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antiSpe Fragen und Antworten:
Earthlings

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 28

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Earthlings

Autor: Nucleus | Datum:
Habe den Film gestern zum ersten mal ganz geshen und bin schon ziemlich beeindruckt, zwar nichts wirklich neues aber irgendwie hat solch eine Mainstream Doku/Verfilmung in Hollywood Laenge vielleicht eine etwas andere Wirkung auf den ueblichen Zuschauer.

Was denkt ihr ?

LINK:
http://www.roland-kaufmann.ch/2006/03/19/earthlings/

Google Video:
http://video.google.com/videoplay?docid=3251419433163515470

IMDB:
http://imdb.com/title/tt0358456/

Offizielle Website:
http://www.isawearthlings.com/

Re: Earthlings

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ich habe es bisher nicht geschafft, mehr als den Anfang zu sehen (vor einiger Zeit). Auf den ersten Blick maht es einen guten Eindruck, aber:

- Trotz scheinbaren Antispeziesismus wird die speziesistische Mensch-Tier-Dichotomie praktiziert
- zu Phoenix: offenbar kein Veganer, sondern aus religiösen Gründen Veganköstler

Vor allem aber frage ich mich, wer sich das ansieht - und ob daher Berichte in seriösen TV-Magazinen, Seitenaspekte in "normalen" Spielfilmen usw. nicht wirkungsvoller sind.

Aber wie gesagt, ich kenne bisher nur einen kleinen Teil.

Achim

Re: Earthlings

Autor: Claude | Datum:
> - Trotz scheinbaren Antispeziesismus wird die speziesistische
> Mensch-Tier-Dichotomie praktiziert

ja das ist echt übel. wenn ich mich recht erinnere sollen die "Earthlings" aus "Nature", "Animals" und "the Human Kind" bestehen.
gut fand ich aber, dass am Anfang darauf hingewiesen wird dass nicht Bilder von besonders schlimmen Fällen gezeigt werden, sondern der Standard.

> - zu Phoenix: offenbar kein Veganer,
> sondern aus religiösen Gründen Veganköstler

ach, deswegen ist immer wieder die Rede von "creatures".

> Vor allem aber frage ich mich, wer sich das ansieht - und ob
> daher Berichte in seriösen TV-Magazinen, Seitenaspekte in
> "normalen" Spielfilmen usw. nicht wirkungsvoller sind.
>
> Aber wie gesagt, ich kenne bisher nur einen kleinen Teil.

der Rest ist nicht viel anders. am Schluss heisst es nur sowas wie "we are the earthlings - make the connection". kein Wort von Veganismus.

Re: Earthlings

Autor: Achim Stößer | Datum:
> > - zu Phoenix: offenbar kein Veganer,
> >
> sondern aus religiösen Gründen Veganköstler
>
> ach, deswegen ist immer wieder die Rede von "creatures".

Naja, er ist da der Sprecher, denke nicht, daß er viel Einfluß auf den Inhalt hatte. Aber immehin ist er ein "Aushängeschild" für "Earthlings".

> der Rest ist nicht viel anders. am Schluss heisst es nur

Hab's befürchtet.

Achim

Re: Earthlings

Autor: Nucleus | Datum:
Zitat: der Rest ist nicht viel anders. am Schluss heisst es nur sowas wie "we are the earthlings - make the connection". kein Wort von Veganismus.


Der Film gibt im allgemeinen keine Direktiven vor, von daher kann *we are the earthlings - make the connection* sehrwohl als Anstoss zum Veganismus verstanden werden.

Zitat: ach, deswegen ist immer wieder die Rede von "creatures".


Was ist daran genau verkehrt?

Zitat: ja das ist echt übel. wenn ich mich recht erinnere sollen die "Earthlings" aus "Nature", "Animals" und "the Human Kind" bestehen.


Zitat: - Trotz scheinbaren Antispeziesismus wird die speziesistische Mensch-Tier-Dichotomie praktiziert


Ja, das ist sicherlich vom Stil verkehrt. Ich habe das aber eher so verstanden das der Erzaehler damit auf die vorherrschenden Verhaeltnisse, sprich die menschliche Ueberlegenheit gegenueber seiner Umwelt und der *Tierwelt*, eingeht.

