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Veganismusforum:
Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 19

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Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: dolli | Datum:
[Beitrag verschoben aus Komplementärforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Hi!

Mag es an mangelnden Sprachkenntnissen liegen oder am mangelnden Angebot, das vermag ich noch nicht 100%ig zu sagen, aber es fiel mir sozusagen ungeplanterweise hier sehr leicht, voll auf Rohkost umzusteigen ;-)
Fuer vegan gibt es kein Wort im spanischen. Die Erklaerungen drumrum koennen oder wollen nciht verstanden werden. Wobei ich hier dazu sagen muss, dass alle Venezolaner, die ich kennengelernt habe, sehr verschlossen sind. Und wenn ich mehr als 2 Sekunden ueber das naechste Wort nachdenke (was oft vorkommt, ich lerne erst seit ich hier bin spanisch), drehen sie sich schlichtweg um! Freundlicher und des englischen meist maechtig sind hier eher die Kolumbianer. Seltsam.
In einem Laden, dessen Name auf Bioladen schliessen liess, gibt es nur Ernaehrungsergaenzungen, Sojaprodukte suchte ich bislang vergebens, tierversuchsfreie Artikel fuer Haushalt und Pflege - nix. Schuhe aus Leder sind superbillig, ohne Leder hab ich nur so Strandschlappen gesehen.
Vegetarisch bedeutet hier, dass man gefragt wird: Vegetarisch? Also Fisch oder Gefluegel?. Also gab ich auf und ess nur noch Rohkost, da mach ich wenigstens nix falsch und mir serviert auch keiner seltsame Ueberraschungen. Immerhin sind die Fruechte`und das Wetter paradiesisch.

Wie Strassenhunde behandelt werden, ist wieder was ganz eigenes, ich hab schon mehrfach voellig unvegane Pruegel angedroht in Situationen, wo z.b. mit Steinen auf Hunde geworfen wurde oder mit dem Auto extra versucht wird, einen zu erwischen. NAch dem Motto "oh, ich hab ihn nicht erwischt, ich setz nochmal zurueck".
Was Tierrechtsarbeit angeht, haette ich nicht gedacht, wie weit wir in D im Vergleich schon sind, aber: wir sind es...
Dezent angepisst von unfreundlichen verschlossenen und touristenfeindlichen Leuten freu ich mich auf die naechste Insel, die zu Amerika gehoert.

Lg dolli

Ethik- & Sprachprobleme

Autor: THfkaV | Datum:
Hallo dolli,

vielleicht hilft dir ja der Vegan Passport (spanischer Text) ein bisschen weiter.

siehe Punkt 2, was inetwa folgendes bedeuten könnte:
Zitat: 2. Ich esse vegan Das heisst : aus Überzeugung esse ich nichts von tierischem Ursprung. Also esse ich nicht : Fleisch, (einschliesslich Hackfleisch, Wurst u.ä.) Fisch, Garnelen, Muscheln, Geflügel (Huhn) oder andere Fleischprodukte. Jedoch auch keine Milch, Käse, Eier oder andere Molkereiprodukte. Ich esse aber wohl : Gemüse, Kartoffeln, Tomaten, Nüsse, Pilze, Reis, Früchte, Getreide und Getreideprodukte usw. Suppen, Brühe, Sossen u.ä. müssen auf pflanzlicher Basis hergestellt sein, nicht aber mit Fleisch- oder Geflügelprodukten. Frittieren und braten nur in Pflanzenöl oder Pflanzenmargarine, nicht mit tierischen Fetten.


weitere Sprachversionen: Vegetarian/Vegan Passport

buena suerte!

Re: Ethik- & Sprachprobleme

Autor: dolli | Datum:
Hi!

Bin gefluechtet und, obwohl ungeplant nun auf Trinidad und ab morgen auf Tobago. Hier wird englisch gesprochen, das Wort vegan (sprich wiegen) ist bekannt, teilweise sogar mehr als in Deutschland, wenn man essen geht. Und eine Freundlichkeit herrscht vor, das kommt einem nach einiger Zeit Venezuela fast schon irreal vor...
Einzig tierversuchsfreie Kosmetika etc hab ich noch nihct entdeckt. Aber in den Supermaerkten gibt es ueberall eigene Soja-Regale und viel wird mit Kokosmilch gekocht.

