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Fragmentarische Unterschiede

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Fragmentarische Unterschiede

Autor: Achim Stößer | Datum:
Für Tierrechtsgegner muß es ausgesprochen schwer sein, den Unterschied zwischen Tierausbeutung und Nichttierausbeutung zu begreifen.

So ist ein aktueller Bericht über "Verunreinigungen" von Zuckerrüben durch "Knochenfragmente und Haare" offenbar Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Vegetarismus (also Tierausbeutung) predigen (statt Veganismus/Tierrechte zu fördern). Genauer geht es um "Schweine, Ratten und Menschen"-Fragmente - die letzte Spezies macht also klar, daß es sich um eher zufällige Verunreinigungen handeln dürfte, jedenfalls nicht um Folgen speziesistischer Tierausbeutung: "Die Knochenreste und die
Haare stammen vom Acker. Überall sind sie zu finden. Egal ob auf dem Acker oder im unbewirtschafteten Wald, Tiere sterben und verrotten an Ort und Stelle."

Dadurch würde aus solchen Zuckerrüben gewonnener Zucker also kaum unvegan. Unvegan ist Zucker dann, wenn er - was vorkommen kann - mit Tierkohle raffiniert ist, da die Gewinnung dieser Tierkohle bedeutet, Tiere auszubeuten und umzubringen. Daher vermeiden Tierrechtler solchen Zucker.

Aber das den Anti-Tierrechtshetzer klar zu machen dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein - sie greifen nach jedem Strohhalm, um nicht vegan sein zu müssen und gegen konsequenten Veganismus (und besonders Tierrechtler/Tierrechtsinitiativen, die solchen fördern) hetzen zu können.

Also ein Beispiel: Wenn irgendwo eine Katze herumspaziert, ein Haar verliert, dieses vom Wind weggerissen und in meine Suppe geblasen wird, ist dies Suppe nach wie vor vegan. Wenn dagegen jemand der Katze die Eingeweide herausreißt, das Fell abzieht und aus ihr eine Suppe kocht, dann ist diese nicht vegan (anders als Äpfeln von einem Baum, unter dem er die Überreste vergräbt, um die Spuren seiner Tat zu verbergen). So wie eben tierkohleraffinierter Zucker, gelatinegeklärter Wein, honighaltige Zigaretten etc. nicht vegan sind.

So zumindest bei ethischem Veganismus - Veganköstler aus egoistischen (religiösen, gesundheitlichen etc.) Motiven mögen das anders sehen.

Spurensuche: Knochenteilchen in Zuckerrüben

Autor: Achim Stößer | Datum:
Auf Tierfutter haben Lebensmitteluntersuchungsämter ein Auge geworfen. Ihr Interesse richtet sich darauf, ob das seit 2001 geltende Verbot für die Verfütterung tierischer Proteine und Fette an lebensmittelliefernde Tiere eingehalten wird. Schließlich gilt es, die BSE-Gefahr zu bannen. Eine gute Nachricht zumindest konnte einer diese Woche veröffentlichten Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikoforschung entnommen werden: Bei der Untersuchung von Zuckerrübenschnitzeln konnten keine Bestandteile der Tierspezies Rind gefunden werden, heißt es. Dafür fanden die Lebensmittelschützer mikroskopisch winzige Teilchen von anderen Säugetieren in den aus ganz Deutschland zusammengetragenen Zuckerrübenschnitzeln: Knochenfragmente und Haare.

Um die Frage zu klären, wie diese da hineinkommen und ob ein BSE-Risiko besteht - denn schließlich landen die Rübenschnitzel am Ende im Kuhstall im Futtertrog -, wurden die Analytiker mit ihren neuesten Methoden hinzugezogen. Das Ergebnis: Die Knochenreste und die Haare stammen vom Acker. Überall sind sie zu finden. Egal ob auf dem Acker oder im unbewirtschafteten Wald, Tiere sterben und verrotten an Ort und Stelle. Und die Zuckerrübe sei schließlich bekannt dafür, dass Bodenteilchen besonders hartnäckig an ihr haften bleiben. Um was für Säugetierreste es sich handelt, die letztendlich in unseren Lebensmitteln landen? Es ist vielleicht angebracht, erst nach dem Essen weiterzulesen: Es sind Schweine, Ratten und Menschen.

WOLFGANG LÖHR

taz Nr. 7570 vom 21.1.2005, Seite 18, 53 TAZ-Bericht WOLFGANG LÖHR

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