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Veganismusforum:
Kantine verkauft einen für Dumm

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Kantine verkauft einen für Dumm

Autor: Peter Paul | Datum:
Die Kantine (Eurest) an meiner Arbeitsstelle ist so modern das es dort täglich ein angeblich 'vegetarisches' Gericht geben soll.

Heute wurde folgendes "vegetarisches" Gericht angeboten:

Spagetti mit Tomaten-Thunfisch-Sauce

Aus diesen Grund habe ich das Gefühl das man als Vegetarier oder gar Veganer diskriminiert wird. Aus diesen Grund vermeide ich in der Firma den Ausdruck Aasfresser sage nur das ich eine Allergie gegen tierische Produkte habe.

Allerdings soll man sich nicht beschweren da den Moslems in der Kantine auch schon Schweinefleisch als Rind angedreht wurde.

Stehe ich mit diesen Problemen alleine oder gibt es Leidensgenossen?

Re: Kantine verkauft einen für Dumm

Autor: Kalle | Datum:
Peter Paul schrieb:
>
> Die Kantine (Eurest) an meiner Arbeitsstelle ist so modern
> das es dort täglich ein angeblich 'vegetarisches' Gericht
> geben soll.
Da hat man wohl als Veganer trotzdem nichts von.

>
> Heute wurde folgendes "vegetarisches" Gericht angeboten:
>
> Spagetti mit Tomaten-Thunfisch-Sauce
>
> Aus diesen Grund habe ich das Gefühl das man als Vegetarier
> oder gar Veganer diskriminiert wird. Aus diesen Grund
> vermeide ich in der Firma den Ausdruck Aasfresser sage nur
> das ich eine Allergie gegen tierische Produkte habe.
Das bringt auch niemandem etwas, ausser vielleicht Dir, weil Du damit weniger aneckst und Dich darum drückst andere über ihr Verhalten aufzuklären. Und es sind wohl weniger die Vegetarier die diskriminiert werden, sondern mehr die Tiere die ihr Leben lassen müssen, obwohl es unzählige Möglichkeiten gibt die Menschen zu ernähren ohne ihnen (den Tieren) Leid zu zufügen.

>
> Allerdings soll man sich nicht beschweren da den Moslems in
> der Kantine auch schon Schweinefleisch als Rind angedreht
> wurde.
Doch man soll sich beschweren. Die Augen verschließen und es geschehen lassen hilft niemandem.

>
> Stehe ich mit diesen Problemen alleine oder gibt es
> Leidensgenossen?
Da gibt es sicherlich Leidensgenossen, wobei es vermutlich keinen einzigen (konsequenten) Veganer gibt, der in irgendeiner Kantine isst (hab noch nie von offiziell angebotenem veganem Essen in Kantinen gehört). Da man eh vorne und hinten verarscht wird sollte wohl jedem klar sein. Es versucht nunmal so ziemlich jeder es sich so einfach wie möglich zu machen. Auch Kantinenchefs und Köche.

Bis dann,
Kalle

Re: Kantine verkauft einen für Dumm

Autor: Rele | Datum:
Kalle schrieb:
> wobei es vermutlich
> keinen einzigen (konsequenten) Veganer gibt, der in
> irgendeiner Kantine isst

An meiner letzten Schule habe ich manchmal Essen aus der Mensa gegessen- entweder Salat& mir das Dressing mitgebracht, oder manchmal gab`s in den anderen Menüs gefüllte Champignons, Auberginen usw., die haben die mir dann solo angebrutzelt. Oder Pellkartoffeln. War aber eher die Ausnahme& vor allem nur als Snack ok, satt wird man davon nicht auf die Dauer... ich denke schon, dass man sich auf Nachfrage& mit ggf noch was Selbstmitgebrachtem was zusammenbasteln kann, aber essen würde ich in der Mensa schonmal nicht, mit dem ganzen Leichengekaue drumrum. Damals habe ich mich dann irgendwo anders hingesetzt. Jetzt, in der Uni, geht das schonmal garnicht, da ist die Mensa für Extrawünsche zu groß (glaube ich, hab`s noch nicht probiert), außerdem wüsste ich nicht, wo ich mich da zum Essen hinsetzen sollte. Also: Brot mitnehmen (und dann laufend von Nichtveganern fragen lassen, was da denn nur drauf ist *g*)!