*very pleased*
lg dolli

Re: Ethik- & Sprachprobleme

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Lustig, ich war in vorveganen Zeiten auch mal in Venezuela und Tobago. Mir ist das gleiche aufgefallen. Tobago ist übrigens unreal schön, der Kulturschock besteht wohl darin, daß man sich fühlt als würde man sich in einem übertriebenen Touristikwerbefilm aufhalten... In Venezuela war ich nur zwei Tage, das hat mir gereicht. Nicht nur wegen der Unfreundlichkeit, sondern weil ich mit meinen 1,83m dort Gigantenstatus habe, bei denen sind 1,70m große Männer schon groß, dort als Frau mit 1,83m ist wie hier mit 2,30m. Auf Tobago sind die Leute wiederum recht groß (für meine Verhältnisse), jedenfalls über dem mitteleuropäischen Durchschnitt, da konnte ich mich also wieder bewegen ohne mich behindert zu fühlen und ohne von einem Pulk fingerzeigender Rotzbengel verfolgt zu werden;-)

Auf Rohkost wirst Du Dich in Tobago nicht beschränken müssen, man kann da überall Ferienwohnungen mit Küche mieten und sich was brutzeln. Allerdings war damals der Markt alles andere als reichhaltig, da standen halt so ein paar Mamis rum hinter ihrem Tisch mit zwei drei welken Gemüsebündel drauf. Ist allerdings lange her und vielleicht hat es ja mittlerweile Supermärkte.

Etwas lästig auf Tobago ist der weibliche Sextourismus, weit weg von "Unterhaching" bekommen auch gestandene "CSU Wählerinnen" ihre "fremdrassischen" Phantasien erfüllt. (Es ist wie bei Männern natürlich ein Querschnitt der Bevölkerung, ich will damit keine Bayerinnen diffamieren sondern zum Ausdruck bringen, daß Freierinnen nicht weniger heucheln als Freier.) Die männliche Prostitution ist wesentlich komplizierter da hier nicht kurz und bündig über den Preis verhandelt werden kann, da die Frauen zu jeder Zeit das Gefühl haben müssen, es handele sich um einen Urlaubsflirt. Junge Männer, die auf diese Überlebensstrategie angewiesen sind, können dann auch nie konkret Geld verlangen sondern müssen sich dann Geschichten einfallen lassen, und es "sich leihen" usw. Je nach passiv aggressiver Veranlagung der Frauen werden die Jungs da ganz schön hingehalten, (da kommen mitunter auch Dominanzstörungen mit ins Spiel) als ob nicht klar wäre was da läuft. Die Jungs sind also ständig im Stress, denn sie "dürfen" ja nicht konkret fordern sondern müssen sich emotionell verausgaben und sich die Freierin warm halten und Urlaubsliebe und echte Sympathie vorgaukeln. Der Markt führt natürlich auch dazu, daß jede europäische Frau als Freierin wahrgenommen und man entsprechend oft angesprochen wird. Einfach kurzer Augenkontakt und freundlich aber bestimmt "No thank you I'm not interested", eventuell das zweite oder dritte mal die Betonung bestimmter auslegen, dann geht er schon weg. Und wenn man sich auf das Abenteuer einlassen will, dann sollte man also schon den Mut haben klare Verhältnisse zu schaffen und einen Tagessatz aushandeln.

Sextourismus

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Zwei drei Sachen noch, bevor wieder Mißverständnisse entstehen. Das Thema Sextourismus ist eine gedankliche Abzweigung und hat nichts mit Dolli zu tun...

Freierinnen sollten den Tagessatz natürlich nicht plump aushandeln, da die Männer keine selbtsbewußten Sexdienstleister sind, schon gar keine selbstdefinierten. Einen Tagessatz handelt man selbstverständlich für die Dienstleistung des "personal (island) guide" aus, also des persönlichen Fremdenführers. Uahhh, wie konnte ich das vergessen. Frauen, die in diesen Ländern Urlaub machen und Begegnungen sexueller Art nicht von vorneherein kategorisch ausschließen, sollten sich natürlich, notfalls auf dem Abflughafen mit Kondomen versorgen da der Europäische Sicherheitsstandard höher ist. (Vegane Kondome gibt es glaube ich von Kondomi.) Wahnsinnige die (außerhalb einer monogamen Beziehung) immer noch ungeschützten Sex praktizieren, spielen russisches Roulette mit Todeswunsch und sollten das Geld für den Urlaub lieber in eine Psychotherapie investieren... Nachdem sich die Präferenz weiter gen Süden verlagert hat (unsere Mütter fuhren noch nach Italien), in den afrikanischen und karibischen Raum, ist auf Grund der höheren HIV Rate dort ein erwachsenes Sexverhalten natürlich Grundvoraussetzung.

