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Es wurden (über) 200 Beiträge gefunden:

ein Anti-Jagd Gedicht

Autor: Andrea L.
Datum:
Forum: Allgemeines
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[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Hallo Achim, meine gute Freundin Gunilla hat mir ein Gedicht geschrieben, sie hat mich gebeten, dass ich es bei dir veröffentliche. Sie selber hat leider noch kein Internet. Das Gedicht zeigt die Schrecken der Jagd auf, auch den Missbrauch des Kirrens, ein Vergleich mit dem Tod im Strassenverkehr klärt die ethische Seite. Das ganze in Gunillas sehr gefühlvoller Sprache, ich hoffe, bei dir ist der Platz dafür.

ganz liebe Grüsse,
Andrea



Gefühle zum jagen

Jäger bitte lasst die Tiere leben,
müssen Rehe und Füchse wirklich sterben ?
Kirrung sagt ihr Jäger für den Essgenuss,
noch schmatzen sie friedlich,
schon knallt der Todesschuss!
das gute essen war eine falle,
sagt mal Jäger, habt ihr sie noch alle?
findet ihr das nicht fies und gemein ?
die Tiere umzubringen, und das auf Waffenschein ?

Wenn mit dem Auto fahren, da kann es schon passieren,
ein Quietschen, Krachen, Blut,
ich glaube auch den Tieren
ist klar, es war ein Unfall, das macht es nicht wieder gut.
aber der Fuchs er kann verzeihen
dir deinen Fuss am Gaspedal.
Nur kann er auch verzeihen des Jägers Büchsenknall ?

Ein Unfall ist nicht schuldig,
ein Schock ja auch für mich.
wenn ich ein Igel totfahr,
es gibt mein Herz ein Stich.
doch Jäger töten voll bewusst,
das ist ein ander Ding,
Sie machen erst den jagdschein, dann knallt der Todesschuss.
Wo ist da der Sinn ??

Re: toter fuchs im garten

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Füchse sind durch die Jagdgesetze eher rechtlos. Man kann auch immer behaupten,dass der Fuchs in einem Jagdrevier geschossen wurde und erst später auf femden Grundstück verstarb. Wer will das widerlegen? Wegen so einem toten Fuchs wird also kaum einer etwas unternehmen, da sie als "Haarraubwild" eh ganzjährig bejagd werden.


MFG: Detlef A.


Die Anti-Jagdseite:
http://www.anti-jagd-seite.de

Re: toter fuchs im garten

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> dann wegen wilderrei?aber das wären ohnehin nicht die gründe
> gewesen um die es mir ging.hätte es also überhaupt etwas

Was ein Problem ist - es gibt hier diverse Threads zur Anzeigen.-Frage, bitte Suchfunktion benutzen.

> bewirkt.was hätte oder kann man noch unternehmen?

Du hättest den Fuchs fotographieren können und die Bilder z.B. für die Jagd-Rubrik des maqi-Bildarchivs zur Verfügung stellen.

> ich habe dann noch überlegt ob ich zur polizei gehen
> sollte.aber hätte das irgendetwas gebracht?

Ich denke eher nicht.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Volker
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Tanja schrieb:

> > Ich halte es für fatal, so zu argumentieren. Ich halte den
> > Veganismus/Antispeziesismus eher für das Rahmenthema, in das
> > sich Pelz, Tierversuche, Jagd etc. nahtlos einfinden.
>
> Was ist daran fatal?

Die (stark verkürzt wiedergegebene) Ansicht schwingt da mit: "Die Anti-Pelz-Kampagne hat mit Tierrechten nichts zu tun, weil sie nichts gegen den Fleischkonsum macht"

Genausogut könnte man sagen, die Aktionen gegen Putenmast ändern nichts an Tierversuchen, die Aktionen gegen Tierversuche nichts an der Jagd.

Das klingt immer wie der ewige Anti, der an allem was auszusetzen hat. Und das ist auch das Bild, das viele Menschen von uns haben: Im Prinzip haben die Veganer ja Recht, aber Recht machen kann man's denen nicht.

> Meinetwegen bezeichne es als "Rahmenthema", dann ist doch
> aber auch klar, daß bei Anti-Pelz, -Jagd, -Tierversuche eine
> ganz klare Tierrechtsposition bezogen werden muß. Das dies
> nicht so ist, kritisierte ich im vorliegenden Fall.

Da sind wir einer Meinung. In Willich hatten wir auf den Infoständen immer die gesamte TR-Palette liegen: Anti-Jagd, Veganismus, Tierversuche...

Das gleiche bei der Tournee des BV; da hab ich in Düsseldorf einen Infostand mitgemacht. Tierversuche als Thema, etliche Gespräche, wenige waren für Tierversuche und die andern haben überwiegend die andern Themen selber angesprochen.

Auch die "Pelz-Wendekarten", die ich mittags an Pelzträgerinnen verteile, haben gute Gespräche ergeben. Besserwisser ("Fleisch ist lebenswichtig, ich weiss das, weil ich schon mal in der Strassenbahn neben einem Ernährungswissenschaftler gesessen habe...") gibt's immer, aber bei den Gesprächsbereiten kann ich in den zwei oder drei Minuten normalerweise Verständnis für unsere Position erreichen, und damit die Bereitschaft, sich mit dem Thema wenigstens mal auseinanderzusetzen. Natürlich kann ich alleine keine Tierrechts-Info-Veranstaltung sein, aber steter Tropfen... ;-)

> > Wir Tierrechtler sind immernoch als Randgruppe angesehen, die
> > irgendwie anders sind. Gegen Tierversuche, Pelz oder Jagd
> > sind jedoch die meisten Individuen (so man sie als solche
> > anspricht). Es ist sehr viel leichter, auf einen Infostand
> > zuzugehen, der sich mit Pelztierzucht befasst, als auf einen
> > von Menschen, die "uns sogar den Käse verbieten wollen".
>
>
> Ja, s.o.
> Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, daß die Menschen auch
> neugierig werden auf solche, die "uns sogar den Käse
> verbieten wollen".

Aber deutlich weniger. Am langen Samstag in der Krefelder City am Inforisch in 6 Stunden 10 ernsthafte Interessenten am Infostand, auf der Verkehrsinsel vor dem Pelzladen in 4 Stunden mehrere Dutzend Menschen, die wenigtens Infomaterial abgegriffen haben.

> Und wenn es um Themen wie "Pelz", jagd
> o.ä. geht, wird man doch meist irgendwann im Laufe eines
> Gespräches vom Gegenüber gefragt, ob man denn dann auch kein
> "Fleisch" esse, kein "Leder" trage, keine Milch trinke usw...
> Und dann? Spätestens dann muß man eine TR-Position beziehen -
> oder hältst Du es für angebracht, "den eigenen Veganismus zu
> verheimlichen"?

Tu ich das? Ich nenne es in dieser Situation "strikten Vegetarismus", das klingt nicht so klischeehaft nach Gummistiefeln. Und natürlich trage ich dann auch keine Schuhe aus Kunstleder.

Andererseits wissen wir: Selbst, wenn wir auf einer Pelzdemo nackt und barfuß liefen, hieße es, dass wir ja auch Lederschuhe tragen.

> > eine Menge Interviews gemacht und die meisten (70%) der
> > Menschen sind über ein Thema wie Pelz, Jagd oder Tierversuche
>
> Klar, das kann schon sein, daß dies ungefähr zutrifft. Doch
> warum kommen die Leute nicht gleich zu Tierrechten und
> Veganismus?

Weil jeder irgendeinen Auslöser oder Aufhänger braucht, um sich damit zu befassen. Bei meiner Freundin war es eine Sendung "Telezoo", die sie mit 5 gesehen hat: Da wurden Hühner geschlachtet, und ihr Fleischkonsum ging mit dem Verständnis der Zusammenhänge zurück, bis sie als Teenager Vegetarierin wurde und vor 5 Jahren vegan. Eine Bekannte ist auf dem Land groß geworden, sie wurde vegane Tierrechtlerin, als "ihre Sau" unter dem Gelächter der Erwachsenen weggebracht wurde und dann als Schnitzel wiederkam.

Bei mir war's später im Leben die Tierschutzarbeit - Katzen auf Bauernhöfen kastrieren, Einblick in die "Produktions"methoden, Vergleich Katze -> Schwein -> Rind -> Kalb -> Legehenne.

Mir war schon als Kind klar, dass es falsch ist, ein Leben zu beenden, um ein Schnitzel essen zu können, aber halt nur intellektuell. Deshalb waren meine "Vegetarismusphasen" immer nur einige Monate, bis der Freundeskreis dann wieder ins Steakhaus eingeladen hat. Wirksam war bei mir das Mitgefühl, und das kann nicht abstrakt mit "dem Tier" aufkommen sondern nur in konkreten Fällen.

Genauso kenn ich von früher reihenweise Menschen, die erst dann in der Antifa-Arbeit Sinn gesehen und sich selbst engagiert haben, als sie konkrete Fälle von Skinheadübergriffen kannten (Nachbarskind, das verprügelt wurde etc).

> Weil niemand sie damit konfrontiert!

Nein (um damit den Bogen zu einem anderen Thread zu kriegen): Weil sie nicht bereit sind, sich mit einer Veränderung ihres gesamten Weltbildes auseinanderzusetzen. Wenn es "nur" um Pelz oder "nur" um Jagd geht, haben die und wie etwas gemeinsam. Und dann haben wir die Chance, die Karten eine nach der anderen aufzudecken.

> Es mag sein,
> daß viele Leute sich zuerst schlichtweg überfordert fühlen,
> wenn man sie auffordert, auf viele Dinge, die sie bisher als
> legitim und notwendig ansahen, zu "verzichten",
> doch werden
> sie sich so eher Gedanken darüber machen als jemand, der
> meint, er mache ja schon "was für Tiere".

Wie "so": Indem sie am Tierrechts-Infostand vorbeigehen, weil sie sich überfordert fühlen? Oder indem sie an den Pelz-Stand kommen, weil sie schon immer was für Tiere tun wollten? Ich versteh nicht, was Du konkret meinst..


> > > Solange es keine vegane Gesellschaft gibt, würden z.B.
> > > Tierversuche nur abgeschafft werden, weil man bessere
> > > Methoden entwickelt hat.
> >
> > Da muss ich widersprechen. Solange die Tierversuchsindustrie
> > billiger ist als jede Alternativmethode werden Tierversuche
> > gemacht. Die Tierversuchler haben ihre Infrastruktur, die
> > ihre Arbeit billig macht, für die Alternativmethoden muss zum
> > Teil erst Gerät hergestellt oder Grundmaterial wie humane
> > Zellkulturen im notwendigen Maß verfügbar gemacht werden.
>
>
> Und wo ist da der Widerspruch?

Die Alternativmethoden können besser sein, aber sie sind zunächst teurer. Das Investitionsrisiko ist hoch, insbesondere weil in den USA jeder Depp auf Schmerzensgeld klagen kann, wenn im der Kaffe bei McDonalds auf die Hose schwappt. DIESES Verfahren endete in einem Vergleich, aber nur, weil "Mc" Angst vor der schlechten Publicity hatte. Sonst hätten die das problemlos durch die Instanzen prügeln und gewinnen können.

Wenn irgendjemand seienr Tochter Klebstoff in die Augen schüttet und das Mädchen erblindet, dann muss er nur oft genug BEHAUPTEN, dass ein Tierversuch am Kaninchen dieses Risiko aufgedeckt hätte und es dann in der Anleitung gestanden hätte, dass man das nicht darf. Da der Versuch aber "nur" an Zellkulturen durchgeführt wurde...blablabla, sowas siehste in den USA in jeder zweiten Talkshow bei Oprah Winfrey, Larry King und andern.

> Und genau deswegen könnte eben nur eine vegane,
> antispeziesistische Gesellschaft das Problem lösen.

Eben, und genau deswegen werden Tierversuche nicht ernsthaft abegeschafft ohne eine Verschiebung der gesellschaftlichen Ethik.

> > Da die PelzmantelbesitzerInnen in der Minderheit sind werden
> > die meisten sich auch nicht persönlich kritisiert fühlen. Und
> > dann hat der Tierrechtsgedanke sozusagen den Fuß in der Tür.
>
> Das halte ich für ein Gerücht. Wieviele Tierschützer sind
> gegen das Tragen von "Pelz" und halten andere Tiere trotzdem
> für "nutzbar"?

Viele, weil das Thema Pelz zu sehr vom DTSchB, Greenpeace, VGTM und anderen Umwelt- und TierSCHÜTZERN belegt ist. Die Initiative zur Abschaffung der Pelzindustrie ist jedoch eine TR-Ini, und daher sollte sie unterstützt werden, um TR-Theman an die Stände zu bringen.

> Wieviele werden nun nach der Sendung über die
> Haflinger-Fohlen wieder ganz entsetzt gewesen sein? Ich
> sprach mit einigen Tierschützern darüber, die eben absolut
> entsetzt waren - doch als ich ihnen sagte, daß es den Kindern
> der "Milchkühe", die für sie gefangengehalten werden, kaum
> besser ergeht, winkten sie schnell ab.

Der Bürgermeister von Willich (Roßberger-Farm) ist selber "Tierfreund" und setzt sich gegen Tiertransporte ein, seit er einen Pferdetransport nach Polen gesehen hat. Das schließt Transporte von "Schlachtvieh" natürlich nicht ein. Den Nerzzüchter hielt er bis zuletzt für "einen angesehenen Landwirt". Da der BM selber Landwirt ist ist das alles irgendwie nachvollziehbar.

Es gibt genug Menschen, die meinen, Vegetarier zu sein, weil sie kein rotes Fleisch essen.

> > Die Analogien von Nerz und Huhn, von Fuchs und Schwein in der
> > Leidensfähigkeit und dem Lebensrecht sind halt
> unausweichlich.
>
>
> Für Tierrechtler schon; andere suchen sich doch immer wieder
> eine Ausweichmöglichkeit. Und sie bekommen sie geboten von
> Leuten, die ihnen auf die Schulter klopfen und meinen,
> Vegetarismus sei ja "schon mal ein Schritt in die richtige
> Richtung".

Naja, Vegetarismus ist das Denken an das Heben des Fußes für den ersten Schritt.


Volker.

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Hallo Volker,

> Das klingt (wenn man es mal isoliert liest) so, als ob die
> Abschaffung der Pelzindustrie oder der Tierversuche nur ein
> Anängsel des Veganismus seien.

Selbstverständlich kann Tierausbeutung nur in einer veganen, antispeziesistischen Gesellschaft abgeschafft werden/worden sein.


> Ich halte es für fatal, so zu argumentieren. Ich halte den
> Veganismus/Antispeziesismus eher für das Rahmenthema, in das
> sich Pelz, Tierversuche, Jagd etc. nahtlos einfinden.


Was ist daran fatal?
Meinetwegen bezeichne es als "Rahmenthema", dann ist doch aber auch klar, daß bei Anti-Pelz, -Jagd, -Tierversuche eine ganz klare Tierrechtsposition bezogen werden muß. Das dies nicht so ist, kritisierte ich im vorliegenden Fall.


> Ich hab' im Zusammenhang mit den C&A- und
> Rossberger-Kampangnen ehrlich gesagt mehr Menschen auf
> Infoständen ansprechen können als bei nicht themenbezogenen
> Tierrechtsständen.


Klar. Es ist ja auch einfacher, auf einen "bösen Nerzfarmbetreiber" zu schimpfen oder vor einem Kaufhaus zu demonstrieren als sich Gedanken über den eigenen Speziesismus zu machen. Apropos: Antispeziesismis/Veganismus sind doch Tierrechstthemen?


> Wir Tierrechtler sind immernoch als Randgruppe angesehen, die
> irgendwie anders sind. Gegen Tierversuche, Pelz oder Jagd
> sind jedoch die meisten Individuen (so man sie als solche
> anspricht). Es ist sehr viel leichter, auf einen Infostand
> zuzugehen, der sich mit Pelztierzucht befasst, als auf einen
> von Menschen, die "uns sogar den Käse verbieten wollen".


Ja, s.o.
Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, daß die Menschen auch neugierig werden auf solche, die "uns sogar den Käse verbieten wollen". Und wenn es um Themen wie "Pelz", jagd o.ä. geht, wird man doch meist irgendwann im Laufe eines Gespräches vom Gegenüber gefragt, ob man denn dann auch kein "Fleisch" esse, kein "Leder" trage, keine Milch trinke usw... Und dann? Spätestens dann muß man eine TR-Position beziehen - oder hältst Du es für angebracht, "den eigenen Veganismus zu verheimlichen"?


> Anlässlich des Anti-Pelz-Camps in Willich hab ich einen Abend
> eine Menge Interviews gemacht und die meisten (70%) der
> Menschen sind über ein Thema wie Pelz, Jagd oder Tierversuche
> an die Tierrechtsarbeit gekommen. Bei anderen war es die
> Tierschutzarbeit in irgendeinem Tierheim oder
> Tierschutzverein (15%), bei anderen verschiedene Gründe.
>
> Das ist natürlich nicht demoskopisch wasserdicht, aber ich
> halte es von der Tendenz her für zutreffend. Vielleicht werd'
> ich auf unserer Vereinshomepage mal einen anonymen Fragebogen
> zu diesem Thema anbringen und das mal per Verteiler umfragen.


Klar, das kann schon sein, daß dies ungefähr zutrifft. Doch warum kommen die Leute nicht gleich zu Tierrechten und Veganismus? Weil niemand sie damit konfrontiert! Es mag sein, daß viele Leute sich zuerst schlichtweg überfordert fühlen, wenn man sie auffordert, auf viele Dinge, die sie bisher als legitim und notwendig ansahen, zu "verzichten", doch werden sie sich so eher Gedanken darüber machen als jemand, der meint, er mache ja schon "was für Tiere".


> > Solange es keine vegane Gesellschaft gibt, würden z.B.
> > Tierversuche nur abgeschafft werden, weil man bessere
> > Methoden entwickelt hat.
>
> Da muss ich widersprechen. Solange die Tierversuchsindustrie
> billiger ist als jede Alternativmethode werden Tierversuche
> gemacht. Die Tierversuchler haben ihre Infrastruktur, die
> ihre Arbeit billig macht, für die Alternativmethoden muss zum
> Teil erst Gerät hergestellt oder Grundmaterial wie humane
> Zellkulturen im notwendigen Maß verfügbar gemacht werden.


Und wo ist da der Widerspruch?


> > Das sehe ich als Gefahr für die
> > Tierrechte - schließlich könnte es passieren, daß man doch
> > irgendwann wieder auf "Altbewährtes" zurückgreifen würde -
> > und die Tierversuchsgegner stünden wieder ganz am Anfang.
>
> "Irgendwann" kann halt bei Schadenersatzklagen sein, weil ein
> Produkt Risiken hatte, die irgendwer im Tierversuch hätte
> erkennen können. Genau wegen des Investitionsrisikos und der
> irrwitzigen US-Rechtslage seh ich da ohne "Ethikshift" keine
> Chance.

Und genau deswegen könnte eben nur eine vegane, antispeziesistische Gesellschaft das Problem lösen.


> Das ist diese Sache mit dem Empathiekanal ;-)
>
> Der "süße Nerz", der fast so aussieht, wie Miezi zu Hause,
> macht es den Menschen leicht, Mitgefühl zu empfinden. Zeigst
> Du ihn dann im Käfig oder gar tot und gehäutet ist der
> Schmerz beim Beobachter groß.
>
> Da die PelzmantelbesitzerInnen in der Minderheit sind werden
> die meisten sich auch nicht persönlich kritisiert fühlen. Und
> dann hat der Tierrechtsgedanke sozusagen den Fuß in der Tür.


Das halte ich für ein Gerücht. Wieviele Tierschützer sind gegen das Tragen von "Pelz" und halten andere Tiere trotzdem für "nutzbar"? Wieviele werden nun nach der Sendung über die Haflinger-Fohlen wieder ganz entsetzt gewesen sein? Ich sprach mit einigen Tierschützern darüber, die eben absolut entsetzt waren - doch als ich ihnen sagte, daß es den Kindern der "Milchkühe", die für sie gefangengehalten werden, kaum besser ergeht, winkten sie schnell ab.


> Die Analogien von Nerz und Huhn, von Fuchs und Schwein in der
> Leidensfähigkeit und dem Lebensrecht sind halt unausweichlich.


Für Tierrechtler schon; andere suchen sich doch immer wieder eine Ausweichmöglichkeit. Und sie bekommen sie geboten von Leuten, die ihnen auf die Schulter klopfen und meinen, Vegetarismus sei ja "schon mal ein Schritt in die richtige Richtung".


> Ich halte das Engagement in den Teil- (nicht: Rand)bereichen
> Jagd, Pelz und Tierversuch für ausserordentlich wichtig, um
> diese Bereiche nicht anderen zu überlassen.

Sagte ich ja schon: Gerade bei den tierschutzbesetzten Themen ist es wichtig, eine Tierrechtsposition zu vertreten. Und auch hier wieder der Hinweis, daß ich die Betreiber der AJ-Seite ja genau deswegen kritisierte.
Doch weil eben sehr viele Leute gegen diese Randbereiche was haben (drum sind sie auch nur Rand- und nicht Teilbereiche), braucht es viel mehr Leute, die sich auf das Wesentliche, die Forderung von Tierrechten und Veganismus, konzentrieren.

Tanja

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Volker
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Tanja schrieb:

> Nein, sie verpuffen nicht wirkungslos, wie Iris ja auch
> bereits schrieb, schließlich können über solche Aktionen
> Menschen anfangen, sich mit Tierrechten auseinanderzusetzen -
> doch ich stimme Dir natürlich zu, daß das Hauptziel
> Veganismus und die Verwirklichung der Tierrechte sein sollte,
> da sich dann diese "Randthemen" im Idealfall von selbst
> erledigen würden.

Das klingt (wenn man es mal isoliert liest) so, als ob die Abschaffung der Pelzindustrie oder der Tierversuche nur ein Anängsel des Veganismus seien.

Ich halte es für fatal, so zu argumentieren. Ich halte den Veganismus/Antispeziesismus eher für das Rahmenthema, in das sich Pelz, Tierversuche, Jagd etc. nahtlos einfinden.

Ich hab' im Zusammenhang mit den C&A- und Rossberger-Kampangnen ehrlich gesagt mehr Menschen auf Infoständen ansprechen können als bei nicht themenbezogenen Tierrechtsständen.

Wir Tierrechtler sind immernoch als Randgruppe angesehen, die irgendwie anders sind. Gegen Tierversuche, Pelz oder Jagd sind jedoch die meisten Individuen (so man sie als solche anspricht). Es ist sehr viel leichter, auf einen Infostand zuzugehen, der sich mit Pelztierzucht befasst, als auf einen von Menschen, die "uns sogar den Käse verbieten wollen".

> > Wieviele Leute über das Thema "Pelz" oder Tierversuche zum
> > Veganismus und zu Tierrechten gekommen sind, weißt Du doch
> > gar nicht.
>
>
> Ich glaube, daß es einige sind, doch das liegt m.E. einfach
> daran, daß sehr viele Menschen gegen "Pelz", Tierversuche
> etc. sind und man deswegen öfter damit konfrontiert wird als
> mit den Opfern von z.B. Vegetariern.

Anlässlich des Anti-Pelz-Camps in Willich hab ich einen Abend eine Menge Interviews gemacht und die meisten (70%) der Menschen sind über ein Thema wie Pelz, Jagd oder Tierversuche an die Tierrechtsarbeit gekommen. Bei anderen war es die Tierschutzarbeit in irgendeinem Tierheim oder Tierschutzverein (15%), bei anderen verschiedene Gründe.

Das ist natürlich nicht demoskopisch wasserdicht, aber ich halte es von der Tendenz her für zutreffend. Vielleicht werd' ich auf unserer Vereinshomepage mal einen anonymen Fragebogen zu diesem Thema anbringen und das mal per Verteiler umfragen.

> Solange es keine vegane Gesellschaft gibt, würden z.B.
> Tierversuche nur abgeschafft werden, weil man bessere
> Methoden entwickelt hat.

Da muss ich widersprechen. Solange die Tierversuchsindustrie billiger ist als jede Alternativmethode werden Tierversuche gemacht. Die Tierversuchler haben ihre Infrastruktur, die ihre Arbeit billig macht, für die Alternativmethoden muss zum Teil erst Gerät hergestellt oder Grundmaterial wie humane Zellkulturen im notwendigen Maß verfügbar gemacht werden.

Zur Zeit scheuen viele Firmen diesen Schritt meiner Meinung nach, weil die Rechtslage der Ersatzmethoden nicht hinreichend sicher für große Investitionen ist: Was, wenn sich ein Test im Masseneinsatz als unzureichend erweist, wenn insb. in den USA Schadenersatzforderungen entstehen, weil "ein neumodisches Ersatzverfahren benutzt wurde statt des sei 30 Jahren bewährten Tierversuchs"? Alleine der Vorwurf (selbst, wenn er nicht zutrifft) ist in den USA eine Katastrophe. In den USA gibt es seit 20 Jahren erfolgreiche Forschungen für brandsichere Zigaretten (die hören auf zu glühen und verringern die Gefahr für Zimmerbrände).

Warum gibt es ein solches Produkt nicht? Klar: Eine juristische Expertise sagt, dass die Einführung eines Produkts "brandsichere Kippe" als implizites Geständnis dafür ausgelegt werden kann, dass normale Kippen eine Feuergefahr sind.

Also sehe ich ohne eine Veränderung der Ethik zu Gunsten der Tiere, aus der eine Verpflichtung für die Vivisektoren kommt, keine Chance, die Tierversuche tatsächlich *abzuschaffen*.

> Das sehe ich als Gefahr für die
> Tierrechte - schließlich könnte es passieren, daß man doch
> irgendwann wieder auf "Altbewährtes" zurückgreifen würde -
> und die Tierversuchsgegner stünden wieder ganz am Anfang.

"Irgendwann" kann halt bei Schadenersatzklagen sein, weil ein Produkt Risiken hatte, die irgendwer im Tierversuch hätte erkennen können. Genau wegen des Investitionsrisikos und der irrwitzigen US-Rechtslage seh ich da ohne "Ethikshift" keine Chance.

> Natürlich wäre es für die direkt betroffenen Tiere ein großer
> Fortschritt - doch warum denkst Du, daß Tierrechtler
> effektiver arbeiten könnten, wenn "Pelz" aus Mitleid bzw.
> wegen der "süßen Nerze, Füchse...." und nicht aus dem
> Tierrechtsgedanken heraus "out" wäre?
> Es könnte ein Ansatz sein, doch ich bin mir da sehr
> unsicher....

Das ist diese Sache mit dem Empathiekanal ;-)

Der "süße Nerz", der fast so aussieht, wie Miezi zu Hause, macht es den Menschen leicht, Mitgefühl zu empfinden. Zeigst Du ihn dann im Käfig oder gar tot und gehäutet ist der Schmerz beim Beobachter groß.

Da die PelzmantelbesitzerInnen in der Minderheit sind werden die meisten sich auch nicht persönlich kritisiert fühlen. Und dann hat der Tierrechtsgedanke sozusagen den Fuß in der Tür.

Die Analogien von Nerz und Huhn, von Fuchs und Schwein in der Leidensfähigkeit und dem Lebensrecht sind halt unausweichlich.

> > Siehe oben - wir könnten uns umso mehr darauf konzentrieren,
> > je mehr Teilbereiche der Tierausbeutung ("Pelz", Jagd,
> > Tierversuche) schon verschwunden wären.
>
>
> Das sehe ich anders. Warum sollten wir uns nicht jetzt schon
> auf Tierausbeutung an sich konzentrieren anstatt erst auf das
> Verschwinden von "Teilbereichen" hin zu arbeiten?

Ich halte das Engagement in den Teil- (nicht: Rand)bereichen Jagd, Pelz und Tierversuch für ausserordentlich wichtig, um diese Bereiche nicht anderen zu überlassen.

Lassen wir die Jagd den Umweltschutzbverbänden, dann wird im Handumdrehen Halali für Xenozoen geblasen, weil z.B. irrsinnige Ornithologen das Existenzrecht des Individuums willkürlich unter die Existenzberechtigung einer abstrakten Spezies stellen: Wir rotten die von Liebhabern eingeführten Waschbären aus (tausende Individuen), um eine gefährdete heimische Vogelart (dutzende Individuen) noch eine halbe Generation länger zu bewahren.
Lass die Tierversuche den Forschern, dann wird es leidfreie Kopftransplantationen geben.

usw.


Gruß,
Volker.

Re: Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Verstehe. Aber ich weiß nicht, wozu es da einen langen Text braucht. Die Tiere werden ermordet, Punkt. Das reicht doch?

Was spezifisch zur Jagd gemacht werden könnte, wäre eine Auflistung der Rechtfertigungen und deren Widerlegung (die bösen Rehe vernichten den Wald, Killerkaninchen überschwemmen die Städte etc.). Aber angesichts der Tatsache, dass die Opfer der Jäger eben nunmal tot sind, ist das doch ohnehin irrelevant - selbst wenn beispielsweise nicht durch den Jagddruck die Rehe gerade erst in den Wald getrieben würden, wäre deren Ermordung inakzeptabel.

Das ist der entscheidende Punkt, und wer das nicht begreift, dem ist auch nicht durch ellenlange Darlegung der Detailargumente zu jedem einzelnen Randthema zu helfen, denke ich.

Also:
[url=arpix.de/index.php?query=jagd ][/url]

Achim

Re: Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Paul
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Immer wieder wenn ich denke, dass mein Gesprächspartner es langsam begriffen hat (Veganismus, Tierrechte). Kommt dann so ein Spruch wie "..aber prinzipiell habe ich nichts gegen die Jagd."
Für mich ist dann immer Schluss und ich verabschiede mich, weil ich mir die Finger nicht wund tippen will da offensichtlich all das Vorangegangene doch nichts gebracht hat.
Da wäre ein Link zu einer Anti-Jagd-FAQ oder einem guten Artikel eben eine Hilfe.
Ich poste immer eure Veganismus/Tierrechts-FAQ wenn ich mich aus Diskussionen verabschiede.

Re: Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
Thema öffnen
> --- Der Anti-Jagdblog ---

> --- Anti-Jagd-Gruppenseite ---

Welchen Teil von "der aber qualitativ euren Artikeln auf der Maqi.de Seite gerecht wird" hast Du nicht verstanden?

Achim

Re: Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Detlef Arndt
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Meine Empfehlung:


--- Der Anti-Jagdblog ---
http://anti-jagd.blog.de/

--- Anti-Jagd-Gruppenseite ---
http://www.facebook.com/Anti.Jagdseite?fref=nf

--- Hunt Saboteurs ---
http://www.huntsabs.org.uk/

Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Paul
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
Thema öffnen
Hi,
könnt ihr mir bitte einen Link empfehlen gegen Jagd der aber qualitativ euren Artikeln auf der Maqi.de Seite gerecht wird?
Vielleicht gibt es so etwas in Form eurer Veganismus-FAQ?
Schon mal viele Dank,
Paul

31st Century Fox [Tiebefreiung bei Futurama]

Autor: Hannes Benne
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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In der Folge 31st Century Fox (7. Staffel) kommen mehrere Tierbefreiungen und Jagdstörungen vor.

Nachdem Bender in einem Bekleidungsgeschäft eine Uniform, wie sie bei der britischen Parforcejagd üblich war, entdeckt hat, beschließt er mit anderen Arbeitern von Planet Express auf die Fuchsjagd zu gehen. Lediglich Leela hat Mitleid mit dem Fuchs und versucht (vergeblich) die Jagd zu stören.



Am Ende der Jagd stellt sich heraus, dass es sich bei dem gejagten Fuchs um einen Roboter handelt. Woraufhin Bender die Organisation B.A.R.F. [Bender's Animal Robot Front] gründet um gegen die Verbrechen an Robotern anzugehen.




Die erste Aktion von B.A.R.F. ist eine Befreiung von Roboterhühnern. Allerdings keine sehr gut geplante ;)








Nach der Roboterbefreiung überfällt B.A.R.F. eine Metzgerei und Bender schlägt einem Metzger, der gerade ein Roboterschwein zerlegt die Hand ab. Dieser verarbeitet daraufhin das zerstückelte Schwein (und seine eigene Hand) zu Wurst.

Eine weitere Befreiungsaktion findet auf dem Schützenfest statt, wo Bender eine Blechente vom Schießstand befreit.


(Indem er eine der Blechenten mit der Aufforderung davonzufliegen in die Luft wirft, erschlägt er einen vorbeifliegenden Vogel)

Daraufhin wird ihm gratuliert, dass er die Robotertiermisshandlung im 18m-Umkreis um das Planet-Express Gebaude beseitigt habe. Ein großartiger Sieg im Roboterschutz ;)

Diesen “Erfolgen” folgt der Versuch eine weitere Fuchsjagd zu verhindern. Zuerst per Gerichtsbeschluss. Dies scheitert allerdings. Möglicherweise, weil der Richter selbst Fuchsjäger ist. Deswegen wird der Fuchs, auf den die Jagd stattfinden soll, heimlich befreit und als Planet Express Firmenmaskottchen aufgenommen.




Allerdings stiftet der Fuchs so viel Unheil und läuft dann davon, dass Planet Express Jagd auf den befreiten Fuchs macht. Währenddessen verfolgt die Fuchsjagdgesellschaft den Robotbefreier Bender. Letzendlich endet die Jagd damit, dass der Fuchs den Anführer der Jagdgesellschaft zerstört. (Dieser stellt sich ebenfalls als Roboter heraus)

Francione/Garner: The Animal Rights Debate. Abolition or Regulation?

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Gary L. Francione, Robert Garner: The Animal Rights Debate. Abolition or Regulation?, Columbia University Press, New York 2010.

Wer es zu kritisieren wagt, wenn Tierschützer mal wieder eine Reform der Tierausbeutung statt deren Abschaffung fordern, wird damit abgespeist, die Reformen würden doch "den Tieren helfen". Dass sie das nicht tun, wird ignoriert, nicht widerlegt. Denn Diskussionen um das Thema Abolitionismus oder Reformismus werden von den Reformisten vermieden oder abgewürgt. Die Reformisten, die sich mit dem Abolitionismus wirklich auseinander setzen (oder es immerhin versuchen), sind selten. Mit entsprechend hohe Erwartungen sieht sich das vorliegende Buch konfrontiert. Hier stellen die Vertreter beider Positionen nicht nur ihre Sicht der Dinge dar, sondern diskutieren auch direkt miteinander.

Einig, so liest man im Vorwort, sind sich die Autoren darüber, dass der traditionelle (alte) Tierschutz versagt hat. Uneinig sind sie, wie man dieser Situation begegnen soll, welches also der bessere strategische Ansatz ist, um Tieren jetzt und in Zukunft zu helfen. Francione vertritt den tierrechtlerischen/abolitionistischen Ansatz und Garner vertritt dagegen den, wie er es nennt, protektionistischen/tierschützerischen Ansatz (bei Abolitionisten als "Neuer Tierschutz" bezeichnet). Der Abolitionismus steht dafür, dass man nichtmenschliche Tiere überhaupt nicht nutzen darf und die Tierausbeutung abgeschafft werden muss, was nicht durch Reformen erreichbar ist. Der protektionistische (neutierschützerische) Ansatz sagt, das langfristige Ziel der Abschaffung sei durch Reformen erreichbar. Wobei Garner unklar dahingehend bleibt, ob die Tierausbeutung komplett abgeschafft werden soll.

Gegliedert ist das Buch in drei Teile. Erstens die Darstellung des abolitionistischen Ansatzes durch Francione. Zweitens die Darstellung des protektionistischen Ansatzes durch Garner. Drittens eine Diskussion zwischen beiden Autoren nach diesbezüglichen Leitthemen.

Francione setzt sich ersten Abschnitt seines Teils mit der ethischen Dimension des Tierschutzes auseinander. Während der Tierschutz behauptet, nichtmenschliche Tiere dürften für menschliche Zwecke genutzt werden, solange es "human" geschieht, argumentiert er für ethische Gleichberechtigung. Er zeichnet nach, wie der Gedanke des Tierschutzes – Tiere leiden zwar, aber sie "schmerzlos" zu töten ist in Ordnung – von Bentham über Mill bis Singer entwickelt und vertreten wurde. Sie alle gehen davon aus, dass nichtmenschliche Tiere einen geringeren ethischen Wert haben und daher das Töten von Tieren gerechtfertigt sein kann und grundsätzlich weniger ethisch verwerflich ist als das Töten von Menschen. Francione hält dagegen, dass die einzige notwendige Vorraussetzung für ethische Berücksichtigung Empfindungsfähigkeit ist (nicht das von Utilitaristen behauptete, ominöse Zukunftsbewusstsein). Er legt dar, weshalb alle Tiere mit der Fähigkeit zur perzeptuellen Wahrnehmung notwendigerweise ein Interesse am Weiterleben haben und schließt damit, die unterschiedliche ethische Grundhaltung zwischen meist konsequentialistischen Tierschützern und eher deontologischen Tierrechtler zu erläutern.

Der zweite Abschnitt widmet sich der Frage der Strategie: die Meinung, dass Tierschutzreformen Tiere signifikant schützen würden oder könnten. Das beruht auf drei fehlerhaften Grundannahmen der Reformisten: (1) dass Tierschutz die Situation der Tiere verbessere und Leiden verringere; (2) dass Tierschutz die Produktionskosten erhöhe und dadurch die Produkte teurer würden, sodass die Nachfrage wegen der höheren Preise sinke; (3) dass Tierschutz das öffentliche Bewusstsein hinsichtlich der Tierausbeutung negativ (also gegen die Tierausbeutung) beeinflusse. Alle drei Punkte fallen glatt durch, wie Francione mit konkreten Zahlen und Belegen nachweisen kann. Die Wirkung von Reformen ist stattdessen, dass der Tierschutz nicht oder nur marginal verbessert wird, dafür die Produktionskosten sinken, die Tierausbeuterunternehmen mehr Gewinn machen, die Verbraucher ein gutes Gewissen vermittelt bekommen, die Nachfrage steigt und die Tierschutzorganisationen über die Medienaufmerksamkeit mehr Spenden generieren können.

Im dritten Abschnitt antwortet Francione auf Kritik am Abolitionismus wie den Einwand, Veränderung müsse schrittweise erfolgen. Die Antwort ist, dass sie selbstverständlich schrittweise erfolgen muss, es aber mittels Reformismus nicht weitergeht. Seine Methode sieht dagegen den Veganismus als ethisches Mindestmaß an – was Reformisten ablehnen, sie bezeichnen Veganismus als "zu schwierig". Es soll zusätzlich an der ethischen Überzeugung der Menschen gearbeitet werden, dass nichtmenschliche Tiere keine nutzbaren Ressourcen sind, sondern Lebewesen, denen in Personenstatus und entsprechende Rechte zustehen. Dafür sollen neben diversen Einzel- und Gruppenaktivitäten nach Möglichkeit Massenkommunikationsmittel genutzt werden. Francione bezieht Stellung gegen "Single-Issue"-Kampagnen (Einzelzielkampagnen und Randbereiche) und sog. "militante direkte Aktionen", plädiert dagegen nochmals für die Adoption von Tieren aus Tierheimen.

Anschließend stellt Garner im zweiten Teil des Buches sein reformistisches Konzept vor. Im ersten Abschnitt will er die ethischen Parameter klären. Er verteidigt den Utilitarismus vor dem Vorwurf, tierschützerisch (gemeint ist wohl: speziesistisch) zu sein, da er Menschen und andre Tiere gleichermaßen berücksichtige. Das ist jedoch fragwürdig, da der Utilitarismus, wie u.a. von Singer vertreten, bei der Bewertung von Freude oder Präferenzen anthropozentrisch ist und damit den Speziesismus über die Hintertür wieder hereinholt.

Im zweiten Abschnitt nimmt er eine Abwägung zwischen den Stärken und Schwächen der beiden Positionen vor. Die Tierschutzposition schneidet schlecht ab, weil sie die Sonderstellung des Menschen nicht überzeugend begründen kann, die Tierrechtsposition (für die er allerdings nur Regans Theorie in Betracht zieht), weil das Konzept des Personseins anfällig sei. Gegen die Tierrechtsposition bringt er auch das Argument des fehlenden Zukunftsbewusstseins vieler nichtmenschlicher Tiere und dass Freiheit für sie weniger von Wert sei als für Menschen. Deshalb seien Tiere nicht rechtlos, aber mehr als sie vor unnötigem Leiden zu bewahren sei nicht notwendig. Damit sei das Essen von Tieren nicht rechtfertigbar, aber z.B. ihr Einsatz in manchen Tierversuchen.

Im dritten Abschnitt verteidigt er den Protektionismus. Sein erstes Argumente ist etwas schwach: Die "meisten Tierrechtsgruppen" würden reformistisch agieren und es wäre unwahrscheinlich, dass sie alle unrecht hätten. Sein zweites Argument ist, Abolitionismus versuche Praktiken abzuschaffen, die selbst der Reformismus über Jahre nicht ändern konnte. Das jedoch zeigt m.E. eher die Unfähigkeit des Reformismus. Im Folgenden will Garner den Vorwurf, Reformismus sei kontraproduktiv, widerlegen. Sein erster Einwand dazu: Reformen sind ethisch wünschenswert, wenn sie Leiden signifikant reduzieren. Das tun sie jedoch nur, wenn man wesentliche Faktoren (wie die Gesamtzahl der ausgebeuteten Tiere) ignoriert. Diese einberechnet bleibt nicht viel von dieser Reduzierung übrig, teilweise stellt sich eher eine Erhöhung heraus. Problematisch macht die Diskussion, dass Garner eine eigenartige Vorstellung von Tierrechten hat, so spricht er vom "Recht nicht unnötig zu leiden" und von "Jahrzehnten", in denen "Tierrechtsgruppen" abolitionistische Ziele verfolgt hätten, sodass man sich fragt, welche Gruppen das sein sollen. Der Großteil seiner Argumentation folgt seiner Theorie der Tierrechte, die nicht das Recht auf Leben, sondern auf möglichst wenig Leiden als Grundprinzip ansieht. Das macht es ihm leicht, grundsätzliche Kritikpunkte der Abolitionisten zurückzuweisen, es wäre jedoch genauso leicht, seine Argumentation deshalb von Grund auf abzulehnen. Fraglich ist zudem seine Schlussfolgerung, abolitionistischer Aktivismus sei auf Veganismuskampagnen beschränkt. Auch wenn diese z.Z. die wichtigsten sind (oder sein sollten), gibt es weitere Möglichkeiten.

Im vierten Abschnitt argumentiert er insbesondere gegen die Konzentration auf Veganismus, die er als "moralischen Kreuzzug" bezeichnet. Stattdessen sei es nötig, in die politische Diskussion einzugreifen, nicht (nur) in die ethische. Der Grund ist, dass das Verhalten Einzelpersonen als "persönliche Entscheidung", staatliche Gesetze dagegen als allgemeingültig angesehen werden. Das ist sicher richtig, ändert jedoch nichts daran, dass man erst einmal eine genügend große Anzahl an Personen braucht, um sinnvollen Gesetzesvorschlägen das nötige Gewicht zu verleihen und diese Personen bekommt man nur, indem man sie einzeln überzeugt. Wenn Garner weiter ausführt, dass die Interessen der Tiere ein gesellschaftliches Thema werden müssen (im Gegensatz zum Veganismus als persönliche Wahl), kann man ihm nur zustimmen. Dass er das als ein Gegenargument zum Abolitionismus ansieht, liegt wahrscheinlich daran, dass er diesen (fälschlicherweise) auf Veganismuskampagnen reduziert. Weiter meint er, eine soziale Bewegung müsse die Verbündeten nehmen, die aufgrund der aktuellen Diskussion bekommen kann (wie beispielsweise das Verbot der Fuchsjagd in England auch durch die Klassengegensätze erreicht wurde oder den Gestank als Argument gegen neue Tierhaltungseinrichtungen). Die negativen Effekte solchen Vorgehens thematisiert er jedoch nicht.

Im abschließenden fünften Abschnitt rechtfertigt er seine bisherigen Strategievorschläge mit der Unterscheidung zwischen einem moralischen Diskurs und einem politischen. Weil auf der moralischen Ebene keine Gemeinsamkeiten mit dem Großteil der Bevölkerung erreicht werden können, dürfe man sich im politischen Diskurs nicht an moralischen Zielen orientieren, sondern müsse "pragmatisch" bleiben.

Während die ersten beiden Abschnitte Zusammenfassungen von Positionen sind, die man auch einzeln nachlesen könnte, ist die Diskussion als dritter Teil des Buches der Teil, der es besonderes interessant macht.
Im ersten Abschnitt wird der ethische Status der Tiere diskutiert. Francione nimmt die Position ein, dass Tiere ein Interesse am (Weiter-)Leben und ein Recht darauf haben; Garner, dass sie kein Interesse am Weiterleben, sondern nur an möglicht wenigem Leiden und nur darauf ein Recht haben. Es wird diskutiert, ob Singer tierschützerisch/reformistisch ist oder nicht und ob tierliches Leben weniger Wert ist als menschliches. Garner versucht diese Superiorität zu verteidigen, Francione zeigt, wie fragwürdige eine solche Position ist. Bei der Frage, ob (und wenn wie) Tiere autonom sind, kritisiert Francione vor allem, dass u.a. Garners Bewertung Menschen als Maßstab nimmt. In gleicher Weise werden das fehlende Zukunftsbewusstsein und seine ethischen Implikationen behandelt. In den letzten Abschnitten legt Francione dar, dass Garners "Recht nicht zu leiden" semantisch brüchig und (da Tiere trotzdem als Ressourcen gebraucht werden dürfen) praktisch nicht umsetzbar ist, da jede Form der Ausbeutung Leiden beinhaltet. Diese beiden Punkte kann Garner nicht überzeugend ausräumen.

Im zweiten Abschnitt der Diskussion kritisiert Francione den Reformismus als ethisch inkonsequent und kontraproduktiv, weil er den Tierausbeutern ökonomisch hilft. Garner sieht aufgrund seiner ethischen Position hier keine Inkonsequenz und meint, Reformen könnten soweit verbessert werden, dass sie für die Tiere Verbesserungen schaffen.
Als erstes geht es darum, wieso angenommen werden kann, dass Reformen nützlich sein sollten. Francione meint, es liegt primär an den Vorteilen für das Spendensammeln durch die Tierschutzorganisationen. Dass Reformen die Tierausbeutung ökonomisch effektiver machen, ist Garner bewusst, versucht es aber damit zu rechtfertigen, dass sie trotzdem Wert seien, durchgeführt zu werden. Francione macht deutlich, dass zwar einzelne Betriebe wegen Reformen schließen mussten, aber noch nie eine Reform einen Industriezweig beendet hat. Die Kritik, dass Reformen den Verbrauchern ein gutes Gewissen verschaffen und den Konsum stabilisieren oder erhöhen, stellt Garner wegen fehlender Statistiken infrage. Seine Antwort ist jedoch wenig überzeugend, da u.a. Tierschutz-Labels mit der "Tierfreundlichkeit" der Produkte werben, was keinen Sinn machen würde, würde diese Eigenschaft nicht von den Verbrauchern gefragt. Bemerkenswert ist jedoch, dass Garner die Unwirksamkeit von Tierschutzreformen tlw. eingesteht und Veganismusaufklärung für auch wichtig hält. Schließlich weicht er auf die Schiene aus, man könnte Reformismus und Abolitionismus parallel betreiben. Francione macht auch klar, dass Veganismusaufklärung natürlich nicht sofort alle Menschen vegan macht, aber einen wesentlich besseren Effekt haben als der jetzige Reformismus. Ausführlich diskutiert wird auch der Vorwurf, Abolitionismus würde mehr Leid in Kauf nehmen. Das beruht jedoch auf falschen Annahmen und der Nicht-Beachtung, dass das Leid durch angeregten Mehrkonsum nur verschoben wird. Als Beispiel für eine erfolgreiche Gesetzesänderung führt Garner das Verbot der Fuchsjagd mit Hunden in England an, was nicht überzeugen kann, da das Gesetz zum einen nicht effektiv durchgesetzt wird und zum anderen kein Fuchs weniger gestorben ist, da die "normale" Jagd auf Füchse weiterhin erlaubt ist. Sein zweites Beispiel, das Verbot der Legebatterien, ist auch keine gute Wahl.

Im dritten Abschnitt verteidigt Francione seinen Ansatz, dass die vornehmliche Strategie Veganismusaufklärung sein müsse, während Garner die Wichtigkeit von legislativen Veränderungen betont.
Garner räumt ein, dass es zwar richtig ist, dass politischer Wandel aus ethischen Wandel folgt, aber dass es auch umgekehrt der Fall sein kann. Francione entgegnet, dass er politischen Aktivismus nicht ablehnt, dass dieser aber zurzeit auf ineffektive Reformen beschränkt und deshalb nicht sinnvoll ist. Garner betätigt sich hier auch auf seinem eigentlichen Gebiet und spricht von politischen Theorien (z.B. über das Gruppenverhalten von Menschen), die es wert sind, näher bedacht zu werden. Übereinstimmung zwischen den beiden Autoren gibt es in der Ansicht, dass Reformen für die Tierausbeutungsindustrie hilfreich und nützlich sind und dass Abwehrhaltung gegen selbst nützliche Reformen ihre Ursache darin haben, grundsätzlich keinerlei "Eingriffe" zu akzeptieren. Also keineswegs Zeichen ihrer Nützlichkeit sind. Der Kritik, dass Tierschutzorganisationen Reformen durchführen, weil sich damit leichter Spenden sammeln lassen, kann Garner nicht ganz zustimmen, bringt aber auch keine wirklichen Gegenargumente. Undeutlich ist er außerdem bei der Frage, wie dieses nach seiner Meinung "gerechtfertige Ausmaß an Schmerz" sein oder wie es bestimmt werden soll.

Die Diskussion, wie leider viele Diskussionen, geht zum Teil aneinander vorbei. Die sehr unterschiedlichen Grundlagen (was unter Tierrechten zu verstehen sei) machte beide Argumentationen größtenteils richtig, aber nur wenn man ihre jeweilige Grundlage akzeptiert. Statt über die Schlussfolgerungen (z.B. welche Strategie die geeignetere ist) zu diskutieren – was Sinn des Buch sein sollte –, müsste man die Grundpositionen diskutieren. Es macht wenig Sinn, sich über die ethische Inkonsequenz des Reformismus zu unterhalten, wenn die eine Partei diese Inkonsequenz nicht sieht, weil sie andere ethische Vorstellungen hat. Die Diskussion des dritten Teils ist daher gewinnbringend, da es auf dieses Problem Bezug nimmt. Es bringt unter Umständen den Diskurs nicht voran, aber ermöglicht eine direktere Auseinandersetzung mit Pro- und Contra-Argumenten und hilft insbesondere, die eigenen Positionen dort klarer zu formulieren, wo es Verständnisschwierigkeiten gibt, die der Autor selbst nicht bemerkt.

Garner geht leider nicht immer auf die vorgebrachten Punkte ein, vor allem die problematischen. So weicht er aus bei der Frage, ob er (was konsequent wäre, wäre er, wie er sagt, antispeziesistisch) geistig behinderte Menschen für die gleichen Experimente heranziehen würde, wie es jetzt mit anderen Tieren ähnlicher kognitiver Leistung getan wird. Erst bei der nächsten Frage gesteht er eine solche Schlussfolgerung umständlich ein.

Die Diskussion insgesamt ist zwischen den beiden Autoren relativ ausgeglichen, wobei Francione meistens die Rolle des Fragenden einnimmt. Da Garners Fähigkeit, Inhalte allgemeinverständlich zu vermitteln, beschränkter ist und ist die Diskussion ein wenig francione-lastig. Das ist einerseits gut, da er die bislang weniger beachtete Position vertritt, die meist noch totzuschweigen versucht wird, andererseits hätten die Leser, die sich um weiterführend mit der Debatte beschäftigt haben, mehr von diesem Buch gewinnen können, wäre Garners Position genauer und differenzierter dargestellt worden.

Fazit: Grundlegend neu ist fast alles, was hier zu lesen ist, nicht. Dennoch sind die Zusammenfassungen der jeweiligen Positionen (Teile eins und zwei des Buches) nützlich, denn es ist einfacher, etwas mehr als Hundert Seiten zu lesen als beispielweise Franciones vier andere Bücher (was sie natürlich nicht ersetzt). Der Popularisierung des Themas wird dieses Buch hoffentlich helfen, damit die Diskussion in Gang kommt und zumindest einige Tierschützer bzw. Reformisten die Problematik ihrer Position einsehen und zumindest diskutieren.

Re: toter fuchs im garten

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Da Du den toten Fuchs angefasst hast, würde ich mir eher
> Gedanken um Krankheiten machen. zB den Fuchsbandwurm.

Weil Bandwürmer ja bekanntlich auf Füchsen rumhüpfen?

(Naja, angesichts des Datums des Beitrags hat sich der Bandwurm inzwischen evolutionär wohl zu einem Quastenflosser weiterentwickelt.)

Achim

Re: toter fuchs im garten

Autor: Andrea 90489
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Da Du den toten Fuchs angefasst hast, würde ich mir eher Gedanken um Krankheiten machen. zB den Fuchsbandwurm.

"Unser täglich Fleisch"

Autor: martin
Datum:
Forum: Videodokumentation
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Hier zu finden, allerdings mit einer Ton-Bild-Verschiebung von ca. ein paar Sekunden, die zum Ende größer wird.

Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8

Zitat: Das Landleben und die Lage der Landwirtschaft im England von heute stehen im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms. Er bietet eine bedingungslos realistische Sicht auf die Widersprüche in den Beziehungen der Menschen zu den Nutz- und den Wildtieren sowie zu der ausgebeuteten Natur.

Das ist der Aufmacher zu diesem Film. Diese "Widersprüche" werden auf die Banalität reduziert, daß die armen Bauern durch die böse Marktwirtschaft (Preisdruck usw.) gezwungen wären "sogar gesunde Tiere" zu töten. Daß die Alternative wäre, sie nach einigen Monaten (Kälber) oder Jahren (Kühe) Ausbeutung für mehr Profit umzubringen, scheint wenig zu stören. Denn in Wirklichkeit mögen die Bauern ihre Tiere ("Wir alle mögen Tiere".) und es geht ihnen äußerst nahe, [strike]potenziellen Profit[/strike] "gesunde Tiere" schlechter verwerten zu können als sie es sich erhoffen.
Irgendwelche bösen Stadtbewohner, die keine Ahnung vom Leben auf dem Land haben, wollen ihnen außerdem noch die Fuchsjagd verbieten. Wirklich ungerecht. (Wobei auch diese Unveganer natürlich nicht viel besser sind.)

Wenn der gute Profit dahin geht, ist es schon herzzerreißend.
Zitat: Die Regisseurin filmt die zitternden Flanken eines kranken Pferdes kurz vor dem Gnadenschuss. Bestürzt umringen andere Pferde den Kadaver. Der Besitzer kann es sich nicht leisten, das kranke Tier behandeln zu lassen. "Warum müssen wir so etwas hinnehmen, Molly?", fragt der Viehzüchter anklagend. Molly Dineen weiß keine Antwort.

Man kann nur hoffen, daß sich die Zuschauer dem Schlußsatz der Beschreibung nicht zu sehr nachgehen.
Zitat: Mit ihrem kompromisslosen Stil konfrontiert sie den Zuschauer direkt mit diesen heiklen Fragen und fordert ihn auf, seine eigene Einstellung als Verbraucher infrage zu stellen.
Sonst könnte der eine oder andere doch noch einsehen, daß Tierausbeutung in jeder Form falsch ist, und vegan werden.

Das wirkliche Verhältnis, das die Bauern zu den Tieren haben, offenbaren sie dabei unfreiwillig.
[beim Töten überflüssiger Kälber] "Man hat die falsche Farbe, man hat die falsche Jacke, also kommt man weg."
[beim Erschießen von Kälbern] "Es sieht immer etwas brutal aus, was ich nicht mag."

Bemerkenswert ist auch, wieviel Spaß die Bauern beim Rattenermorden haben. Das sind aber sicher nur "Ausnahmen", denn sie alle "mögen Tiere".

Die Regisseurin denkt natürlich nicht daran, das ganze Mordsystem in Frage zu stellen, schließlich ist das alles normal: "Die weiblichen Kälber werden zu Milchkühen aufgezogen, damit sie für uns Milch produzieren und die männlichen werden als Mastrinder gemästet. Das war der natürliche Ablauf der Dinge." Dennoch ist das Film vor allem für Vegetarier oder sonstige Unveganer sehr empfehlenswert, denn bei der Anzahl der Kälber, die hier erschossen werden, könnte der eine oder andere seinen Kuhmilchkonsum vielleicht noch einmal überdenken, denn "Das Kalb ist nur ein Nebenprodukt der Milch. [...] Man hat also ein Kalb, das wertlos ist und erschossen wird oder verwertet."

Am Ende wird nochmals die Fuchsjagd thematisiert. Dort lernt man, daß ein Fuchs, der Fuchs, der nur seien Instinkten folgt, ist "ein bösartiges Kerl" ist. Auch hier widerlegen sie unfreiwillig ihre Propaganda, die Tiere, die bei der "Jagd" erschossen würden, seien sofort tot, indem von ein Fuchs gezeigt wird, der einige Wochen mit einer zerschossenen Vorderpfote gelebt hatte.

Wer den Film etwas kritisch sieht, wird selbst darauf kommen, daß nicht etwas (wie hier suggeriert), der Umgang mit den Tieren das Problem sei, sondern die "Nutzung" überhaupt. Wer das erkennt, wird sich nicht auf die Lügen von "Bio"-Fleisch oder "artgerechter Haltung" hereinfallen, sondern - wie gesagt - vegan werden.

Mehr Jagd macht Wildschweine früher reif

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Das Wachstum der Wildschweinbestände beschäftigt auch in Österreich Forscher und verärgert Landwirte
Intensive Bejagung scheint aber kein Ausweg zu sein, wie wissenschaftliche Studien nun zeigen.

* * *

Jeder kennt sie, aber man sieht sie kaum. Meist trauen sich die struppigen Gesellen nur nachts aus ihren Verstecken. Dann verlassen sie Schonungen und Dickichte, um sich auf die Suche nach Fressbarem zu machen. Und wehe dem Acker, auf dem die bis zu 150 kg schweren Tiere fündig werden. Vor allem in Maisfeldern können Wildschweine regelrechte Verwüstungen anrichten. Die Bauern treibt's zur Weißglut. Immer öfter.

Das so genannte Schwarzwild ist auf dem Vormarsch, und das bereitet vielerorts Sorgen. Vom Atlantik bis in die Balkanländer vermehren sich die Wildschweinbestände rapide, auch in Österreich. "Wir beobachten ein klassisches exponentielles Wachstum", erklärt Walter Arnold, Leiter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Gespräch mit dem Standard.

Hohe Zuwachsraten

Zwar hätten verschiedene europäische Regionen noch recht unterschiedliche Populationsdichten vorzuweisen, doch die Zuwachsraten seien fast überall die gleichen. Hierzulande finden sich die größten Wildschwein-Bestände in Ostösterreich und der unmittelbaren Umgebung von Wien, so Arnold.

Über die möglichen Ursachen der Schwarzwildschwemme streiten sich Biologen, Jäger und Tierschützer schon seit Jahren. Letztere behaupten, dass vor allem die Wildfütterungen der Jäger Schuld seien. Tatsächlich werden zum Beispiel in Südwestdeutschland Wildschweine mit durchschnittlichen Futtermengen von mehr als 100 kg jährlich pro geschossenes Tier praktisch gemästet.

In Niederösterreich habe man das Füttern deshalb vor einigen Jahren verboten, berichtet Walter Arnold. "Kirrungen", das Ausbringen von Lockfutter mit dem Ziel, die fressenden Wildschweine zu erlegen, seien nur noch streng reglementiert erlaubt. Inwiefern reichliche Futtergaben der Jägerschaft wirklich den Wildschweinbestand explodieren lassen, ist indes unklar. Viel wichtiger könnte der europaweit gestiegene Maisanbau für die Viehmast sein, der den Schwarzkitteln in vielen Regionen üppig gedeckte Tische beschert.

Ein weiterer Kritikpunkt von Jagdgegnern bezieht sich auf den Abschuss selbst. Erhöhter Jagddruck, so die Tierschützer, bringe das Sozialgefüge der Wildschweinrotten aus dem Gleichgewicht und fördere so eine übermäßige Fortpflanzung, weil in Ermangelung von älteren "Bachen" - Muttertieren - die jungen Säue frühreif gedeckt würden. Allerdings ließ sich diese These bislang kaum wissenschaftlich untermauern. Die Debatte dürfte nun aber neu befeuert werden.

Verfrühte Geschlechtsreife

Laut einer aktuell publizierten französischen Langzeitstudie scheint starke Bejagung durchaus die Fortpflanzungsfähigkeit zu stimulieren. In einem Waldgebiet im Departement Haute Marne erreichen deutlich mehr Jungsäue vor dem Ende ihres ersten Lebensjahres die Geschlechtsreife und werden trächtig, als dies zum Beispiel bei ihren Artgenossen in den Pyrenäen der Fall ist. Dort sind weniger Jäger unterwegs (vgl. Servanty et alii, Journal of Animal Ecology).

Das Durchschnittsgewicht der erstmalig Fruchtbaren ist bei den untersuchten französischen Säuen ebenfalls geringer. Die Forscher betrachten dies als Anpassung an eine geringe Lebenserwartung; bei stark dezimierten Fischbeständen wurde eine solche Überlebensstrategie schon früher beobachtet. So gleiche das Schwarzwild seine Verluste schnellstmöglich wieder aus.

Der Leiter der Forstverwaltung Lainz, Andreas Schreckeneder, kennt diesen Effekt aus eigener Beobachtung. Im Lainzer Tiergarten werden viele Jungsäue ebenfalls nach knapp einem Jahr geschlechtsreif. Sie wiegen dann nur 25 bis 27 kg, erklärt der Beamte. Gleichwohl herrscht im eingezäunten Lainzer Tiergarten ohnehin eine gewollt überhöhte Wilddichte, schließlich sollen die Besucher genug Tiere zu Gesicht bekommen.

Gewaltiger Jagddruck

Schreckeneders Jäger erlegen dennoch jedes Jahr mehr als die Hälfte des Wildschweinbestandes, bis zu 1300 Tiere. Der Jagddruck ist also gewaltig, und die Vermehrungsrate offenbar dementsprechend hoch.

Walter Arnold bestätigt den Trend zur verfrühten Geschlechtsreife auch für wirklich freilebende Wildschweine. Seiner Meinung nach ist diese jedoch eher dem Klimawandel zu verdanken. Die Bachen kämen dadurch in einer besseren Kondition durch den Winter und gäben mehr Milch, was ihren Frischlingen einen kräftigeren Wachstum ermöglicht und so höhere Überlebenschancen bietet. Zusätzlich würden die Muttertiere früher im Jahr werfen, während gleichzeitig die Anzahl der Nachkommen pro Wurf steige.

"Weder in Österreich noch sonst irgendwo ist eine Trendwende erkennbar", betont Arnold. Die hiesige Populationsdichte könnte sich sogar noch verdreifachen. "Ich sehe nur wenig Chancen, das jagdtechnisch in den Griff zu bekommen." (Kurt de Swaaf/DER STANDARD, Printausgabe, 16.09.2009)

http://derstandard.at/fs/1252771437845/Natur-Mehr-Jagd-macht-Wildschweine-frueher-reif

Jagd ist Mordlust

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Die Aussage des Jagdkritikers Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock, "Letztlich dient die Jagd nur dem Spaß und der Befriedigung der Mordlust der Jäger", schaffte es sogar in den Titel eines recht jagdkritischen Artikels in der Süddeutschen. Die wesentlichen Argumente gegen Jagd werden klar präsentiert, die Jägerapologetik, die ebenfalls angeführt wird, wirkt dagegen objektiv betrachtet unseriös und völlig unglaubwürdig.

Re: Ethisch vertretbare Kinderbücher etc. [Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Mod]

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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> werden, ist in diesem Film eine besonders grausam und
> detailliert dargestellte Jagdszene zu sehen, in der einem
> Fuchs ein Pfeil in die Seite geschossen wird. Er lebt noch
> und versucht ihn mit den Zähnen rauszuziehen. Alles in
> Nahaufnahme gefilmt.

Mal davon abgesehen, daß das vielleicht nicht kindergeeignet ist, wäre das ja wohl eher gegen Jagd gerichtet, oder wird der Fuchsmord(versuch) als etwas positives dargestellt?

Achim

Fuchs du hast die Gans gestohlen

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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> Oder hast du schon mal nen Fuchs gesehen, der die Gans zum
> Angucken der Schallplattensammlung eingeladen hat mit
> romantischen Hintergedanken? Tja, wenn du "Gast essen"

Muß schon schwer sein, das Rechtfertigungs-FAQ zu abstrahieren: Löwen fressen doch auch Antilopen.

Wobei übrigens Füchse zwar von Natur aus nicht vegan sind, das Kinderlied im Titel jedoch nur Propaganda ist - Füchse schaffen es normalerweise nicht, Gänse zu töten (und versuchen es gar nicht erst).

> Es gibt kein Schwarz-weiss, die ganze Welt ist dafür viel zu

Stimmt. Es gibt auch rot: das Rot des Bluts der Opfer (z.B. von Soldaten und Metzgern).

> vor Jahren eventuell auch mal gedacht, (oder tut es in der
> Gabriele Stiftung immer noch...), dass eine Religion besser sei
> als ne andere.

Nicht nur da - ich habe noch nie einen theistischen Irren gesehen, der nicht die Konkurrenz "kritisiert", um a) selbst besser dazustehen und b) die theismusinduzierten Wahnfolgen auf die anderen abzuwälzen. Christen auf Moslems, Protestanten auf Katholiken, DIY-Religiöse auf die Organisierten/Kirchen usw. usw. (und jeweisl mumgekehrt). Als ob es da iregendwelche relvanten Unterschiede gäbe.


> Die Welt und das Leben ist viel größer als die Identifikation
> mit einem Beruf, mit einer Rolle (wie z.b. der eifrige,

Mord ist kein Beruf.

Achim

Anti-Jagd-Seite

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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> Tierrechte zusammen. Nur letztes Jahr musste ich manche
> geplante TR-Aktion krankheitsbedingt absagen. Mit Faschos

Wieso gehört eigentlich die "anti-jagd-seite.de" (das war doch Deine?) inzwischen einem Domainhändler?

Achim

Jagd ist Mord

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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>Sie leben nach wie vor von der Jagd.

Steht sogar auf albernen Buttons:


Im übrigen wäre es angebracht, wenn Du das FAQ erstmal lesen würdest (und den Unterschied zwischen Fakten, Meinungen und kontrafaktischen Aussagen sehen).

Achim

Re: Exkurs zur Jagd

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Hi Ingrid,

> >Thema "Jagd": auch beim Einstellen dieser wäre es notwendig,
> eine Zeit lang Contrazeptiva einzusetzen
>
> Wieso? Bis sich die natürlichen "Fressfeinde" wieder
> etabliert haben?

soweit ich weiß, reicht es aus, die Nachwirkungen von "Wildfütterung" und Jagd (auf beides reagieren die betr. Tiere ja mit übermäßiger Vermehrung) aufzufangen. Aber vielleicht kann Martin mehr dazu sagen, der hat sich eine Zeit lang mal ziemlich intesiv mit dem Thema Jagd auseinandergesetzt.

[rufmodus]MAAAAARTIIIIN!!![/rufmodus] :-)

Tanja

Exkurs zur Jagd

Autor: Rele
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Hallo Tanja :-)

>Thema "Jagd": auch beim Einstellen dieser wäre es notwendig, eine Zeit lang Contrazeptiva einzusetzen

Wieso? Bis sich die natürlichen "Fressfeinde" wieder etabliert haben?

Fuchsjagd: Hetzverbot kümmert Briten nicht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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London - Verbote sind für Anhänger der Fuchsjagd in Großbritannien scheinbar dafür da, umgangen zu werden. Zum Beginn der Jagdsaison, an dem sich am Samstag tausende Jäger hoch zu Ross sowie noch mehr Helfer und Schaulustige beteiligten, wurden etwa 100 Füchse getötet. Dabei sei mehrfach das neue Gesetz verletzt worden, das es verbietet, die Füchse oder andere Tiere mit Hundemeuten zu Tode zu hetzen, beklagten Jagdkritiker. Insgesamt nahmen rund 250 000 Menschen an 300 Jagden teil.