Re: Kantine verkauft einen für Dumm

Autor: Tanja | Datum:

> An meiner letzten Schule habe ich manchmal Essen aus der
> Mensa gegessen- entweder Salat& mir das Dressing mitgebracht,

Wenn ich sowas lese, muß ich immer daran denken, wie Kiefer Sutherland in "Flashback" als penibler Staats-Diener (FBI-Agent, oder?) seinen Salat mit dem eigenen Dressing würzt und dann noch seine Vitaminpillen schluckt. *g*

Tanja

Re: Kantine verkauft einen für Dumm

Autor: Rele | Datum:
Tanja schrieb:

> würzt und dann noch seine Vitaminpillen schluckt. *g*

Na, mein B12 schluck ich dann lieber daheim, um nicht allen Vorurteilen ("jaja, die Ingrid ist immer so blass, die braucht Vitamine wegen ihrer Scheißernährung") Tür& Tor zu öffnen... ;-)

Gefährliche Anreicherung unveganer Lebensmittel ("Vitaminzusätze" etc.)

Autor: Achim Stößer | Datum:
Daß "Nimm 2" etc. unvegan ist muß wohl nicht erwähnt werden ... bemerkenswert, was die Unveganer so alles an Nahrungsergänzungsmitteln schlucken ... naja, ein Blick in die Apothekenschaufenster ist auch aufschlußreich (u.a, viele - wohl unvegane - B12-Präparate).

Zumindest der Anfang folgenden Artikels ist dazu höchst interessant.

Zitat: Förderlich oder gefährlich?

Vitamine und Mineralstoffe sind lebenswichtig. Also kann es nicht schaden, wenn wir reichlich davon essen, denken manche. Doch wer davon zu viel einnimmt, kann in den Bereich der Überdosis kommen – und das nicht ohne Folgen

„Nimm 2“. Wer konnte dieser großzügigen Aufforderung schon widerstehen? Endlich durfte man ohne schlechtes Gewissen naschen. Denn: Die zitronengelben und orangen Bonbons enthielten „zehn lebenswichtige Vitamine“. 1962 brachte der Süßwarenhersteller Storck mit „Nimm 2“ das erste vitaminisierte Lebensmittel auf den Markt. In Schwarz-Weiß flimmerte die Werbebotschaft über die Fernseher in die Haushalte: „Zehn Vitamine, das macht frisch und munter. Das ist so gesund wie Sonnenschein, Obst und frisches Gemüse.“ Der Junge bekam zwei der Bonbons noch mit auf den Schulweg.

Das Motto „Gesunde Vitamine naschen“ machte „Nimm 2“ zum meistverkauften Bonbon und fand jede Menge Nachahmer. Nicht nur Fruchtgummi- und Schokoriegel-Hersteller entdeckten die gesunden Zusätze als verkaufsförderndes Instrument. Der Saftabfüller Eckes brachte 1979 „Dr. Koch´s Trink 10“ auf den Markt, den ersten Multivitaminsaft.

Firmen peppen immer mehr auf

In den 80er-Jahren begannen die Hersteller von Cornflakes und anderen Frühstücks-Zerealien, ihre Produkte mit Vitaminen aufzupeppen. Zahlreiche andere Lebensmittel folgten.

Bei manchen Vitaminen der B-Gruppe und bei Vitamin C macht die Anreicherung inzwischen rund ein Viertel der täglichen Dosis aus, hat Professor Ibrahim Elmadfa von der Universität Wien berechnet. Bei Vitamin D und den meisten Mineralstoffen spielt die Anreicherung dagegen kaum eine Rolle.

Die Extra-Portionen an Kalzium, Magnesium und Eisen decken nur drei bis vier Prozent des Bedarfs. Doch das sind Durchschnittszahlen. Wer häufig angereicherte Lebensmittel isst und zu jenem Drittel der Bevölkerung gehört, das regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, hat schnell ein Mehrfaches der empfohlenen Menge intus. Und das ist nicht ohne: Bei manchen Nährstoffen ist eine Überdosis ungesund.

Bekanntestes Beispiel dafür ist synthetisches Beta-Carotin. In einer groß angelegten Studie zeigte sich, dass 20 Milligramm täglich bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko sowie die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhten. Natürliches Beta-Carotin in Form von Karotten ist dagegen kein Problem. Das Bundesinstitut für Risiko-bewertung empfahl, auf die Anreicherung von Lebensmitteln mit Beta-Carotin zu verzichten. Doch längst nicht alle Hersteller halten sich daran.