Re: Earthlings

Autor: Claude | Datum:
> Der Film gibt im allgemeinen keine Direktiven vor, von daher
> kann *we are the earthlings - make the connection* sehrwohl
> als Anstoss zum Veganismus verstanden werden.

Also ich verstehe es in dem Fall nicht.

> Was ist daran genau verkehrt?

An Kreationismus ist so einiges verkehrt.

Claude

Re: Earthlings

Autor: Nucleus | Datum:
Zitat: An Kreationismus ist so einiges verkehrt.


Reichlich kleinkariert. Aber wenn das fuer dich ein Kriterium ist den Film abzulehnen, nenne mir einen Film bei dem die etymologie jedes einzelnen Wortes exakt dem Anspruch der ethischen Korrektheit gerecht wird.

Re: Earthlings

Autor: Claude | Datum:
> Reichlich kleinkariert. Aber wenn das fuer dich ein Kriterium
> ist den Film abzulehnen,

selbstverständlich ist die verwendete Sprache mitunter ein Kriterium an einem Film.

> nenne mir einen Film bei dem die
> etymologie jedes einzelnen Wortes exakt dem Anspruch der
> ethischen Korrektheit gerecht wird.

darum geht es ja nicht, sondern eben darum dass der Sprecher anscheinend aus religiösen anstatt ethischen Gründen vegan ist.
und deswegen kann ich den film nur sehr beschränkt empfehlen.

Claude

Re: Earthlings

Autor: dolli | Datum:
Hi!

Nur so kurz zwischendurch "Creatinismus" ist sowas wie Speziesismus? Dass also Unterschiede zwischen -ich würde vorsichtig mal die Worte Art, Gattung nehmen-eigentlich würde ich gerne das Wort Familie nehmen, aber unter Menschen hab ich da ein Problem damit...


etwas unverstehend, dolli

Re: Earthlings

Autor: Nucleus | Datum:
*Kreationismus* ist eine theologische Lehre welche besagt das es einen Schoepfer gegeben hat/gibt der fuer alles entstehende auf der Erde verantwortlich ist. Diese Lehre, auch als *Intelligent Design* bekannt, ist insbesondere in den USA stark im kommen. Praesident Bush hat sich demnach dafuer ausgesprochen, dass Kreationismus parallel zur Evolutionstheorie gleichberechtigt an Hochschulen gelehrt werden sollte. ;)

Kreationismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
> *Kreationismus* ist eine theologische Lehre welche besagt das
> es einen Schoepfer gegeben hat/gibt der fuer alles
> entstehende auf der Erde verantwortlich ist. Diese Lehre,
> auch als *Intelligent Design* bekannt, ist insbesondere in

Jein, nicht ganz. ID ist eine spezielle Form von Kreationismus, die in vermeintlich wissenschaftlichem Gewand daherkommt und nicht, wie bei den meisten Formen von Kreationismus üblich, auf einer Erschaffung der Welt in sechs Tagen besteht.

Mehr dazu übrigens unter Intelligent Design - die Kreationisten sind unter uns.

> den USA stark im kommen. Praesident Bush hat sich demnach
> dafuer ausgesprochen, dass Kreationismus parallel zur
> Evolutionstheorie gleichberechtigt an Hochschulen gelehrt
> werden sollte. ;)

Hm, bist Du sicher, was Hochschulen angeht? Oder ist das eine Fehlübersetzung von "High Schools"?

Achim

Sehr eindringlicher Film

Autor: Maximilian Baumgart | Datum:
Mir ist der Film sehr nahe gegangen ...
Diese allgegenwärtige Tierausbeutung, all die sinnlose Gewalt und das unnötige Leiden ... die ein Grundstein unseres Gesellschaftssystems sind ...
Wie wir mit den nichtmenschlichen Tieren umgehen ist ein Spiegelbild unseres Umgangs untereinander ...
So wie wir ihre Bedürfniss mit Füßen treten, treten wir unsere mit Füßen. So wie wir ihre Natur missachten, missachten wir unsere ,,, nur zeigt sich bei Ihnen die Gewalt körperlicher und roher als die strukturelle Gewalt unserer Gesellschaft ...

Sehr treffend das Zitat von Tolstoy:
"Solange es Schlachthäuser gibt,
wird es Schlachtfelder geben."