Zu der Frage wie vegan (also ethisch vertretbar - für mitlesende Nichtveganer) Sexdienstleistung ist, würde ich abschließend sagen daß jede Dienstleistung die nicht unter Zwang erbracht wird vegan ist sofern die Dienstleistung keine unveganen Tätigkeiten enthält. Eine Stilberatung die Kleidung aus Tierhaut oder dekorative Kosmetik die an Tieren getestet wurde enthält, ist natürlich unvegan, obwohl die Dienstleistung Stilberatung an sich vegan ist. Ich meine mit Zwang auch keine finanziellen Zwänge, die wohl immer die Basis für Prostitution stellen (außer bei selbstbewußten Berufshuren), sondern z.B. Versklavung im Menschenhandel. Freierinnen brauchen sich da weniger Gedanken zu machen als Freier, da männliche Sexdienstleister (außer es handelt sich um Minderjährige) von niemanden gezwungen werden und wesentlich seltener in einem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis mit einer Dominanz- o. Gewaltperson stehen.

Da es sich bei Sexdienstleistung um selbstbestimmte Tätigkeit handelt, ist sie auch moralisch nicht abwertig zu betrachten, selbst wenn sie wie bei männlicher heterosexueller Prostitution meist in einem arm/reich Verhältnis stattfindet; und ist somit sogar ein praktischer Beitrag zur Entwicklungshilfe. Die finanziellen Mittel fließen nicht über irgendwelche Stiftungen oder verwaltungsaufgeblähte Organisationen, sondern direkt von Konsument zum Anbieter und der Anbieter kann sofort über die Mittel verfügen und sich so z.B. eine Ausbildung finanzieren. Moralisten, deren Moralvorstellung aus religiösen Gruppenphantasien hervorgegangen ist, verweigern sich oft dieser Realität und versuchen das arm/reich Verhältnis als eine Ausbeutung zu konstruieren. Die Sexdienstleister werden hierbei kategorisch als Opfer dargestellt (und damit erniedrigt, da man sich anmaßt eigene Vorstellungen auf deren Motivation zu projizieren!). Wie immer stehen bei solchen Verzerrungen nicht die Betroffenen im Vordergrund, sondern es geht lediglich um das Aufrechterhalten der entsprechenden Gruppenphantasie die man im Zuge sozialen Fortschritts gefährdet sieht.

Re: Sextourismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Schon bemerkenswert, der ausbleibende Aufschrei (den es beim gleichen Text mit umgekehrten Geschlechtsverhältnissen zweifellos gegeben hätte).

Achim

Re: Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Fuer vegan gibt es kein Wort im spanischen. Die Erklaerungen

Eigentlich schon, soviel ich weiß heißt es halt auch "vegan", so gibt es z.B. eine Asociación Vegana Española. Eine andere Frage ist, wie viele das Wort kennen ...

Achim

Re: Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: dolli | Datum:
Hi!
@Achim: es mag sein, dass das Wort vegan nun in einigen neueren Woerterbuechern der spanischen Sprache aufgenommen worden sein mag, aber meine Lehrerin dort war aus Madrid, und lebt seit 17 Jahren auf Isla, die meinte, das Wort gibt es nicht. Also ist es wohl nicht gebraeuchlich.

@Ava: Leider hab ich deinen Beitrag zu spaet gelesen und hatte gleich am ersten Tag auf Tobago zwei der hier sogenannten "beachbombs" an der Backe. Lucky me, ich kenn privat Leute hier und musste nicht "einen Guide buchen, der mir die Insel zeigt". Bis zu deinem Beitrag ging ich NAivling ja tatsaechlich davon aus, dass das "Tourist guides" sind... Mit ein bisschen "Gigolo-Gehabe", aber naja. Ich Naivling halt... Habs ja nun begriffen ;-).
Aber die Insel Tobago ist voellig Touriversaut. Seit ich hier bin, gabs drei Vergewaltigungen, mind. 4 Raubangriffe, und einen Mord. einer der vier ausgeraubten, den haben sie versucht zu strangulieren. Der Mord geschah Freitag abend in der disko wo ich sonst immer war- gluekclicherweise war ich Freitag abend so muede, dass ich im Zimmer blieb...
Die Loehne sind bei 8-14 TT Dollar per hour, das sind max 2 Euro, ein Bier kostet 11. Fuenf im Laden, 11 am Strand. Die Sextouristinnen ueberhaeufen die Kerle mit US Dollars (ein Fi** =50 US dollars.). DAs ist es was die Gewalt hier expandieren laesst. In Trinidad ist es noch schlimmer, aber da gehts eher um STreetgangs und Drogen.
Neue AidsZahl: 6 von 10 soll nun positiv sein, aber ist mir letztlich egal, ich bin zwar weiss und weiblich und allein hier, aber nicht zu dem Zweck.
Auf jeden Fall muss ich leider zugeben, dass ich, um mich vor den Beachbombs zu schhuetzen, recht "rassistisch geworden bin"- ich versuche mihc nun halt andern weissen Touris anzuschliessen.

