16.12.2008 16:49 Uhr
Fußball
Stellungnahme des Vorstands des FC 05 Schweinfurt
Pressemitteilung
Offener Brief: „Was hätten Sie getan?“
Aufgrund der jüngsten Presseberichte, mit welchen der Nachweis erbracht wurde, dass Frau Hammerl für über zwei Jahre Prokuristin für die G.S. Stiftung Verwaltungs-GmbH tätig war, sehen wir, der Vorstand des 1. FC Schweinfurt 05, uns noch einmal zu einer Stellungnahme in Form eines offenen Briefes veranlasst:
Bereits innerhalb weniger Tage, wenn nicht sogar Stunden nach der Pressekonferenz vom 20.11.2008 mehrten sich bei uns Anrufe und Stimmen, welche behaupteten, dass zumindest Frau Hammerl etwas mit der im Volksmund „Universelles Leben“ genannten Glaubensgemeinschaft zu tun hätte und wir vorsichtig sein sollen.
Wir konnten uns dies jedoch nicht vorstellen.
Nachdem Herr Fischer dann auch noch in der Main Post Ausgabe Nr. 27 vom 28.11.2008 vor allen Lesern bestätigte, dass an Gerüchten, wonach sie zum UL gehören, nichts dran ist, war diese Problematik für uns eigentlich erledigt.
Allerdings erhielten auch wir den in den Presseberichten erwähnten 1. Handelsregisterauszug, aus welchem sich eben ergab, dass Frau Hammerl in der Vergangenheit Prokuristin der G.S. Verwaltungs- GmbH, einem Unternehmen der Glaubensgemeinschaft, war. Da eine Prokuristenstellung nicht gerade eine niedrige Stellung in einem Unternehmen ist und üblicherweise ein hohes Vertrauen seitens der Geschäftsführung und/oder der Gesellschafter bedeutet, kam in uns doch eine gewisse Skepsis auf.
Dabei muss man sich auch noch einmal den bisherigen Geschehensablauf vor Augen führen, nämlich dass sämtliche Verhandlungen bezüglich des –nach wie vor unbekannten– Engagements, nicht mit uns, dem Vorstand des Vereins, sondern einigen wenigen Beiräten geführt wurden und wir auch nicht nach dem 19.11.2008 eingeweiht wurden. Hierzu hatten wir bereits Stellung genommen.
Auf Nachfrage wurde uns von Pfarrer Alfred Singer, Referent für Weltanschauungs-, Religions- und Sektenfragen der Diozöse Würzburg, welcher ein Kenner der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben ist, folgendes mitgeteilt:
„Aussteiher des UL haen mir berichtet, dass Frau Hammerl das Universelle Leben 2007 verlassen hat.“
Doch trotz dieser Aussagen wollten wir immer noch nicht glauben, dass das Engagementinteresse von Herrn Fischer und Frau Hammerl andere Gründe haben könnte, als dem Verein zu helfen.
Daher haben wir – ohne an die Öffentlichkeit zu gehen – sowohl an Frau Hammerl als auch an Herrn Fischer am 12.12.2008 eine E-Mail mit folgendem Wortlaut gesandt:
„Sehr geehrte Frau Hammerl,
sehr geehrter Herr Fischer,
mit diesem Schreiben wenden wir uns wegen einer für uns äußerst unangenehmen Problematik an Sie, zur Klärung noch vor der Beiratssitzung am 16.12.2008 aufgrund Ihrer Brisanz im Interesse des Vereins und vor allem Ihres Konzeptes:
Bereits bevor wir die Mitgliederversammlung für den 18.12.2008 einberufen hatten - und verstärkt nun nach der Einberufung - haben sich zahlreiche Mitglieder des Vereins der Bevölkerung und auch Teile des Gesamtbeirates an uns gewendet und uns vorgehalten, dass aus sicheren Quellen bekannt sei, dass zumindest Sie, sehr geehrte Frau Hammerl, mindestens bis ins Kalenderjahr 2007 Mitglied der Glaubengemeinschaft Universellen Lebens waren. Diese Vorhalte gipfelten darin, dass sogar behauptet wurde, Sie seien bis 2005 eine enge Vertraute und direkte Beraterin der Prophetin Wittek gewesen und hätten nach deren Rückzug im Kalenderjahr 2005 bis ins Kalenderjahr 2007 dem engen Führungskreis der Glaubengemeinschaft angehört.
