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Spenden spenden

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Spenden spenden

Autor: Achim Stößer | Datum:
Aktuell sind Plan, Greenpeace und IFAW wegen diverser Spendenmachenschaften in die Kritik geraten:
Zitat: Im Netz liegt die Zukunft – das wissen auch Hilfsorganisationen, die auf der Suche nach neuen Spendern sind. Seit diesem Jahr nutzen einige von ihnen jedoch eine umstrittene Form der Werbung: Sie zahlen Provisionen für Spender, die über das Internet zu ihnen gefunden haben.

Von Peter Hornung und Oliver Günther

Nach Recherchen der Hörfunkprogramme hr-iNFO und NDR-Info können die Provisionen bei Kleinspenden größer sein als der Spendenbetrag, ohne dass die Spender das erfahren - ein Vorgehen, das auch bei Verbraucherschützern auf heftige Kritik stößt. Eine Organisation hat bereits reagiert. [...]

Doch gerade bei der Internet-Werbung gab es in puncto Transparenz bei Plan ein großes Fragezeichen – bisher jedenfalls. Denn was der auf diesem Weg gewonnene Pate nicht erfuhr: Fast die gesamte erste Monatsrate von 28 Euro geht als Provision an den Betreiber der Internetseite, auf der die Werbung geschaltet wurde. Pikant ist zudem, dass sich Plan eigentlich besonders strengen Transparenzregeln unterworfen hat, um das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), des sogenannten "Spenden-TÜV", führen zu dürfen. Dessen Leitlinien schreiben vor, dass potenzielle Spender vor der Spendenentscheidung schriftlich, eindeutig und in gut sichtbarer Form über mögliche Provisionen im Zusammenhang mit ihrer Spende informiert werden müssen. [...]

Plan ist allerdings nicht die einzige Organisation, die ihre Förderer bislang nicht über die Provisionen informiert hat. Auch Greenpeace lockt seit einigen Wochen mit solchen Zahlungen - testweise, wie es heißt. Und auch hier erfährt der Spender nicht, dass Vermittlungsgebühren anfallen. Für Gerhard Wallmeyer, Leiter der Abteilung Fundraising und damit oberster Spendensammler von Greenpeace Deutschland, kein Problem. Wenn der Spender nachfrage, "kriegt er die Information.["]

Im Gegensatz zu Plan hat Greenpeace aber nicht nur ein Transparenz-Problem. Spenden für den Öko-Riesen können auch richtig teuer sein. Denn die Umweltorganisation nutzt die provisionsgesteuerte Internetwerbung nicht nur für langfristige Fördermitgliedschaften - bei denen Provisionen wirtschaftlich sinnvoll sein können, weil man treue Spender gewinnt - sondern auch für Einzelspenden. Was das heißt, kann man auf der Seite einer Agentur nachlesen, die gänzlich unverblümt Online-Partnerseiten für Greenpeace sucht: "Profitieren Sie von reizvollen Provisionen und professionellen Werbemitteln".

Wenn jemand per Mausklick Geld spendet, werden gut sechs Euro als Provision fällig. Damit könne die Provision im Einzelfall sogar höher sein als die Spende, was auch Gerhard Wallmeyer einräumt: "Theoretisch ja. Wenn jemand drei Euro spendet, haben wir einen Verlust gemacht. Das kann im Einzelfall sein. Aber im Schnitt ist eine Einzelspende bei uns zwischen 50 und 60 Euro und von daher sind dann sechs Euro...ja, das war halt die Werbung dafür." Greenpeace gehe es jedoch vor allem eben um Fördermitgliedschaften, und bei denen fielen die gezahlten Provisionen nicht ins Gewicht.

Ein Argument, das auch ein Sprecher des Internationalen Tierschutzfonds IFAW anführt. Der IFAW wirbt ebenfalls um einzelne Spenden, die bei dem Tierhilfswerk nach eigenen Abgaben aber im Durchschnitt deutlich geringer sind als bei Greenpeace. Das bestätigt auch Tom Martens von der Hamburger Deutschland-Zentrale: "Wir haben jetzt, wenn wir Einzelspenden bekommen haben, Spenden in Höhe von circa 15 Euro. Also die Durchschnittsspende." Die von IFAW gezahlten Provisionen für Vermittler sind allerdings höher als bei Greenpeace. Im Internet wird auf einschlägigen Seiten mit einer "guten Provision für einmalige oder monatliche Spenden ab acht beziehungsweise drei Euro" gelockt. Um bereitwillige Spender müsse man sich nicht sorgen: "Abschreckende Werbemittel fördern die Spendenbereitschaft."

