Forenübersicht RSS

Pressespiegel:
Vergasung üben

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 2

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Vergasung üben

Autor: Achim Stößer | Datum:
Mit 500 Hennen wurde kürzlich in der Schweiz das Vergasen geübt. "Dass für die Übung lebende Tiere eingesetzt wurden, ist gemäss Kantonstierärztin Vogel vertretbar. Die Hennen seien am Ende ihrer Legezeit[sic!] gewesen und wären ohnehin getötet worden" (natürlich wegen der Eierkonsumenten).

Vogelgrippe-Übung: 500 Hennen vergast

Autor: Achim Stößer | Datum:
24. April 2008, 22:58 – Von Simon Eppenberger und Claudia Imfeld

Was, wenn die Vogelgrippe im Kanton Zürich ausbräche? Spezialisten haben den Ernstfall auf einem Geflügelhof in Höri geübt.

Am Donnerstagmorgen in der Früh haben Feuerwehr und Polizei einen Geflügelhof in Höri bei Bülach abgeriegelt und das Gebiet zur Sperrzone erklärt. Rund 500 Hennen auf dem Hof waren vom Vogelgrippevirus befallen und mussten betäubt, vergast, anschliessend verbrannt und abtransportiert werden – so sah es das Übungsszenario vor.

Die Spezialisten des kantonalen Veterinäramts, der Kantonspolizei und des kantonalen Desinfektionspiketts exerzierten den Vogelgrippe-Ernstfall zum ersten Mal von A bis Z durch. «Das lückenlose Zusammenspiel aller Beteiligten ist zentral, damit bei einem Befall keine Krankheitserreger verschleppt werden», sagte Kantonstierärztin Regula Vogel. Ort und Zeitpunkt der Übung seien zufällig gewählt. Das Vorgehen bei einem Vogelgrippebefall unterscheide sich nicht wesentlich von jenem bei anderen Tierseuchen. Laut Vogel ist die Gefahr eines Ausbruchs der Vogelgrippe nach wie vor vorhanden  auch wenn die anfängliche Aufregung in der Bevölkerung verebbt ist.

Rund 50 Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Sie teilten das Areal in eine «verseuchte» Kernzone (Stall und Tiere) und eine saubere äussere Zone ein. Zwischen den Zonen wurde eine Personen- und Fahrzeugschleuse eingerichtet. Knapp ein Dutzend der Spezialisten setzten Atemmasken auf und zogen grüne sowie weisse Schutzanzügen über. Die Schutzkleidung umwickelten sie an Handgelenken und Knöcheln mit Klebeband. Im Stall tranken die Hennen inzwischen das mit dem Narkosemittel Chloralhydrat versetzte Trinkwasser. Eineinhalb Stunden später lagen die Tiere nur noch reglos da. Die Männer warfen sie im Freien in vier Stahlcontainer, die mit einem CO2-Gasgemisch gefüllt waren.

Dass für die Übung lebende Tiere eingesetzt wurden, ist gemäss Kantonstierärztin Vogel vertretbar. Die Hennen seien am Ende ihrer Legezeit gewesen und wären ohnehin getötet worden. «Es ist wichtig, den Ernstfall möglichst eins zu eins durchzuspielen.» Das umfasse alles, von der Absperrung des Gebiets über die Betäubung der Hennen bis zum Abtransport der Tiere. Allerdings beschränkte sich die Übungsvorlage auf rund 500 Hennen, während auf Geflügelhöfen üblicherweise rund 2000 Tiere leben, wie Vogel sagt.
Desinfizieren: «Sisyphus-Arbeit»

Als alle Tiere tot waren, fuhr ein Speziallaster vor. Mit einer Liftvorrichtung hievte er die Container in die Höhe und kippte die Kadaver ins Innere auf die Ladefläche. Bevor der Transporter ins sankt- gallische Bazenheid zur Tiermehlfabrik fuhr, wurde er auf einer besonderen Matte mit Desinfektionsmittel abgespritzt. Erst dann durfte er die Sperrzone verlassen.

Kantonstierärztin Vogel sprach von «Sisyphus-Arbeit»: Denn auch nach dem Abtransport war die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Die Experten machten sich daran, die Kernzone von möglichen Krankheitserregern zu reinigen. Aus rollenden Tanks sprühten sie Desinfektionsmittel auf den Boden, an die Wände und Decken im Stall. Danach behandelten sie die Umgebung, und am Ende reinigten sie die eigenen Schutzanzüge.

Am Abend zogen die Beteiligten eine positive Bilanz. «Der Kanton Zürich kann schnell handeln, wenn eine hochansteckende Tierseuche auftritt», sagte Vogel. Man könne den Zeitaufwand der einzelnen Schritte nun besser einschätzen, was sehr wichtig sei. Im Geflügelhof in Höri ist derweil wieder der Alltag eingekehrt.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/864494.html