Wir, der Vorstand, können diese Vorhalte zwar nicht glauben, haben Sie, sehr geehrter Herr Fischer, doch der Main Post bereits mitgeteilt, dass an den Gerüchten einer Zugehörigkeit zu UL nichts dran sei.
Dennoch erhöht sich quasi stündlich der von außen kommende Druck hinsichtlich dieser Problematik und der Tenor der Vorhalte lautet stets, dass eine Unterstützung des Konzepts von Ihnen nicht erfolgen werde, sofern diese Frage nicht endgültig und eindeutig geklärt ist. Auch wären wir, der Vorstand, verantwortlich, sollte es sich irgendwann einmal herausstellen, dass der Verein „von einer Sekte unterwandert“ wurde.
Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass wir als Vorstand hinsichtlich dieser Problematik eine Lösung suchen müssen, damit Ihre Investorenpläne durch solche kursierenden Gerüchte nicht gefährdet werden.“
Hier würde aus unserer Sicht eine schriftliche Stellungnahme von Ihnen, in welcher sowohl Sie, sehr geehrte Frau Hammerl, als auch Sie, sehr geehrter Herr Fischer, bestätigen, dass Sie weder persönlich noch mit Ihrem Unternehmen der Glaubensgemeinschaft Universellen Lebens jemals angehört haben, noch angehören, Abhilfe schaffen.
Aus unserer Sicht sollte diese Bestätigung an Eides statt versichert werden, da uns gegenüber bereits behauptet wurde, dass die oben genannten Quellen ihre Aussagen „an Eides statt versichern würden“.
Wir dürfen nochmals unser großes Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, dass wir eine solche Bitte an Sie stellen müssen, sehen uns aufgrund von außen kommenden Drucks hierzu aber gezwungen. Ansonsten müssten wir befürchten, dass ein solch unschönes Thema auf der Mitgliederversammlung aufgeworfen wird. Wir denken, mit Ihrer Erklärung können wir die Kritiker letztendlich besänftigen und vom Gegenteil überzeugen.
Auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Mit freundlichen Grüssen
gez.
der Vorstand“
Als Antwort hierauf erhielten wir eine E-Mail von Herrn Fischer, in welcher zwar unsere Fragen beantwortet wurden, uns gleichzeitig aber auch rechtliche Schritte angedeutet wurden. Deren Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Jonas,
gerne nehmen wir zu Ihrem Schreiben Stellung wie folgt.
Bereits gestern wurde mit den Beiräten unser Rückzug beschlossen, der auch heute bereits über eine Pressemitteilung an die Medien ging. Somit sollte das Thema UL und Verein, und Ihre damit Verbunden Ängste für den Verein behoben sein. Durch unseren Rückzug können sie jetzt all Ihre Zeit zum Wohle des Vereines und der Verbesserung der Finanzsituation nutzen. Die Pressemitteilung werde ich Ihnen natürlich in Kürze noch zukommen lassen.
Zu dem Thema UL haben wir uns bereits mehrfach in den Medien ausführlich geäußert, womit das Thema für uns eigentlich erledigt ist.
Für Sie, nachdem Ihnen das Wohl des Vereines und unser damit geplanten Invest so sehr am Herzen liegt, machen wir gerne noch mal eine Ausnahme für Sie.
Wir bestätigen Ihnen gerne schriftlich, dass weder Frau Hammerl, Herr Fischer oder unser Unternehmen der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben jemals angehört haben noch angehören. Genauso würden wir Ihnen bestätigen, dass Frau Hammerl niemals „enge Vertraute und direkte Beraterin der Prohetin Wittek gewesen ist und dem engen Führungskreis der Glaubensgemeinschaft angehört“.
Natürlich dürfte es für sie im Gegenzug selbstverständlich sein, das sie als seriöser Vorstand und Unterstützer der Investition keine Gerüchte gegenüber Dritten bezüglich dem Thema UL voreilig oder irreführend verbreitet haben, da sie ja das Invest nach eigener Aussage nicht gefährden wollten. Dies wäre Verleumdung höchsten Grades. Nachdem mittlerweile auch einige Personen auf uns zugekommen sind und uns mitteilen, dass sie und Herr Löhnert solche Gerüchte verbreiten, was ich natürlich nicht glauben kann, können sie mir mit Sicherheit folgendes bestätigen.