Bei mehr als 40 Prozent von rund 80 beobachteten Jagden seien „illegale Methoden“ festgestellt worden, erklärte die Liga gegen Grausamkeit im Sport (LACS). Jagdsportverbände widersprachen den Vorwürfen. Zugleich bekräftigten sie, die im Februar erlassenen gesetzlichen Einschränkungen der Jagdmethoden weiter mit allen rechtlichen und politischen Mitteln bekämpfen zu wollen.

LACS-Sprecher Mike Hobday sagte, es habe am ersten Tag der neuen Fuchsjagdsaison noch „relativ wenige Gesetzesbrüche“ gegeben. Tierschützer hätten einige klare Fälle verbotener Hetzjagden auf Videos dokumentiert, die der Polizei übergeben werden sollen. „Ob Jäger das Gesetz wirklich einhalten und Füchse nicht zu Tode hetzen, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit für die Jagd nicht mehr so groß ist.“

Die Dachorganisation der Jagdverbände Countryside Alliance (CA) erklärte: „Wir sind überzeugt, dass die Jäger sich an das Gesetz gehalten haben.“ Alle Jagdgesellschaften hätten „erfolgreich Ersatzmaßnahmen“ für die Tötung der Beutetiere angewendet, sagte CA-Sprecherin Jill Grieve. Die Mitgliedschaft in den mehr als 300 Jagdverbänden sei trotz des neuen Gesetzes in den letzten Monaten angewachsen. Das im Februar 2005 nach Jahre langen Auseinandersetzungen im Parlament bestätigte Jagdgesetz enthält dehnbare Ausnahmeregelungen. So darf eine Hundemeute einen Fuchs verfolgen, wenn am Ende höchstens zwei Jagdhunde eingesetzt werden, um ihn Jägern vor die Flinte zu treiben.

Zum Töten der Füchse dürfen zudem auch Raubvögel eingesetzt werden, die wiederum von Hunden unterstützt werden können. Tierschützer kritisierten, dass sich dieser eher ungewöhnlichen Methode jetzt immer mehr Jagdgesellschaften bedienen würden. Dabei seien die Raubvögel lediglich ein Alibi, während in Wirklichkeit Hundemeuten die Füchse hetzen und sie damit wie früher einem grausamen Todesangst-Stress ausgesetzt seien. Nach Einschätzung des Tory-Abgeordneten Peter Luff, der zu den aktivsten Verteidigern der traditionellen Fuchsjagd gehört, hat das neue Gesetz die Jagd mit Hunden lediglich verändert, jedoch keineswegs verhindert. Tausende Anhänger der Fuchsjagd verlangten bei Zeremonien zur Saisoneröffnung die völlige Aufhebung aller gesetzlichen Einschränkungen. (dpa)

Sonntag, 6. November 2005
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=994034

England: Schlupflöcher für Fuchsjagd

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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3.11.2005

Gut acht Monate nach In-Kraft-Treten des Fuchsjagdverbots haben englische Jäger fast so viele Schlupflöcher in dem Gesetz gefunden, wie es sie in den englischen Grafschaften für Füchse gibt.


Die englischen Fuchsjäger erweisen sich als einfallsreich. | (c) EPA


Englische Jäger scheinen mindestens genauso listig wie die von ihnen gejagten Füchse. An diesem Wochenende steht das erste große Halali der gerade eröffneten Jagdsaison an, wenn mehr als 50.000 Weidmänner und Jagdfreunde durch die herbstlich-idyllischen Landschaften Englands ziehen - dabei könnte es mancherorts brutaler und blutiger zugehen als früher.


Das von der Labour-Regierung nach jahrelangem Streit im Februar durchgeboxte Gesetz zur Fuchsjagd verbietet im Allgemeinen die Treibjagd mit Hunden. Dennoch boomt das Geschäft: Nach einer BBC-Studie wollen dieses Jahr mehr Menschen auf die Jagd gehen als im vergangenen Herbst. Sei es aus Protest gegen das Verbot, oder um eine der Ausnahmen zu testen, die sich viele der rund 300 Jagdgesellschaften jetzt zu Nutze machen.

Variante 1: "Staffel-Jagd"

So darf nach dem Gesetz eine ganze Hundemeute die Spur einer Beute verfolgen, aber nur zwei Jagdhunde dürfen eingesetzt werden, um einen Fuchs (oder Hirsch) aus seinem Versteck den Jägern vor die Flinte zu treiben. Allerdings kann diese kleine Treibjagd sehr lange dauern: Manche Jäger fahren mit Ersatzhunden im Auto hinterher, ist das erste Paar müde, kommt das nächste dran. Mit so einer "Staffel-Jagd" können Füchse zu Tode gehetzt werden, wenn der Jäger nicht rechtzeitig zum Schuss kommt, beklagen Tierschützer.

Variante 2: Raubvögel als Jäger im Einsatz

Wer auch beim Hetzen der Beute nicht auf die bellende, jaulende Hundemeute verzichten möchte, kauft sich einfach einen Raubvogel. Mehr als 30 Jagdgesellschaften sollen sich in den vergangenen Monaten einen Uhu, Jagdfalken oder Steinadler angeschafft haben, für bis zu 15.000 Euro pro Tier. Denn das Gesetz erlaubt weiterhin einer Hundemeute, einen Fuchs vor sich her treiben, so lange der Jäger ein Raubvogel ist.

Die britische Falkner-Vereinigung lehnt diese Art der Jagd kategorisch ab. "Ich würde meinen Vogel nicht einem solchen Risiko aussetzen", sagt Andrew Knowles-Brown, Vorsitzender des schottischen Falkner-Clubs. "Wenn er einen Hasen oder Fuchs fängt und sich eine Meute Hunde darauf stürzt, dann hast du tote Beute und einen toten Adler."

Raubvogel oder Jagdhund besserer Jäger?

Es sei zudem fraglich, ob ein Raubvogel genauso schnell und präzise tötet wie ein erfahrener Jäger mit dem Gewehr. "Wir haben die ethische und moralische Verantwortung, die Beute schnell und human zu töten, und das kann man bei einem großen Raubvogel nicht garantieren", sagt der Vorsitzende der britischen Falkner-Vereinigung, Jim Chick. Doch viele Jagdgesellschaften geben offen zu, dass es dazu selten kommt. Sie lassen ihre Vögel meist gar nicht erst von der Kette und nutzen sie offensichtlich eher als Alibi, um mit einer Hundemeute jagen zu dürfen. Was dann mit den Füchsen geschieht, ob sie entkommen, von den Hunden getötet oder geschossen werden - was beides illegal wäre -, steht auf einem anderen Blatt.

Mehr als 50 Jagdverstöße

Seit Einführung des Verbots am 18. Februar wurden mehr als 50 mutmaßliche Jagdverstöße der Polizei gemeldet, kein einziger Jäger landete bisher vor Gericht. Auch jetzt wollen Tierschützer die Jäger wieder genau unter die Lupe nehmen und Verstöße per Videobeweis festhalten, doch die Polizei räumt offen ein, dass der Kampf gegen die illegale Jagd nicht ganz oben auf der Agenda steht. (Ag.)

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=c&id=516619

Re: Fuchsjagd

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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> paar Informationen über die Fuchsjagd in England wissen.
> Wie das ganze so abläuft, Fachbegriffe, usw.

Mit der Suchfunktion, z.B. fuchs jagd oder fox hunt findest Du hier sie manches dazu, sogar Videos.

Da das in England inzwischen wohl im wesentliche so "abläuft" wie hier (da der traditionellen "Hetzjagd" einige juristische Hürden in den Weg gelegt wurden) kannst Du ja auch ein parr Bilder aus Deutschland dazu anschauen: http://maqi.de/bilder/jagd.html.

Oder suchst Du einfach nur jemanden, der für Dich Deine Facharbeit schreibt ;-) ?

Achim

Tierversuche, Jagd und andere Randdthemen

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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> Was schlägst du denn als Alternative vor? Sollen alle bereits
> gewonnenen Erkenntnisse nochmal neu an freiwilligen
> menschlichen Testpersonen getestet werden, bevor man sie
> einsetzen darf? Welchen Sinn hätte das? Die Erkenntnisse hat
> man so oder so schon, egal ob man sie nun an freiwilligen
> Testpersonen nochmal testet oder nicht. Die Alternative wäre
> demnach, die Erkenntnisse ganz zu verwerfen und somit ggf.
> Leute sterben zu lassen. Tolle Lösung.

Eben - völlig absurd.

Bemerkenswerterweise gibt es, soweit ich weiß, trotz der Myriaden von "Tierversuchsgegner"-Organisationen kein Flugblatt bzw. keinen Artikel, in dem diese Problematik (die wohl nicht so offensichtlich ist, wie seie sein könnte) vernünftig behandelt wird (oder kennt jemand einen).

Ich sehe schon - auch zu diesem Thema müssen wir mal was schreiben (wie schon zum Thema "Zirkus") - nicht mal auf dem Randgebiet, auf dem sie 99% der Ressourcen verbraten, kriegen sie was gescheites zustande.

Ist mir z.B. auch schon was "Jagd" angeht aufgefallen. Obwohl wir uns kaum mit diesem Randthema beschäftigen, haben wir dazu z.B. wohl mehr und besseres Bildmaterial als es auf den ganzen (zumindest die mir bekannten deutschsprachigen) "Antijagdseiten" von den Leuten, die praktisch nichts anderes machen als "Anti-Jagd", zu finden ist (und die dann auf ihren Seiten eigentlich nichts weiter haben als unsinnige Foren und hunderte todlangweilige Pressemeldungen, daß sich mal wieder ein Jäger beim Hochsitzklettern den kleinen Zeh angehauen hat oder eine Kuh, einen Reisebus oder was auch immer mit einem Wildschwein verwechselt hat, oder ein paar zusammengeklaute Fotos und Cartoons) ... kooomisch.

Achim

Jagd in CH

Autor: Claude
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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davon hab ich ja noch nie gehört. Die Jagdstatistiken sagen auch was anderes:
http://www.uvek.admin.ch/dokumentation/medienmitteilungen/artikel/20040825/01989/index.html?lang=de

verboten sind zwar gewisse Jagdtechniken (http://www.admin.ch/ch/d/sr/922_01/a2.html) aber nicht die Jagd. und selbst wenn, dann würde das "Wild" aus dem Ausland importiert oder illegal geschossen. Entsprechend wird es heute mit den Eiern aus Käfighaltung gemacht.

Claude

Großbritannien: Neuer Anlauf zum Verbot der Fuchsjagd

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Britisches Parlament will mit Sonderregelung Gesetz ohne Oberhaus beschließen - Die Fuchsjäger protestieren

Hunderte Pro-Fuchsjagd-Vertreter versammelten sich am Freitag vor dem Haus von "Hound Killer" Tony Blair.


Schon 2002 war protestiert worden: "Fox off", riefen die Jäger dem Premier zu.

Von Frank Herrmann aus London


Hunderte Pro-Fuchsjagd-Vertreter versammelten sich am Freitag vor dem Haus von "Hound Killer" Tony Blair.


Schon 2002 war protestiert worden: "Fox off", riefen die Jäger dem Premier zu.

Mit einem Hornstoß signalisiert der Jagdmeister das "Tally ho!", sobald die Hunde einen Fuchs aufgespürt haben. "Tally ho!" wird es bald auch dem britischen Premierminister Tony Blair auf dem Weg ins Parlament entgegenschallen. Die Countryside Alliance, die Lobby der Fuchsjäger, plant den großen Aufruhr.

Am kommenden Mittwoch, wenn drinnen das Unterhaus über ein Verbot der Hatz abstimmt, will sie draußen für Heidenlärm sorgen. Die Jäger bereiten sich auf ihre neue Saison vor. Auf ein Freizeitvergnügen, das sie für ebenso urbritisch halten wie Unze, Pint oder Pfund Sterling.

Fünfmal verschoben

Als Blair 1997 in die Downing Street einzog, stand das Nein zum Füchsejagen auf seiner Prioritätenliste ganz weit oben. Doch seitdem verkam es zur Farce. Fünfmal hat das House of Commons für ein Verbot gestimmt, fünfmal hat sich die zweite Kammer, das House of Lords, quer gelegt, fünfmal wurde die Entscheidung vertagt.

Jetzt mischt sich selbst Sir Paul McCartney, zum Ritter geschlagener früherer Beatle, in den Diskurs ein: Er baue darauf, dass Blair endlich Nägel mit Köpfen mache, schrieb er dem Premier in einem offenen Brief.

Diesmal aber will die gewählte Kammer die störrischen Lords mit der Keule "Parliament Act" in die Knie zwingen. Mit dieser Sonderregelung, die in den vergangenen 50 Jahren nur dreimal angewendet wurde, können die Commons ein Gesetz auch ohne den Segen der Lords durchsetzen. Allerdings möchte Blair auch dann noch zwei Jahre warten, ehe das Verbot in Kraft tritt.

Ein raffinierter Schachzug. Denn einerseits will er vermeiden, dass die Lobby der Jäger noch während des anstehenden Wahlkampfs zum letzten Gefecht ruft – deshalb der Aufschub. Andererseits mag er sich von McCartney und Co nicht länger vorwerfen lassen, ein ewiger Zauderer zu sein. Schließlich hegt er die vage Hoffnung, mithilfe des emotionalen Themas die über den Irakkrieg zerstrittene Labour- Partei wieder zu einen.

Jäger – eine Minderheit

Sosehr sich New Labour in der Mitte positioniert, dem Zank haftet noch etwas von altem Klassenkampf an: Nach einem groben Raster sind es die Earls und Viscounts der Oberschicht, die dem flinken Wild nachsetzen – die Unaussprechlichen auf der Fährte des Ungenießbaren, wie der Dichter Oscar Wilde höhnte.

Die Unaussprechlichen auf der Fährte des Ungenießbaren

Seit den 1660er-Jahren ist die Jagd nach dem Fuchs in den Annalen belegt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war sie tatsächlich das Privileg geladener Gäste. Heute darf jeder teilnehmen, sofern er einen Obolus entrichtet – je nach Wochentag 55 bis 70 Euro.

Zu Unrecht diskriminierte Minderheit

Simon Hart, der Chef der Countryside Alliance, führt neben den traditionellen Argumenten auch schon Begriffe wie Menschenrechte und Toleranz ins Feld. Für ihn sind die rot berockten Jäger eine Minderheit, die zu Unrecht diskriminiert werden. (DER STANDARD, Printausgabe 10./11.9.2004)

Grosse Kaninchen-Jagd auf Pariser Flughafen

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Im strömenden Regen hat am Pariser Flughafen Orly die Jagd auf die dort lebenden Kaninchen begonnen. Die Tiere sollen ins Burgund umgesiedelt werden, sagte eine Flughafensprecherin.

[sda] - "Dort herrscht Kaninchenmangel, weil es grosse Überschwemmungen gegeben hat." Auf dem Flughafen dagegen sind die Tiere nicht so beliebt, weil sie beispielsweise gern Kabel durchknabbern.

Hauptamtlichen Jagdhüter machten sich mit grossem Fachwissen ans Werk: An einem Ende der Gänge und Bauten des Flughafens wurden Frettchen freigelassen, die die Kaninchen dann vor sich hertrieben, bis sie am anderen Ende in die Netze der harmlosen Jäger gingen.

Ein Flughafenveterinär testete noch kurz die gute Gesundheit der Nager, dann waren sie schon für ihre Reise in die Provinz bereit. "Kaninchen gelten als süss und harmlos, aber sie sind zweifellos auch Nagetiere", begründete die Flughafengesellschaft die Umzugsaktion.

Wenn die Tiere sich zu stark vermehrten, knabberten sie Kabel durch; und ihre Tunnel führten unter den Start- und Landebahnen hindurch.

Da nur wenige Füchse nahe dem Flughafen Orly leben und die Gegend kaum von Autos befahren ist, haben die Nager auf dem 850 Hektar grossen Flughafengelände kaum Feinde. Sie vermehren sich deshalb im wahrsten Worte "wie die Kaninchen".


12.03.2004

Waschbärenplage in Brandenburg

Autor: martin.p
Datum:
Forum: Pressespiegel
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[Neben jägerischen Propagandalügen auch die interessante Information, dass auch die Jäger selber für die fälschliche Ansiedlung des Waschbären durch ihre Schießgeilheit verantwortlich sind]

Meist kommt er nachts, um sich seine Beute zu holen. Er plündert Vogelnester, Hühnerställe, Mülltonnen und Obstbäume - der Waschbär entwickelt sich in Teilen Brandenburgs zu einem Problem auf vier Pfoten. «Man kann um Strausberg und Buckow fast von einer Waschbärenplage sprechen», sagt der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Bernd Möller. «Auf seinen Raubzügen klettert er in Schornsteine, verschmutzt mit seinem Kot Dachböden, kippt Müllkübel um und macht sich über die Obsternte her.»

Der etwa fuchsgroße Vierbeiner mit der schwarzen «Augenmaske» und dem buschigen Schwanz stammt ursprünglich aus Nordamerika. Eingeführt wurde der Waschbär (Procyon lotor) als Zuchttier für die Modepelzindustrie. Sein Name bezieht sich auf sein Fressverhalten: der Bär tastet seine Nahrung vor dem Verzehr ab, als ob er sie wäscht. Die ersten beiden Waschbärenpaare wurden in Deutschland 1934 im Forstamt Vöhl am Edersee in Hessen angesiedelt. Ziel war es, bei der sportlichen Jagd einmal mehr Tierarten zur Auswahl zu haben.

In Brandenburg leben laut Jagdstatistik die meisten Waschbären in Ostdeutschland. Dafür sind zwei Ereignisse verantwortlich: 1945 schlug eine Fliegerbombe in eine Pelztierfarm in Wolfshagen bei Strausberg ein, 25 Waschbären flohen und fanden in der Mark eine neue Heimat. In den 70er Jahren entkamen noch einmal zehn Waschbären aus dem Tierpark Neuruppin. Zwar werden nur die bei der Jagd getöteten Tiere gezählt, ihre Anzahl ist jedoch in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 1972 wurde ein Waschbär gefangen, Mitte der 90er Jahre waren es mehr als 200 und im vergangenen Jahr wurden 3137 Tiere erlegt - allein die Hälfte im Kreis Märkisch-Oderland.

«Der Waschbär frisst Eier und Küken von Enten, Rebhühnern und Fasanen und hat keine natürlichen Feinde», sagt der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Strausberg, Günter Sachert. Um die Population der fruchtbaren Bären einzudämmen, plädiert er für eine Erlegungsprämie wie zu DDR-Zeiten. Das Entgelt von «zehn bis 20» Euro sollten Naturschutz- oder Tierschutzverbände ausloben. «Das ist eine völlig unrealistische Forderung», meint dazu Axel Kruschat vom BUND- Landesverband Brandenburg. Dafür sei kein Geld vorhanden.

Für den Präsidenten des Landesumweltamtes, Matthias Freude, ist eine Fangprämie «ein interessanter Gedanke», aber Mittel stünden nicht bereit. Ihm zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Tier ganz Brandenburg besiedelt: «Beim Waschbär haben wir Zauberlehrling gespielt und werden ihn nun nicht wieder los.» Der Bär sei extrem anpassungsfähig, könne gut klettern, schwimmen und fresse alles - «von Obst bis Katzenfutter». Dennoch ist laut Freude der Fuchs für Bodenbrüter immer noch die größte Gefahr.

Das interessiert im Naturpark Märkische Schweiz wenig. Dort tummeln sich mit 15 bis 20 Tieren pro Quadratkilometer die meisten Waschbären im Land. Naturparkleiter Meinhard Ott will das Europäische Vogelschutzgebiet rechtzeitig vor einer drohenden Überbevölkerung durch Waschbären bewahren. «Wir beobachten bereits einen Rückgang bei den Entenbeständen.» Daher soll jetzt eine Arbeitsgruppe eine Lösung für das Bärenproblem finden.

(dpa/djv) Potsdam, 25.02.04, 03:15

[meine Hervorhebung, MP]

Re: toter fuchs im garten

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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martin.p schrieb:

> Ggf. hättest du auch denjenigen wegen Hausfriedenbruch
> anzeigen können, der auf deinem Grundstück den toten Fuchs
> mitgenommen hast.

Wohl kaum, da er ja quasi auf Einladung der Mutter da war.

> ziehst und der Lustmörder in der Zeit, in der er im Gericht
> ist, schonmal keine Tiere erschießen kann.

Soviel ich weiß richtet sich die Tahl der ermordeten Füchse eher nach Abschußquoten, nicht nach investierter Zeit.

Achim

Re: toter fuchs im garten

Autor: martin.p
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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In Wohngebieten herrscht s. g. "befriedeter Bezirk", da dürfen "normale" Lustmörder nicht rumschießen, nur "Stadtjäger" die gibt es aber nur in Großstädten (ich weiß nicht, wo du wohnst...).
Wenn du einen von den "normalen" dabei gesehen hättest und am besten fotografiert o.ä., könntest du ihn anzeigen.
Ggf. hättest du auch denjenigen wegen Hausfriedenbruch anzeigen können, der auf deinem Grundstück den toten Fuchs mitgenommen hast.

> hätte es also überhaupt etwas bewirkt

Das auf jeden Fall, weil du so Aufmerksamkeit auf das Thema ziehst und der Lustmörder in der Zeit, in der er im Gericht ist, schonmal keine Tiere erschießen kann.

toter fuchs im garten

Autor: lollipop
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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hallo zusammen,

es ist ungefähr einen monat her als ich im garten einen toten fuchs gefunden habe.ich war gerade dabei den katzen das essen zubereiten .ein kater lief nach draußen.ich beobachtete ihn damit er nicht gerade zur essenszeit abhaut.wir haben eine alte gußbadewanne im garten stehen.der kater lief dahinter und regte die nase ungewöhnlich vorsichtig nach vorne.ich wunderte mich und schaute nach was da los ist.zuerst sah ich nur einen wuschligen schwanz hervorragen.als ich weiter ging sah ich den toten fuchs dort liegen.ich habe ihn nach verletzungen untersucht.er hatte zwei stellen die mit blut beschmiert waren.eine direkt auf dem kopf und die andere ungefähr an der schläfe.es war klar das er erschossen wurde.
ich war entsetzt und schockiert.
ich habe ihn erstmal in eine kiste getan und wollte überlegen was ich jetzt tun konnte um den killer irgendwie dranzukriegen.
ich habe nachts schon oft schüsse ganz nah gehöhrt.vom garten her aber auch einmal von der straße.so nah das derjenige der schoss direkt neben dem haus hätte stehen müssen.
also wenn ein jäger den fuchs erschossen hat.da man nichts gegen das gesetzlich erlaubte morden tun kann wollte ich die irgendwie anders drankriegen.hätte man ihn wegen schießens inm wohngebiet anzeigen können?oder wenn es kein jäger war dann wegen wilderrei?aber das wären ohnehin nicht die gründe gewesen um die es mir ging.hätte es also überhaupt etwas bewirkt.was hätte oder kann man noch unternehmen?
bevor ich jedoch irgendetwas tun konnte unterhielt sich meine mutter ,ohne mein wissen ,mit dem nachbarn und dieser alarmierte irgendwen(förster,jaäger??,keine ahnung),der den fuchs abhohlen sollte.und am nächsten tag während ich geschlafen habe kam der typ und hat den fuchs mitgenommen.
so hat sie den tätern direkt in die hände gespielt.ich wollte nicht das die so einfach davonkommen.ich wollte die irgendwie dafür drankriegen.
ich habe dann noch überlegt ob ich zur polizei gehen sollte.aber hätte das irgendetwas gebracht?

was kann man in solchen fällen tun?

lollipop

Re: Facharbeit: Jagd - eine ökologische Maßnahme?

Autor: Reina
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Hallo,

hmm, entweder nochmal diesen Link probieren

oder unter http://www.hausarbeiten.de/ suchen nach "jagd oekologisch massnahme"

Noch eine Korrektur: das Bewerten ist wohl nicht so einfach möglich, was den Jägern aber offenbar ebenso erging ;-)

mfg, Reina.

Facharbeit: Jagd - eine ökologische Maßnahme?

Autor: Reina
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Eine Anke Hammer hat eine Facharbeit über die Jagd geschrieben, welche unter folgendem Link eingesehen und bewertet werden kann. Es wäre schade, wenn dies - wie bisher - nur Jäger tun...

http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/bis/21808.html

mfg, Reina.

Probleme als Jagdrechtfertigung und von Jägern verursacht

Autor: martin.p
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Erstmal: "Wild" ist speziesistisch, wie sehr viele Ausdrücke in der "Jägersprache". Solche sollten immer in Anführungsstriche gesetz werden.

> In einem anderen Forum habe ich gerade eine riesige
> Diskussion mit ca. 15-20 Leuten und muss (kann meistens auch)
> ein "Gegenargument" nach dem anderen widerlegen.

In welchem?

> Jetzt kam aber der Punkt auf mit der Bestandsbegrenzung von
> Wild, da dieses in zu hoher Zahl die Wälder auf lange Sicht
> zerstören würde,

Wieso gibt es wohl diese hohe Zahl?
Vielleicht weil einige Lustmörder ihre niedrigen Triebe befriedigen wollen und das geht nat. am leichtesten, wenn der ganze Wald voll ist und man nicht lange "ansitzen" muss.
Sowas wird durch Winter"fütterungen" erreicht, da in dieser Jahreszeit normaler Weise alte und schwache Tiere sterben und somit der Bestand kleiner und stärker/widerstandsfähiger wird.
Das umgehen die Jäger und stellen es als große Heldentat dar und können auch noch erfolgreich davon ablenken, dass sie das aus reinem Eigennutz tun (analog das "Angler" Flussufer reinigen).
Eine weitere "Maßnahme" ist das die Jäger panisch jedes fleischessende Tier erschießen. Nachdem größere, wie Wolf und Luchs schon ausgerottet sind, bleiben nur noch Fuchs, Marder, etc. übrig. Der Fuchs hat schonmal überhaupt keine "Schonzeit" und Marder und Iltis werden intensiv mit Fallen "bejagt".
Dazu kommt, dass die Fuchsermordung nicht nur für die Füchse nachteile hat, sondern auch wirkungslos ist, da es dann einfach mehr Nachkommen gibt, indem die männlichen Füchse nicht bei einem weiblichen bleiben, sondern gleich zur nächsten wandern. Dadurch, und dadurch, dass die Mütter öfter Wache halten müssen, werden die Jungen vernachlässigt.
Außerdem erhöht es das Seuchenrisiko, da Füchse immer ein bestimmtes freies Revier haben. Wenn sie ermordet werden, kommen Füchse von woanders in das freie und verbreiten Krankheiten dadurch noch weiter.

> da die natürlichen Feinde durch den Menschen
> längst ausgerottet/extrem dezimiert worden sind.

Das stimmt, s.o., aber das ist nicht der einzige Regulationsfaktor.
Zum zweiten: Dann sollen sie auch endlich aufhören die noch verbleibenden "Raub"tiere zu ermorden oder es entsteht der Eindruck, sie wollen dadurch, wenn überhaupt keine mehr da sind, ihre Position festigen...

> Bei fleischessenden Waldbewohnern würde sich die ganze Sache
> automatisch regeln, da irgendwann nicht genug Beute da ist
> und dann die Zahl von allein zurückgeht, so dass irgendwann
> wieder ein Gleichgewicht herrscht.

Eben und ihre Beute sind die anderen, die dann auch automatisch dezimiert werden.
Doch der Waidmann schafft mehr pflanzenessende und dezimiert weiter die restlichen fleischessenden und beschweren sich über solche Folgen. Interessant...

> Bei pflanzenessendem Wild sieht das aber ein wenig anders
> aus, da (wenn das Wild in hoher Zahl vorhanden ist) dieses in
> erster Linie nur junge Pflanzen isst, und damit dafür sorgt,
> dass der Pflanzennachwuchs ausbleibt.

Bei Thema nochmal zum Fuchs: Die Bestände der Feldhasen gehen zurück, also ist noch ein Grund gefunden, mehr Füchse zu erschießen. Nur ist es so, dass kein Fuchs einen ausgewachsenen Hasen fangen kann, weil sie viel zu schnell sind. Aber sie können die Alten und Schwachen fangen, was wiederum zu einer Dezimierung und Stärkung des Bestandes führt.
Und, was niemanden überrascht, während die Jäger wieder einen Grund für ihr Morden gefunden haben, erschießen sie selber auch noch Hasen.

Bei größeren Tieren, wie Rehen und Hirschen, kommt dann der Aspekt der Winter"fütterung" zum Ausdruck.
Des weiteren, dass Rehe Wiesentiere sind, aber da an solchen die Hochsitze stehen (freie Schussbahn) sie in den Wald gedrängt wurden und da ihnen dort Faserstoffe in der Nahrung fehlen müssen sie die Triebe essen.
Und wieder haben die Jäger einen selbst verschuldeten Grund, um - in diesem Fall - Rehe zu erschießen.

Und für "Wildschweine" gibt es extra Äcker mit Mais, die angelegt werden um sie anzulocken, da dort aber keine 24h Jagd ist, haben sie in der restlichen Zeit fein zu essen, vermehren sich und wieder gibt's einen Erschießungsgrund.

> Mir fällt da jetzt ehrlich gesagt nicht viel ein um dagegen
> zu argumentieren, dass die die Zahlen begrenzt werden müssen,
> um die Wälder zu retten.

Wie du siehst ist es gar nicht nötig das zu tun, sondern es ist viel nötiger die Jagd abzuschaffen.

Aber da es nie ganz ausgeschlossen werden kann, dass es durch menschlichen Leichtsinn irgendwo zu viele Tiere gibt, dass trifft insbesondere auch auf stadtnahe Gebiete zu, wo die Tiere viel Nahrung in Mülltonnen finden und es z.B. eben recht viele Waschbären gibt, die sich in Häuser einnisten, oder zu viele Enten/Schwäne, weil sie von Menschen Nahrung bekommen (mehr als natürlich), da kann man sie mit einem Medikament, PZP, sterilisieren, also Geburtenkontrolle betreiben. Das ist auch bei anderen Tieren im Wald möglich, also eine Alternative zur Jagd.
Hier gab's schonmal einen thread dazu:
http://veganismus.ch/foren/read.php?f=1&i=1091&t=1088.
(Übrigens gibt es Waschbären hier auch erst durch "Pelzfarmer")

Leserbrief notwendig: "Die Jagd ist für mich praktizierter Naturschutz"

Autor: Dirk Micheel
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Tierärztin und(!) Jägerin Gesine Geiler in der WamS 20/03:
"Die Jagd ist für mich praktizierter Naturschutz"

Ein Leserbrief zu dem dort geäußerten Unfug ist hier möglich:
http://www.wams.de/data/2003/05/18/97853.html (Link für Leserbrief unten links)

Bin nicht sicher, ob ich dazu komme ...
_Dirk

Jagd für TCM und Umwelt

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Die Zahl der Saiga-Antilopen ist nach Expertenangaben so dramatisch gesunken wie die keines anderen Säugetiers derzeit. Grund dafür ist die Jagd für die "Traditionelle Chinesische Medizin" (TCM), in der die Hörner der Tiere verwendet werden - Anfang der 90er unterstützt durch "Umweltschützer" (gemeint wohl: Artenschützer), die darin einen Ersatz für die Hörner bedrohter Nashörner sahen. Dafür wurden unzählige Antilopen umgebracht.

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Wenn ich eine Demo organisiere, dann ist das eine öffentliche
> Versammlung und keine geschlossene Veranstaltung. Ich glaube
> nicht, dass ich irgendjemanden nach Hause schicken sollte,
> weil er gegen Pelz ist aber noch Fleisch isst. Schließlich
> will ich ihn doch mit meiner Message erreichen - und wann
> kann ich das besser als in dem Moment, wo er und ich das
> gleiche Ziel haben? Wo ich ihn über die Pelzbranche
> informiere (also er auf mich zu kommt, weil ich einen
> Wissensvorsprung habe)?

Nun, ich hätte letzten Samstag keine Probleme gehabt (auch wenn ich die Demo nicht organisiert habe), einem Tierausbeuter zu sagen, daß ich mit ihm nicht für Tierrechte demonstrieren kann.
Selbstverständlich hätte ich ihm das auch erklärt und ihn also auch auf diesem Weg mit "meiner Message" erreichen können.
Tierausbeuter gegen Tiertausbeutung ist der Hohn schlechthin.


> Ich werden den VGTM nicht nach Hause schicken, aber explizit
> einladen werde ich ihn auch nicht. Die Leute werden höflich
> gebeten, Papier und Transparente in der Tasche zu lassen,
> wenn dort (was anzunehmen ist) keine TR-Positionen vertreten
> werden. Halten sie sich dran ist's gut, wenn nicht werden sie
> für das nächste Mal vorher angesprochen.


Und genau dahin kommt man m.M. nach, wenn man mit Leuten demonstriert, die Tiere ausbeuten: Sie haben ein gutes Gewissen, lassen vielleicht zwar ihre Broschüren in der Tasche ("Naja, der Volker König, der ist da halt etwas extrem") und sehen aber absolut keine Notwendigkeit, ihr Verhalten zu ändern.
Ich will nun nicht schon wieder über Zusammenarbeit mit Tierausbeutern diskutieren - wurde ja schon lang und breit getan und für mich ist das Thema momentan erledigt.


> Stell Dir vor, jemand organisiert eine Demo gegen einen
> Putenfarmneubau. Du wirst angesprochen, ob Du allgemeine
> TR-Infos mitbringen und bei der Pressekonferenz in diesem
> Zusammenhang unterstützen möchtest. Ich gehe davon aus, dass
> Du bereit wärst.

Wahrscheinlich schon.

> Auf der Demo siehst Du nun VGTM-Buttons.
>
> Was tust Du?

Ich weise die Presse auf das verbrecherische Verhalten dieser Leute hin und erläutere an ihnen als Beispiel, daß es nicht um Reformen und somit weitere Tierausbeutung sondern um Tierrechte geht. Ist allerdings sehr hypothetisch, da ich mich da ja sowieso nur einbringen würde, wenn es eine Tierrechtsdemo wäre - und dann würde der VGTM wohl kaum auftauchen.


> >
> > Und hier würde ich lieber vor der Presse klarstellen, daß die
> > Arbeit dieser Leute absolut nichts mit TR-Arbeit zu tun hat.
>
> Das schließe ich nicht aus. Aber vermeiden sollte man den
> öffentlichen Streit (der bei uns streitgeübten Menschen
> ziemlich heftig ausfällt). In der abschließenden PI kann das
> wie beiläufig erwähnt werden ("Die vegan lebenden
> Organisatoren bedauern, dass auf der Veranstaltung
> unangemeldet Reklame für Biofleisch gemacht wurde" oder so
> ähnlich.)


Genau. Tierausbeutung geschieht ja auch nur "beiläufig".
Wir sind nun leider an einem Punkt angelangt, wo wir nicht mehr weiterkommen, denke ich. :-(


> Wir sind die, die vernünftig sind, und dazu gehört auch,
> souverän mit solchen Umständen umzugehen. Polemik und
> Hasstiraden sind nicht souverän. Abreagieren können wir uns
> hinter geschlossenen Türen, aber schon dieses Forum ist -
> streng genommen - zu öffentlich dafür.


Es geht nicht um "Polemik und Hasstiraden", sondern darum, daß ich mit Tierausbeutern - egal ob vom VGTM oder von der Metzgerei um die Ecke - nicht für Tierrechte kämpfe. Bitte habe Verständnis, wenn ich das nun nicht noch x-Mal wiederholen will.


> Es ist aber auch eine Frage der Kommunikation.
>
> Wenn ich angesprochen werde, ich hätte mit Tiermördern eine
> Demo organisiert und sei daher offenbar kein Tierrechtler,
> dann ist möglicherweise die Front zwischen mir und dem, der
> das sagt, schon aufgebaut und die Diskussion über das Thema
> vereitelt.


Wenn Du mit diesen Leuten die Demo organisiert hast, hat die Person, die Dir das sagt, aber Recht.


> Wenn mir hingegen eine Organisation sachlich sagt, dass sie
> als TR-Gruppe nicht mehr dabei sein werden, wenn weiterhin
> VGTM-Biofleisch-Flugis verteilt werden (ohne Pseudo-,
> Mörder-, Tierausbeuter- und andere Vorwürfe gegen mich), dann
> ist das konstruktiv und bringt alle weiter.

Schön, in diese Richtung gehend habe ich mich ja nun auch geäußert. :-) In dieser Diskussion bringt es uns leider trotzdem nicht weiter. :-(


> > Drum haben wir ja
> > z.B.letzten
> > Samstag
auch was getan. :-)
>
> Klar, das war schon Ok. Allerdings weiss ich nicht, ob die
> Energie nicht besser für was anderes hätte eingesetzt werden


Die Energie war m.E. ganz richtig eingesetzt.


> sollen. Ich war der räumlichen Distanz wegen nicht da, von
> hier aus gesehen kommt mir das vor, als ob die Zeuge Jehovas
> sich mit dem Wachtturm einer Prozession der Katholischen
> Kirche in den Weg gestellt haben: Die meisten werdens nicht
> bemerkt haben und die wenigen, die es bemerkt haben, haben es
> überwiegend nicht verstanden.


Hast Du die PM von Samstag nicht gelesen? Die Demo der TSP war nun wirklich nicht in dem Verhältnis größer als die unsere.
Und es blieben Leute dem Demozug fern, weil sie es verstanden haben. Vor der Metzgerei verstanden es dann noch einmal einige.


>
> Wenn das so ist, halte ich es für wichtiger, statt gegen die
> nicht völlig TR-konforme Website gegen die Jägerschaft
> vorzugehen. Die können uns eh nicht voneinander unterscheiden.


Aber ich kann unterscheiden. Was bringt es, mit Leuten gegen die Jagd zu arbeiten, für die Rinder und Hühner ausgebeutet und getötet werden?
(Und auch das möchte ich ungern noch mal wiederholen.)


> Wir sollten vielleicht eine breit angelegte Umfrage in TR-
> und Veganerkreisen starten, wo zunächst die verschiedenen
> "Arten" von Menschen (wie definieren sie "vegan" oder
> "Tierrechtsarbeit") mit deren "Werdegängen" zusammengeführt
> wird.

Das interessiert mich allerdings auch, wie Leute "vegan" oder "Tierrechtsarbeit" definieren.


> > Und was ist mit den Leuten, die dort wirklich Tierhäute mit
> > sich führten? Wie rechtfertigten die sich?
>
> Gar nicht. Weil: Es war eine öffentliche Veranstaltung gegen
> Pelz mit Infoständen vorher und nachher, wo es um Tierrechte
> im Allgemeinen ging. Man muss, glaube ich, zwischen einer
> "moderierten" Veranstaltung wie einem Infostand, einer
> PresseK etc, und einer "öffentlichen" Demonstration
> differenzieren. Auf der Demo freu ich mich über jeden Promi,
> weil die Presse dann eine Spalte mehr über die Demo schreibt.
> Auf einer Infoveranstaltung sind Promis hinderlich. Auf der
> Demo werde ich nichts gegen Lederschuhträger machen, weil ich
> ja mit ihnen in Kontakt treten will, um ihnen TR-Themen nahe
> zu legen.

Meine Position habe ich ja nun erläutert. Wäre schon praktisch, wenn man den Leuten Tierrechte näherbringt indem man sie zuerst auf ihr eigenes Verhalten ansprechen würde.


> Das können wir vielleicht herausfinden. Zur Zeit sehe ich
> (empirisch ohne demoskopische Grundlage), dass für Änderungen
> in der Lebensweise Schlüsselerlebnisse erforderlich sind.


Und ein Schlüsselerlebnis muß doch nicht zwangsläufig was mit Tierschutz zu tun haben.


> Dazu müsstest Du schon im Kindergarten mit entsprechender
> Prägung anfangen. Das würde (dank z.B. der CMA-Propaganda) zu
> Aufständen bei den Eltern führen. Also müssen zunächst die
> schon selbstständigeren Menschen beeinflussen und überzeugen.
> Da wir noch keine Schlüsselpositionen in Schulen etc.
> besetzen und heute noch die "radikale Minderheit" sind,
> können wir das m.E. nur über Schlüsselthemen und Arbeit am
> Individuum.


Tut mir leid, Volker, ich weiß nicht mehr, wie ich mich noch anders ausdrücken soll, wir kommen echt nicht zueinander bei diesem Thema. Du siehst doch, wie das "Schlüsselthema Pelz" in den 80ern die Leute motiviert hat, antispeziesistisch zu leben! Verdammt, die Leute, die damals vielleicht mit Tränen in den Augen vorm Bildschirm saßen, sind nicht Tierrechtler geworden - sie tragen heute eher die Häute anderer Tiere! Müßte man nicht daraus gelernt haben? Es funktioniert so nicht. Für Tierrechte kann man keine "Werbung" betreiben, man muß sie fordern. nur dann haben wir eine Chance.


>
> Aber: Wenn wir uns zusammenreissen und nicht gegenseitig
> bekämpfen werden wir jeden Monat mehr. Und eines Tages
> bringen wir TR-Themen in Schulbüchern unter.

Ja, wenn der VGTM endlich das "Recht auf artgerechte Haltung" durchgesetzt hat.
Oder wenn die Leute endlich begriffen haben, daß Tierrechte kaum mit Tierausbeutern und dubiosem "Campaigning" vorangebracht werden können?

Tanja

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Volker
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Tanja schrieb:
>
> Volker schrieb:
>
> > Die (stark verkürzt wiedergegebene) Ansicht schwingt da mit:
> > "Die Anti-Pelz-Kampagne hat mit Tierrechten nichts zu tun,
> > weil sie nichts gegen den Fleischkonsum macht"
>
> Hm, da hast Du in meine Aussage wohl irgendwas
> reininterpretiert was ich so bestimmt nie vermitteln wollte.

Ich hab das geäußert, was nach meiner Beobachtung vom flüchtigen bzw. voreingenommenen Betrachter gesehen wird.

> > Genausogut könnte man sagen, die Aktionen gegen Putenmast
> > ändern nichts an Tierversuchen, die Aktionen gegen
> > Tierversuche nichts an der Jagd.
>
> Das ist ja tatsächlich so; was doch aber nicht heißt, daß die
> Aktionen deshalb unnütz oder gar schlecht sind. Schlecht
> werden sie erst, wenn von den dahinterstehenden Leuten
> vermittelt wird, daß andere Dinge "Nebensache" sind.

Wenn ich eine Demo gegen ein Versuchslabor organisiere, dann hab ich den Arsch voll zu tun mit Recherche und Vorbereitung. Üblicherweise stehst Du als OrganisatorIn ziemlich alleine da. Ich kann dann alles an relevanten Daten liefern über Tierversuche, die dort gemacht werden etc, aber die allgemeinen TR-Sachen überlasse ich dann schon aus Kapazitätsgründen anderen.

Da ich das Spiel kenne sorge ich dafür, dass auch entsprechende "andere" da sein werden.

Andererseits halte ich es für falsch, auf einer fremden Veranstaltung deshalb keine (eigenen) allgemeinen TR-Themen unterzubringen, weil

- die OrganisatorInnen es nicht selber machen und/oder
- der VGTM dabei ist.

Ich selber kenne die Gruppen, denen ich in Sachen Infomaterial auf die Finger gucken muss, inzwischen. Das gilt nicht für jeden. Wenn in Köln der VGTM auf einer Pelzdemo Biofleisch-Broschüren verteilt, würde ich als Organisator die Faust in der Tasche ballen und (weil die Presse große Ohren hat) den Streit hinter verschlossenen Türen führen. Nächstes Mal wird der VGTM eingenordet, damit das nicht nochmal passiert.

Andererseits erwarte ich auch, dass andere nach dem Motto "wer abrutscht darf nochmal" mir eine zweite Chance geben. Immerhin hat die Menschheit reichlich Kommunikationswege, und ein Hinweis, dass die VGTM-Nummer Müll war verständlich. Ich hätte auch Verständnis, wenn andere Gruppen mir dann sagen: Wenn wir nochmal dabei sein sollen, dann sorg dafür, dass sowas nicht mehr passiert.

Die Realität ist im Moment aber eine andere.

Ohne das jetzt auf irgendwelche speziellen Personen zu beziehen kann ich alle, die öffentlich Kritik an irgendwelchen Initiativen, Organisationen, Demos und Kampagnen äußern, nur auffordern, sich einzubringen, frei nach Erich Kästner:

Zitat: Es gibt nichts gutes
Außer man tut es


> > Das klingt immer wie der ewige Anti, der an allem was
> > auszusetzen hat. Und das ist auch das Bild, das viele
> > Menschen von uns haben: Im Prinzip haben die Veganer ja
> > Recht, aber Recht machen kann man's denen nicht.
>
> Mir kann man´s ganz einfach recht machen. :-)

Mir noch einfacher ;-) Statt zu kritisieren, dass eine Kampagne keine oder nicht ausreichend allgemeine TR-Themen anbringt, einfach die Koffer packen und selbst mit den Themen mitmachen. Die Szene ist zum Glück nicht hierarchisch organisiert und zum Glück hat nicht jeder ein paar Semester Organisationswissenschaften auf dem Buckel (ist nämlich ätzend langweilig, aber, wenn man es zulässt, sehr hilfreich).

> > Aber deutlich weniger. Am langen Samstag in der Krefelder
> > City am Inforisch in 6 Stunden 10 ernsthafte Interessenten am
> > Infostand, auf der Verkehrsinsel vor dem Pelzladen in 4
> > Stunden mehrere Dutzend Menschen, die wenigtens Infomaterial
> > abgegriffen haben.
>
> Fragt sich nur, was unter´m Strich dabei rauskommt. Wieviele
> von den mehreren Dutzend werden evt. vegan (gegen "Pelz" kann
> man schließlich fast problemlos ein, der rest ist dann
> einfach "zu extrem"), und wieviele von den 10?

Alle sind auf dem Postverteiler für Demoeinladungen in Willich gelandet (mit dem Bus von Krefeld leicht erreichbar). Eine "Qualitätskontrolle" hat leider keiner gemacht.

Mein Vorschlag: Wir stecken mal die Köpfe zusammen, was alles an Infos zur effizienteren PR-Arbeit für die Tierrechtssache erhoben werden muss und versuchen, die Daten auf geeignete Weise zu erheben.

> > Tu ich das? Ich nenne es in dieser Situation "strikten
> > Vegetarismus", das klingt nicht so klischeehaft nach
> > Gummistiefeln. Und natürlich trage ich dann auch keine Schuhe
> > aus Kunstleder.
>
> "Veganismus" klingt "klischeehaft nach Gummistiefeln"?

Ja, klingt es. Ich hab' heute meine Nike-Schuhe aus Kunststoff an. Heute mittag hab ich vier Nerzmänteln eine Pelz-Wendekarte in die Hand gedrückt. Reaktion in zwei Fällen: Der Begleiter hielt an, kam angelaufen und starrte als erstes auf meine Schuhe. Einer sagte: Tragt Ihr nicht immer Gummistiefel? Oder sind Sie nicht vegan?

Manche Klischees sitzen tief ;-)

> Du trägst dann Stoffschuhe? (Oder Gummistiefel? *fg*)

Heute Nike, morgen vegane Wanderstiefel ;-) Gummistiefel trag ich bei Dauerregen im Garten, die sind mir zu kalt und zu unbequem.

> Wenn die Leute Dich nicht fragen, läßt Du sie also in dem
> Glauben, daß "strikter Vegetarismus" den Konsum von Eiern,
> Milch etc. beinhaltet?

Nein, natürlich nicht. Die meisten kapieren das sofort, den andern, die Fragen "also auch kein Fisch?" sag ich, dass Fisch eben nicht vegetarisch ist, ich aber auch keine Eier, Milchprodukte, Honig etc. konsumiere und kein Leder und keine Wolle trage.

> > Andererseits wissen wir: Selbst, wenn wir auf einer Pelzdemo
> > nackt und barfuß liefen, hieße es, dass wir ja auch
> > Lederschuhe tragen.
>
> Dem kann man mit dem Tragen von Stoff- oder Kunstlederschuhen
> entgegenwirken. :-)

In Willich wurde sogar ein Barfußläufer (ist eine eigene Subkultur in manchen autonomen Wagenburgen) in indisch angehauchten Baumwollklamotten beschimpft, er trüge Lederschuhe (sooooo verhornt waren seine Füße nun auch nicht ;-)

> > > Klar, das kann schon sein, daß dies ungefähr zutrifft. Doch
> > > warum kommen die Leute nicht gleich zu Tierrechten und
> > > Veganismus?
> >
> > Weil jeder irgendeinen Auslöser oder Aufhänger braucht, um
> > sich damit zu befassen.
>
> Klar braucht´s einen Auslöser (schlimm genug) - und daß es
> auch anders geht als über tierausbeutungsbefürwortenden
> Tierschutz, zeigt ja Dein zweites Beispiel. Deine Freundin
> wäre vielleicht früher vegan geworden, wenn irgendwer in
> ihrem Umfeld eine Tierrechtsposition vertreten oder sie sich
> selbst damit befaßt hätte.

Aber ohne den Aufhänger hätte sie sich bis heute nicht so konsequent damit efasst. Ich auch nicht. Ich unterstelle mal, dass das für die meisten gilt.

> > Bei mir war's später im Leben die Tierschutzarbeit - Katzen
> > auf Bauernhöfen kastrieren, Einblick in die
> > "Produktions"methoden, Vergleich Katze -> Schwein -> Rind ->
> > Kalb -> Legehenne.
>
> Genauso bei mir. Und ich dachte, was ich tue, sei genug
> (spreche hier also aus Erfahrung) und brauchte sehr lange, um
> mich ernsthaft mit Tierrechten auseinanderzusetzen.

Aber ohne den Aufhänger "Tierschutz" hättest Du die Kurve wahrscheinlich (noch) nicht bekommen.

> Möchte
> hier nicht allein meiner Umwelt die Schuld daran geben, doch
> wenn man immer wieder hört, daß man doch ein "echter
> Tierfreund" sei, fällt es einem sehr viel leichter, Dinge,
> gegen die man auch mit Leichtigkeit etwas tun könnte, zu
> verdrängen.

Immerhin verdrängst Du sie dann. Bei denen, die nichtmal Tiere schützen, ist nichts, was sie verdrängen müssten.

Und wir könnten meiner Meinung nach viel erreichen, wenn wir unsere allgemeinen TR-Positionen da vorbringen, wo Menschen sitzen, die schon etwas zu verdrängen haben. Die sind schon Lichtjahre weiter als der "Tiere-sind-zum-Essen-da-sonst-wären-sie-nicht-aus-Fleisch-gemacht" Ignorant.

> Und wieder muß ich sagen, daß es ja genau das ist, was ich an
> den Betreibern der AJ-Seite kritisiere: Daß sie das
> unverantwortliche Konsumverhalten anderer Jagdgegner
> stillschweigend hinzunehmen gedenken ansatt sie auf die
> Notwendigkeit von Antispezeisismus aufmerksam zu machen.

Da biete ihnen an, die Website zu kommentieren und Dich einzubringen. Niemand kann alle Aspekte abdecken.

> > Viele, weil das Thema Pelz zu sehr vom DTSchB, Greenpeace,
> > VGTM und anderen Umwelt- und TierSCHÜTZERN belegt ist. Die
> > Initiative zur Abschaffung der Pelzindustrie ist jedoch eine
> > TR-Ini, und daher sollte sie unterstützt werden, um TR-Theman
> > an die Stände zu bringen.
>
> Kenne mich nicht aus, welches Info-Material an den Ständen
> der Offensive gegen die Pelzindustrie (die meintest Du, nehme
> ich an?) ausliegt; weiß nur, daß sie auf ihrer HP nur auf
> andere deutsche Anti-Pelz-Seiten linken.

Das ist mir auch aufgefallen; ich hatte Ulf auch angeboten, meine Flugi-Texte beizusteuern und unsere Pelz-Abteilung der Website zu Gunsten der Offensiven-HP aufzugeben. Allerdings haben einzelne Tierrechtler noch ein Leben außerhalb der Tierrechte ;-) und deshalb haben wir beide das nicht nachgehalten.

> Damit will ich nicht
> ihre gesamte Arbeit schlechtmachen, doch das wäre schon mal
> wieder ein Kritikpunkt. Warum infomiert man die Menschen
> nicht über Tierrechte sondern nur über "Pelz"? (Ja, ich werde
> nachfragen)

Ich glaube, dass einfache Links auf entsprechende Websites reichen würden. Allerdings sollte der Schwerpuntk weiterhin "Pelz" sein, als Köder für Menschen, die sich beteiligen wollen. Wenn die erstmal bereit sind, sich die allgemeinen TR-Themen anzuhören, dann ist ihr Weg zur VeganerIn nur noch eine Frage der Zeit.

Gruß,
Volker.

Gruß,
Volker.

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> Da sind wir einer Meinung. In Willich hatten wir auf den
> Infoständen immer die gesamte TR-Palette liegen: Anti-Jagd,
> Veganismus, Tierversuche...

Hypokritisch. Da gab es nicht sicher Veganes zu essen, und wer nachfragte, wurde (bestenfalls) ausgelacht.

> Das gleiche bei der Tournee des BV; da hab ich in Düsseldorf
> einen Infostand mitgemacht. Tierversuche als Thema, etliche

BV ist, nehme ich mal an, "Bundesverbadnd der Tierversuchsgegner - Menschen für Tierrechte". Also typischer tierrechtsfeindlicher Tierschutz, ich paraphrasiere aus dem Gedächtnis nur aus einem ihrer Flugblätter, das am TS-Partei-Infstand am Samstag verteilt wurde: "essen Sie weniger Fleisch und helfen Sie damit den Tieren". Noch Fragen?

> Aber deutlich weniger. Am langen Samstag in der Krefelder
> City am Inforisch in 6 Stunden 10 ernsthafte Interessenten am
> Infostand, auf der Verkehrsinsel vor dem Pelzladen in 4
> Stunden mehrere Dutzend Menschen, die wenigtens Infomaterial
> abgegriffen haben.

Wieder typische Tierschützermentalität: Masse statt Klasse. Klar, die Masse der "Pelzgegner" spendet mehr als ein paar, die sich dann wirklich für Tierrechspositionen einsetzen.

> Tu ich das? Ich nenne es in dieser Situation "strikten
> Vegetarismus", das klingt nicht so klischeehaft nach

Kaplanistische Scheiße. Mehr Schaden als surch solche Positionen läßt6 sich wohl kaum in so einer Situation anrichten.

> als "ihre Sau" unter dem Gelächter der Erwachsenen
> weggebracht wurde und dann als Schnitzel wiederkam.

Ich würde mal empfehlen, das Fazit von http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html zu lesen (und, wenn irgend möglich, zu versuchen, es endlich zu begreifen).


> "nur" an Zellkulturen durchgeführt wurde...blablabla, sowas
> siehste in den USA in jeder zweiten Talkshow bei Oprah
> Winfrey, Larry King und andern.

Tjaja, Fernsehen bildet. Vielleicht sollte da mal das hinzuziehen anderer Quellen in Betracht gezogen werden.

> Viele, weil das Thema Pelz zu sehr vom DTSchB, Greenpeace,
> VGTM und anderen Umwelt- und TierSCHÜTZERN belegt ist. Die

Und Tierschützern, die sich Tierrechtler nennen.

> Initiative zur Abschaffung der Pelzindustrie ist jedoch eine
> TR-Ini, und daher sollte sie unterstützt werden, um TR-Theman

Wenn ich mich nicht täusche, haben sie in ihrem vorletzen (?)Rundbrief lang und breit das Gegenteil dargelegt. Es sei denn, Du hast eine sehr eigenwillige Definition von "Tierrecht-Ini" (was ich annehme).

> Es gibt genug Menschen, die meinen, Vegetarier zu sein, weil
> sie kein rotes Fleisch essen.

Oder Veganer, weil sie etwas vom Paresan vom Essen pusten.

> Naja, Vegetarismus ist das Denken an das Heben des Fußes für
> den ersten Schritt.

... um dann ein Huhn oder ein Kalb totzutrampeln.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Volker schrieb:

> Die (stark verkürzt wiedergegebene) Ansicht schwingt da mit:
> "Die Anti-Pelz-Kampagne hat mit Tierrechten nichts zu tun,
> weil sie nichts gegen den Fleischkonsum macht"

Hm, da hast Du in meine Aussage wohl irgendwas reininterpretiert was ich so bestimmt nie vermitteln wollte.

> Genausogut könnte man sagen, die Aktionen gegen Putenmast
> ändern nichts an Tierversuchen, die Aktionen gegen
> Tierversuche nichts an der Jagd.

Das ist ja tatsächlich so; was doch aber nicht heißt, daß die Aktionen deshalb unnütz oder gar schlecht sind. Schlecht werden sie erst, wenn von den dahinterstehenden Leuten vermittelt wird, daß andere Dinge "Nebensache" sind.


> Das klingt immer wie der ewige Anti, der an allem was
> auszusetzen hat. Und das ist auch das Bild, das viele
> Menschen von uns haben: Im Prinzip haben die Veganer ja
> Recht, aber Recht machen kann man's denen nicht.

Mir kann man´s ganz einfach recht machen. :-)


> > Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, daß die Menschen auch
> > neugierig werden auf solche, die "uns sogar den Käse
> > verbieten wollen".
>
> Aber deutlich weniger. Am langen Samstag in der Krefelder
> City am Inforisch in 6 Stunden 10 ernsthafte Interessenten am
> Infostand, auf der Verkehrsinsel vor dem Pelzladen in 4
> Stunden mehrere Dutzend Menschen, die wenigtens Infomaterial
> abgegriffen haben.

Fragt sich nur, was unter´m Strich dabei rauskommt. Wieviele von den mehreren Dutzend werden evt. vegan (gegen "Pelz" kann man schließlich fast problemlos ein, der rest ist dann einfach "zu extrem"), und wieviele von den 10?


> Tu ich das? Ich nenne es in dieser Situation "strikten
> Vegetarismus", das klingt nicht so klischeehaft nach
> Gummistiefeln. Und natürlich trage ich dann auch keine Schuhe
> aus Kunstleder.


"Veganismus" klingt "klischeehaft nach Gummistiefeln"?
Du trägst dann Stoffschuhe? (Oder Gummistiefel? *fg*)
Wenn die Leute Dich nicht fragen, läßt Du sie also in dem Glauben, daß "strikter Vegetarismus" den Konsum von Eiern, Milch etc. beinhaltet? für die Leute ist es ja schon teilweise "radikal", sogar auf "Fisch und Geflügel zu verzichten". Die kommen bei dieser Formulierung also kaum selbst darauf, daß Du vegan lebst (und das auch forderst?).


> Andererseits wissen wir: Selbst, wenn wir auf einer Pelzdemo
> nackt und barfuß liefen, hieße es, dass wir ja auch
> Lederschuhe tragen.

Dem kann man mit dem Tragen von Stoff- oder Kunstlederschuhen entgegenwirken. :-)


> > Klar, das kann schon sein, daß dies ungefähr zutrifft. Doch
> > warum kommen die Leute nicht gleich zu Tierrechten und
> > Veganismus?
>
> Weil jeder irgendeinen Auslöser oder Aufhänger braucht, um
> sich damit zu befassen. Bei meiner Freundin war es eine
> Sendung "Telezoo", die sie mit 5 gesehen hat: Da wurden
> Hühner geschlachtet, und ihr Fleischkonsum ging mit dem
> Verständnis der Zusammenhänge zurück, bis sie als Teenager
> Vegetarierin wurde und vor 5 Jahren vegan. Eine Bekannte ist
> auf dem Land groß geworden, sie wurde vegane Tierrechtlerin,
> als "ihre Sau" unter dem Gelächter der Erwachsenen
> weggebracht wurde und dann als Schnitzel wiederkam.


Klar braucht´s einen Auslöser (schlimm genug) - und daß es auch anders geht als über tierausbeutungsbefürwortenden Tierschutz, zeigt ja Dein zweites Beispiel. Deine Freundin wäre vielleicht früher vegan geworden, wenn irgendwer in ihrem Umfeld eine Tierrechtsposition vertreten oder sie sich selbst damit befaßt hätte.


> Bei mir war's später im Leben die Tierschutzarbeit - Katzen
> auf Bauernhöfen kastrieren, Einblick in die
> "Produktions"methoden, Vergleich Katze -> Schwein -> Rind ->
> Kalb -> Legehenne.

Genauso bei mir. Und ich dachte, was ich tue, sei genug (spreche hier also aus Erfahrung) und brauchte sehr lange, um mich ernsthaft mit Tierrechten auseinanderzusetzen. Möchte hier nicht allein meiner Umwelt die Schuld daran geben, doch wenn man immer wieder hört, daß man doch ein "echter Tierfreund" sei, fällt es einem sehr viel leichter, Dinge, gegen die man auch mit Leichtigkeit etwas tun könnte, zu verdrängen.
Und wieder muß ich sagen, daß es ja genau das ist, was ich an den Betreibern der AJ-Seite kritisiere: Daß sie das unverantwortliche Konsumverhalten anderer Jagdgegner stillschweigend hinzunehmen gedenken ansatt sie auf die Notwendigkeit von Antispezeisismus aufmerksam zu machen.


> > Weil niemand sie damit konfrontiert!
>
> Nein (um damit den Bogen zu einem anderen Thread zu kriegen):
> Weil sie nicht bereit sind, sich mit einer Veränderung ihres
> gesamten Weltbildes auseinanderzusetzen. Wenn es "nur" um
> Pelz oder "nur" um Jagd geht, haben die und wie etwas
> gemeinsam. Und dann haben wir die Chance, die Karten eine
> nach der anderen aufzudecken.


Kann sein, kann aber eben auch schiefgehen...



> Wie "so": Indem sie am Tierrechts-Infostand vorbeigehen, weil
> sie sich überfordert fühlen? Oder indem sie an den Pelz-Stand
> kommen, weil sie schon immer was für Tiere tun wollten? Ich
> versteh nicht, was Du konkret meinst..


Du schriebst doch selbst:"Wenn es "nur" um Pelz oder "nur" um Jagd geht, haben die und wie etwas gemeinsam." Doch wer macht sich schon tiefergehende Gedanken über etwas, gegen das er sowieso ist? "so" ist die Forderung von Antispeziesismus. Im Moment sind mir 10, die ernsthaft Interesse haben lieber als ein paar Dutzend, die ihr Gewissen damit beruhigen, daß sie ja keine "Pelz" tragen. Das können die auch ohne uns.


> >
> > Das halte ich für ein Gerücht. Wieviele Tierschützer sind
> > gegen das Tragen von "Pelz" und halten andere Tiere trotzdem
> > für "nutzbar"?
>
> Viele, weil das Thema Pelz zu sehr vom DTSchB, Greenpeace,
> VGTM und anderen Umwelt- und TierSCHÜTZERN belegt ist. Die
> Initiative zur Abschaffung der Pelzindustrie ist jedoch eine
> TR-Ini, und daher sollte sie unterstützt werden, um TR-Theman
> an die Stände zu bringen.

Kenne mich nicht aus, welches Info-Material an den Ständen der Offensive gegen die Pelzindustrie (die meintest Du, nehme ich an?) ausliegt; weiß nur, daß sie auf ihrer HP nur auf andere deutsche Anti-Pelz-Seiten linken. Damit will ich nicht ihre gesamte Arbeit schlechtmachen, doch das wäre schon mal wieder ein Kritikpunkt. Warum infomiert man die Menschen nicht über Tierrechte sondern nur über "Pelz"? (Ja, ich werde nachfragen)

> Der Bürgermeister von Willich (Roßberger-Farm) ist selber
> "Tierfreund" und setzt sich gegen Tiertransporte ein, seit er
> einen Pferdetransport nach Polen gesehen hat. Das schließt
> Transporte von "Schlachtvieh" natürlich nicht ein. Den
> Nerzzüchter hielt er bis zuletzt für "einen angesehenen
> Landwirt". Da der BM selber Landwirt ist ist das alles
> irgendwie nachvollziehbar.

Und wenn er kein Landwirt sondern "nur" Leichenfresser, Vegetarier oder was weiß ich wäre, wäre das auch alles "nachvollziehbar", doch ganz sicher nicht legitim.


> Naja, Vegetarismus ist das Denken an das Heben des Fußes für
> den ersten Schritt.


Kann sein. Doch wenn man den Fuß niemals überhaupt hebt, ist so gut wie niemandem geholfen.

Tanja

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: veganpower
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > Daher kann ich nur immer wieder betonen, wie fatal es ist,
> > Ressourcen auf solche Randthemen zu konzentrieren (nichts
> > gegen gelegentliche Aktionen auch dagegen), weils diese wie
> > die Logik und die Praxis zeigen, wirkungslos verpuffen.

das hört sich doch irgendwie so an, als seien rehe, wildschweine etc. nur zweite wahl, wenns um die rettung geht...
wenn bei einer js nur 1 o. 2 gerettet werden sind das immerhin 1 o. 2, die sonst gemordet worden wären! und wenn wir bei einer hühnerbefreiung 10 rausholen können, sind das auch nur 10 von millionen - aber eben 10! wo ist da der unterschied?

> doch ich stimme Dir natürlich zu, daß das Hauptziel Veganismus
> und die Verwirklichung der Tierrechte sein sollte, da sich
> dann diese "Randthemen" im Idealfall von selbst erledigen
> würden.

wieso denn immer wieder "randthema"? die rettung von lebewesen kann doch nicht einfach so als randthema abgetan werden! veganismus ist doch nicht nur eine ernährungsweuise. für mich ist das eine lebenseinstellung, die es mir verbietet, leben zu zerstören, sofern es sich vermeiden lässt. der kampf gegen die jagd gehört da ganz klar dazu.

> Ich glaube, daß es einige sind, doch das liegt m.E. einfach
> daran, daß sehr viele Menschen gegen "Pelz", Tierversuche etc.
> sind und man deswegen öfter damit konfrontiert wird als mit
> den Opfern von z.B. Vegetariern. Und der Weg zum Tierrecht
> über solche Themen, die ja auch der Tierschutz für sich
> beansprucht, ist ein längerer, denke ich. Würden sich
> stattdessen mehr Tierrechtler auf die Förderung des Veganismus
> konzentrieren, würden automatisch auch mehr Menschen mit
> Tierrechten konfrontiert werden. So wird ihnen vermittelt,
> daß "Pelz"-Farmen, Jagd, Tierversuche etc. abgeschafft werden
> müssen - die
> Forderung nach Veganismus wird da leider oft zum Randthema.
> Und das kann nur kontraproduktiv sein.

Aber kann denn die jagd nicht aus veganen anstatt aus tierschutzaspekten angegangen werden? wir sagen doch nicht "weniger jagen" oder "längere schonzeiten" oder "das arme bambi" sondern fordern die rechte der tiere ein. das sind doch vegane forderungen.

> > TierrechtlerInnen dürfen diese "Randthemen" nicht
> > TierschützerInnen oder TierprotektionistInnen überlassen,
> > sondern müssen hier antispeziesistische Positionen vertreten,
>
> Sehe ich genauso - doch eben nicht ausschließlich.

also ich bin nicht nur im wald. ich bin auch anderweitig aktiv.

> Solange es keine vegane Gesellschaft gibt, würden z.B.
> Tierversuche nur abgeschafft werden, weil man bessere Methoden
> entwickelt hat. Das sehe ich als Gefahr für die Tierrechte -
> schließlich könnte es passieren, daß man doch irgendwann
> wieder auf "Altbewährtes" zurückgreifen würde - und die
> Tierversuchsgegner stünden wieder ganz am Anfang.

ok, diese gefahr ist eventuell (theoretisch) gegeben. aber der ratte wäre es egal, weshalb sie nun nicht mehr leiden muss, oder? sollen wir deshalb auf die forschung nach alternativen zum tierversuch scheißen und uns af ethische argumente beschränken? ich denke, dass wir ethisch argumentieren sollten, auf wissenschaftlich-motivierte bedenken aber auch wissenschaftlich reagieren sollten. wir machen uns doch lächerlich, wenn wir auf einen wissenschaftlichen einwand nur etwas a la "aber die armen tiere" sagen...

> Das sehe ich anders. Warum sollten wir uns nicht jetzt schon
> auf Tierausbeutung an sich konzentrieren anstatt erst auf das
> Verschwinden von "Teilbereichen" hin zu arbeiten?

kein "entweder/oder" sondern bestenfalls schwerpunkte setzen. dafür alles anzugehen spricht, dass wir antispeziesistInnen sind. wenn wir rehe retten können, tun wir dies ebenso, wie wir katzen, ratten, hühner oder irgendwelche anderen tiere retten. für die setzung von schwerpunktn spricht aber, dass wir so bestimmte teilbereiche schneller abschaffen können, weil sich die kräfte bündeln. dies sollten aber wirklih nur schwerpunkte sein. die anderen bereiche dürfen nicht links liegen gelassen werden.
beispiel shac-kampagne oder p&c-kampagne. die leute machen auch anderweitig aktionen, haben aber auf diese beiden kampagnen einen schwerpunkt gelegt und schon einiges erreicht.

vp

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Iris
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > Tust Du nur so, als würdest Du nichts verstehen? Bei dem
> > Einsatz gegen "Pelz" geht es nicht darum, diegenigen zu
> > überzeugen, die es Ok finden, "Pelz" zu tragen, sondern
> > diejenigen, die noch nicht... (*wiederhol*)
>
> Nein, ich verstehe e nicht. Die noch nicht was?