Ich musste am Ende richtig heulen ... mit-leiden ...

Also wer den Film gesehen hat, kann gar nicht anders, als der Aufforderung "make the connection" zu folgen ... Wär ich nicht schon Veganer, wär ichs nach diesem Film ...

Menschen dieser Erde, wacht auf!

See the world feelingly ...

A posteriori

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Aufforderung "make the connection" zu folgen ... Wär ich
> nicht schon Veganer, wär ichs nach diesem Film ...

Obwohl Veganismus nichtmal erwähnt wird und der Film speziesistisch ist?

Oder glaubst Du nur, daß der Film diesen Effekt hätte, weil für Dich als Veganer dies die "connection" ist, der eigentliche Zielgruppe (Unveganer, die vegan werden solen) diese Verbindung aber überhaupt nicht einfällt?

Achim

Re: A posteriori

Autor: mamma | Datum:
also, ohne mich durch das gesamte forum gelesen zu haben:
ICH habe den film kürzlich gesehen (vor 3 Wochen) und seitdem hat sich mein weltbild schon arg gewandelt! ihr als "eingefleischte" veganer habt vielleicht schon sehr lange eine andere sicht auf die dinge, aber ich bin noch nah dran an der "normalen" (heißt: die die norm, also am weitesten verbreitet ist) sicht. und ich kann mich jetzt schon kaum noch hineindenken in mich selber, wie ich vor 2 monaten gelebt habe. mir sträuben sich die haare.. und eins kann ich euch hier mal in den raum oder auch vorwerfen:
es ist doch letzten endes völlig schnurz, aus welchen gründen ein mensch aufhört, tiere und deren produkte zu konsumieren - hauptsache, er tut es!! sei es aus religiösen, ethischen, psychologischen, gesundheitlichen oder was auch immer für gründen. ich kann es halt für mich nicht mehr verantworten, weil ich inzwischen die hintergründe kenne (statt eines verschwommenen eindrucks von "jaa, es gibt bestimmt sowas wie massentierhaltung, aber das wird schon nicht so wild sein.." bis hin zu einfach jeden gedanken daran abschalten). ich sehe die bilder vor mir, wann immer ich grillfleisch rieche, salami sehe oder kuchen, milchshakes oder joghurt.. mich schaudert es einfach, solches leid mitverantwortet zu haben. ich kann daran absolut nichts leckeres mehr finden..
aber was mich an dieser neuen art zu leben schockiert, ist die einstellung bzw selbstdarstellung vieler veganer, die sich scheinbar als die endstufe der evolution verstehen und mit einer bornierten arroganz auf andere losgehen.. dabei sollten sie doch eigentlich offen andere leute aufklären und gewinnen für ihre sache. selbst wenn ein omnivore aufhört, fleisch zu essen, milch und joghurt zu essen, wird er in der luft zerrissen, weil er die hühner von oma ihrer eier beraubt. das kann doch wohl nicht sein.. alles, was in die richtung geht, ist doch begrüßenswert - nicht alles, was an schlechten angewohnheiten noch bleibt, verdammenswert?!
langer rede kurzer sinn: der film rüttelt auf und bewirkt was. in der richtigen richtung. finde ich.

Re: A posteriori

Autor: Mononoke | Datum:
Hi!

Hab nicht so viel Zeit, deshalb gehe ich nur auf einen Punkt ein. Vorab nur: auch bei mir hat - neben anderen Erfahrungen - dieser Film viel bewirkt, und trotz der Schwachstellen bin ich dankbar, dass er gedreht wurde...

Zitat: es ist doch letzten endes völlig schnurz, aus welchen gründen ein mensch aufhört, tiere und deren produkte zu konsumieren - hauptsache, er tut es!! sei es aus religiösen, ethischen, psychologischen, gesundheitlichen oder was auch immer für gründen.


Es ist natürlich für jeden, der menschlicher Gewalttätigkeit ausgesetzt ist, schnurz, aus welchen Gründen diese Gewalt endet. Aber hast Du schonmal jemanden kennengelernt, der aus Angst vor Darmkrebs oder einer Magenverstimmung sich dafür entscheidet, Tiere nicht für Bekleidung häuten zu lassen?