Ich, Werrner Jonas und Herr Löhnert haben niemals Gerüchte, Frau Hammerl, Herr Fischer oder flyeralarm gehören oder gehörten der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben an, oder sind eine enge Vertraute und direkte Beraterin der Prophetin Wittek, gegenüber Dritten verbreitet.
Gerne können wir uns zur gegenseitigen Übergabe der jeweiligen Stellungnahmen persönlich treffen.
Natürlich werden sie Verständnis haben das wir bezüglich des Punktes Nr. 6 juristische Hilfe in Anspruch nehmen werden.
Auf Ihre Antwort freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Fischer
Geschäftsführer“
Letztendlich können wir persönlich nicht entscheiden, ob die Aussage von Herrn Fischer richtig ist.
Folgende Fakten sind jedoch unumstößlich:
- Die Investoren haben nicht den korrekten Weg für ein Engagement über den Vorstand des Vereins gewählt und waren auch bis zu ihrem „Rückzug“ nicht bereit, dem Vorstand das „Konzept“ im Detail vorzustellen.
- Es wurde immenser Zeitdruck aufgebaut, welcher alleine mit der Begründung, die vermeintlichen Spielerverstärkungen würden nicht länger bei der Stange bleiben, begründet wurde (Wechselzeitraum ist der 01.01.2009 bis 31.01.2009).
- Herr Fischer hat mehrfach erklärt, dass weder er noch Frau Hammerl, noch das Unternehmen flyeralarm jemals zu der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben gehört haben – tatsächlich war Frau Hammerl Prokuristin der G.S. Verwaltungs- GmbH.
- Obwohl der Vorstand die Forderung nach einer Mitgliederversammlung spätestens am 18.12. erfüllt hat, zogen sich die Investoren noch vor der Versammlung aber nach Übersendung der oben stehenden E-Mail vorerst zurück, wobei der Beirat Wirth bereits die Bereitschaft bekundet hat, ein Misstrauensvotum gegen den Vorstand zu stellen, als Notvorstand zu fungieren und angekündigt hat, zu versuchen, die Investoren zurück zu gewinnen.
- Die vom Vorstand aufgeworfenen (siehe auch Pressemitteilung vom 11.12.2008) Fragen wurden niemals beantwortet.
- Frau Hammerl und Herr Fischer gaben auf die Veröffentlichung des Handelsregisterauszuges gegenüber der Presse an, die Prokurastellung hätte es auf Grund der „selbständigen Steuerberatungstätigkeit“ von Frau Hammerl „für ein Jahr“ bedurft. Nähere Informationen seien aufgrund der Schweigepflicht nicht möglich.
- Tatsächlich hat die Prokurastellung aber mehr als zwei Jahre angedauert und zwar vom 08.12.2000 bis 14.03.2003. (Herr Fischer und Frau Hammerl wussten bei ihrer Stellungnahme noch nichts von dem Vorliegen des weiteren Handelsregisterauszuges)
- Tatsächlich ist Frau Hammerl erst seit 12.03.2003 Steuerberaterin.
- Der Beirat Otto Wirth aüßerte sich gegenüber der Presse nach Vorhalt der Prokurastellung, dass er nichts von diesen Verwicklungen gewusst hätte und vorerst keine weitere Stellungnahme abgeben wird.
- Der Beirat Stefan Funk teilte hingegen der Presse mit, dass Frau Hammerl dies schon vor längerer Zeit den sie unterstützenden Beiräten mitgeteilt habe, er jedoch darin keinen Hinderungsgrund für ein Engagement beim FC Schweinfurt 05 sieht.
Hinsichtlich des Zeitdrucks teilte uns Herr Thomas Igelspacher, Geschäftsführer des bayerischen Fußballverbandes noch mit, dass der Verband einer Ausgliederung der Fußballmannschaften in eine Kapitalgesellschaft, an welcher der Verein nicht über 50 % der Gesellschaftsanteile hält, während der Saison nicht zugestimmt hätte und auch nicht zustimmen würde.
Wir dürfen aufgrund der oben genannten Fakten die Frage an alle Kritiker stellen, wie sie sich als Vorstand eines Vereins mit mehr als 1.000 Mitgliedern (davon ca. 350 Jugendliche und Kinder) bei einer derartigen Faktenlage verhalten hätten. Hätten sie das ihnen unbekannte Engagement vorbehaltlos unterstützt?