Ich komme mir ziemlich verarscht vor, schließlich habe ich das ja in einem anderen Beitrag ausgeführt. Aber extra nochmal für Dich: "..., die noch nicht 'Pelz' tragen bzw. die zwar schon mit dem Gedanken spielen, aber noch nicht wissen, ob es OK ist..."

> > Die Jagd hört nicht dadurch auf, daß die JägerInnen es durch
> > die gute Argumentation von JagdgegnerInnen plötzlich oder
> > nach und nach einsehen, daß Jagd Mord ist, sondern daß die
>
> Doch, dadurch würde die Jagd aufhören.

Ach was, wirklich?! Sie würde, aber sie wird nicht (wovon ich gesprochen habe), weil es unrealistisch ist.

> > nichtjagende Bevölkerung es einsieht, daß PolitikerInnen es
> > einsehen, daß Jagd irgendwann verboten wird.
>
> Wünschenswerter (da sind wir uns doch aber einig) wäre es,
> ernn Jagd (und alles andere) aus ethischer Einsicht
> eingestellt würde, nicht, weil sie verboten ist. Zumal
> Verbote ja übertreten werden.

Ich kann nur immer wieder in Gedanken häääääääää?!?! rufen. Gerade Du spekulierst doch immer, daß es niemals alle Leute einsehen werden, daß man Tierrechte respektieren (vegan leben) muß, daß es nur irgendwann verboten sein wird, Tiere auszubeuten und umzubringen. Dann ziehst Du den Vergleich zur Versklavung von Menschen, die heute [hierzulande, in vielen Teilen der Welt werden Menschen ja immer noch versklavt, und hierzulande profietieren wiederum diejenigen davon, die deshalb billige Früchte, Kaffee, Kakao, ... kaufen können] auch noch praktiziert würde, wenn sie nicht irgendwann verboten worden wäre. Die Menschen verhalten sich nun mal nicht gerne nach ethischen Gesichtspunkten, wenn das Gegenteil ihnen nur minimale Vorteile bringt.
Sicher werden Verbote übertreten; Menschen zu ermorden, ist ja auch verboten, und trotzdem gibt's MenschenmörderInnen bzw. kommt Menschenmord vor. Trotzdem gibt's Menschenrechte, und jemand, der/die Menschen ermordet, wird verachtet und kommt ins Gefängnis. Ich würde schon sagen, wenn wir so weit sind, daß das bei nichtmenschlichen Tieren analog ist, können wir von einer Gesellschaft sprechen, in der Tierrechte weitgehend etabliert sind.
Was wünschenswerter wäre, ist hier nebensächlich, weil es nicht eintreffen wird. Wie Du in Bezug auf die (angebliche) Ersetzung von Tierversuchen durch neue Forschungsmethoden gesagt hast: Wir können dann ja nicht sagen, laßt uns warten, bis Tierversuche (hier: Tierausbeutung allgemein) [von allen] aus ethischen Gründen abgelehnt werden.

> > Du wirst auch nicht versuchen wollen, VivisektorInnen davon
> > zu überzeugen, daß sie keine Versuche mehr an Tieren
> > durchführen sollen, sondern die KonsumentInnen
>
> Warum nicht? Wäre sicher sehr nützlich, wenn ein Vivisektor
> zum Tierversuchsgegner würde.

Vielleicht (aber wieso sollte er/sie nützlicher sein als andere TVG?), aber worum es mir ging, war zu zeigen, daß das wohl viel unrealistischer ist, als andere davon zu überzeugen, analog zu MetzgerInnen, "PelzfarmbetreiberInnen" etc. Das wäre verschwendete Energie, da ich mir weitaus mehr Chancen ausrechne, wenn ich diejenigen zu überzeugen versuche, die wenigstens behaupten, so einen "Beruf" nie ausführen zu können.
Aber wenn etwas so einleuchtend ist, daß selbst Du einsehen müßtest, mußt Du wohl mit Gegenfragen reagieren.

> > Wie großzügig von Dir! Zum Glück können TierrechtlerInnen
> > immer noch alleine (hoffentlich nach reiflicher Überlegung,
> > was im Sinne der Tierrechte ist) entscheiden, für bzw. gegen
>
> Tja, daran hapert es eben. Wie die Realität zeigt, rennen die
> meisten eben lieber der Masse hinterher, statt auch nur
> ansatzweise zu überlegen (ich verweise nur auf solche Leute
> wie Karim Abedi und seine "Supervegner"-Hetze, auf die
> Kaplanisten, die UL-Apologeten, die Gegner veganern Hunde-
> und katzenernähung, die Pseudos, auf die unsäglichen
> Handlungen der AJS-Leute, mit denen hier dieser Thread begann
> usw.).

Huhu!!! Ich spreche von TierrechtlerInnen! Und wenn ich TierrechtlerInnen sage, dann meine ich auch solche und nicht Karim Abedi oder sonstwen.

> > > Augfwand und Nutzen abwägen. Z.B. nicht von München
> > > nach Berlin fahren oder nach England fliegen, um da gegen
> > > Tierversuche zu demonstrieren ...
> >
> > Wem wirfst du das vor? Wer mich kennt, weiß, daß ich das
> > nicht praktiziere.
>
> Denen, die das tun. Wie Du weißt, bestehen viele Demos primär
> aus Leuten, deren Hauptziel es ist, bei der Demo zu sehen und
> gesehen zu werden. Unschön, aber so ist es nunmal.
> Demotourismus.

Die "Diskussion" wird zunehmend unsachlicher. Dies alles, so katastrophal es auch ist, hat nichts mit unserer Diskussion zu tun. Total daneben, Deinen ganzen Frust über die sog. Tierrechtsbewegung hier reinzutragen.

> > Tierausbeutung ist das Hauptthema, und Tierausbeutung hat
> > viele Facetten.
>
> Ja. Millionen Jagdopfer. Millionen Opfer von Tierversuchen.
> Millionen Tiere, die wegen ihrer behaarten Haut umgebracht
> werden.
>
> Abertausende "Jagd-", "Tierversuchs-", "Pelzgegner".
>
> Milliarden Opfer der Nichtveganen Ernährung.
>
> Eine handvoll Veganismusmusbefürworter.

S.o.
Ich bin Veganismusbefürworterin, und wenn ich mich gegen "Pelz" oder Tierversuche einsetze, bin ich immer noch genauso Veganismusbefürworterin, weil ich auch dort Veganismus fordere.

> Es ist immer wieder merkwürdig, wenn argumente, sachliche
> darlegung der Verhältnisse, Belegbare Fakten usw. als
> "Vorschrift" mißinterpretiert werden.
>
> Ich schreibe niemandem etwas vor. Aber ich äußere Kritik.

Nenn es, wie du willst, ich nenne das Schönreden. Kritik sieht anders aus.

Iris

Re: Sägen kann Leben retten?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Iris schrieb:
>
> > Dagegen gibt es beweisbare, offensichtliche Wirkungen
> > beispielsweise von "Vegetarier sind Mörder". Wenn Du dann
> > noch den Aufwand und die Zahl der Personen in betracht
> > ziehst, sollte offensichtlich sein, was effektiv ist und was
> > nicht.
> >
> > Daher teile ich da voll und ganz Franciones Ansicht.
>
> M.W. spricht Francione sich nicht gegen das Engagement von
> TierrechtlerInnen gegen "Pelz" (oder andere "Randbereiche")
> aus.

Indirekt schon:
>>>
Zitat:
Consider what would happen if the international animal movement had a sustained and unified campaign promoting a purely vegetarian diet. Imagine what could be done if a significant portion of our resources were channeled into making people aware of why they shouldn't eat animal products at all. At the end of five years, we would certainly not have achieved world veganism, but we'd probably have reduced the consumption of animal products considerably more than we have done with these "eat red veal" campaigns.
<<< (meine Hervorhebung) http://antispe.de/txt/interviewgaryfrancione.html

>
> > "Auf den Leim gehen" ist m.E. eine speziesistische
> > Redewendung (da es sich auf ein Methode, Vögel zu fangen,
> > bezieht). Solltest Du zukünfig also meiden.
>
> Das tut mir im Sinne der Tierrechte leid, das habe ich nicht
> gewußt. Werde ich nun selbstverständlich meiden.
> (Und ich habe noch überlegt, ob der Spruch "vegan" ist, weil
> Leim nicht immer vegan ist...)

Ist keine triviale Frage, wie weit etymologische Kenntnisse gehen bzw. angewandt werden müssen. Bei "durch die Lappen gehen" wird auch kaum jemand an Jagd denken. "Eine Kröte schlucken" dagegen ... leider ist nicht alles so schön zu ersetzen wie im Fall von "zwei Scheiben mit einem Stein einwerfen".

Analog würde ich nicht "oh Gott" sagen, aber mit "oh je" (kurz für: oh Jesus) oder "jemine" (Je[sus do]mine) habe ich keine Probleme. Amerikanische Atheisten sagen statt "bless you" "Gesundheit", wenn jemand niest. Donnerstag oder Freitag (Donar und Freya geweiht) juckt mich auch nicht.

Ähnlich "Tochtergesellschaft", "Muttersprache", "Vaterland", "Vetternwirtschaft" bezüglich Sexismus.

Und was ist mit "positiver Diskriminierung"? "Adleraugen", "schlau wie ein Fuchs"?

Aber wir haben ja (hoffentlich bald) einen ausführlichen Artikel dazu.

> Worum geht es hier eigentlich? TierrechtlerInnen können doch
> wohl nichts dafür, wenn sie negativ dargestellt werden, wenn

Nein. Worum es geht, ist das:
>>>
Ein weitere Aspekt ist die i.d.R. nicht gerade positive [Zei]tungsberichterstattung (die normalerweise die üblicehn Jägerlügen von "angesägten" Hochsitzen, von denen die spielenden Kinder fallen, verbreitet - hier müßte gegengewirkt werden).
<<< (Hervorhebung nachgetragen)

> Was willst Du damit eigentlich sagen, indem Du immer wieder
> darauf verweist, wie mies HochsitzabsägerInnen von der Presse
> gemacht werden? Ach, stimmt, daß Hochsitzumsägen eine

Daß dem entgegengewirkt werden muß - das will ich nicht nur sagen, das habe ich auch gesagt. Auch wenn's schon ein paar Beiträge her ist.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> Tust Du nur so, als würdest Du nichts verstehen? Bei dem
> Einsatz gegen "Pelz" geht es nicht darum, diegenigen zu
> überzeugen, die es Ok finden, "Pelz" zu tragen, sondern
> diejenigen, die noch nicht... (*wiederhol*)

Nein, ich verstehe e nicht. Die noch nicht was?

> Die Jagd hört nicht dadurch auf, daß die JägerInnen es durch
> die gute Argumentation von JagdgegnerInnen plötzlich oder
> nach und nach einsehen, daß Jagd Mord ist, sondern daß die

Doch, dadurch würde die Jagd aufhören.

> nichtjagende Bevölkerung es einsieht, daß PolitikerInnen es
> einsehen, daß Jagd irgendwann verboten wird.

Wünschenswerter (da sind wir uns doch aber einig) wäre es, ernn Jagd (und alles andere) aus ethischer Einsicht eingestellt würde, nicht, weil sie verboten ist. Zumal Verbote ja übertreten werden.

> Du wirst auch nicht versuchen wollen, VivisektorInnen davon
> zu überzeugen, daß sie keine Versuche mehr an Tieren
> durchführen sollen, sondern die KonsumentInnen

Warum nicht? Wäre sicher sehr nützlich, wenn ein Vivisektor zum Tierversuchsgegner würde.

> > Was also sind effektivere Kampagnen? Genau. Steht in
> > "Vegetarier sind Mörder".
>
> Der Weisheit letzter Schluß? Wohl kaum.

Nein, aber eine umfangreiche Quelle fundierter Argumente, die ich hier nicht immer wiederholen muß.

> Wie großzügig von Dir! Zum Glück können TierrechtlerInnen
> immer noch alleine (hoffentlich nach reiflicher Überlegung,
> was im Sinne der Tierrechte ist) entscheiden, für bzw. gegen

Tja, daran hapert es eben. Wie die Realität zeigt, rennen die meisten eben lieber der Masse hinterher, statt auch nur ansatzweise zu überlegen (ich verweise nur auf solche Leute wie Karim Abedi und seine "Supervegner"-Hetze, auf die Kaplanisten, die UL-Apologeten, die Gegner veganern Hunde- und katzenernähung, die Pseudos, auf die unsäglichen Handlungen der AJS-Leute, mit denen hier dieser Thread begann usw.).

> > Augfwand und Nutzen abwägen. Z.B. nicht von München
> > nach Berlin fahren oder nach England fliegen, um da gegen
> > Tierversuche zu demonstrieren ...
>
> Wem wirfst du das vor? Wer mich kennt, weiß, daß ich das
> nicht praktiziere.

Denen, die das tun. Wie Du weißt, bestehen viele Demos primär aus Leuten, deren Hauptziel es ist, bei der Demo zu sehen und gesehen zu werden. Unschön, aber so ist es nunmal. Demotourismus.

> Tierausbeutung ist das Hauptthema, und Tierausbeutung hat
> viele Facetten.

Ja. Millionen Jagdopfer. Millionen Opfer von Tierversuchen. Millionen Tiere, die wegen ihrer behaarten Haut umgebracht werden.

Abertausende "Jagd-", "Tierversuchs-", "Pelzgegner".

Milliarden Opfer der Nichtveganen Ernährung.

Eine handvoll Veganismusmusbefürworter.

> Daß Du denjenigen, denen Du vorwirfst, "nur gegen
> Randbereiche" aktiv zu sein, vorschreiben willst, wie sie am
> effektivsten zu arbeiten haben, ist aber auch ein guter Witz.

Es ist immer wieder merkwürdig, wenn argumente, sachliche darlegung der Verhältnisse, Belegbare Fakten usw. als "Vorschrift" mißinterpretiert werden.

Ich schreibe niemandem etwas vor. Aber ich äußere Kritik.

> > Zum Rest habe ich in meiner Antwort auf Tanjas Antwort schon
> > etwas gesagt.
>
> Ja, Du hast ohne Einbeziehung auf das, was sie und ich dazu
> mittlerweile diskutiert haben, darauf geantwortet, so kann

Ich sehe nur einen weiteren Beitrag von Tanja dazu, ich wüßte nicht,w as ich üebrsheen habe, aber wenn es etwas wesentliches ist, kannst Du es ja mal kurz anreißen.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Iris
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > > Hat auch nur ein einziger Jäger durch die Jagdgegner
> > > aufgehört, zu Jagen?
> >
> > Darum geht es doch bei der Anti-Jagd-Arbeit gar nicht. M.E.
>
> Es geht nicht darum, daß die Jagd abgeschafft wird (also die
> Jäger aufhören zu jagen), sondern nur darum, ...

Tust Du nur so, als würdest Du nichts verstehen? Bei dem Einsatz gegen "Pelz" geht es nicht darum, diegenigen zu überzeugen, die es Ok finden, "Pelz" zu tragen, sondern diejenigen, die noch nicht... (*wiederhol*)
Die Jagd hört nicht dadurch auf, daß die JägerInnen es durch die gute Argumentation von JagdgegnerInnen plötzlich oder nach und nach einsehen, daß Jagd Mord ist, sondern daß die nichtjagende Bevölkerung es einsieht, daß PolitikerInnen es einsehen, daß Jagd irgendwann verboten wird.
Du wirst auch nicht versuchen wollen, VivisektorInnen davon zu überzeugen, daß sie keine Versuche mehr an Tieren durchführen sollen, sondern die KonsumentInnen tierversuchsgetesteter Produkte, ebenso dient eine demo vor einer Metzgerei nicht dazu, die MetzgerInnen dazu zu bringen, ihren Beruf auzugeben, sondern die KundInnen, keine Leichenteile zu kosumieren.

> ... das "Bewußtsein in der nichtjagenden Bevölkerung zu
> verändern"? D.h., die Jagd wird dann mit "verändertem
> Bewußtsein" fortgestezt? Das kanne s ja wohl nicht sein, was
> Du meinst.

Sehr witzig. Ich glaube, hier bedarf es keines Kommentars. Aber wie ich schon sagte, ist Dir an einer ernsthaften Diskussion bzw. Auseinandersetzung mit der Problematik anscheinend nicht gelegen.

> Was also sind effektivere Kampagnen? Genau. Steht in
> "Vegetarier sind Mörder".

Der Weisheit letzter Schluß? Wohl kaum.
Meinst du, in einem einzigen Text ließen sich alle "Weisheiten" bezüglich Vorgehensweisen gegen Speziesismus und Tierausbeutung vereinen, und dann braucht man nie wieder darüber nachzudenken oder zu reden?

> Wenn dadurch dann jede Menge vegane Tierrechtler zur
> Verfügung stehen, können davon gern jeweils ein paar % sich
> auf diverse Randthemen konzentrieren.

Wie großzügig von Dir! Zum Glück können TierrechtlerInnen immer noch alleine (hoffentlich nach reiflicher Überlegung, was im Sinne der Tierrechte ist) entscheiden, für bzw. gegen was sie sich engagieren. Es gibt nämlich keine eindeutigen Antworten, was am notwendigsten, sinnvollsten, dringendsten ist. Ich weiß es nicht, und Du magst zwar behaupten, es zu wissen, aber das kann gar nicht sein.
Du tust, als sei der Speziesismus und das Phänomen Tierausbeutung einfach zu durchschauen, und dementsprechend könnte man ganz einfach und nach logischen Prinzipien Strategien, eine Art Anleitung aufstellen, nach denen bzw. nach der man dagegen vorgeht.

> Bis dahin aber haben wir mehr Arbeit, als wir erledigen
> können, und müssen daher selektiv vorgehen, sorgfältig
> Augfwand und Nutzen abwägen. Z.B. nicht von München
> nach Berlin fahren oder nach England fliegen, um da gegen
> Tierversuche zu demonstrieren ...

Wem wirfst du das vor? Wer mich kennt, weiß, daß ich das nicht praktiziere.
Aber auch Aufwand und Nutzen lassen sich nicht so (eiskalt) abwägen, wie Du das gern hättest. Es geht dabei z.B. auch um Motivation und Anregung, die man sich von einigen Aktionen holen kann und die manche brauchen, um weiterkämpfen zu können.

> Apropos: ich habe mich schon lange gefragt, warum sich nicht
> ein paar Jagdgegnergruppen in den Bundesländern
> konsolidieren, in denen Jagd keine Ordnungswidigkeit, sondern
> straffrei ist, wäre weit effektiver ... in den anderen
> Bundesländern kann dann gegen anderen Randdthemen
> vorgegeangen werden. Oder vielleicht zur Abwechslung auch mal
> gegen das Hauptthema.

Tierausbeutung ist das Hauptthema, und Tierausbeutung hat viele Facetten.
Daß Du denjenigen, denen Du vorwirfst, "nur gegen Randbereiche" aktiv zu sein, vorschreiben willst, wie sie am effektivsten zu arbeiten haben, ist aber auch ein guter Witz.

> Zum Rest habe ich in meiner Antwort auf Tanjas Antwort schon
> etwas gesagt.

Ja, Du hast ohne Einbeziehung auf das, was sie und ich dazu mittlerweile diskutiert haben, darauf geantwortet, so kann man es auch machen.

Iris

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > Hat auch nur ein einziger Jäger durch die Jagdgegner
> > aufgehört, zu Jagen?
>
> Darum geht es doch bei der Anti-Jagd-Arbeit gar nicht. M.E.

Es geht nicht darum, daß die Jagd abgeschafft wird (also die Jäger aufhören zu jagen), sondern nur darum, ...

> wenn sie Hochsitze umlegen oder Jagden stören. Es geht darum,
> das Bewußtsein in der nichtjagenden Bevölkerung zu verändern.

... das "Bewußtsein in der nichtjagenden Bevölkerung zu verändern"? D.h., die Jagd wird dann mit "verändertem Bewußtsein" fortgestezt? Das kanne s ja wohl nicht sein, was Du meinst.

> So werden die wenigsten, die "Pelz" tragen, sich davon
> überzeugen lassen, daß dies falsch ist, aber diejenigen, die
> (noch) keinen "Pelz" tragen, sich vielleicht davon abbringen
> lassen, überhaupt mit dem Gedanken zu spielen, "Pelz" zu
> kaufen, zu tragen, ...

Eben.

Was also sind effektivere Kampagnen? Genau. Steht in "Vegetarier sind Mörder".

Wenn dadurch dann jede Menge vegane Tierrechtler zur Verfügung stehen, können davon gern jeweils ein paar % sich auf diverse Randthemen konzentrieren.

Bis dahin aber haben wir mehr Arbeit, als wir erledigen können, und müssen daher selektiv vorgehen, sorgfältig Augfwand und Nutzen abwägen. Z.B. nicht von München nach Berlin fahren oder nach England fliegen, um da gegen Tierversuche zu demonstrieren ...

Apropos: ich habe mich schon lange gefragt, warum sich nicht ein paar Jagdgegnergruppen in den Bundesländern konsolidieren, in denen Jagd keine Ordnungswidigkeit, sondern straffrei ist, wäre weit effektiver ... in den anderen Bundesländern kann dann gegen anderen Randdthemen vorgegeangen werden. Oder vielleicht zur Abwechslung auch mal gegen das Hauptthema.

Zum Rest habe ich in meiner Antwort auf Tanjas Antwort schon etwas gesagt.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > > Das halte ich (hoffen kannst Du natürlich viel) für eine
> > > gewagte These. Wie kommst Du darauf, die Jagdabschaffung
> sei
> > > "greifbarer"?
> >
> > Weil (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) mehr Menschen

Ich finde die Gründe leicht ersichtlich, vielmehr den Grund: Gegen die Ausbeutung von chinesischen Gallenbären oder die Jagd etc. können sie umso leichter sein, weil es sie nicht "betrifft", nicht in ihrer "Verantwortung" liegt. Die Leichenteile auf ihrem Teller aber schon.

Hinzu kommt das Phänomen, daß je 95%(?) "gegen Legebatterien" sind, aber die Mehrheit natürlich weiter Batterieeier frißt.

> > gegen die Ermordung sog. Wildtiere sind als gegen die
> > Ermordung von Rindern oder Hühnern. So wie mehr Leute gegen
> > die Gefangenhaltug und Ermordung von "Pelztieren" sind und es
> > deshalb wahrscheinlich ist, daß die "Pelztierzucht"
> > eingestellt wird, lange bevor alle Menschen eingesehen ist,
> > daß es genauso Tierausbeutung und Mord ist, "Leder" zu
> > tragen, Leichenteile zu fressen oder Tiermilch zu trinken.
>
> Dasselbe hätte ich auch geantwortet. Danke, Iris. :-)

Gesellschaftliche Entwicklungen sind aber nunmal (je nachdem leider oder zum Glück) nicht ausschließlich/zwangsläufig eine Frage von Mehrheiten (Beispiel: in Deutschland ist - zumal, wenn es wieder einen spektakulären Kindermord gab - die Mehrheit für die Todesstrafe).

Interessant in diesem Zusammenhang die "repräsentative Umfrage zur Abschaffung der Jagd", die GEWIS-Studie, die Eicher in Auftrag gegeben hat. Seitdem verkünden sie: "80% der Deutschen gegen die Jagd" (FfT 4/2002, S. 21) Wenn wir uns die Zahlen jedoch genauer betrachten, waren trotz der Suggestivfrage nur 12% "für die generelle Abschaffung der Jagd". Auf die 80% kommen Eicher & Co, indem sie die 68% addieren, die Jagd als "Freizeitsport verbieten" (also ausschließlich Berufsjäger einsetzen) wollen. Ich persönlich würde vermuten, daß eine etwas wissenschaftlichere Studie überspitzt gesagt ergäbe, daß die Meinung bei 95% "interessiert mich nicht" lautet (und weitere 4% "weiß nicht").

> Nein, sie verpuffen nicht wirkungslos, wie Iris ja auch
> bereits schrieb, schließlich können über solche Aktionen
> Menschen anfangen, sich mit Tierrechten auseinanderzusetzen -

Wie ich schon versucht habe, zu verdeutlichen;: Wirkung bezieht sich bei Anti-Jagd auf eine Abschaffung der Jagd, bei Anti-TV auf die Abschaffung der TV. Was Ihr meint, sind nebenwirkungen (die offensichtlich weit effektiver in Form von Wirkungen durch explizite Veganismus-Aktionen erreicht werden können).

> doch ich stimme Dir natürlich zu, daß das Hauptziel
> Veganismus und die Verwirklichung der Tierrechte sein sollte,
> da sich dann diese "Randthemen" im Idealfall von selbst
> erledigen würden.

> > Wieviele Leute über das Thema "Pelz" oder Tierversuche zum
> > Veganismus und zu Tierrechten gekommen sind, weißt Du doch
> > gar nicht.

Ich weiß, daß gerade ein Jagdgegner verkündet hat (ich paraphrasiere), die Hauptsache sei, jemand würde ihn gegen die Jagd unterstützen, er könne anschließend ruhig sein Jägerschnitzerl fressen.

Das ist symptomatisch.

> Ich glaube, daß es einige sind, doch das liegt m.E. einfach

Einige, ja. Die aber effektiver durch direkte Veganismus-Kampagnen gewonnen werden könnten als durch "Nebenwirkungen" (vgl. Francione dazu).

> daran, daß sehr viele Menschen gegen "Pelz", Tierversuche
> etc. sind und man deswegen öfter damit konfrontiert wird als
> mit den Opfern von z.B. Vegetariern. Und der Weg zum
> Tierrecht über solche Themen, die ja auch der Tierschutz für
> sich beansprucht, ist ein längerer, denke ich. Würden sich
> stattdessen mehr Tierrechtler auf die Förderung des
> Veganismus konzentrieren, würden automatisch auch mehr
> Menschen mit Tierrechten konfrontiert werden. So wird ihnen
> vermittelt, daß "Pelz"-Farmen, Jagd, Tierversuche etc.
> abgeschafft werden müssen - die
> Forderung nach Veganismus wird da leider oft zum Randthema.
> Und das kann nur kontraproduktiv sein.

Ganz genau.

> > TierrechtlerInnen dürfen diese "Randthemen" nicht
> > TierschützerInnen oder TierprotektionistInnen überlassen,
> > sondern müssen hier antispeziesistische Positionen vertreten,
>
> Sehe ich genauso - doch eben nicht ausschließlich.

Und in einem angemessenen Verhältnis.

> > der Zahl der dafür ausgebeuteten Individuen (im Vergleich zu
> > denen, die für "Fleisch", Eier oder Milch ausgebeutet und
> > ermordet werden) vielleicht nicht so sehr, aber abgesehen
> > davon, daß jedes Individuum zählt und die Abschaffung der
> > "Pelzindustrie" einfach näher und wahrscheinlicher ist, hätte
> > es natürlich Symbolcharakter. Wieviel effektiver könnten wir
> > arbeiten, wenn das "Thema Pelz" keines mehr wäre!
>
> Natürlich wäre es für die direkt betroffenen Tiere ein großer
> Fortschritt - doch warum denkst Du, daß Tierrechtler
> effektiver arbeiten könnten, wenn "Pelz" aus Mitleid bzw.
> wegen der "süßen Nerze, Füchse...." und nicht aus dem
> Tierrechtsgedanken heraus "out" wäre?

Sehe ich ähnlich; allerdings könnten wir tatsächlich insofern effektiver Arbeiten, als eben nicht überproportionale Ressourcen in dieses Randthema gesteckt würden und zumindest ein Teil davon effektiver eingesetzt werden könne (ohne daß wir nicht immer wieder darauf hinweisen müßten, wie auch hier in diesem Thread).

Allerdings ist es natürlich unlogisch, enorme Ressourcen in ein Randthema zu investieren, damit irgendwann mal zukünftig ein Teil dieser Ressourcen in das Hauptthema investiert werden können, statt gleich diese Ressourcen in das Hauptthema zu investieren ...

> > Siehe oben - wir könnten uns umso mehr darauf konzentrieren,
> > je mehr Teilbereiche der Tierausbeutung ("Pelz", Jagd,
> > Tierversuche) schon verschwunden wären.

> Das sehe ich anders. Warum sollten wir uns nicht jetzt schon
> auf Tierausbeutung an sich konzentrieren anstatt erst auf das
> Verschwinden von "Teilbereichen" hin zu arbeiten?

Ganz genau.

Achim

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> > Das halte ich (hoffen kannst Du natürlich viel) für eine
> > gewagte These. Wie kommst Du darauf, die Jagdabschaffung sei
> > "greifbarer"?
>
> Weil (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) mehr Menschen
> gegen die Ermordung sog. Wildtiere sind als gegen die
> Ermordung von Rindern oder Hühnern. So wie mehr Leute gegen
> die Gefangenhaltug und Ermordung von "Pelztieren" sind und es
> deshalb wahrscheinlich ist, daß die "Pelztierzucht"
> eingestellt wird, lange bevor alle Menschen eingesehen ist,
> daß es genauso Tierausbeutung und Mord ist, "Leder" zu
> tragen, Leichenteile zu fressen oder Tiermilch zu trinken.

Dasselbe hätte ich auch geantwortet. Danke, Iris. :-)


> > Daher kann ich nur immer wieder betonen, wie fatal es ist,
> > Ressourcen auf solche Randthemen zu konzentrieren (nichts
> > gegen gelegentliche Aktionen auch dagegen), weils diese wie
> > die Logik und die Praxis zeigen, wirkungslos verpuffen.

Nein, sie verpuffen nicht wirkungslos, wie Iris ja auch bereits schrieb, schließlich können über solche Aktionen Menschen anfangen, sich mit Tierrechten auseinanderzusetzen - doch ich stimme Dir natürlich zu, daß das Hauptziel Veganismus und die Verwirklichung der Tierrechte sein sollte, da sich dann diese "Randthemen" im Idealfall von selbst erledigen würden.


> Wieviele Leute über das Thema "Pelz" oder Tierversuche zum
> Veganismus und zu Tierrechten gekommen sind, weißt Du doch
> gar nicht.


Ich glaube, daß es einige sind, doch das liegt m.E. einfach daran, daß sehr viele Menschen gegen "Pelz", Tierversuche etc. sind und man deswegen öfter damit konfrontiert wird als mit den Opfern von z.B. Vegetariern. Und der Weg zum Tierrecht über solche Themen, die ja auch der Tierschutz für sich beansprucht, ist ein längerer, denke ich. Würden sich stattdessen mehr Tierrechtler auf die Förderung des Veganismus konzentrieren, würden automatisch auch mehr Menschen mit Tierrechten konfrontiert werden. So wird ihnen vermittelt, daß "Pelz"-Farmen, Jagd, Tierversuche etc. abgeschafft werden müssen - die
Forderung nach Veganismus wird da leider oft zum Randthema. Und das kann nur kontraproduktiv sein.

> TierrechtlerInnen dürfen diese "Randthemen" nicht
> TierschützerInnen oder TierprotektionistInnen überlassen,
> sondern müssen hier antispeziesistische Positionen vertreten,

Sehe ich genauso - doch eben nicht ausschließlich.

> zum einen, um die Abschaffung dieser Teilbereiche der
> Tierausbeutung voranzutreiben, und zum anderen, um


Solange es keine vegane Gesellschaft gibt, würden z.B. Tierversuche nur abgeschafft werden, weil man bessere Methoden entwickelt hat. Das sehe ich als Gefahr für die Tierrechte - schließlich könnte es passieren, daß man doch irgendwann wieder auf "Altbewährtes" zurückgreifen würde - und die Tierversuchsgegner stünden wieder ganz am Anfang.


> diejenigen, die sich "für Tiere" (gegen "Pelz" oder
> Tierversuche) einsetzen, mit dem Tierrechtsgedanken zu
> erreichen.

Ja, das natürlich schon. :-)


> der Zahl der dafür ausgebeuteten Individuen (im Vergleich zu
> denen, die für "Fleisch", Eier oder Milch ausgebeutet und
> ermordet werden) vielleicht nicht so sehr, aber abgesehen
> davon, daß jedes Individuum zählt und die Abschaffung der
> "Pelzindustrie" einfach näher und wahrscheinlicher ist, hätte
> es natürlich Symbolcharakter. Wieviel effektiver könnten wir
> arbeiten, wenn das "Thema Pelz" keines mehr wäre!

Natürlich wäre es für die direkt betroffenen Tiere ein großer Fortschritt - doch warum denkst Du, daß Tierrechtler effektiver arbeiten könnten, wenn "Pelz" aus Mitleid bzw. wegen der "süßen Nerze, Füchse...." und nicht aus dem Tierrechtsgedanken heraus "out" wäre?
Es könnte ein Ansatz sein, doch ich bin mir da sehr unsicher....


> Siehe oben - wir könnten uns umso mehr darauf konzentrieren,
> je mehr Teilbereiche der Tierausbeutung ("Pelz", Jagd,
> Tierversuche) schon verschwunden wären.


Das sehe ich anders. Warum sollten wir uns nicht jetzt schon auf Tierausbeutung an sich konzentrieren anstatt erst auf das Verschwinden von "Teilbereichen" hin zu arbeiten?

Viele Grüße,

Tanja

Re: Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Iris
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
> Auf einen speziellen Punkt will ich aber näher eingehen:
> > Tierausbeuter sind. Im vorliegenden Fall ist es ja schon so,
> > daß die Abschaffung der Jagd ein Ziel ist, von dem zu hoffen
> > ist, daß es in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten erreicht
> > werden kann. Die Anerkennung der Tierrechte, eine vegane
> > Gesellschaft liegen da nicht in so greifbarer Nähe.
>
> Das halte ich (hoffen kannst Du natürlich viel) für eine
> gewagte These. Wie kommst Du darauf, die Jagdabschaffung sei
> "greifbarer"?

Weil (aus mir nicht ersichtlichen Gründen) mehr Menschen gegen die Ermordung sog. Wildtiere sind als gegen die Ermordung von Rindern oder Hühnern. So wie mehr Leute gegen die Gefangenhaltug und Ermordung von "Pelztieren" sind und es deshalb wahrscheinlich ist, daß die "Pelztierzucht" eingestellt wird, lange bevor alle Menschen eingesehen ist, daß es genauso Tierausbeutung und Mord ist, "Leder" zu tragen, Leichenteile zu fressen oder Tiermilch zu trinken.

> Was haben all die vielen Jagdgener denn erreicht bisher?
> Meines wissen nichts.
>
> Einzig Tierrechtler haben durch Hochsitzeumsägen (was aber
> leider keinem Tier das leben rettet, sondern nur materielle
> Sabotage ist) die Jäger etwas getriezt und Jagdstörer haben
> einzelnen Tieren (zumindest vorübergehend) das Leben
> gerettet, indem sie sich zwischen Täter und Opfer stellten.
>
> Das war's.

So ein Unsinn.
Beim Umsägen von Hochsitzen oder Stören von Jagden geht es keineswegs um das "Triezen" von JägerInnen. Es steht außer Frage, daß durch die Unbenutzbarmachung von Hohsitzen einzelnen Tieren das Leben gerettet wird und bei Jagdstörungen sowieso. Abgesehen geht es nicht "nur" darum und um den materiellen Schaden (der auch bei groß angelegten Jagden entstehen dürfte, falls diese zum Abbruch gebracht werden oder nicht den gewünschten "Erfolg" bringen, sondern auch um das Zeigen von Protest bei der Tatausübung selbst. Je mehr Leute davon z.B. durch Zeitungsberichte erfahren, desto mehr können sich Gedanken über Tierrechte machen, weil sie bemerken, daß es Menschen gibt, die an der Ermordung nichtmenschlicher Tiere etwas auszusetzen haben.
Wieviele Menschen das schon zum Nachdenken gebracht hat, kannst Du genauso wenig ermessen wie die Anzahl von Leuten, die durch Demos, Auslegeaktionen, Fernsehberichte über Befreiungsaktionen etc. dazu gebracht wurden, ihren Speziesismus zu überdenken.

> Meines wissens gibt es nichts, was auch nur ansatzweise an
> eine Abschaffung der Jagd erinnert. Was als "Abschaffung der
> Fuchsjagd" in Englad verkauft wird, ist eine Mogelpackung, da
> nicht die Fuchsjagd, sondern lediglich deren "traditionenne"
> Form verboten ist, die Füchse werden weiterhin umgebracht.
> Und das "Jagdverbot" im Kanton Genf (siehe
> "Initiative für
> Jagdverbot"
), auf das sich immer wieder so gern bezogen
> wird, ist ebenfalls kein Jagdverbot, sondern die Jagd wurde
> in die Hände von "gardes de l'environnement", einer Art
> Umweltaufseher, gelegt, und die Jäger jubeln: "Das Beispiel
> des Kantons Genf, der 1974 durch einen Volksentscheid die
> Jagdausübung durch Private abgeschafft hat, zeigt im übrigen
> am besten, dass ein Jagdverbot illusorisch ist. Anstatt die
> notwendigen Abschüsse durch die Jäger durchzuführen und dafür
> Gebühren zu kassieren, muss der Kanton diese heute durch
> Staatsangestellte durchführen lassen, die aus Steuergeldern
> besoldet werden."

Diese Beispiele belegen doch nicht, daß es falsch oder unsinnig ist, sich für die Abschaffung der Jagd einzusetzen, sondern zeigen nur wieder mal, wie notwendig es wäre, daß (mehr) TierrechtlerInnen sich mit unmißverständlichen Tierrechtspositionen dafür einsetzen.

> Gleiches gibt für die "Pelzgegner" ("Pelz" boomt) und die
> "Tierversuchsgegner" (immer mehr Tierversuche).

Das wirfst Du tatsächlich den "PelzgegnerInnen" und "TierversuchsgegnerInnen" vor? Warum sind sie dafür verantwortlich, wenn Menschen es (wieder) OK finden, "Pelz" zu tragen?
Das ist, als würde ich Dir vorwerfen, schuld am "Fleischkonsum" eines Passanten oder einer Passantin zu sein, den oder die Du in der Fußgängerzone bei einem Infostand, einer Auslegeaktion o.ä. nicht vom Veganismus überzeugen konntest (weil er/sie Dich für einen Spinner hält und seinen/ihren Speziesismus eben nicht aufgeben will).
Und selbst wenn "PelzgegnerInnen" durch ihre Unglaubwürdigkeit (weil sie nicht vegan leben), ihre speziesistischen und "ineffektiven" Kampagnen etc. daran "schuld" (schuld an der Ausbeutung von sog. "Pelztieren" sind diejenigen, die "Pelz" kaufen und tragen!) wären, wäre das umso mehr ein Grund, sich mit einer klarer tierrechtskonformen Position gegen "Pelz" und Tierversuche zu engagieren.

> Daher kann ich nur immer wieder betonen, wie fatal es ist,
> Ressourcen auf solche Randthemen zu konzentrieren (nichts
> gegen gelegentliche Aktionen auch dagegen), weils diese wie
> die Logik und die Praxis zeigen, wirkungslos verpuffen.

Wieviele Leute über das Thema "Pelz" oder Tierversuche zum Veganismus und zu Tierrechten gekommen sind, weißt Du doch gar nicht.
TierrechtlerInnen dürfen diese "Randthemen" nicht TierschützerInnen oder TierprotektionistInnen überlassen, sondern müssen hier antispeziesistische Positionen vertreten, zum einen, um die Abschaffung dieser Teilbereiche der Tierausbeutung voranzutreiben, und zum anderen, um diejenigen, die sich "für Tiere" (gegen "Pelz" oder Tierversuche) einsetzen, mit dem Tierrechtsgedanken zu erreichen.

> Hat auch nur ein einziger Jäger durch die Jagdgegner
> aufgehört, zu Jagen?

Darum geht es doch bei der Anti-Jagd-Arbeit gar nicht. M.E. wäre es unsinnig zu meinen, daß man JägerInnen überzeugen könne, aber die wenigsten werden sich das zum Ziel setzen, wenn sie Hochsitze umlegen oder Jagden stören. Es geht darum, das Bewußtsein in der nichtjagenden Bevölkerung zu verändern.
So werden die wenigsten, die "Pelz" tragen, sich davon überzeugen lassen, daß dies falsch ist, aber diejenigen, die (noch) keinen "Pelz" tragen, sich vielleicht davon abbringen lassen, überhaupt mit dem Gedanken zu spielen, "Pelz" zu kaufen, zu tragen, ...

> Hier muß auch betont werden, daß das Gros der Personenjahre
> und sonstigen Ressourcen in einen winzigen Bruchteil des
> Problems investiert werden: 99% der Ressourcen werden in 1%
> des Problems gesteckt (siehe auch Fazit von "Vegetarier sind
> Mörder").

Ich persönlich würde auch hauptsächlich meine Energie darauf verwenden, für Veganismus zu kämpfen, finde es aber ganz, ganz wichtig, mich als Tierrechtlerin in die Bereiche "Pelz" etc. mit einzubringen.

Ich frage mich auch, wie wir den Leuten Veganismus näherbringen wollen, wenn so viele es immer noch in Ordnung finden, "Pelz" zu "produzieren". Das heißt nicht, daß ich die Ausbeutung für "Pelz" schlimmer finde, sondern weiß, daß die meisten Menschen das tun, und trotzdem ist "Pelz" in dieser Gesellschaft tragbar! Es wäre ein unheimlicher Fortschritt für die Tierrechte, wenn dem nicht mehr so wäre. Gemessen an der Zahl der dafür ausgebeuteten Individuen (im Vergleich zu denen, die für "Fleisch", Eier oder Milch ausgebeutet und ermordet werden) vielleicht nicht so sehr, aber abgesehen davon, daß jedes Individuum zählt und die Abschaffung der "Pelzindustrie" einfach näher und wahrscheinlicher ist, hätte es natürlich Symbolcharakter. Wieviel effektiver könnten wir arbeiten, wenn das "Thema Pelz" keines mehr wäre!

> Wie viel dagegen haben Veganismuskampagnen gebracht, und wie
> viel könnten sie bringen, wenn sie nicht nur von einem
> kleinen Häuflein durchgeführt würden, sodnern sich alle
> darauf konzentrieren würden?

Siehe oben - wir könnten uns umso mehr darauf konzentrieren, je mehr Teilbereiche der Tierausbeutung ("Pelz", Jagd, Tierversuche) schon verschwunden wären.

Iris

Re: Kritik an der Anti-Jagd-Seite (Nachtrag)

Autor: Iris
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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Im Nachhinein hatte ich übrigens erfahren, daß die von der Anti-Jagd-Seite aus gelinkten "11 Überlebenstipps" von Peta (Link wurde inzwischen entfernt) speziesistischen Dreck enthalten:

>>>
Sperren Sie all Ihre Tiere, auch Kühe, drinnen ein. Tiere in den unterschiedlichsten Formen und Größen werden oft „aus Versehen“ von Jägern erschossen, darunter ein für Olympia bestimmtes belgisches Zugpferd namens Big Foot.
<<<


Meine mehrmalige Frage, wie solche Äußerungen denn mit den Tierrechten vereinbar seien, wurde natürlich ignoriert (geschweige denn der speziesistische Dreck entfernt), die Antwort liegt ja auch auf der Hand...
Von einer Betreiberin hieß es jedoch nur speziesistisch: "Inhaltlich gibt es daran nichts zu meckern."

Ich frage mich, wie das alles zu fassen ist!
(Es handelt sich schließlich um Leute, die sich ernsthaft als TierrechtlerInnen bezeichnen.)

Iris

Kritik an der Anti-Jagd-Seite

Autor: Iris
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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Da mir an dieser Anti-Jagd-Seite einige Sachen sehr übel aufstießen bzw. immer noch aufstoßen, habe ich den BetreiberInnen am 03.01.03 eine Mail geschickt, in der ich einiges kritisiert habe. Es ging hauptsächlich um folgende Aussage unter dem Punkt "Mailing Liste":

>>>
Ansonsten soll es aber keine Rolle spielen, ob jemand Atheist, Christ, Buddhist, Veganer oder Vegetarier, etc pp ist -Hauptsache man teilt das gemeinsame Ziel die Jagd abzuschaffen.
<<<


Ich hatte dazu geschrieben: "Mir geht es dabei gar nicht um 'Glaubensfragen' (von mir aus kann jede/r
glauben, was sie/er will, solange dies nicht in die Tierrechtsarbeit hineingetragen wird), sondern darum, daß es keine Rolle spielen soll, ob jemand Tiere ausbeutet (also VegetarierIn ist) oder nicht (also vegan lebt). [...]
Ich gehe mal davon aus, daß Ihr [...] in Eurem Kampf für die Abschaffung der Jagd vergeßt,
aublendet oder verdrängt, wie wichtig es ist, den Veganismus zu fördern. Es
ist eben nicht die 'Hauptsache man teilt das gemeinsame Ziel die Jagd
abzuschaffen', im Gegenteil! VeganerInnen lehnen die Jagd sowieso ab und
werden sich, wenn sie tierrechtlerisch aktiv sind, ohnehin (manche mehr,
andere weniger) für die Abschaffung der Jagd einsetzen. Und wenn wir uns für
die Verbreitung des Veganismus (und Antispeziesismus) einsetzen, werden wir
irgendwann eine vegane (und antispeziesistische) Gesellschaft haben, in der
natürlich auch nicht mehr gejagt wird.
Damit will ich nicht sagen, daß ich es falsch finde, wenn VeganerInnen sich
mit einem Großteil ihrer Kraft für die Abschaffung der Jagd (oder einen
sonstigen Bereich der Tierausbeutung) einsetzen. Ich persönlich finde es
zwar wichtiger, hauptsächlich allgemein für eine vegane Lebensweise und
gegen Speziesismus in allen Bereichen zu kämpfen, vielleicht ist es aber
auch gut, wenn es Leute gibt, die sich spezialisieren. Um solche Fragen geht
es mir aber auch gar nicht, sondern darum, daß manche in ihrem Kampf gegen
die Jagd, gegen Tierversuche, gegen 'Pelz', ..., vergessen, wie effektiv und
wichtig die Propagierung von Veganismus ist bzw. wäre.
Eine Seite speziell zum Thema Jagd finde ich nicht schlecht, allerdings
müßte dort aus Tierrechtssicht unbedingt ein Hinsweis zu finden sein, daß es
Grundvoraussetzung für diejenigen, die meinen, etwas 'für die Tiere' zu tun,
sein müßte, vegan zu leben. Nicht nur, daß sich ein solcher Hinweis auf der
Seite nicht findet, es steht sogar explizit da, daß das egal sei! Das
schadet dem Veganismus m.E. extrem. Ich nehme an, daß Ihr den Artikel
'Vegetarier sind Mörder' (http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html)
kennt und wißt, daß VegetarierInnen Tiere ausbeuten und ermorden (lassen).
Wo ist der Unterschied zu LeichenfresserInnen, oder darf ich 'etc pp' so
deuten, daß diese auch dabei mithelfen sollen, die Jagd abzuschaffen? Ich
denke nicht.
Die auf Eurer Seite zu findende Veganblume ist diesem Absatz doch total
entgegengesetzt. Was denn nun: Veganismus oder egal, ob TierausbeuterIn oder
nicht? Ich denke, daß dieser Absatz dem Veganismus v.a. deshalb so schadet,
weil er nichtvegane JagdgegnerInnen, die ohnehin durch ihr Engagement "für
die Tiere" davon überzeugt sind, auf der Seite der nichtmenschlichen Tiere
zu stehen, nicht TierausbeuterIn, sondern 'TierfreundIn' zu sein, noch mehr
darin bestärkt, daß es nicht notwendig sei, vegan zu leben. Das ist aber
notwendig, sonst wird es nie eine tierausbeutungsfreie und
antispeziesistische Gesellschaft geben. Und dann wird es auch immer Leute
geben, die denke, daß es in Ordnung sei, nichtmenschliche Tiere zu jagen,
'Pelz' zu tragen etc.
Ich selbst engagiere mich auch gegen die Jagd, doch wenn ich bei einer Demo
gegen eine Hubertusmesse, einer Jagdstörung o.ä. mitbekommen würde, daß
eine/r der Beteiligten nicht vegan lebt, würde ich das selbstverständlich
kritisieren und ihn/sie fragen, warum er/sie sich gegen die Ermordung von
sog. Wildtieren einsetzt, selbst aber Tiere ausbeutet. Diese Menschen, die
meinen, etwas 'für Tiere' zu tun, müssen wir als VeganerInnen erreichen,
denn bei ihnen ist es so viel wahrscheinlicher, daß sie die Notwendigkeit,
vegan zu leben, viel eher begreifen als Leute, die mit solchen Themen
überhaupt nichts zu tun haben. Ihnen das Gefühl zu geben, es sei schon
ausreichend, wenn sie nur gegen die Jagd seien und ihnen durch Akzeptanz
ihres Ausbeutungsverhaltens noch ein gutes Gewissen zu verschaffen, ist
fatal."


Diese Passage wurde inzwischen durch folgende ersetzt:
>>>
Ansonsten sollten aber nicht Weltanschauungen, sondern der Wille zur Abschaffung der Jagd in dieser AJ-Liste im Vordergrund stehen und uns unterschiedliche Weltsichten auch nicht daran hindern, gemeinsam die Jagd abzuschaffen, wobei wir uns als Betreiber dieser Liste, dem Tierrecht verpflichtet fühlen und damit auch anderen Tiermord und Tiermissbrauch selbstverständlich ablehnen.
<<<


Meine Kritik an dem Ausdruck "Tiermißbrauch" (daß ein Mißbrauch impilziert, daß es einen (akzeptablen) Gebrauch gibt bzw. geben darf) wurde leider nicht angenommen.

Des weiteren hatte ich in meiner Mail vom 03.01.03 folgendes kritisiert:

>>>
Dann ist mir noch aufgefallen, daß die Seite sehr tierschützerisch
rüberkommt, z.B. durch die Aussage "Natur und Wildtiere schützen, Jagdterror
stoppen." oder "Es wäre übrigens gut, wenn ihr den einen oder anderen
Hinweis darauf geben könnt, dass ihr euch wirklich für Tiere engagiert, zB
dass ihr einer Tierschutz/Tierechtsgruppe angehört/angehört habt oder jemand
aus der TR/TS-Szene euch kennt."
Tierschutz symbolisiert aber nicht "nur" eine paternalistische Haltung
gegenüber den nichtmenschlichen Tieren und ist mit Antispeziesismus
unvereinbar, sondern ist dem Tierrechtsgedanken total entgegengesetzt. Der
Tierschutz ist wahrscheinlich eine der stärksten Waffen des Speziesismus!
Es ist unmöglich, daß alle Tiere vor Speziesismus und somit menschlicher
Gewalt geschützt werden (der Tierschutz ist aber weder so konzipiert worden
noch wird er so praktiziert, daß es sein Ziel ist, Speziesismus und
menschliche Gewalt gänzlich abzuschaffen). Und wenn Leute sich für den
Tierschutz einsetzen, dann engagieren sie sich eben nicht wirklch für Tiere
(so wie es die obige Aussage impliziert), sondern arbeiten gegen Tierrechte,
weil der Tierschutz eben den Tierrechten entgegengesetzt ist.

Dann gibt es noch zwei Links, die ich ziemlich schädlich finde:
Zum einen der auf fuechse.info, durch den man mit wenigen Klicks auf die von
dort aus gelinkte Seite der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" kommt. Die
Schädlichkeit des UL für die Tierrechts- und somit auch die
Anti-Jagd-Bewegung dürfte Euch ja bekannt sein, schließlich steht unter
"Mailing Liste" ja auch "das neue Netzwerk distanziert sich ausdrücklich von
UL" (was etwas unglaubwürdig erscheint durch die schnelle Erreichbarkeit der
UL-Seite durch die Links).
Zum anderen finde ich den Link auf die Peta-Seite "11 Überlebenstipps"
angesichts der Tatsache, daß Peta sich als Tierrechtsorganisation
bezeichnet, aber keine ist (siehe
http://maqi.de/txt/petagegentierrechte.html), nicht gerade toll.

Ich hoffe, daß Ihr wißt, daß ich Euch diese Mail nicht schreibe, um
"rumzunörgeln" o.ä. Ich will auch nicht Eure Arbeit schlecht machen, sondern
mir geht es einzig und allein um Tierrechte, denen besonders durch diese
Aussage, daß JagdgegnerInnen nicht vegan leben müßten, geschadet wird.
<<<

Leider entwickelte sich aus dieser Mail eine "Diskussion", die zunehmend bösartiger wurde und letztendlich zu heftigen Beschimpfungen wie hier führte.

Ich habe in einem mehrtägigen Mailwechsel ausführlichst begründet, warum Tierschutz den Tierrechten entgegengesetzt ist und somit eine Förderung bzw. Akzeptanz von Tierschutz Tierrechte behindert, habe auf weitere Informationen dazu verwiesen - egal. Es wurden nur immer wieder die selben Sprüche von wegen "Das Tierrecht ist auch nichts weiter, als eine Weiterentwicklung des Tierschutzgedankens" oder "wir 'opfern' nicht Tiere, wenn wir mit Nichtveganern Leben retten.
Denn es ändert garnichts für diese 'Opfer', ob wir mit Vegetariern zusammenarbeiten oder nicht.
Wir arbeiten mit Vegetariern, die sich idR auf dem Weg zum Veganismus befinden, das heisst wir fördern Tierrechte durch Integration, statt der Abgrenzung." geklopft, die schon lange widerlegt sind - in Texten, die sie sich entweder durch absurde Ausreden zu lesen weigerten oder schon zu kennen behaupteten ("Der 'VegetariersindMörder'-Text wird übrigens auch nicht besser, wenn ich ihn das 1000x lese").

Nachdem zuerst mir, weil ich es gewagt hatte zu sagen, daß ich über diese Vorgehensweise traurig, wütend und enttäuscht bin, vorgeworfen wurde, "zu dramatisch" zu sein, gab es wahrlich dramatische Äußerungen wie diese:

>>>
Eiskalt veganen Kürlauf zu machen, währenddessen man Tieren real ihr Leben retten kann, ist wohl vegane Selbstverliebtheit, die aber dennoch Tiere eiskalt verrecken lässt, ihnen somit gar nichts nützt, währenddessen man lieber selbstgefällig herumkürt.
<<<


die sich dann zu krassen Beleidigungen steigerten:

"Eiskalte Mörderinnen wie Iris", "Tier-und Menschenverächterin Iris" oder "Verflucht sei jede Mutter, die ein solches Unglücksbalg zur Welt gebracht hat."

Nachdem ich mich tagelang mit dieser sinnlosen Diskussion (die dann auch noch als "Meinubgsterror", "nervig" und hinderlich für die Arbeit gegen "Tiermißbrauch" bezeichnet wurde) herumgeplagt hatte, nahm das ganze endlich lustige (bzw. lächerliche) Züge an, denn darüber kann man (obwohl es traurig ist) einfach nur noch lachen. Das nenne ich echte Auseinandersetzung mit Kritik! :-)

Wirklich zum Brüllen (und endgültiger Beweis, daß hier mit Kritik und den besten Argumenten wirklich nichts mehr ausgerichtet werden kann), ist aber erst folgende Theorie:

>>>
Wer seine eigenen eitlen Dämonen noch nicht im Griff hat, der betreibt kein Tierrecht, sondern pflegt nur eigene Eitelkeiten. Und wer noch nicht 7 Jahre vegan lebt, der hat auch noch alle Tierdämonen in sich.
Schau Dir an, wie sie noch ihre Spiele mit ihnen treiben.
Sie sind noch Marionetten ihrer eigenen Dämonen, die als Moral verkleidet ihnen erscheinen.
<<<


Und dann hält sich der Autor dieser Zeilen Augen und Ohren zu, um von den "nervigen Kommentaren" der von ihm von oben herab als "Nachwuchsveganer" Bezeichneten ja nichts mitzukriegen:

>>>
Der Tanz mit Jägern und Jagd beginnt und keine vegane Selbstverliebtheit wird ihn stoppen.
<<<


So, das war die nervige Kritik der Nachwuchsveganerin

"Iris, die nicht mal den geschichtlich vielfältigen Begriff Tierschutz versteht"

Die Jagd wird abgeschafft?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
Thema öffnen
Zu Deinen eigentlichen fragen habe ich mich ja schon in "Vegetarier sind Mörder" geäußert (http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html), Stichwort "Zusammenarbeit": "Der übliche Einwand, den Tieren sei es egal, wer sie befreie, ... Denn in eine Tierrechtsorganisation gehören, da Menschen Tiere sind und somit Tierrechte Menschenrechte implizieren, keine Rassisten, Faschisten, Sexisten, Theisten, Militaristen etc. und eben auch keine Speziesisten."

Auf einen speziellen Punkt will ich aber näher eingehen:
> Tierausbeuter sind. Im vorliegenden Fall ist es ja schon so,
> daß die Abschaffung der Jagd ein Ziel ist, von dem zu hoffen
> ist, daß es in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten erreicht
> werden kann. Die Anerkennung der Tierrechte, eine vegane
> Gesellschaft liegen da nicht in so greifbarer Nähe.

Das halte ich (hoffen kannst Du natürlich viel) für eine gewagte These. Wie kommst Du darauf, die Jagdabschaffung sei "greifbarer"?

Was haben all die vielen Jagdgener denn erreicht bisher? Meines wissen nichts.

Einzig Tierrechtler haben durch Hochsitzeumsägen (was aber leider keinem Tier das leben rettet, sondern nur materielle Sabotage ist) die Jäger etwas getriezt und Jagdstörer haben einzelnen Tieren (zumindest vorübergehend) das Leben gerettet, indem sie sich zwischen Täter und Opfer stellten.

Das war's.

Meines wissens gibt es nichts, was auch nur ansatzweise an eine Abschaffung der Jagd erinnert. Was als "Abschaffung der Fuchsjagd" in Englad verkauft wird, ist eine Mogelpackung, da nicht die Fuchsjagd, sondern lediglich deren "traditionenne" Form verboten ist, die Füchse werden weiterhin umgebracht. Und das "Jagdverbot" im Kanton Genf (siehe "Initiative für Jagdverbot"), auf das sich immer wieder so gern bezogen wird, ist ebenfalls kein Jagdverbot, sondern die Jagd wurde in die Hände von "gardes de l'environnement", einer Art Umweltaufseher, gelegt, und die Jäger jubeln: "Das Beispiel des Kantons Genf, der 1974 durch einen Volksentscheid die Jagdausübung durch Private abgeschafft hat, zeigt im übrigen am besten, dass ein Jagdverbot illusorisch ist. Anstatt die notwendigen Abschüsse durch die Jäger durchzuführen und dafür
Gebühren zu kassieren, muss der Kanton diese heute durch Staatsangestellte durchführen lassen, die aus Steuergeldern besoldet werden."

Gleiches gibt für die "Pelzgegner" ("Pelz" boomt) und die "Tierversuchsgegner" (immer mehr Tierversuche).

Daher kann ich nur immer wieder betonen, wie fatal es ist, Ressourcen auf solche Randthemen zu konzentrieren (nichts gegen gelegentliche Aktionen auch dagegen), weils diese wie die Logik und die Praxis zeigen, wirkungslos verpuffen.

Hat auch nur ein einziger Jäger durch die Jagdgegner aufgehört, zu Jagen?

Hier muß auch betont werden, daß das Gros der Personenjahre und sonstigen Ressourcen in einen winzigen Bruchteil des Problems investiert werden: 99% der Ressourcen werden in 1% des Problems gesteckt (siehe auch Fazit von "Vegetarier sind Mörder").

Wie viel dagegen haben Veganismuskampagnen gebracht, und wie viel könnten sie bringen, wenn sie nicht nur von einem kleinen Häuflein durchgeführt würden, sodnern sich alle darauf konzentrieren würden?

Um es mit Gray Francione zu sagen:
>>>
Zitat:
Überlegen Sie, was geschähe, wenn die internationale Tierbewegung eine ausdauernde und einheitliche Kampagne zur Förderung einer rein vegetarischen Ernährung hätte. Stellen Sie sich vor, was getan werden könnte, wenn ein wesentlicher Teil unserer Resourcen kanalisiert würden um den Leuten bewußtzumachen, warum sie überhaupt keine Tierprodukte essen sollten. Nach fünf Jahren hätten wir sicherlich nicht den Weltveganismus erreicht, aber wir hätten wahrscheinlich den Verbrauch von Tierprodukten beträchtlich weiter verringert als dies durch die Kampagnen "eßt rotes Kalbfleisch" geschehen ist.
[...]
Wir erkennen an, daß der wichtigste Schritt, den jeder von uns hin zur Abschaffung machen kann, der ist, ein veganes Leben zu führen und andere über Veganismus zu unterrichten. Veganismus ist das Prinzip der Abschaffung angewandt auf das eigene persönliche Leben, und der Konsum irgendeines Fleisch-, Geflügel-, Fisch- oder Milchprodukts oder das Tragen oder Gebrauchen von Tierprodukten ist mit der Abschaffungsperspektive unvereinbar.
<<< (http://antispe.de/txt/interviewgaryfrancione.html)

Achim

Re: Unsere neue Anti-Jagdseite ab heute im Netz: www.anti-jagd-seite.de

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
Thema öffnen
Hallo Detlef,

> Wer an diesem neuen Gemeinschaftswerk von Jagdgegnern
> mitwirken möchte, kann dieses auch gerne tun. Er sollte die
> Jagd aber ohne Wenn und Aber ablehnen und auch dem Tierrecht
> nicht abgeneigt sein.Gute Texte von Natur-oder Artenschützern


War das nun einfach säääähhhrrrr schwammig formuliert, oder meinst Du ernsthaft, daß Leute, die sich bei Euch einbringen wollen, nicht unbedingt Tierrechtler (eben nur "dem Tierrecht nicht abgeneigt") sein müssen?


> können jedoch, unter bestimmten Bedingungen, auch auf unserer
> AJ-Seite veröffentlicht werden Für aktive Jagdgegner besteht

Hm, die Bedingungen interessieren mich ja doch....


> Viel Spaß , auch noch in längerer Zukunft, an unserer
> Anti-Jagdseite. Den Jägern wird diese Seite allerdings nicht
> so schmecken. :-))


Es wäre natürlich super, wenn die Jagd (und das ohne irgendwelche religiösen Gruppierungen ;-)) abgeschafft würde - doch weiß ich nicht, inwiefern es ein Fortschritt für die Tierrechte sein kann, wenn man sich zu sehr mit ökologischen Gesichtspunkten befaßt und dementsprechend argumentiert. Will sagen: Die Tierrechte kommen m.E. auf dieser Seite zu kurz.


> In unserem neuen AJ-Gästebuch könnt ihr ja mal Eure Meinung
> zu unserer neuen Seite posten.


Hm, habe ich ja nun hier bereits, doch fand ich es wichtig, auch hier im Forum darauf einzugehen.

Gruß

Tanja

Unsere neue Anti-Jagdseite ab heute im Netz: www.anti-jagd-seite.de

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
Thema öffnen
Liebe Jagdgegner,
seit heute, dem 29.12.02 ist unsere neue Anti-Jagdseite im Netz und für jeden auch ohne PW erreichbar. Neben reichhaltigen News und Artikeln zur Jagd und der Jagdgegnerschaft bietet unsere neue AJ-Seite Jagdgegnern viele weitere Möglichkeiten. Es gibt auch einen PW-geschützten Bereich, der von bekannten Jagdgegnern genutzt werden kann um selber Artikel oder anderes direkt auf der AJ-Webseite zu veröffentlichen. Dazu muss man nur bei Katja Autorenrechte beantragen. Daneben bietet ein neues, sehr gutes professionelles System unserer AJ-Webseite ganz neue Perspektiven, die im Laufe der Zeit auch noch weiter für Jagdgegner genutzt werden sollen. Etliche Infos und Seiten werden die nächsten Wochen und Monate folgen. Es lohnt sich also, immer mal wieder auf die Anti-Jagdseite zu schauen. Täglich, aktuelle Presseartikel zum heutigen Jagdunwesen sind bei uns auch schon lange die Regel. Unser Pressearchiv umfasst aber bereits jetzt Tausende von Zeitungsberichten zu Jagdunfällen, Gerichtsurteilen, Haustiermord, AJ-Aktionen, u.s.w.
Wer an diesem neuen Gemeinschaftswerk von Jagdgegnern mitwirken möchte, kann dieses auch gerne tun. Er sollte die Jagd aber ohne Wenn und Aber ablehnen und auch dem Tierrecht nicht abgeneigt sein.Gute Texte von Natur-oder Artenschützern können jedoch, unter bestimmten Bedingungen, auch auf unserer AJ-Seite veröffentlicht werden Für aktive Jagdgegner besteht auch die Möglichkeit in unserem AJ-Netzwerk mit anderen Jagdgegnern sich auszutauschen. .

Viel Spaß , auch noch in längerer Zukunft, an unserer Anti-Jagdseite. Den Jägern wird diese Seite allerdings nicht so schmecken. :-))
Wer die Seite verlinken möchte, kann von uns dafür auch Banner bekommen.
In unserem neuen AJ-Gästebuch könnt ihr ja mal Eure Meinung zu unserer neuen Seite posten.



Gruß von der AJS-EfJ: Detlef Arndt



Die Anti-Jagdseite
http://www.anti-jagd-seite.de

Das offene Anti-Jagdforum:
http://www.Offenes-Anti-Jagdforum.de.vu

Anti-Jagd-Linkliste:
http://www.Anti-Jagd-Linkliste.de.vu

Zitate zur Jagd
http://www.zitate-zur-jagd.de.vu

Zitate zur Jagd: http://www.zitate-zur-jagd.de.vu

Autor: Anti-Jagd
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Es gibt jetzt seit kurzem eine Anti-Jagd-Zitatesammlung, die um die 300 Zitate zur Jagd umfasst. Wer bislang immer mühselig nach Zitaten gesucht hat, der hat nun die Möglichkeit unzählige Zitate zu Jagd und Jägern auf dieser neuen Seite zu finden. Die Seite ist aber noch so neu, dass sie noch nicht mit allen Suchmaschinen zu finden ist.

Zitate-zur-Jagd:
http://www.zitate-zur-jagd.de.vu

oder alternativ:

Anti-Jagd-Zitatesammlung:
http;//www.anti-jagd-zitatesammlung.de.vu

Re: Eicher-Ini, Jagd und Universelles Leben

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Videodokumentation
Thema öffnen
> ich hab die (noch zu verifizierende) Info, dass der

Dann verifiziere das mal. Aber: Inwiefern ist das hier relevant?

> Sektenbeauftragte der EKD selber Jäger ist bzw. Jägern auch

>>>
Das mag ja vielleicht sein (oder auch nicht, ging Fragner doch schon lang gegen UL vor, ehe es die Eicher-Initiative gab, von den angeblichen "Hinweisen" wurde jedenfalls nie wieder gehört, auch wenn die Gandow-Pressemitteilung eindeutig pro-Jagd war) - wenn, zeigt es um so deutlicher, warum u.a. schon die Nähe zu solchen explizit theistischen Individuen oder Gruppen gefährlich ist: sie liefert Jägern ebenso wie anderen Tierausbeutern, die schließlich keine Argumente gegen Tierrechte vorweisen können, hochwillkommene Munition: "Seht her, das sind alles Sektenspinner".
<<< htp://maqi.de/txt/ul

> über die Hubertusmesse hinaus nahe steht (Verwandtschaft

Ähem, Sippenhaft?

> etc). Ein grüner Tierrechtler aus dem "Dunstkreis Düsseldorf"

Und vielleicht UL-Sympathisant?

Es ist doch völlig irrelevant, wer es sagt: 2+2 ist 4, UL versucht (u.a. mit der Eicher-Init) die Tierrechtebewegung zu unterwandern, der Schden dadurch ist enorm. Das sind Tatsachen, die zu leugnen mindestens eine ungeheure Ignoranz erfordern.

> - Fokus der Öffentlichkeit weg von der UL-Initiative, am

Im Gegenteil: Fokus der Öffentlichkeit auf die UL-Initiative, damit klar ist, daß wir, die Tierrechtler, dagegen vorgehen.

> besten, indem die nicht-veganen Protagonisten dieser
> Behauptung demontiert werden

Welcher Behauptung?