Auch die Zucht von "Rassehunden", der Besuch vom folternden "Tierzirkus" oder der "Stierkampf-Arena" von nebenan werden von gesundheitlichen Gründen kaum/nicht berührt, um einige andere Beispiele zu nennen.

"Gesundheitliche Gründe" reduzieren sich meist auf eine vegane Ernährungsweise. Für ein Ende menschlicher Gewalttätigkeit reicht das leider nicht.

Vegan durch Earthlings oder McDonald's?

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Hab nicht so viel Zeit, deshalb gehe ich nur auf einen Punkt
> ein. Vorab nur: auch bei mir hat - neben anderen Erfahrungen
> - dieser Film viel bewirkt, und trotz der Schwachstellen bin
> ich dankbar, dass er gedreht wurde...

Wie schon öfters erwähnt, gibt es auch Leute, die "durch" McDonald's vegan werden - was aber nicht für McDonald's spricht oder bedeutet, dass Veganer für McDonald's werben sollten.

Achim

So "wirkt" also Earthlings

Autor: Achim Stößer | Datum:
> salami sehe oder kuchen, milchshakes oder joghurt.. mich
> schaudert es einfach, solches leid mitverantwortet zu haben.
> ich kann daran absolut nichts leckeres mehr finden..

Heißt das, Du findest vegane Salami, veganen Kuchen, vegane Milchshakes, veganen Joghurt (die ja entsprechend schmecken) auch nicht "lecker"? Oder hat es doch gar nichts mit dem Geschmach zu tun?

> aber was mich an dieser neuen art zu leben schockiert, ist
> die einstellung bzw selbstdarstellung vieler veganer, die
> sich scheinbar als die endstufe der evolution verstehen und

Lass doch solche Strohmannargumente. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, Du seist ein Troll.

> mit einer bornierten arroganz auf andere losgehen.. dabei
> sollten sie doch eigentlich offen andere leute aufklären und
> gewinnen für ihre sache. selbst wenn ein omnivore aufhört,

Es ist nicht unsere Sache, sondern die er Ermordeten. Aber das kommt be Earthlings offenbar nicht so rüber, wie?

> fleisch zu essen, milch und joghurt zu essen, wird er in der
> luft zerrissen, weil er die hühner von oma ihrer eier
> beraubt. das kann doch wohl nicht sein.. alles, was in die

Doch, das kann sein, aus gutem Grund, wie Du wüsstest, wenn Du nicht diesen dämlichen Film gesehen, sondern seriöse Informationen gelesen hättest, etwa http://vegetarier-sind-moerder.de oder http://veganismus.de/vegan/faq.html.

Denn dann wüsstest Du, dass die Hühner, die diese Oma als ihren besitz betrachtet (allein das schon inakzeptabel) qualgezüchtet sind, also leiden, und selbst wenn die Oma sie nicht umbringt, wenn sie weniger legen (es soll ja aoclhe Omas geben, genauer gesagt hat jeder, der sich mit solchen dümmlcihen Aussagen weigert, evgan zu werden, eine, es sind also millionen), so sind diese Hühne alle oder fast alle Hennen, ihre männlciehn geschwister (also so viele wie hennen) wurden ermordet, gleich nach dem Schlüpfen.

> richtung geht, ist doch begrüßenswert - nicht alles, was an

Wieso ist über Leichen gehen, egal in welche Richtung, "begrüßenswert"?

> schlechten angewohnheiten noch bleibt, verdammenswert?!

Ach so, Mord ist also nur eine "schlechte Angewohnheit".

> langer rede kurzer sinn: der film rüttelt auf und bewirkt
> was. in der richtigen richtung. finde ich.

Ja, man sieht ja, wie toll er bei Dir funktioniert: Mord ist also nur eine "schlechte Angewohnheit", und "Omas" dürfen Küken ermorden (lassen) und Hennen gefangenhalten und ausbeuten.

Q.e.d.

Achim

PS: Zum angeblichen "egal warum" hat Mononoke ja schon etwas gesagt, ausführlich: http://maqi.de/txt/ethikstattlifestyle.html

gut trotz kleinerer Schwachstellen

Autor: martin | Datum:
Im Großen und Ganzen eine recht gute Übersicht über die verschiedenen Formen der Tierausbeutung und Ermordungspraktiken.