Es mag sein, dass man Frau Hammerl mit einem Vorwurf, sie hätte der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben angehört, Unrecht tun würde. Wir dürfen aber darauf hinweisen, dass wir niemals eine derartige Behauptung auch nur ansatzweise in den Raum gestellt haben. Die meisten Presseartikel wurden aus Sicht der Investoren und/oder der sie unterstützenden Beiräten verfasst, bis wir unsere Pressemitteilung am 11.12.2008 herausgaben.
Mit keinem einzigen Wort haben wir jemals die Investoren in die Nähe von UL gebracht.
Wir wollten die Problematik vielmehr intern mit Frau Hammerl und Herrn Fischer mit der oben stehenden E-Mail klären. Als Antwort hierauf haben wir die Drohung mit rechtlichen Schritten erhalten.
Es fragt sich auch, aus welchem Grund nicht von Anfang an Frau Hammerl und Frau Fischer die Prokuristenstelle von Frau Hammerl bei der G.S. Verwaltungs- GmbH offengelegt haben und erst nach Entdeckung eine Erklärung hierzu abgeben, welche mehr Fragen offen lässt, als eine Antwort zu geben.
Wir sind überzeugt, dass Frau Hammerl und Herr Fischer auch für die den weiteren Handelsregisterauszug und das Zitat von Herrn Pfarrer Singer eine Erklärung finden werden.
Die bisherigen Erklärungsversuche gipfelten darin, dass in der auf veröffentlichten Stellungnahme von Frau Hammerl und Herrn Fischer die Vermutung geäußert wird, dass wir und Herr Wolf (momentaner Hauptsponsor des Vereins) in der Vergangenheit gezielt unwahre Gerüchte über die Investoren verbreitet hätten, um unseren Job zu retten, von der Finanzsituation abzulenken und durch Einschüchterung der Öffentlichkeit die Investoren bei ihrem Vorhaben zu blockieren. Alleine schon die Wortwahl, aber auch deren Inhalt verwundert uns außerordentlich.
Wir dürfen vor allem die Mitglieder des Vereins, aber auch die Öffentlichkeit bitten, die Verlautbarungen der Investoren und der sie unterstützenden Beiräte und der Presse in der Vergangenheit zu überdenken. Haben wir jemals in irgendeiner Art und Weise unwahre Gerüchte verbreitet oder „die Öffentlichkeit eingeschüchtert“?
Auch verwundert die Aussage, wir wollten von der Finanzsituation des Vereines ablenken. Die finanzielle Situation des Vereins ist gesichert, das nächste Kalenderjahr steht mehr Geld zur Verfügung denn je und die bisherigen Aussagen und Andeutungen diesbezüglich falsch. Sie dienen wohl ausschließlich der Stimmungsmache gegen den Vorstand.
Zum Abschluss dürfen wir noch einmal die Frage stellen:
Wie hätte jeder einzelne der Kritiker als Vorstand gehandelt, wenn er die oben genannten Fakten gekannt hätte?
Wir haben sowohl Frau Hammerl als auch Herrn Fischer bis zuletzt, d. h. bis zu ihrem angeblichen Rückzug, stets die Möglichkeit gegeben, uns die aufgeworfenen Fragen zu beantworten und das Konzept zu erläutern.
Wir haben niemals irgendwelche unwahren negativen Äußerungen über die Investoren gemacht.
Von der Investorenseite und der sie unterstützenden Presse hingegen wurden wir massiv in der Öffentlichkeit angegriffen, in dem wir als naiv bezeichnet wurden, uns die Einschüchterungen der Öffentlichkeit vorgeworfen wurde und wir letztendlich schuldig für den Rückzug der Investoren gemacht wurden.
Zu guter Letzt bleibt für uns zu hoffen, dass es nicht mehr notwendig sein wird, eine weitere Stellungnahme abzugeben, damit wir uns wieder voll auf den Verein konzentrieren können, damit der Klassenerhalt geschafft wird und der Verein eine zumindest streitfreie Zukunft hat. Alle Mitglieder, Fans und die Öffentlichkeit können wir nur um ihr Vertrauen und ihre Unterstützung bitten.
gez. der Vorstand
P.S.: Das Konzept werden wir morgen vorstellen.
http://www.mainpost.de/sport/schweinfurt/art795,4880502