> - ein offenes Auge auf die Initiativen der Jäger; ich
> fürchte, dass durch das bisherige Publikum dieser
> UL/AntiJagd-Thematik entsprechende PI der Jägerschaften
> möglich sind. Gerade wurde wiedermal behauptet,
> JagdgegnerInnen sägten Leitern an und gefährdeten damt
> Jäger.... da ist die Behauptung, die Antijagd-Bewegung sei
> sektengesteuert absehbar.

Haaaaaaaaaalo, aufwachen! Das ist nicht absehbar, sondern Alltag, sowohl in Foren auls auch in Presseberichten. Ert kürlich habe ich einen gelesen, in dem Jäger explitit Kritik an irgendeiner ihrer Veranstaltungen damit abgewisen haben, daß sie ja von UL käme.

> - interne ruhige Bearbeitung der Problematik.

Intern? "Unter den Tisch kehren", wie? So nicht.

Der Polylux-Beitrag wird nicht der letzte gewesen sein, und schon deswegen müssen wir dafür sorgen, daß zukünftige Berichte nicht zur Verfilung der PM einer Konkurrenzsekte mißraten, sondern dort Tierrechtler zu Wort kommen.

Könnt Ihr es nicht mal endlich lassen, den Leuten eine heile Welt vorspiegeln zu wollen?

Vor ein paar Monaten wurde öffentlich, daß in Hilfsorganisationen Leute ihre Stellung benutzt hatten, um Kinder zum Sex gegen Nahrung zu zwingen (http://www.morgenweb.de/aktuell/politik/20020228_missbrauch_fluechtlingslager.html, Mannheimer Morgen;
http://www.maerkischeallgemeine.de/?loc=3_3_3&id=422250&weiter=337, Maerkische Allgemeine;
http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=3&item=180283, Netzzeitung).

Wenn es nach Leuten wie Dir gegangen wäre, hätten die Hilfsorganisationen das vertuschen müssen ... aber es wurde öffentlich gemacht, von der Organisationen selbst. Und das ist gut und richtig so.

> Zu letzterem Punkt müssen wir uns vor Augen halten, dass
> Religion an sich so schnell nicht aussterben wird und

Klar, u.a. weil es so viele Leute gibt, die das unter dem Deckmeäntelchen falsch verstandener "Toleranz" dulden und fördern.

> ziemlich jede Kirche Dreck am Stecken hat. Die Kultur, die

Ach was? Unbd das soll ein Argument dafür sein? Faszinierend.

> wir beeinflussen wollen, ist christlich geprägt. Insofern ist
> es bei einer so gegen die Lobby und das Establishment
> agierenden Angelegenheit wie "Anti-Jagd" bestimmt nicht
> schlecht, wenn die christlich geprägten Denkmuster des
> Publikums sich auch bei den Transparenten etc. wiederfinden.

Wie bitte?

Es ist im gegenteil fatal. Wenn Du meinst, Deine Staubsauger besser verkaufen zu kännen, wenn Du Heiligenbildchen draifklebst, mach das, aber laß soclchen Dreck aus den Tierrechten rasu, da hat das nichts zu suchen.

Vilelleicht liest Du mal dir UL-Broschüre und die Artikelreige über Bibeln und Christen.

"Weil ein großer Teilö der Bevölkerung ausländerfeindlich eingestellt ist, is es bstimmt nicht schlecht, wenn entsprechende Denkmuster sich auf Transparenten gegen das Schächten wiederfinden", was?

Widerlich.

> Da sollte es einen Dialog geben, wie das am besten bewirkt
> wird.

Es sollt endlich begriffen werden, daß das verhindert werden muß.

Achim

Re: Eicher-Ini, Jagd und Universelles Leben

Autor: Volker
Datum:
Forum: Videodokumentation
Thema öffnen

Moin,

ich hab die (noch zu verifizierende) Info, dass der Sektenbeauftragte der EKD selber Jäger ist bzw. Jägern auch über die Hubertusmesse hinaus nahe steht (Verwandtschaft etc). Ein grüner Tierrechtler aus dem "Dunstkreis Düsseldorf" hat direkt nach der ersten UL-PI der EKD ein Telefonat geführt und ist auf erschreckend jagdliches Vokabular gestoßen.

Insofern sollte m.E. zweierlei bewirkt werden:

- Fokus der Öffentlichkeit weg von der UL-Initiative, am besten, indem die nicht-veganen Protagonisten dieser Behauptung demontiert werden
- ein offenes Auge auf die Initiativen der Jäger; ich fürchte, dass durch das bisherige Publikum dieser UL/AntiJagd-Thematik entsprechende PI der Jägerschaften möglich sind. Gerade wurde wiedermal behauptet, JagdgegnerInnen sägten Leitern an und gefährdeten damt Jäger.... da ist die Behauptung, die Antijagd-Bewegung sei sektengesteuert absehbar.
- interne ruhige Bearbeitung der Problematik.

Zu letzterem Punkt müssen wir uns vor Augen halten, dass Religion an sich so schnell nicht aussterben wird und ziemlich jede Kirche Dreck am Stecken hat. Die Kultur, die wir beeinflussen wollen, ist christlich geprägt. Insofern ist es bei einer so gegen die Lobby und das Establishment agierenden Angelegenheit wie "Anti-Jagd" bestimmt nicht schlecht, wenn die christlich geprägten Denkmuster des Publikums sich auch bei den Transparenten etc. wiederfinden.


Da sollte es einen Dialog geben, wie das am besten bewirkt wird.

Gruß,
Volker.

Re: Eicher-Ini, Jagd und Universelles Leben

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Videodokumentation
Thema öffnen
Es werden immer mehr, die sich von UL distanzieren. Frag mal wie viele Jagdgegner noch bei Kurts Ini aktiv mit dabei sind, die keine UL ler sind. Das sind nicht viele und die wenigen, die noch dabei geblieben sind, sind gar keine Tierrechtler. Selbst JG, die anfänglich ganz von der Ini begeistert waren, sind abgesprungen und kritisieren Heute Ini und UL sehr heftig. Kurts Ini werden bald nur noch Sektenleute zur Verfügung stehen. Das sind keine guten Aussichten für die Ini.
Die Leute, die den vielen Unsinn über UL in den Foren schreiben, haben meist gar nichts mit der AJ-Bewegung zu tun, wollen aber Jagdgegnern ihre abstrusen Vorstellungen zu UL und Ini aufdrücken???

Wer schreibt so einen Unsinn über Hubertusmessen in der TBa oder bei Voice??? Das müssen wohl Personen sein, die vom Thema Jagd nicht die geringste Ahnung haben. Bei TB gab es aber auch schon vor Jahren diese Erklärung von AKUT, in der ev. kirchliche Tierschützer Front gegen die Hubertusmessen machten. Das gab es auch als Flugblatt und ist jetzt immer noch bei TB im Netz, siehe:

http://www.die-tierbefreier.de/jagd/hubert.htm

TB ler lesen wohl ihre eigene HP nicht, oder wie soll man sich das anders vorstellen? Uns hat man schon 2 mal aus evangelischen Kirchen bei Hubertusmessen gewaltsam herausgezerrt. Seit etwa 25 Jahren gibt es Hubertusdmessen in ev. Kirchen, Tendenz steigend. Früher gab es sie nur in katholischen Kirchen.

Wie alle UL ler, greift Kurt als Verteidigungsmittel gegen Kirchen darauf zurück, dass es in Kirchen eben diesen Kindesmissbrauch gibt. Das wurde vom Sender wohl etwas abgekürzt. Als Rechtfertigung für ein anderes Sektenwesen taugt so eine Bemerkung natürlich nicht.

Gruß: Detlef

Re: Eicher-Ini, Jagd und Universelles Leben

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Videodokumentation
Thema öffnen
> Die AJ-Bewegung muss einfach noch stärker werden, damit sie
> nie mit der Sektenini verwechselt wird. Mit der klaren
> Distanzierung zu UL ist ein richtiger Schritt gemacht worden,

Naja, so klar finde ich die Distanzierung bei den meisten Personen / Gruppen nun nicht.

> doch müssen noch viele andere folgen. Nun, der kirchliche
> Sektenjäger Gandow ist wie immer daneben. Nach seiner Meinung
> sind ja wohl auch die blutrünstigen glückselig. Die

Ja nun, gewisse Religionsapologeten verbreiten zwar gern beispielsweise (um beim Thema Jagd zu bleiben), daß die evangelische Kirche keine Hubertusmessen veranstaltet - so etwa steht es in der aktuellen TBa und wohl wortgleich in der Voice in dem dort wo er nicht unsere Texte plagiiert vor Fehlern strotzenden, aber wenigstens stellenweise UL-kritischen Artikel über UL und auch in einer Mail, die ich vor ein paar Tagen zu der Artikelreihe "Bibeln und Christen" bekommen habe -, aber das ist natürlich Unfug).

Bemerkenswert fand ich auch Eichers Begründung, warum UL zu akzeptieren sei: sie hättet keine "Kinder geschändet oder Jugendlcihe sexuell belästigt" ... nun ja, ob das so stimmt, sei mal dahingestellt, aber wenn das das einzige Ausschlußkriterium ist, ist klar, warum er sich nicht an der UL-Tierausbeutung, am UL-Antisemitismus, überhaupt an den UL-Wahnvorstellungen stört ...

Achim

Stellung der Parteien zur Jagd

Autor: Iris
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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> Grüne haben ihre pazifistische Haltung (aufgrund Machterhalt)
> verraten und die PDS hat sie zwar noch, steht aber auch
> positiv zur Jagd (nachdem was ich mitbekommen habe).

Ja, leider! Siehe z.B. http://www.pds2002.de/positionen/pruefsteine/view_html?zid=29: "Die Jagd wird von der PDS als sozialer, wirtschaftlicher und umweltregulierender Bestandteil des Lebens im ländlichen Raum angesehen."

Eine gute Übersicht, wie die einzelnen Parteien zur Jagd stehen, findet sich ausgerechnet auf einer pro-Jagd-Seite (Deutsche Jagdzeitung) ;-) : http://www.djz.de/artikelbeitrag/artikelbeitrag_17807.html

"Jagdpolitisch lassen wir uns von der Überzeugung leiten, dass die Jagd, wenn sie nach Kriterien der Nachhaltigkeit, der Ökologie und des Tierschutzes ausgeführt wird, wichtige ökologische und wirtschaftliche Funktionen erfüllt. Jägerinnen und Jäger sollen einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Naturschutz leisten. Eine ökologisch angepasste, nachhaltige Jagd nutzt den Tierbeständen, der Natur – insbesondere dem Wald – und dem naturbeobachtenden und erholungssuchenden Menschen gleichermaßen." (Bündnis 90 / Die Grünen)

"Die Politik unserer Partei hat zum Ziel, die intakte Natur zu schützen sowie die flächendeckende umweltverträgliche land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Nutzung der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Dabei ist die Jagd nach unserer Auffassung eine legitime Nutzung der Natur und kann bei vernünftiger Ausübung einen wichtigen Beitrag für den modernen Natur- und Artenschutz liefern." (SPD)

"Die Erhaltung artenreicher und vitaler Bestände wildlebender Tiere, die Sicherung und Pflege ausreichender Lebensräume, die sinnvolle Nutzung von Wildtieren und ihrer Produkte sowie die Verhinderung von Wildschäden, die den Belangen von Naturschutz und Land- und Forstwirtschaft zuwiderlaufen - dies sind die Kernelemente einer im Sinne der Nachhaltigkeit ausgeübten Jagd." (FDP)

"Wir haben bei der Aufnahme des Tierschutzes in die Verfassung darauf geachtet, dass durch diese Änderung nicht in die einschlägigen Fachgesetze eingegriffen wird. Eine weitergehende Änderung als die Ergänzung des Artikels 20a um die Wörter 'und die Tiere' hätte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nicht mitgetragen. Der jetzt getroffene Beschluss hat auf das Jagdrecht keine Auswirkungen, genauso wenig wie die Tierschutzgesetzgebung." (CDU /CSU - nur der Vollständigkeit halber, da die wohl sowieso niemand zu wählen in Erwägung zieht ;-) )

(jeweils nur Auszüge)

Demnach sind also alle mehr oder weniger großen Parteien für die Jagd... ob nun als "pazifistisch" bezeichnet oder nicht. :-(

> Für direkte Stoiber-Verhinderung ist die SPD vielleicht noch
> die beste Wahl (in doppeltem Sinn).

Hmmm, beim Gedanken, die SPD zu wählen sträubt sich aber alles in mir, ob es nun taktisch klug sein mag oder nicht.

Iris

Re: Getreideernte

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Ob nun Jäger Kerkertiere oder Unfallopfer essen, stort sie eh nicht. Der Gesetzgeber verbietet ihnen ja auch nicht sich von Aas zu ernähren und Jäger leben eben nach der Devise: Erlaubt ist alles, was nicht gesetzlich verboten ist und bei Sachen, die gesetzlich verboten sind, muss man nicht so dumm sein sich erwischen zu lassen. Es wurden aber auch schon Jäger erwischt, wie sie überfahrene Rehe (Fallwild) sofort für den Verzehr zerschnitten. So geschehen bei der berüchtigten bündener Jägerschaft, die bei der Jagd auch schon mal ein Hausdach trafen.
Einer Bekannten von mir, schleppt ein Jägersohn permanent überfahrene Wildtiere ins Haus, die dann in der Tiefkühltruhe landeten. So ein toter Fuchs lag derart eingefroren schon Jahre in der Tiefkühltruhe, da man ihn ja noch präparieren könnte. Nachdem er aber noch einen angefahrenen Hasen anschleppte und ihn zu einem Braten verarbeiten wollte, riß ihr endgültig die Geduld. Sie will nun von dem Jägersohn und den vielen Leichen zu Hause nichts mehr wissen. Von Fleisch hält sie jetzt auch nichts mehr, obwohl sie nach eigenen Angaben ja gar nicht Veganerin werden könnte. Nun, Eier ißt sie aber auch schon nicht mehr.
Was muss man sich auch mit Jägersöhnen einlassen?

Gruß: Detlef

"Veganer - Vegetarier - - - Initiative gegen die Jagd"

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Unter diesem Titel wird derzeit ein Erguß durch diverse Mailinglisten gejagt, Absender Peter gernbacher (hapege@surfeu.de), unterzeichnet I. Lutz und P. Gernbacher.

Hier eine Antwort:
_________________________________________

>wie soll man mit den persönlichen Erklärungen oder Pressemitteilungen von Tierrechtlern /
>Tierrechtsorganisationen mit veganer Lebensweise, die sich gegen H. F. Kaplan und gleichzeitig >gegen alle Vegetarier erheben,

Siehe z.B. http://maqi.de/txt/eiundmilch.html, http://maqi.de/txt/freilandmythos.html, http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html und http://antispe.de/foren/kaplandiskussion.html.

>oder ihren Abgrenzungsbemühungen, diesmal unter tatkräftiger >Mithilfe der zuständigen Sekten-

... oder unter gleichzeitiger Kritik an eben jenen ...

>Aufklärer der ev. Kirche, gegen die "Initiative gegen die >Jagd", weil diese durch Mitglieder des
>"Universellen Lebens" (kurz: "UL") unterwandert wäre, umgehen?

Siehe z.B. http://maqi.de/presse/ulunterwanderung.html und http://antispe.de/txt/furchtundschrecken.html.

>Nur still vor sich hin erschrecken, weinen, davonlaufen oder bloß achselzuckend erst gar nicht zur

Nein, sich informieren, zur Vernunft kommen, die Realität akzeptieren und sich von Tierausbeutern und totalitären Sekten distanzieren.

>Das scheint uns hier nicht der Fall. Wir empfinden die Angriffe gegen H. F. Kaplan, die auch >gleichzeitig gegen alle Vegetarier gerichtet sind, in allen Vorwürfen als äußerst daneben gezielt.
>Auch hören wir heraus, dass Veganer die besseren Tierrechtler sind oder gar, dass sie die einzig >"richtigen" Tierrechtler sind.

Welche Frage. Leute, die Rinder und Hühner umbringen, sind selbstverständlich keine Tierrechtler. Siehe http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html.

>Nur an diesem Punkt messen wir - zunächst - das Wirken von "UL"-Angehörigen, wenn sie >deutlich sichtbar gegen das unbeschreibliche Elend unserer Mitgeschöpfe ihre Stimme erheben.

"Nur an einem Punkt messen wir - zunächst - das wirken von NPD-Angehörigen, wenn sie deutlich sichtbar gegen das unbeschreiblcihe Elend unserer Mitgeschöpfe ihre Stimme erheben."

>abzugrenzen. Die "Initiative gegen die Jagd" hat immerhin etwas geschafft, wovon manch andere >Tierrechtsorganisation bisher nur träumt.

Welche Tierechtsorganisation träut davon, die Antijagdbewegung lächerlich zu machen, den üblichen Sektenvorwurf realität werden zu lassen, den Tätern - Jägern wie anderen Tierausbeutern - ein Messer in die Hand zu drücken? Denn genau das ist es, was diese "Initiative" geschafft hat, wie zahlreiche Zeitungsartikel und Forenbeiträge belegen.

>Nochmals zurück zu Vegetarismus und H. F. Kaplan. Wir können dem nur zustimmen, was H. F. >Kaplan in seinen Büchern und jetzt in seinen Stellungnahmen zum Thema >Tierrechte/Vegan/Vegetarisch geäußert hat. Mutig und anerkennend finden wir es auch, wie er


Wer das sagt, hat die Texte nicht gelesen, nicht verstanden oder - und das ist hier wahrscheinlicher - ist Tierausbeuter (z.B. Vegetarier), der seine Taten zu rechtfertigen versucht.

>Ja genau, Achtung, Respekt, Mitgefühl und nicht zuletzt Liebe gegenüber unseren Mitgeschöpfen

Den Opfern Kaplans, siehe http://maqi.de/bilder/rinder.html, http://maqi.de/bilder/hennen.html und http://maqi.de/bilder/legebatterien.html.

>einem großartigen Mitstreiter für unsere Mitgeschöpfe - auch wenn man selbst meint, ein wenig >anders handeln zu müssen.

Ein Mitstreiter, der diese "Mitgeschöpfe" (Tierrechtler wütden statt dess religiösen Unfugswortes "nichtmenschliche Tiere" sagen) mißhandelt und umbringt (bzw. andere dafür bezahlt), um Käsepizza und Eipanade zu fressen. Großartig.

>Wir haben beim Lesen mancher Zeilen von einigen Tierrechtlern schon fast den Eindruck, dass sie >eher ideologisch, fanatisch kämpfende Zeitgenossen sind, die den Kontakt zur tierfleisch-

Fanatisch, also von religiöser Bilndheit, sind ja wohl offensichtlich die UL- und Kaplanapiologeten.

>fressenden Realität verloren oder ihn noch nie bekommen haben. Wenn wir mit Kolleginnen im

Die Realität ist hier zu sehen: http://maqi.de/bildarchiv.html.

Eine Realität, für die Ideologe Kaplan und seine Mitläufer mitverantwortlich sind.

>Betrieb oder mit Passanten auf der Straße über die Barbarei im Schlachthof reden und uns

Die von von Leuten wie Kaplan durch Käsepizzafressen verursacht wird, weil für Ihre Käsepizza Kälber und Kühe in eben diesen Schlachthöfen umgebracht werden.

>vorstellen, dass wir diejenigen nicht nur vom Vegetarismus, was uns im "Schnellverfahren" leider >nicht gelingt, sondern diese Menschen gleich vom veganen Leben überzeugen sollten, sie würden
>doch nur abwinken und uns mitleidig belächeln.

Die Realität ist eine andere. Wer selbst Täter ist (oder diese hofiert) kann wohl kaum jemanden überzeugen, die Bluttaten einzustellen.

Mit einer sonsequenten Pro-Veganismus-Position gelibngt dies jedoch - wie die Erfahrung zeigt. Eine Erfahrung, die Leute wie die Auptren dieses Machwerks natürlich nicht haben können.

>Wie viele Menschen haben den Sprung vom Fleischfresser gleich zum Veganer geschafft ...? Für

Kaum jemand, schließlich wird den Menschen von Tierausbeutern wie Kaplan weisgemacht, Vegetarismus sein seinvoll und nützlich.

>uns ist dieser Quantensprung auch nicht das primäre Thema oder Ziel bei den noch verbleibenden >90 bis 99,99% (...?...) tierfleisch-fressenden Artgenossen.

Selbstentlarvend: nicht die Nichtausbeutung von Tieren ist das Ziel, sondern nur eine reglementierung der Ausbeutung. Nicht die Abschaffung der Sklaverei, sondern leichtere Ketten, nicht die Schließung der KZs, sondern breitere Pritschen. Kurz: Reform statt Abschaffung. Widerwärtige Fortschreibung der MAssaker, vgl. http://antispe.de/txt/pyrrhussieg.html.

>wohl den Jägern die Munition reichen wird. Das sind Aussichten! Und womit verbringen und >verschwenden wir unsere Zeit und Energie ..?

Damit, Tierausbeutung von Leuten wie Kaplan und Wahnvorstelklungen von Leuten, die Stimmen hören, zu rechtfertigen.

>Was wir noch sagen möchten: Lasst uns doch lieber gemeinsam an dem arbeiten, was uns allen >am Herzen liegt.

Gemeinsam mit Rassisten gegen Faschisten? Gemeinsam mit Tätern gegen Tätern? Gemeinsam mit Brandstiftern gegen Feuer? Gemeinsam mit Pädosexuellen für Kinderrechte?

>Und jeder soll es auch auf seine Weise tun können, mit seinen Möglichkeiten und seinen >Fähigkeiten.

Vor allem sollte jeder auf die einzig mögliche Weise das Entscheidendste tun, was jemand tun kann gegen Tierausbeutung: selbst keine Tiere ausbeuten, vegan werden statt Käsepizza fressen.

>Nur - wenn wir die Menschen mit unseren Ansprüchen erschrecken und somit überfordern, ist

Wer ethisch denkt und handeln will, ist kaum überfordert, wenn er oder sie über die blutigen Konsequenzen des eigenen Handelns informiert wird und über sich selbst erschrickt - sondern wird die Konsequenzen daraus ziehen und vegan werden.

>keinem "Schwein" geholfen.

Wenn wir Täter entschuldgen damit, daß ihre Opfer keine Schweine, sondern "nur" Rinder und Hühner sind, ist keiner Kuh und keiner Henne geholfen.

>Und dann wünschen wir allen TierrechtlerInnen (uns eingeschlossen) genügend

Wenn Leute, die durch Taten und Worte (wie diese) die Tierrechte so eklatant verletzen, sich Tierrechtler zu nennen, ist das ein inflationärer Gebrauch des Worts, so wie beim Wort Tier"schützer", mit dem unzählige, die jene, die sie zu schützen vorgeben, auffressen, sich schmücken.

>P.S.: Dieser Konflikt vegan - vegetarisch erinnert uns an eine andere ähnliche Erfahrung. Auf >unseren Flyer: "Vegetarische Ernährung für unsere Hunde" bekamen und bekommen wir - auch von >Tierschützern - nur beschränkt Zustimmung, "weil der Hund, wie der Mensch, doch wohl Fleisch >braucht...", und von Veganern bekommen wir Kritik, weil wir u.a. auch Milchprodukte für unsere

Zurecht, werden dafür doch Runder mißhandelt und umgebracht.

>Hunde nicht vollständig ablehnen. Aber es gibt auch die

Absurd, siehe http://veganismus.de/vegan/faq-sonstiges.html#haustiere.

Erfahrung von Menschen und Hunden, >die den ersten riesengroßen Schritt wagen - hin zu einer vegetarischen Ernährung.

Und damit Rinderausbeutung und -mord.

Fazit: Widerwärtig, obszön und absurd.

A. Stößer,
Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus
--
http://veganismus.de | http://antispe.de | http://maqi.de | http://tierrechtskochbuch.de | http://antisexismus.de | http://forenwebring.de | http://achim-stoesser.de
aktuell: http://antispe.de/links/moerder.html | http://maqi.de/bilder/befreiungen.html | http://tierrechtskochbuch.de/rec/vanilleeis.html

Anekdote: Tote bei der Jagd

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Da fällt mir folgendes Erlebnis ein.

Bei einer Jagdstörung fragte eine (wohl etwas unbedarfte)Jägerin, die uns wohl für Spaziergänger hielt, aber eine gewisse Unruhe bemerkt hatte (vielleicht auch schon das Jagd-Ende-Hornsignal), was denn los sei.

Als eine Aktivistin ihr mitteilte, die Jagd müsse abgebrochen werden, es habe einen Toten gegeben, war sie zutiefst entsetzt - wäre sie wohl nicht gewesen, wenn sie gewußt hätte, daß es sich bei dem Toten um ein nichtmenschliches Tier, ein absichtliches Opfer der Jäger, einen Rehbock o.ä. handelte ...

Speziesisten eben - im Wald wie bei [anti]vegan.de ...

Achim

TS wollen Jagd im Kanton Bern via Volksinitiative abschaffen

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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LUCHSFREVEL / Die Luchsfrevel brachten das Fass zum Überlaufen: Im Kanton Bern wollen Tierschützer die Jagd via Volksinitiative abschaffen. Ihr Kronzeuge ist der Kanton Genf, der Gleiches 1974 tat. Schon vor Zustandekommen sind hitzige Gefechte absehbar.

Hitzige Debatte programmiert: Tierschützer wollen Luchsjagd verbieten. (buwal)


sda. «Armi Sieche» seien die Jäger. Vor der Jagd glichen sie «Drogenkranken auf Entzug». Nach dem ersten Abschuss, wenn sie dem toten Tier den «grünen Bruch» ins Maul gestopft und ihre Tat «mit ihrer verlogenen Folklore verbrämt» hätten, sei ihre «Mordlust» für kurze Zeit gestillt».

Solcherart an den Karren fährt den 2700 Berner Jägern der 68-jährige Ernst Tschanz, Ex-Redaktor der Schweizerischen Gewerbezeitung. Er sammelt seit Dezember Unterschriften mit Privatpersonen und kleineren, teils mit militanten Aktionen bekanntgewordenen Tierschutzorganisationen wie Animal Peace. Ziel: Die Abschaffung der «Hobbyjagd» im Kanton Bern.

SVP-Mann als Jagd-Abschaffer

In Rage brachten Tschanz die mindestens fünf illegalen Luchstötungen, die im Bernbiet seit 1999 noch immer ungesühnt sind: «Mit ihrem Verhalten gegenüber dem Luchs haben die Jäger das Fass zum Überlaufen gebracht». Noch immer koche das Volk vor Wut, die Unterschriftensammlung laufe «wie geschmiert».

Pikantes Detail: Tschanz ist als Berner mit Wohnsitz im «SVP-Kanton» Bern Mitglied der Zürcher SVP. Als solches lässt er an der obersten Berner Jägerin, SVP-Regierungsrätin Elisabeth Zölch, keinen guten Faden.^

Zölch in der Schusslinie

Zölch habe «Angst vor den Jägern» und tue «alles, damit diese nichts zu befürchten haben». Gleiches gelte für die übrigen politisch Verantwortlichen und für die Berner Justiz, welche die Luchs-Verfahren verschleppe.

Für die Abschaffung der Berner Patentjagd führt Tschanz Genf als Kronzeugen an. Dort ist die Jagd seit 1974 verboten, und wie in Genf möchten die Initianten den Berner Wildbestand mit staatlichen Wildhütern kontrollieren, wenn nötig unter Mithilfe ausgesuchter Milizjäger.

Pro Natura und WWF abseits

Die Genfer Bilanz zum vom WWF mitinitiierten Jagdverbot ist positiv; hervorgehoben wird etwa, dass der Kanton mit der Abschaffung zu einem Paradies für Wasservögel geworden sei.

Trotzdem wollen im Kanton Bern die Regierung und auch die grossen Naturschutzorganisationen nichts von einer Jagd-Abschaffung wissen. Genf könne nicht eins zu eins auf den Gebirgskanton Bern übertragen werden, lautet der Tenor.

Pro Natura-Kantonalpräsident Peter Bieri verweist auf ein Grundsatzpapier seiner Organisation, das eine nachhaltige Bejagung als richtig erachtet und etwa eine wirksame Bekämpfung der Wilderei fordert. Pro Natura setze auf eine Partnerschaft mit den Jägern, auch wenn diese zeitweise ins Zwielicht geraten seien.

Regierungsrätin Zölch betont, die Initiative bedeute «ein Mehrfaches an Kosten» und sei schon deshalb für den finanzschwachen Kanton Bern nicht realisierbar. «Jeglicher sachlichen Grundlage» entbehre die Kritik an ihrer angeblichen Protektion der Jägerschaft.

Nervöse Jägerschaft

Bei den Jägern hat indessen schon früh Nervosität um sich gegriffen. Entweder werde von allen Jägern das Gesetz befolgt, oder man riskiere «das Ende der Berner Jagd», heisst es zum Thema Luchs und Jagdverbot sinngemäss in einem intern publizierten Artikel des kantonalen Jagd- und Wildtierschutzverbands.

Präsident Werner Liebi will von Nervosität nichts wissen und betont, der Aufruf sei «kein Schuldeingeständnis». Bisher sei «noch kein Jäger verurteilt worden» sagt Liebi und geht zur Offensive über: Er glaube nicht, dass das «tiefe Niveau» der Jagdabschaffer im Volk ankomme.

Schmähbriefe und durchstochene Pneus

Initiant Tschanz kontert mit durchstochenen Pneus seines Autos, nächtlichem Telefonterror durch Jäger und «Schmähbriefen mit den ärgsten Schlämperligen», die er erhalte. Dies sei der Beweis der Nervosität in der Jägerschaft, die merke, dass die angebliche Legitimation für ihr Hobby zunehmend kritisch hinterfragt werde.


Redaktion: Michael Fankhauser


19.12.01 www.Bund.ch

http://www.bund.ch/ebund.asp?SOURCE=/news/eBund/REGION/100505.HTML

Fuchs verendete qualvoll in der Falle

Autor: Detlef A.
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Spaziergängerin fand in Gräfrath das Tier / Kind hätte beim Spielen in die Falle geraten können

(RP). Schrecklicher Fund in Gräfrath: Eine Spaziergängerin aus der Nachbarschaft entdeckt an der Kreuzung des Wanderweges in der Nähe des Rathlandes einen Fuchs. Er steckt in einer Schlagfalle fest, hat sich seit Stunden das rechte Pfotengelenk bis auf die Knochen aufgescheuert. Das Tier lebt noch. Die Frau verständigt den Jagdaufseher, der den Fuchs sofort von seinen Qualen erlöst.

"Wir suchen den, der so etwas verursacht hat." Entsetzt äußerte sich Amtstierarzt Ernst-Otto Muhs gestern gegenüber der Morgenpost. Nicht auszudenken, wenn Kinder beim Spielen in die Falle geräten wären. Auch Spaziergänger hätten hineintreten können. Durch das trockene Herbstlaub wäre sie perfekt getarnt. Ebenso hätte natürlich ein Hund beim Spaziergang leicht mit seinen Pfoten in die Falle kommen können.

Für den Amtstierarzt ist der Fallensteller mehr als ein gewissenloser Mensch. "Das ist brutal! Das ist Rohheit!" Muhs geht jedenfalls davon aus, dass der Unbekannte genau wusste, was er anrichtet. "Das war Vorsatz!" Denn die Schlagfalle war mit einem kleinen Draht festgebunden gewesen. Der Fuchs hätte sie also nicht wegschleppen können. Er hatte sich nicht nur sein Fell aufgescheuert, sondern Muskulatur und Sehnen bis auf die Knochen durchtrennt.

Wegen Tierquälerei ist jetzt Strafanzeige gestellt worden. Schlagfallen sind in Deutschland strikt verboten. Selbst Jäger dürfen sie nicht benutzen. Die in Gräfrath eingesetzt Falle wurde als Beweismittel gesichert. Außerdem wurden Fotos von dem Fuchskadaver gemacht. So einen drastischen Fall hat Ernst-Otto Muhs bisher jedenfalls noch nicht erlebt.

"Ich denke, der Fuchs ist gegen drei oder vier Uhr in der Früh in die Falle geraten." Nach den Verletzungen an der rechten Pfote zu urteilen, muss das Tier vier oder fünf Stunden qualvoll in der Falle gesteckt haben. Gegen 10 Uhr am vorgestrigen Donnerstag hatte der Jagdaufseher das von ihm erlegte Tier ins Veterinäramt an der Raffaelstraße in Wald gebracht.

Über die Motive des Fallenstellers kann der Amtstierarzt nur spekulieren. "Ich nehme an, jemand hatte die Nase voll, dass seine Hühner vom Fuchs gefressen wurden."

Von GÜNTER TEWES

25.11.01 RP-Online.de

Jäger erschießt zahmen Fuchs

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Jäger erschießt zahmen Fuchs
Besitzer stellen StrafanzeigeJäger

Sybille Klages und ihr Mann Klaus haben Strafanzeige gegen den Jäger Werner Bosch gestellt. Dieser hatte angeblich den zahmen Fuchs des Ehepaars erschossen.

Begründet hat Klaus Klages die Anzeige mit Umweltverschmutzung und Trinkwassergefährdung im Quellgebiet. Der Jäger soll den toten Fuchs die Magfall-Leiten hinunter geworfen haben

Die Klages hatten den Fuchs im Frühjahr halb verhungert aufgelesen, ihn "Stella" getauft und ihn aufgepäppeltl.


25.11.01 Merkur-Online.de

Jagd nach Zierfischen kostet Tauchern das Leben

Autor: Detlef
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Aquarianer bedrohen Umwelt

Cotovelo do Xingo (rpo). Aquarienliebhaber in aller Welt sind mitverantwortlich für den Run auf die kleinen gestreiften Fische im Amazonas. Die unerbittliche Jagd auf die kaum daumenlangen Zebrafischchen der Gattung Callichthyidae inmitten des Amazonas-Gebietes Brasiliens kostet jährlich einigen Tauchern das Leben und trägt mit zur Zerstörung der Biodiversität des Regenwaldes bei.

Die kleinen Fische sind bei Sammlern in aller Welt so begehrt, dass sie in Japan einen Preis bis zu 670 Euro erreichen.

Mehr als 400 Taucher versammeln sich zur Zeit in einem kleinen Ort Nahe der Stadt Altamira in der Provinz Para. Die Zeit ist günstig, da das Ende der brasilianischen Trockenzeit naht, berichtet das Cotovelo do Xingu Journal. Die Taucher, die teilweise ohne Maske und Schnorchel immer tiefer tauchen, um die Fische zu fangen, erleiden häufig Trommelfell-Perforationen und andere Ohr-Erkrankungen.

"Diese Art nach den Fischen zu fangen ist schmerzhaft und gefährlich, und die Taucher müssen dafür den höchsten Preis bezahlen", so Antonio Melo, regionaler Repräsentant des Brazilian Institute for the Environment and Renewable Natural Resources, einer Organisation, die versucht, Umwelt- und Artenschutz durchzusetzen. Alleine im vergangenen Jahr wurden drei tödliche Tauchunfälle bekannt. Melo beklagt jedoch die eingeschränkten Möglichkeiten seines Handelns.

Als Währungsmittel verwendet

Ein guter Fischfänger verdient bis zu 135 Euro pro Woche. Ein herkömmlicher Arbeiter schafft im Durchschnitt einen Monatslohn von 85 Euro. In der Zwischenzeit sind die Fische bereits so selten geworden, dass sie in der einsamen Gegend als Währungsmittel verwendet werden. Der Umtauschkurs in den kleinen General Stores beträgt rund 4,5 Euro für einen Fisch. "Die Marge beim Profit ist obszön. Sie entspricht der von Kokain", meint Horacio Higuchi, Fischexperte am Emilio Goeldi Museum in Belem. Bisher haben alle Versuche, den Handel mit den Aquarienfischen lahmzulegen, fehlgeschlagen. "Das offizielle Verbot hat zu einer Verlagerung auf den Schwarzmarkt geführt. Die Leute, die hier mitmischen, sind aufgrund der großen Gewinne skrupellos."

In der Zwischenzeit sind auch die Flussgegenden von Tapajos und Trombetas als neue Fischgründe entdeckt worden, berichtet Bruno Kempner, Vorsitzender einer lokalen Umweltschutzgruppe. Durch die Vielzahl der Taucher flüchten die Tiere in immer tiefere Gewässer. Das sei schlussendlich aber besonders für die Jäger selbst gefährlich.

Pressetext.Austria 6.11.01

WWW: http://www.bbv-net.de/news/wissenschaft/2001-1106/zierfische.html

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Mit Gruß von der AJS-EfJ: Detlef

Das Anti-Jagdforum: http://www.Anti-Jagdforum.de.vu
Das offene Anti-Jagdforum: http://forum.foren-net.de/ajfajsefj/
Anti-Jagd-Linkliste: http://www.Anti-Jagd-Linkliste.de.vu

"Initiative zur Abschaffung der Jagd" und UL

Autor: Andreas2
Datum:
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>Wie ich gerade gehört habe, handelt es sich bei den Veranstaltern dieser Demo in Wahrheit um "Universelles Leben", weiß jemand genaueres?

Es spricht IMHO einiges dafür, dass es sich bei der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" um eine von vielen Tarnorganisationen von UL handelt.

Auf der Seite http://www.abschaffung-der-jagd.de/index.html kann man eine Broschüre mit dem Titel "Der Lust-Töter" bestellen. "Der Lust-Töter" kann wie auch der "Der Folterknecht und der Schlächter" online (http://www.brennglas.com) beim Verlag "Das Brennglas" gelesen werden.

In beiden Broschüren werden die beiden großen Kirchen und deren Moral bezüglich Tiere stark kritisiert ("Kirchlich geförderte Tiertötung", ...), jedoch im Gegenzug darauf hingewiesen, dass dies nicht wirklich "christliches Gedankengut" sei.
"Das millionenfache Tierleid ist also nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Kirchen nicht christlich sind. Die Kirchen sind katholisch oder lutherisch. Wären sie christlich - stünden sie also in der Nachfolge Christi - müssten die Tiere heute nicht so leiden. "
"Jesus von Nazareth setzte sich in seinem Leben für die Tiere ein ... Konsequenterweise waren die ersten Christen Vegetarier."

Ein Argumentation wie wir sie bereits von Universelles Leben gewöhnt sind. (Siehe etwa http://www.universelles-leben.org/deutsch/prophetie/prophet_16.html)

Interessanterweise werden für derartigen Unfug auf UL-Seiten und der Lusttöter-Broschüren teilweise die gleichen Belege verwendet.

http://www.das-friedensreich.de/de/ausgaben/01_06/vegetarier.html
Es ist wieder der »Kirchenvater« Hieronymus, der hierzu Bemerkenswertes schreibt. Er schlägt den Bogen von der Sintflut bis zum Kommen von Jesus und erklärt: »Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft; wie man in der Wüste dem murrenden, sinnlichen Volk Wachteln vorwarf. Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen« (Adversus Jovianianum I, 30). Jesus von Nazareth hat den Schmerz der Tiere gespürt, die auf die Schlachtbänke der Menschen gelegt werden.


http://www.brennglas.com/lust_toeter/jesus.html
»Kirchenvater« Hieronymus, welcher vom Papst die Aufgabe erhalten hatte, aus den vielen verschiedenen überlieferten - teilweise höchst widersprüchlichen - Evangelien die Bibel zu schreiben, sagt dazu Bemerkenswertes: »Der Genuss des Tierfleisches war bis zur Sintflut unbekannt; aber seit der Sintflut hat man uns die Fasern und die stinkenden Säfte des Tierfleisches in den Mund gestopft... Jesus Christus, welcher erschien, als die Zeit erfüllt war, hat das Ende wieder mit dem Anfang verknüpft, so dass es uns jetzt nicht mehr erlaubt ist, Tierfleisch zu essen.« (Adversus Jovianianum I, 30).


Derartige Übereinstimmungen sind auch keineswegs Zufall. Im Impressum vom Verlag Das Brennglas (http://brennglas.com/impressum.html) wird German Murer, ein aus anderem Zusammenhang gut bekannter UL-Mann, als Ansprechpartner angegeben.
German Murer ist bekanntlich u.a. UL-Redakteur, Mitkläger der von UL initierten Klage zur Einstufung der Bibel als jugendgefährdende Schrift und Sprecher der Initiative »Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche« - ebenfalls ein UL-Tarnorganisation - ...

Die Sache ist somit eindeutig. Primäres Ziel der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" ist es wohl, weitere Gesellschaftskreise mit UL-Gedankengut zu infiltrieren und neue Mitglieder zu werben, Tierschutz oder gar Tierrechte spielen - wenn überhaupt - lediglich eine sekundäre Rolle.

mfg,
Andreas

Universelles Jagd - und Badeleben

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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>Wie ich gerade gehört habe, handelt es sich bei den Veranstaltern dieser Demo in Wahrheit um "Universelles Leben", weiß jemand genaueres?
>
>Achim

Der Initiator dieser AJ-Demo ist der Schweizer Kurt Eicher, welcher auf seiner Seite abschaffung-der-jagd.de auch die Broschüre "Der Lusttöter" vom Verlag "Das Brennglas" bewirbt. Diese Broschüre wiederum enthält mindestens einmal pro Seite das Wort "Urchrist" und wird außerdem von Anhängern des UL verteilt. Ein Interview mit Kurt Eicher während der Demo kann man sich direkt auf der Seite des UL-eigenen Senders "Radio Santec" anhören *gähn*, sonst darf hier eigentlich nur die "Prophetin" sprechen...

Gibt man Kurt Eicher in eine Suchmaschine ein, stößt man schnell auf die "Waikiki"-Bäder, die von irgendwelchen dubiosen Firmen mit staatlicher finanzieller Unterstüztung in Millionenhöhe erbaut werden, meist ein angegliedertes "Therapie- und Heilzentrum" haben und aus der Schweiz gelenkt werden. Hierüber gab es mal einen Bericht bei Wiso, der größtenteils von einem bestochenen Bürgermeister und verschwundenen Millionen handelte.

Je mehr man sich mit diesem Laden beschäftigt, desto spannender wird es ;-).

Gruß

Tanja

Themenabend zur Jagd: Heute bei Arte um 20, 45 Uhr!!!!

Autor: Detlef
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Liebe Jagdgegner!

Heute Abend um 20,45 Uhr gibt es bei Arte den Themenabend zur Jagd, der im September wegen den Terroranschlägen ausfiel. Unbedingt anschauen und wenn möglich auf Video aufnehmen.

20.45 Uhr - 20.47 Uhr:
arte Themenabend: Im Jagdfieber
Einführung

20.47 Uhr - 21.45 Uhr:
arte Mit den Jägern auf der Pirsch
Ansichten von Jägern und Jagdgegnern; Dokumentation von
Philippe Lespinasse, Frankreich 2001

21.45 Uhr - 22.35 Uhr:
arte Jagd: Ein Familienerlebnis
Elchjagd in Norwegen; Dokumentation von Svein Andersen,
Dänemark 2000


22.35 Uhr - 23.05 Uhr:
arte Der Jäger
Dokumentarfilm von François Reichenbach, Frankreich 1971

Mit Gruß von der AJS-EfJ: Detlef

Das Anti-Jagdforum: http://www.Anti-Jagdforum.de.vu

Anti-Jagd-Linkliste: http://www.Anti-Jagd-Linkliste.de.vu

Berlin 13.10. Demo gegen die Jagd

Autor: Detlef
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 18.09.01 (22:55 Uhr) von der Moderation überarbeitet!

[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum - Moderator]

Mehr Infos dazu gibt es bei der Initiative zur Abschaffung der Jagd aus Heilbronn:

http://www.abschaffung-der-jagd.de/


Mit Gruß von der AJS-EfJ: Detlef


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Re: Re: Demo in Berlin ( Initiative zur Abschaffung der Jagd

Autor: CANIS
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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>Vegane, will ich doch hoffen? Es wäre ja nun reichlich unsinnig und kontraproduktiv, gegen die Jagd (ein paar hunderttausend Opfer jährlich) zu demonstrieren und Nichtveganismus (mit ein paar Millionen Opfern) zu fördern.
>
>
>Achim

------------
-> Ich habe wegen der Suppe angefragt und folgende Antwort bekommen :
Marion

---
Hallo!

Das Süppchen ist natürlich vegan. Genaue Infos zum Protestmarsch gibt's bei der Heilbronner Initiative zur Abschaffung der Jagd auf www.abschafffung-der-jagd.de

Herzliche Grüße,

Silke

Re: Demo in Berlin ( Initiative zur Abschaffung der Jagd)

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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>Kundgebung. Eine große Feldküche schenkt im Anschluss kostenlos >vegetarische Hokkaido-Suppe an alle Teilnehmer aus.

Vegane, will ich doch hoffen? Es wäre ja nun reichlich unsinnig und kontraproduktiv, gegen die Jagd (ein paar hunderttausend Opfer jährlich) zu demonstrieren und Nichtveganismus (mit ein paar Millionen Opfern) zu fördern.


Achim

Demo in Berlin ( Initiative zur Abschaffung der Jagd)

Autor: CANIS
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 10.09.01 (13:09 Uhr) von der Moderation überarbeitet!

[verschoben aus Tierechtsforum -Moderator]

Hallo!

Wir planen gerade zusammen mit Kurt Eichler, dem Initiator der "Initiative zur Absschaffung der Jagd" die Demo in Berlin am 13.10. Der Protestmarsch beginnt um 11 Uhr am Alexanderplatz, führt durc die karl-Liebknetcht-straße, Unter den Linden, durch das Brandenburger Tor, die Ebertsstraße und endet vor dem Bundestags- (Reichtags-) Gebäude. dort gibt es dann eine kleine Kundgebung. Eine große Feldküche schenkt im Anschluss kostenlos vegetarische Hokkaido-Suppe an alle Teilnehmer aus.

Es ist zwar ein bisschen weit für Euch, aber wir würden uns natürlich total freuen, wenn ihr (gerne busweise...) kommt.


Kontaktadresse : kosmo.buha@t-online.de

Marion


Themenabend zur Jagd, Arte-- Do. .20.9- ab 20.45Uhr

Autor: Detlef
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Unbedingt ansehen!!!
Am Donnerstag den 20.9.01 ab 20.45Uhr bringt Arte im Themenabend viele Sendungen und Filme zum Thema Jagd und Jäger. Siehe:

http://www.arte-tv.com/cgi/prog/dprgjour?date=1.5&vecteur=DPD

********************************************************************

20.45 Fernsehfilme/Serien 98 MIN. VPS 20.45

DIE TOTENGLOCKE

Der Roman, der dem Film als Vorlage diente, erscheint 2001 in deutscher Sprache mit dem Titel "Die Totenglocke". Die Handlung spielt Anfang der 60-er Jahre in einer Waldgegend. Eine Gruppe von Jägern trifft sich wie jedes Jahr zur Jagd. In feucht-fröhlicher Stimmung feiert man das Wiedersehen und trifft die Jagdvorbereitungen...

22.25 Dokumentationen 58 MIN. VPS 22.25

MIT DEN JÄGERN AUF DER PIRSCH

Was wollen Jäger eigentlich? Wer sind diese seltsamen, grün gekleideten Männer mit Gewehr? Gerüchten zufolge streifen sie das ganze Jahr lang durch die Wälder und feuern in ihrem unersättlichen Tötungsdrang auf alles, was sich bewegt - bis es kein Reh und keinen Vogel mehr gibt...

23.25 Dokumentationen 45 MIN. VPS 23.25

JAGD: EIN FAMILIENERLEBNIS

In einem wunderschönen norwegischen Wald geht eine ganze Familie auf Elchjagd. Ole und Mona sind junge Züchter. Ole ist vor allem einer der besten Jäger weit und breit. Mona, die früher tiefe Verachtung für die Jagd empfand und die Aushäusigkeit ihres Mannes wohl oder übel hinnehmen musste, hat sich zur leidenschaftlichen Jägerin entwickelt...

00.10 Dokumentationen 26 MIN. VPS 00.15

DER JÄGER

Bevor er Republikaner wurde, schlug sein Herz rechts. Reich, gebildet, guter Klavierspieler - der alte adelige Gutsbesitzer hat sein Jagdrevier und seine Ländereien fest im Griff. Mit Jägern und Hunden zieht er los wie ein Soldat. Die Jagd als ästhetisch-künstlerische Inszenierung, als eine Form der Lebenskunst - das hat zugleich komische, empörende und ergreifende Züge.



Mit Gruß von der AJS-EfJ: Detlef


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Re: Re: Re: Re: Abschaffung der Käfighaltung

Autor: Detlef
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Die Subventionierung von alternativen Tiermissbrauch ist ja nun auch der nächste Horror. Dazu kommt wohl noch der schweizer Effekt, dass bei einem landesweitem Verbot der Käfighaltung, die Leute eben die Eier aus dem Ausland kaufen und essen.

Sollte es aber tatsächlich auch mal mehr wirkliche Freilandhaltungen geben, so erhöht dieses auch den Jagddruck auf die Beutegreifer, die eben auch gerne mal einige Zuchttiere verspeisen, was ihnen die Züchter meist sehr übel nehmen. Auf so etwas steht die Todesstrafe. So werden oft Fuchs, Greifvogel, Wolf und Luchs nur deshalb abgeschossen, weil sie sich eben an Hühnern, Gänsen, Schafen u.s.w. bedienen.
Ein vegane Lebensweise mit dem Verzicht auf Tierhaltungen nutzt also auch den Wildtieren.

Keine Fische mehr zu essen beendet auch die Jagd auf Seehunde, Kormorane, Fischotter u.s.w..

Insgesammt finde ich ja gut, dass Frau Kühnast etwas bewegen will, nur eben ist jede Mark, die für alternativen Tiermissbrauch in Subventionen gesteckt wird, auch eine Mark gegen vegane, umweltgerechte Produkte, die eben nicht derart subventioniert werden.

Detlef


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Warum keine Veganer in Sendungen über Veganismus

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Videodokumentation
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> Ich verstehe einfach nicht wie es möglich ist, dass in einem
> Film über Veganismus keine Veganer vorkommen. Stattdessen nur
> Leute die mit "Veganismus" (gemeint ist pflanzenbasierende
> Modediät und moderner Gesundheits-Lifestyle) Geld machen
> wollen.

Das ist ja grade Sinn der Sache (gegen Veganismus), gemäß der vor einem viertel Jahrhundert initiierten Strategie gegen Aktivismus.

Da wurde von einem Experten der Tabaklobby der amerikanischen Rinderzüchtervereinigung ein Konzept zur Bekämpfung des Aktivismus vorgestellt. Er unterteilte die Aktivisten in vier Gruppen:
1. "Radikale" (die das System verändern wollen)
2. "Idealisten" (die altruistisch sind, jedoch nicht so extrem in ihren Methoden und Forderungen)
3. "Realisten" (pragmatische Inkrementalisten, die innerhalb des Systems arbeiten)
4. "Opportunisten" (motiviert durch Macht-, Erfolgs- und Berühmtheitsstreben)
Seine Strategie: Isoliere die Radikalen, mache Idealisten zu Realisten, fördere(!) die Realisten (denn die schaden nicht). Den Opportunisten genügt ohnehin der Anschein eines Teilerfolgs. Zitat: "The realists should always receive the highest priority in any strategy dealing with a public policy issue . . . If your industry can successfully bring about these relationships, the credibility of the radicals will be lost and opportunists can be counted on to share in the final policy solution."

Und entsprechend werden in den Medien praktisch nur die "Realisten" (und die "Opportunisten") präsentiert, ob Hildmann. Peta oder Mörderbund oder die üblichen Noname-Diätpraktizierer.

Achim

PS: Neulich habe ich eine Sendung gesehen über ein "Experiment", eine Zwangs-WG von "Veganern" und Leichenfressern. Eine "Veganerin" aß "ab und zu Fleisch"; ein "Veganer" war "Rohköstler" und schwärmte penetrant von "Wildkräutern"; usw. Entsprechend "sahen" sie dann auch "ein", dass, wie die Jägerin ihnen klarmachte, Jagd notwendig sei, und hatten Pollmer, der zu Besuch war, nicht das geringste entgegenzusetzen (während jeder, der auch nur ein paar Monate wirklich vegan ist, beide natürlich in der Luft hätte zerfetzten können).

Nadel im Misthaufen: Jagdpropagandist über Richard David Precht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Florian Asche ist Jagdrechtsexperte der Deutschen Jagdzeitung, schreibt für die Magazine „Jaeger“ und „Wild und Hund“, hat diverse Bücher veröffentlicht, unter anderem „Jagen, Sex und Tiere essen – die Lust am Archaischen“ , „Jagd und Stiftung“ oder „Tiere essen dürfen – Ethik für Fleischfresser“.
Zum Philosophen Richard David Precht, genauer dessen neuestem Werk "Tiere denken", schreibt er:
Zitat: Mit seinem Buch über Tierrechte verabschiedet sich der Steak-Freund Richard David Precht aus der ernsthaften Debatte über das Verhältnis von Mensch und Umwelt. [...]

Schlimmer ist jedoch, dass der Autor auf seinem Stammgebiet, der Ethik, völlig versagt. Die mit der Jagd verbundene Lust sei pervers, so schreibt der Steak-Esser Precht. Die Lust, Fleisch zu essen, sei jedoch moralisch weniger anstößig als die Lust, das Fleisch vorher durch Töten zu gewinnen. Dieses Argument ist, man muss es so deutlich ausdrücken, dumm.
In beiden Fällen ist Lust das Motiv für den Tod des Tieres

[...] Auch im Hinblick auf das „Selbst“ des Tötens ist Precht kein Vorbild. Er überantwortet diesen blutigen Hintergrund seiner eigenen Lust an Fremde. An den Koch, den Schlachter, den Tierzüchter. Sie alle üben einen Beruf aus, der auf dem Töten von Tieren basiert. [...]

Auch ihr Tun ist also von Lust geprägt. Precht versteckt sich hinter der Verantwortung dieser Menschen, wenn er sich als den moralisch besseren Nur-Genießer darstellt. Er ist ein Konsumtäter, der mit seiner EC-Karte tötet. Als Philosoph hat er sich damit demontiert.
http://www.focus.de/wissen/experten/florian_asche/die-debatte-tiere-denken-philosophen-auch_id_6155399.html

Achim

Jagdbefürworter: Precht ist wie Hitler, weil er die Jagd einschränken will

Autor: Angry Bird
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Zitat: Und radikal ist Precht tatsächlich. Er wünscht sich Antibabypillen als Mittel der Wildbestandsreduzierung oder wenigstens das ausschließliche Jagdrecht für professionelle Förster, eine Idee, die vor ihm schon der Tierfreund Adolf Hitler hatte. Private Jäger sollten dann nur noch mit Farbkugeln auf Tiere schießen dürfen.
"Tiere denken. Philosophen auch?"
http://www.focus.de/wissen/experten/florian_asche/die-debatte-tiere-denken-philosophen-auch_id_6155399.html

Re: normale Hühner - Eier

Autor: Tobi
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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>
> Dazu hätte ich zwei Fragen. 1) Wo ist die wissenschaftliche
> Quelle dazu? Ich habe einem Bauern nämlich davon erzählt, der
> mich dann als naturfremde Spinnerin abgetan an, dass ich
> denke, ein normales Huhn läge ca. 6 Eier. :-( Bei wikipedia
> steht, dass das Bankivahuhn, das durch Züchtung das heutige
> "Haushuhn" ist, 2mal im Jahr 6-12 Eier legt.


Dazu mal eine Gegenfrage, die Dir helfen soll, die Antwort selbst
zu finden:

Was denkst Du, welche Hühner ein Bauer gefangenhält und für seine
Bereicherung ausbeutet?
a) Hühner, welche seit Jahrzehnten gezielt dazu gezüchtet worden sind, um möglichst effizient benutzt werden zu können? So effizient, dass sie dazu nur etwa gut 1 Jahr in der Lage sind und dann ermordet werden.
b) Hühner, die etwa so viele Nachkommen (und damit Eier) hervorbringen, wie bei Vögeln dieser Art ursprünglich üblich?

"Naturfremd" passt also eher auf....?



> 2)Was bedeutet "bei Verlust durch äußere Einflüsse"? Ist
> damit der Verlust der Eier gemeint? Also z.B. wenn jemand die
> Eier klaut, dann legt die Henne sozusagen Eier nach?

Bingo!

Wenn ein paar Eier bspw. einem Fuchs zum Opfer fallen oder eben einfach kaputt gehen, weil sie vielleicht an einem Stein angeschlagen sind ( -> äußere Einflüsse), können diese Verluste teilweise ausgeglichen werden. Ähnlich bei vielen anderen Spezies. Erhöht sich der Selektionsdruck (etwa durch eine erhöhte Sterblichkeitsrate durch Nahrungsmangel oder durch Rumballern aus Spaß), ist eine häufige Reaktion eine erhöhte Geburtenrate um den äußeren Einflüssen entgegenzuwirken.

Tobi

Edit: Format

Re: Empfehlenswerter Link gegen Jagd gesucht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Wofür brauchst Du das denn? AUf maqi.de gibt es ja einiges zum Thema. Einen gesonderten Artikel zu jedem Randaspektthema haben wir aber nun nicht (dass Arndts Blogs ungeeignet sind, muss ich wohl kaum betonen ... wer will schon wissen, dass sich mal wieder ein Jäger beim Hochsitzbesteigen einen Zeh angestoßen hat?).

Achim

Nazis und Tierrechte - Auschwitz war ein Gnadenhof (Re: Erbse der Woche)

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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> Wieder mal der Versuch, Tierrechtler mit Nazis zu
> vergleichen, weil die Nazis damals Tierschutz betrieben haben:

Nun, gegen einen solchen Vergleich ist ja nichts einzuwenden. Ergebnis des Vergleichs ist, dass Nazis, wie der von Dir mit der Erbse geehrte Autor Klaus Alfs (ausgebildeter Landwirt), Tierrechtsverletzer sind (im Gegensatz zu Tierrechtlern; kein Wunder, ist faschistisches Gedankengut ja mit Tierrechten unvereinbar).

Ohne jetzt auf die Details eingehen zu wollen, ist ein wesentlicher Knackpunkt, dass Tierschutz ja nun gerade das Gegenteil von Tierrechten bedeutet. Von daher ist es recht irrelevant, ob die/alle/einige Nazis Tierschützer sind/waren. Das lässt zudem auch nicht den Schluss zu, dass alle Tierschützer Nazis sind (siehe obigen Link), sonst wäre ja auch Nichtraucherkampagnen Nazikampagnen; aber Tierschützer disqualifizieren sich ja ohnehin bereits ausrechend dadurch, dass sie Tierschützer sind.

Naja, ein paar Details vielleicht schon:
Zitat: Die Präambel legte erstmals gesetzlich fest, dass Tiere um ihrer selbst willen zu schützen seien.
Ohne das jetzt nachzuprüfen: wenn das tatsächlich da in der Präambel stand, muss der Hinweis gestattes sein, dass es gelegentlich vorkam, dass die Nazis - wie Klaus Alfs - nicht die Wahrheit sagten (hier: tatsächlich Motivation durch antisemitisch begründetes Schächtverbot - analog dazu war ja auch das Rechtberatungsgesetz nicht wie von den Nazis behauptet, zum Schutz vor falscher Beratung, sondern antisemitisch motiviert ausgerichtet).

Zitat: 1934 folgte das Reichsjagdgesetz, ein Jahr später das Naturschutzgesetz, 1937 wurden Tiertransporte rechtlich geregelt.
Eben. Jagd und Tiertransporte tierschützerisch geregelt - statt tierrechtlerisch abgeschafft. Ganz einfach.

Zitat: Heß, Himmler und Hitler waren praktizierende Vegetarier.
Mit Vorliebe für Weißwurst. Siehe auch http://tierrechtsforen.de/hitler-ist-vegetarier.

Zitat: Himmler ließ in Dachau Versuche an Häftlingen mit veganer Ernährung durchführen, um die Überlegenheit der Pflanzenkost zu beweisen.
Das ist im Prinzip richtig. Allerdings war es nicht Himmler, sondern Daniel, genannt Beltschazar. Es war nicht in Dachau, sondern am Hof König Nebukadnezars. Und es war nicht KZ-Häftlinge, sondern die Knechte des Aufsehers des obersten Kämmerers. Und es steht nicht in Geschichtsbüchern, sondern in Bibeln (Daniel 1:11-16). Aber sonst ...

Zitat: Das Wort "Konzentrationslager" tauchte öffentlich erstmals im Zusammenhang mit dem Tierschutz auf.

Das Wort "Konzentrationslager" tauchte öffentlich erstmals während der Niederschlagung eines Aufstands gegen die spanische Kolonialmacht auf Kuba 1896 auf. Wusste nicht, dass die Nazis damals schon so aktiv waren im Tierschutz.

> Und hat schonmal je ein Tierrechtler behauptet, Nichtveganer
> wären Untermenschen? Selbst wenn, dann sagt das nichts über

Das weiß ich nicht, ist aber kein geeignetes Unterscheidungskriterium. Denn nicht nur die Nazis haben einige Menschen als Untermenschen bezeichnte; auch in den Flugblättern der "Weißen Rose" werden Menschen, als Untermenschen bezeichnet ("verhindert das Weiterlaufen dieser atheistischen Kriegsmaschine, ehe es zu spät ist, ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln, und ehe die letzte Jugend des Volkes irgendwo für die Hybris eines Untermenschen [gemeint wohl Hitler] verblutet ist"). Nun kann man der "Weißen Rose" ja manches kritisch vorhalten - etwa der in obgem Zitat erkennbare theistische Wahn und somit die Zugehörigkeit zumindest einiger ihrer Mitglieder zu einer anderen faschistoiden Ideologie -, dass sie Nazis gewesen wären aber wohl kaum.

Allerdings scheint mir die Bezeichnung "Untermenschen" einen speziesistischen Charakter zu besitzen und somit nicht geeignet für den Gebrauch durch Antispeziesisten.

> mit dem Titel 'Don't go Veggie'. Bestimmt werden allen

Verflixt, das (oder zumindest einen so betitelten Artikel) wollte ich doch schreiben (vgl. auch http://antispe.de/txt/vegetariersindtoll.html).

Wie dem auch sei, m.W. haben die Nazis doch hin und wieder Tierrechte verletzt. Selbst wenn wir es auf die Spezies Mensch beschränken (was ja ein gutes Beispiel für Tierrechtsverletzung ist, da Menschen Tiere sind) sollen sie gelegentlich welche ermordet haben (und damit ihr Recht auf Leben verletzt).

Was anderen Spezies angeht, der Zweite Weltkrieg war der größte Pferdekrieg der Geschichte.
Zitat: Das landläufige Bild von der Wehrmacht als einer vollmotorisierten Armee und Inbegriff der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit ist eine Legende, die zum guten Teil auf bewußter seinerzeitiger Propaganda beruht. Tatsächlich war die Wehrmacht in ihrer Masse bespannt und beritten, das Pferd war eines ihrer Haupt-Fortbewegungsmittel.Der Pferdebestand der Reichswehr lag 1933 bei etwa 42.000 Pferden und stieg in der Wehrmacht der Vorkriegszeit auf etwa 170.000. Am Tag des Kriegsbeginnes am 1. September 1939 lag der Pferdebestand infolge zusätzlicher Einziehungen bei 573.000 Pferden. Zwei Jahre später wurden für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 750.000 Pferde bereitgestellt. Insgesamt wurden auf deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg 2.800.000 Pferde eingesetzt und es gab nach Ende des Krieges tatsächlich Pferde, die den gesamten Krieg über als Truppenpferd "gedient" hatten.

Die Verluste waren indes hoch. Einer Aufstellung des Generalstabes des Heeres zu den Pferdeverlusten im Feldheer (einschl. der Luftwaffen-Feldeinheiten) für den Zeitraum vom 22. Juni 1941 bis zum 31. Dezember 1944 zufolge, lag der Monatsdurchschnitt an Totalausfällen bei Pferden in der Regel bei etwa 30.000, davon über 90% beim Ostheer. Insgesamt beliefen sich die Totalverluste an Pferden seit dem 22. Juni 1941 auf 1.558.508. Im Dezember 1944 lag die Totalausfallsrate bei 26.134 Pferden, wovon 10.058 durch Feindeinwirkung starben und knapp 2500 an Erschöpfung - bei einem Gesamtbestand in diesem Monat von etwa 930.000 Pferden. Zusätzlich befanden sich 40-80.000 Pferde pro Monat im Krankenstand. https://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/00943/index-21.html.de
Zitat: Der Zweite Weltkrieg war zugleich das größte Pferde-Massaker der Geschichte. Täglich fielen für Führer und Vaterland durchschnittlich 865 Rösser. allein im Kessel von Stalingrad 52 000. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41146935.html
Tierrechte - insbesondere das Recht auf Leben, psychische und physische Unversehrtheit der genannten Pferde - wurde hier also ebenfalls verletzt.

Was die KZs angeht, so gab es auch da nicht nur Menschen. Nicht nur im Essen. Es gab hauptsächlich (wohl zufällig veganes) Brot - dass zu den Essensrationen aber Margarine, Käse, Wurst und Fleisch gehörten, kann auf den entsprechenden Dokumentationsseiten der KZs nachgelesen werden - aber vermutlich waren das nicht die damals übliche Leichenfettmargarine, sondern per Reichszeitmaschine aus dem Jahr 1952 importierte erste Pflanzenmargarine, Sojakäse, Tofuwurst und Weizenfleisch). Bekannt ist doch auch beispielsweise, dass von KZ-Aufsehern die im KZ lebenden Gänseherden aufgescheucht wurden, um durch den Lärm die Schreie der Menschen in den "Duschen" zu übertönen. Aber vermutlich waren das von den Nazi-Tierrechtlern befreite Gänse, und die KZs waren - wenn man diesem widerwärtigen Tierausbeutungspropagandisten Alfs folgt - Gnadenhöfe ...

Achim

Alle Zitate, wo nicht anders angegeben, aus Klaus Alfs, »"Adolf-Hitler-Medaille" für Tierschützer / Nationalsozialismus und Tierschutz – eine innige Liebesbeziehung« http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/dav_aktuelles_2014_09_20_tierschutz.html

Re: Positive Diskriminierung

Autor: Till Kraemer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Ich verwende für die Beschreibung positiver Eigenschaften oft Tierarten: "Du Fuchs", wenn jemand was schlaues gemacht hat und als höchste Form der Anerkennung nenne ich jemanden "coole Sau".

Wie handhabt Ihr das inzwischen (der Thread ist ja schon was älter)?

Und wie sieht es aus, wenn jemand stolz von einer vermeintlich schlauen Tat berichtet und ich dann sarkastisch sage: "Du bist aber auch ein Fuchs"? Fuchs wird hier ja nach wie vor synonym für ein schlaues Lebewesen verwendet, aber in einem eher negativ gemeinten Zusammenhang.

Wie seht Ihr das?

"Achim Stößer" bei Wikipedia

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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Wenigstens ist Wikipedia nicht der erste Treffer. Die ganzen (mehr oder weniger offensichtlichen) Fehler auch in diesem Artikel - geschenkt.

Aber aktuell nutzt das offenbar ein Jagdpropagandist, um für ein Jagdbuch zu werben (die Vermutung liegt nahe, dass es der Autor des Machwerks, Voker Wollny, selbst ist). Da heißt es jetzt (wie schon im Screenshot oben zu sehen):
Zitat: Als Tierrechtsaktivist, Antispeziesist, Veganer und Antitheist hat er mit Artikeln und Essays zum Tierrechtsdiskurs beigetragen. Er ist außerdem Jagdgegner.[1]

Die Fußnote, wiederverwendet als "Belegstelle", dass Maqi ausführlich "Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus" heißt, gibt als Quelle "Jagdgegner-Behauptungen; S.12f; Wollny, V.; beim Landesjagdverband NRW www.ljv-nrw.de" an.

Nun ist ja schon "Tierrechtsaktivist, Antispeziesist, Veganer und Antitheist" fast ein wenig redundant; hier noch explizit "Jagdgegner" aufzuführen ist etwa so, als würde da stehen: "X. ist Verhaltensforscher und Ornithologe. Er befasst sich außerdem mit Waldschnepfen." (wobei "Waldschnepfen" alles andere als ein Schwerpunktthema des X. sind, auch wenn er sich gelegentlich als Ornithologe zum Verhalten der Waldschnepfen geäußert hat).