Also- Trinidad, wenn man weiss wohin man geht, okay. Tobago: not to be recommended. Ausser man geht in einen All inclusive Touri bunker mit Privatstrand. Aber das ist auch nicht Sinn und Zweck des Reisens...

Zumindest sag ich das nun halt als Frau allein unterwegs ohne Sex kaufen zu wollen. Durchaus moeglich, dass Gruppenreisende oder aeltere Generationen hier andere, bessere Erfahrungen machen. Naja, immerhin gibts veganes essen :-)

liebe Gruessle dolli

Re: Vegan auf Tobago

Autor: Tanja | Datum:
Hi Dolli!

> @Achim: es mag sein, dass das Wort vegan nun in einigen
> neueren Woerterbuechern der spanischen Sprache aufgenommen
> worden sein mag, aber meine Lehrerin dort war aus Madrid, und
> lebt seit 17 Jahren auf Isla, die meinte, das Wort gibt es
> nicht. Also ist es wohl nicht gebraeuchlich.

Naja, könnte auch daran liegen, daß die Frau wahrscheinlich nicht vegan ist. Es soll ja auch deutsche geben, die das noch nie gehört haben. ;-)

> @Ava: Leider hab ich deinen Beitrag zu spaet gelesen und
> hatte gleich am ersten Tag auf Tobago zwei der hier
> sogenannten "beachbombs" an der Backe. Lucky me, ich kenn
> privat Leute hier und musste nicht "einen Guide buchen, der
> mir die Insel zeigt". Bis zu deinem Beitrag ging ich NAivling
> ja tatsaechlich davon aus, dass das "Tourist guides" sind...
> Mit ein bisschen "Gigolo-Gehabe", aber naja. Ich Naivling
> halt... Habs ja nun begriffen ;-).

*rofl* Naja, wer weiß, ob's mir besser gegangen wäre. ;)

> Aber die Insel Tobago ist voellig Touriversaut.

An der Stelle nur mal wieder der Hinweis auf den antispeziesistischen Anspruch dieses Forums. ;-)

> Seit ich hier
> bin, gabs drei Vergewaltigungen, mind. 4 Raubangriffe, und
> einen Mord.

Seit Du da bist...?! Liegt hoffentlich nicht an Dir? ;-)

> Neue AidsZahl: 6 von 10 soll nun positiv sein, aber ist mir
> letztlich egal, ich bin zwar weiss und weiblich und allein
> hier, aber nicht zu dem Zweck.

Hm, "egal" wäre mir das wohl trotzdem nicht, wenn ich wüßte, daß mehr als die Hälfte der Leute, denen ich an meinem Urlaubsort begegne, mit größter Wahrscheinlichkeit an Aids sterben wird. Ziemlich grausige Vorstellung...

> Auf jeden Fall muss ich leider zugeben, dass ich, um mich vor
> den Beachbombs zu schhuetzen, recht "rassistisch geworden
> bin"- ich versuche mihc nun halt andern weissen Touris
> anzuschliessen.

Denke nicht, daß das "rassistisch" ist. Da nun mal der Sextourismus eine der Haupteinnahmequellen auf der Insel zu sein scheint, Du zumindest ziemlich eindeutig als Touristin zu identifizieren bist ;-) und kaum jedesmal wieder von Neuem schauen kannst, ob der nette junge Mann, mit dem Du Dich unterhältst, ausnahmsweise (?) einer anderen Tätigkeit nachgeht ("ausnahmsweise" schreibe ich, weil davon auszugehen ist, daß an den Orten, wo sich Touristinnen vorwiegend aufhalten, nun mal auch die Prostituierten auf Kundschaft warten), ist das wohl nur Selbstschutz.