„Es gibt immer noch Multivitaminsäfte oder ACE-Getränke, bei denen schon ein Glas täglich genügt, um die Gesundheit von starken Rauchern und Herz-Kreislauf-Patienten zu gefährden“, sagt Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrheinwestfalen. Sie hat 60 solcher Säfte unter die Lupe genommen. Dabei findet sich künstliches Beta-Carotin nicht nur in Erfrischungsgetränken, sondern auch in anderen Lebensmitteln als Vitaminzusatz oder Farbstoff.

Mathilde Kersting wertet am Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund die Verzehrsprotokolle der sogenannten DONALD-Studie aus. Darin ist über Jahre hinweg genau festgehalten, was Kinder essen. „Wir konnten anhand dieser Daten zeigen, dass in manchen Altersgruppen bis zu einem Drittel der Kinder über die tägliche Nahrung, angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzung zusammen so viel Folsäure und Vitamin A zu sich nehmen, dass sie die empfohlenen Höchstwerte überschreiten.“ Bei Folsäure ist das kein Problem. Doch bei zu hohen Vitamin A-Mengen warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor Leberschäden und verringerter Knochendichte.

Höchstwerte überschritten

Bei einigen Kindern seien die Höchstwerte auch für die Vitamine C, D und E überschritten gewesen. Verantwortlich dafür macht Mathilde Kersting im Wesentlichen die Hersteller, die ihre Produkte „völlig konzeptionslos anreichern“. Das sieht auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) so, die alle vier Jahre ihren Ernährungsbericht erstellt.

Sie schreibt in ihrem Bericht 2004: „Die zusammengetragenen Daten vermitteln den Eindruck einer deutlichen Beliebigkeit im Nährstoffzusatz.“ Die Ernährungsforscher hatten in den einschlägigen Produkten „jede denkbare Nährstoffkombination“ gefunden. Das spreche nicht für klare ernährungsphysiologische Konzepte. Eher sei zu vermuten, „dass ein bestimmtes Marketing-Image oder preisgünstig verfügbare Nährstoff-Mischungen die Anreicherungspraxis bestimmen“.

Dabei kann es nach Ansicht vieler Ernährungswissenschaftler durchaus sinnvoll sein, manche Produkte mit bestimmten Nährstoffen anzureichern. Nicht etwa, weil die Hälfte der vom Marktforschungsinstitut Psychonomics im „Health Monitoring 2006“ Befragten meinte, sie hätten bei sich selbst schon einmal einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel festgestellt. Sondern, weil es zur Grundregel „Deutschland ist kein Vitaminmangelland“ auch Ausnahmen gibt. Die Versorgung mit Jod, Vitamin D und Folat lasse zu wünschen übrig, sagt zumindest die DGE.

Außerdem gebe es in verschiedenen Altersgruppen Menschen mit vergleichsweise ungünstiger Nahrungsmittelwahl oder Vitaminzufuhr. Deshalb kann es nach Meinung der DGE in den folgenden Fällen sinnvoll sein, Lebensmittel anzureichern oder Nährstoffpräparate einzunehmen:
Vitamin D: Bei Säuglingen und bei alten Menschen, die nicht mehr aus dem Haus kommen, kann eine Unterversorgung auftreten. Bei Säuglingen verschreiben viele Kinderärzte deshalb Vitamin D zur Vorbeugung der Vitamin D-Mangelkrankheit Rachitis.
Vitamin K: Um einem Mangel dieses für die Blutgerinnung wichtigen Vitamins vorzubeugen, bekommen Neugeborene routinemäßig Vitamin K verabreicht.
Folate: Von den Salzen der Folsäure nehmen die Deutschen im Schnitt nur die Hälfte der von der DGE empfohlenen 400 Milligramm täglich zu sich. Dadurch soll sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwas erhöhen. Problematischer sind Missbildungen bei Neugeborenen, deren Zahl zunimmt, wenn die Schwangeren schlecht mit Folsäure versorgt sind. Die DGE empfiehlt deshalb Folsäurepräparate für Schwangere sowie eine generelle Anreicherung von ausgemahlenem Mehl mit Folsäure, um die Gesamtversorgung zu verbessern.
Vitamin B 12: Zu einem Mangel kann es bei veganer Ernährung kommen sowie bei Menschen, bei denen aufgrund einer chronischen Magenentzündung die Aufnahme von Vitamin B12 gestört ist.

