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Pressespiegel:
Unvegane "vegane" russische Endzeit-Sekte

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Unvegane "vegane" russische Endzeit-Sekte

Autor: Achim Stößer | Datum:
Weltuntergang demnächst, predigt der urchristliche russische Sektenführer Pjotr Kusnezow. Und weil er zugleich obskure Lebens- und insbesondere Ernährungsvorschriften (kein heißes Wasser, kein Strom, dafür aber Schußwaffen) erteilt, nimmt die Hetzpresse die gelegenheit wahr, Veganismus zu diffamieren. Dumm nur, daß die angeblich "vegane" Ernährung aus "Honig, Sonnenblumenkernen, Graupen und was sonst noch für eine vegane Ernährung gebraucht wird" besteht. Für die Schmierenjournaille kommt Bienenerbrochenes vermutlich nicht von Tieren, sondern aus Melonen. Offenbar sind nicht nur die Anhänger der "Wahren Orthodoxen Kirche" verblendet.

Apropos, schön wäre es übrigens, wenn sich endlich die Anhänger einer gewissen mittlerweile weltweit operierenden deutschen urchristlichen unveganen "veganen" Sekte in eine Höhle verkriechen würden.

In einem Erdloch an der Wolga warten Verblendete auf den Weltuntergang

Autor: Achim Stößer | Datum:

01.04.2008/ 00:00

SEKTEN: Zuflucht vor der Apokalypse

In einem Erdloch an der Wolga warten Verblendete auf den Weltuntergang

MOSKAU - Am Einstieg in die Unterwelt warten Ambulanzen mit abgedunkelten Scheiben, Katastrophenschützer reichen Bretter zum Abstützen der Wände durch den Lüftungsschacht, andere versuchen, Schmelzwasser abzuleiten, um die Flutung eines unterirdischen Tunnelsystems zu verhindern. Dort unten hatten im vergangenen Herbst 35 Mitglieder der „Wahren Orthodoxen Kirche“, darunter vier Kinder, Zuflucht vor dem Weltuntergang gesucht.

Den erwarten die Apokalyptiker zwar erst für Mai, doch Gott riss offenbar schon vorfristig die Geduld mit seinen irregeleiteten Lämmern: Teile der Höhle stürzten am Wochenende unter dem Druck tauenden Schnees ein und zwangen sieben Frauen zurück in die Oberwelt. Verhandlungen, die Beamte und Psychologen seither mit dem Rest der Gemeinde führen, brachten am Sonntag nicht den erwarteten Durchbruch: Frühestens zum orthodoxen Osterfest am 27. April will die Sekte ihre Fluchtburg verlassen. Wenn überhaupt. Denn die Vorräte reichen angeblich, um eine mehrjährige Belagerung zu überstehen. Zwar war im November kurzzeitig von Sturm durch Spezialeinheiten die Rede, doch derartige Pläne ließen die Geheimdienste fallen, als bekannt wurde, dass die Sektenmitglieder neben Honig, Sonnenblumenkernen, Graupen und was sonst noch für eine vegane Ernährung gebraucht wird, auch Kerosin-Fässer in die Höhle geschleppt hatten, um das Jüngste Gericht notfalls selbst zu vollstrecken.

Schauplatz des Dramas ist Nikolskoje bei Pensa an der Wolga. Bereits vom Aussterben bedroht, wurde es vor knapp zwei Jahren zum Wallfahrtsort. Hunderte pilgerten aus allen Teilen Russlands in das Dörfchen, um dort den Predigten von Pjotr Kusnezow zu lauschen und ihm beim Ausheben eines Tunnelsystems 44 Meter unter der Erde zu helfen. Dort sollte die Gemeinde den Weltuntergang abwarten. Bei streng veganer Ernährung, ohne Strom und ohne heißes Wasser. Beides hatte Kusnezow als Teufelszeug verdammt. Dazu auch Bildung, Telefon, Internet, Geld und Strichcodes auf Lebensmitteln. Erlösen könne die Menschheit nur die Rückkehr zum Urchristentum. Unbelehrbare erwarte das Jüngste Gericht. Den Lokaltermin im Mai hatten ihm angeblich die Sterne verraten. Er selbst wollte der Katastrophe offenbar lieber in der Oberwelt ins Auge sehen. Im November wurde er in eine geschlossene Psychiatrie eingeliefert.