Bei der angegebenen Wollny-Quelle lesen wir nun also:
Zitat: ... und Atheisten

Die andere Ausprägung der Jagdgegner wurzelt in der linken, öko-alternativen Szene und gibt sich eher antireligiös und atheistisch. Hier wird die Grenze zwischen Mensch und Tier negiert, der Mensch gilt lediglich als eine unter vielen Tierarten; die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier wird als Diskriminierung angesehen und analog zu den Begriffen „Rassismus“ und „Sexismus“ als „Speziesismus“ bezeichnet.

Auf dem Sektor der Jagdgegnerschaft ohne religösen Hintergrund gibt bei uns mittlerweile eine zwar nicht übermäßig große, jedoch vielfältige Szene von engagierten bis radikalen Tierschutzorganisationen und Tierrechtsaktivisten; ihr Bogen spannt sich von den Bündnisgrünen, etablierten Tier-, Natur- und Umweltschutzorganisationen wie NABU, BUND und Greenpeace sowie der bürgerlichen Szene von Tierschutz- und Tierheimträgervereinen bis hin zu extremen, teilweise sogar kriminellen Gruppen. Die Anliegen dieser Szene beschränken sich nicht auf Jagd und Sportfischerei, sondern erstrecken sich auch auf weitere echte und vermeintliche Tierrechtsverletzungen wie Tierversuche, Massentierhaltung, Stierkampf, Stadttaubenregulierung und dergleichen.

Bekanntere Gestalten aus dieser Szene sind vor allem Achim Stößer (http://achim-stoesser.de/), der sich bei der Organisation „Maqi“ (http://maqui.de) hervortut und daneben auch Detlef Arndt aus Hannover, der die Anti-Jagd-Seite (http://www.anti-jagd-seite.de/) betreibt und in den einschlägigen Internet-Foren - teilweise auch in solchen, die mit dem Thema Jagd und Jagdgegnerschaft wenig bis nichts zu tun haben – durch die fast schon rührende Emsigkeit auffällt, mit der er immer wieder seine Gebetsmühle surren lässt.

Eine Figur, die sich weltanschaulich nicht so klar zuordnen lässt wie Eicher oder Stößer ist Dag Frommhold [...]

http://www.ljv-nrw.de/media/1291638476_buchwollny.pdf (S. 11)

Von einem Beleg für "Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus" keine Spur, es wird lediglich die "Organisation Maqi (http://maqui.de [sic!]) erwähnt.

Ärgerlicherweise wurde zeitgleich auch das im Wikipedia-Eintrag früher zu lesende "Künstler" gestrichen (trotz mehrerer Kunststipendien und -preise und Austellungen und Ausstellungsbeteiligungen auf mehreren Kontinenten), auch wenn sich meine künstlerische Tätigkeit heute mehr auf Cartoons ersteckt.

Immerhin sind die Zitate auf Wikipedia lustig ("für den schlechten Ruf der Szene verantwortlich", "einer der kompromisslosesten Veganer Deutschlands", "de[r] Oberideologe[...] der Veganer").

Achim

Hennig Brandes fordert Umdenken bei Natur- und Tierschutz

Autor: Hennig Brandes
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Pressemitteilung

Braunschweiger Oberbürgermeisterkandidat Hennig Brandes fordert Umdenken bei Natur- und Tierschutz

Der CDU-Ratsherr Hennig Brandes, der für den Posten des Oberbürgermeisters der Stadt Braunschweig kandidiert, fordert ein Umdenken im kommunalen Natur- und Tierschutz. Als Forstwirt mit Jagderfahrung kenne er sich bestens aus mit den Anforderungen, die die Ökologie an einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern und dort lebender Tiere stelle. „Die Jagd ist in unserer schönen Stadt nicht weiter tragbar. Sie verschandelt mit ihrer Infrastruktur die Landschaft sowie die Wälder, ist nicht notwendig und bedeutet oftmals einen qualvollen Tod für angeschossene Tiere.“, stellt Brandes klar.

Um ein Zeichen zu setzen und um mit gutem Beispiel voran zu gehen, legte der einstige Waidmann jüngst mehrere Einrichtungen der jagdlichen Infrastruktur im Querumer Forst still. Er berichtet: „In den letzten Tagen legte ich sechs Hochsitze auf den Boden, damit meine bisherigen Jagdkollegen ihre rückwärtsgewandte Praxis nicht so leicht weiter fortsetzen können. Zum Teil habe ich sie auseinander gebaut.“ Um die Entschlossenheit seines Politikwechsels zu betonen, fügt Brandes stolz hinzu: „Damit die im Querumer Forst lebenden Tiere sich freier bewegen können und bessere Chancen haben, bei Bedarf zu flüchten, habe ich auch Lücken in einem Gehegezaun geschaffen.“

Der erfrischend unkonventionelle Kommunalpolitiker beschreibt seine Aktion in dem nachstehenden Gedicht.



Bisher rief ich: „Waidmannsheil!“
Auf Reh und Schwein schoss ich mit Blei
Vorbei mein' Zeit als Terrorist
In Wald und Flur mit Hinterlist

Nun greife ich zu Hammer und Säge
Auf dass der Hochsitz am Boden läge
Zerlegt in viele Einzelteile
Es kostet nur 'ne kleine Weile

Drum, wenn auch du für's Leben bist
Ob Förster oder Feminist
Liberaler, Pazifistin
Veganer oder Anarchistin:
Mit diesem Akt ist's nicht getan
Was Freiheit raubt, leg du es lahm



Hennig Brandes

Erster Vorsitzender der Jägerschaft Braunschweig e. V.
Beirat des Tierschutz Braunschweig e. V.
Vorstand der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig

Kontakt: 0177/8795618, info@hennig-brandes.de

Nahziele

Autor: NEXTDAY
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Ich bin selbstredend gegen die Verwendung von Tierkörpern zur Bedürnisbefriedigung des Menschen. Diese schier grenzenlose blutige und leidvolle Ausbeutung muss beendet werden nur wie?

Habt ihr darüber nachgedacht? Wir leben nicht auf Utopia, wo sich Fuchs, Mensch, Frosch und Giraffe die Hände, Läufer, Pfoten etc. reichen und im Kreise tanzen. Bezugspunkt ist die Realität. Der individuelle Verzicht reicht nicht aus. Viele werden nie auf Fleisch verzichten wollen, was bleibt also?

Die zahlenmäßige Reduzierung der Ausbeutung/Tiermorde durch Preissteigerungen, wäre eine erste Antwort.

Durch unzureichende finanzielle Mittel wäre ein größere Anzahl von potentiellen Konsumenten ausgeschlossen, was natürlich einem gewissen Profitdenken widerspricht,.jedoch unlängst nicht bei allen (Veblengüter, Luxusgüter etc.). Der schreckliche "Warencharakter" der nicht-menschlichen Lebewesen wäre weiterhin präsent, jedoch in einem geringen Ausmaße, der Lebensraum würde jedoch vergrößert werden, da der Bedarf an Ackerland sinkt. Diese Steuerung des Preismechanismus wäre z.B. über Steuern (wie P.Singer es vorgeschlagen hat) möglich. - Was denkt ihr?

Füchse vegan ernähren unmöglich?

Autor: auelb
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Auf der Facebook Seite des VGT wurde folgendes Zitat von den Betreibern des "Tierparadies Schabenreith" verbreitet:

Zitat: "Unbedingt braucht ein Fuchs Küken – und davon hat er einige verdrückt. Einmal ist ein Huhn an Altersschwäche gestorben und da brauchte er einige Stunden um es in seine Höhle zu schleppen. Das war sein erstes Erfolgserlebnis.[...]zum Speiseplan sei gesagt, dass eine vegane Ernährungsweise ein Todesurteil für Füchse wäre."
Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10151880324481210&set=a.418204661209.211460.136345101209&type=1


Weiß jemand, ob das stimmt? Ist es unmöglich Füchse vegan zu ernähren?

Ein weiteres Schabenreith Zitat ist ja offensichtlich Unsinn:

Zitat: "Auch Harald Hofner vom Tierparadies Schabenreith rät davon ab, Katzen nur pflanzliches Futter [Ich nehme an mit pflanzlich ist vegan gemeint] zu geben: 'Im Gegensatz zu Hunden brauchen sie Muskelfleisch unbedingt, um gesund zu bleiben.'"
Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/gesundheit/Hunde-als-Veganer-geht-das;art114,541023


Deswegen habe ich am Wahrheitgehalt der Aussage des 1. Zitats Zweifel.

Re: Rüsselheim e.V.

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Inzwischen hat Doris Rauh versucht, zu vertuschen, dass sie mit Leichen dealt: auf http://www.rauh.panys.info/produkt_detail.php?artnr=70459&lang=de ist ihr Name und ihre Adresse durch eine fiktive bzw. eine Strohadresse unter dem Namen "Elsbeth Fuchs" ersetzt. Sehr schlampig:
- die Webadresse ist immer noch www.rauh.panys.info
- es ist nach wie vor ihre Handynummer 0175-7216915 angegeben (googeln der Nummer führt sowohl zu Rüsselheim als auch zum Leichenhandel)
- die E-Mail-Adresse ist DR@panys-tierfutter.de, also immer noch ihre Initialen



Ihre Handlanger toben natürlich immer noch, wenn jemand auf diese Fakten aufmerksam macht:

Zitat: Janett Minuy-Aazam Diesen Beitrag werde ich an Rüsselheim e.V. weiterleiten denn ich sehe nicht ein, dass manche Mitglieder sogar privat eine 4stellige Summe in die Vereinskasse überweisen damit kein Rüssel zum Schlachter kommt (bis alle Paten haben) und andere solche Beiträge von sich geben. Das sollten Sie bitte beweisen.


Zitat: @Achim: der Beitrag wurde weitergeleitet. Ihre Behauptungen sind Vereinsschädigend. Ich hoffe Sie haben genug Beweise und auch du Pro Schweinies. Ihr schreibt und schreibt - bringt somit Rüssel in Gefahr - aber warum zeigt ihr den Verein wegen Betrug nicht an? Widerlich


https://www.facebook.com/laurence.henrich/posts/544415735622518

Achim

Tierversuchstag 2013: Tierschützer jubeln

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Passend dazu folgender Text auf der Seite Tierschutzpartei bei WKW (http://www.wer-kennt-wen.de/forum/showThread/dtl98fak70qx), meine Hervorhebungen:

Zitat:
... eine positive Mitteilung hab ich eben von Peta bekommen:

...in wenigen Wochen – am 11. März – wird in der EU eine bahnbrechende Regelung in Kraft treten: ein Verkaufsverbot von Kosmetika, für die nach diesem Zeitpunkt noch Tierversuche gemacht werden. Dafür haben wir jahrelang gekämpft [komischerweise schreibt sich diesen "Erfolg" ziemlich jeder Tierschutzverein auf die Fahnen, AS], Aktionen in europäischen Metropolen organisiert, mit Politikern verhandelt, Konferenzen besucht, gesetzliche Regelungen analysiert und kommentiert, uns mit Großkonzernen angelegt, Aufklärungsarbeit betrieben und Zehntausende von Unterschriften gesammelt. Vielen Dank, dass Sie all das mit Ihrer Spende möglich gemacht haben!

.. also sind unsere Anstrengungen doch nicht umsonst - so wie es gelegentlich leider wirkt ...


Ich zitiere nochmal aus der PM:

Zitat: Dennoch steigt die Zahl der Tierversuche kontinuierlich an [...] seit dem 11. März 2013 dürfen innerhalb der Europäischen Union auch keine Kosmetika mehr verkauft werden, die an Tieren getestet wurden (wohl aber solche mit tierversuchsgetesteten Bestandteilen), was Tierschützer als "großen Sieg" feiern.

Doch europaweit wurden ohnehin nur noch knapp viertausend Tierversuche in der Kosmetikindustrie durchgeführt – ein winziger Bruchteil der pro Jahr in der Forschung (Grundlagenforschung, Arznei- und Putzmittel, "Nutztier"zucht, Jagd usw.) insgesamt eingesetzten 12 Millionen "Versuchstiere".

"Und kaum messbar im Vergleich zu der Zahl an Tieren, denen eben diese heuchlerischen Tierschützer die Kehle durchschneiden (lassen), um ihre Leichen, Eier, Drüsensekrete usw. zu konsumieren", [...] "Was hätten all die Tierversuchgegner erreichen können, wenn sie sich nicht viele Jahrzehnte lang auf diesen Randaspekt (und andere wie Jagd, 'Haustiere' oder 'Pelz') konzentriert hätten, sondern sich für Veganismus eingesetzt (und selbstverständlich wenn sie selbst vegan geworden wären, statt weiter die zu ermorden, die sie zu schützen vorgeben). Doch damit ließen sich bis vor kurzem eben keine Spendengelder sammeln - lange propagierten nur wenige Radikale und Idealisten Veganismus, wodurch mittlerweile ein Bewußtseinswandel eingetreten ist, so dass auch Opportunisten, denen es um ganz anderes geht, inzwischen das Thema entdecken."


Achim

[Erfurt] 13.04.2013 Demonstration gegen die Messe Reiten,Jagen Fischen

Autor: nichtmenschlicher Mensch
Datum:
Forum: Aktionen und Kontakte
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Vom 12- 14. April 2013 findet in Erfurt bereits zum 15. mal die Messe „Reiten, Jagen,Fischen" statt. Eine Tradition, die mittlerweile als selbsternannter Branchentreffpunkt Jahr für Jahr Anklang bei AnglerInnen, JägerInnen, ZüchterInnen und TurnierreiterInnen findet. Sie wird öffentlich als beliebteste Messe für Freizeit in der Natur angepriesen, und stellt somit das Morden, Quälen, die Unterdrückung und Ausbeutung von Tieren in den Hintergrund. Diese Messe ist eines, von leider zahlreichen Ereignissen, bei denen die Herrschaft des Menschen über das Tier verharmlost oder gar als „Tierliebe" propagiert wird. Das hinter der Fassade eines Hobbys, oder einer netten Freizeitbeschäftigung, Ausbeutung, Misshandlung, Mord und Unterdrückung stecken, erschließt sich häufig erst bei näherem Hinsehen. Wie jedes Jahr dreht sich die "Reiten, Jagen, Fischen" Messe hauptsächlich um die Ausstellung und den Verkauf von Hilfsmitteln wie Angelködern, Hochsitzen oder Sporen. Das ganze Wochenende über finden auf dem Messegelände Dressur-, Spring- und Westernturniere statt. Falkner gehören hier ebenso zum Rahmenprogramm wie Präsentationen von "Jagdgebrauchshunden" und die Ausstellung von Fischpräparaten. Doch dies werden wir auch dieses Jahr nicht kritiklos geschehen lassen! Auch die Gegendemonstrationen sind mittlerweile zur Tradition geworden. Unsere Kritik am Umgang mit Natur und Tierwelt nach außen zu tragen, ist deshalb so wichtig, weil auch Menschen, die sich selbst in erster Linie als TierfreundInnen und -liebhaberInnen sehen, die Messe unreflektiert in Scharen besuchen. Eine Veranstaltung, die komplett auf Ausbeutung, Unterdrückung und Mord basiert. Zwischen Hengstpräsentationen, Jagdhornblasen, Fliegenfischen und Ponyreiten haben Selbstkritik und eventuell daraus resultierende Erkenntnisse kaum Platz. Doch handelt es sich hier um Lebewesen, welche um ihrer selbst Willen leben sollten. Nicht um Sportgeräte, Zielscheiben oder Trophäen zu sein. Tiere werden nicht geboren, um aus Profitgier oder falsch verstandener Liebe zur Natur, ausgebeutet und misshandelt zu werden. Jedes Leben ist unbezahlbar. Ein Tier ist kein Wirtschaftsfaktor. Weil Tiere in unserer Gesellschaft keine Stimme haben,erheben wir unsere.Es ist unsere Aufgabe,diese Veranstaltung , bei der es nur darum geht,höhere Profite auf Kosten der Tiere zu erzielen, zu stören und nicht unbehelligt stattfinden zu lassen. Lasst uns die Kritik an Jagd-, Angel-, und Reitsport in den Vordergrund rücken, um eine kritischere Sicht und ein daraus resultierendes Umdenken gegenüber diesem verachtenswerten Schauspiel anzustoßen!

Du kannst und willst nicht länger tatenlos zusehen? Dann komm am 13.April 2013 um 13:30 Uhr zum Erfurter Hauptbahnhof zu unserer Gegendemonstration.

FIGHT BACK – Reiten, Jagen, Fischen Messe stoppen!

Entsprechend § 6 Abs. 1 Versammlungsgesetz sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Versammlung ausgeschlossen.

Quelle: http://www.reiten-jagen-fischen.info/

Futurama s7e12: "31st Century Fox"

Autor: Claude
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Gute Folge, bei der es um Tier- und Roboterrechte geht.
Bender befreit den Roboter-Fuchs, der gejagt werden sollte.
Es geht in der Sendung immer wieder darum, dass die Akteure unterscheiden zwischen Mensch/nmT bzw. biologisches Wesen/Roboter und aufgrund dessen Rechte zugestehen oder nicht.

http://theinfosphere.org/31st_Century_Fox

Claude

Re: Hege und Pflege...

Autor: Tobi
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Dass die Jäger diese Rolle übernehmen, ist doch nur eine Schutzbehauptung. Die wollen halt nicht auf ihre Ballerei und ihren "Wildbraten" verzichten. Es werden doch Rehe teilw. extra "angefüttert", damit sie sich prächtig vermehren und so mehr erschossen werden können. Der "Selektionsdruck" fördert zusätzlich neue Nachkommen.
Vermutlich gäbe es weniger ohne Jagd nachdem sich die Population eingeregelt hätte.

Tobi

Fell für Vegetarier

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Zitat: 05.09.2012 - 15:28 - Mode, Trends, Lifestyle

Novität - „Vegetarische“ Fellprodukte


Pressemitteilung von: Loringhoven GmbH - OekoFell

Widerspruch - oder langfristiger Trend!
Pressemitteilung, München, 05.09.2012,
LADY GAGA erhitzt durch Ihren öffentlichen Twitter-Disput mit PETA Chef Dan Matthews die Gemüter. Die Münchner Loringhoven GmbH befasst sich seit langem mit dem Thema Fell und Pelz.
Nun hat man sich dort entschlossen in Zukunft mit neuen ethisch über-korrekten Kollektionen die Erwartungen des Zeitgeistes mehr als zu erfüllen.
Schon seit Jahren kommt für die Münchner kein Ausgangsmaterial aus Käfigzucht und aus Jagd-für-Fell mehr in Betracht.
Künftig entsteht Rohware dort noch unbedenklicher als die meisten unserer täglichen Gebrauchsgegenstände tierischer Herkunft, wie Gürtel oder Schuhe.
„PelzGeschäfte haben es heutzutage nicht leicht Kunden zu finden.
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Interessierte lehnen eine Jacke oder Mantel aus ethischen Gründen ab oder fürchten die ‚Ächtung‘ durch ihre Umgebung. Deshalb haben wir nun eine fast revolutionäre Philosophie auf den Weg gebracht, um in den Fellmarkt Bewegung zu bringen“ erläutert Firmengründer Nicki v. Loringhoven.
„Mit Produkten ethisch vorbildlich-ster Herkunft werden wir aus der Not eine Tugend machen und einen völlig neuen Güte- und Ethik-Standard für die hierzulande fast verschwundene Branche etablieren“.
Deshalb spricht man dort bereits von nahezu „vegetarischem“ Pelz. Kein Widerspruch!
Möglich wird dies indem man auf die Nutzung von Luxus-Abstoffen der Natur zurückgreift.
Nur von zwei Tierarten werden Ressourcen genutzt, ausschließlich aus dem grünen Neuseeland (NZ), und nur Felle die ohnehin „ab/anfallen“.
Bei ca. 40 Mio. Schafen in NZ überleben wenige Prozent der Lämmer den ersten Winter nicht.
Es fehlen dort Stallungen und tierärztliche Versorgung. Diese limitierten Felle entstehen allesamt aus rein natürlicher GeburtenAuslese. Kein Jungtier kommt für Loringhoven durch den Einfluss des Menschen um.
Der zweite Fellgeber, das Possum, wurde vor 150 Jahren von Australien nach Neuseeland gebracht.
Dort zerstört es ohne natürliche Feinde mit über 70 Mio. Exemplaren weite Teile der urtümlichen Flora & Fauna.
Rata-Baum, Kea Papagei, sogar der flugunfähige Kiwi-Vogel stehen auf der Speiseliste des Allesfressers, und in einigen Regionen sogar vor der Ausrottung. Inzwischen schätzt die staatliche Naturschutzbehörde die Possum-Überbevölkerung auf mehr als 95%.
Soll heißen, dass das empfindliche NZ-Ökosystem nur 5% der jetzigen Population vertragen kann.
Die staatliche Jagd wird deshalb von allen Naturschutzorganisationen unterstützt.
Der Fell- und Leder Spezialist erklärt „Nur wenige Felle hiervon sind für unseren Qualitätsanspruch überhaupt verwendbar. Allerdings gibt uns die Natur mit dem Possum eines der wertvollsten Haarkleider überhaupt.“
Nach Uni Otago (NZ) schlägt es Kaschmir in allen physikalischen Eigenschaften.
Ebenso weich ist es das drittwärmste Fell nach dem Polarfuchs und dem Eisbären.
Eine kleine FanGemeinde die zuvor nichts mit Pelz zu tun haben wollte, beginnt sich bereits um den FellAvantgardisten und seinen ethisch korrekten Produkten zu scharen.
„Vielleicht überlegt sich das GAGA-Management ihre LADY zwar mit provokanten, aber eben nicht mehr imageschädlichen Hüllen, ihre Pelz-Neigung zur Schau zu stellen.
Zum Einstand werden wir jedenfalls dem Management einen unserer limitierten Dirndl-Boleros zusenden“, verrät v. Loringhoven heiter.

Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht.

Adresse
Theo-Prosel-Weg 13, 80797 München
Fax. +49 (0) 89 21 555 661 – 9
Telefon
+49 (0) 89 21 555 661 – 0
E-Mail

Internet
www.loringhoven.de
Kontaktperson
Andreas Zobel v. Giebelstadt

Über Loringhoven GmbH:
Fur - Made in Germany. Die Loringhoven GmbH erstellt seit über 40 Jahren Fell-und Lederwaren konsequent in Bayern, ausschließlich unter Verwendung ethisch korrekter Rohware.
Mit Ihrem Label Loringhoven-OekoFell geht die Firma nun einen Schritt weiter und verabschiedet sich sogar von den Quellen der Ernährungswirtschaft.
Mit einem nun „vegetarisch ausgerichteten“ Produktportfolio möchte die Firma der Ablehnung gegen Fellprodukte durch nachvollziehbare & korrekte Herkunft der Materialien entgegenwirken.
http://www.openpr.de/news/660906/Novitaet-Vegetarische-Fellprodukte.html

Dora Taschenbücher 1-4

Autor: Nicole J
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Im Set erhältlich, wobei ich vorweg nehmen muss, dass ich eines der Büchlein direkt entsorgt habe nachdem ich auf der ersten Seite im Klassenzimmer einen Hamster im Käfig (ganz klassisch mit Rädchen zum Austoben) gesichtet habe, das Heft trägt den Titel "Die Schule geht los".

Übrigens wird das Set als Taschenbuchset bezeichnet (z.B. bei Amazon), es handelt sich dabei jedoch mehr um dünne Hefte, kleiner als DinA 5. Tut der Freude für einen kleinen Dora-Fan jedoch keinen Abbruch, man sollte nur als Eltern eben keine "zu großen" Erwartungen haben.

Alle Hefte sind originalgetreu gezeichnet / gestaltet, also exakt an der Nickelodeon Serie orientiert und auch die Animation zum Mitmachen fehlt nicht, fällt allerdings recht knapp aus. Jedes der Hefte umfasst 14-15 Text- und Bildseiten.

Auf der jeweils ersten Seite kann man den Namen des Besitzers eintragen, hier steht "Dieses Mini-Buch gehört ....".



Heft 1, Große Schwester Dora

Dora und Boots müssen schnell nach Hause zu Dora, weil ihre Mommy ein Baby bekommt. Dank Map finden sie den schnellsten Weg: durch den Gruselwald, an Benny vorbei und durch den Nusswald. Zuhause angekommen gibt es eine große Überraschung...Dora's Mommy hat Zwillinge bekommen, nun hat Dora eine kleine Schwester und einen kleinen Bruder.

Anmerkungen:
- auf der 4. beschrifteten Seite habe ich "freundlichen" vor Frosch gestrichen, denn es suggeriert, dass die anderen Tiere (das Krokodil und die Schlange) nicht freundlich sind. (Das mit dem "Gruselwald" ...Mama warum heißt das so/ was ist gruseln...kann man auf die Dunkelheit schieben)
- auf der 5. Seite habe ich "huckepack reiten" in "huckepack nehmen" geändert



Heft 2, Das tolle Geschenk

Dora's Kusine Daisy veranstaltet zu ihrem 15. Geburtstag eine große Party. Dora und Boots machen sich auf den Weg zu ihr, um ihr eine Krone und hübsche Schuhe zu bringen. Map, die Karte weist den beiden den Weg an der Scheune vorbei, wo sie eine Denkaufgabe lösen müssen und durch den Regenwald. Nachdem sie es mithilfe von Backpack geschafft haben, trocken durch den Wald zu gelangen begegnen Dora und Boots Daisy's Bruder Diego, der sie weiter zu seiner Schwester begleitet. Zum Schluss wid auf dem Fest getanzt und gefeiert.

Anmerkungen:
- auf der 4. Textseite habe ich "hinterhältigen" vor Fuchs Swyper gestrichen
Von Dora's Kusin Diego gibt es übrigens eine Spinn Off Serie.



Heft 3, Der kleine Stern

Es ist Abend, Dora und Boots sind im Freien und entdecken den ersten (sichtbaren) Stern am Himmel, direkt neben seinem Freund, dem Mond. Jeden Abend sieht Dora hinauf zu ihm und wünscht sich etwas. Plötzlch schubst ein Komet den kleinen Stern aus seiner Umlaufbahn und er fällt hinab auf die Erde. Dora und Boots finden ihn und beschließen ihn wieder "zurück zu werfen" . Map teilt ihnen mit, dass sie hierfür die Trollbrücke überqueren, an Ticos Baumhaus vorbei gehen und auf den hohen Berg klettern müssen. Am Ende ist der kleine Stern wieder am Himmel und alle können ihren Gute-Nacht-Wunsch aussprechen.

Anmerkungen:
- auf der 2. Seite habe ich "können sich die Menschen gar nichts mehr wünschen" in "kann sich niemand mehr etwas wünschen" geändert
- auf Seite 8 habe ich "die Menschen" in "alle" abgeändert
Ich schätze, dass beide Fehler auf einer schlechten (typisch speziesistischen) Übersetzung basieren da in der Fernsehfolge im Englischen (auf Deutsch habe ich sie noch nicht gesehen) die Rede von "allen" die sich etwas wünschen dürfen, ist. Macht auch mehr Sinn aus Sicht des Autors zumal es sich am Ende der Folge fast ausschließlich um nichtmenschliche Tiere handelt, die bei ihrem Wunsch gezeigt werden.

DVD Die Stadt des verlorenen Spielzeugs

Autor: Nicole J
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Folge 1, Das verschwundene Spielzeug

Dora hat ihren Teddybären verloren, Tico seinen Autoschlüssel, Swyper einen Handschuh und einige andere Freunde vermissen auch etwas Persönliches. Dora und Boots machen sich auf den Weg in die verschwundene Stadt um alle verlorenen Spielsachen und Schätze zu finden. Sie brauchen die Hilfe des Zuschauers um durch die Zahlen-Pyramide und den verdrehten Dschungel "Lost City" zu erreichen.


Folge 2, Der verschwundene Bär

Boots liebt sein neues Spielzeug, den Teddybären Quietschi.
(Ja er quietscht, wenn man ihn drückt, ich musste grade einen ganzen Flohmarkt durchsuchen um sowas zu finden, schlussendlich musste ich eine sehr laut singende, tanzende und quietschende Ente mitnehmen.)
Quietschi flutscht Boots aus den Händen und fällt in einen Fluss. Der Stoffbär wird abgetrieben. Dora und Boots finden ihn mit Hilfe von Map, der Karte am Sirup-Geysir.


Folge 3, Auf Beerensuche

Dora und Boots sind auf der Suche nach saftigen Blaubeeren und sie benötigen die Hilfe des Zuschauers um zum Blaubeerhügel (dem Zuhause von Swyper dem Fuchs) zu gelangen. Dort angekommen müssen sie vor einem großen Bären flüchten, der ihnen gerne die Beeren abnehmen würde (jeder isst gerne süße Blaubeeren).


Folge 4, Kuhflug und Klebeband:

Benny der Stier braucht ganz dringend Klebeband weil sein Heißluftballon Luft verliert und genau auf den Krokodilsee zusteuert. Dora und Boots versuchen zu ihm zu kommen um den Ballon zu reparieren.

Irgendwie und Anders

Autor: Nicole J
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Autor: weder im Buch noch auf Amazon hinterlegt.

Hier geht es um die einmalige Sonderausgabe "Spannende Abenteuer mit Irgendwie und Anders", welche 2 Geschichten enthält, die eine mit dem Titel "Sauber", die andere mit dem Titel "Vielen Dank für die Blume".


Die Geschichten gehören scheinbar (die selben Protagonisten, der gleiche Titel) zur Kindergeschichtenreihe "Irgendwie anders" von Kathryn Cave und Chris Riddell, Übersetzung von Salah Naoura. Die Serie beschäftigt sich damit, Kindern Toleranz gegenüber "Fremden" oder optisch nicht gesellschaftskonformen Personen zu beizubringen, Sozialkompetenz im Besonderen in Bezug auf Freundschaft, gegenseitigen Respekt, Aufmerksamkeit bei (zwischenmenschlichen) Beziehungen zu vermitteln. Hierzu werden Phantasiefiguren als Protagonisten verwendet und die Nebendarsteller sind allesamt "vermenschlichte nichtmenschliche Tiere", zB die Inhaber des Tante-Emma-Ladens von Irgends (das Dorf in dem alle leben), ein Hasenpaar welches Kleid und Brille bzw einen Anzug trägt.


Die Geschichte "Sauber":

Irgendwie kocht für sich und seinen Freund und Mitbewohner Anders einen Eintopf. Der Topf "explodiert" und die Suppe verteilt sich in der ganzen Wohnung. Beim Versuch die Suppe aufzuwischen stellen sie fest, dass es sich bei dem zufällig zusammengemixten Gebräu um einen Superreiniger handelt. Irgendwie ist begeistert von seiner Erfindung und vertreibt den Reiniger auf dem Dorfplatz von Irgends an alle Bewohner. Diese nehmen anschließend eine Grundreinigung vor. Das ganze Dorf ist blitz und blank poliert. Inzwischen streiten sich Irgendwie und Anders, weil Anders eigentlich der kreative Kopf der Beiden ist und seine Konstruktion, ein Megaturbosaugbesen keine Abnehmer findet. Auch die Ladenbesitzer Achtsam und Eifrig halten nichts von der hygienischen Sauberkeit, da sie keine Putzgeräte mehr verkaufen. Kurzum wird der Megaturbosaugbesen in eine Dreckschleuder umgebaut und durch einen Schlauch mit der örtlichen Müllhalde verbunden. Eine Mischung aus Schlamm und Abfall wird über dem Dorf versprüht, woraufhin sowohl der Superreiniger als auch die Putzgeräte wieder Käufer finden. Irgendwie und Anders legen ihren Streit bei und arbeiten von nun an mit ihren beiden Erfindungen Hand in Hand.

Anmerkungen:

- auf Seite 10 habe ich das Wort "verschweinigelt" durch "voller Suppe" ersetzt.
- auf Seite 16 habe ich "der schlitzohrige Fuchs" in "ein Fuchs" geändert.
- auf Seite 22 habe ich "spatz" hinter "Dreck" geschwärzt, ebenso auf Seite 24.




Die Geschichte "Vielen Dank für die Blume":

Irgendwie hat Geburtstag, Anders hat's vergessen. Im Tante-Emma-Laden muss schnell ein Geschenk besorgt werden, Anders entscheidet sich für eine kleine, sprechende Topfpflanze, die gelegentlich "Mamaaaaa" winselt und sehr kuschelbedürftig ist. Irgendwie freut sich über das besondere Geschenk. Doch bereits am nächsten Tag müssen die Freunde feststellen, dass sie die Pflanzenhaltung unterschätzt haben. "Pflänzchen" ist inzwischen bis zur Zimmerdecke gewachsen, nachdem es den halben Hausstand gegessen hat. Mittlerweile klingt auch das nun gebrüllte "Mamaaaa" nicht mehr sehr charmant. Irgendwie und Anders flüchten aus dem Haus und beraten mit Nachbarn, was zu tun ist. Der Pflanzenexperte Nix schlägt nach der Lektüre eines Lexikons vor, die Pflanze zu ihrem Heimatort zurückzubringen. Die Freunde schnallen "Pflänzchen" auf einen Möbelroller und bringen es auf einer 3-tägigen Reise in einen Urwald. Dort finden sich Viele der selben Art und die ehemalige Haustopfpflanze wird freudig unter ihresgleichen aufgenommen. Wieder zuhause ziehen Irgendwie und Anders das Fazit, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe ist, sich um ein anderes Lebewesen zu kümmern und wollen in Zukunft davon absehen, sie haben ja einander.

Anmerkungen:

- auf Seite 38 habe ich das "f" vor dem Wort "aß" geschwärzt.
- auf Seite 40 habe ich das "f" in dem Wort "aufzuessen" gestrichen und zwischen "rannten" und "aus dem Haus" die Worte "wie vom wilden Affen gebissen"
- auf Seite 50 habe ich das Wort "Futter" gestrichen
Am Ende fehlt mE auch noch der Verweis darauf, dass jedes Lebewesen in Freiheit und unter seines Gleichen am Besten aufgehoben ist, diesen Schluss hätte man auch aus der Erzählung heraus sinnvoll mit einfließen lassen können.



Die Illustrationen sind liebevoll gestaltet.
Meiner Meinung nach ist das Buch für junge Menschen im späteren Vorschulalter geeignet (früher nicht, da es aufgrund der Länge schon eine gewisse Geduld erfordert).
Das erste Mal Vorlesen gestaltet sich ziemlich schwierig und dürfte meist ziemlich holprig klingen, schlicht weil die Protagonisten und sämtliche Nebendarsteller Namen tragen, welche man sonst im täglichen Sprachgebrauch nicht selten und mit einer jeweils eigenen Bedeutung verwendet. Das gibt sich aber mit der Zeit.

Re: Erbse der Woche für "Tierrechte Aktiv Regensburg"

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Analog:

Zitat: Erfurt. "Tierquäler, Tierquäler" schallte es den Pferdekutschen entgegen, die am Samstag Nachmittag Touristen durch die Schlösserstraße fuhren. Denn es zog eine Demonstration durch die Stadt, deren Teilnehmer sich lautstark für Tierrechte engagierten.

Die Messe "Jagen-Reiten-Fischen" gab den Anlass für diese Demo vom Bahnhof über Anger und Fischmarkt zur Neuwerkstraße. Der bunte Zug schlug die vielen Bummler für einige Momente in seinen Bann.

Die gut 100 Teilnehmer der Demo sehen die Jagd und das Angeln [wie war das im Mittelteil (von "Jagen-Reiten-Fischen")? AS] als überflüssige Hobbies, die Tieren Leid verursachen. "Tiere und Menschen[sic!] stehen auf derselben Stufe, ethisch gesehen, deshalb sollten wir sie auch so behandeln", sagte beispielsweise Anja Thiele. [...]

Sie glaubt, dass das Thema Tierrechte wichtiger wird: "In zwei Wochen gibt es eine Demonstration ,Frankfurt pelzfrei, zu der 1000 Leute kommen ."

Die Tierrechtler, die zum Teil auch aus der weiteren Region anreisten, sind nicht straff organisiert: "Wir sind eine heterogene Truppe, manche leben vegan, also ohne jegliche Tierprodukte, manche befürworten Tierbefreiungsaktionen, ich lehne aber[sic!] jegliche Gewalt ab", sagte Anja Thiele. Der Protest der Demonstranten richtete sich nicht nur gegen die Messe, sondern auch gegen Läden, in denen tierische Produkte verkauft werden: So gab es Zwischenkundgebungen vor einem Kaufhaus und einem Laden, in dem es Pelze gibt und eine weitere vor einem Jagd-Ausstatter.


(meine Hervorhebungen) http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Protestzug-demonstiert-lautstark-fuer-Tierrechte-in-Erfurt-1996412928

Ja, was denn nun?

Achim

Veganer Anrufer bei Domian

Autor: Paula
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Manchmal denke ich ja, antispe ist schon extrem. Aber dann seh ich sowas

http://www.youtube.com/watch?v=LgpFrFgUeF0

und bin verdammt dankbar (also noch dankbarer als ohnehin für Tierrechtskochbuch und die hilfreichen Antworten), dass ihr so strikt und unnachgiebig und nicht kompromissbereit seid.


Nur einige Auszüge von dem Moderator:

"Trinken Veganer auch Alkohol?" (hihi, ach, ihr kleinen armen Asketen ohne Spaß am Leben.)

"Was ist so schlimm daran, wenn ich das zufällig gelegte Ei meines glücklichen Huhnes Lotte esse" (Domian, du Fuchs! Lotte gibt es natürlich nicht, aber: Domian, du Fuchs!)

"Was ist da schlimm dran, wenn man ein Huhn schlachtet und isst? Wenn man da Spaß dran hat!" - Ich weiß gar nicht, auf welcher ethischen Stufe wir uns hier befinden. ~ -300?

"Ich bin ja schon zu großen Teilen auf deiner Seite - nicht gänzlich, ich esse Fleisch"

Den Anrufer könnte man auch zitieren, aber ich hör jetz auf... sonst muss ich es ja wortwörtlich aufschreiben. ;)

Marc Pierschel: Vegan!

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Eine deutsche aktuelle deutsche Einführung in den Veganismus in Buchform ist eine wünschenswerte Bereicherung, denn auch wenn man sich im Internet gut informieren kann, ist ein Buch im (Offline-)Alltag nicht zu ersetzen. (Zu einer empfehlenswerten englischen Einführung siehe hier.)
Das Buch Vegan! des Soziologen Marc Pierschel ist inzwischen in der zweiten Auflage erschienen und verspricht auf 150 Seiten unter anderem zu erklären, "wie Veganismus entstanden ist, wo sich unvegane Inhaltsstoffe verstecken können und auf welche Nährstoffe [man] bei der Ernährung besonders achten" sollte (Klappentext).


Inhalt

In acht Kapiteln und vier Anhängen wird fast das gesamte Feld des (ethisch motivierten) Veganismus abgedeckt. Dabei stößt eine (natürlich gewollt) kurze Einführung auch an ihre Grenzen. So wird z.B. das wichtiger werdende Thema vegane Kinder nur mit ein paar Sätzen bedacht. Abgesehen davon kann man jedoch behaupten, dass nichts Wichtiges fehlt.

Nach einer kurzen Definition, die die Unterscheidung zu Veganköstlern thematisiert (aber nicht ausdrücklich genug benennt), folgen ein paar Seiten über die Geschichte des Veganismus. Ein paar Kleinigkeiten sind nicht korrekt, so schuf J. Bentham nicht die Grundlage für den Tierrechts-, sondern den Tierschutzgedanken (wie es auch später auf S. 50 richtig heißt), und Ronnie Lee war nicht Begründer, sondern Mitbegründer der ALF.

Das zweite Kapitel beinhaltet, "was niemand wissen soll": Die Hintergründe der alltäglichen Tierausbeutung. Auf je knapp einer Seite wird die Ausbeutung von Hühnern, Rinder und Schweinen dargestellt, etwas kürzer die von Fischen, Schafen, Seidenraupen, Gänsen und weiteren Spezies. Ebenso gibt es Informationen zu Tierversuchen, Zoo, Zirkus, Jagd und Biohaltung. Am Ende kommt recht plötzlich etwas zur "Marx'schen Theorie" über die "Entfremdung im kapitalistischen System" (41). Das suggeriert, sozialistische oder andere Systeme seien grundsätzlich besser, was mit zweifelhaft erscheint, so war die (Massen-)Tierhaltung in sozialistischen Ländern nicht besser war als in kapitalistischen.

Kapitel drei handelt von "Tierschutz, Tierrechte, Tierbefreiung" und vermittelt die politischen und aktivistischen Unterschiede zwischen diesen Positionen, sowie die Unterscheide zwischen verschiedenen Ethiktheorien und schließt mit Hinweisen zum Sprache und Speziesismus. Auch diesen Kapitel kann als gelungen gelten, zu berichtigen ist nur, dass Singer durchaus eine klare Antwort auf die Frage gibt, ob es Unrecht ist nicht-selbstbewusste Tiere zu töten (die prinzipielle Antwort ist nein), und dass Kritik an den unveganen Richtlinien der ALF fehlt, was in einem Buch über Veganismus angebracht wäre.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem gesundheitlichen Aspekt des Veganismus und geht näher auf einzelne Nährstoffe und ihre Quellen bei veganer Ernährung ein. Vorbildlich gibt es auch Hinweise zu wirksamen B12-Testverfahren (auch wenn zu testen bei den meisten Veganern eigentlich nicht nötig ist).

Kapitel fünf stellt die Frage, welche Produkte "100% vegan" (zur Formulierung siehe hier) sind bzw. wie dies zu erfragen ist. Es geht um versteckte Tierprodukte in bzw. bei Aromen, Brot, Zucker, Getränken usw. und es gibt eine Liste mit (weniger bekannten) Begriffen von Tierprodukten ("Sepia" oder "Albumen") und ihrer Erklärung. Richtigerweise wird auf die Notwendigkeit von Produktanfragen hingewiesen, um sichere Aussagen über die Veganität mancher Produkte machen zu können. Sehr zu kritisieren ist jedoch, dass bei den sechs Fragen, die hier vorgeschlagen werden, fünf Fragen des Produktanfragebaukastens unter leichter Umformulierung übernommen wurden, ohne dies als Quelle zu kennzeichnen oder in den Linkempfehlungen auf produktenfragen.tk zu verweisen, wie unabhängig von der Kennzeichnung der Quelle in diesem Kapitel naheliegend wäre.

In Kapitel 6 – "Vegan im Alltag" – wird eine andere Form der Wissensvermittlung benutzt: Statt Autortext gibt es hier zu unterschiedlichen Themen Aussagen von verschiedenen Veganern, die jeweils nur mit dem Vornamen genannt werden. Unter den Komplexen "Familienfeiern", "Eltern", "Schule und Beruf" usw. stehen mehrere Aussagen, jeweils ca. einen Absatz lang, die persönliche Erfahrungen und Tipps vermitteln. Auch wenn das für Abwechslung sorgt, fände ich die klassische Variante des Autortextes geeigneter, da sie Informationen besser auswählen und Redundanz vermeiden kann.

Die zwei letzten Kapitel sind etwas kürzer gehalten. Im siebten geht es speziell um "Soja, Seitan und Co." und gibt eine Übersicht über die wichtigsten Alternativprodukte, die daraus hergestellt werden. Kapitel acht ist ein kurzes FAQ. Hier finden sich also Antworten auf einige Standardfragen oder -aussagen wie "Was kannst du eigentlich noch essen?" oder "Menschen haben schon immer Fleisch gegessen". Hier hätte man bei einigen Antworten keine (rhetorisch gemeinten) Gegenfragen benutzen sollen, denn gerade in diesem Bereich sind solche Aussagen leider nicht so selbstevident, wie sie sein sollten.

Abgeschlossen wird das Buch durch verschiedene Anhänge: Eine Kurzerläuterung, was Veganismus bedeutet (für Restaurantbesuche etc.) in siebzehn verschiedenen Sprachen. Sechs Rezepte unterschiedlicher Art als Beispiele. Eine Tabelle über verschiedene Nährstoffe, wofür sie im Körper benötigt werden und in welchen Lebensmitteln sie enthalten sind. Hier wären allerdings Mengenangaben nützlich gewesen, denn die Information allein, dass ein Stoff irgendwo enthalten ist, sagt noch nicht viel. Und schließlich ein E-Nummernverzeichnis über definitiv und potenziell unvegane Zusatzstoffe, ihre Bezeichnung und E-Nummer.


Quellen & Layout

Insgesamt ist die Quellenarbeit Pierschels zufriedenstellend. Er bemüht sich bei allen wichtigen, selbst bei kaum anzweifelbaren Aussagen und Angaben um einen Quellennachweis. Es gibt nur wenige Stellen, an denen keiner zu finden ist und man sich einen gewünscht hätte. Leider wurde auch in diesem Buch, wie das oft der Fall ist, etwas unkritisch auf bestimmte Quellen vertraut, die man vorsichtiger hätte anfassen sollen. Dazu gehört die Schätzung des VeBu über die Anzahl der in Deutschland lebenden Veganer, die genaueren Schätzungen zufolge deutlich zu hoch ist, und ebenso die Bezugnahme auf die auch unter Veganern umstrittene "China Study".

Die vorhandenen Literatur- und Linkempfehlungen sind überwiegend in Ordnung. Positiv ist hervorzuheben, dass Bücher von Dunayer, Torres, Francione und Ach Aufnahme gefunden haben. Aber es gibt auch immer wieder die eine oder andere Irritation bei den Empfehlungen. So ist Foers Plädoyer für eine Reduktion des Tierproduktkonsums vom Veganismus recht weit entfernt, als dass es hier empfehlenswert wäre; und Links zu unveganen Organisationen wie Animals Angels oder Sea Shepherd sind ebenfalls deplatziert. (Auch fragt man sich, seit wann PETA eine "Tierrechtsorganisation" (79, 96) ist.) Zudem vermisst man einen Link zur einzigen aktuellen deutschsprachigen Seite über vegane Kinderernährung und -erziehung (veganekinder.de), gerade weil das Thema im Buch nur mit einem Absatz vertreten ist. Wie man auch veganismus.de allgemein vermisst oder silch.de in Kapitel 7.

Der mit einigen Schwarz-weiß-Bildern versehene Band ist solide gestaltet. Allenfalls hätten einige Lücken im Blocksatz mit etwas Handarbeit vermeiden werden können, ebenso wie zu große Abstände bei Aufzählungszeichen. Am stärksten stört, dass der Apostroph durchgängig auf dem Kopf steht. Auch Anführungszeichen außerhalb der Satzpunkte hätten nicht sein müssen und Binnen-I und "Gender Gap" sind weder grammatikalisch richtig, noch aus Gleichberechtigungsgründen notwendig.


Fazit

Insgesamt ist es eine für die Kürze des Umfangs gelungene Einführung, die alle wichtigen Themenbereiche abdeckt und keine schwerwiegenden inhaltlichen Fehler aufweist. An einigen Stellen, wie bei den Quellen und Links, sind jedoch ein paar Korrekturen und Nachträge notwendig.


Marc Pierschel: Vegan! Vegane Lebensweise für alle, 2., überarb. Aufl., compassion media, Münster 2011. 160 Seiten. 11 Euro.

Unsterblichkeit

Autor: Tobi
Datum:
Forum: Allgemeines
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Da letztens mal wieder der Film The 6th Day gezeigt wurde, möchte ich mal was ansprechen, was mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet.

Insgesamt zähle ich den Streifen eigentlich nicht gerade zu den Meilensteinen der Filmgeschichte (außerdem enthält er reihenweise versteckt speziesistische Phrasen, wie etwa, dass Dank Klonens von Fischen die Menschen nicht an Hunger leiden müssten, oder ein geklonter Mensch keinerlei Rechte habe und "wie ein lahmendes Rennpferd erschossen" werden könne, oder so ähnlich), allerdings beschäftigt mich folgendes.Für die, die den Film nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung:

In einer nicht allzu fernen Zukunft ist es möglich, (auch menschliche) Tiere nicht nur zu klonen sondern auch sämtliche Erinnerungen und Gedanken in einer sog. Memocopy zu speichern und dem Klon wieder aufzuspielen, sodass dieser eine 1:1 Kopie des Originals ist. Der Klon weiß nicht einmal, dass er ein solcher ist. Da tatsächlich kein Unterschied besteht, kann letztendlich nicht entschieden werden, wer das Original ist. Eine Person ist buchstäblich doppelt vorhanden. Das Klonen von Menschen ist allerdings verboten.

So, nun ist es so, dass die Schergen, die den Helden Schwarzenegger jagen und töten sollen, da dieser versehentlich geklont wurde, bei der Jagd vom selben immer wieder getötet werden. Dabei gehen sie fast lebensmüde vor, schließlich können sie - falls sie scheitern und sterben - ja einfach erneut "zum Leben erweckt" werden. Eine der Verfolger, eine Frau, die mal wieder nach einem weiteren Tod geklont und der die aktuellste Memocopy aufgespielt wurde, sieht sogar die Leiche ihrer verstorbenen "Zwillingsschwester", der sie noch ihre Ohrring abnimmt, um sich wieder auf die Jagd zu machen. Im Film ist es so, als ginge ihr Leben nahtlos weiter.

Man ist geneigt, zu denken, dass mit dieser Technologie ein Sterben nicht mehr möglich ist. Denn Jeder Gedanke, jedes Erlebnis, alle Gefühle sowie der Körper können exakt kopiert und transferiert werden. Schließlich lebt ein und die selbe Person in einem anderen, aber identischen Körper weiter. Alles, was eine Person ausmacht, kann abgespeichert und überspielt werden. Demnach wäre es - sofern man Schmerzen vermeidet - nicht verwerflich, eine Person zu töten, etwa mit einem Schuss in den Hinterkopf. Sofern man eine Memocopy kurz vor dem Schuss angefertigt hat.

Ich habe jedoch hiermit erhebliche Probleme und beim Ansehen des Films musste ich ständig überlegen, was an dieser Argumentation nicht stimmt; bzw. ob sie nicht stimmt.

Denn meiner Meinung nach ist es unerheblich, wohin meine Gedanken nach meinem Tod transferiert werden. Ich selbst bin tot und nur das zählt für mich. Eine Person zu töten wäre - trotz theoretischer Unsterblichkeit - verwerflich. Auch, wenn es eine 1:1 Kopie von mir gäbe, jede Kopie ist ein Individuum. Andererseits sollte man sich vielleicht von der physischen Fesselung lösen und nur sämtliche "Informationen" in meinem Gehirn machen meine Person aus. Diese Person ist dann eben beliebig überspielbar und somit unsterblich. Ich habe hier, ehrlich gesagt, Schwierigkeiten.

Naja, vielleicht mal eine kleine Abwechslung für das Allgemein-Forum ;-)

Tobi

WWF - Der Pakt mit dem Panda

Autor: Krümel
Datum:
Forum: Videodokumentation
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[Link korrigiert - Moderator]

Über Ökotourismus, Greenwashing und Vertreibung von Eingeborenen durch den WWF:

Teil 1:

http://www.youtube.com/watch?v=Jnqg12v4qJQ

Teil 2:

http://www.youtube.com/watch?v=lHV22gYiXME&feature=related

Zitat: Nur so [durch Jagd] kann man den Bestand wilder Tiere sichern. Es muss ein Gleichgewicht zwischen den Arten hergestellt werden, das kann man nicht einfach der Natur überlassen. Indem man die Raubtiere dezimiert, schützt man andere Tiere. Anders geht es nicht.
Prinz Philip, Ehrenpräsident des WWF

Mark Rowlands: Animals Like Us

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Ein populäres Argument gegen Tierrechte ist die Behauptung, die ethischen Normen in unserer Gesellschaft kämen dadurch zustande, dass die Menschen einen (hypothetischen) Vertrag miteinander darüber schließen, was erlaubt und was verboten ist. Da nichtmenschliche Tiere am Vertragsschluss nicht beteiligt sind und sein können, gibt es auch keine direkten Pflichten ihnen gegenüber. Sie stehen außerhalb der moralischen Gemeinschaft.

Diese Ansicht ist offenkundig fehlerhaft. So kann sie nicht erklären, wieso die menschlichen Grenzfälle (z.B. Kleinkinder, Behinderte usw.), die auch nicht am Vertragsschluss teilnehmen, trotzdem einbezogen werden müssen. An dieser Stelle setzt Rowlands ein, der mit seiner Version der Vertragstheorie auf der Basis von Rawls ("Eine Theorie der Gerechtigkeit") zeigt, dass sie im Gegensatz zur oben stehenden Behauptung sogar sehr gut geeignet ist, Tierrechts zu begründen.

Mark Rowlands, zurzeit Professor für Philosophie an der University of Miami (und Blogger), äußert sich mit diesem Buch nicht zum ersten (und nicht letzten) Male zum Thema Tiere und Ethik. "Animal Rights. A Philosophical Defence" von 1998 wäre hier zu nennen (neben weiteren Büchern).

Die moralische Gemeinschaft: Eine geschlossene Gesellschaft

Animal Like Us ist recht genau in der Hälfte geteilt. Auf den ersten hundert Seiten (Kapitel 1-4) geht es um den theoretischen Hintergrund seiner Theorie der Tierethik und auf den folgenden hundert Seiten (Kapitel 5-11) um konkrete Formen der Tierausbeutung und wie sie vor dem Hintergrund der theoretischen Überlegungen zu werten sind, sowie sich anschließende Bemerkungen.

Das erste Kapitel umreißt die Fragestellung, ob nichtmenschliche Tiere ethisch überhaupt relevant sind. Rowlands weist nach, dass sie aus unter anderem physiologischen und evolutionären Gründen Schmerz empfinden können, zudem andere negative Empfindungen wie Angst und Furcht, aber auch positive wie Freude, Vergnügen und Glück, auch wenn letztes bis nicht ganz geklärt ist. Dabei weist er zurück, dass sie grundsätzlich qualitativ geringere Empfindungen besäßen (was auch heißt, weniger leiden würden). Sie sind stattdessen oftmals stärker. Auch Wünsche und Überzeugungen [beliefs] sieht er bei den meisten Spezies vorhanden. Autonomie im schwachen Sinne ebenfalls. Ethisch bedeutsam und notwendig ist es daher allemal, sich mit Tieren und dem Umgang mit ihnen zu befassen.

Die Art und Weise, wie dies bisher getan wird, findet jedoch kaum seinen Zuspruch. Nichtmenschliche Tiere sind Wesen zweiter Klasse. Ethik, so sein Vorschlag, solle auf zwei Grundprinzipien beruhen. Das eine – schon hier wird seine heideggerische Neigung deutlich – nennt er Prinzip des Verdienstes ("principle of desert" – "desert" als Substantivform von "to deserve"): Niemand darf bestraft (oder gelobt) werden soll für Taten, die jenseits seiner Kontrolle liegen. Dazu gehört z.B., mit welchem Geschlecht oder welcher Hautfarbe man geboren wurde, da dies offenkundig außerhalb der Kontrolle liegt – wie auch, als welche Spezies man geboren wurde. Das zweite ist das Gleichheits- oder genauer: Gleichbehandlungsprinzip: Es darf kein Ungleichbehandlung ohne ethisch relevante Unterschiede erfolgen. Der kritische Punkt der ethischer Überlegungen ist, was als ethisch relevant gilt und was nicht. Im Folgenden widerlegt er die gängigen Behauptungen, ethisch relevant wäre, ein Mensch zu sein, einen bestimmten Intelligenzgrad zu besitzen usw. Auch die Versuche, dies durch zusätzliche Argumente zu stützen (wie das Potenzialitätenargument) lässt er nicht gelten.

Gerechtigkeit für alle

Damit hat er begründet, auf welcher Grundlage man ethische Überlegungen treffen sollte. Nun kommt Rowlands zum zweiten Teil seiner Theorie, die beantwortet, auf welche Art und Weise man diese Prinzipien anwenden soll. Hier orientiert er sich an John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit", jedoch mit Abwandlungen.

Die Ausgangssituation ist die, dass man sich hinter einem "Schleicher des Nichtwissens (ignorance)" befindet: Man weiß nicht, welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche Talente und Fähigkeiten (ggf. Behinderung) usw. man hat oder nicht hat, wenn man ethische Prinzipien aufstellt. Das ist die unparteiische Position. Durch diese Position wird jeder eine solche Gesellschaft gestalten, in der er, egal wie die Realität vor dem Schleier aussieht, Gerechtigkeit herrscht und ihm widerfährt. So wäre es irrational, eine Gesellschaft mit Rassendiskriminierung zu wünschen, weil man nicht weiß, zu welcher Ethnie man selbst gehört; es könnte die diskriminierte sein. Daher würde man Rassendiskriminierung ablehnen.

In Abwandlung Rawls' Theorie spezifiziert Rowlands, dass die Eigenschaften, die hinter dem Schleier des Nichtwissens stehen, genau die sind, die unter das Prinzip des Verdienstes fallen (bzw. durch es ausgeschlossen werden). Neben Ethnie und Geschlecht ist das auch die Spezies. Die zweite Abwandlung betrifft, dass in Rawls' Theorie die moral patients (die ethisch Nicht-Handlungsfähigen, die nur 'Empfänger' sind), da sie über keinen Gerechtigkeitssinn verfügen, herausfallen. Das ist jedoch nicht logisch, da man hinter dem Schleier des Nichtwissens auch nicht weiß, ob man zur Gruppe der moral agents oder der moral patients (z.B. als geistig Behinderter) gehört.

Tote Tiere

Mit diesen Modifizierungen geht Rowlands nun an Fragen des Umgangs mit Tieren her. Wie sind sie von der unparteiischen Position (hinter dem Schleier des Nichtwissens, der die Spezieszugehörigkeit einschließt) aus zu bewerten?

Die erste Frage ist, wie das Töten von nichtmenschlichen Tieren grundsätzlich zu bewerten ist. Dafür fragt er zuerst, was am Tod eigentlich schlecht ist. Die Antwort lautet kurz gesagt: Dass man von seiner Zukunft depriviert wird, sie nicht mehr wahrnehmen kann. Nun haben nichtmenschliche Tiere im Gegensatz zu den meisten Menschen jedoch keinen starken Zukunftssinn, da es ihnen dafür das intellektuelle Konzept der Zukunft fehlt. Sie besitzen jedoch fast immer einen schwachen Zukunftssinn. Dennoch verlieren die Wesen, die einen starken Zukunftssinn haben, mehr beim Tod als die, die nur einen schwachen besitzen. Daher müsste man im Falle eines ethischen Dilemmas zwischen einem Menschen und einem anderen Tier wahrscheinlich meist den Menschen bevorzugen. Jedoch betont er, dass im Gegensatz zu Regans lifeboat-Szenario ein Mensch nicht jede beliebige Anzahl an anderen Tieren aufwiegt und dass, wenn das Tier länger lebt bzw. der Mensch auch nur einen schwachen Zukunftssinn besitzt, die Abwägung eine andere ist.

Der Grund, weshalb der Tod schlecht ist, ist m.E. jedoch etwas einseitig. So erscheinen mir andere (z.B. soziale) Gründe überzeugender. Zum müsste man, um vom Zukunftskriterium allgemeine Aussagen über die Stellung zwischen Menschen und anderen Tieren abzuleiten, ohnehin vom schwachen Zukunftssinn ausgehen und käme deshalb nicht weiter (da auch einige Menschen nur einen schwachen besitzen). Daneben sind ethische Dilemmata zwar philosophisch interessant, aber deren Analyse birgt die Gefahr, dass einige Leser denken könnten, hiervon könne man auf das allgemeine Verhältnis rückschließen. Da die allgemeine Tierausbeutung jedoch zur 99,99% kein ethisches Dilemma darstellt, ist das nicht der Fall. Wobei Rowlands dies auch thematisiert und so solche Fehlschlüsse zu vermeiden sucht.

Lippenstifte sind keine vitalen Interessen

Damit geht es in den zweiten Teil: Tiere in der Ausbeutungsindustrie. Er geht auf Tiere in der Nahrungsmittelproduktion, in Tierversuchen, in Zoos, bei der Jagd und die Haustierhaltung ein.

Der Autor überblickt im Punkt anhand der drei meistgenutzten Spezies – Hühner, Schweine und Rinder – prägnant die Zustände und Bedingungen, unter denen Tiere für die Nahrungsmittelproduktion 'leben'. Kupieren von Schnäbeln, Hörnern, Zähnen und Schwänzen; Kannibalismus; Erkrankungen durch schlechte Luftqualität, Stress, Nährstoffmangel bzw. die Belastungen durch die Qualzüchtung; Verletzungen an den Böden und Gittern; Kastration; Brandmarkierung; ständige Beschäftigungslosigkeit und Langeweile usw. – Dies betrachtet er nun mit seinem Ethik-Modell. In der unparteiischen Situation weiß man nicht, ob man ein Mensch wäre, der – da Tierprodukte nicht notwendig sind – ggf. auf etwas Genuss (oder eher Gewöhnung) verzichten müsste, oder ob man ein nichtmenschliches Tiere wäre und unter solchen Bedingungen leben würde. Bei dieser Abwägung müsste man rationalerweise die Tierausbeutung verbieten.

Zu kritisieren ist jedoch, dass er nur von "Vegetarismus" spricht, obwohl er Veganismus meint, da er bei der Analyse Legehennen und Milchkühe deutlich mit einbezogen hat. Ein anderer Punkt ist, dass er meist von Praktiken der "Massentierhaltung" spricht und sich nicht explizit gegen vermeintlich bessere "Alternativhaltungen" ausspricht. Wobei beide Kritikpunkte dadurch relativiert werden, dass er auch die Schlachtung thematisiert und festhält, dass selbst ein (rein hypothetisch) schmerzloser Tod in seinem Modell keinen Bestand hätte.

Bei Tierversuchen sähe die Interessenabwägung so aus, dass die menschlichen Interessen an einem gesünderen Leben gegen die Interessen der nichtmenschlichen Tiere am Leben überhaupt stehen. Auch das ist nicht zu rechtfertigen. Wobei Rowlands auch zeigt, dass die meisten Tierversuche keinen vitalen Interessen von Menschen dienen (so die Versuche für Kosmetik-, Produkt-, Militär- und psychologische Forschung), dass sich jahrelange Forschung häufig als unnütz herausgestellt hat, dass sie aufgrund der Nicht-Übertragbarkeit wissenschaftlich fragwürdig ist, schädliche Medikamente trotz Tierversuchen auf den Markt gekommen sind und die Bedeutung von Tierversuche auf die Steigerung der Gesundheit und Lebenserwartung oft übertrieben wurde. Diese wurden stattdessen v.a. durch Verbesserung der Hygiene, Wohnungssituation und Wasserversorgung erreicht. Die kleine Anzahl an Experimenten, die nützlich und sinnvoll sein könnten, sind ethisch dennoch nicht tragbar, da sie, nähme man Menschen als Versuchsobjekte, falsch wären und dies nach dem Gleichheitsgrundsatz ebenso für andere Tiere gelten müsse.

Der Artenschutz, Arten einzusperren

In gleicher Weise zeigt er, dass Zoos keinen vitalen Interessen dienen. Die "beste" Begründung ist die Unterhaltung, da die anderen Rechtfertigungen nicht zutreffen: dass Zoos zur Bildung beitrügen, ist laut einer Studie nicht der Fall (und wäre auch kaum möglich); dass sie zur Forschung beitragen ebenso wenig, da lediglich das Verhalten in Gefangenschaft beobachtet werden könnte; dass sie zum Artenschutz beitrügen ist ebenso ein nicht haltbarer Rechtfertigungsversuch.

Beim Thema Jagd werden die typischen Rechtfertigungen (sie sei für die Reduzierung sog. Schädlinge oder zum Artenschutz notwendig) von ihm widerlegt, jedoch muss ich zwei Punkten widersprechen. Er meint, für Inuit sei die Jagd gerechtfertigt, da sie hier einem vitalen Interesse (Nahrungsmittel) diene und dies deshalb genauso wie karnivoren Tieren erlaubt sein müsse. Dass es einem vitalen Interesse diene, ist jedoch längst nicht mehr der Fall (auch Inuit gehen in den Supermarkt) und selbst wenn, hätten sie die Möglichkeit, in andere Lebensräume zu ziehen, karnivore Tiere haben diese Wahl nicht. Der andere Punkt ist, dass er nicht-vegane Haustierernährung damit rechtfertigt, dass Karnivoren aus physiologischen Gründen nur mit Fleisch überleben würden. Diese, die er außerdem im nächsten Kapitel wiederholt, ist ebenfalls nicht richtig.

Seine Position zu sog. Haustieren lässt sich kurz darin zusammenfassen, dass man zu mehr verpflichtet ist, als das Tier nur am Leben zu erhalten. Die physiologischen und psychologischen Bedürfnisse stellen vitale Interessen dar, sodass z.B. Hunde ausgeführt werden müssen.

Konsumboykott bis Sachbeschädigung

Das vorletzte Kapitel, das dem Tierrechtsaktivismus gewidmet ist, ist keine Anleitung, sondern wiederum eine ethische Untersuchung. Konsumboykott und Aufklärungsarbeit fallen unter die Aktionsformen, die unbedenklich sind. Kritischer wird es beim zivilen Ungehorsam, der per Definition illegal ist. Dennoch sieht ihn Rowlands als gerechtfertigt. Bei der Abwägung, inwiefern Tierrechtler Gewalt (bezogen auf Sachbeschädigungen) anwenden dürfen, unterscheidet er zwischen konkreten Zielen (wie Tierbefreiungen) und abstrakten. Im ersteren Fall ist sie eher erlaubt als im letzteren. Gewalt gegen Menschen wie bei Aktionen, die man als Terrorismus bezeichnen könnte, sind ethisch ungerechtfertigt. Anzumerken zu diesem Kapitel ist, dass der Autor Aktionsformen der Sachbeschädigung recht pauschal als nützlich bezeichnet, was er m. E. nicht überzeugend belegt.

Abschließend geht Rowlands der Frage nach, welche Auswirkungen die Massentierhaltung auf die Menschen haben. Sehr irritierend ist seine Kritik, es würde kleine Betreibe (wohlgemerkt Tierausbetungsbetriebe) ruinieren. Zweifellos richtig, aber aus tierrechtlerischer Perspektive ebenso zweifellos irrelevant. Daneben führt der Medikamentenrückstände und sonstige gesundheitliche Auswirkungen an, sowie Umweltzerstörung und Nahrungsmittelverschwendung. In einer vielleicht etwas zu langen Ausführung über politisches und behördliches Verhalten im Falle BSE zeigt er, wie wenig auch die Gesundheit von Menschen bei den Profitinteressen der Tierausbeutungsindustrie zählen.

Letzte Kritik und Fazit

Neben den bereits kritisierten Punkten noch zwei zu seinem Ethik-Konzept. Die Nachteile, die er auch sieht, sind, dass der Schleier des Nichtwissens bzw. die sich daraus ergebende unparteiische Position sehr theoretisch sind. Es verlangt, dass man gerade das (für den Moment der Überlegung) ignoriert, über das jeder Mensch stark definiert ist und was stark in der eigenen Identitätsvorstellung verhaftet ist. Der zweite Punkt ist seine Maßgabe, dass selbst wenn man sich diese unparteiische Position vorstellen kann, man all das nicht tun soll, was irrational wäre. Leider verhalten sich viele Menschen oft nicht sehr rational, wozu er etwas lax anmerkt, sie sollten jedoch ihr Bestes geben. – Zugegebenermaßen sind das aber zwei Probleme, die fast jede Ethiktheorie hat.

Ansonsten ist das leicht geschrieben und mit vielen Beispielen veranschaulicht, zudem immer wieder mit Humor aufgelockert. Es ist klar strukturiert und über viele Unterkapitel sowie eine Zusammenfassung am Ende jedes Kapitels gut nachvollziehbar. Fortgeschrittene Leser hätten sich über eine stärke Diskussion anderer Positionen, ein paar mehr Nachweise und eine Bibliographie gefreut, auch das Register hätte ausführlich sein können; das heißt im Umkehrschluss jedoch, dass es einsteigerfreundlich ist und das war sicher auch die Absicht.

Fazit: Als Einführungsbuch lesenswert, vor allem was die theoretischen Überlegungen betrifft. Und interessant für alle, die sich fragten, ob eine kontraktualistische Tierethik möglich ist. Auf der praktischen Seite ist es eine kompakte Übersicht über die Kernbereiche der Tierausbeutung. Geschmälert wird das Lob durch einige Mängel, die vielleicht auch den zehn Jahren anzulasten sind, die das Buch alt ist, da sich der Bereich Tierethik schnell wandelt.


Mark Rowlands: Animals Like Us (= Practical Ethics, Bd. 2), Verso-Verlag, London/New York 2002, 220 S., 15 Euro.