Die DGE definiert außerdem Risikogruppen. An Unterversorgung können beispielsweise Menschen mit sehr einseitigen Essgewohnheiten leiden und solche, die oft Diäten machen oder an Magersucht leiden. Regelmäßiger Alkoholgenuss stört die Vitamin-B-Aufnahme.Schwangere und stillende Mütter können den erhöhten Nährstoffbedarf durch eine ausgewogene Ernährung prinzipiell decken. Bei Folat, Vitamin D, Kalzium, Eisen und Jod kann es allerdings zu Engpässen kommen. Im Zweifel sollten sie ihren Arzt fragen. Bei älteren Menschen sinken Energiebedarf, Appetit und damit auch die aufgenommene Nährstoffmenge. Krankheiten und Medikamente tragen ebenfalls dazu bei, dass viele Ältere zu wenig Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Hier kann deshalb ebenfalls eine zusätzliche Gabe angeraten sein.

Soweit möglich sollte man in solchen Fällen Vitaminen und Mineralstoffen aus natürlichen Quellen den Vorzug geben. In mehreren Studien hat sich gezeigt, dass die Nährstoffe in ihrem natürlichen Verbund wirkungsvoller sind als in Form synthetisch hergestellter Einzelsubstanzen. Nahrungsergänzungsmittel in Bio-Qualität kommen dabei ohne künstliche Stoffe aus (siehe Seite 48). Für das Prinzip „Nährstoffe möglichst im Verbund“ spricht sich auch Professor Gerhard Rechkemmer vom Lehrstuhl für Biofunktionalität der Lebensmittel an der Technischen Universität München aus. S0 stellt er klar, dass für Zusätze auf der Basis von Gemüse- und Obstextrakten in der Regel der wissenschaftliche Nachweis für die behaupteten gesundheitlichen Wirkungen fehlt. Weiter postuliert er: „Die positiven gesundheitlichen Wirkungen eines hohen Gemüse- und Obstverzehrs sind dagegen durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Deshalb sind diese Produkte die wahren Functional Foods.“

Vitamine aus dem Gen-Labor

Vitamine werden auch mithilfe von Mikroorganismen hergestellt. Diese lässt man in großen Fermentern gedeihen, wo sie das gewünschte Vitamin als Stoffwechselprodukt produzieren. Nicht akzeptabler Aspekt für viele: Die Mikroorganismen aus konventioneller Produktion sind häufig gentechnisch verändert. Dass Gentechnik eingesetzt wird, muss nicht gekennzeichnet werden. In Bio-Nahrungsergänzungsmitteln sind gentechnisch veränderten Organismen nicht erlaubt.

NEM und Arznei

Vitamine, Mineralstoffe oder Pflanzenextrakte gibt es in konzentrierter Form als sogenannte Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Sie gelten rechtlich als Lebensmittel und brauchen ihre Wirkung nicht nachzuweisen. Auf der Verpackung müssen die enthaltenen Nährstoffe sowie die empfohlene Tagesdosis angegeben sein. Tabletten mit einzelnen Vitaminen, Magnesium oder Kalzium werden auch als Arzneimittel in Apotheken verkauft. Die Hersteller müssen deren medizinische Wirkung nachweisen.

„Bio“ ist gehaltvoller

Bio-Obst und -Gemüse enthalten tendenziell mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe als konventionelle Produkte. Dies zeigen zahlreiche Studien, die die Bundesforschungsanstalten 2003 in einem Statusbericht zusammengetragen haben. Durch den Verzicht auf Kunstdünger sind die Bio-Früchte weniger wässrig und die Nährstoffe konzentrierter. Allerdings beeinflusst nicht nur die Anbaumethode den Nährstoffgehalt, sondern auch Sortenwahl, Standort, Klima und Erntezeitpunkt.

http://www.schrotundkorn.de/2007/200705sp02.html


Hierzu auch:
"Was essen wir" (wenn auch nicht unbedingt seriös, Haar-Cystein ist hierzulande m.W. nict (mehr) zugelassen)

Zitat:
Was essen wir?