Tanja

Vegan in Tobago

Autor: Ava | Datum:
dolli schrieb:

> @Ava: Leider hab ich deinen Beitrag zu spaet gelesen und
> hatte gleich am ersten Tag auf Tobago zwei der hier
> sogenannten "beachbombs" an der Backe.

Ach so, Du meinst vermutlich "Beach Bums", also "Strandherumtreiber" wie sie von anderen etwas verächtlich genannt werden.

> Aber die Insel Tobago ist voellig Touriversaut. Seit ich hier
> bin, gabs drei Vergewaltigungen, mind. 4 Raubangriffe, und
> einen Mord. einer der vier ausgeraubten, den haben sie
> versucht zu strangulieren.

Letzteres kann man wohl in Englischen Reisebüros im Rahmen des
Erlebnisurlaubes mit dazubuchen. Nein, Sarkasmus beiseite, das ist natürlich sehr bedauerlich daß sich das so ins Negative hineinentwickelt hat. Kannte man früher gar nicht, von Trinidad ja, aber Tobago? Allerdings findet diese und ähnlich verlaufende soziokulturelle Auflösung im gesamten Afrikanischen und "Exilafrikanischen" Raum statt Ich bin halt nur sehr überrascht, daß das kleine Tobago davon nicht verschont blieb. Wie man von den Bahamas weiß, geht es auch anders. Wobei man schon lange nicht mehr den Eintritt des Europäers in diesen Raum als Ursache sehen kann (obwohl die Misere teils tatsächlich und vorsätzlich konstruiert ist), hat dennoch das Schwungrad des Wahnsinns bereits seine Eigendynamik bekommen und wir sind noch lange nicht am tiefsten Punkt.

> Auf jeden Fall muss ich leider zugeben, dass ich, um mich vor
> den Beachbombs zu schhuetzen, recht "rassistisch geworden
> bin"- ich versuche mihc nun halt andern weissen Touris
> anzuschliessen.

Äh, also mein Mann (Afrikaner) ist wohl kaum Rassist weil er es vermeidet mit dem Fahrrad durch Marzahn-Hellersdorf zu radeln... Die Gefahr ist ja unabhängig von der Pigmentierung der möglichen Täter.

> Naja, immerhin gibts veganes essen :-)

Und Deine Vitamin D Speicher sind auch wieder randvoll wenn Du zurück bist, dann wäre ja noch die atemberaubende Natur...

Re: Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: dolli | Datum:
Hi!
Bin nun seit einigen Tagen auf Grenada. Irgendwie sind hier landschaftlich alles eher "gruene Inseln" und die Straende sind verdammt schmal. Die muessen das fuer die Postkarten in irgendwelchen seltsamen Zooms hinfotografieren. Die Wirklichkeit ist aber einfach schmal. 2 Handtuchlaengen Strand, und bei ner etwas groesseren Welle ist die erste Reihe fort.
Nichtsdestotrotz ist der Regenwald natuerlich schoen, der sozusagen direkt hinter den Straenden und 2-3 Baureihen beginnt und sehr hueglig ist. Ich war drin und wurde- man mag es kaum glauben, von ner wilden Kuh verfolgt :-). mit abgerissenem Seil um den Hals. Scheinbar hauen die halt ab auf dem Weg zum Schlachter (wo sie oft zu fuss hingefuehrt werden) und verschwinden im Regenwald. Auf Schlangen oder so war ich vorbereitet, aber nein, mich verfolgt ne wilde Kuh- irgendwie voll witzig (zumindest seit ich in Sicherheit bin ;-) )
Am letzten Tag erfuhr ich "ach ja, klar gibts hier Gelbfieber und Dengue" und ich, netter Veganer, der ich bin, hatte das Thema "moerderspray" ad acta gelegt und mich wieder aufs neue hundertmal von Moskitos stechen lassen. Ich werde zurueckkommen als "Dalmatinermuster umgekehrt"- braun mit vielen weissen Flecken von aufgekratzten Stichen. Und komm mir jetzt keiner mit "nicht kratzen"!

Auf Grenada ist es halb leer, viele Spuren der letzten Hurrikans sind noch sichtbar, und man stellt sihc hier drauf ein, dass von nun an jaehrlich ein Hurrikan kommt. 2004 war wohl der erste und vom letzten, 2005, sieht man viel, weil mensch quasi nur ueber Baustellen laeuft. (Was meiner Ansicht nach den Hotelpreis senken sollte, genauso wie das superschlechte Essen. Flamboyant- abzuraten. Es haette noch 2 nette gegeben, aber die waren angeblich ausgebucht. Ich frag mich nur, wodie Leute sind...)