Sanfte Trinker und unangenehme Veganer

Autor: Marco
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Zitat: Lieber Peter Richter
Kann es sein, dass leichte Trinker
die sanfteren Menschen und Politiker
sind? Winston Churchill
und Willy Brandt, Boris Jelzin
und Jean-Pascal Delamuraz –
gute, gewitzte, gescheite Zeitgenossen.
Dagegen die Veganer,
Vegetarier, Abstinenzler? Von
Adolf Hitler, Pol Pot bis Gaddafi

eher unangenehme Mitbürger.
«Über das Trinken» hat jetzt
Peter Richter ein Buch geschrieben.
Nicht übers Saufen. Richter
schreibt, dass Alkohol die Welt
friedlicher macht. Dass viele
Verhandlungen nüchtern kaum
zu einem guten Abschluss
kämen. In diesem Sinne zum
Wochenanfang: Prost!
Helmut-Maria Glogger

(meine Hervorhebung)


Quelle (letzte Seite)

Der Autor konnte seine Kompetenz schon bei der letzten Kolumne unter Beweis stellen, in der er die Jagd kritisierte und Wölfe als Huftiere bezeichnete.

Re: Nutztiere aussterben lassen?

Autor: gretel
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Krümel schrieb:
>> Auch heute noch werden Hunde und Katzen für Jagd, Fell- und
> Fleisch-produktion, Bewachung usw. benutzt.>

ja, schon, aber viel seltener- in meiner breiten Umgebung findet das nicht statt.

>>Außerdem haben Haustiere im Allgemeinen auch die Nutzbedeutung für Unterhaltung, Gesellschaft usw. zu sorgen.>

Hm, bei katzen habe ich oft gefühl, dass eher ie Menschen für Unterhaltung und Gesselschaft für sie sorgen ;-)

Aussterben von Arten ist so eine Sache an sich.
Aussterben der einzigartigen Völker gibt es auch.
Ich gehöre einem sehr kleinen Volk, das auch vom Aussterben bedroht ist. Man versucht sein bestes -alles andere ist Dynamik der Geschichte.

Re: Nutztiere aussterben lassen?

Autor: Krümel
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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gretel schrieb:
>
> Auch Hunde und Katzen haben im Allgemeinen ihre ursprungliche
> "Nutz"-Bedeutung verloren, trotzdem sind sie noch nicht
> ausgestorben :-)

Auch heute noch werden Hunde und Katzen für Jagd, Fell- und Fleisch-produktion, Bewachung usw. benutzt.
Außerdem haben Haustiere im Allgemeinen auch die Nutzbedeutung für Unterhaltung, Gesellschaft usw. zu sorgen.
Bei einigen Haustierarten könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie nicht aussterben würden, wenn man aufhören würde sie nachzuzüchten (z.B. Katzen).
Andere (besonders überzüchtete) würden jedoch eventuell aussterben, was allerdings nicht wirklich ein Problem darstellt.

Pelz ist in diesem Winter wieder tragbar

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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2 März 2011 16:51

BERLIN - Die Fashion Weeks für Herbst und Winter sind noch nicht ganz vorbei. Neue Trends sind aber dennoch schon gesetzt.

In dieser Saison entschied sich ein Großteil der Designer für Pelze und exotische Tierhäute. Sowohl in Mailand als auch in New York und London begegneten uns Python, Fuchs, Kanninchen und anderen Pelzsorten, die in den unterschiedlichsten Kleidungsstücken verarbeitet wurden, in beinahe jeder Kollektion.

So präsentierte Prada Schuhe und Jäckchen aus Schlangenleder, die mit Pelz abgerundet waren. “Ich wollte sexy Materialien mal anders aussehen lassen", sagt Miuccia Prada über die Kollektion. "Ich bin besessen von Materialien wie Pailletten, Pelz und Pythonleder und davon, was Frauen über den Stoff denken, aus dem ihre Kleidung gemacht ist.”

Auch Designer wie Giles Deacon, Burberry Prorsum, Julien Macdonald und Pringle of Scotland verarbeiteten die Edelmaterialien en masse.

Jeder will Pelz

Für Unternehmen, die als Pelzlieferanten für namenhafte Modeschöpfer wie Yves Saint Laurent, Christian Dior, Sonya Rykiel und Jean Paul Gaultier arbeiten, scheinen goldene Zeiten anzubrechen. Laut Thomas Salomon, dem Directeur Général bei Yves Salomon, ist wieder völlig üblich, Pelz zu verwenden. "Früher war das nur was für die Elite. Aber jetzt will jeder Pelz tragen."

Auch die Verwendung von Häuten wie denen der Echsen, Schlangen und Krokodile gewinnt immer mehr an Popularität. Luxusmarken wie Mulberry, Anya Hindmarch, Nancy Gonzalez, Victoria Beckham und Jimmy Choo verarbeiten die unterschiedlichsten exotischen Tierhäute in ihren Kreationen.

'Schlangen und Krokodile sind egal'

Suzanne Timmins, Leiterin des kanadischen Luxuswarenhauses Hudson's Bay Company, ist sich sicher, dass sich die allgemeine Meinung über Tierfelle und –häute verändert. "Es gab eine Zeit, in der jeder Angst haben musste, wegen des Tragens von Pelzen auf der Strasse belästigt zu werden. Ich glaube aber, dass sich das nun ändern wird, auch durch Lady Gaga und die Moderedakteure und Stylisten, die auf der Straße in Pelz fotografiert werden."

Trotzdem sind laut der Tierschutzorganisation Peta noch immer 95 Prozent der Briten gegen das Tragen von Pelz. Bei exotischen Tierhäuten ist man da schon wesentlich toleranter: "Schlangen und Krokodile sind den Menschen egal”, sagt ein Käufer laut dem Telegraph.

http://www.dnews.de/nachrichten/lifestyle/449502/pelz-diesem-winter-wieder-tragbar.html

Re: Nicht empfehlenswerte Literatur

Autor: Liliales
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Solche Bücher gibt es sicher, aber ich verstehe nicht ganz,
> was du mit solchen Informationen anfangen willst.

Andere Veganer "warnen" oder auch darüber diskutieren, ggf. auch gemeinsam entscheiden, ob das tierrechtsverletzend ist, ist ja nicht immer so ganz eindeutig.
Ich für meinen Teil finde es zum Beispiel nicht sehr angenehm, ein Buch vor dem Einschlafen zu lesen, in dem ständig so eine Grausamkeit vorkommt.

> Oder meinst du Bücher, die Veganismus und Tierrechten negativ
> gegenüberstehen, also Kritik daran üben?

Jain. Primär Bücher, in denen Tierrechte außergewöhnlich häufig mit Füßen getreten werden. Also nicht irgendwelche historischen Romane, wo eben auch mal geritten wird (damit möchte ich es nicht verharmlosen!) sondern solche, wo unnötigerweise ständig verherrlichend von Grausamkeiten berichtet wird.

So lese ich gerade "Im Durcheinanderland der Liebe" - Ein Buch über einen Inuk in Frankreich, der auf Zeit seine ehemals Verlobte bei den Inuit zurückließ, um sie wieder zurück zu bekommen, dort in Frankreich seine Betreuerin kennen und lieben lernt und nebenbei noch mit einer Edelprostuierten ein Verhältnis pflegt...
Wäre ja vielleicht ganz lustig (wenn auch nicht so wirklich mein Metier, gekauft habe ich das Buch auch nicht), wären da nicht die ständigen verherrlichenden Erzählungen von der Jagd, durchweg positive Jagd-Analogien, kaum eine Seite vergeht ohne solche Elemente.
Außerdem: Jules Verne - Die Kinder des Kapitän Grant
In diesem vermeintlich hochwertigen Klassiker (abgesehen davon finde ich ihn auch immer wieder sehr gut) werden ständig die wunderbaren Tiere der verschiedenen Gebiete der Erde beschrieben, allerdings in erster Linie als Nahrung...
Davon abgesehen, wie brutal die Pferde geschunden werden... :(

Re: Tierbefreiung: Hühner, Gänse, Truthühner und Perlhühner

Autor: Maka Kandelaki
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Das ist ein mehrere Hektar grosser Rosen- und Rasengarten, wo auch die Kinder barfuss unterwegs sind. Ich halte keine Tiere- also, weder Hund noch Katze, - aber Fuchs und Marder, und fremde Katzen wurden hier schon mal gesichtet. Ich dachte eher an befreite Hühner,Gänse oder Enten (es gibt im Garten auch einen künstlichen Teich). Meine Frage ist : wo wohnen dann die Vögel? Wie schütze ich sie von Fuchs usw. Was passiert im Winter (hier ist der Winter lang und Schneereich) Was mache ich mit den Vogel, wenn ich verreist bin? Falls jemand von eigener Erfahrung berichten kann, wäre ich sehr dankbar.Und eher ausführlicher die Details beschrieben werden, eher besser :-)
Vielen Dank im Voraus.

Re: Milgram-Experiment und Fleischessen

Autor: martin
Datum:
Forum: Veganismusforum
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> Ich weiss es nicht; aber ein Löwe (oder Schimpanse, wenn er
> Tiere tötet, das dürfte vorkommen) scheint instinktgesteuert
> zu sein und sich nicht hineinzuversetzen in das Opfer.
> Deswegen meinen Veganer, tötende Tiere sollte man halt in
> Ruhe lassen, Menschen hätten aber gerade durch dieses
> Bewusstsein eine Verantwortung. Anders gesagt, bei anderen
> Tieren spricht man nicht explizit von Moral.

Hm ja, aber die Begründung ist nicht, dass nichtmenschliche Tiere (qualitativ/quantitativ) weniger Empathievermögen besäßen, sondern, dass ihnen das ethische Reflexionsvermögen fehlt und sie deshalb (analog zu Kindern) nicht für ihre Handlungen bestraft werden sollen.

Wobei man hier zwischen normalen Karnivoren und manchen Menschenaffen unterscheiden muss. Erstere haben (zusätzlich) keine andere Wahl (um an Nahrung zu kommen). Letztere hingegen besitzen evt. Protomoralität, wie manche Ethologen meinen, und töten durchaus auch ohne unbedingte Notwendigkeit (die Nähe zum Menschen ist ersichtlich). Sie ggf. vom Töten abzuhalten (nur bei Gelegenheit, nicht präventiv), könnte daher im Gegensatz zu Karnivoren berechtigt sein.

> Es scheint nur so, dass, Erwachsene, der Verantwortung
> entbunden, erstaunliche machen -- ob im Krieg, beim
> Experiment, auf der Jagd usw. Vielleicht könnte dieser
> Mechanismus etwas Allgemeines an uns sein, und deshalb
> nützlich beim Verstehen des Fleischessens.

Die Parallelen sind in der Tat nicht übersehbar.
Zitat: Auffällig am Verhalten der Probanden war, daß sie häufig versuchten, ihr Opfer so wenig wie möglich wahrzunehmen und ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf den Versuchsleiter zu richten versuchten. Das geschah vermutlich, um die inneren Spannungen, die durch die wahrgenommenen Schmerzen des Opfers hervorgerufen wurden zu mildern, durch ein geschicktes Anpassungsverhalten die Situation zu ertragen. Dieses Phänomen bezeichnete Milgram als "Einstimmung auf die Autorität". Einige TeinehmerInnen bestritten, daß das Opfer tatsächlich schmerzhafte Schocks erhielt und die viele leugneten einfach ihre Verantwortlichkeit, manche verlangten zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Experiments zusätzlich eine Versicherung, daß sie für ihre Handlungen nicht haftbar gemacht werden können. Oder die Verantwortung wurde mit der Begründung auf das Opfer übertragen, daß es sich ja freiwillig gemeldet habe.
http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/experimentbspmilgram.html

Dass Tiere leiden, wird bestritten, dass Unveganer selbst durch ihren Unveganismus verantwortlich sind und nicht die Schlachthofarbeiter, wird bestritten, und es wird behauptet, Tiere seien "dazu da" getötet zu werden. Aber die Verbindung zur Autorität sehe ich noch nicht ganz. Unveganismus wird selten mit Verweis auf die Autorität gerechtfertigt und Manipulation gibt es nach der kindlichen Indoktrination kaum noch; jeder kann sich umfassend selbst über die Folgen des Unveganismus informieren.

Wie du selbst sagst, ist die Manipulation, die es gibt, nicht schwer zu durchschauen, daher bin ich eher geneigt zu sagen, dass Unveganer, die damit argumentieren (die anderen seien schuld etc.), das nur machen, weil sie manipuliert werden wollen und diese Vorwände (Tiere leiden nicht etc.) haben wollen, um sich gut zu fühlen. Da nützt es nicht viel, die Manipulation aufzulösen (wobei auch das notwendig ist), da sie sich eine neue suchen, sondern man muss ihr Denken ändern. (Oder es eben lassen, da sich nicht alle überzeugen lassen, und sich auf die konzentrieren, die die Manipulation nicht wollen, sondern nur durch ihre Sozialisation und Unwissenheit bisher nicht darüber nachgedacht haben.)

Re: Milgram-Experiment und Fleischessen

Autor: Marton
Datum:
Forum: Veganismusforum
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martin schrieb:

>
> > Menschen haben wahrscheinlich ein tiefer ausgeprägtes
> > und konkreteres Empathievermögen als andere Tiere.
>
> Warum? (Das Gegenteil habe ich noch nicht gehört, aber diese
> Version scheint mir trotzdem erklärungsbedürftig.)
>
Ich weiss es nicht; aber ein Löwe (oder Schimpanse, wenn er Tiere tötet, das dürfte vorkommen) scheint instinktgesteuert zu sein und sich nicht hineinzuversetzen in das Opfer. Deswegen meinen Veganer, tötende Tiere sollte man halt in Ruhe lassen, Menschen hätten aber gerade durch dieses Bewusstsein eine Verantwortung. Anders gesagt, bei anderen Tieren spricht man nicht explizit von Moral.


h nicht ganz, wie das mit den Ergebnissen
> der Milgram-Experimente in Verbindung steht. Denn
> Indoktrination von Kindern erfolgt zwar auch über Autorität,
> aber die Lenkungen und Beeinflussung von Erwachsenen über
> Autorität ist schon etwas anders zu bewerten.

Es scheint nur so, dass, Erwachsene, der Verantwortung entbunden, erstaunliche machen -- ob im Krieg, beim Experiment, auf der Jagd usw. Vielleicht könnte dieser Mechanismus etwas Allgemeines an uns sein, und deshalb nützlich beim Verstehen des Fleischessens.

Im Winter so viel Pelz wie nie zuvor

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Dauerliebling der Mode

Von Eva Reik, 17.11.10, 07:00h

Das jahrelange Farbbeutelwerfen, Demonstrieren und Sprayen der Peta-Aktivisten gegen die Herrscherin der Modewelt und der Modeindustrie scheint umsonst gewesen zu sein: Diesen Winter sehen wir soviel Pelz wie noch nie zuvor.
Wie viele Torten sind schon auf Anna Wintours Outfits gelandet! Wie viel Farbschmiere und Buttercreme musste die Chefin der amerikanischen Vogue schon mit spitzen Fingern aus ihren feinen Zobel zupfen! Doch das jahrelange Farbbeutelwerfen, Demonstrieren und Sprayen der Peta-Aktivisten gegen die Herrscherin der Modewelt und der Modeindustrie scheint umsonst gewesen zu sein: Diesen Winter sehen wir soviel Pelz wie noch nie zuvor. Und angesichts der klirrenden Kälte, die die Meteorologen für die kommenden Monate prophezeihen, könnte man sich ob eines wärmenden Fells freuen. Doch Pelz bleibt das umstrittenste Kleidungsstück, das man sich überhaupt nur anziehen kann.
Kaum ein Unterschied mehr zum Kunstfell

Fast jeder Designer hat für seine aktuelle Kollektion den flauschigen Pelz als wiederkehrendes Moment verwendet. Fuchs, Kaninchen, Lamm und Ziege - oder, wenn es ganz teuer und exklusiv ist: Zobel und Nerz.

Besonders bei den italienischen Kollektionen, deren gemeinsamer Nenner am besten mit Opulenz beschrieben werden kann, verständigten sich die Kreativen auf die Wildkatze. Nicht nur Roberto Cavalli, der sommers wie winters in jeder Kollektion eine Katzenart verarbeitet, auch bei Gucci, Fendi, Miu Miu, Missoni und Dolce & Gabbana sowieso, findet das fleckige Tierfell inflationäre Verwendung: Leopard, Jaguar und Ozelot. Aber nicht nur an den naheliegenden Kleidungsstücken wie Jacken und Mäntel, sondern auch auf Schuhen, Gürtel und Handtaschen.

Doch wer hier Echthaar und den Tod vom Aussterben bedrohter Katzen befürchtet, liegt falsch: „Es handelt sich bei dieser Optik ausschließlich um einen Farbdruck“, sagt der Artenschutzbeauftragte des Zentralverbands des Kürschnerhandwerks, Carl-Hans Adrian. Die Wildkatzen stehen auf „Liste 1“ des europäischen Artenschutzgesetzes, was gleichbedeutend damit ist, dass sowohl die Ausfuhr des Fells im Herkunftsland als auch die Einfuhr nach Deutschland strengstens verboten sind. Dem Wildkatzenlook liegt ein kurzes Naturfell von Ziege, Kaninchen oder Pony zugrunde, das bedruckt wird - was Tierschützer aber genauso aufschreien lässt. Wenn es sich um günstigere Produktionen handelt oder die Designer mit mehr ethischem Bewusstsein handeln, greifen sie also zum Kunstpelz.

Kunstpelz, also Fake Fur, hat seit Karl Lagerfelds Präsentation für Chanel ohnehin eine ganz neue Bedeutung erhalten: Wie fellige, zottelige Yetis marschierten die Models da über den Laufsteg. Sie zeigten Mäntel, Jacken, Hosen, Mützen und Stiefel, waren aber auch an eher ungewöhnlichen Stellen wie Fußknöchel und Handgelenken mit Falsch-Fell geschmückt. „Kunstfell ist so toll geworden, dass man kaum noch einen Unterschied erkennt“, sagte Lagerfeld nach der Schau. Ob er damit das richtige Zeichen im Sinne der Tierschützer setzt, ist zu bezweifeln, denn deren Credo lautet schlicht: Am besten gar kein Fell, egal ob echt oder künstlich.

Und so ganz falsch liegen sie damit nicht, denn sicher ist auch, dass Leopard eigentlich immer nur am Leopard gut aussieht.

http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1288741370522.shtml

Trotz aller Proteste ist Pelz auch im Winter 2010 angesagt

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Trotz jahrelanger Proteste gegen das Tragen von Pelz ist selbiger diesen Winter angesagter als je zuvor. Dabei gibt es heutzutage kaum noch Unterschiede zwischen Kunstfell und Echtpelz.

Gerade bekam ganz Deutschland die Nachricht, dass man sich dieses Jahr auf einen Jahrhundert-Winter einstellen kann. Kein Wunder also, dass diverse Modehäuser direkt das flauschig-warme Tierprodukt in ihre Kollektionen aufnehmen. Eins muß man Pelz auch lassen, es hält unglaublich warm. Aber muss es denn unbedingt echtes Fell sein?

Nein, Kunstfell ist heutzutage kaum noch von seinem Vorbild zu unterscheiden. Roberto Cavalli hat laut Medienberichten in seiner aktuellen Kollektion verschiedene Wildkatzen-Kunstfelle verarbeitet und auch andere Designer griffen, dem Artenschutz zuliebe, dann wohl doch lieber zum Kunstprodukt.

Kaninchen, Lamm, Fuchs und sogar Ziege dienen zum Glück schon etwas weniger als Pelzlieferant für Mäntel, Mützen, Schals und Handschuhe. Die teuersten Pelze sind Nerz oder Zobel, die sich preislich auch deutlich von Kaninchen- oder Kunstfell unterscheiden. Für einen Mantel braucht man als Beispiel zwischen 20 und 28 Nerze.

http://mode.topnews.de/trotz-aller-proteste-ist-pelz-auch-im-winter-2010-angesagt-31364

Pelz oder Leben?

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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TextilWirtschaft vom 30.09.2010
News Kommentar

Pelz ist modisch wieder dran. Vor allem jüngere Frauen entdecken ihn für sich. Neu interpretiert hat er nichts mehr mit dem klassischen Persianermantel zu tun. Moralisch muss jede Frau für sich entscheiden. Die Firmen genauso.
Tina Turner im Nerz beim Après-Ski in Gstaad? Naomi Campbell im Chinchilla beim Shopping mit ihrem Lover in Moskau? Vergessen Sie's! Pelz ist in eine neue Generation übergegangen. An einem spätsommerlichen Sonntag im Englischen Garten in München: Junge Mütter schieben in Lammfellweste, Kleid und Stiefel ihre Kinderwagen. Single-Frauen treffen sich zum Frühstück im geschorenen Nerz-Bolerojäckchen, darunter die übliche Jeans.

Pelz ist plötzlich wieder präsent, in München wie in Münster, in Buxtehude wie am Bodensee. Lammfell, Fuchs, Kanin, Ziege oder Kalb - es gibt nichts, was es im Moment aus Pelz nicht gibt. Das Angebot reicht von Westen über Jacken, Mäntel, Boleros bis hin zu Strick oder Leder mit Pelz und Pelz-Accessoires - die Bandbreite ist enorm, quer durch alle Preisklassen. Wer sich den geschorenen Nerzmantel für 4000 Euro nicht leisten kann, kauft den Schal aus Kaninchenfell für 398 Euro - oder die Fellweste zum gleichen Preis. Dank der vielen Pelz-Accessoires und Patchwork-Modelle mit Leder oder Strick hat sich das einstige Luxusthema auch ein Stück weit demokratisiert. Und macht es auch jüngeren Frauen möglich, einen Pelz zu kaufen. Oder sie holen den geerbten Pelzmantel von der Oma aus dem Kleiderschrank. Trendsetterinnen tragen seit Jahren Vintage-Pelze. Pelz ist wieder in. Das Interessante daran ist, dass Pelz sich heute von einer ganz anderen, nämlich jüngeren und vor allem lässigeren Seite zeigt. Nicht mehr der protzige Pelzmantel, sondern die coole Fellweste zur Chino oder zum Kleid. Pelz passt perfekt ins aktuelle Modebild, das mit viel Grobstrick und Leder einen Cosy Chic repräsentiert.

Und doch fragt man sich angesichts der Pelz-Präsenz, wo all die Bedenken geblieben sind, die es in den letzten Jahren gegenüber dem Thema gegeben hat. Kein Modetrend polarisiert die Menschen so sehr wie Pelz. Spricht man mit Einzelhändlern in diesen Tagen, bekommt man fast den Eindruck, es gebe keine Vorbehalte mehr (Seite 50). Zumindest nicht bei denen, die es führen. Große Handelsunternehmen wie P&C, C&A, Appelrath Cüpper, die Karstadt-Premium-Häuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger sowie die Otto-Gruppe haben sich aufgrund massiver Drohungen seitens aggressiver Tierrechtsaktivisten schon vor Jahren vom Pelzgeschäft verabschiedet. Und können derzeit allenfalls bedauern, dass ihnen ein lukratives Business durch die Lappen geht. An ihrer Entscheidung halten sie unverändert fest: Pelze wird es auch nächsten Winter bei keinem der genannten Unternehmen geben. Zu groß ist die Angst vor Demonstrationen, persönlicher Bedrohung und Psychoterror, die auch schon Hersteller wie Gerry Weber und Donna Karan hat einknicken lassen. Escada steht in diesen Tagen vor der Entscheidung, ob es weiterhin Pelze geben wird. Vor ein paar Monaten hatte der Münchner Luxusmode-Anbieter angekündigt, keine Pelze mehr einzusetzen. Jetzt werfen die Pelzgegner Escada vor, sich nicht an das Versprechen zu halten und rufen zu einem Aktionswochenende vom 15. bis 17. Oktober auf. Auch Händler, die Escada führen, sollen davon betroffen sein. Einige von ihnen wurden von der Kripo bereits darüber informiert, was ihnen an besagtem Wochenende blühen könnte.

Diese Prognose gleicht einem Déjà-Vu: Wann immer Pelz in Mode kommt, gibt es Proteste von Tierschützern. Einigen von ihnen ist dafür jedes Mittel recht. Harro Uwe Cloppenburg und die Brüder Graf von Kleider Bauer in Österreich können ein Lied davon singen.

Nun kann man pro oder contra Pelz eingestellt sein: Bei Androhung von Gewalt hört das Verständnis auf. Letztlich sollte es der Kundin überlassen bleiben, Pelz zu tragen oder nicht. Schließlich muss sie das ganz alleine mit ihrem Gewissen vereinbaren. Weder Handel noch Industrie sind in der Position, den Menschen vorzuschreiben, was sie tragen sollen und was nicht. Dass Firmen wie Escada kein Interesse daran haben, das Thema aufzugeben, ist verständlich. Für den russischen und asiatischen Markt ist Pelz unverzichtbar fürs Geschäft. Auf diesen Umsatz kann und möchte das Unternehmen vermutlich nicht verzichten. Dass Escada Zuchtpelze wie Nerz, Fuchs und Chinchilla nicht mehr verwendet, ist bereits ein Zugeständnis an die Tierrechtler.

Nutzfelle oder Zuchtpelze hin oder her: In der Mode ist es nicht anders als in anderen Dingen des Lebens: Wir trennen wie die Weltmeister Müll, aber fahren SUV. Wir engagieren uns für Klimaschutz, aber fahren die Kinder mit dem Auto zur Schule um die Ecke. Wir kaufen Bio, aber fliegen Ryanair. Pelztragen hat für viele Frauen nichts moralisch Verwerfliches mehr. Es ist ja auch keineswegs so, dass die Pelzindustrie nichts dafür getan hätte, zur Transparenz beizutragen, woher die Felle kommen, bzw. ob die Pelze aus Wildfang oder artgerechter Haltung stammen. Seit einigen Jahren gibt es zertifizierte Felle, die eine gesicherte Herkunft bescheinigen sollen. Das interessiert im Zweifel jedoch nur die Pelzträgerin zur Gewissensberuhigung, nicht den Tierschützer.

Sicher ist: Diejenigen, die Pelz tragen möchten, werden auch weiterhin Pelz tragen. Und diejenigen, die Pelz ablehnen, werden es auch weiterhin aus moralischer Überzeugung tun. Wer jetzt mit Fellweste im Büro auftaucht, wird mit Sicherheit von irgendeinem Vegetarier-Kollegen dafür Schelte bekommen. Bei Pelz einen Konsens zu finden, ist nahezu aussichtslos. Nicht anders wird es Händlern und Herstellern gehen. Pelz zu verarbeiten oder zu verkaufen, muss jeder für sich entscheiden. Für diejenigen, die sich gegen Echtpelz entscheiden, bleibt immerhin Webpelz als Alternative, womit viele Händler auch gutes Geld verdienen. Das ist dann für die Tierschützer in Ordnung, aber dafür gehen die Umweltschützer auf die Barrikaden. Fake Fur ist unverwüstlich und nicht recycelbar. Selbst mit dem Imitat kann man es nicht allen recht machen. So oder so - es bleibt ein diffiziles Thema, bei dem man bestenfalls für gegenseitige Toleranz werben kann.

Sabine Spieler

http://www.textilwirtschaft.de/service/archiv/pages/show.php?id=788515&a=0

Prähistorische Mahlsteine

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Forscher finden Hinweise auf Verzehr von pflanzlichen Produkten in der Steinzeit

Die Menschen in Europa haben schon vor 30.000 Jahren in der Steinzeit viel mehr pflanzliche Kost gegessen als bisher angenommen. Vielleicht haben sie sogar eine Art Mehl hergestellt, schließt ein internationales Forscherteam aus Analysen von Mahlsteinen, die aus Fundorten in Italien, Russland und Tschechien stammen. Bisher nahmen Anthropologen an, dass die Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften der damaligen Zeit sich fast ausschließlich von Fleisch ernährten. Die aktuelle Studie zeigt nun jedoch, dass die Steinzeitmenschen die Steine als eine Art Mörser nutzten, um damit Wurzeln und Samen zu zerkleinern. Diese Pflanzenteile sind reich an Stärke und stellten daher eine ergiebige Kohlenhydrat- und damit Energiequelle dar. Den Wissenschaftlern zufolge könnten Pflanzen demnach eine viel größere Rolle bei der Ernährung gespielt haben als gedacht. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Anna Revedin vom Italienischen Institut für Ur- und Frühgeschichte in Florenz.

Mit Licht- und Elektronenmikroskopen gelang es Revedin und ihren Kollegen, die Spuren der Nahrungszubereitung auf den Mahlsteinen sichtbar zu machen. Nicht nur charakteristische Gebrauchs- und Abnutzungsspuren haben die Jahrtausende überdauert, sondern auch winzige Stärkekörner, die von verarbeitetem Pflanzenmaterial stammen. Das Aussehen dieser Körnchen ermöglichte den Forschern Rückschlüsse darauf, welche Pflanzen auf dem Speiseplan der Menschen gestanden haben: Neben einer ganzen Reihe anderer Gewächse nutzten die Steinzeitmenschen offenbar die Wurzeln von Farnen und Schilfrohr - genau die Teile der Pflanzen also, die diesen als Speicherorgane für Stärke dienen.

Die Forscher vermuten, dass das Zerkleinern mit den Mahlsteinen Teil einer Reihe von Arbeitsschritten war, die schließlich sogar zur Produktion von einer Art Mehl führten: Die Wurzeln wurden geschält, getrocknet und gemahlen, um dann als Kohlenhydratquelle dienen zu können. In dieser Form ließen sich die Pflanzen aufbewahren und ermöglichten den Menschen so mehr Unabhängigkeit von den aktuellen äußeren Bedingungen, wie besonderen Klimaverhältnissen oder dem Wechsel der Jahreszeiten, spekulieren die Forscher.

Bisher gab es nur wenige Hinweise darauf, in welcher Weise die Ernährung der Menschen vor 30.000 Jahren auch pflanzliche Kost umfasste. Darum gingen Anthropologen von einem überwiegend fleischhaltigen Speiseplan aus, der vor allem auf dem Erfolg der Jagd basierte. Die Tatsache, dass die Mahlsteine mit den Spuren der Pflanzenverarbeitung aus ganz unterschiedlichen Regionen Europas stammen, werten die Wissenschaftler nun aber als Hinweis darauf, dass auch die pflanzliche Ernährung und vielleicht auch der Einsatz mehlartiger Produkte in Europa schon früh verbreitet waren.


Anna Revedin (Italienisches Institut für Ur- und Frühgeschichte, Florenz) et al.: PNAS, Onlineveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1006993107

dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/312201.html

Blutgruppendiät: vegan mit Blutgruppe 0

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Aktuelle Mail:
Zitat: From: [...]
Sent: Friday, October 15, 2010 10:44 AM
To: kontakt@veganismus.de
Subject: Frage

Guten Tag,

Ihre Fotoliste [gemeint ist wohl http://veganismus.de/abgestillt, AS] ist beeindruckend. Ich wäre begeistert, wenn bei jedem Foto die Blutgruppe der Person angegeben würde. Das würde mir mehr Klarheit geben.

Die Blutgruppe A ist für Vegetarische Koste toll geeignet. Die Blutgruppe 0 jedoch stammt von den "Jägern" ab. Die brauchen Fleisch… (sieh Dr. D'Adamo) www.blutgruppe.info/

Ich gehörte zu dieser Gruppe. Wenn ich eine Woche nur vegetarisch esse, geht es mir immer schlechter. Mir wird es flau, flau, flau im Körper und Kopf.

Aber muss auf alle Milchprodukte von der Kuh verzichten. Ziege ist ok.

Ansonsten stimme ich ihnen voll zu, dass unsere Lebensmittelindustrie ein Haufen unverantwortlicher Irre sind, denen das Wohl der Tiere scheißegal ist. Die Politikergehören mit in den Topf.

Dann noch einen schönen Tag.

Gruß [...]


Tja, nicht nur "unsere Lebensmittelindustrie [ist] ein Haufen
unverantwortlicher Irre".

Zitat von der von ihm empfohlenen Seite:
Zitat: Menschen mit der Blutgruppe [...], die sich nach dem Blutgruppenkonzept von Dr. Peter D'Adamo ernähren möchten, empfiehlt Dr. D'Adamo u.a. bestimmte Nahrungsergänzungsmittel: [...] Die gezeigten Produkte können Sie in unserem Shop erwerben. Klicken Sie dazu nur auf die roten Links bzw. auf die Abbildungen.
Honi soit ...

Zitat: Die Blutgruppe 0 ist die älteste Blutgruppe, die man kennt. Vor 40 000-50 000 Jahren, als die ersten Menschen die Erde bevölkerten gab es nur die Blutgruppe 0. Zu dieser Gruppe gehörten die Neandertaler und später die Cro-Magnon Menschen. Ihr Ursprung ist in Afrika, aber auf ihrer immerwährenden Suche nach Nahrungsmittel, welches hauptsächlich aus Fleisch bestand, kamen sie bis nach Europa und Asien. 20 000 v.Chr. traf man sie überall in diesen Regionen an.

Wie schon erwähnt war ihr Hauptnahrungsmittel Fleisch, aber auch Nüsse, Beeren, Wurzeln und Fisch stand auf ihrem Speiseplan. Durch die starke Zunahme der Bevölkerung wurde es immer schwieriger für sie, genügend Nahrungsmittel zu beschaffen und so waren sie immer noch mehr gezwungen, aus ihrer gewohnten Umgebung in unbekannte Gefilde aufzubrechen. Dadurch nahmen auch die Kämpfe zwischen den vereinzelten Stämmen zu.


Tja, dumm aber auch, tatsächlich ist wohl 0 als Mutation aus A entstanden.

Zitat: Irgendwann zwischen 25 000-15 000 v.Chr. kam es zur Entwicklung der Blutgruppe A. Diese Zeitspanne nannte man "new Stone Age" oder auch Neolithische Periode. Zu dieser Zeit begannen die Menschen erstmals, Getreide anzubauen und Tiere zu domestizieren. Die Jagd war nicht mehr ihre primäre Nahrungsbeschaffungsmethode. Der Anbau brachte es auch mit sich, über einen längeren Zeitraum an einem Ort zu verweilen und führte dadurch zur Bildung von Ansiedlungen und Ortschaften.

Die Menschen ernährten sich jetzt hauptsächlich von Getreide und durch diesen Wechsel in ihren Ernährungsgewohnheiten veränderte sich auch ihr Verdauungstrakt und das Immunsystem, um die neue Nahrung besser zu tolerieren und absorbieren zu können. Dieser Wechsel vollzog sich in sehr rascher Zeit.

Der Grund für diesen schnellen Wechsel ist vermutlich darin zu sehen, dass ein schneller Wechsel die Überlebensrate deutlich anhob. Denn durch das neue Zusammenleben der Menschen kam es auch zu mehr infektiösen Krankheiten und die Blutgruppe A ist viel resistenter als Blutgruppe 0 gegen bakterielle und virale Krankheiten.


Zitat: Zwischen 15000 und 10000 v.Chr. entwickelte sich in der Region des Himalaja die Blutgruppe B. Vermutlich aufgrund der klimatischen Unterschiede der heissen afrikanischen Wüste zu den kalten Regionen der himalayanischen Hochebene mutierte die Blutgruppe 0 zur Blutgruppe B. In Asien unterscheidet man 2 verschiedene B Typen, die sich durch die verschiedenen Lebensformen bedingten: die Nomaden und die Bauern. Die Nomaden mit der Blutgruppe B drangen bis tief in das östliche Europa ein, während die Bauern sich im heutigen China und südöstlichen Asien niederliessen.


Falsche Reihenfolge, A war ja wohl zuerst da. Außerdem haben auch andere Menschenaffen Blutgruppe A, B und 0 - ohne dass sie Ackerbau betreiben würden. Katzen dagegen haben nur A oder B, nicht 0. Ups.

Auch putzig:
Zitat: Während die Nomaden sich hauptsächlich von Fleisch und Milchprodukten ernährten, die ihnen immer zur Verfügung standen, nahmen die Bauern überhaupt keine Milchprodukte zu sich. Bis heute denken die Asiaten, dass Milchprodukte schlecht für die Gesundheit seien. Aber gerade Menschen mit Blutgruppe B, vertragen Milchprodukte sehr gut und sind deshalb für sie auch sehr zuträglich


Schade aber auch, dass grade "Asiaten" fast alle laktoseintolerant sind.

Impressum:
Zitat: Praxis für klassische Homöopathie
Andreas Bachmair
kant. appr. Naturheilpraktiker


Links u.a. zu "Astrologie".

'nough said.

Wie schon oben erwähnt, habe ich ebenfalls die Blutgruppe 0 und habe damit seit mehren Jahrzehnten "verklumptes Blut".

Achim

Der schmale Grad zwischen Menschen und anderen Affen

Autor: martin
Datum:
Forum: Videodokumentation
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"Anthropologische Differenz" nennt man den Unterschied zwischen Menschen und anderen Tieren. Sie wurde mit der Zeit immer weiter eingeschränkt: ganz früher hieß es, Menschen seien von Gott geschaffen, "Tiere" nicht. Das hat sich mit der Evolutionstheorie erledigt: Menschen sind Tiere und gehören zu den Menschenaffen. Die weiteren Merkmale - nur Menschen haben: Sprache, Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Zukunftsbewusstsein, Selbsterkenntnisvermögen, Reflexionsvermögen usw. - wurden seitdem durch zahlreiche ethologische und neurologische Studien widerlegt. Die Fähigkeiten des Menschen sind in der Natur nicht einzigartig.

Das ist auch der Thema der Sendung Wie menschlich sind Menschenaffen?. Weitere als nur dem Menschen zustehenden Fähigkeiten wurde in jüngerer Zeit bei Affen nachgewiesen: Emotionalität, Kultur und kulturelle Vererbung, Werkzeuggebrauch, Planen und Agieren in Gruppen und schließlich - was die letzten Zweifel, ob Menschen und Affen verwandt seien überzeugen dürften - das Führen von Kriegen.

Zitat: Menschen nutzen Werkzeuge, entwickeln Kulturen, planen ihr Handeln, führen Kriege und zeigen Mitgefühl. All dies unterscheidet die Menschen von den Tieren. Doch wie ist es mit unseren nächsten Verwandten – den Menschenaffen? Wie ähnlich sind sie uns in ihrem Verhalten? Um diese Frage zu klären, müssen Menschenaffen in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Anfang der 1960er-Jahre sandte der Paläontologe Louis Leakey drei Forscherinnen in den afrikanischen und südostasiatischen Urwald: Jane Goodall nach Tansania zu den Schimpansen, Diane Fossey nach Uganda zu den Berggorillas und Birute Galdikas nach Borneo zu den Orang-Utans. Die Wissenschaftlerinnen sollten herausfinden, wie sich die nächsten Verwandten des Menschen in freier Wildbahn verhalten. Den drei Frauen gelangen bei ihren Langzeitbeobachtungen bis dahin ungekannte Einblicke in das Verhalten der Menschenaffen. Seitdem entdecken Verhaltensforscher immer wieder neue Verhaltensformen, die nur einen Schluss zulassen. Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans sind viel menschlicher als früher angenommen.


Menschenaffen zeigen Mitgefühl

Das Schimpansenmännchen Zyon hat den siebenjährigen Cuba adoptiertWenn ein Mensch einem anderen Menschen hilft, gilt das als Zeichen für Mitgefühl. Doch wie soll die gleiche Handlungsweise bei den Menschenaffen bewertet werden? Ist es ein Beweis für ihre Menschlichkeit? Tatsache ist, dass Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) für evolutionäre Anthropologie im Nationalpark Tai (Elfenbeinküste, Westafrika) beobachtet haben, dass erwachsene Schimpansen verwaiste Jungtiere adoptieren. Besonders erstaunlich ist, dass nicht nur Schimpansenweibchen die Adoptivmutterschaft übernehmen, sondern auch Männchen. Es kann sich also nicht um ein instinktives Verhalten handeln, wie es möglicherweise bei Weibchen der Fall wäre. Den Wissenschaftlern bleibt nur eine Erklärung: Die Schimpansen zeigen Mitgefühl.


Menschenaffen nutzen Werkzeug

Der Schimpanse hat den Stock extra für das Pulen in Nüssen zurechtgestutztDer Gebrauch von Werkzeugen galt lange Zeit als die menschliche Besonderheit schlechthin. Mittlerweile haben genaue Beobachtungen in der Wildnis gezeigt, dass auch Menschenaffen Werkzeuge benutzen. Zum Beispiel verwenden Schimpansen Zweige, die sie je nach Gebrauch zurechtstutzen: kurze Zweige für das Mark der Nüsse und lange, um Ameisen zu angeln. Die Vorbereitung des Werkzeugs deutet darauf hin, dass die Schimpansen eine Vorstellung davon haben, was sie mit dem Werkzeug anfangen wollen. Auch benutzen sie Steine und Holzstücke, um Nüsse zu knacken. Gorillas können gezielt mit Steinen werfen und Orang-Utans bauen sich aus Blättern Regenschirme.


Menschenaffen entwickeln Kulturen

Schimpansengruppen im Nationalpark Tai entwickeln unabhängig von anderen Gruppen verschiedene „Nussknacker“-KulturenKultur bedeutet vereinfacht, dass erlerntes Wissen von einer Generation an die andere weitergegeben wird. So entstehen Sitten und Gebräuche, die für den jeweiligen Kulturkreis typisch sind. Genau dieses wurde bei verschiedenen Schimpansengruppen, die räumlich getrennt leben, beobachtet. Die Schimpansengruppen entwickelten unabhängig voneinander unterschiedliche Arten, Nüsse zu knacken. Diese "Nussknackerkultur" wird innerhalb der Gruppe von Generation zu Generation weitergeben. Die Leipziger Forscher beobachteten auch, dass Bonobos bestimmte Blätter als Medikament nutzen. Sie kauen sie nur dann, wenn sie ihren Darm von Parasiten befreien möchten. Auch hier ist es wahrscheinlich, dass das Wissen um die positive Wirkung von Generation zu Generation weitergegeben wird.


Menschenaffen planen ihr Handeln

Kleines Geschenk – großer Erfolg: Für Fleisch gibt es mehr SexSchimpansen und Bonobos jagen andere Affen und Tiere. Während die einen das Opfer in den Bäumen verfolgen, schneiden die anderen den Fluchtweg am Boden ab. Ist die Beute gefasst, teilen sie die Jäger untereinander auf. Ihr Vorgehen lässt nur einen Schluss zu: Sie gehen planvoll vor und koordinieren ihre Jagd untereinander. Doch die Voraussicht der Menschenaffen geht noch weiter, wie die Forscher Cristina Gomes und Christophe Boesch vom MPI für evolutionäre Anthropologie im Tai-Nationalpark beobachtet haben. Demnach haben Schimpansenmännchen bei den Weibchen sexuell besonders viel Erfolg, wenn sie ihnen Fleisch geschenkt haben.


Menschenaffen führen Kriege

Treffen fremde Schimpansengruppen aufeinander, gibt es StreitTreffen Schimpansengruppen aufeinander, kommt es immer wieder zu extrem heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen. Gelingt es einer Gruppe einen Fremdling zu isolieren, so endet das für das Tier in der Regel tödlich. Die Opfer werden manchmal sogar verspeist. In Uganda wurde beobachtet, dass eine Gruppe von Schimpansen das Gebiet einer anderen Schimpansengruppe angreift. Die Schimpansen greifen also gemeinsam fremde "Territorien" an und verteidigen ihre eigenen gegen fremde Schimpansen. Sie führen somit regelrecht Krieg gegeneinander. Was genau hinter dieser Aggressivität steckt, ist noch nicht geklärt. Allerdings weiß man das beim Menschen auch nicht. Es bleibt nur der Schluss, dass es praktisch kein menschliches Verhalten gibt, das nicht auch bei den Menschenaffen beobachtet werden kann. Für die Philosophen Paola Cavalieri und Peter Singer gehen die biologischen und sozialen Gemeinsamkeiten sogar so weit, dass sie Menschenrechte für die Menschenaffen fordern. Immerhin folgte die spanische Regierung ihrem Aufruf und plant, Menschenaffen ähnliche Grundrechte einzuräumen wie Menschen.


Autor: Hilmar Liebsch

Stand: 06.10.2009

(wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0803/001_affe.jsp)

Sonst besteht die Sendung aus Intelligenz-Tests und -Vergleichen. Das Ergebnis: Menschen sind nicht unbedingt intelligenter, sondern ihre Intelligenz hat sich nur auf eine bestimmte Weise spezialisiert.

Ob übrigens die Dominanz des Menschen über die Erde auf seine besondere Intelligenz schließen lasse, ist fraglich, wenn man bedenkt, wie diese Dominanz ausgeübt wird.

Es wäre Zeit, Affen und andere Tiere auch entsprechend ihrer Fähigkeiten zu berücksichtigen - dazu gehört, dass man sie nicht im Studio vorführt oder im Zoo einsperrt. Die Ähnlichkeit darf dabei nicht zu Fehlschlüssen verleiten. Affen sollten nicht deshalb entsprechend ihrer Interessen behandelt werden, weil sie besonders menschlich sind (wie Neuspeziesisten meinen). Sondern entsprechend ihrer Fähigkeit, Interessen zu haben - was auch für alle anderen Tiere, die ein Bewusstsein und damit Interessen haben, gelten muss.

Gary L. Francione: Introduction to Animal Rights

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Gary L. Francione: Introduction to Animal Rights. Your Child or the Dog? (Mit einem Vorwort von Alan Watson), Temple University Press, Philadelphia 2000

Nach seinem Buch über den Status nichtmenschlicher Tiere auf der juristischen Ebene und seiner Analyse des Neuen Tierschutzes, wendet sich Francione hier dem Allgemeinen zu. Einer Einführung in die Tierrechte, die in manchen Teilen auf seiner bisherigen Arbeit aufbaut, das heißt einen juristischen Einschlag hat.

Das Vorwort bietet eine Einführung in das Thema, die wichtigsten Punkte des Buches und eine kurze Übersicht über Franciones Arbeit. Ansonsten ist es etwas eigenartig, da von einem Pseudo-Vegetarier geschrieben, der eigentlich nichts mit Tierrechten zu tun hat. Hier hätte sich eine geeignetere Person finden lassen können.

Einleitend nennt Francione zwei menschliche Grundüberzeugungen: Erstens, dass in Konfliktsituationen Menschen anderen Tieren bevorzugt werden, aber dass zweitens dennoch prinzipiell unnötiges Leiden vermieden werden soll. Auf die erste kommt er später zurück, die zweite, so stellt er fest, steht im Widerspruch zur Realität, da "die überwältigende Mehrzahl unserer Tiernutzung nur durch Gewohnheit, Konvention, Bequemlichkeit und Genuss gerechtfertigt werden kann", sodass all diese Tierausbeutung per Definition "unnötig" wäre. Vorweg nimmt er auch die prinzipielle Lösung, das ist: gleiche Interessen gleich zu behandeln und die Tiere mit entsprechenden Rechten auszustatten. Das klingt heute vertraut, ist aber verschieden von den bis dato prominenten Ansätzen Singers und Regans, von denen er sich abgrenzt. Die Bezugnahme auf "Interessen", die die Basis seiner Tierrechtstheorie bilden, ist keine metaphysische Annahme, sondern wird über physiologische und theoretische Hintergründe der Tiere erläutert.

Das erste Kapitel bietet einen Abriss des Status der Tiere in der menschlichen Gesellschaft mit Blick auf die philosophische Tradition und gegenwärtige Situation. Da sich dieser Status der Tiere – das was ihnen die Menschen offiziell zugestehen – im Verlauf der Geschichte deutlich gebessert hat, kann das heutige Verhältnis nur noch als "moralische Schizophrenie" bezeichnet werden: Die Menschen tun genau das Gegenteil von dem, was sie behaupten. Tieren dürfe keine unnötigen Leiden zugefügt werden, dennoch ist praktisch die gesamte Tierausbeutung eindeutig unnötig und wird durch das tägliche Konsumverhalten unterstützt. Francione gibt eine knappe Übersicht über die Realität der Tierausbeutungspraxis, von der 'normalen' Landwirtschaft über Jagd und "Fischerei", Zoo, Zirkus, Rodeo, Hunderennen bis zu "Pelz". Diese Dinge sind mit dem Argument, das hier verursachte Leiden sei "nötig", nicht zu rechtfertigen. Den Anschein, zu gewissem Grad gerechtfertigt werden zu könnten, besitzen höchstens Tierversuche zur medizinischen Forschung. Dem wird im zweiten Kapiteln nachgegangen, wo Francione auf die wissenschaftliche Unzuverlässigkeit eingeht, die Fehlschlüsse er Vergangenheit (z.B. dass Asbest ungefährlich sei), den wirtschaftlichen und politischen Hintergrund und das Ignorieren von Tierschutzbestimmungen durch die Experimentatoren. Tierversuche könnten besser begründet werden als die sonstige Ausbeutung, dennoch kommt er zu dem Schluss, dass sie ethisch nicht zu rechtfertigen sind.

Den "Grund für unsere moralische Schizophrenie" benennt er im dritten Kapitel. Dieser liege darin, dass Tiere Eigentum seien (das Thema, dass er in seinem ersten Buch ausführlicher behandelt hat). Nach kurzer Rekapitulation der rechtlichen Grundlagen, werden die Gründe für die Wirkungslosigkeit von Tierschutzgesetzen aufgezählt: Tiere werden massenhaft von den Gesetzen einfach ausgenommen; die Gesetze werden so ausgelegt, dass jede Tierquälerei, solange (oder sobald) sie in der Produktion nötig ist, als "unvermeidlich" eingestuft wird; viele Tierquäler können sich leicht damit herausreden, dass sie das Tier nicht quälen, sondern z.B. nur disziplinieren wollten; die Gerichte nehmen als Voraussetzung an, dass Tierhalter aus ökonomischen Gründen kein unnötiges Leid verursachen würden; und schließlich sind die Strafen, wenn überhaupt einmal eine Verurteilung erfolgt, äußerst gering. Der Wert, den die Tiere vor dem Gesetz haben, ist ihr Wert als Objekt. Wenn die Vermeidung von Qualen und Leiden unproduktiv wäre, werden sie nicht verboten. Sog. Haustiere, auf die er noch kurz zu sprechen kommt, werden individuell i.d.R. besser behandelt, werden juristisch dennoch meist nur am Marktwert gemessen. Nichtmenschliche Tiere sind rechtlich gesehen durch und durch vom Eigentumsstatus bestimmt.

Dagegen steht das vierte Kapitel mit einem Gegenprinzip: "Das Heilmittel für unsere moralische Schizophrenie: Das Prinzip der gleichartigen Behandlung", so wie Überschrift. Grundaussage ist, dass gleiche Interessen gleich behandelt werden sollen – ohne speziesistische (oder rassistische oder sexistische) Vorurteile. Ungleiche Interessen betrifft dies nicht, daher bräuchten nichtmenschliche Tiere kein Wahlrechte oder ähnliche weiterführende Rechte. Die Unterscheidung von basalen und nicht-basalen Rechten verdeutlicht, weshalb das Recht, nicht als Ressource gebraucht werden zu dürfen, auf der legalen Ebene das erste Recht auf dem Weg in die Emanzipation sein muss. Das ist der erste Schritt, vergleichbar mit der Abschaffung der Menschensklaverei im 19. Jahrhundert. Nach Verbot der Sklaverei gab es weiterhin Diskriminierung, es war somit nicht einzige Schritt, aber eben der erste. Der nächste Schritt ist die Anerkennung gleicher inhärenter Werte. Am Ende der Entwicklung muss man dahin gelangen, den nichtmenschlichen Tieren einen (auch rechtlichen) Personenstatus einzuräumen.

Das fünfte Kapitel ("Robots, Religion, and Rationality") behandelt häufige Gegenargumente: (1) Tiere haben keine Interessen, sondern verhielten sich eher wie Roboter. (2) Gott hat uns die Erlaubnis gegeben, die Tiere als Mittel zum Zweck zu benutzen. (3) Weil Tiere kein Selbstbewusstsein, kein rationales Denkvermögen hätten, dürfe man ihnen Grundrechte versagen und (4) auch wenn Tiere inhärenten Wert besäßen, wäre er geringer als der der Menschen.
(1) erklärt er als (biologisch, ethnologisch) falsch und ethisch irrelevant. Gegen (2) weist er einerseits darauf hin, dass dieses "Argument" bei Nicht-Gläubigen hinfällig wird, benutzt andererseits allerdings die Apologetik angeblich tierfreundlichen Bibel-Stellen. Schließlich kommt er aber darauf zurück, dass in der Bibel auch Sklaverei und Todesstrafe gerechtfertigt werden und sie daher eine schlechte Quelle für moralische Standards darstellt. (3) hält er Darwins und dessen Entdeckung, dass alle (bewusstseinsfähigen) Tiere aufgrund ihrer Evolution aus gemeinsamen Vorfahren ähnliche Fähigkeiten haben und diese daher prinzipiell vorhanden, nur zu einem unterschiedlichen Grad ausgeprägt sind; er stützt sich zudem auf neuere Forschung zur Kognition, die sagt, dass Sprach- und Erinnerungsfähigkeit nicht notwendig dafür sind, ein Bewusstsein auszuprägen. Letztlich sind auch die hier noch bestehenden Unterschiede ethisch irrelevant. Die Antwort auf (4) lautet, dass selbst wenn er geringer wäre, er nie so klein sein könnte, dass die Grundinteressen, die durch Tierrechte geschützt werden sollen, nicht gedeckt wären (denn die ergeben sich aus biologischen Tatsachen, die nicht verhandelbar sind).

Jeremy Bentham und dem Utilitarismus ist ein eigenes, das sechste Kapitel, gewidmet. Der Grund dafür ist, dass zuerst er die These vertrat, dass Tiere nicht leiden sollten, aber man sie dennoch ausbeuten darf, weil sie über kein Zukunftsbewusstsein verfügen würden. Das, was heute von Peter Singer fortgesetzt wird, bei dem es heißt, da nichtmenschliche Tiere kein Interesse am Fortbestehen ihres Lebens hätten, sei das Töten dieser für sie kein Verlust. Francione hält dagegen, dass nichtmenschliche Tiere natürlich ein Interesse daran haben, am Leben zu bleiben, wie sich empirisch zweifelsfrei feststellen lässt und das schon aus evolutionären Gründen so sein muss (der Überlebenstrieb ist bekanntermaßen einer der stärksten Triebe). Er erklärt weiter, dass Tiere, die empfindungsfähig sind, Selbstbewusstsein besitzen müssen, da eine Empfindung von Schmerzen ohne lokale Zuordnung ist möglich ist; sowie dass sie Zukunftsbewusstsein besitzen, was empirisch überprüfbar und ethologisch wahrscheinlich ist. Widersprüche und Ungereimtheiten in Singers Ansichten über die angeblichen Interessen nichtmenschlicher Tiere (nicht nicht leiden zu wollen, sondern nur nicht zu sehr) und ähnliche Aussagen, kritisiert der Autor und verweist darauf, dass Benthams und Singers Position im Endeffekt nicht von der von Kant und anderen zu unterscheiden ist (von denen sie sich angeblich abheben): Alle sind einig, dass nichtmenschliche Tiere keine grundlegenden Rechte (auf u.a. Leben) benötigen, sondern sie nur vor "Grausamkeiten" bewahrt werden sollen. Bentham und Singer behaupten es, aber wenden das Gleichheitsprinzip nicht konsequent an, denn sonst ließe sich die Position, die sie vertreten, nicht rechtfertigen.

Das letzte Kapitel greift die Frage des Untertitels auf ("Dein Kinder oder der Hund?"). Tierrechtsgegner behaupten, weil man in einer Notsituation (wie einem brennenden Haus, in dem sich z.B. ein menschliches Kind und ein Hund befinden) eher den Menschen als den Nichtmenschen rettet (bzw. es tun sollte), hätten nichtmenschliche Tiere auch generell keine Rechte. Eine sehr angreifbare Annahme, deren vordergründiger Fehler es ist, aus Extremsituationen Regeln für Normalsituationen abzuleiten. Weiter fehlerhaft ist, dass Konflikte erst produziert werden und somit künstliche Dilemmata geschaffen werden, die nicht notwendig bestehen müssten (in dem Kurzfilm Losdenken heißt es auf dieses Szenario bezugnehmend: es gibt kein brennendes Haus). Nach dem Nachweis, dass auch Lebensraumkonflikte und Tierversuche keine Dilemmata darstellen, wird die hypothetische Situation, wie man sich bei wirklichen Konflikten verhalte soll bzw. was daraus folgere, behandelt. Die Antwort ist denkbar einfach: Sollte es wirkliche Dilemmata-Situationen geben, bedeutet die Entscheidung, egal wie sie ausfällt, nicht, dass der Benachteiligte deshalb gleich alle Rechte verlöre bzw. keine hätte.

Der Anhang bietet in der Frage-Antwort-Form Erwiderungen auf zwanzig häufige Fragen und Rechtfertigungen in Sachen Tierrechte. Wie es sich mit "Haustieren" verhalte; dass Tierausbeutung "natürlich" oder "Tradition" sei; bei welchen Tieren man die Grenze zieht; was mit Insekten sei; ob Tier- und Artenschutzgesetze sinnvoll sind; ob durch Tierrechte nicht Menschen abgewertet würden und andere mehr. Dieser Teil ist auch online zugänglich: http://www.abolitionistapproach.com/faqs/

Zu kritisieren gibt es Kleinigkeiten. Die im dritten Kapitel erläuterte Tatsache, dass Tiere Eigentum sind, erklärt, warum Tierschutzgesetze nutzlos sind, jedoch nicht – wie es im Titel heißt – den "Grund unserer moralischen Schizophrenie". Der juristische Status ist eher die Folge als der Grund. Hier hätte man eher psychologische, kulturelle und soziale Hintergründe erwartet, insofern ist der Titel ungeeignet. Außerdem verwendete Francione hier noch den Begriff "Vegetarismus", wo er eigentlich Veganismus meint, wie durch die Umschreibung deutlich ist. Den Fehler hat er jedoch inzwischen behoben und betont, dass unmissverständlich von Veganismus gesprochen werden muss.

Fazit: Im Sinne einer Einführung ist das Verhältnis zwischen Breite der Thematik und abgehandelten Aspekte sowie der Tiefe der Analyse gut getroffen. Einerseits werden soziale, juristische, philosophische und alltägliche Gebiete behandelt, andererseits ist Analyse nicht zu oberflächlich und nicht zu tief. Auf der einen Seite, wie bei den FAQs ist es entsprechend allgemein, bei den philosophischen Problemen wird es auch anspruchsvoller. Von den erwähnten Kleinigkeiten abgesehen, kann man das Buch als gelungen bezeichnen.

Re: Ergänzung

Autor: Liliales
Datum:
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> Gemeint war, daß heute Industrie und Energiegewinnung den
> Umweltschutz berücksichtigen müssen, damit zum Beispiel durch
> Abwasser Wasserreserven vergiftet werden usw. Wäre die
> Gesellschaft vegan, dann gäbe es Gesetze, daß alle Tiere zu
> schützen sind. Wie das ausschauen würde, das weiß ich nicht,
> doch als auch alle Menschen nicht gleichgestellt waren,
> hätten man sich auch nicht ausmalen können, wie denn das
> möglich ist (schwarze Sklaven zu schützen, vor tausenden
> Jahren Sklaven zu schützen, Frauen zu berücksichtigen usw-usw).

Du meinst sicher: "damit zum Beispiel nicht durch Abwasser", oder?
Klar, alles andere macht auch keinen Sinn. Leider verstehen das die meisten Menschen nicht, sodass auch diese Antwort nicht einleuchtet... :-/


> Nur daß bei uns zu hause (noch weit in meiner
> Vegetarierkarriere übrigens) meine Mutter und Schwester mir
> ift riefen: komm, Marton, rette die Spinne!, wenn es eine im
> Bad gab. Die meisten Menschen lachen dabei, aber dann sage
> ich, so wie ihr den pendelnden (menschlichen, versteht sich)
> Vater erwartet und traurig wäret, wenn er nicht mehr käme, so
> wird möglicherweise auch die Spinne erwartet. Das ist nur
> exemplarisch gemeint von mir und ist der Sache mit allen
> Tieren anzupassen.

...und der Spinnenpapa pendelt eben nicht auf der Autobahn sondern an der Decke... :)
Aufgrund ihrer geringen Größe (weniger Neuronen), ist es wohl eher unwahrscheinlich, aber wissen kann man es ja nicht. Aber ist im Prinzip ja auch relativ egal, es geht ja nicht um andere Spinnen (die diese Person, die lacht, wenn du es erzählst, ja auch töten würde, wahrscheinlich) sondern um die Spinne, die gerettet wird - oder eben nicht...

> Ich glaube, was wichtig ist, daß Ethik nicht natürlich ist.
> Es ist ethisch, dem anderen nicht ins Wort zu fallen, sondern
> ihn ausreden zu lassen, weil das von Achtung zeigt. Wir
> möchten auch ausreden. Aber natürlich ist das nicht. Dem
> anderen zuhören gab es kaum, eigentlich werden unsere Ahnen,
> denke ich, nur die (nicht Jagd- sondern Sammel-)Strategien
> besprochen haben, und wo die Grenze des Lagers verlaufen soll
> usw. Noch viel unnatürlicher, Weibchen oder Frauen nicht zu
> bespringen. dazu sind wir regelrecht genetisch programmiert.
> Also sich zu beherrschen ist eine gute Sache, und das macht
> Menschen nicht besser, aber unterscheidet uns von vielen
> Tierkollegen. Falls wir das wahrnehmen, das zöge Veganismus
> mit sich.

Da kann ich dir im Großen und Ganzen recht geben, ich frage mich nur, wie das Bewusstsein geschaffen werden soll, dass natürlich nicht unbedingt gut ist...

> das schrieb die Frau von der Firma:
Hm, wie kommt du auf Frau? Ist jedenfalls ein junger Herr... ;)

> Denn bei fast jedem Herstellungsprozess wird unsere Umwelt
> (und Tierwelt) in irgend einer Weise verschmutzt, sei es
> durch die benötigten Stoffe oder die Energie, deren Gewinnung
> fast ausnahmslos problematisch ist -- auch bei
> alternativen Quellen.
>
> Garantiert, auch Menschen leiden, uns wegen unseres
> Energiehungers sterben garantiert Menschen. Doch ist es um
> die Menschenrechte (im Vergleich zu den allen anderen Tieren)
> gut bestellt, und das ließe sich anwenden als Feinschliff
> (Sojasahne auf dem Kuchen) der Umsetzung des allgemeinen
> Veganismus.

...und vor allem ist es nicht so, wie offenbar einige Shopbetreiber (an wen ich wohl denke? :P) meinen, dass ein Veganer sich lediglich darauf fixiert, starr keine tierischen Produkte zu sich zu nehmen/zu verwenden. Okay, solche Veganer gibt es leider schon, aber das stelltschon eher die Ausnahme dar. Das hoffe ich doch zumindest mal...

Ergänzung

Autor: Marton
Datum:
Forum: Produktanfrageforum
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"Wie meinst du das mit dem vergifteten Trinkwasser? Wegen den Fluor-Experimenten?"

Ich hatte geschrieben:

"wenn Produkte mit Kinderarbeit oder mit miserablen Löhnen hergestellt werden. In der veganen Gesellschaft würde man daran denken, die Gesetze anzupassen, damit nicht nur Trinkwasser nicht vergiftet wird, sondern auch Tiere geachtet werden."

Gemeint war, daß heute Industrie und Energiegewinnung den Umweltschutz berücksichtigen müssen, damit zum Beispiel durch Abwasser Wasserreserven vergiftet werden usw. Wäre die Gesellschaft vegan, dann gäbe es Gesetze, daß alle Tiere zu schützen sind. Wie das ausschauen würde, das weiß ich nicht, doch als auch alle Menschen nicht gleichgestellt waren, hätten man sich auch nicht ausmalen können, wie denn das möglich ist (schwarze Sklaven zu schützen, vor tausenden Jahren Sklaven zu schützen, Frauen zu berücksichtigen usw-usw).


Liliales fragte:
Das mit den Spinnen verstehe ich nicht so recht, magst du das mal erklären? :)
(im Ansatz verstehe ich es schon, Spinnen-Eltern warten auf Spinnenkind, lässt das Leben gewichtiger nach außen hin gewichtiger erscheinen, da nicht "nur" die einzelne Spinne Interesse an Ihrem Überleben hat)


Ich hatte geschrieben:
"Ich sagte über Spinnen oft, daß auch die zu Hause erwartet werden könnten von der Familie -- aber vielleicht ist das zu antropomorph, vom Menschen ausgehend und humanoid und sentimental."

Nur daß bei uns zu hause (noch weit in meiner Vegetarierkarriere übrigens) meine Mutter und Schwester mir ift riefen: komm, Marton, rette die Spinne!, wenn es eine im Bad gab. Die meisten Menschen lachen dabei, aber dann sage ich, so wie ihr den pendelnden (menschlichen, versteht sich) Vater erwartet und traurig wäret, wenn er nicht mehr käme, so wird möglicherweise auch die Spinne erwartet. Das ist nur exemplarisch gemeint von mir und ist der Sache mit allen Tieren anzupassen.

Ich glaube, was wichtig ist, daß Ethik nicht natürlich ist. Es ist ethisch, dem anderen nicht ins Wort zu fallen, sondern ihn ausreden zu lassen, weil das von Achtung zeigt. Wir möchten auch ausreden. Aber natürlich ist das nicht. Dem anderen zuhören gab es kaum, eigentlich werden unsere Ahnen, denke ich, nur die (nicht Jagd- sondern Sammel-)Strategien besprochen haben, und wo die Grenze des Lagers verlaufen soll usw. Noch viel unnatürlicher, Weibchen oder Frauen nicht zu bespringen. dazu sind wir regelrecht genetisch programmiert. Also sich zu beherrschen ist eine gute Sache, und das macht Menschen nicht besser, aber unterscheidet uns von vielen Tierkollegen. Falls wir das wahrnehmen, das zöge Veganismus mit sich.

das schrieb die Frau von der Firma:
Denn bei fast jedem Herstellungsprozess wird unsere Umwelt (und Tierwelt) in irgend einer Weise verschmutzt, sei es durch die benötigten Stoffe oder die Energie, deren Gewinnung fast ausnahmslos problematisch ist -- auch bei
alternativen Quellen.

Garantiert, auch Menschen leiden, uns wegen unseres Energiehungers sterben garantiert Menschen. Doch ist es um die Menschenrechte (im Vergleich zu den allen anderen Tieren) gut bestellt, und das ließe sich anwenden als Feinschliff (Sojasahne auf dem Kuchen) der Umsetzung des allgemeinen Veganismus.

Re: Direkt vegan

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> 1.Niemand behauptet es ist unmöglich, direkt Vegan zu
> werden. Hypothese: Es kommt in der Realität aber nur selten
> vor. Daher muss man die Überzeugungskraft auch eben
> dieser Realität anpassen.

Ganz genau. Und das heisst, endlich aufhören mit dem Blödsinn, der daran Schuld ist, dass es nur selten vorkommt. Schluss mit der Ausbeuterkuschelei. Schluss mit der Vegetarierpropaganda. Schluss mit Schrägstrichen. Schluss mit "auf dem Weg"-Gefasel. Schluss mit Mordapologetik. Schluss mit Reformismus.

Schön, dass Du das endlich erkannt hast (noch dazu selbst, denn die FAQ dazu hast Du natürlich nicht gelesen). Jetzt musst Du es nur noch umsetzen.

> 2.Die VsM-Seite ist sicherlich geeignet, Personen zu
> überzeugen. Hypothese: Das betrifft v.a. Vegetarier, dessen
> kognitive Dissonanz dadurch vergrößert wird. Die Wirkung auf
> andere Personen ist beschränkt.

Selbstverständlich. VsM richtet sich natürlich an Vegetarier, nicht an Metzger, was dachtest Du denn? Schließlich ist Vsm nur ein Text von vielen, die Website nur eine von vielen, die wir haben. Nur ist das eben die primär für Vegetarier konzipierte.

Vielleicht liest Du VsM mal - die entscheidende Stelle steht sogar direkt auf der Startseite von http://vegetarier-sind-moerder.de:
Zitat: »Was ist wohl einfacher: 300000 Jäger in Deutschland vom Jagen abzubringen, so daß fünf Millionen Tiere weniger pro Jahr erschossen werden, alle Tierversuche zu unterbinden, was eineinhalb Millionen Tieren Leid und Tod erspart, oder die Vegetarier, für die Millionen mehr Tiere [...] getötet werden als für Jagd und Tierversuche zusammen, vom Veganismus zu überzeugen?«

Zitat aus »Vegetarier sind Mörder«
Nur funktioniert sie, wenn ein Leichenfresser sie liest, eben ganz genauso, da das dort gesagt für das Ermorden von Tieren mit anschließender alimentärer Beseitigung der Opfer entsprechend gilt, so dass, wer nicht ethisch minderbemittel ist, eben (dann ggf. auch direkt ohen Umweg über Rinder- und Hühnermord) direkt vegan wird. Nur muss es eben klar und deutlich gesagt werden.