Haben Sie schon zu Abend gegessen? Nun, dann können Sie getrost weiterlesen. Denn ob Sie noch einen Bissen herunterbekommen, nachdem Sie die folgenden Porträts geheimnisvoller Nahrungsmittelzusätze verschlungen haben, ist fraglich. Doch der Ekel lohnt: Denn hinterher wissen Sie genauer, was in welcher Verpackung steckt und ob Sie es in Zukunft noch mitessen wollen.

Das Extrembeispiel für einen Appetizer:

"Man nehme die festen Bestandteile des Klärschlamms, ruhig auch das reichlich vorhandene Toilettenpapier, verkoche es zu Granulat und füge Sojaproteine hinzu." So beschreibt der Kritiker der modernen Lebensmittel­industrie Hans-Ulrich Grimm im Bestseller "Die Suppe lügt" das Rezept für einen Fleischersatz, den sich ein japanischer Wissenschaftler gerade patentieren ließ. Zum Glück wollte er damit kein Geld verdienen, sondern nur demonstrieren, dass das, was den Körper unten verlässt, in recycelter Form oben wieder eingeführt werden kann.

Auch wenn so ein Dreck bislang nicht auf Ihrem Teller landet: Lebensmittelingenieure sind nicht gerade pingelig. Kaum ein Abfallstoff, Mikroorganismus oder Tierprodukt scheint eklig genug, um nicht in Konserven oder Süßwaren zu landen. Voraussetzung: Der Nahrungsmittelzusatz muss billig sein und einen guten Zweck erfüllen. Die kuriosesten Zusatzstoffe im Kurzporträt.

Haare optimieren Brötchenteig

Aus asiatischen Menschenhaaren oder aus Schweineborsten gewinnen Backmischungs-Hersteller den Eiweißbaustein Cystein.

Was steckt dahinter? Das "Mehlbehandlungsmittel" Cystein verhindert, dass der Teig an Maschinen kleben bleibt. Er sorgt dafür, dass Backwaren im Ofen ihre Form behalten und duftet nebenbei auch noch appetitlich nach frisch gebackenem Brot.

Ist das gefährlich? Nein, nur ziemlich eklig.

Wo steckt's drin? In Keksen, Brot, Brötchen, Kuchen, kurz: Backwaren aller Art.

Wie erkennt man das? Auf verpackten Produkten steht "L-Cystein", "L-Cysteinhydrochlorid" oder "E 920". Wird der Stoff angeblich nur zugesetzt, um Knetmaschinen die Arbeit zu erleichtern, findet sich kein Hinweis. Und beim Bäcker ist Information ohne-hin Mangelware: Offen verkaufte Ware muss nur in Ausnahmefällen gekennzeichnet sein.

Aroma-Techniker mixen Sägespäne, Alkohol, Wasser und einige streng geheime Zutaten, kochen das ganze liebevoll zu Erdbeeraroma.

Was steckt dahinter? Die Welternte von Erdbeeren reicht nicht ansatzweise aus, um den Heißhunger der Menschheit auf Produkte mit der roten Frucht zu decken. Und deshalb wird aus Sägespänen - Abrakadabra - ein billiges Aroma. Mit leicht veränderten Zutaten auch in den Geschmacksrichtungen Himbeere, Vanille oder Kakao.

Ist das gefährlich? Es besteht ein Allergie-Verdacht. Sicher ist, dass Sägespäne-Aromen unsere Geschmackswelt verändern. Schon heute schmeckt vielen Kindern Erbeeraroma besser als frische Erdbeeren.

Wo steckt's drin? Fast überall, wo Erdbeere draufsteht: Fruchtjoghurt, Dessert, Gelee...

Wie erkennt man das? Wenn "natürliches Aroma" auf der Packung steht, ist durchaus Skepsis angebracht. So ist Holz zwar keine Beere, aber immerhin ein Naturprodukt.

Nur für Feinschmecker: Spinnenkäse

In Würchwitz bei Leipzig frönen Gourmets einer sehr speziellen Leidenschaft: Seit 500 Jahren wird hier der "lebendigste Käse der Welt" hergestellt: Den Milbenkäse bedeckt eine drei Millimeter dicke Schicht aus mikroskopisch kleinen Spinnentierchen. Und anders als zum Beispiel beim Gouda sollte man diese Rinde auf jeden Fall mitessen.

Was steckt dahinter? Biologe und Landwirt Helmut Pöschel bewahrt diese Tradition: Er bestückt Quark mit den Achtbeinern, die mit den Hausstaubmilben verwandt sind. Sie sondern Stoffe ab, die den Käse reifen lassen (weitere Infos unter www.milbenkaese.de).