@Ava, ja vermutlich meinten die "beachbums", ich habs dann eben nur akustisch falsch verstanden. Davon gibts auf Grenada weniger, und auf Tobago hab ich ja gelernt, deren Sprache zu sprechen und somit meine Ruhe. Seit die ersten 2 Tage eine der BBs mir eine Stunde fuer umsonst die Fuesse massieren durfte, und ich ihn danach versetzt hab und ein anderer einige Drinks bringen durfte, nach denen ich mich hoeflich dankend allein verabschiedet hab. Tja, "easy does it" ist das eine Lebensmotto hier und "enjoy to the fullest" das andere. MAch ich glatt ;-).
Es gibt ein vegan-vegetarisches Restaurant hier, ich berichte, wenn ichs gefunden hab, ansonsten wieder Roti ueber Roti. (fuer die naechsten 10 Jahre haette ich genug)

Salat waechst hier nur sehr kuemmerlich, was mich bekuemmert sozusagen, denn nur Fruechte ist auf Dauer (ich bin seit dem 7.12. unterwegs) langweilig ehrlich gesagt, und z.b. mit Papaya koennte jemand boeswilliges mich echt mittlerweile dazu bringen, schnell und weit zu laufen!

Ansonsten, was die Freundlichkeit angeht, wieder eine Steigerung, hier scheinen alle fuer die Gastronomie und Hotellerie geboren zu sein und es zu lieben. Davon bin cih sowas von begeistert- einfach toll. Frau kann auch mit Handtasche, Radlerhosen und Kamera rumlaufen und kommt trotzdem ueberall heil und mit allem an. Die Busse kosten fuer alle Hautfarben das gleiche, und es ist daher einfach eine Freude rumzulaufen, und alle sagen "good morning" oder was auch immer, und erklaeren Wege, erklaeren was auch immer, und das ohne negative hintergedanken. Also, von demher- SUUUPER hier.
Aber auch teuer, Preise wie in Amerika oder Europa. Was ja aber auch heisst, die Einkommen sind entsprechend, von daher ist es ja fast ein gutes Zeichen zu nennen.

Bis bald, dolli

Re: Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: dolli | Datum:
Hi allerseits,

nun bin ich seit längerem wieder da und hatte auch das Vergnügen, noch schöne Orte, freundliche Menschen kennenzulernen und richtig toll zu geniessen.

Zusammenfassung und Ergänzung:

Isla- hinlänglich ausgekotzt
Trinidad- sehr freundliche Menschen, offen, gesprächig, die meisten nicht bösartig-ausnutzend. Allerdings hab ich NIEMAND kennengelernt, der nicht jemand durch Banden-krieg (Drogenbanden) oder Raubüberfall (Schuss/Messermord gratis dazu) verloren hat. Es gibt dort Strassen, wo mensch sich vorher eben informieren muss, wo mensch besonders nachts nicht hinsoll. Allerdings gibts die in Stuttgart auch. Von daher ist die Gefahr meiner Ansicht nach relativ zu sehen, wenn der Leitspruch beachtet wird der da lautet "Don´t make yourself to a target", was soviel heißt wie "Geld am Körper, keine Tasche, Schmuck, teure Klamotten" etc.

Tobago- hinlänglich bekannt, am Schluß lernte ich noch einige "normale Einheimische" (=locals) kennen, die mir den Aufenthalt verschönt haben, weil auch diese Menschen einfach nett und freundlich sind. Die beachbums sind vielleicht doch eher die Ausnahme und ich hatte halt das Pech zuerst zu nett zu sein. Wer weiss.