So, nachdem Du diese zwei Dinge richtig erkannt hast, folgen jetzt leider wieder Strohmannargumente:

> 3. Hier wird so getan, als sei es ganz einfach, die
> Tierrechte umzusetzen. Alle müssen einfach nur mal eben vegan
> leben.

Vegan leben ist selbstverstädnlich Grundvoraussetzung für Tierrechte, Unveganismus ist Tierrechtsverletzung. Das ist doch wohl eine Binsenweisheit. Darüberhinaus: Vegan ist nicht genug.

>Wer das nicht tut ist "ethisch minderbemittelt".

Selbstverständlich ist, wer die Fakten kennt [dass Du das ausgelassen hast macht Deine Aussage wieder zu einem Strohmannargument] und das nicht tut, ethisch minderbemittelt. Was denn sonst?

> Hypothese: So einfach ist es nicht. Menschen tun sich ja
> schon schwer damit, ihr Verhalten dahin zu ändern, dass Sie
> sich selbst nicht schaden (oder ihren Kindern etc.).
> Was soll sie also motivieren, sich für ein Huhn in Sachsen
> oder ein Rind ein Argentinien einzusetzen? Der moralische
> Zeigefinger? Glaube nicht, dass das wirkt.

Dass solche (ethisch minderbemittelten) nicht (von sich aus) vegan werden, liegt auf der Hand. Hat auch niemand behauptet.

Aber wenn die ethsci nicht minderbemittelten, statt sie mit Vegetarierpropagandanebelgranaten zu blenden, endlich sachrichtig aufgeklärt werden (am effektivsten euphemismenfrei z.B. via VsM) und somit immer mehr vegan werden, wird es ähnliuch sein wie mit den Nikotinikern: diese sind heute hier (und in vielen anderen Ländern) in großen Teilen der bevölkerung geächtet (wenn auch nicht genug).

> Ich sehe ja ein, dass es überflüssig ist, hier in diesem
> Forum zu diskutieren, wenn diese Form der Diskussion nicht
> gewünscht ist. Sehe ja, dass Du mittlerweile genervt bist.

Lies doch mal die Forenrichtlinien:
Tierrechtsforum | Hier können Vorgehensweisen diskutiert und Informationen ausgetauscht werden, die dazu dienen, die Tierrechte zu verwirklichen.
Veganismusforum | Hier können Vorgehensweisen diskutiert und Informationen ausgetauscht werden, die dazu dienen, Veganismus zu fördern und eine vegane Gesellschaft zu etablieren.
[...]
Diese Foren dienen dem Austausch von Informationen und der Diskussion über die Vorgehensweise, Tierrechte, Tierbefreiung, Antispeziesismus und Veganismus und zu fördern.

Die in anderen derartigen Foren übliche Hetzpropaganda von Tierrechtsverletzern, Tierproduktkonsumenten, Tierqualprofiteuren und Speziesisten hat darin ebensowenig zu suchen, wie es die Propaganda und Rechtfertigungsversuche von Folterern und Kriegstreibern in einem Menschenrechtsforum, Heroindealern in einem Antidrogenforum, an religiösen Wahnvorstellungen leidenden in einem Atheismusforum oder Nazis in einem Antifaschismusforum hätten.

Diese Foren sind jedenfalls nicht der Ort, zum achthundertsiebenundzwanzigsten Mal ellenlang auszuführen, daß und warum das so wenig mit der Realität zu tun hat wie revisionistische Hetzschriften, die Konzentrationslager zu Erholungsheimen erklären.

Die ewig gleichen Diskussion über die immer gleichen Lügen sind völlig unergiebig und kosten uns alle nur Zeit und Nerven, die wir viel besser in anderes investieren können. Wer glaubt, Tiere sollten möglichst schonend umgebracht werden, dann sei das schon in Ordnung, ein bißchen Milchschokolade zu essen schade keiner Kuh, Veganismus sei schädlich, Menschen seien keine Tiere etc., kann sich jederzeit über die Wirklichkeit informieren, beispielsweise durch die Informationen auf antiSpe.de und den antiSpe-Partnersites.

Die Fakten liegen klar auf der Hand, niemand wird sich damit herauswinden können, zu sagen, "wir haben davon nichts gewußt".[/quote]

> Wollte eigentlich nur mal verstehen, welche Argumente für
> Dein (Euer) Vorgehen sprechen, auch in dem Zusammenhang, dass
> nahezu alle anderen Organisationen kritisiert werden.

Das ist natürlich falsch. Dass es in Deutschland keine andere akzeptable Organisation gibt, ist a) nicht unsere Schuld und b) sagt nichts über Organsationen anderswo aus, denn Maqi ist zwar hier, aber nicht weltweit die einzige abolitionistische, antispeziesistische Tierrechtsorganisation.

> Verstehe es jetzt etwas besser, ohne dass ich überzeugt wurde.

Was würde Dich denn überzeugen, wenn es Logik, stringente Argumente und belegte Fakten nicht tun?

Achim

Re: Jagdstörung

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> im moment habe ich glaube ich 2 anzeigen wegen störung der
> jagd. wie soll ich mich weiter verhalten.

Ohne nähere Informationen lässt sich das schwer sagen.

In manchen Bundesländern ist, wie oben gesagt, Jagdstörung ein Ordnungswidrigkeit (so auch in "Bünde" - wenn ich das richtig sehe Niedersachsen). Schlimmstenfalls gibt es also eine Ordnungsstafe. Theoretisch können man wohl auch bis zum EuGH durchklagen (vgl Urteil von 1998).

Näheres siehe http://antispe.de/txt/jagdstoerung.html. Ansonsten: http://tierrechtsforen.de/hinweis.

Achim

Re: Jagdstörung

Autor: krafft eva-maria
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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[Link ergänzt - Mod]

hallo,
ich habe auch so ein erlebnis mit den Jägern als auch mit der Polizei ,
es fing eigentlich ganz harmlos an und endet immer noch nicht ,weiß garnicht wie ich mich wehren soll.
Bei mir war es ein Jäger , der Hauptkommisar a.d.war und der dann angeklagt wurde wegen datenmissbrauch .
Einmal bitte boulevard bünde schauen unter Rentnerpolizist als rechtsbrecher. [http://www.boulevard-buende.de/tolle-karriere-rentnerpolizist-als-rechtsbrecher-%E2%80%93-dafur-geht-er-uber-leichen/]

im moment habe ich glaube ich 2 anzeigen wegen störung der jagd. wie soll ich mich weiter verhalten.
mfg
moonlight

Re: Stierkampfverbot - Ein Grund zum Jubeln?

Autor: Marton
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Das ist wahrscheinlich nicht mal aus Tierschutzperspektive ein grosser Erfolg, denn - und das weiss ich zufällig - in Katalonien gabs ja kaum Stierkämpfe.

Aber es ist ja nicht viel Unterschied, ob jemand zur brutalen kulturellen Belustigung Tiere foltert und tötet, oder zum kulinarischen Genuss, der auch ständig mit dem Verweis auch Kultur und Tradition verteidigt wird. Das passt leider auch zum Thema Jagd. Das sind alles Fleischesser-Leute, die, wenn die Jagd verboten wäre, Ihr Bedarf durch mehr Fleisch aus Tierhaltung decken würden.
Das Problem ist, und das gehört vielleicht in ein anderes Forum, dass sich Fleischkonsumenten gar nicht brutal fühlen - im Gegensatz zu Stierkämpfern und Jägern. Jemand sagte mir sogar, um Fleisch zu essen brauchest du ja (heute) gar nicht mehr zu töten. Und sogar, dass er Metzger nicht mag, aber mag er einen Zugschaffner nicht, spiele auch das keine Rolle, er hat eine Arbeit. Oder viele mögen Polizisten nicht (und Gefängniswärter und Henker), doch "auch die muss es geben". Diese Verschiebung in der Argumentation ist gefährlich.

Nadel für Reporter

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Unter dem Titel "Die Welt ist nicht nett", der sich mit der aktuellen Debatte um die Bremer Tierversuche an Affen beschäftigt, wird festgestellt:
Zitat: Kleine Quizfrage: Wer steckt hinter dem Verein Neuland, der am 25. April dieses Jahres unter dem Motto "Sommer, Sonne und Bratwurst" in Berlin die 8. Bratwurstmeisterschaft abhielt, auf dass Fleischer um den Titel des Schöpfers der kreativsten Bratwurst konkurrieren? Richtig: Einer der drei Trägervereine ist der Deutsche Tierschutzbund (DTB). Im Vorstand von Neuland sitzt Wolfgang Apel, Präsident des DTB.

Nächste Frage: Wer rief anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstieres am 24. April dieses Jahres mal wieder zum Ende aller Versuche auf? Richtig: Tierschutzpräsident Wolfgang Apel, im Nebenberuf Vorstand der Fleischvermarktungsorganisation Neuland.

Eine freundliche Bezeichnung für eine solche Haltung ist: weltanschauliche Flexibilität.

Das ist um so bemerkenswerter, da auch viele andere Artikel dazu das gleiche feststellen: "Tierschützer", die gegen Tierversuche demonstrieren, aber nicht gegen die alltägliche Ausbeutung wie die für tierliche Nahrungsmittel, sind Heuchler. Also genau die Diskrepanz zwischen (vermeintlichem) Anspruch und Wirklichkeit, die die Alten und Neuen Tierschützer als unwichtig vom Tisch zu wischen versuchen mit der Behauptung, Menschen würden "nunmal nicht rational handeln", sodass man ruhig inkonsequent sein könnte und z.B. mit Tierausbeutern gegen Einzelbereiche der Tierausbeutung demonstrieren könnte (mit Vegetariern gegen "Pelz"-Handel und dergleichen).

Offensichtlich ist das nicht der Fall. Das, was (wirkliche) Tierrechtler, d.h. Abolitionisten, seit Jahren betonen, zeigt sich in einem nach dem anderen Artikel in überregionalen Zeitungen: inkonsequente Positionen funktionieren nicht. Die Menschen sind nicht so blöd, dass sie Inkonsequenz in Praxis oder Forderungen nicht als Ausrede für ihr Verhalten gebrauchen würden. Das einzige, was funktioniert, ist und bleibt die Forderung nach Veganismus (nicht "Vegetarismus Schrägstrich Veganismus" oder vermeintlich besseren Tierausbeutungsprodukten wie "Freilandeiern") und nach der totalen Abschaffung aller Tierausbeutung (nicht erst einmal den "Pelz"-Handel oder eine bestimmte Form von Tierversuchen).

Was den Artikel anbelangt, ist der Rest dennoch ein Misthaufen. Er schreckt nicht vor billigen Argumenten wie dem Mähtod zurück, womit bewiesen ist, dass der Schreiber nicht rechnen kann. Denn da für tierliche Produkte ein Vielfaches an Pflanzen verbraucht werden, ist die Anzahl der bei der Pflanzenproduktion getöteten Tiere bei unveganer Ernährung zwangsläufig immer wesentlich höher als bei veganer. Auch schreckt er nicht vor kruden Falschdarstellungen zurück wie der Behauptung, ohne Jäger würden die Rehe dem Wald heillos zu Leibe rücken. Hier ist richtig: ohne Jagd werden die Rehe erst gar nicht in den Wald gedrängt, sodass sie ihn in Ruhe lassen würden (im Gegensatz zum jetzigen Zustand).

Die Welt ist nicht nett

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Von Christian Weber
Im Streit um die Bremer Affenversuche zeigt sich ein romantisches Missverständnis der Natur: Der Mensch kann nicht ohne Schuld leben.

Kleine Quizfrage: Wer steckt hinter dem Verein Neuland, der am 25. April dieses Jahres unter dem Motto "Sommer, Sonne und Bratwurst" in Berlin die 8. Bratwurstmeisterschaft abhielt, auf dass Fleischer um den Titel des Schöpfers der kreativsten Bratwurst konkurrieren? Richtig: Einer der drei Trägervereine ist der Deutsche Tierschutzbund (DTB). Im Vorstand von Neuland sitzt Wolfgang Apel, Präsident des DTB.

Nächste Frage: Wer rief anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstieres am 24. April dieses Jahres mal wieder zum Ende aller Versuche auf? Richtig: Tierschutzpräsident Wolfgang Apel, im Nebenberuf Vorstand der Fleischvermarktungsorganisation Neuland.

Eine freundliche Bezeichnung für eine solche Haltung ist: weltanschauliche Flexibilität.

Nichts gegen den Verein Neuland, der allem Vernehmen nach mit Erfolg versucht, eine artgerechte Tierproduktion zu fördern. Die Unverfrorenheit liegt in der Annahme, man könne ohne logischen Systemabsturz gleichzeitig Würstchen grillen und gegen Tierversuche protestieren. Dabei handelt es sich nicht nur um eine verschrobene Einzelmeinung, sondern die offizielle Position einer Organisation mit 800.000 Mitgliedern.

Der Prozess um die Affenversuche des Bremer Hirnforschers Andreas Kreiter ist deshalb ein Anlass, um diese weit verbreitete Haltung zu diskutieren. Seit gestern nämlich verhandelt das Bremer Verwaltungsgericht darüber, ob die Gesundheitsbehörde dem Forscher verbieten darf, weiterhin an den Gehirnen von Makaken zu experimentieren. Es wird ein Urteil von bundesweiter Bedeutung werden, weil hier die Grenzen der Forschungsfreiheit definiert werden. Kein Wunder, dass Tierrechtler derzeit wieder ihre Kampagnen intensivieren.

Gerne werden dann die Zahlen zitiert: So wurden in den Laboren Deutschlands im Jahr 2008 knapp 2,7 Millionen Tiere in Versuchen eingesetzt, darunter 2,3 Millionen Mäuse, Ratten und andere Nagetiere. Größere Tiere wie Schweine (13102), Rinder (6288), Schafe (4810), Pferde und ihre Verwandten (598), Hunde (445), Katzen (803) oder Affen (2285) sind relativ selten vertreten.

Starke Belastungen sind eher selten

Im Standardversuch werden Mäusen Substanzen injiziert. Dann nimmt man ihnen Blut oder Harn ab, am Ende werden sie eingeschläfert und seziert - große Schmerzen entstehen dabei nicht. Eher selten kommt es zu starken Belastungen, dann etwa, wenn die Versuchsziele den Einsatz von Schmerzmitteln verbieten oder die Tiere als chronisches Krankheitsmodell dienen. Allerdings erlaubt das Tierschutzgesetz solche Versuche nur, wenn mit ihnen wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Sie müssen so wie alle Versuche den Behörden gemeldet und von ihnen genehmigt werden.

Aufschlussreich zur Einordnung des Themas ist aber vor allem der Vergleich mit der Fleischproduktion: "Rekordproduktion!" jubelt das Statistische Bundesamt in seiner Frühjahrsmeldung zum Thema. Rund 60 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde wurden demnach im vergangenen Jahr in Deutschland geschlachtet. Beim Geflügel meldet das Amt nur das Gewicht des erzeugten Fleisches: Hühner, Enten und Truthühner brachten 7,7 Millionen Tonnen auf die Waage. Anders als bei Tierversuchen prüft hier niemand, ob die Tötung eines Tieres zu rechtfertigen ist: Guter Appetit ist immer Grund genug.

Zu Tode gebrüht - bei vollen Sinnen

Dabei geht es in der Viehproduktion meist gewalttätiger zu als im Labor, wo wann immer möglich sorgfältig sediert wird - allein schon deshalb, weil gestresste Tiere keine guten Daten liefern. So werden in Deutschland zum Beispiel jedes Jahr 20 Millionen männlichen Ferkeln ohne Betäubung die Hoden abgeschnitten, damit ihr Fleisch später nicht den urinähnlichen Ebergeruch annimmt.

Im Schlachthof werden die Schweine zuerst betäubt, danach haben die Metzger an den Schlachtstraßen häufig nur zwei Sekunden Zeit pro Tier, um ihnen die Schlagadern zu durchtrennen. Wie eine im März veröffentlichte Studie des Max- Rubner-Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch in Kulmbach ergab, verfehlen die Schlachter in ein Prozent der Fälle die entscheidenden Blutgefäße oder übersehen einzelne Exemplare.

Alternativmethoden gibt es in vielen Fällen nicht

Die Tiere werden wieder wach und dann bei vollen Sinnen im folgenden kochenden Wasserbad zu Tode gebrüht. Ein Prozent der Fälle, das heißt: weit mehr als 500.000 Tiere.

Da ist es vermutlich immer noch besser, wenn Tiere vom Jäger überraschend getötet werden. Übrigens: In den Wäldern wurden im Jagdjahr 2008/2009 rund fünf Millionen Wildtiere erschossen. Als Fleischesser und Träger von Lederschuhen sollte man schon gute Gründe haben, wieso Schnitzel ethisch korrekt sei, der Tierversuch aber nicht.

Der schwächste Grund ist die Annahme, die Ergebnisse der Versuche ließen sich nicht auf Menschen übertragen. In jeder Uni-Bibliothek lässt sich nachlesen, dass ein Großteil des medizinischen Fortschritts auf Tierversuchen basiert: Impfstoffe und Antibiotika, Schmerzmittel und Anästhetika, Strahlentherapie, Bluttransfusion und Organtransplantation, Herzoperationen und Nierendialyse - all diese Therapien wurden an Tieren entwickelt.

Irrig ist auch die Annahme, dass Alternativmethoden mit Zellkulturen oder Computer-Simulationen die Tiere problemlos ersetzen könnten. Am ehesten vorstellbar ist das noch bei Standardtests etwa auf Schleimhautverträglichkeit. Schwierig ist es, wenn nach unbekannten Effekten in Gesamtorganismen gesucht wird. Unmöglich ist es, wenn Neurowissenschaftler höhere kognitive Leistungen erforschen wollen.

Natürlich ist nicht jeder Tierversuch notwendig: Einige Mäuse sterben für medizinische Doktorarbeiten, die die Welt nicht braucht. Pharmafirmen entwickeln auch überflüssige Medikamente. Mancher Professor hängt aus Gewohnheit an einem Tiermodell, das sich ersetzen ließe.

Besser zu rechtfertigen als Fleischverzehr

Womöglich wird die Einführung von Alternativmethoden tatsächlich nicht mit dem gebotenen Einsatz vorangetrieben. Man darf darüber streiten, welche Belastung welche Tierart ertragen muss. Aber das sind keine prinzipiellen Einwände. Vom Umfang und Zweck her sind Laborversuche eine Tiernutzung, die sich besser rechtfertigen lässt als die meisten anderen. Auf Fleisch kann jeder leichter verzichten als auf vielleicht lebensrettende Therapien.

Die interessante Frage ist, warum dennoch so viele Menschen gegen Tierversuche eingestellt sind? Eine Antwort könnte sein, dass sie Schuldgefühle kompensieren wollen. Sie ahnen, dass ihr Steak nicht in zellophanverpackten Styroporschälchen in Supermarktregalen erzeugt wird. So prügeln sie halt auf eine Branche ein, deren Ergebnisse sie vermeintlich nicht brauchen: die Wissenschaft.

Die einzig ehrenwerte und einigermaßen logische vertretbare Haltung als Tierversuchsgegner wäre, zumindest auf alle Fleischprodukte und einen Großteil der medizinischen Therapien zu verzichten. Doch selbst dann bleibt der Mensch in einem ethischen Dilemma gefangen: dass er nämlich Tiere umbringt, einfach weil er da ist und lebt.

Selbst ein Vegetarier muss es verantworten, dass nach Schätzung der Deutschen Wildtierstiftung Mähmaschinen jedes Jahr 500.000 Tiere zerstückeln, darunter 90.000 Rehkitze. Als Autofahrer trägt er nach einer Hochrechnung des Deutschen Jagdschutzverbandes dazu bei, dass jedes Jahr eine Million Rehe, Wildschweine, Hasen und Füchse auf den Straßen sterben.

Als Bürger profitiert er von der Ungezieferbekämpfung, die beständig versucht, die Zahl der 300 Millionen Ratten in Deutschland mit möglichst gemeinen Giften zu reduzieren. Als Tierhalter verantwortet er, dass Hunde und Katzen jedes Jahr etwa 20.000 Tonnen Futtermittel fressen, das vor allem aus Fleischabfällen besteht.

Nicht mal die Natur wäre richtig schön

Wer keine Schuld auf sich laden will, müsste sein Gemüse selber anbauen und nur noch mit Kondomen verhüten, denn die Pille wurde im Tierversuch entwickelt. Womöglich würde er wegen seines Verzichts auf Medikamente früher sterben, vielleicht an der Beulenpest, die sich nach dem Verzicht auf Rattenbekämpfung wieder ausgebreitet hat. Noch nicht mal die Natur wäre richtig schön, denn die von der Jagd befreiten Rehe würden ziemlich am Wald nagen.

Wer keine Schuld auf sich laden will ...

Man kann es tragisch finden, aber es ist wohl so, dass menschliche Lebensart prinzipiell den Tieren schadet. Wer glaubt, dass alle Wesen auf diesem Planeten in friedlicher Eintracht miteinander leben könnten, romantisiert die Natur. Das heißt nicht, das alles erlaubt sein muss. So sind Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika in Deutschland seit 1998 verboten. An Menschenaffen wird seit 1991 nicht mehr geforscht.

In Bremen steht nun die Entscheidung darüber an, ob Andreas Kreiter Grenzen überschreitet. Auch hier ist eine rationale Diskussion nur schwer möglich, weil allein schon die Versuchsbeschreibung Grusel-Phantasien bedient: Die Makaken sitzen bis zu vier Stunden mit fixiertem Kopf im Primatenstuhl und blicken auf einen Monitor, während implantierte Elektroden die Reaktionen einzelner Nervenzellen auf visuelle Stimuli messen. Wenn sie auf die richtige Taste drücken, werden sie mit Saft belohnt. So wollen die Forscher unter anderem herausfinden, wie die Neuronen untereinander kommunizieren, wenn sie die Welt abbilden - ein zentrales Thema der Neurowissenschaft.

Eingriffe unter Vollnarkose

Andererseits: Die Zugänge zum Gehirn werden den Tieren unter Vollnarkose gelegt, die Elektroden spürt das Tier nicht, weil das Gehirn aus schmerzfreier Materie besteht. Sie sind so dünn, dass es nicht zu Ausfallerscheinungen kommt. Die Tiere arbeiten freiwillig bei dem Experiment mit, andernfalls - so versichern Forscher - wäre es nicht durchzuführen. Zwar bekommen die Tiere am Versuchstag nur wenig zu trinken, sodass sie durstig nach Belohnung lechzen. Eine Qual ist das aber nicht.

Das eigentliche ethische Problem ist daher weniger die Art dieses Experiments als die Frage, ob entwicklungsgeschichtlich hochstehende Tiere wie Primaten überhaupt für die Wissenschaft eingesetzt werden dürfen. Dagegen steht der Zweck: Auch wenn solche Grundlagenforschung natürlich nicht sofort medizinische Anwendungen produziert, steht doch fest, dass ein besseres Verständnis des Gehirns die Voraussetzung ist für neue Therapien verbreiteter neurologischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder Demenz. Mutig, wer hier ein schnelles Urteil fällen kann.

Deshalb zum Schluss nur eine Anekdote: 1966 brach in einer Schimpansenkolonie im ostafrikanischen Gombe eine Polioepidemie aus. Die Primatenforscherin Jane Goodall - eine entschiedene Tierversuchsgegnerin - ließ daraufhin einen ursprünglich für Menschen entwickelten Impfstoff einfliegen und verfütterte ihn mit Bananen an die Affen. Die Aktion hatte Erfolg. Für die Erforschung der Kinderlähmung und die Entwicklung dieses Impfstoffes wurden, so berichtet sein Entdecker Albert Sabin, 9000 Affen und mehr als 100 Schimpansen eingesetzt.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/tierversuche-die-welt-ist-nicht-nett-1.951477

Joan Dunayer: Speciesism

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Joan Dunayer: Speciesism, Ryce Rublishing, Fairborn Court (Maryland) 2004

Joan Dunayer hat Master-Abschlüsse in englischer Literatur, Erziehungswissenschaften und Psychologie an der Universität Princeton erworben. In ihrem früheren Buch, Animal Equality - Language and Liberation, beschäftigte sie sich mit den verschiedenen Facetten des Sprachspeziesismus. Dieser Aspekt kommt auch im vorliegenden Buch durch einige Vorbemerkungen zum Tragen.

Den drei Hauptkapiteln (Altspeziesismus, Neuspeziesismus und einem dritten Teil über Antispeziesismus, "Animal Equality" benannt) ist die Definition von Speziesismus vorgeschoben. Speziesismus ist nicht leicht zu definieren wie die fehlerhaften und unvollständigen Definitionen von Singer und Regan zeigen. Im Falle Singer ist sie selbst speziesistisch, was bei ihm nicht verwundert. Dunayers Definition lautet schließlich: Speziesimus ist "die Ablehnung (failure) in Einstellung (attitude) oder Praxis, nichtmenschlichen Lebewesen gleiche Berücksichtigung und Respekt zu gewährleisten". Zwar ist positiv, dass auch "Respekt" erwähnt wird (was die Antwort z.B. darauf ist, warum man auch natürlichen Todes gestorbene Tiere nicht essen soll), dennoch mutet das "Lebewesen (being)" missverständlich an, da unter Lebewesen bekanntermaßen auch Pflanzen zählen und hier sind die Unterstellungen von Forderungen nach Pflanzenrechten nicht mehr weit sind. Zudem fallen beim Begriff "nonhuman" Menschen heraus, weshalb diese Definition, die den Begriff "Spezies" zu vermeiden scheint, missverständlich ist.

Die drei Hauptkapitel sind in jeweils drei gleiche Unterkapitel geteilt, die parallelisiert werden. Sie befassen sich jeweils mit 1. Weltbild, 2. Gesetzgebung/Gesetzeslage und 3. Aktivismus der Bereiche Alt-, Neu- und Antispeziesismus.

Die erste Gruppe, die Altspeziesisten, sind Menschen, die jegliche ethische Berücksichtigung nichtmenschlicher Tiere ablehnen. Dunayer bespricht als primäre Merkmale dieser Position den Mangel an Empathie; die religiöse Vorstellung der Gottesebenbildlichkeit der Menschen; die Weigerung, nichtmenschliche Tiere als Individuen anzusehen; die Zuschreibung von besonderen Merkmalen oder Eigenschaften an Menschen, die nur Menschen besäßen (wie "Seele", Fähigkeit zum Vertragsschluss, ein "höherwertiges" Leben, eine größere Leidensfähigkeit, höhere Intelligenz und überlegene Moralität). Sie erläutert dabei die Fehlerhaftigkeit dieser Argumentationsmuster und das falsche Verständnis dieser Gruppe davon, was Tierrechte bedeuten. Sie unterlegt ihre Ausführungen mit kontrastierenden Studien, die die falschen Annahmen ins Reich der Mythen verweisen.

Der zweite Punkt, die Gesetzeslage, demaskiert die gegenwärtigen Tierschutzgesetze als durch und durch altspeziesistisch: Nichtmenschliche Tiere sind Eigentum ohne irgendwelche Rechtsansprüche. Alle Gesetze, die sich auf Tiere beziehen, schützen nicht die Tiere, sondern die menschlichen Interessen an ihnen. Ein Tier zu töten ist nur verboten, wenn damit das Eigentumsrecht (o.Ä.) eines anderes verletzt wird. Das zeigt sich auch in Artenschutzgesetzen, die eben Arten, keine Individuen schützen. Wenn die Populationen hingegen "zu groß" werden, darf und soll umgebracht werden. Gesetze gegen "Grausamkeit" richten sich nicht einmal nach der Grausamkeit, sondern nach den Bedingungen der Tierausbeutung. So werden in manchen dieser Gesetze Spezies, die für "Jagd, Fischerei und Tierhaltung" relevant sind, schlichtweg ausgelassen oder noch so brutale Methoden gelten nicht als "brutal" - Tierquälerei wird nur dort beschränkt, wo sie nicht Teil des normalen Betriebs der Tierausbeutungsindustrie ist. Das Tierschutzgesetz (in den USA wie hier) dient gleichermaßen dazu, Tierquälerei als legal und damit gerechtfertigt erscheinen zu lassen, statt sie zu verbieten. Das zeigt sich auch deutlich darin, was bei Tierversuchen praktisch alles erlaubt ist (das Injizieren toxischer Stoffe in empfindliche Organe gilt hier eben nicht als "Tierquälerei"). Auch der (amerikanische) "Humane Methods of Slaughter Act", der "humanes" Umbringen gewährleisten soll, bezieht sich nur auf Säugetiere. Fische, von denen eine wesentlich höhere Anzahl an Individuen ermordet wird, müssen überhaupt nicht betäubt werden. Ihr Fazit: "'Tier-Gesetze', die Ausbeutung und andere Formen des Missbrauchs billigen, sind Sklavengesetze, Instrumente speziesistischer Unterdrückung."

Im Kapitel zur "old-speciesist advocacy" zeigt sie, dass traditioneller Tierschutz im speziesistischem Eigeninteresse liegt und daher nie so weit geht, dass er Tiere über das Maß, was mit diesem Eigeninteresse vertretbar ist, schützen würde. So sollen Tierversuche eingedämmt, aber nicht verboten werden. Menschen dieser Prägung offenbaren sich auch dadurch, dass sie speziesistische Sprache benutzen und als "objektiv" verteidigen. Beispiele für altspeziesistischen Aktivismus sind Kampagnen für "humanes Schlachten", größere Käfige oder die Ausweitung von Tierschutzgesetzen. Solche Ziele signalisieren, dass Tierausbeutung in Ordnung sei, solange sie nur "tierschutzgerecht" durchgeführt wird. Diese Gesetze werden dann von den Tierausbeutern als Rechtfertigung für ihr Tun herangezogen. Es wird dabei auf einzelne Bereiche (wie das Schäbelkupieren oder die Kastration) fokussiert, nicht auf die Ausbeutung an sich, von der stattdessen abgelenkt wird. Nicht zu letzt fallen Altspeziesisten dadurch auf, dass sie manche Tierrechtsbegriffe vermeiden und von einer "rein pflanzlichen Ernährung" statt von "Veganismus" sprechen.

Neuspeziesismus wird im zweiten Teil behandelt. Angefangen mit dem neuspeziesistischen Weltbild stellt Dunayer heraus, dass solche Menschen, die Grundrechte auf nichtmenschliche Tiere ausweiten wollen, aber das nur auf bestimmte Spezies und zwar auf solche, die dem Menschen möglichst ähnlich sind. Als Vertreter stellt sie Peter Singer und seine Ideen von "ersetzbaren" Tieren vor (ein Tier zu töten (insofern es kein Menschenaffe ist) ist unproblematisch, wenn es durch ein anderes ersetzt wird). Sie zeigt dabei, wie Singers Positionen, nichtmenschliche Tiere hätten kein Zukunftsbewusstsein, weniger soziale Bindungen u. dgl., von der Ethologie längst widerlegt sowie inhärent speziesistisch sind. Die neuspeziesistische Annahme, Menschen wären aufgrund höherer Intelligenz zu bevorzugen, funktioniert nur, wenn man menschliche Intelligenz als Standard setzt, was – wiederum – speziesistisch ist. Nicht wenig solcher Argumentation beruht auf dergleichen Zirkelschlüssen. Neben Singer erachtet auch Tom Regan menschliches Leben pauschal für wichtiger und ist daher dem Neuspeziesismus zuzuordnen.

Die neuspeziesistischen Gesetzesvorschläge sehen vor, höher entwickelten Säugetieren wie Menschenaffen oder Delfinen Grundrechte zu gewähren. Dunayer diskutiert hier einige der willkürlichen Kriterien für diese Annahme (wie den Spiegeltest oder genetische Ähnlichkeit zum Menschen) und deren inkonsistente Umsetzung. Vor allem der Ansatz, nichtmenschliche Tiere nach ihrer Ähnlichkeit zum Menschen zu hierarchisieren, beruht auf schlichtem Anthropozentrismus. In Analogie würde die Vergabe von Menschenrechte aufgrund der Hautfarbe (ihrer "Hellhäutigkeit") als rassistisch abgelehnt.

Als neuspeziesistische Kampagne nennt sie das Great Ape Project als die bekannteste. Dabei ist nicht der Fokus auf Affen das Problem, sondern die Argumente dafür, die auf ethisch irrelevante (und anthropozentrische) Kriterien wie "komplexe Individualität", Selbstbewusstsein usw. beruhen. Strategisch ist es gleichermaßen fragwürdig, weil man von der Basis solcher Argumente aus, die Rechte nicht auf andere Spezies ausdehnen kann, denn alle anderen Tiere sind immer nur noch weniger menschenähnlich. Dabei besteht das Problem nicht darin, dass nicht Affen zuerst Rechte bekommen sollten, sondern dass die Argumentation dafür speziesistisch ist und das Ergebnis daher die anthropozentrische Hierarchie nur verschieben, nicht beseitigen würde.

Der dritte Teil über Antispeziesismus ("Animal Equality") beginnt entsprechend der Reihenfolge mit der Vorstellung eines antispeziesistischen, (wirklich) tierrechtlerischen Weltbildes. Die Idee der Tierrechte ist es, nichtmenschlichen Tieren nicht per se die gleichen Rechte wie Menschen zuzusprechen, sondern 'nur' die Rechte für die Fällen, wo gleiche Interessen berührt werden. Diese Rechte sollten (entgegen Regan) auch gleich stark gewichtet werden. Auf der anderen Seite dürften nichtmenschlichen Tieren natürlich genauso in den Fällen Schaden zugefügt werden, in den das auch bei Menschen erlaubt ist (z.B. in Fällen der Notwehr). Und schließlich sollte Tierrechte entgegen der neuspeziesistischen Vorstellung für alle Tiere mit Bewusstsein gelten, jedoch nicht für solche ohne eindeutige Anzeichen eines Nervensystems.

Eine nichtspeziesistische Gesetzgebung gelte als ein Hauptziel, den Status nichtmenschlicher Tiere als Besitz abzuschaffen und der wichtigste Schritt der Emanzipierung nichtmenschlicher Tiere auf gesetzlicher Ebene ist die Zusprechung des Personenstatus. Dessen Ausweitung ist dabei nur die logische Fortführung der letzten Ausweitung auf ehemalige (nicht-weiße) Sklaven, die zuvor auch als Eigentum, nicht als Personen galten. Dass Delfine bereits jetzt zweifelsfrei den Personenstatus selbst auf speziesistischer Grundlage verdienen würden, wurde unlängst festgestellt (doch rationale Argumente haben die speziesistische Ideologie bisher wenig beeindruckt). Neben dem Recht auf Leben müssten nach Dunayer auch weitere Rechte, wie die auf Freiheit und auf Integrität des Lebensraums, verankert werden.

Als Strategien auf dem Weg dorthin nennt sie die Adoption/Aufnahme von Tieren und Tierbefreiungen. Daneben können solche Gesetze befürwortet werden, die Teilbereiche der Tierausbeutung für mindestens eine Spezies komplett abschaffen, d.h. darunter fallen nicht die "Abschaffungen" von einzelnen Tierausbeutungsformen wie "Legebatterien" zugunsten von "Alternativhaltungen". Da dies nur begrenzt wirksam ist, ist der Boykott der Tierausbeutungsindustrie eine der wichtigsten Strategien: das bedeutet vegan zu leben und andere dazu zu motivieren. Die Verbreitung von Veganismus und die Aufklärung über und Forderung nach Tierrechten (und nicht nach mehr Tier"schutz"), so Dunayer abschließend, bilden das Fundament für die Öffentlichkeitsarbeit.

Das Buch profitiert insgesamt als Einstiegswerk neben seinem konzisen Umfang von seiner klaren Gliederung in drei mal drei Teile durch die Parallelisierung der Unterkapitel, zudem ist es durch ein Register erschlossen. Nur bedingt gelungen, aber auch nur bedingt lösbar, ist das Problem, dass einige unter Altspeziesismus diskutierte Einwände gegen Tierrechte auch von Neuspeziesisten vertreten werden und umgekehrt. Wobei andererseits auch nicht behauptet wurde, es gäbe es klare Trennung. Beiden ist schließlich Speziesismus.
Die Argumentation wird von einer Mischung aus individuellen Erfahrungen und dem Zitieren von wissenschaftlichen Untersuchungen getragen, wobei letzteres jedoch z.T. etwas zu ausführlich geschieht. An manchen Stellen wäre hier eine Einschränkung nicht abträglich gewesen. Positiv im Weiteren ist die eindeutig ablehnende Haltung gegenüber Undingen wie Religion, Tierschutz, Reformismus und Artenschutz.

Jedoch einige kritische Aspekte an Dunayers Werk. Im achten Kapitel spricht sie davon, dass Menschen andere Tiere (menschliche und nichtmenschliche) töten dürften, wenn sie ansonsten verhungern würden. Im neunten heißt es scheinbar mit Bezug darauf: "However, individual humans could hunt unless emancipated nonhumans had a legal right to life." Das könnte als Rechtfertigung für das Inuit-Pseudoargument herangezogen werden, vor dem auch im deutschen Raum selbst erklärte Tierrechtler nicht sicher sind. Ich denke nicht, dass in Extremsituationen der Rechtsschutz aufgehoben werden darf, auch wenn es mildernde Umstände wären. Es verletzt basale Rechte und ist daher in jedem Fall "immoral", weshalb mir ihre Rechtfertigung dafür zu leicht von der Hand geht.
Unvorteilhaft verkürzt ist die Erklärung von abolitionistischen Gesetzen (s.o.). Die Teilabschaffung eines Bereichs ist nämlich nur unter solchen bestimmten Bedingungen, die negative Nebenwirkungen ausschließen, sinnvoll. Ansonsten besteht auch hier die Gefahr, dass es mehr oder minder nur Verschiebungen der Ausbeutungsprobleme sind, denn wenn durch ein Verbot des Experimentierens mit Spezies X, die Experimente dann mit Spezies Y durchgeführt werden, entspricht das der Definition, ist aber kein Fortschritt.

Vehemente Kritik für ihren Umgang mit Francione und dessen Werk bekam sie von Jeff Perz in seiner Rezension "Anti-Speciesism". Er weist darin sehr ausführlich nach, dass sie zum einen wesentlich stärker auf Franciones Theorie aufbaut, als sie es durch Quellenverweise deutlich macht. Zum anderen, dass ihre Kritik an Francione auf aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten beruht, bspw. wenn es um das "eine Recht, kein Eigentum zu sein" geht, was sie als einziges Recht, das Francione fordern würde, darstellt, während es für ihn (wie er auch deutlich, in den Quellen, die sie zitiert, schreibt) lediglich die Voraussetzung dafür ist, überhaupt bedeutungsvolle Rechte zu etablieren (im Gegensatz zu den gegenwärtigen Tierschutzgesetzen).
Dunayer antwortete darauf. Sie bemüht sich hier damit gegenzuargumentieren, dass einige der Kritikpunkte von Perz frühere Arbeiten von ihr nicht berücksichtigt haben. Jedoch geht sie nur auf einige der Kritikpunkte ein, viele bleiben unberührt, sodass sie v.a. den zweiten Vorwurf, die fehlerhafte Interpretation und Wiedergabe Franciones Arbeit nicht wirklich ausräumen kann. Sie anerkennt jedoch die Kritik, dass ihre Speziesismus-Definition nicht ganz gelungen war (wie auch oben angedeutet). Die neue lautet nunmehr: "A failure, on the basis of species, to accord anyone equal consideration.”
Perz antwortete wiederum und geht ausführlich auf alle von ihr vorgebrachten Gegenargumente ein.

Fazit: In Übersichtlichkeit und Aufbau ist es gelungen, auch in der Diskussion der gegenwärtigen Varianten des Speziesismus dürfte man kaum eine konzisere Darstellung finden. Perfekt ist es jedoch nicht, sofern man überhaupt Perfektion erwarten könnte und besonders ihre Kritik an Francione ist kritisch zu lesen.

Re: Lieblingstiere?

Autor: Trolli
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Ich liebe es, Tieren zusehen zu dürfen, quasi als Gast in ihrem Leben in freier Natur. Am Eidechsenloch warten, bis Familie Eidechse rauskommt und auf Sonnebad oder Jagd geht, eine Spinne beim Netzbau beobachten, eine Ameisenstraße im Wald über viele Meter verfolgen, im Winter die Spuren im Schnee interpretieren, und eine Geschichte dazu erfinden. (Mache ich gern mit meinem Sohn. Es ist erstaunlich, wer über Nacht in unserem Garten herum läuft.)

Aber Lieblingstier? Kann ich nicht sagen. Ich freue mich, wenn eine Katze auf mich zukommt, und gestreichelt werden will. Beide Seiten haben was von der Aktion, und die Katze geht dann wieder ihrer Wege, und das ist auch gut so.

Ich habe einen Lieblingsmann und ein Lieblingskind, und mit den beiden kann ich auch prima kuscheln, "Gassi"-Spaziergang gehen, mit ihnen sprechen, Spaß haben usw.

Aber Lieblings- oder Ekeltier habe ich nicht.

Trolli

Re: Vegane Instrumente und Aufgaben der Tierrechtler

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> man bei der Abschaffung des 1. Fleischessens, 2. Eier, 3.
> Milch, 4. Tierversuche, 5. Jagd, 6. Stierkampf, 7/8. Zirkus
> == 7/8. Zoo, 9. Tierhaltung, 10. Polizei- und
> Blindenführerhunde mehr bewirken, das wird auch eher
> verstanden. Übrigens, ist meine Reihenfelge der Wichtigkeit
> in den zehn Punkten der Tierrechtsbewegung korrekt?

M.E. jein. Eine Reihenfolge aufzustellen ist nicht sinnvoll, weil die Aspekte viel zu stark zusammenhängen, aber zumindest lassen sich einige Kern- und Randbereiche sondern, bei denen man logischerweise mehr Energie in die Kernbereiche stecken sollte.

Vegane Instrumente und Aufgaben der Tierrechtler

Autor: Márton Terts
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Das wird alles stimmen. Ich will nicht komplett resignieren, aber ich fürchte, all das wird erst bedacht, wenn zuerst die Tierhaltung abgeschafft ist oder wenigstens stark beschränkt und mehr als .3-.6 % der Bevölkerung Veganismus in Betracht zieht. Dann aber ziemlich automatisch.

Natúrlich könnte ich jetzt schon ein vegane Sonderanfertigung bestellen, wo alle ersetzten Teile Prototypen wären. Aber -- ich schäme mich -- da muss ich ein bisschen Utilitalistisch sein: zwar ein Super-Beispiel, es wäre so teuer, dass ich, selbst wenn ich es mir leisten könnte, mit dem Geld könnte man bei der Abschaffung des 1. Fleischessens, 2. Eier, 3. Milch, 4. Tierversuche, 5. Jagd, 6. Stierkampf, 7/8. Zirkus == 7/8. Zoo, 9. Tierhaltung, 10. Polizei- und Blindenführerhunde mehr bewirken, das wird auch eher verstanden. Übrigens, ist meine Reihenfelge der Wichtigkeit in den zehn Punkten der Tierrechtsbewegung korrekt?

Erbse für diverse Artenschutz-Organisationen

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Man lese und staune.
Zitat: Tokio/Hamburg — Die internationale Walfangkommission (IWC) hat einen neuen Kompromissvorschlag zur Jagd auf die Meeressäuger präsentiert. Danach soll Japan weiter Wale jagen dürfen, die Zahl der getöteten Tiere jedoch reduzieren. Dadurch würde die Zahl der getöteten Wale verringert, verteidigte IWC-Präsident Christian Maquieira den Vorschlag, der von Umweltschützern scharf kritisiert wurde.

Greenpeace sprach in einer ersten Reaktion von einem "gefährlichen Rückschritt" und warnte vor einer Ausrottung der Wale. Auch der WWF warnte davor, die Jagd auf die Meeressäuger aus wissenschaftlichen Gründen zu erlauben. Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) erklärte in Hamburg: "Der Vorschlag liest sich wie ein langfristiges Schutzprogramm für Walfang, den Walen hilft er nicht."

[...]

(AFP)

Eine Reform des "Walfangs" wird ablehnt, weil sie offensichtlich nur wie Schutz aussieht, aber nicht hilft. Mit dieser Einsicht von selbst übelst speziesistischen Artenschutz-Vereinigungen sind die Neuen Tierschützer die letzten, aber auch wirklich allerletzten, die noch glauben (bzw. ihren Spendern einreden), daß eine mit den Tätern (ob Regierung oder Industrie) ausgehandelte Reform bzw. "schrittweise Reduktion" "langfristig" zur Abschaffung führen würde, statt - was mehr der Realität entspricht - nur eine Form der Zementierung der Tierausbeutung ist. Hoffentlich ist ihnen das langsam peinlich (aber zu erwarten ist es nicht).

Susanna Harringer: Manche Tiere sind gleicher

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Susanna Harringer: Manche Tiere sind gleicher. Konzepte von Tierschonung, Tierbefreiung, Tierrecht und Tierverteidigung und ihr politischer Anspruch, Diss., Guthmann-Peterson-Verlag, Wien [u.a.] 2002

Susanna Harringer studierte Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft und Publizistik. Sie absolvierte außerdem eine Buchhandelslehre und ist momentan als wissenschaftliche und literarische Lektorin tätig.

Das Ziel ihrer Arbeit ist "die Beziehungen zwischen Menschen und Natur bzw. nm.en Lebewesen in der abendländischen Geistesgeschichte zu verfolgen und die theoretischen Ansätze, auf die die moderne Tierrechtsbewegung sich beruft, zu erklären". Dabei bringt sie auch wiederholt eine feministische Sicht hinein, da diese ihres Erachtens bisher zu wenig rezipiert wurde.

Das erste Kapitel beschäftigt sich damit, "wie und warum sich in der westliche Philosophie das Bild des Menschen immer weiter von dem der Natur entfernt". Wobei ein eigentlicher Anfang fehlt, denn ihr Beginn mit der griechischen Antike zeigt bereits einen stark verfestigten, kaum zu steigernden Speziesismus. Die primär anthropozentrische Ausrichtung verstärkte sich im Mittelalter weiter und in der frühen Neuzeit wurde die Natur durch die "neue mechanistische Philosophie" zum Objekt (reduziert auf "ein ausbeutbares und nützliches Ding"). Dortiger Höhepunkt ist Descartes mit seiner Vorstellung der Tiere als Maschinen, die keine Schmerzen empfinden können (und deren Schmerzensschreie rein mechanisch sind und dem Ticken einer Uhr entsprächen).
Daran anschließend zeigt Harringer, wie die Natur mit weiblichen Attributen gesehen und der Herrschaft der männlichen Wissenschaftler untergeordnet wurde. Gegen Descartes Mensch-Nichtmensch-Dichotomie wandten sich der Darwinismus und der Marxismus. Darwin habe die "Verbindung zwischen natürlichen Wesen [...] hauptsächlich als Kampfzusammenhänge" gesehen und dagegen stehe Kropotkin mit seinem Werk "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt". Der Marxismus meint, im Kapitalismus habe die Natur nur einen Wert, wenn es ein Wert für die Menschen ist. Er selbst wolle den Subjekt-Objekt-Konflikt (zwischen Mensch und Natur) mit der Etablierung einer klassenlosen Gesellschaft gelöst wissen. Das ändert allerdings nichts an der hierarchischen Trennung von "Mensch und Tier" und die Sonderstellung des ersten, weshalb im Marxismus selbst kaum antispeziesistisches Potenzial zu finden ist.
Danach führt sie Horkheimer und Adorno an, auf die an anderer Stelle ausführlicher eingegangen wird, und geht noch näher auf "Feminismus und Natur" ein. Was gut daran sein soll, daß "die amerikanischen Feministinnen [..] mehrheitlich völlig selbstverständlich Vegetarierinnen" sind, bleibt ungeklärt. Die Feministin Mary Wollstonecraft (1759-1797) hatte dabei bemerkenswerterweise bereits die Heuchelei des Tierschutzes erkannt und formuliert. Eine nachhaltige Wirkung blieb dem jedoch versagt (auch innerhalb des Feminismus).
Als letztes beschäftigt sie sich mit dem "jüdisch-christliche[n] Komplex", zu dem ich mir auch die bekannten Einzelheiten sparen kann, denn wesentlich Neues ist hier nicht zu lesen. Daß Harringer in diesem Zusammenhang im "sorgfältigen" Umbringen durch "ausgebildete" Schlachter und dem Fressen nur "weniger Tierarten" ein "Vermeiden von Tierleid durch Rücksichtnahme auf besondere Situationen" sieht, ist etwas bedenklich. Genauso, daß der Theist Andrew Linzey ein "Tierrechtler" gewesen sein soll, da Theismus und Tierrechte eben nur schwer zusammenpassen.

"Konfliktfelder, auf denen sich der Kampf der Tierrechtsbewegung abspielt" ist das zweite Kapitel. Zu diesen Feldern zählt sie den "tierindustrielle[n] Komplex", mit "Massentierhaltung", für die sie die bekannten Folgen wie Krankheiten, Verhaltensstörungen usw. der Tiere beschreibt. Aber auch hier wundert die Relevanz, daß die armen Bauern von großen Firmen in die "Intensivhaltung" gezwungen worden seien, oder daß "jeder persönliche Kontakt zwischen Mensch und Tier [..] verloren[geht]". Das würde implizieren, freiwillige "Massentierhaltung" oder "Alternativhaltung" bzw. Ausbeutung mit "persönlichem Kontakt" seien irgendwie akzeptabler.
Danach folgt das Übliche zu Ökologie, Gesundheit (der Menschen), Ressourcenverschwendung usw., sowie zu Tiertransporten und Randbereichen wie Tierversuche, "Pelz", "Jagd", "Zoo" und "Zirkus".
Etwas umfangreicher bespricht sie anschließend das "Fleischessen", wobei es auch als "Faktor in der Geschlechterdifferenzierung" diene. Gesellschaften, in denen Leichenteile eine große Rolle spielen, sind von geschlechtlicher Arbeitsteilung gekennzeichnet, wobei Frauen mehr arbeiten würden. "Fleisch" sei darüber hinaus die "Inkarnation des Patriarchats" (Adams), wobei sie auch im Weiteren wieder von "ethische[m] Vegetarismus" spricht (was auch immer das sein soll) statt von Veganismus.

Das dritte Kapitel ("Konzepte, die sich der Ausbeutung widersetzen") beginnt sie mit Vegetarismus (inwiefern auch immer der sich der Ausbeutung widersetzen soll); ist der Meinung, Hitler sei Vegetarier gewesen (was auch für das Jahr 2002 schlecht recherchiert ist), und wirft Tierschutz und Tierrechte durcheinander. Danach betrachtet sie "historische Störmungen" des Vegetarismus (die, wie bekannt, von Theismus oder anderer Anthropozentrik geprägt waren) und "erste[] Tierrechtstheoretiker", worunter angeblich Salt und Nelson fallen. Man wartet auch nicht lange darauf, bis Singer und Regan als Tierrechtsphilosophen bezeichnet werden, was nach Kaplan zitiert wird – ein bemerkenswerter Zirkelschluß -, und auch Balluch gesellt sich noch dazu. Immerhin sind ihr dann doch noch einige Inkonsistenzen bei Singer und Regan aufgefallen, aber ohne daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Als "feministische" Sicht gibt sie abschließend Adams Ansichten ausführlich wieder, denen zufolge die Tierausbeutung eine "männliche Konstruktion" sei (was nicht nur unlogisch klingt, sondern auch ist).

Das vierte Kapitel ("Die Bewegung") soll das "politisches Selbstverständnis der Tierrechtsbewegung" behandeln. Analog dazu, daß sie das letzte Kapitel mit Vegetarismus begann, beginnt sie dieses mit - richtig - Tierschutzgesetzen. Auch hier erkennt sie die anthropozentrische Ausrichtung und auch hier zieht sie nicht die notwendigen Schlußfolgerungen. Besser sind ihre Aussagen zu speziesistischer Sprache und dem "KZ-Vergleich" (womit sie wahrscheinlich die Analogie meint). Zuletzt überprüft sie die von Young entwickelten "fünf Kriterien der Unterdrückung".

Fazit: Als Kurzübersicht über die (fast ausschließlichen) Fehlentwicklungen der Vergangenheit ist es eigentlich nützlich, wäre da nicht die eigenartige Kommentierung, die nicht selten an einer Verharmlosung bestimmter Formen von Tierausbeutung grenzt. Vegetarismus setzt sich nicht der Tierausbeutung entgegen, sondern führt sie modifiziert fort, und Tierschutz hat mit Tierrechten wenig zu. Die wenigen besseren, wenn auch kaum übermäßig nützlichen Stellen, reichen leider nicht aus, um das Buch wirklich empfehlenswert zu machen.

Vegetarier für's Klima / Aigner: Verzichten Sie mal auf Fleisch!

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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29 | 12 | 2009

Von MICHAEL FUCHS

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) empfiehlt den Deutschen, weniger Fleisch zu essen, um das Klima zu schützen.

Würstchen am Heiligen Abend, Gans am ersten Weihnachtstag, dann Rinderroulade, Braten oder Steak:

Nicht nur an den Feiertagen essen die Menschen in Deutschland viel Fleisch – rund doppelt so viel wie Ernährungsexperten empfehlen. Das schadet nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Klima.

Zitat: Fleisch-Konsum

Mit 88,4 Kilo pro Kopf erreichte der Fleischverbrauch in Deutschland 2008 einen Rekordwert. Verzehrt wurden laut Fleischwarenverband 60,4 Kilo, der Rest ging in die industrielle Verwertung (z. B. für Cremes).

Männer essen im Schnitt doppelt so viel Fleisch wie Frauen. Am beliebtesten ist Schwein: 2008 wurden 38,4 Kilo pro Kopf verzehrt. Auf Platz zwei folgt Geflügel (11,2 kg) vor Rindfleisch (8,6kg).



Jetzt fordert Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) die Deutschen auf, weniger Fleisch zu essen – als Beitrag zum Klimaschutz. Sie will in der Landwirtschaft umweltfreundlichere Produktionsmethoden etablieren. Aber auch die Verbraucher müssten sich „an die eigene Nase fassen“. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit weniger Fleisch sei ein Beitrag zum Klimaschutz, sagte Aigner der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Hintergrund: Laut UN-Studien entstehen rund 18 Prozent aller Treibhausgase weltweit durch die Fleischproduktion, etwa durch den Methan-Ausstoß von Rindern. Das ist mehr als der gesamte Verkehr (Autos, Flugzeuge, Züge, Schiffe etc.) auf der Erde verursacht.

Salopp gesagt: Fleisch essen ist klimaschädlicher als Auto fahren. Denn die Viehzucht verbraucht enorme Ressourcen. Klima-Experte Jörg Feddern von Greenpeace zum EXPRESS: „Für die Fleischproduktion in Europa werden zum Beispiel in Brasilien Regenwälder abgeholzt, um Soja für billiges Viehfutter anbauen zu können. Das wird dann per Schiff um die halbe Welt transportiert.“

Wer seine Ernährung umstelle, könne einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so Feddern. „Ein Verbraucher in Deutschland, der sich mit viel Fleisch und konventionell hergestellten Lebensmitteln ernährt, produziert ca. 860 Kilo Kohlendioxid im Jahr. Wer biologisch erzeugte Produkte aus der Region kauft und wenig Fleisch isst, kann seine CO2-Bilanz auf 470 Kilo pro Jahr drücken. Wird ganz auf Fleisch verzichtet, sind es nur 340 Kilo CO2.“

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, pro Woche 300 bis 600 Gramm Fleisch zu essen. Der tatsächliche Verzehr liegt doppelt so hoch – im Schnitt 1160 Gramm pro Kopf.

http://www.express.de/news/politik-wirtschaft/aigner--verzichten-sie-mal-auf-fleisch-/-/2184/1146496/-/

Susann Witt-Stahl (Hrsg.): Das steinerne Herz der Unendlichkeit erweichen

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Susann Witt-Stahl (Hrsg.): Das steinerne Herz der Unendlichkeit erweichen. Beiträge zu einer kritischen Theorie für die Befreiung der Tiere, 1. Aufl., Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2007

Dieser Sammelband, der aus einen Kongreß von 2006 hervorgegangen ist, behandelt das Verhältnis der Frankfurter Schule zur Idee der Tierrechte und viele weitere Bereiche wie der Kritik an gewissen Störmungen innerhalb der Tierbewegung. Die Beiträge wurden nicht ausschließlich von Personen aus dem Tierrechtsumfeld, sondern auch von "externen Wissenschaftlern", die einer gewissen Einseitigkeit entgegenwirken sollen.

Das Buch ist aktuell in der zweiten Auflage erschienen, der Beitrag hier behandelt die erste, sodaß zu Änderungen nichts sagen kann. Alle kursiven Hervorhebungen sind aus dem Original übernommen.

Im Editorial liest man die Themenstellung, aus der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule (u.a Adorno, Horkheimer, Marcuse) die Relevanz für eine Tierrechtstheorie heraussuchen zu wollen, noch einmal genauer. Zwischen diesen Philosophen und ihrer persönlichen Konsequenz besteht wie so oft eine gewisse Diskrepanz und so ist es auch fragwürdig, ob man die Tierfreundlichkeit Marcuses damit belegen kann, daß er sich "eine Dauerkarte für den Zoo in San Diego zulegte". Aber es heißt ja nicht, daß die Kritische Theorie eine Tierrechtsphilosophie wäre, sondern sie soll als Vorlage dienen. "Mit diesem Band soll ein Implus dafür gegeben werden, auf Basis der Kritik der politischen Ökonomie eine kritische Theorie zu entwickeln für eine befreite Gesellschaft mit einem kollektiven Bewusstsein von einer [...] 'Solidarität, die schließlich auf die Kreatur schlechthin sich erstrecken könnte.'" Und weiter: "Ein Großteil der Autoren der in diesem Band versammelten Beiträge begeben sich – entlang der Threorielinie Hegel-Marx-Freud – in der Kritischen Threorie der Frankfurter Schule auf die Suche nach tierbefreierischen Elementen und Gehalten einer Utopie der Versöhnung von Mensch und Natur."

Im Vorwort von Moshe Zuckermann ("Mensch und Tier. Anmerkungen zur Zivilisationstragik") liest man seine Erklärung des Umgangs mit nichtmenschlichen Tieren aus der geschichtlichen Entwicklung. Auf der einen Seite stand die zivilisationsgeschichtliche Notwendigkeit die Natur zu beherrschen und auf der anderen sieht er die ideologische Begründung insbesondere durch die monotheistischen Religionen bedingt, so wenn z.B. die Bibel den Zustand der Beherrung mit ihren Herrschaftsgebot legitimiert.

Carten Haker gibt im ersten Beitrag eine Einführung zum "Mensch-Tier-Verhältnis in der Kritischen Theorie Theordor W. Adornos und Max Horkheimers". Diese bezeichneten das Verhältnis in gesellschaftlich-geschichtlicher Hinsicht als totale Unterdrückung und Instrumentalisierung mittels einer Vernunft, die "ihre Natürlichkeit nicht kritisch reflektiert und Herrschaft zurücknimmt". Sie beschäftigten sich auch mit der Entwicklung der ideologische Abgrenzung der Menschen von den anderen Tieren. Die Vernunft bedinge dabei die auf die Empathie bezogene "Verhärtung gegenüber Natur und Tieren". Das Tierhafte wird als das Triebhafte unterdrückt und tabuisiert und Menschen, um sie zu diffamieren, als nichtmenschliche Tiere bezeichnet.
Schließlich kamen sie zu einer negativen Moralphilosophie. Laut Marcuse sei "keine freie Gesellschaft vorstellbar, zu deren 'regulativen Ideen der Vernunft' nicht der gemeinsame Versuch gehörte, die Leiden, welche die Menschen den Tieren zufügen, folgerichtig zu verringern". Die letzte Formulierung ähnlich gefährlich der Tierschutzrhetorik und Adorno und Horkheimer formulierten keine wirkliche klare Position, wie diese Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen seien, und sprachen pauschal von einem "Heraustreten des Gedankens aus dem Banne der Natur".

Gunzelin Schmid Noerr geht im Beitrag "Mitleid mit der gequälten Kreatur" dem Einfluß der Mitleidsethik Schopenhauers auf die Kritische Theorie nach. Schopenhauers "Mitleid" war keine "bloß subjektive Anwandlung von Herzensgüte, sondern ein intuitives Wissen um das Empfinden anderer und um das letztlich unaufhebbare Leiden alles Lebendigen". Daher sei man nicht christliches "Erbarmen, sondern Gerechtigkeit [...] den Tieren schuldig". So weit, so gut, doch sein Ansatz begünstigt problematische Entwicklungen, wenn er diese Gerechtigkeit auf Utilitarismus gründet. Das Mitleid, so Schopenhauer, müsse nicht zu einem Verzicht auf Tierprodukte führen, da "der Mensch durch Entbehrung der tierischen Nahrung zumal im Norden, mehr leiden würde, als das Tier durch einen schnellen und stets unvorhergesehenen Tod". Die Zurückweisung dieser Ansicht durch Noerr ist richtig, aber inhaltlich fraglich, wenn er von "vegetarischen" Produkte spricht. Die Vertreter der Kritischen Theorie, so wird nachgewiesen, widersprachen Schopenhauers Meinung, Mitleid sei das alleinige moralische Fundament. So sahen sie es als "Antwort der individuellen Moral auf die Erniedrigung der Individuen zu Opfern der gesellschaftlichen Naturgeschichte", aber allein als zu utopisch, sodaß zusätzlich "politische Mittel" notwendig seien. Ein Wiederauftauchen der Ansätze Schopenhauers und der Kritischen Theorie wird z.B. im Pathozentrismus der Gegenwart, wie von Angelika Krebs rekonstruiert, gesehen.

In "Der Anfang der Wissenschaft" geht Michael Sommer der Bedeutung Marx' "Kapital" für das Verständis des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft nach. Für Marx gehörten Natur und Gesellschaft untrennbar zusammen, soviel ist verständlich, danach werden Sommers Ausführungen jedoch recht abstrakt (vor allem, wenn es um Hegel geht, aber das liegt wohl auch in der Natur der Sache).

Konkreter wird es wieder in "Marxismus und Tierbefreiung" von Marco Maurizi. Dort heißt es, daß der Marxismus "keine Ethik bildet, weil er die politische Dekonstruktion der Ethik als solche ist". Darüber hinaus hätte der Kommunismus keinerlei Affinität zur Beendigung der Tierausbeutung, aber, so Maurizi, "entscheided ist, wie wir das Tier-Problem heute betrachten müssen und ob die marxistische Theorie Potentiale für seine Auflösung birgt". Diese sieht er darin, daß der Marxismus Ausbeutung (egal welcher Form) als historische Notwendigkeit sieht, sodaß sie, wenn sie historisch überwunden ist, verschwinden kann. Falls der Marxismus wirklich bei der Befreiung der Tiere hilfreich sein sollte, scheint mir jedoch eine Abgrenzung von den anthropozentrischen und speziesistischen Aussagen Marx selbst notwendig.
In seinem zweiten Beitrag ("Die Zähmung des Menschen") will Maurizi die materielle und ideele Seite des Speziesismus als Theorie unterschieden wissen, d.h., daß Speziesismus nicht nur eine Form der Diskriminierung, sondern auch ein Herrschaftsprinzip ist. Er weist nach, daß Singer dies nicht verstanden hat und sein Blick "der Blick des bürgerlichen Moralisten" ist. Maurizi hält dagegen, daß "die Struktur der bürgerlichen Moralphilosophie selbst in Frage gestellt" werden muß.
Die Geschichte des Speziesismus beginnt seines Erachtens nicht mit der urzeitlichen Jagd, da dies keine Ideologie beinhaltete, sondern mit der systematischen Trennung von Menschen als Menschen und anderen Tieren als Nichtmenschen, wie v.a. in der abendländischen Philosophie (d.h. Kirchendoktrin). Er meint, mancher Antispeziesismus vergesse, daß sich die Menschen erst mit der Nahrungsproduktion aktiv von anderen Tieren abzugrenzen begannen und daß die Ausbeutung gerade früher weniger auf Diskriminierung, sondern mehr auf Herrschaftsstrukturen beruhe. "Wenn die Antispeziesisten von den Interessen der Menschen sprechen, vergessen sie, dass 'alle Menschen gleich, aber einige gleicher sind'." Deshalb müsse "die Befreiung der Tiere mit der Befreiung der Menschen identisch" sein.

"Emanzipative Praxis und kritische Theorie. Zur Dialektik von integrativer Anerkennung und aufhebender Negation" heißt der Aufsatz von Marcus Hawel und er beginnt mit der Darstellung der Herr-Knecht-Dialektik bei Hegel. "Das philosophische Problem der Emanzipation, das sich um die Herr-Knecht-Dialektik zentriert, setzt demnach auf beiden Seiten, sowohl beim Herrn als auch beim Knecht, vernunftbegabte Wesen voraus. Tiere allerdings sind nach der herrschenden Logik ohne Vernunft", daher könnten nichtmenschliche Tiere "nur befreit werden". Die Menschen, wollten sie die nichtmenschlichen Tiere befreien, müßten sich selbst befreien und aufhören "die Natur als bloße Ausbeutungskategorie und feindselig zu behandeln."

Michael Fischer schreibt über "Tiere als Rechtssubjekte: Vom Tierprozess zum Tierschutzgesetz". Zuerst gibt er einen Überblick über vorneuzeitliche Tierprozesse und Tierstrafen, in denen nichtmenschliche Tiere wie Menschen angeklagt und verurteilt wurden (für Menschentötung z.B. mit Exekution; bei Schadenverursachung z.B. mit Exkommunikation). Teilweise galten nichtmenschliche Tiere als Rechtssubjekte, auf der anderen Seite waren sie rechtlich-moralische Objekte. Ein Widerspruch besteht darin, daß nichtmenschliche Tiere einerseits als die menschliche Kommunikation verstehend (Vorladung vor Gericht, schriftliche Bekanntmachungen), andererseits im traditionellen Verständnis als "unvernüftig" galten. D.h. wenn Tiere zu Rechtssubjekten gemacht wurden, "vollzog sich eine weitgehende und menschenanaloge Personifizierung derselben". Die Prozesse selbst dienten der Wiederherstellung der aus der Bibel abgeleiteten Hierarchie tierlicher Unterordnung, die durch "Angriffe" von nichtmenschlichen Tieren gegen Menschen "mißachtet" wurde. Während früher die Tiere zu Rechtssubjekten gemacht wurden, obwohl sie das der damaligen Moral nach nicht sein konnten, macht das heutige Tierschutzgesetz sie hingegen nicht mehr zu Rechtssubjekten, sondern sie sind reine Objekte, was wissenschaftlich richtiger ist, ihre Situation allerdings nicht gebessert hat.

Christoph Türckes Beitrag "Mensch und Tier" handelt von der "Reichweite des 'Speziesismus'" - gemeint ist die schmale Differenz von Menschen und Menschenaffen. Zu Beginn wundert man sich zwar, daß laut Türck Singer den Begriff Speziesismus erfunden haben soll, dafür werden jedoch Singers Absurditäten vor allem aus "Praktische Ethik" offengelegt. Da nach Singer nur das utilitaristische Leid- bzw. Glückskriterium zählt, hätten menschliche Säuglinge u.U. in der Abwägung weniger Rechte als Menschenaffen. Trücke findet diesen "Glücksmengenvergleich" verständlicherweise "haarsträubend". Das Ende des Beitrag ist jedoch leicht verwirrend: Der Speziesismus sei "der humane Fürsprecher der Tierwelt. Gesetzliche Verankerung von Tierschutz ist ihm selbstverständlich. Wie weit es allerdings Sinn macht, Tieren Rechte zu geben, wäre in seinem Licht neu zu erörtern." Weitere Erklärung und ob Tierschutz hier positiv oder negativ gemeint ist, gibt es nicht. Daß Speziesismus und Tierschutz vereinbar, wenn nicht gar einander notwendig sind, ist richtig, aber eher ein Grund mehr, Tierschutz abzulehnen.