Einige Schwachstellen gibt es allerdings. Bereits angesprochen wurde an erster Stelle, daß die Mensch-Tier-Dichotomie beibehalten und von Vegetarismus gesprochen wird, statt Veganismus. Dazu hätte ich zu ergänzen, daß die "Ei"produktion in Relation ihrer Opferzahlen zu kurz kommt, hier fehlen auch Hinweise auf "Bio"- und "Freilandhaltung", da das die Nummer-eins-Ausreden sind. Darüber hinaus wird "Seide", "Wolle" und "Honig" nicht kommentiert, auch ungünstig, da es wohl gerade im anglophonen Raum "Honig-Veganer" gibt.
Einige Stellen finde ich auch suboptimal kommentiert. Beim "koscheren Schlachten" wird dargestellt, daß der gezeigte Fall den religiösen Vorschriften des koscheren Schlachtens nicht entspricht (das Tier wird angefaßt, kommt mit eigenem Blut in Berührung etc.), was natürlich völlig irrelevant ist. Bei den "Meerestieren" werden nur gesundheitliche Gründe angeführt und bei der "kommerziellen Fischerei" wird v.a. auf "Überfischung" verwiesen. Beides richtig, könnte aber zu falschen Schlußfolgerungen führen. Auch daß der Delfin-Mord in Japan recht viel Raum einnimmt, ist ein wenig unverhältnismäßig und läßt (auch bzgl. der Kommentierung) besonders viel Sympathie für intelligente oder irgendwie sympathische Tiere vermuten, was recht nah an tierschützerische Vorstellungen geht. Argumentativ unglücklich ist hier auch die Kommentierung dessen als "inhumane Methode" und der Verweis auf Verstöße gegen "Gesetze und Konventionen", die "die Meere vor einem Übermaß an Ausbeutung" schützen sollen (da es natürlich kein "richtiges Maß an Ausbeutung" gibt).
Auch die Formulierungen am Ende, der "Mensch [sei] der gefühlloseste Speziesist" und "Menschen sollten Tiere lieben", sind nicht so günstig. Zum einen ist der Speziesismus anderer Tiere ziemlich unerheblich für Tierrechtsfragen und zum anderen sollen Menschen andere Tiere natürlich nicht "lieben", sondern schlichtweg ihre Grundrechte nicht verletzen.
Die Musik ist an einigen Stellen zu sentimental, das könnte leicht als Bambi-Schema mißinterpretiert werden.

Earthlings: schlecht trotz einiger positiver Aspekte

Autor: Achim Stößer | Datum:
* speziesistische Mensch-Tier-Dichotomie
* Totsschweigen von Veganismus, erst recht von dessen Notwendigkeit
* Propagieren von Vegetarismus
* Religionsveganköstler als Sprecher
* Argumentative Nonos (Gesundheit, Artenschutz etc.)
usw.

Das würde ich nicht als "gut trotz kleinerer Schwachstellen", sondern als schlecht trotz einiger positiver Aspekte zusammenfassen. Auch wenn der Film Veganer bestärken mag (als ob es einer solchen Bestärkung bedürfte) ist er eben alles andere als ein Plädoyer für Veganismus.

Zumal dies auch die Praxis zeigt, etwa die Earthlings-Demo kürzlich, bei der die Presse wiedereinmal von Massentierhaltung und Tierschutz schrieb, Veganismus und Tierrechte jedoch unerwähnt blieben.

Achim

Re: Earthlings: schlecht trotz einiger positiver Aspekte

Autor: Gast | Datum:
>* Religionsveganköstler als Sprecher

Wer der Sprecher ist, sollte eigentlich nebensächlich sein, solange es sich nicht auf den Text auswirkt.

Dafür ist da ein weiterer Schwachpunkt: Manche Aussagen sind so offensichtlich falsch, dass selbst eine ansonsten gute Argumentation(sgrundlage) damit effektiv wertlos wäre, weil in eventuellen Diskussionen zwangsläufig diese thematisiert würden.

konkret ‘actually, most of them are vertebrates, just like us’ und ‘every form of experimentation is vivisection’ (sinngemäß, nicht wörtlich).

Tatsache ist nunmal, dass, egal, ob Individuen oder Spezies gemeint sind, es mehr Insekten als Wirbeltiere gibt (ok, die meisten ausgebeuteten Tiere sind Wirbeltiere, aber dass diese gemeint sind, war soweit ich mich erinnern kann aus dem Kontext nicht klar ersichtlich).