Grenada: Die Insel ist geboren für Tourismus, aber es scheinen noch nicht viele zu wissen. "Spice Island" wird es genannt, und es ist wahr, dass dort überall irgendein Gewürz riecht. Die Menschen scheinen alle für Gastronomie/Tourismus geboren zu sein und mit Herzblut allen Besuchern die Insel und den Aufenthalt schön machen zu wollen. Durch die Hurricans Ivan und Emily sehr zerstört, aber schon wieder viel am Aufbau. Es wurden ca 80% der Muskatbäume zerstört, was in näherer Zukunft noch zu viel Armut und Arbeitslosigkeit führen wird, denn es dauert fünf Jahre bis so ein Baum wieder beerntet werden kann. Hier wäre "Tourigeld" nicht am schlechtesten investiert. Auch hier hatte ich am ersten Abend Bekanntschaft mit einer angehenden, aber noch unerfahrenen Beachbomb (ich weiss, beachbum ;-) ), hab den aber -mittlerweile gekonnt- auflaufen lassen. Er durfte mir über ne Stunde die Füße massieren mit dem Versprechen, am nächsten Tag dürfte er mehr massieren, was ich -zufällig NATÜRLICH ;) vergessen hab. Auch hier danach Ruhe :-)

Von Grenada mit der Fähre nach Carriacou, die Schwesterinsel von Grenada und von dort ist es dann leichter, andere Inseln zu besuchen. Hab ich dann per Watertaxi oder Tagesausflügen gemacht und so noch Mayreau, Union Island, einige Resorts, einige unbewohnte Schnorchel und Tauchparadiese entdeckt, und war segeln. Die Menschen sind auf den kleineren Inseln, die mehr oder weniger touristisch nciht so erschlossen sind, umso freunlicher, es wurde also von Insel zu Insel in den Norden hoch genialer. Somit war auch veganes Essen kein Thema mehr, denn dort ist es, wenn mensch mal in die dortige Gemeinschaft aufgenommen ist, easy, dass sie einem wirklich auch extra Sachen zubereiten aus einer Selbstverständlichkeit heraus, die einem den Atem raubt und beschämt, weil : wie dies wiedergutmachen oder ausgleichen?- aber darum gehts denen gar nicht.

Wobei der Standart auch mal ganz niedrig sein kann, nach dem Motto "no rain, no shower" oder "Fliessend Wasser ist schon gut, fliessend warm Wasser- no way". Genauso muss ein Leben dort anders organisiert werden, selten haben Privatleute ne Waschmaschine, eingekauft wird auf dem MArkt oder von Boot zu Boot, und im Tante-Emma-Laden gibts halt nicht immer alles. Gibts was, was mensch möchte, gleich im Vorrat kaufen, denn wenns aus ist, kommts vielleicht erst wieder mit ner Fähre in ein paar Wochen. (so gings mir mit Oliven, was hab ich gesucht und bereut nicht gleich alle drei Gläser gekauft zu haben, wo ich sie gesehen hatte- aber dolli ist lernfähig. Würde mir nun nie mehr passieren ;-) )

Je kleiner die Insel desto mehr auch ein Tagesrhythmus mit der Sonne. Morgens um sieben alles auf den Strassen, um halb sechs bis sechs geht die Sonne unter (recht zügig), dann wird gegessen, dann ab in die Heia. Außer es gibt ne spezielle PArty. Gibts oft, aber eben nicht jedes WOchenende oder so.

Außerdem ist die Karibik insgesamt betrachtet viel grüner wie gedacht, alles ist wie Urlaub auf dem Bauernhof, alle Tiere laufen frei rum, jeder weiss halt, wohin was gehört, liegt ein Esel auf der Strasse und pennt, wartet der Bus (Minivan) halt, bis der donkey gedenkt, seinen Arsch zu lupfen und den Weg frei zu machen :-). Von der wilden Kuh auf Tobago hab ich ja glaub schon erzählt, außer auf Trinidad und Isla gibts auf keiner Insel wo ich war Giftschlangen oder sonstige gefährliche Tiere (Tauchen/Meeresbewohner ausgenommen), die Kakerlaken sind normalerweise etwa 5-7 cm lang, 1,5 bis 2 breit, aber es gibt auch "große". Tun aber nix ;-)- eine friedliche Koexistenz mit diesen ist leichter als mit den Stechmücken. Achja, doch, nciht direkt giftig aber: Gelbfieber gibts auf Tobago und auf einigen kleinen Inseln wurden Sicherheitstipps gegen Dengue-Fieber publik gemacht, in der Zeit wo ich dort war.


So, falls noch Fragen sind, bitte gerne, ich tu nix lieber als über meinen längsten, und allein dadurch tollsten Urlaub der Welt erzählen, will hier nur nicht langweilen durch eventuelle Wiederholungen.


noch relativ relaxte Grüßle, dolli

Re: Vegan in Venezuela/Isla Margarita

Autor: Tanja | Datum:

> Außerdem ist die Karibik insgesamt betrachtet viel grüner wie
> gedacht, alles ist wie Urlaub auf dem Bauernhof, alle Tiere
> laufen frei rum,

Äh, naja, das wäre wohl auf einem imaginären "Bauernhof", von dem man Kindern gern erzählt und an den die dann auch als Erwachsene noch glauben, wohl so...