Ist das gefährlich? Ganz im Gegenteil: Angeblich schützt der Käse wie eine Hyposensibilisierung vor einer Hausstaubmilbenallergie. Und Milben-Junkies sprechen von einer potenzsteigernden Wirkung - aber fragen Sie nicht nach wissenschaftlichen Studien.

Wo steckt's drin? Unbeabsichtigt auch in spanischem und französischem Käse, der in Erdkellern gereift ist. Außerdem können die kleinen Spinnentiere auf Trockenobst und in Mehlprodukten herumkrabbeln.

Wie erkennt man das? Die Spinnen erkennt man mit bloßem Auge: "Zuckerkörner", die sich bewegen. Den echten Milbenkäse gibt's übrigens bislang nur in Würchwitz.
[...]
Läuse färben Campari rot

Schauen Sie sich mal diese netten kleinen Cochenille-Schildläuse genau an, wie sie so niedlich auf einem Feigenkaktus kleben. Und vergessen Sie diesen Anblick lieber, ehe Sie an Ihrem nächsten Campari-Soda nippen.

Was steckt dahinter? Auf Teneriffa und Lanzarote werden Kakteen und die Insekten speziell für die Farbstoffindustrie gezüchtet. Aus den getrockneten Läuse-Weibchen wird mit Wasser ein knallroter Farbstoff, die Karminsäure, herausgelöst. Als Karminrot ist sie seit Jahrhunderten bekannt.

Ist das gefährlich? In seltenen Fällen kann Karminrot Immunreaktionen auslösen.

Wo steckt's drin? In so ziemlich allem, was rot ist: Campari, Backwaren, Marmelade, in Wurstspezialitäten aus Spanien, Portugal, Frankreich oder Dänemark und Lippenstift.

Wie erkennt man das? Auf der Verpackung steht "E120", "Cochenille", "Echtes Karmin" oder "Karminsäure". Dies alles ist nicht zu verwechseln mit "E124" oder "Cochenillerot A", denn das ist ein künstlicher Farbstoff.

[...]
Blumenpulver macht Eidotter gelb

Blumen bringen Farbe ins Leben. Und nicht nur dahin: Geflügelfarmer mischen ein Extrakt der gelben Tagetes in das Hühnerfutter.

Was steckt dahinter? Macht Eidotter schön gelb und die Hähnchenhaut appetitlich. Als weitere bunte Zutaten dienen rotes Paprikapulver und synthetische Farbstoffe wie beispielsweise Apo-Esther und Citranaxanthin.

Ist das gefährlich? Wahrscheinlich nicht.

Wo steckt's drin? In nahezu jedem Hühnchen und jedem Ei, das nicht aus ökologischer Tierhaltung stammt.

Wie erkennt man das? Futtermittel müssen auf dem Endprodukt nicht angegeben sein. Indizien sind Farbkreise im Eidotter, die durch ungleichmäßige Fütterung entstehen.

Kadaver im Gummibärchen

Geschlachtete Tiere werden bis ins Kleinste ausgenutzt. Wird Knochenmehl oder Haut von Rindern und Schweinen hydrolysiert, gekocht, gelaugt, angedickt, entfärbt, gereinigt und getrocknet, erhält man Gelatine.

Was steckt dahinter? Wieder gefärbt, aromatisiert und in eine nette Form gepresst, feiert das tote Tier Auferstehung als niedliches Gummibärchen.

Ist das gefährlich? Befürchtungen, Gelatine übertrage BSE, sind unbestätigt.

Wo steckt's drin? Fruchtgummi, Pudding, Tortenguss, Arzneien, Kosmetika...

Wie erkennt man das? Gelatine muss immer dann in der Zutatenliste eines Lebensmittels auftauchen, wenn es Überbleibsel aus Tierkadavern enthält.
http://portal.1und1.de/de/themen/gesundheit/ernaehrung/gesund-ernaehren/3639550-Was-essen-wir,page=0.html


Achim

Re: Gefährliche Anreicherung unveganer Lebensmittel ("Vitaminzusätze" etc.)

Autor: Tanja | Datum:
„Dr. Koch´s Trink 10“ und "Nimm 2" waren die Dinge, die ich als Kind bei meiner Oma täglich in rauhen Mengen konsumieren "durfte"...

Tanja