Was die zweite Aussage angeht, wird jeder, der auch nur ein bisschen Latein (oder sonst eine romanische Sprache vermutlich) kann, wissen dass vivisection bedeutet, dass die Tiere lebend aufgeschnitten werden, was nunmal nicht immer der Fall ist.

Klar ist das Wort so schön negativ konnotiert, aber genau da ist das Problem: ein nicht (so sehr) negativ konnotiertes Wort wird für jeden sichtbar durch ein negativeres ersetzt: Zum einen verliert es dadurch seine Wirkung, zum anderen sollte seine Wirkung gar nicht nötig sein, wenn es denn unterlassen würde, die Worte so offensichtlich zu ersetzen (was natürlich jedem ein gegen‘argument’ gibt: Es gäbe nichts gegen das Gezeigte einzuwenden außer Lügen).

Meiner Erfahrung nach (und die könnte falsch sein) ist es sogar nützlich, allzu sehr negativ konnotierte Wörter gänzlich zu meiden, sowohl argumentativ (der Gegner kann dann in aller Ruhe darüber reden, wieso das Wort angeblich nicht angemessen ist, und so vom eigentlich relevanten Thema ablenken) als auch rhetorisch (Das Wort hat zwar eine Bedeutung, aber die Bedeutung ohne das Wort kann durchaus einen größeren Effekt erzielen, weil der Effekt nicht mehr dem Wort alleine angedichtet werden kann) und eventuell strategisch (wobei ich hier keine Erfahrung habe) (je öfter ein Wort negativ konnotiert verwendet wird, desto eher wird es negativ konnotiert, folglich könnten so auch noch die anderes Synonyme negativ konnotiert werden, und wenn jemand keine (allgemein bekannten nicht offensichtlich euphemistischen) Ausdrücke mehr hat, um etwas als positiv zu beschreiben, wird ihm dies schwerer fallen). Nicht, dass in einem (solchen) Film noch allzuviel Rhetorik nötig sein sollte, um dem Publikum klarzumachen, dass das Gezeigte nicht in Ordnung ist, nur schlechte Rhetorik sollte eben vermieden werden.

Re: Earthlings: schlecht trotz einiger positiver Aspekte

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Tatsache ist nunmal, dass, egal, ob Individuen oder Spezies
> gemeint sind, es mehr Insekten als Wirbeltiere gibt (ok, die
> meisten ausgebeuteten Tiere sind Wirbeltiere, aber
> dass diese gemeint sind, war soweit ich mich erinnern kann
> aus dem Kontext nicht klar ersichtlich).

Auch wenn: 622109 "Bienenvölker" in der "Imkerei" (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/152920/umfrage/bienenvoelker-in-deutschland/), macht wenn ich richtig gerechnet habe bei 40-80000 Individuen pro "Volk" 25 bis 50 Milliarden Bienen in Deutschland (weltweit weiß ich nicht), also eine deutlich höhere Zahl als Wirbeltiere; dazu noch Spinnerraupen-"Seide", Cochenilleläuse-Rot, Muschel- und Schneckenkörper, Palolowurmsperma und -eier usw.

> Was die zweite Aussage angeht, wird jeder, der auch nur ein
> bisschen Latein (oder sonst eine romanische Sprache
> vermutlich) kann, wissen dass vivisection bedeutet, dass die
> Tiere lebend aufgeschnitten werden, was nunmal nicht
> immer der Fall ist.

Jein, wie "Tierschützer", "Pädophiler" oder "Atom" zeigt ist Ethymologie nicht immer sinnvoll zur Ermittlung der Wortbedeutung, aber ja, in diesem Fall stimmt es:

> Klar ist das Wort so schön negativ konnotiert, aber genau da
> ist das Problem: ein nicht (so sehr) negativ konnotiertes
> Wort wird für jeden sichtbar durch ein negativeres ersetzt:
> Zum einen verliert es dadurch seine Wirkung, zum anderen
> sollte seine Wirkung gar nicht nötig sein, wenn es denn
> unterlassen würde, die Worte so offensichtlich zu ersetzen
> (was natürlich jedem ein gegen‘argument’ gibt: Es gäbe nichts
> gegen das Gezeigte einzuwenden außer Lügen).