Tanja

Old McDonald had a farm ...

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Äh, naja, das wäre wohl auf einem imaginären "Bauernhof", von
> dem man Kindern gern erzählt und an den die dann auch als
> Erwachsene noch glauben, wohl so...

Nicht nur "erzählt" - wirklich erschreckend, wieviel Kinderspielzeug etc. der speziesistischen Indoktrination dient.

Achim

Re: Old McDonald had a farm ...

Autor: dolli | Datum:
Hi!

Bedenkt, dass ich 30 bin, zu meiner Zeit gabs solche Bauernhöfe "in echt" noch. Allerdings habt ihr recht, "frei rumlaufen" wird heut wohl eher fast nirgends sonst mehr der Fall sein, speziell in D.- sorry, wollte nicht Fehlinformationen streuen. Da hat bei mir die speziesistische Doktrination wohl auch schon zu lang eingewirkt.

lg dolli

Re: Old McDonald had a farm ...

Autor: Thomas | Datum:
dolli schrieb:
>
> Hi!
>
> Bedenkt, dass ich 30 bin, zu meiner Zeit gabs solche
> Bauernhöfe "in echt" noch.

ich bin 41, kenne "diese" Bauernhöfe auch noch.

Auf diesen Bauernhöfen hatten die Kühe Namen statt Nummern aber sie wurden dennoch umgebracht. Überzählige männliche Kücken wurden in einen Sack gesteckt und draufgetreten oder der Sack wurde unter Wasser gehalten. Männlichen Ferkel hatte der Bauerssohn an den Füßen kopfüber gehalten, während der Vater die Hoden aufschnitt und die Eier mit den Fingern herauspulte und dem Hund zuwarf, der daneben hockte und darauf wartete.

Neugebohrene Katzen wurden an die Wand geworfen oder in einem Sack ertränkt.

Kühe wurden an den Beinen fixiert und dann zwangsbesahmt.

Ja, diese Bauernhöfe kenne ich auch noch.

Viele Grüße
Thomas

Re: Old McDonald had a knife

Autor: Ava | Datum:
dolli schrieb:

> Bedenkt, dass ich 30 bin, zu meiner Zeit

Boah mhann eh, Du bizt Konkret alt. Du waist warscheinlich gar nicht einmal wie man auf dem Jamba seine Seite phette Klingeltöhne sauGt.

> gabs solche
> Bauernhöfe "in echt" noch. Allerdings habt ihr recht, "frei
> rumlaufen" wird heut wohl eher fast nirgends sonst mehr der
> Fall sein, speziell in D.- sorry, wollte nicht
> Fehlinformationen streuen.

Nun ja, selbst wenn hier zum Zwecke der späteren Ermordung gefangen gehaltene Tierpersonen bis zum Durchführen ihrer Löschung "frei" herumlaufen würden, welche Qualität verknüpfen wir mit Freiheit wenn wir dieses System als idealer vermarkten? Keine. Denn eine Freiheit die im Kontext eines gewaltsamen Todes steht, hat keine Qualität, sie ist keine Freiheit!

> Da hat bei mir die speziesistische
> Doktrination wohl auch schon zu lang eingewirkt.

Ja, Speziesismus, Untersektion Tierschutz.

Re: Old McDonald had a knife

Autor: dolli | Datum:
Hi!

Ja, is ja gut- trotzdem sehen die Tiere freilaufend besser aus als in den Massenfarmen- rein für meine Optik. Auch wenn deren "Zaun" direkt das Meer ist...und auch wenn sie alle gegessen werden- Straßenschlachtung zu bekanntgemachter Zeit und alles ist dann da und kauft ein Stück. Hat mensch mir zumindest so berichtet- wobei es gibt auch das abgepackte Zeug aus Amiland importiert.

Und ja *fg*- ich bin voll konkret zu alt und bin nicht mal sicher ob ich weiß, was Jamba ist, erinnert mich irgendwie an nervige Werbung...?


lg dolli

Re: Old McDonald had a knife

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ja, is ja gut- trotzdem sehen die Tiere freilaufend besser
> aus als in den Massenfarmen- rein für meine Optik. Auch wenn

Eben. Für "[D]eine Optik".

Achim