Nur drei Euro kamen an

Eine Beispielrechnung anhand der von einer der beteiligten Agenturen veröffentlichten Zahlen zeigt jedoch, wie wenig tatsächlich in den Tierschutz geht: Von einer 20-Euro-Spende würden folglich zunächst 10,50 Euro an den Betreiber der werbenden Internetseite fließen, weitere 30 Prozent des Spendenbetrags, also 6,60 Euro, an die vermittelnde Agentur. Von den ursprünglich 20 Euro kämen so keine drei Euro beim IFAW an – und dort gehen noch die üblichen Verwaltungskosten ab. Ein Sprecher des IFAW wollte dieser Rechnung nicht widersprechen, bezeichnete sie aber als "irreführend", "da sie nicht berücksichtigt, ob der Spender darüber hinaus und möglicherweise auch über andere Kanäle dem IFAW spendet". Hier wird offenbar die Hoffnung mit bezahlt, einen willigen Spender für den Tierschutz gefunden zu haben, den man – so der IFAW – später erneut online anschreiben könne. [...]

Stefan Loipfinger vom Internetportal Charitywatch.de, das die Arbeit von Hilfsorganisationen beobachtet, bringt es auf den Punkt: "Würde ein Spender auch dann spenden, wenn er die Wahrheit wüsste? Ich würde behaupten: Wenn jemand wüsste, dass bei einer Vier-Euro-Spende die Kosten am Ende höher waren als seine Spende, dann würde er definitiv nicht spenden."
Schnelles Geld per Mausklick / Teure Spenden übers Internet http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=34954&key=standard_document_43331126

Tja, bei Maqi kann das nicht passieren: Wir betreiben keinen Ablaßhandel.

Achim

Re: Spenden spenden

Autor: Achim Stößer | Datum:
Z.Z. läuft bei HR-Info-Radio eine ganze Serie zu Spendenmachenschaften:

Zitat: hr-iNFO-Serie vom 12. bis 16.12.2011
Das Spenden-Business - Gutes Geschäft mit dem schlechtem Gewissen

Spendensammeln ist heute ein professionell organsiertes Geschäft.
Die Zahl ist beeindruckend: Fünf Milliarden Euro spenden die Deutschen jährlich, um Not und Leid in der Welt zu lindern. Und immer wieder versprechen die Organisatoren: "Ihre Spende kommt an!". Aber stimmt das wirklich? hr-iNFO hat vor Ort recherchiert, wie am Spendengeschäft viele mitverdienen.

Kommen unsere Spenden wirklich an? Oder fließt das Geld auch woanders hin - in Verwaltungsaufgaben oder Werbe- und Marketing-Kampagnen? Tatsache ist: Vor allem die großen Hilfsorganisationen sind längst kommerziell ausgerichtete Unternehmen, an denen inzwischen viele mitverdienen.

hr-iNFO-Redakteur Oliver Günther (Bild: hr)
Vergrößern
hr-iNFO-Redakteur Oliver Günther blickt hinter die Kulissen des Spenden-Business.
Wie werben Spendenorganisationen um Spendeneinnahmen? Wieviel Aufwand wird betrieben? Und was kostet es eigentlich, Spender zu bekommen? hr-iNFO wirft einen Blick hinter die Kulissen der Spendenwirtschaft. Wir beleuchten die kommerziellen Strukturen, besuchen Beratungsagenturen und sprechen mit sogenannten "Fundraisern", die längst Teil der Spendenindustrie sind und davon profitieren.

Radio
Sendezeiten:
morgens jeweils um 06:10, 07:30, 08:30, 09:50 und 11:10 Uhr;
nachmittags um 13:30, 14:50, 16:10, 17:50 und 18:30 Uhr
Wir fragen aber auch, wie transparent die Branche ist. Was sind Kontrollen wie das "Spendensiegel" wert? Was bedeutet es, dass sich staatliche Behörden weitgehend aus der Aufsicht zurückgezogen haben? Und wir schauen auf Fälle, bei denen mutmaßlich Missbrauch getrieben wird.

Die Beiträge können Sie hier noch einmal nachhören.

http://www.hr-online.de/website/radio/hr-info/index.jsp?rubrik=6920&key=standard_document_43339046

Ebenfalls passend folgendere Bericht von Report Mainz:
Zitat: Die fragwürdigen Methoden der Johanniter Drückerkolonnen auf Mitgliederfang

aus der Sendung vom Dienstag, 13.12. | 21.45 Uhr | Das Erste

Den Johannitern geht es gut. Zumindest in Mainz kann sich die Unfallhilfe, die zur evangelischen Diakonie gehört, sogar die Weihnachtsfeiern im Hilton leisten. Trotzdem schickt die Hilfsorganisation Drücker einer privaten Firma von Haustür zu Haustür, die Mitglieder werben.
Drückerkolonnen auf Mitgliederfang REPORT MAINZ, 13.12.2011 | 6:30 min

Die Johanniter sagen, das sei legitim und für jeden transparent. Kritiker hingegen wenden ein, Drücker passen nicht zur christlichen Unfallhilfe: An der Haustür werde häufig getrickst und getäuscht. Bei den Menschen würde der Eindruck erweckt, echte Rettungssanitäter würden an der Haustür sammeln, damit der Rettungsdienst bezahlt werden könne.