> Meiner Erfahrung nach (und die könnte falsch sein) ist es
> sogar nützlich, allzu sehr negativ konnotierte Wörter
> gänzlich zu meiden, sowohl argumentativ (der Gegner kann dann

> strategisch (wobei ich hier keine Erfahrung habe) (je öfter
> ein Wort negativ konnotiert verwendet wird, desto eher wird
> es negativ konnotiert, folglich könnten so auch noch die
> anderes Synonyme negativ konnotiert werden, und wenn jemand
> keine (allgemein bekannten nicht offensichtlich
> euphemistischen) Ausdrücke mehr hat, um etwas als positiv zu
> beschreiben, wird ihm dies schwerer fallen). Nicht, dass in

Das verstehe ich nicht. Wieso sollte es wünschenswert sein, speziesistische Taten positiv zu beschreiben?

Allerdings sind negativ konnotierte Bezeichnungen durchaus nützlich, etwa eben um Euphemismen aufzudecken oder (z.B.) biologische Fakten zu vermitteln und zu verdeutlichen (Leichen[fresser], Bienenerbrochenes, Hühnermenstruationsprodukt, Drüsensekret, Mörder usw.).

Achim

Re: Earthlings: schlecht trotz einiger positiver Aspekte

Autor: Gast | Datum:
>Wieso sollte es wünschenswert sein, speziesistische Taten positiv zu beschreiben?

Spesiesisten wollen speziesistische Tatan positiv beschreiben, deshalb ist es positiv, wenn es dafür keine Wörter mehr gibt.

Aber ja, ich schätze, ich habe da etwas zu weit gegriffen. Direkt nach Absenden sind mir dann Beispiele eingefallen, wo negativ konnotierte Wörter durchaus sinnvoll sind. Ich bleibe allerdings dabei, dass - und das ist bezüglich des Filmes das einzig relevante - sie nicht benutzt werden sollten, nur um ein negativ konnotiertes Wort benutzt zu haben.

>Leichen[fresser], Bienenerbrochenes, Hühnermenstruationsprodukt, Drüsensekret

Meiner Einschätzung nach ist hier allerdings nicht so wichtig, dass die Wörter negativ konnotiert sind, sondern einfach, dass es nicht dieselben Wörter sind, die die meisten Leute als Nahrungsmittel verstehen (‘flesh’ ist meines Wissens in keiner Weise negativ konnotiert, aber dennoch ein geeigneter Ersatz für ‘meat’, einfach weil es nicht als Nahrung verstanden wird)

Earthlings gegen Tierrechte

Autor: Angry Bird | Datum:
Aus einem Earthings-Demo-Aufruf:
Zitat: Bitte entferne Tierrechtsbuttons, trage keine Tierrechtskleidung etc.

https://www.facebook.com/events/682775738481407/?ref=6&ref_notif_type=plan_user_invited

Re: Earthlings für schickes Outfit

Autor: Claude | Datum:
Also in dem Fall wäre etwas Kontext hilfreich:
Zitat: Wir möchten die Passanten auf www.earthlings.de aufmerksam machen, ohne den Inhalt zu verraten.


Wenn das nicht so wäre, dann hätten sie wohl nichts gegen "Tierrechtskleidung". Ob Veganismus/Tierrechte ein Thema sein werden, ist aber nicht klar.

Claude

Re: Earthlings für schickes Outfit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> aufmerksam machen, ohne den Inhalt zu verraten.[/quote]
>
> Wenn das nicht so wäre, dann hätten sie wohl nichts gegen
> "Tierrechtskleidung". Ob Veganismus/Tierrechte ein Thema sein

Was ist denn "Tierrechtskleidung"?

> werden, ist aber nicht klar.

Hm, finde ich schon ziemlich klar (dass nicht):
Zitat: ohne den Inhalt zu verraten. Solltet ihr gefragt werden, um was es bei der Demo geht, so antwortet bitte mit "Klick doch mal drauf, es lohnt sich" oder "Muss man gesehen haben, unbedingt anschauen", "Die beste Doku ever - schaus dir an" etc. Aber bitte beantwortet keine Fragen zum Inhalt.


Achim