Unter den Sektenmitgliedern, so Boris Kulagin, der für das Gebiet Pensa in der Duma sitzt, seien sogar ehemalige Militärs, die auch Waffen besitzen. Offenbar waren sie es, die jüngst aus dem Lüftungsschacht auf Parlamentäre feuerten, die zum Verlassen der Höhle aufforderten.

Die Sekte und deren apokalyptische Wahnideen kommen Kreml und Regierung zur Unzeit. Mit beidem glaubte man fertig zu sein, als das Land sich Ende der Neunziger aus dem Chaos der Wendezeit berappelte. Jetzt tummeln sich in Russland erneut Hunderte von totalitären Sekten. Experten wie Stanislaw Belkowski vom Institut für nationale Strategie machen dafür Unsicherheit und Zukunftsangst verantwortlich.

Auch die Orthodoxe Kirche ist am Wiederaufleben der Sekten nicht unschuldig. Auf das Jenseits fixiert, hat sie sich mit der komplizierten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und deren sozialen Ungerechtigkeiten nie ernsthaft auseinandergesetzt. (Von Erich Wiesner)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11171840/63529/In_einem_Erdloch_an_der_Wolga_warten_Verblendete.html

Ausharren in der Unterwelt

Autor: Achim Stößer | Datum:
Mitglieder einer russischen Sekte warten in einem Tunnelsystem auf den Weltuntergang

Von unserer Korrespondentin Elke Windisch

MOSKAU. Am Einstieg in die Unterwelt warten Ambulanzen mit abgedunkelten Scheiben, Katastrophenschützer reichen Bretter zum Abstützen der Wände durch den Lüftungsschacht, andere versuchen, Schmelzwasser abzuleiten, um die Flutung eines unterirdischen Tunnelsystems zu verhindern. Dort hatten im Herbst 35 Mitglieder der "Wahren Orthodoxen Kirche" , darunter vier Kinder, von denen das jüngste noch nicht einmal zwei Jahre alt ist, Zuflucht vor dem Weltuntergang gesucht.

Den erwarten die Apokalyptiker zwar erst für Mai. Doch Gott riss offenbar die Geduld mit seinen irregeleiteten Lämmern vorzeitig: Teile der Höhle stürzten am Freitagabend unter dem Druck tauenden Schnees ein und zwangen sieben Frauen zurück in die Oberwelt.

Verhandlungen, die Beamte und Psychologen seither mit dem Rest der Gemeinde führen, brachten auch gestern nicht den erwarteten Durchbruch: Frühestens zum orthodoxen Osterfest am 27. April will die Sekte ihre Fluchtburg verlassen. Wenn überhaupt. Denn die Vorräte reichen angeblich, um eine mehrjährige Belagerung zu überstehen.

Zwar war im November kurzzeitig von Sturm durch Spezialeinheiten die Rede. Doch derartige Pläne ließen die Geheimdienste fallen, als bekannt wurde, dass die Sektenmitglieder neben Honig, Sonnenblumenkernen, Graupen und was sonst noch für eine streng vegane Ernährung gebraucht wird, auch mehrere Fässer Kerosin in die Höhle geschleppt hatten, um das Jüngste Gericht notfalls selbst zu vollstrecken. Schauplatz des Dramas ist Nikolskoje bei Pensa an der Wolga. Bereits vom Aussterben bedroht, wurde es vor knapp zwei Jahren zum Wallfahrtsort.

Hunderte pilgerten aus allen Teilen Russlands in das Dörfchen, um dort den Predigten eines gewissen Pjotr Kusnezow zu lauschen und ihm beim Ausheben eines Tunnelsystems 44 Meter unter der Erde zu helfen, Dort sollte die Gemeinde den Weltuntergang abwarten. Bei streng veganer Ernährung, ohne Strom und ohne heißes Wasser. Kusnezow hatte beides als Teufelszeug verdammt. Genauso wie Bildung, Telefon, Internet, Geld und Strichcodes auf Lebensmitteln. Erlösen könne die Menschheit nur die Rückkehr zum Urchristentum. Unbelehrbare erwarte das Jüngste Gericht. Den Lokaltermin im Mai hatten ihm angeblich die Sterne verraten.

Er selbst wollte der Katastrophe offenbar lieber in der Oberwelt ins Auge sehen. Im November wurde er in eine geschlossene Psychiatrie eingeliefert und inzwischen von mehreren Experten-Gutachten für unzurechnungsfähig erklärt.
Badische Zeitung vom Montag, 31. März 2008 http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/welt/54,51-20898450.html