Video: http://www.swr.de/report/drueckerkolonne/-/id=233454/nid=233454/did=8940910/1sfo33c/index.html

Achim

Tierschützer als Erbschleicher

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: Tierschützer als Erbschleicher?
Mittwoch, 14. Dezember 2011
Wie Tierschutz-Organisationen um gut dotierte Testamente buhlen und Prominente zu Helfern wider Willen wurden, darüber berichtet der Kurier ausführlich in seiner heutigen Ausgabe.

Was war passiert? Der Österreichische Tierschutzverein (ÖTV) bewarb in den Medien in den vergangenen Tagen einen Erbschaftsratgeber, so der Kurier. In der 20-seitigen Broschüre werde detailliert erklärt, wie man richtig Testamente ändert, um sein Vermögen dem Verein vermachen zu können. Angeboten wird demnach auch vertrauliche Hilfe.

Anwälte und Notare des ÖTV würden bei der richtigen Formulierung beistehen. Es werde genau aufgelistet, was gerne gesehen ist: Sparbücher, Schmuck, Wertpapiere, Eigentumswohnungen oder Grundstücke.

Ahnungslose Prominente

In dem Folder seien zahlreiche Prominente wie Armin Assinger oder auch Rainhard Fendrich zu finden, die eine Unterstützung des Vereins mit Rufzeichen regelrecht einfordern würden. Diese seien dabei aber meist ahnungslos. So habe beispielsweise Sänger Fendrich "keinerlei Kenntnis von den Aktivitäten des Vereines", wird der Sprecher Fendrichs zitiert.

Drastischer drückt sich ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher aus: „Ein Wahnsinn, das haut mich von den Socken.“ Der ORF schaltet nun seine Rechtsabteilung ein, heißt es in dem Bericht weiter.

"Erbschaftsmarketing"

Was man landläufig als Erbschleicherei bezeichnen würde, nennt die Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins Susanne Hemetsberger lapidar „Erbschaftsmarketing“, so der Kurier. Laut ÖTV seien die meisten Prominenten „für die eigene Mitgliederzeitung bei PR-Agenturen mit Wortspende und Foto“ gekauft und für den Ratgeber wiederverwendet worden.

Keilermethode mit hoher Erfolgsquote

Erbschaftsmarketing sei in Österreich kein Einzelfall, auch der WWF setze seit über vier Jahren darauf. Geworben werde vor allem in „50+-Magazinen“. Ergebnis seien zehn bis 15 Anfragen pro Monat und mehrere Testamente zugunsten des WWF.

Die Vereine hätten die „Generation der Erben“ für sich entdeckt, zitiert der Kurier die auf Erbrecht spezialisierte Anwältin Elisabeth Scheuba. Rechtlich könne sie nichts dagegen einwenden, so lange der freie Wille geschützt bleibe. „Moralisch kann ich aber schon fragen, ob das Abwerben der Mittel von der Familie zu fremden Dritten gut ist.“ Nicht umsonst sei die Familienerbfolge gesetzlich verankert.
http://www.topagrar.at/home/index.php?option=com_content&task=view&id=2838&Itemid=1

Re: Tierschützer als Erbschleicher

Autor: P. | Datum:
Loipfinger hat ja leider dicht gemacht. Ich fand zwar nicht alles gut, was er gut fand, aber die Sache an sich war bitter nötig. Und für einen einzelnen defintiv zu viel. Die haben ihn ruiniert und fertig gemacht. Der Staat versagt.

Ich spende nix mehr.
Schon bevor ich Charity Watch kannte wurde mir klar, dass meine 10 Euro Spende nicht viel helfen, wenn ich in den folgenden Jahren alle Viertel Jahr bunte weitere Spendenaufrufe per Post bekomme. Die 10 Euro kamen nie an - und produzieren munter Minus und Baumsterben.

Es gab einen Film darüber, leider hab ich ihn gerade nicht mehr gefunden.

Spendengelder für erfundene "Tierrechtsgefangene"

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: Another issue is represented by the growing number of internet websites or social networks profiles that are confusing the contents of the animal liberation struggle and of the theory at the base of direct action, through a grotesque representation of the ALF as a 'black masked heroes commando'.

Mainly two of these platforms caught our attention: the website fronteliberazioneanimale.weebly.com and their profile 'ALF – Fronte Liberazione Animale Italia'. These people went so far that they've started to ask for money for hypothetical prisoners support campaigns, but not one cent ever arrived to anybody in prison.

Their 'press office' is a scam and the lowest level was reached when they shared fake informations about a prisoner who never existed with the only aim of getting more donations.

For us you're nothing but enemies: you're no different from snitches and animal abusers and you deserve the same treatment. Don't publish or share this communique – you're not part of this struggle."
http://www.directaction.info/news_oct05_13.htm
meine Hervorhebungen

Zu ALF siehe aber auch http://tierrechtsforen.de/alf.

Achim