In "'Ein Königstiger als Vegetarianer'" kritisiert Arnd Hoffmann die "Utopielosigkeit von Antispeziesismus und Veganismus". Ein Problem sieht er in der Argumentation durch die Darstellung gegenwärtiger Grausamkeiten ("hyperrealistische[r] Koketterie mit dem emotionalen Kitzel des Schockierens"). Seiner Meinung nach fehlt es der aktuellen Diskussion an Utopiebildung, was ein schweres Defizit darstelle. Um den defizitären Charakter zu beweisen, beginnt er mit der Stellung der Utopie in der Kritischen Theorie. "Erst die Benennung von Horizonten des Utopischen macht eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse möglich." Hoffmann vermutet danach im Antispeziesismus anthropozentrische Sichtweisen, insbesondere im dualistischen Sprachgebrauch der Umbenennungen ("Fleisch – Leichenteile"), ohne zu sagen, was die nicht-anthropozentrische Variante wäre. "Er verrennt sich dann vollends, wenn er den Differenzbegriff des 'Anderen' ausschließlich in den ideologisch-speziesistischen Gewaltzusammenhang stellt." Die krampfhafte ideologische Zusammenführung von Menschen und nichtmenschlichen Tieren sei nicht zu empfehlen. "Demgegenüber glaube ich, dass eine kritische Theorie zur Befreiung der Tiere auf die historische Differenz setzen muss", z.B. durch eine "wirkliche Revision der Gattungsverhältnisse". Wenn nämlich lediglich die jetzige "Würde" des Menschen auf die nichtmenschlichen Tiere übertragen würde, bliebe das "ideologisch verblendet". Er nennt es "guten Speziesismus". Inwiefern der mit "Würde" die Idee der Rechtezuweisung impliziert, ist nicht klar.

Laut Esther Leslies und Ben Watsons Beitrag "Tiere, Geschichte und Kunsttriebe" konnte die Jagdsabotage in England nur von Stadtmenschen erfunden worden sein, die ein entfremdetes Verhältnis zu Tieren haben und sie vermuten in der Tierbefreiungsbewegung eine populärkulturelle Motivation. In bezug auf die Kritische Theorie fragen sie: "Ist dies eine ernsthafte 'Kopernikanische Wende' im marxistischen Denken oder lediglich eine weitere pseudopolitische Welle, die uns von der Kulturindustrie aufgedrängt wird?" Sie geben dann einige Beispiele für die Darstellung von Tieren in der Kunst (hauptsächlich Literatur) und Philosophie (Marx, Engels, Benjamin), sowie Beobachtungen zu Parallelen tierlichen Verhaltens in der Gegenwartskultur, schließlich Kunst von nichtmenschlichen Tieren selbst (Affenkunst). Diverse Rätsel gibt mir folgender Satz auf: "Animal Liberation bedeutet nicht notwendigerweise Vegetarismus – der eine sktiererische Form der Ernährung sein kann, die eher auf der Verdrängung des factum brutum des Todes als auf dem Nichttolerieren von Leid basiert -, sondern soziale Revolution, die Rückkehr zu dem, was wir an erster Stelle wollten, bevor das Geld internevierte (es gibt Anziechen dafür, dass aufgeschlossene Veganer in den Vereinigten Staaten, die überfahrene Tiere essen, diese Argumente anerkennen)." Wieso Tierbefreiung nicht Vegetarismus bedeutet, ist klar, sie implizieren damit allerdings auch Veganismus. Wieso Veganer tote Tiere essen, wäre das nächste Rätsel. Und zuletzt halten die Autoren von Tierbefreiung auch nicht allzuviel: "Daher lautet unser Fazit, dass es nicht darum geht, 'die Tiere' dort drüben zu retten. Es geht darum, uns Tiere hier zu retten – menschliche Tiere, die im kapitalistischen System gefangen sind."

Agnese Pignataro richtet sich in "Für eine Wissenschaft ohne Opfer" gegen die rein anthropozentrische Ausrichtung des Antivivisektionismus, die auf der Unübertragbarkeit und damit auf der Schädlichkeit der Tierversuche für Menschen basiert. Sie stellt heraus, daß diese keine Ausrichtung auf ethische Gründe um der Tiere selbst willen impliziert. "Wir müssen die Menschen fragen, ob sie es akzeptieren wollen, dass der Fortschritt für unsere Gesellschaft daraus resulitert, dass lebendige Wesen für Labortests verwendet werden." Zudem sei die wissenschaftliche Praxis an sich das Problem, nicht die Verwertbarkeit der Ergebnisse, da auch Menschenversuche (an Häftlingen, Waisen, Gefangenen) ethisch abgelehnt werden, egal ob deren Ergebnisse verwertbar sind oder nicht. "Wir haben das Recht, die Abschaffung der Experimente an lebenden Wesen für die medizinische Forschung zu fordern – egal welcher Spezies sie angehören." Das sollte sich diverse unvegane "Tierversuchsgegner" gesagt sein lassen.

Mieke Roscher beschäftigt sich in "'What will they be doing next, educating cows?'" mit der "Nutzung der Frau-Tier-Natur-Gleichsetzung", d.h. mit der vom Feminismus tlw. selbst herbeigeführten Gleichsetzung zwischen der Unterdrückung der Frauen und der nichtmenschlicher Tiere. Beides wurde insbesondere als natürliche/naturgegebene Unterlegenheit gerechtfertigt. Viele Protofeministinnen im 19. Jh. haben dies bewußt aufgegriffen und sich deshalb gegen Vivisektion engagiert. Roscher ist jedoch der Meinung, daß eine bloße Gleichsetzung bzw. die daraus abgeleitete Strategie nicht optimal ist, da die Unterdrückung der Frauen andere soziale Ursachen hat. Jedoch sollten sich Frauen auch deshalb gegen Speziesismus engagieren: "Es sollte Frauen nicht genügen, nicht mehr wie die Tiere ausgebeutet zu werden und sich gleichberechtigt an ihrer Unterdrückung zu beteiligen." Sie sagt weiter, daß eine simple Ablehnung der "Frau-Tier-Analogie" meist speziesistischen Charakter trägt. Die Analogie ist letztlich richtig, aber argumentativ nicht optimal, deshalb schlägt sie vo "die Individualität des Tieres zu erkennen, es aus der Hierarchisierung herauszulösen".

In "Tierrechte und Esoterik – Eine Kritik" richtet sich Colin Goldner gegen die Unterwanderung der Tierrechtsbewegung durch religiöse Sekten, Nationalsozialismus und Esoterik.
Er beginnt mit der Sekte Universelles Leben und ihrer Entstehung, Struktur und ihren Zielen, sowie dem Beginn und Vorgehen der Unterwanderung, um neue Absatzmärkte und Missionierungsgebiet zu gewinnen. Erster Widerstand, so Goldner weiter, stammte von Maqi, sowie (nach anfänglicher Stellung von Werbeflächen) durch das Magazin VOICE, das letztlich durch die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit UL eingestellt wurde. Goldner hält fest, daß Kritik am UL durch einen Schulterschluß mit den Amtskirchen, wie von einigen praktiziert, inakzeptabel ist: "Beide Seiten [UL und Kirche] sind aus tierethischer Sicht indiskutabel." Sowie daß sich Helmut Kaplan als "'useful idiot' der Tierrechtsgegner erweist", indem der UL einen Persilschein ausstellt, genauso Stefan Eck (damals AKTE, heute Tierschutzpartei) oder Martin Balluch (mit seinem [Pseudo]Tierrechtskongreß).
Das zweite Thema ist der Nationalsozialismus. Hier beginnt er mit dem Märchen von Hitlers Tierfreundlichkeit bzw. Vegetarismus und der Instrumentalisierung des Tierschutz als Propaganda durch die Nationalsozialisten. Dabei ging es nie um die Tiere, sondern nur um eine verdeckte Diskriminierung der Juden (näheres dazu bei Sax). Auch heute ist eine Zusammenarbeit mit rechten Gruppen z.B. gegen das Schächten indiskutabel (was es ohnehin ist, denn das ist eben Tierschutz und keine Tierrechte und das Faschismus und Tierrechte unvereinbar sind, sollte klar sein).
Danach begründet Goldner die notwendige Distanzierung vom Christentum und vom Hinduismus, den viele noch für "tierfreundlich" und dergleichen halten: "Der Hinduismus, eine Viehzüchterreligion wie die mosaischen Religionen, unterscheidet sich in Hinblick auf Unterdrückung und Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere von diesen in nichts." Sowie vom Buddhismus: "Tatsache ist: Der Tibetische Buddhismus kennt ebenso wenig wie die anderen Varianten der buddhistischen Lehre eine Verpflichtung zu vegetarischer oder veganer Lebensweise. Noch nicht einmal auf der Ebene des Klerus enthält man sich des Verzehrs getöteter Tiere." Um kein schlechtes Karma zu bekommen, werden mit der Ermordung der Tiere Moslems oder niedrigkastigen Hindus beauftragt.
Den letzten Punkt bildet die Esoterik. Hier wird vordergründig Barbara Rütting bedacht und ihre "Affinität zu Blut-und-Boden-gefärbter Rechtsaußen-Esoterik" beleuchtet. Ob Bruker, Naturgesetzpartei, ZEGG, Findhorn, UL oder Esoterikmist wie "Tierheilpraktik", sie hat fast alles mitgemacht oder dafür geworben. Neuerdings ist sie bei der Tierschutzpartei, einen Reim kann sich jeder selbst darauf machen.

Die Herausgeberin, Susann Witt-Stahl, beschäftigt sich in "Das Tier als 'der ewige Jude'?" mit dem "KZ-Vergleich". Ihr gehe es nicht um die Berechtigung einer möglichen Analogie, sondern sie wolle "die Ideologieschichten ab[]tragen, die bei dem Vergleich und seiner Kritik wuchern, sie [..] analysieren und als falsches Bewusstsein von den herrschenden Verhältnissen" aufzeigen. Sie kritisiert in erster Linie den Peta-Unfug "Holocaust auf deinem Teller". Peta hat nie die wirklichen Parallelen selektiv zur Kritik herangezogen, sondern den Holocaust als Werbekampagne benutzt, während sie auf der anderen Seite ihren spendenkonformen Tierschutz wie die Burger-King-Werbung praktizierten. Sie merkt auch an, daß Kaplan diese Kampagne selbstverständlich ausdrücklich gelobt hat (was will man auch sonst erwarten). In ihren Rechtfertigungen haben sich beide in der Absurdität ihrer Argumente überschlagen. Auf der anderen Seite zeigt die Autorin wie die Kritik der Gegner auf speziesisitischer Basis beruht, kurz gesagt: Tierschützer und Leichenfresser, wohin man nur schaut. Die Reaktionen kritisierten nicht die falsche Instrumentalisierung durch Peta, sondern rechtfertigten die Tierausbeutung. Nicht zuletzt instrumentalisierten sie genauso einen KZ-Vergleich nach ihren Vorstellungen.
Auch wenn sie dies alles berechtigterweise ablehnt, hält sie fest: "Wer Auschwitz radikal jeglicher Vergleichspraxis entzieht, vernachlässigt das 'Wehret den Anfängen'-Prinzip und vereitelt einen gelungenen Vollzug des neuen kategorischen Imperativs." Letztlich bleibt festzuhalten, daß bei aller notwendigen Ablehnung von NS-Vergleichen und Holocaust-Instrumentalisierungen aller Art die eigentlichen, berechtigen Nationalsozialismus-Analogien nicht berührt werden. Denn daß einzelne, frappierende Parallelen existieren, kann (v.a. aus antispeziesistischer Sicht) nicht geleugnet werden (wie es dennoch einige 'Linke' versuchen). Ob und wann dies als argumentative Strategie sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

"Zur Verteidigung des tierlichen und menschlichen Individuums" ist Melanie Bujoks Aufsatz über eine Verbindung der Kritischen Theorie mit dem Widerstandsrecht bei der Befreiung der Tiere. Ein Problem besteht darin, daß sich die nichtmenschlichen Tiere nicht selbst befreien bzw. auch kaum dazu beitragen können (was zumindest im Vergleich zur menschlichen Sklavenbefreiung keinen großen Unterschied darstellt). Die menschliche Gesellschaft muß es selbst vollziehen und dafür benötigt sie ein Interesse daran.
Zuerst zeigt Bujok, wie die gesellschaftliche Herrschaft über nichtmenschliche Tiere gerechtfertigt zu werden versucht und dann daß gegen diese "unrechtmäßige Herrschaft […] das Widerstandsrecht aktiviert" ist. Bei der Ausübung des Widerstandsrechts werden die Tiere durch die Tierbefreier vertreten. Die Rechtfertigung dafür ergibt sich aus der geschichtlichen 'Notwendigkeit' der Naturbeherrschung und aus ihrer sozialen Konstruktion. Nichtmenschliche Tiere werden als "das Fremde, Miderwertige, Bestialische" vom Menschen abgegrenzt, dabei spielt vor allem die unterstellte Tierähnlichkeit bei Verlust der Triebkontrolle eine soziale Regulierung dar. Auch die Inkorporierung der Tiere (sichtbar durch Leinen, Ketten, Gitter, in Zoos und Zirkussen) dient der Vergewisserung "der Herrschaft über Tiere als sozialer Institution". Jeder, der von diesen sozialen Normen abweicht, gilt als "Sonderling".
Die "Negation der Tierausbeutung" gründe sich im Mitleid – "Das Movens der Solidarisierung mit Tieren gründet im durch Nachvollzug ihres Leidens entstandenen Interesse an Abhilfe", das Problem bestehe in der bereits genannten Ohnmacht der Tiere, sich selbst zu helfen. Tierbefreiung bedeutet ihrer Meinung nach, Tieren ihre Handlungsfreiheit zu lassen oder wiederzugeben und sich aktiv mit ihnen zu solidarisieren. Nach der Kritischen Theorie besteht ein Tauschbetrug an den Tieren und "die Schädigung von Leib und Leben" ist nicht zustimmungsfähig, weshalb die Herrschaft illegitim ist. Daß Menschen das ihnen zustehende Widerstandsrecht ausüben dürfen, ergibt sich aus dem "Verständnis einer 'kämpfenden'". Die praktische Befreiung der Tiere besteht einerseits in der Aufklärung über den Speziesismus und andererseits in der Verbreitung des Veganismus. Darüber hinaus betrifft sie auch direkte Tierbefreiung: "Tierbefreier machen die beschriebene Anonymisierung der Opfer und Täter rückgängig, lösen den Bann der Verdinglichung auf, stellen die Verweisungszusammenhänge wieder her, benennen Verantwortliche. Tierausbeutung erscheint nun nicht mehr als ein unveränderliches Verhältnis von Dingen, sondern als eines von Tätern und Opfern."

Im letzten Beitrag, "Tierliebe, Tierschutz und Noblesse Oblige als Manifestationen des Speziesismus", von Günther Rogausch plädiert dieser "für Ideologiekritik statt 'Tierethik'". Primär mangelt es seiner Meinung nach am direkten Handeln bzw. richtigen Handeln. Er sieht die Ansicht verbreitet, "etwas 'für die Tiere' zu tun, sei per se 'etwas Gutes'" und spielt auf das an, was wir blinden Aktionismus nennen. Dadurch vorkommt der Begriff der "Tierrechte" zu einem "bloßen Label". Als Beispiel zitiert er Benthams Aussage, die der Tierausbeutung nicht entgegensteht und genauso wenig wie Bentham selbst. Die Leiden der Tiere, auf die er Bezug nimmt, werden in seinen utilitaristischen Rechnungen verrechtnet und in seinem Anspruch, Tiere töten zu dürfen, aber nicht zu quälen, ist er nur Tierschützer, kein Tierrechtler. Nicht zuletzt gibt er zu bedenken, daß Benthams Parallelismus mit den Sklaven unter den Bedingungen, wie Sklaven eben in der Sklaverei behandelt wurden, gesehen werden muß.
Genauso wenig wie dieser Tierschutz eignet sich auch "Tierliebe" als Widerstandsform gegen Speziesismus, denn sie ist inhärent speziesistisch, indem nur bestimmte Tiere "geliebt" werden ("Haus"tiere und andere Sympathietiere), aber nur deshalb, weil sie eine Funktion für die Menschen erfüllen. Rogausch meint, daß die unterschiedliche Behandlung von "Haus"- und "Nutz"tieren keine Doppelmoral sei, sondern grundlegende speziesistische Ideologie.
Ähnlich wie Bentham sind auch Peter Singer und Tom Regan als "Begründer" oder Vorbilder der Tierrechte ungeeinget. Die Gründe können unter den Verlinkungen hier nachgelesen werden. Des weiteren bezeichnet Rogausch Bestrebungen wie "Rechte für Menschenaffen" aus auch bekannten Gründen als kontraproduktiv. Letztlich legt er dar, warum es unsinnig ist, die Empathie aus dem Moralverständnis auszuschließen, wie es diese Ethiktheorien von Singer und Regan machen und kritisiert Prominenz-Argumente wie auch blinden Aktionismus. Abschließend fordert er eine "Moral, die nichtmenschlichen Tieren als Gegenüber, als Individuen, begegnet".

Fazit: Auch wer nicht mit Marxismus und der Kritischen Theorie vertraut ist, findet hier einige Themen des Tierrechtsbereich gut durchdacht, wenn auch die Qualität der Beiträge im Ganzen schwankt. Die Öffnung des Themas zu "szenefremden" Menschen war eine gute Überlegung, wenn sie auch nicht immer zu den bestmöglichen Ergebnissen führte. Negativ fällt auch auf, daß die (ideologisch und strategisch) wichtige sprachliche Unterscheidung von "Menschen und nichtmenschlichen Tieren" kaum zu finden ist. Insgesamt ist das Buch durch seine thematische Breite sowohl für Einsteiger als auch Etablierte geeignet.

Re: Veganer gegen Peta

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Und der wissenschaftliche Berater von PETA Deutschland e.V. ist Dr. Edmund Haferbeck. Diese Hochzeit war mir ganz entgangen.

Wissenschaftlicher Berater von Peta Deutschland wegen falscher Tatsachenbehauptungen verurteilt
http://www.food-monitor.de/2009/07/qs-vor-dem-landgericht-hamburg-erfolgreich/agrar/landwirtschaft-umwelt/


Der Anti-Jagd Blog:
http://anti-jagd.blog.de

Nono: Grausamkeit, starkes Leiden

Autor: martin
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Sich ausschließlich oder vordergründig auf die "schlechte Behandlung" bzw. Grausamkeit bestimmter Formen der Tierausbeutung zu beziehen, ist mehrfach problematisch. Zum einen rückt man damit in die argumentative Nähe zum Tierschutz, der eine "Besserbehandlung" (durch "bessere" Tierschutzgesetze), aber kein Ende der Ausbeutung fordert, und zum anderen, weil die Tiere damit auf ihre Leidensfähigkeit reduziert werden. Natürlich ist das körperliche und psychische Leid ein wichtiges Kriterium, um auf die Verletzung der Rechte der Tiere hinzuweisen, aber die meisten Menschen verstehen nicht, daß die Lösung nicht darin bestehen kann, das Leiden zu reduzieren, sondern nur es zu beseitigen.

Eine bestimmte Form der Tierausbeutung als besonders grausam zu bezeichnen, führt gewollt oder ungewollt dazu, daß andere Formen (oder die gleiche Form auf eine andere Art ("Alternativhaltung" statt "Käfighaltung")) als weniger "grausam" gesehen werden. Die, die ihren Unveganismus verteidigen, weichen daher auf diese aus. Insbesondere bei Ausbeutungsformen, wo vermeintlich bessere Varianten existieren, ist es besser, so zu argumentieren, daß alle eingeschlossen werden und nicht nur die "besonders grausamen".
Tiere zu konsumieren, die durch "Jagd" ermordet wurden, wird gerne als ethisch gerechtfertigter dargestellt, weil sie vorher "frei" gelebt hätten im Gegensatz zu den industriell eingesperrten Tieren, und deren Tod auch nicht grausamer sei, als der im Schlachthof. Um solche "Argumente" erst gar nicht aufkommen zu lassen, ist es besser zu verdeutlichen, daß nicht Art des Todes oder des Lebens entscheidend ist, sondern deren "Nutzung" durch Menschen überhaupt. Auch "frei" lebende Tiere haben ein Interesse auf Weiterexistenz und auch wenn ihr Tod "weniger grausam" wäre als bei anderen Tieren, ist das unerheblich, weil ihr Tod an sich ethisch inakzeptabel ist.

Re: Nono: Eigenhändig töten

Autor: martin
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Urs schrieb:
>
> Ein "Argument", das ich ziemlich oft lese, ist:
>
> "Wenn du nicht selbst ein Tier töten kannst, so solltest du
> auch kein Fleisch essen."
>
> Ganz toll, Ethik nach dem Grundsatz "Was du fähig bist selbst
> zu tun, ist moralisch korrekt".

Auf jeden Fall. Vor allem trifft es auf fast den gesamten Bereich "Jagd" nicht zu, da all diese Menschen die anderen Tiere ausschließlich "eigenhändig" umbringen.

Boria Sax: Animals in the Third Reich

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Boria Sax: Animals in the Third Reich. Pets, Scapegoats, and the Holocaust. Foreword by Klaus P. Fischer, Continuum, New York [u.a.] 2000

Als vermeintliches "Gegenargument" wird gerne angeführt, daß das erste Tierschutzgesetz 1933 von den Nazis erlassen wurde und daher sich um das Wohlergehen von Tieren zu kümmern, unterschwellig faschistisch sei. Eigentlich hätten es Tierrechtler hier zwar leicht und könnten sich darauf beschränken, den Unterschied zwischen Tierschutz und Tierrecht (die diametral entgegenstehen) zu erläutern, aber auch in diesem Fall ist eine differenzierte Antwort die bessere Wahl. Sax' Buch, daß die Rolle der Tiere im Dritten Reich näher betrachtet, biete hier wie auch in anderer Hinsicht die notwendigen, historisch gesicherten Hintergründe.

Der Autor ist Dozent für Geschichte an der State University of New York at Buffalo. Es sollte hier allerdings kein Tierrechtsbuch erwartet werden (auch wenn auf die große Ähnlichkeit, Abhängigkeit und Wechselwirkung zwischen Rassismus und Speziesismus verwiesen wird), denn sein Interesse ist eher historisch-soziologischer Natur, wie auch aus den Titeln einiger seiner anderen Werke hervorgeht ("The Frog King: On Fairy Tales, Fables and Anecdotes of Animals"; "The Serpent and the Swan: Animal Brides in Literature and Folklore"; "The Mythical Zoo: An A-Z of Animals in World Myth, Legend, and Literature").

Doch auch wenn es kein Tierrechtsbuch ist, ist im Vorwort zu lesen, daß sein Anliegen sehr nah an diese Problematik heranreicht: "[It] is not just a book about Nazis or animals, but also a revealing insight into the rest of us mortals who have increasingly blurred the boundary between humans and animals in a way that betrays both as sentient beings." Weiter betont er, daß der Holocaust nicht auf die Weise einmal war, wie er gerne dargestellt wird. Einmalig war er sicher als historisches Ereignis, aber in seiner Konzeption eröffnet sich eine klare Linie, die sich vom Umgang der Nazis mit nichtmenschlichen Tieren nachzeichnen läßt: Zur Abwertung von Menschen wurden diese auf eine Stufe mit anderen Tieren gestellt und die Domestikation war die Vorbereitung und Grundlage für die Sklavung von Menschen (dem wird ausführlich auch Pattersons Buch nachgegangen). Er nennt aber auch weitere Beispiele (deren vollständige Aufzählung sicher endlos wäre), so z.B. daß es im und nach dem ersten Weltkrieg beidseitige Zusammenhänge zwischen Giftgas und "Insektiziden" gab. Einerseits wurden "Insektizide" als Giftgas gegen Menschen verwendet (wie Zyklon B), andererseits wurden Ergebnisse der Giftgas-Forschung als "Insektizide" benutzt (wie DDT).
Sax will hier auch konkret die Doppelmoral des Umgangs der Nazis mit nichtmenschlichen Tieren nachweisen und betont die Parallele zur heutigen Zeit, da weiterhin zwischen gestreichelten "Haustieren" und ermordeten "Nutztieren" ohne jede ethische Grundlage unterschieden wird. "Nazi Germany can thus serve as a mirror for us, revealing the intricate multiplicity of standards by which we judge both animals and people."

Das erste Kapitel ("Animals and the Intellectual Origins of National Socialism") behandelt die ideologischen Ursprünge des Nationalsozialismus. Schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte waren manche Tiere, vor allem Predatoren ("Raubtiere"), Symbole der Macht und Stärke. Das kam ihnen allerdings kaum zu gute, denn sie wurden gerade deshalb in der "Jagd" (über lange Zeit ein "Privileg der Mächtigen") ermordet. Auch der starke Einfluß des Christentums, wo sie als grundsätzlich als "grausam" stigmatisiert und als Makel in der sonst so harmonischen göttlichen Schöpfung betrachtet wurden, spielte in der Ausrottung von Wolf, Luchs und Bär Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in den USA und Europa eine Rolle. Dafür waren also nicht nur die Tierausbeuter, wie Jäger und "Tierzüchter", die mit diesen Tieren eine Konkurrenz ausschalten wollten, verantwortlich, sondern es war auch ein Werk der Christen: "a moral crusade to destroy the forces of evil".
Als die Nazis an die Macht kamen, übertrugen sie ihren Sozialdarwinismus auf diese Tiere (die für sie die Herrschaft der vermeintlich Stärkeren über die vermeintlich Schwächeren repräsentierte) und sie (vorgeblich) gut zu schützen, wie durch das Verbot der Fuchsjagd, fiel einerseits nicht schwer (da viele dieser Arten bereits fast vollständig ausgerottet waren) und war andererseits kein Akt der "Tierliebe", sondern ein genuin faschistischer Gedanke. Das gleiche spiegelt sich auch in Görings Jagdgesetz wieder.
Anzumerken ist, daß Sax's Informationen über Hitlers Vegetarismus veraltet bzw. schlecht recherchiert sind (da er kein Vegetarier war).

"The Symbolism of Animals in Nazi Germany" lautet das zweite Kapitel und befaßt sich mit symbolischer Übertragung von Tieren und deren (angeblicher) Eigenschaften auf Menschen. Grundlage dafür war einmal mehr der Sozialdarwinismus. Während der Darwinismus die Verwandtschaft aller Tiere betont und damit die konstruierten Unterschiede abbaut, ging der Sozialdarwinismus in die andere Richtung und verstärkte die Hierarchie zwischen Menschen und anderen Tieren und wurde außerdem dazu benutzt, um vermeintlich biologisch minderwertigere Menschen anders als andere Menschen behandeln zu können. Die Rassentheorie griff diesen Gedanken auf und vergrößerte die Differenz in ihrem Sinne: die germanische Rasse wäre am weitesten von den Affen entfernt und die minderwertigen Rassen wären näher an den nichtmenschlichen Tieren als an den (besseren) menschlichen Rassen. Affen galten als moral- und würdelos, unfähig zu menschlicher Sprache und aufrechtem Gang, sodaß Juden abwertend mit Affen verglichen wurden, was dann mit der angeblichen Übereinstimmung von stereotypen körperlichen Merkmalen (niedrige Stirn, lange Kiefer, hohe Wangenknochen, abstehende Ohren) bewiesen werden sollte. Hierbei wird wiederum die Tatsache deutlich, daß der Speziesismus, die Diskriminierung und Abwertung von nichtmenschlichen Tieren, auch auf theoretischer Ebene der Vorläufer und das Übungsfeld für den Rassismus war.
Und auch auf dieser Stufe der "Rassentheorie" ist ihr Nebeneinander mit Theismus bemerkenswert, wie z.B. in der Vorstellung (laut Wagner und Hitler), daß die Arier göttlicher Abstammung seien.

Gewisse Widersprüche störten die Nazis selten, so hieß es einerseits, daß Juden auch Schweinen ähnlich seien (so wurden diverse Legenden verbreitet, wie sie sich in Schweine verwandelt hätten oder eine Jüdin Ferkel geboren hätte), andererseits proklamierte der spätere Nazi-Landwirtschaftsminister und Reichsbauernführer Darré das Schwein als "nordisches Tier", als typisches "Nutztier" der Deutschen im Gegensatz zu Kamelen und Eseln der nomadischen Juden. Der Vergleich von Juden und Schweinen diente natürlich auch der psychologischen Komponente: "Those who wished to brutalize and slaughter other people, however, would find it psychologically easier if they thought of their victims as swine."
Reichlich wenig "Tierfreundlichkeit" findet sich auch in dem Transport Hunderttausender Tiere aus den besetzen Ostgebieten insbesondere nach Dresden, wo sie "geschlachtet" wurden, um die deutsche Bevölkerung und die deutschen Soldaten ausreichend mit "Fleisch" zu versorgen.

Der Umgang der Nazis mit Tieren und deren Symbolik bestand nicht in deren Achtung als Tiere, sondern lediglich in einer Neuordnung nach faschistischer Hierarchie. "Animals were considered admirable according to the degree to which they accepted human domination, and those perceived as rebels such as the tiger or wolf were often demonized." Wobei der Wolf symbolisch eine wichtige Rolle spielte, da er seit der germanischen Mythologie Stärke und Überlegenheit repräsentierte, und später als Feind der Israelis, da diese mit Schafen (Schafherden) assoziiert waren, galt. Ihn trotz dieser Widersprüchlichkeit doppelt zu nutzen, stelle jedoch kein Problem dar, da er längst ausgerottet war. Deshalb fiel es leicht, ihn 1934 unter Artenschutz zu stellen und behinderte seine ideologische Ausnutzung ("Wolfsschanz", SS als "Wolfsrudel") nicht.

Sehr deutlich wird dieses Prinzip – Tiere nicht als Tiere zu achten, sondern mit Naziideologie neu einzuteilen – beim Umgang mit Hunden. Der "deutsche Hund", der angeblich vom "germansichen Urhund" abstamme und sich als im deutschen Schäferhund verkörperte, wurden den Hunden von mißliebigen Personen, die (die Hunde) bei Hausdurchsuchungen oft erschossen wurden, gegenübergestellt. "Dogs in the Third Reich, like people, were divided into two basic groups--those dogs that served the Third Reich, and enemies." Pferde und Maultiere wurden als Kriegsinstrumente genutzt und über 95% überlebten den Krieg nicht. Das angeblich so tierfreundliche Tierschutzgesetz hielt die Naziarmee auch nicht davon ab, am 04. Mai 1944, im Zuge der "Methode" der verbrannten Erde, bei Crimea 30'000 Pferde zu erschießen und in Massengräber zu werfen. "The routine resembled the mass executions of Jews or partisans."

Das dritte Kapitel ("Treatment, Theory, Research") geht näher auf konkrete Zusammenhänge in der Praxis ein.
Parallelen sind so z.B. auch in der wissenschaftlichen Forschung offensichtlich, wo aufgrund der rassistischen Ideologie vermeintlich minderwertigere Menschen als Forschungsobjekte benutzt wurden wie heute aufgrund der speziesistischen Ideologie vermeintlich minderwertigere Tiere so benutzt werden.
Sax verweist darauf, daß man diese Gesetze immer im Kontext sehen muß. Die angebliche "Hochschätzung der Natur" und deren Anthropomorphisierung (wie auch diverses "Naturschutzengagement" und Naturschutzgesetze) war lediglich eine Folge bzw. Ableitung der Blut-und-Boden-Vorstellungen, gemischt mit germanisch-mythischer Naturverbundenheit, weshalb die "deutsche Natur" höherwertig sei als die der Gegner des Naziregimes.
Am deutlichsten trifft das auf das "Gesetz über Schlachtung" vom 21. April 1933 zu, das die Betäubung von Tieren vor der Schlachtung forderte. Der hiermit propagierte "Tierschutz" war nicht nur eben Tierschutz (und kein Tierrecht), sondern es war auch nicht zur "Leidverminderung" gedacht, da Betäubungen in den Schlachthäusern ohnehin standardmäßig durchgeführt wurden (nicht, um den Tieren Leid zu ersparen, sondern um die Arbeit der Schlachter einfacher zu machen, da die Tiere sonst um sich treten würden). Ziel dieses Gesetzes war lediglich eine Diskriminierung der Juden durch Verbot deren betäubungsloser Schächtpraxis. Das gleiche gilt für die Beschränkung der Tierversuche vom August 1933, die Vivisektion verbot und mit KZ-Inhaftierung bestrafte. Dies war wiederum gegen jüdische Wissenschaftler gerichtet, wohingegen die "richtigen" Forschungsinstitute Ausnahmegenehmigungen erhielten. Um einen Schutz der Tiere ging es auch hier nicht. "By stressing the continuity between human and animal life, Nazi ideology may even have helped to encourage experiments on animals." Nachweislich wurde Giftgas zuerst in vielen Reihen von Tierversuchen getestet.
Auch das Verbot der "rohen" Behandlung von Tieren war eine Vorlage für die Klassifizierung eines Menschen als "degeneriert" und damit als beseitigungsberechtigt. Hier ging es nicht darum, daß Tiere nicht grausam behandelt werden durften, sondern darum einen Grund zu haben, jemand mit einfachen Beschuldigungen so zu klassifizieren.
Im eigentlichen Tierschutzgesetz vom November 1933 hieß es, die Tiere würden nicht um der Menschen, sondern um ihrer selbst willen geschützt und es würde kein Unterschied zwischen "Haustieren" und "Nutztieren" gemacht. Diese Formulierung wird von manchen Tierrechtsgegnern benutzt, um den Nazis tierrechtsähnliche Ideen unterzuschieben und damit die Tierrechte zu diskreditieren. Das vernachlässigt nur eine Kleinigkeit: was die Nazis gesagt haben, hat nicht unbedingt der Wahrheit entsprochen. Das beginnt bereits damit, daß dieses Gesetz (wie viele andere) reine Propaganda und Rhetorik war. Schon einen Monat später wurde die Tierversuchsregulierung wieder gelockert. Es war nur ein Gesetz für die Öffentlichkeit, was die Nazis selbst nicht beachten mußten, wenn sie es nicht wollten, so wurde Quälerei und besonders grausame Ermordung von ("Haus"-)Tieren als Mittel benutzt, um die Hitlerjugend "abzuhärten" (wie das Erwürgen von Hunden).
Sax nennt auch weitere Beispiele für den überaus "humanen" Umgang mit "Haustieren" um "deren selbst willen". Ein "Besitzer" von ungewollten neugeborenen Katzen kam vor Gericht, weil einige (nachdem er sie ertränkt zu haben dachte) noch lebten und durch ihre Geräusche aus der Mülltonne die Aufmerksamkeit einiger Leute erregten. Der Veterinär erklärte ihm dann, tierschutzgerecht (nach dem neuen Gesetz) wäre es gewesen, sie zu köpfen oder ihren Kopf an einem harten Gegenstand zu zerschlagen.
Die Gesetze über "Haustiere" dienten wiederum nicht dem Schutz der Tiere, sondern der Diskriminierung ungewollter Bevölkerungsgruppen. Sinti und Roma wurde der Besitz von Hunden und die "Igeljagd" (was nur sie betraf, nicht die Deutschen) und 1942 wurde Juden grundsätzlich der Besitz irgendwelcher "Haustiere" und das Jagen verboten. Wie extensiv die Nazielite hingegen der Jagd nachging, ist bekannt.

Im vierten Teil ("Sacrifice and Death") geht es anfangs noch einmal um das Schächten, dessen Bewertung die dagegen geführten Kampagnen. Hier kommt dem Autor leider nicht der Gedanke, daß die Frage nicht ist "Schächten oder Schlachten?" lauten sollte, sondern daß beides falsch ist, weshalb auch Sax' Verteidigung des Schächtens völlig unpassend, da irrelevant ist. Die Nazis jedenfalls hatten keinerlei tierrechtlerische Bestrebungen mit ihrem Schächtverbot, sondern propagierten tierschutztypisches "gutes Sterben". Im Propagandafilm "Der ewige Jude" heißt es: "their so-called religion prevents the Jews from eating meat butchered in the ordinary way, so they let the animals bleed to death."
Anschließend kommt er auf die frappierenden Parallelen in der Methodik der Menschenvernichtung und (damaligen wie heutigen) Tierausbeutung zu sprechen. Eines der psychologischen Prinzipien bei Schlachthäusern und KZs ist das gleiche, es besteht darin, eine Identifikation mit den Opfern zu vermeiden. Es hilft dabei, und das ist deshalb nicht nur ein ökonomischer Grund, die Opfer zu einer Masse zu machen, möglichst viele in möglichst großen Gebäuden zusammenzusperren, wodurch das Leiden jedes Einzelnen einfacher übersehen werden kann. Vor der Ermordung in den KZs ließ man die Menschen sich entkleiden und sie wurden in Gruppen zusammengedrängt (die Assoziation zu anderen Tieren ist offenkundig), sodaß sie nicht als Individuen wahrgenommen wurden und die Ermordung psychologisch einfacher war. Gegenüber der Bevölkerung wurde Geheimhaltung zu wahren versucht, beide Arten von Anlagen lagen außerhalb der Städte, waren eingemauert und eingezäunt, ohne Zugang für Öffentlichkeit oder Medien. "By blurring the boundary between animals and human beings, many Nazis pracices made the killing of people seem like the slaughtering of animals." Die Schlußfolgerung sagt es deutliche: "In many respects, the Nazis were more like the rest of us than we care to acknowledge."

Fazit: Das Tierschutzgesetz und anderer vermeintlich besonders guter Umgang mit bestimmten Tieren reiht sich lückenlos in genauso vermeintlich positive Aspekte der Nazizeit ein wie den Autobahnbau, die Winterhilfe oder das Rauchverbot. Es war eine Form der Übertragung faschistischer und nationalsozialistischer Gedanken in verschiedene Gesellschaftsbereiche mit propagandistischer Absicht. Es bestand nie die Absicht, die Tiere zu schützen, sondern die biologische Hierarchie auszuweiten und bestimmte Bevölkerungsgruppen zu diskriminieren. Das Gesetz an sich hat zu keiner Besserbehandlung der Tiere geführt (unabhängig davon, daß das unzureichend gewesen wäre, da nicht die Behandlung, sondern die "Nutzung" überhaupt das Problem ist), sondern extreme Tierquälerei in "Forschung" und "Ausbildung" nicht einmal berührt. Die temporäre Besserbehandlung von bestimmten Tieren, mancher "Haustieren" und solchen, die als Kriegsinstrumente benutzt wurden, stimmt mit der heutigen Heuchelei (daß "Haustiere" gestreichelt und Nicht-"Haustiere" gegessen werden) überein und zeigt, daß die Nazis nicht mehr "tierlieb" waren als die heutigen Speziesisten.
Das Buch weist damit dieses vermeintliche Gegenargument zurück und bestätigt und vertieft auch die Rassismus-Speziesismus-Parallelität in vielen Bereichen.

Australien appelliert an Japan

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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... und droht juristische Schritte gegen den Walfang an
Sydney - Australien hat Japan am Freitag eindringlich zur Einstellung des Walfangs aufgefordert, der in wenigen Tagen in der Antarktis beginnen soll. Der Vorwand wissenschaftlicher Forschung für die Jagd auf 1.000 Wale sei nicht zu akzeptieren, sagte Ministerpräsident Kevin Rudd in einem Interview von Fairfax Radio. "Wenn wir das nicht mit diplomatischen Mitteln regeln können, werden wir international juristische Schritte ergreifen."

Der Internationale Tierschutz-Fonds IFAW zeigte sich indessen in einer Aussendung von der neuen Regierung enttäuscht: "Es ist enttäuschend, dass die neue japanische Regierung ihre Position zum Walfang nicht überdenken will", so Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW-Deutschland. Japans Außenminister, Katsuya Okada, hatte in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC bekräftigt, dass auch die neue Regierung der Inselnation am Walfang festhalten wolle: "Wir denken nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt eine Notwendigkeit gibt unsere [Walfang] Politik zu überprüfen." Und weiter: "In Japan haben wir die Tradition, Walfleisch zu essen." Dies müsse akzeptiert werden.

Hintergrund

Derzeit ist die japanische Walfangflotte in das Südpolarmeer unterwegs, um dort mit der jährlichen Waljagd zu beginnen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Japan seit seinem Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) 1986 mehr als 10.500 der Meeressäuger getötet. Im vergangenen Jahr fingen japanische Walfänger 679 Zwergwale, dieses Jahr sollen 935 Zwergwale und jeweils 50 Finn- und Buckelwale erlegt werden. In den internationalen Gewässern rings um Australien kommt es regelmäßig zu Konflikten zwischen den japanischen Walfängern und Tierschützern. (APA/AP/red)

http://derstandard.at/1259281672680/Australien-appelliert-an-Japan

Nono: Artenschutz

Autor: martin
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Forum: Veganismusforum
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Artenschutz hat nicht nur nichts mit Tierrechten zu tun (siehe auch FAQ), sondern ist auch argumentativ kontraproduktiv. Zum einen wird von diversen tierrechtsverletztenden Artenschützern darauf verwiesen, "nicht bedrohte Arten" statt der bedrohten zu ermorden (ob nun Goodall, die Ziegenmord empfiehlt) oder Umweltorganisationen, die Fischleichen aus "nicht gefährdeten Beständen" als "Alternative" anpreisen.
Und zum anderen werden "geschützte" Arten, sobald es "genug" Individuen gibt, wieder auf die Abschußliste gesetzt (ob Elefanten, diverse Walarten, Wölfe in Schweden oder Eisbären).
Nicht zuletzt vermittelt es nicht den Antispeziesismus-/Tierrechtsgedanken, die Rechte von Individuen zu wahren, sondern die zutiefst anthropozentrische Vorstellung, eine abstrakte "Artenvielfalt" sei wichtiger.

Herr Andersens Gespür für Grönland

Autor: martin
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Forum: Pressespiegel
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Grönland ist auf dem Weg zur politischen Unabhängigkeit. Am Jahresende stimmen 
das dänische Parlament und das grönländische Volk über eine erweiterte Autonomie ab. 
Doch kann die Insel wirtschaftlich ohne Dänemark bestehen? 
Ein Kapitalismuscoach aus Kopenhagen will die Inuit umschulen. Reiche Touristen sollen die Jagd nach Robben oder Eisbären übernehmen.

Der Mann, der ihr Leben ändern will, hält ein paar Atemzüge inne. Vorne am Videobeamer steht er, Steen Andersen. Er ist aus Kopenhagen hierhergekommen, nach Qaanaaq, in die nördlichste Stadt von Grönland. Er steht im Gemeindezentrum, in einem Klassenraum mit Tafel und Putzschwamm. Vor ihm sitzen die Jäger Qaanaaqs. Er weiß, dass ihre Lage kalt und aussichtslos ist, er weiß, dass bald nichts mehr ist, wie sie es kennen, dass der Kapitalismus hier Einzug hält, der Turbokapitalismus, Anarchokapitalismus, Harakirikapitalismus. Er weiß, dass sie sich ändern müssen, wie sie sich ändern müssen. Aber er weiß nicht, wo er anfangen soll. Er schweigt, starrt in die Wand. Es ist still, fast beängstigend still. Nur der Videobeamer schnauft leise.

„Die Stadt, die in Alkohol schwimmt“, haben die Zeitungen in Dänemark geschrieben. Die Stadt, in der die Kinder krank durch die Straßen irren, weil die Eltern nicht mehr wissen, was sie tun. Steen Andersen schweigt, starrt in die Wand. Draußen hört er den Schnee, der an den Fenstern streicht. Er reibt sich die Hände warm, er trägt einen schwarzen Rollkragenpullover, beige Cordhosen und überlegt. Mit einem Satz will er sie wieder heimholen, die Einwohner von Qaanaaq, mit einem Satz will er sie wieder zu Norddänen machen, nachdem die Zeitungen sie als Trinker, Inzestgeile, Kinderquäler ausgebürgert haben, an den gefühlten Rand der Welt.

Der grönländische Jäger: eine bedrohte Spezies

Damit sie ihm zuhören. Steen Andersen soll ein Projekt vorstellen. Die Grönländer haben die Dänen beauftragt herauszufinden, wie viele Eisbären es noch gibt. Steen Andersen will die Jäger überzeugen, dass sie Proben von Eisbärenfleisch abliefern. An den Proben wollen die Dänen den Bestand analysieren und eine – möglicherweise neue – Abschussquote festsetzen. Die Grönländer wollen sich evaluieren lassen, um zu zeigen, dass sie die Rechte der Tiere achten, dass sie alle Regeln einhalten, die ein richtiger demokratischer Staat einhält, dazu gehören die Menschenrechte, aber auch die Tierrechte. Sie wollen zeigen, dass sie bereit sind für die Unabhängigkeit. Und Dänemark schickt Biologen. Experten allerdings, die sich nicht nur um den Eisbären, sondern auch um eine andere gefährdete Spezies sorgen: den grönländischen Jäger und sein Überleben in der freien kapitalistischen Wildbahn. Seine Existenz ist bedroht, wenn die Unabhängigkeit kommt. Steen Andersen ist eigentlich ein Kapitalismuscoach.

Jährlich überweist Kopenhagen 7000 Euro an Grönlands Selbstverwaltung für jeden ihrer 56 000 Einwohner, ermöglicht so die kollektive Wohlfahrt auf der Eisinsel. Doch was, wenn die Subventionen fallen? Wovon soll Qaanaaq leben? 3000 hauptberufliche Jäger gibt es in Grönland, 50 davon wohnen in Qaanaaq. Die Autonomiebehörde unterhält sie wie Staatsbeamte, kauft ihre Felle, was sonst niemand mehr tut, seit Seehundpelz in Verruf geraten ist, und leistet sich ihretwegen eine teure Infrastruktur in Qaanaaq. Krankenhaus, Polizei, Bank, Schule, Kindergarten, Verwaltung, Supermarkt, Flugplatz. Alles nur wegen der Jäger.

Doch die Jäger kosten nicht nur. Mit ihren Hundeschlitten, ihren Eisbärenhosen und ihrer altertümlichen Sprache geben die Jäger das, was man in Grönland nationale Identität nennt. Heimat, Zusammengehörigkeit, Volkskern. Sie geben der Autonomieregierung den guten Grund, nach Unabhängigkeit zu rufen. Einerseits. Andererseits liefern sie ihr das noch bessere Argument, unter dänischer Obhut zu bleiben. Dänemark ist Mäzen der Jäger. Bewahrer der nationalen Identität. Kann Grönland grönländisch sein ohne dänisches Geld?

Grönland ist grönländisch, wenn es sich lossagt, hält die Autonomieregierung dagegen. Zumindest handelt sie so, spart schon an den Enden des Landes, rationalisiert die Wohlfahrt für die alimentierten Randgebiete, zentralisiert, um den Haushalt schlank zu machen für eine Zukunft ohne Tropf. Schon steigen die Preise in Qaanaaq, noch vor Kurzem kostete ein Pfund Kaffee in Qaanaaq so viel wie in Südgrönland, das Plus an Transportkosten wurde nicht dem Kaffee, sondern dem grönländischen Haushalt aufgeschlagen. Schon wandern die ersten Verwaltungen aus Qaanaaq ab, fusionieren mit anderen im Süden, die Jobs werden weniger. Gibt Grönland Qaanaaq auf? Kann Steen Andersen helfen?

Das afrikanische Modell

Die bestehende Quote für Eisbären, denkt er, ist zu niedrig. Wenn klar sei, dass die Quote den Bestand der Tiere nicht gefährdet, dann „haben die Tierschützer, die Greenpeace-Leute, die Brigitte Bardots dieser Welt keine Argumente mehr. Dann können wir was Großes hier aufziehen“.

Wenn er an die Zukunft von Grönland denkt, denkt er an Afrika. An Afrika, wie er es in seinen Filmen zeigt. Steen Andersen macht das Projekt in Qaanaaq nur nebenher, eigentlich könnte man ihn den berühmtesten Jäger Dänemarks nennen. Er hat seine eigene Jagdshow im dänischen Fernsehen, „Jagdmagazin“, montags 22.15 Uhr auf DK 4, 25 Minuten Livereportage. „Jagd ist etwas Ernstes“, moderiert er an und schiebt Patronen in sein Gewehr, „man setzt sein Leben aufs Spiel. Wir sind hier in Sim-babwe, heute geht es um den legendären Afrikanischen Büffel, mit dem wir unsere Kräfte messen wollen. Herzlich willkommen!“ Dann sieht man Steen und seine vier afrikanischen Treiber in Tarnkleidung durch die Savanne schleichen. Ein Helfer stellt ein Stativ hin, ein anderer schiebt die Zweige beiseite, Steen legt sein Gewehr ab, blickt durchs Zielfernrohr, die Kamera zoomt auf Steen, Schuss. Er schnauft, Blut rinnt ihm übers Gesicht, der Rückstoß hat das Zielfernrohr gegen die Augenbraue geschlagen. Von hinten schiebt sich eine Hand ins Bild, tupft. Steen wehrt ab, „geht schon, geht schon“, an die Kamera gewandt: „Büffeljagd ist eine wunderbare Sache. Sie macht Jungen zu Männern und Männer zu kleinen Trotteln, wie man sehen kann.“

Wenn er an die Zukunft von Grönland denkt, denkt er an das „afrikanische Modell“. „Du gehst hier als Tourist für eine Woche oder zwei auf Safari, zahlst 1000 Euro am Tag, obendrauf die Trophäengebühr von 15 000 Euro. Und bekommst dafür ein wunderbares Erlebnis, bist in Eisbärenhosen für ein paar Tage, bist ein echter Jäger, isst Moschusfleisch. Und hast eine tolle Geschichte zu Hause zu erzählen.“ Und dafür bekommen die Jäger in Qaanaaq – statt 1600 Euro von der Kommune für ein Fell – 30 000 Euro vom Touristen für ihren Dienst als Vollzugsassistenten, dafür, dass sie Stative hinstellen, Augenbrauen tupfen und zum Schuss gratulieren.

Wenn er an die Zukunft von Grönland denkt, denkt er an Geld. Geld, das unabhängig macht. Und dann sagt er ihn, den ersten Satz: „Ich bin Jäger. Genau wie ihr.“

Nüchterne Steinwüste

Qaanaaq, ein paar Tage zuvor. Steen Andersen ist schon in der Stadt. Er macht Anschläge im Supermarkt, um seinen Vortrag anzukündigen, er spricht mit dem Bürgermeister und mit dem Vorsitzenden des Jagdverbands, und er will ein Gefühl bekommen für Qaanaaq im Februar. Noch gibt es keine Tage, noch gibt es nur Dämmerung, der wieder Dunkelheit folgt. Die Sonne kommt mittags hervor, schafft es nicht den Himmel hoch, sondern kriecht über den Horizont, wo sie sich hinter den Bergen ermattet fallen lässt, um vier Uhr ist ihr Tagwerk getan. Dann heulen die Hunde, erst einer, dann zwei, dann alle 1000 im ganzen Dorf. Heulen in der Steinwüste, die Qaanaaq umgibt, heulen unter einem Himmel, der Lavendel ist.

Ein schwacher Lichtbogen bleibt am Horizont, dann sinkt die Nacht, leer und endlos, bis der Vollmond steigt und dem Himmel eine Bläue gibt, in die man tief zu blicken meint, zu den Sternen und noch darüber hinaus. Wo sind die Schrecken des Eises und der Finsternis? So viele Farben, so wenig Dunkel. Man hätte der Natur mehr Demut zugetraut, hier im Norden. Nur der Schnee verkrümelt sich bei minus 30 Grad und liegt als Reif auf der Ebene. Nüchtern auch der Ausdruck der Landschaft, die der Gletscher auf seinem Weg ins Meer geschliffen hat. Es ist so kalt, dass hier keiner an die Luft gesetzt werden kann, wenn er die Miete nicht zahlt. So kalt, dass Schuldner ihr Haus irgendwann von der Stadt geschenkt bekommen.

Dicht gedrängt, am Hang, die bunten Fertighäuser aus Dänemark. Hier leben 850 Menschen. Telefon nach draußen gibt es erst seit 20 Jahren, die nächste Stadt ist 700 Kilometer entfernt. Davor der Eisfjord. Die Berge. Die Weite. Eine beängstigende Weite. Die Natur ist reduziert auf Himmel, Stein und Eis. Aber maßlos in ihren Dimensionen. Eine Stille, die man nur aushalten kann, wenn man sie sucht. Eine Einsamkeit, die einem nur bekommt, wenn sie Befreiung ist. Eis ist Kälte, Leben ist Wärme. Aber wo man zusammenrückt, damit das Eis nicht siegt, wird das Leben schnell eng.

Es gibt in Grönland keine Gefängnisse. Es gibt nur sogenannte Verwahrungsanstalten. Dort bleiben die Mörder für ein paar Monate, bevor sie wieder auf freien Fuß kommen. Das liberale Strafrecht spiegelt die extremen Lebensbedingungen in Grönland. Und die lehren, dass Enge der beste Bewährungshelfer ist. Man muss miteinander auskommen auf den bewohnbaren Flecken, die Bedingungen erfordern Zusammenhalt.
Die Einwohner von Qaanaaq sind schon im Gefängnis. Es gibt nur eine Straße, einen Supermarkt, eine Kneipe. Die Menschen überwachen einander, nichts in Qaanaaq kann der Öffentlichkeit entfliehen.

W as sie einsperrt, ist die Ungewissheit jenseits. Draußen, vor der Stadt, da herrscht das Dunkle, das Unbekannte: das Wetter. Ob die Eisbären kommen, ob die Dash 7 aus Ubernavik einfliegt, ob die Jäger morgen ausziehen – immaqa. Immaqa heißt „vielleicht“. Der Himmel, der manchmal so hoch und unerfasslich ist, senkt sich plötzlich herab, Schneeschleier stäuben von den Hängen, dann schließt sich heulendes Weiß um die Häuser, immer dichter. Diese Nacht wird das Licht nie mehr freigeben, fürchtet man. Wenn der Schnee vor den Fenstern rast, bleiben die Menschen in Qaanaaq, wo sie gerade sind, beim Aero-bic in der Gemeindehalle, im Supermarkt oder beim Nachbarn, vielleicht ein paar Stunden, vielleicht die Nacht. Die Gelassenheit von Gefangenen macht sich breit, man spielt Karten oder brütet in Winterstarre vor sich hin.

Und nun weht draußen vor den Häusern ein neuer Wind, ein Wind, der Zukunft heißt. Schmeißt der Staat sie in die kalte Welt der Globalisierung?

Wind von Norden. Deshalb konnte Gedion Kristiansen gestern nicht jagen. Er lebt mit seiner Frau Martha und seinem Sohn Rasmus in einem grünen Haus am Ortsrand. Drinnen riecht es nach frisch ausgenommenem Tier. Ein verchromter Eisschrank steht im Eingang, daneben zwei Harpunen; Parkett, gepflegte Einbauküche, Doppelglasfenster, Fernseher und DVD-Rekorder. Martha und Gedion sitzen auf einem grünen Sofa mit Blumenmuster. Beide haben fein geschnittene Gesichter, schmale Nasen, dunkle Haare, er zu Koteletten verlängert, sie zur Tolle aufgewellt. Er trägt Jeans und Strickpulli, auch seine Frau ist praktisch angezogen.


Ewiges Eis oder Fertigpizza

Für Gedion gibt es das Leben in der Stadt und das Leben auf dem Eis. Wenn er in Qaanaaq ist, kocht er Seehundfleisch, schiebt eine Fertigpizza in den Ofen, guckt Forensikfilme, spielt mit seinem Sohn an der Playstation oder wartet auf den „Schokoladenmann“, der einmal die Woche die Fäkalienbeutel aus den Chemietoiletten holt. Oder er schickt den Schaufelbagger los, der Gletscherbrocken vor die Haustür liefert, bestes Wasser für seinen Kaffee. Oder er geht einkaufen in den Supermarkt. Die Gemüseabteilung besteht aus einer Eimerladung vertrockneter Zitronen. Dafür ist die Auswahl an Süßigkeiten überbordend: Ritter Sport in allen Sorten, alles von Dr. Oetker. Aber keine Bücher – niemand wollte sie kaufen. Deshalb gab es einen großen Schlussverkauf. Jetzt liegen nur noch Kreuzworträtselmagazine und acht „Playboy“-Hefte aus.

Dann wieder schlüpft er in seine Eisbärenhosen, streift den Robbenfellanorak über und verschwindet für Tage, für Wochen in sein zweites Leben, wechselt hinüber auf die andere Seite. Seine Frau begleitet ihn ab und an, in den Sommerferien, aber nicht im Winter. An den Wänden hängen Urlaubsbilder, Rasmus balanciert auf einer gefrorenen Robbe, Martha trinkt Kaffee auf dem Hundeschlitten. Fühlt sie sich alleine, wenn er weg ist? Ist das Leben anders? Die Frage müsste andersherum lauten, sagt sie. Es ändert nicht viel, wenn er da ist. Sie steht morgens auf, der Sohn geht zur Schule, dann frühstückt sie und macht den Haushalt. Ja, sie habe gehört, da sei jemand in der Stadt, der ihr Leben ändern will.

Der erste Däne, der Anfang des 20. Jahrhunderts in den Norden Grönlands kam, war der Entdeckungsreisende Knud Rasmussen, und er sagte, „nie habe ich mich als Polarforscher so klein gefühlt wie diesen Frauen gegenüber, die mit dem Säugling an der Brust Reisen unternahmen, die manch einen weißen Mann das Leben gekostet hätten … Wir sollten ihnen die Zivilisation so lange wie möglich vom Hals halten“. Die Grönländer sollten ein Naturvolk bleiben, wunderbar fremd, so träumte er. Und tatsächlich, bis zum Zweiten Weltkrieg hielten die Dänen allen Fortschritt von der Eisinsel fern. Dann kam die Kolonialidee weltweit aus der Mode. Die Dänen sprachen fortan von ihrem „Bezirk“. Jetzt wollten sie Grönland öffnen. „Danisieren“. Man sammelte die Grönländer aus verstreut liegenden Jägergemeinschaften und siedelte sie in Städten an mit Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern. Führte sie aus Hunger und Not, aber auch aus der jahrhundertealten Selbstversorgung in die Abhängigkeit vom dänischen Wohlfahrtsstaat. Jetzt kommen Dänen wie Steen Andersen und wollen den Grönländern zeigen, wie das fremde schöne Leben auch ohne sie geht.

Und während Steen dem Vorsitzenden des Jagdverbands erzählt, wenn hier Jagdtourismus eingeführt würde, müsse er nur ein paar Freunde anrufen, und am Mittwoch seien sie hier und legten 30 000 Euro bar auf den Tisch, hellt sich der Himmel über Qaanaaq, färbt sich von Schwarz in Blau, nach und nach lösen sich die ersten Eisberge aus der Dunkelheit, und Gedion macht sich zur Abfahrt bereit. Die Hunde jaulen vor der Haustür, Martha geht mit der Schaufel dazwischen. Gedion zurrt Gewehr und Schlafsack am Schlitten fest, seine Frau steckt ihm eine Schachtel Marlboro zu, „thank you“, sagt er und lächelt.

Und nun flitzt er los, die Stadt wird nur langsam kleiner, die bunten Häuser am Hang scheinen noch lange nah, in der klaren Luft wirkt alles näher. Festgefrorene Eisberge tauchen auf, erst ein Schimmer am Horizont, der wächst, vorübergleitet und schließlich verschwindet. Die Hunde hetzen, die Eisberge fluoreszieren. Gedion sitzt auf dem Schlitten, die Beine längsseits übereinandergeschlagen. Ab und an springt er ab und läuft sich warm.

Eine Scherbenwelt liegt vor ihm, das erstarrte Meer. Wenn es kälter wird, schließt sich das Eis nicht zu einer Scheibe. Die Strömung hält es noch lange in Bewegung. Wälle und Mauern, Kuppen und Grate – das Meer formt sich himmelwärts. Unter den andrängenden Schollen pressen sich Klippen und Kämme ständig neu zusammen und stürzen auch wieder ein.

"Du hast nur diesen einen Moment"

Der Schlitten holpert über eine Trümmerwüste. Vor den Verwerfungen beschleunigen die Hunde. Nicht aus Rache an dem Hundehalter, sondern aus Selbstschutz. Die Hunde ziehen ihre Leinen straff, damit sie nirgendwo hängenbleiben und unter die Kufen geraten. 19 Hunde hat Gedion, 19, mit den Welpen gerechnet. Sieben Hunde haben einen Namen: Kulloq – „der Gute“, Ajaajaugquaq – „der Wertvolle“, Qernerriaq – „der Schwarze“. Es gibt keine feste Marschordnung, die Hunde hecheln in ständigem Positionswechsel. Nur „der Schwarze“ ist immer vorne. Manchmal lässt er sich zurückfallen, um zu pinkeln, zu beißen oder zu decken, drei, vier Meter bleiben ihm, bis das Geschirr ihn wieder mitreißt.

Gedion fährt stundenlang, schweigt und schaut, die Wimpern von Reif verkrustet, der Bart frostweiß. Wo andere nur Schnee sehen, sieht Gedion feine Kuppen, Eisbärenspuren. Früher gab es in Ostgrönland die Regel, wer zuerst den Eisbären sieht, bekommt sein Fell. Bis die Bewohnerin eines Altenheims, die Stunden mit dem Fernglas am Fenster zubrachte, den Jägern alles wegguckte. Wo andere nur Eis sehen, sieht Gedion Löcher, Atemlöcher, als solche kaum zu erkennen. Er springt ab, schickt den Hundeschlitten weg, die Hunde warten in einiger Entfernung. Dann neigt er sich über das Loch, versunken, manchmal eine Viertelstunde, manchmal länger. Er steht mit abgewinkeltem Oberkörper dort, die Flinte im Anschlag, absolute Stille.

„Du hast nur diesen einen Moment“, sagt Steen. „Du musst ganz dieser Moment werden.“ Die Robbe kommt, Schuss! und schwupp an den Enterhaken. Die Hunde, eben noch in Spannung, stürzen los. Blut tropft auf den Schnee, die Hunde lecken, bis die Flecken verblassen.

Steen Andersen sagt, viele seiner Freunde hätten mitgemacht bei dem Film „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“. In einer Szene beugt sich ein Inuit über ein Eisloch, die Grönländer im Filmteam haben gesagt, was für ein Quatsch, das würde kein Grönländer machen, dann sieht dich ja die Robbe. Aber Bille August hat darauf bestanden. Für ihn war das cineastisch stärker. Erst recht waren sie irritiert, als Smilla in den Schnee gegangen ist, ohne ihre Mütze mitzunehmen, das würde kein Grönländer machen.

Säufer oder edle Wilde

Sie haben auch nicht hundert Wörter für Schnee, sondern nur vier.
Das Gespür der Dänen für die Grönländer ist begriffsreicher. Man nennt sie Säufer und Sozialhilfeempfänger. Experten im Feiern und antriebslose Schmarotzer. Man nennt sie Opfer der Kolonialisierung, und spätestens seit „Smilla“ nennt man sie wieder die edlen Wilden im arktischen Tahiti. Das Naturvolk, das den Weg findet, auch wenn der Schnee zu einer weißen Wand verdichtet ist. Ist es die Flugrichtung der Eiskristalle? Oder der Geruch der Flocken? Die Dänen rätseln und staunen. Die Charmeoffensive hat einen Hintergrund. Die Dänen wünschen sich einen sauberen Abgang aus Grönland – eine Trennung im Guten. Sie wollen nicht böser Kolonialherr sein. Sie wollen nicht herabschauen. Sie wollen bewundern.

Man spricht heute von gegenseitiger Befruchtung. „Wir können von ihnen lernen“, meint Steen Andersen, „umgekehrt können die Grönländer auch von uns lernen.“ Denn den Weg in die Unabhängigkeit, den kann man nicht riechen. Den muss man berechnen, kalkulieren, den muss man sich verdienen, will er damit sagen. Vielleicht wird er bei seinem Auftritt in der Gemeindehalle an Gedions Urgroßvater erinnern, Miteq Kristiansen, der Knud Rasmussen einmal in den Norden geführt hat, und ihn den ersten Dienstleister der Region nennen. Vielleicht wird er es Rückbesinnung nennen, um der Zukunft den Schrecken zu nehmen, wenn Gedion bald Walrösser vor die Flinten der Touristen schubst. Wie auch immer – die Einwohner von Qaanaaq müssten ihr Bleiberecht künftig erwirtschaften. Sie müssten nachgefragt werden.

Und während Steen an seinem Vortrag arbeitet, fährt Gedion draußen auf dem Eis, schweigt und schaut. Die Kälte bahnt sich durch vier Lagen Thermounterwäsche, Eisbärenhose und Rentieranorak. Zwei, drei Stunden spürt man nichts, dann zieht sie in die Knochen, die Gelenke werden steif, jede Bewegung fällt schwer. Der Wind schneidet ins Gesicht, Eishauch presst sich in die Lungen. Nur mit abgewandtem Gesicht lässt es sich atmen. Die Nase wird weiß, wie mit Kalk bestrichen. Wer sie jetzt nicht knetet, lernt sie in allen Farben kennen, erst Weiß, dann Blau, dann Schwarz, dann ab.

Da in der Ferne, eine Hütte! Sie ist warm und trocken, und es gibt Essen. Das Eis knackt im Topf, der Gaskocher zischt. Gedion isst Robbenfleisch aus der Plastiktüte. Robbenfleisch wärmt.

Ab und zu rennt er hinaus, weil sich die Hunde in der Wolle haben, peitscht die Rüden brüllend auseinander, drischt wie irr auf sie ein. Die Hunde, sagt Gedion, sind eigentlich keine – es sind Wölfe. Zwei Regeln seien wichtig: Nicht weich werden, bei keinem! Wer die Herrschaft über einen verliert, hat alle gegen sich. Nie hinfallen! Wer steht, hat nichts zu befürchten, aber wer am Boden liegt, über den fallen sie her. Vor allem im Sommer, wenn die Erde auftaut und schichtweise ihr Inneres freigibt und ganz Qaanaaq mit dem Hausbau und nicht mit der Jagd beschäftigt ist und die Hunde, arbeitslos, nur einmal die Woche einen Hering bekommen, reißen sie an ihren Ketten, ziehen die Lefzen, bissig vor Hunger. Zwar herrscht Kettenzwang in Qaanaaq, doch die Spielplätze sind vorsichtshalber eingezäunt. Wenn etwas passiert – und es passiert, jede Familie in Qaanaaq kann Geschichten erzählen –, wenn etwas passiert, müssen alle Hunde sterben, die das Unglück gesehen haben, egal ob zehn oder 50, damit die Tat in keinem Kopf weiterlebt und sich wiederholen kann.

Die Hunde sind Gebrauchsgegenstände. Solange sie Schlitten ziehen, Eisbären jagen, solange sie von Nutzen sind, dürfen sie sein. Wenn sie alt oder verletzt sind, werden sie erschossen und verfüttert, wenn sie krank und nicht verwertbar sind, landen sie mit Kühlschränken und ausgebrannten Fernsehern auf der Müllhalde vor der Stadt.

Schnee legt sich über Gedions Hunde. Sternförmig sind sie um die Hütte verteilt, nicht mal im Sturm rücken sie enger zusammen. Drinnen heizt es sich schnell auf plus 30 Grad auf. Unter der Decke, an Schnüren befestigt, trocknen die Sachen. Nur die Eisbärenhosen liegen auf dem Boden, dort, wo es am kühlsten ist – denn kühl muss es sein, damit nicht das Bärenfett aus dem Fell tropft. Nur fettig isolieren die Hosen.

"Wir Jäger wollen den Wandschmuck"

Gedion liegt ausgestreckt auf der Holzpritsche und schaut auf die Eisblumen am Fenster. Er macht seine eigenen Schnarchgeräusche nach und lacht. Auf dem Eis hat er nur gelacht, wenn er danebengeschossen hat. Hier in der Hütte muss er viel lachen. Aufhören, Jäger zu sein, um mehr Geld zu verdienen? Ja, er habe gehört, da sei jemand mit neuen Ideen in der Stadt.

Wenn er hier wäre, er wüsste ihm was zu sagen. Sein Vater habe gejagt, sein Urgroßvater, alle Männer in der Familie. Er wird immer jagen. Aber Steen ist in der Stadt und Gedion auf dem Eis, und sie können sich nicht hören. Doch was sie reden, der eine hier, der andere dort, es klingt nach Gegenrede, als seien die Worte des anderen gegenwärtig.
Steen sagt, unser Leben bestehe aus Veränderungen. Das sei auch das Tolle an der Jagd – wir werden aus dem Alltag herausgenommen und erleben etwas ganz Neues. Ein neues Land. Eine neue Herausforderung.

Gedion sagt, er wolle nirgendwohin. Dänemark sei schön, aus der Ferne betrachtet, im Fernsehen. Aber hinfahren, das kann er nicht, und weil er es nicht kann, möchte er es auch nicht. Man träumt nicht in Grönland. Außerdem kennt er die Tiere dort nicht. Nicht den Schnee, nicht die Berge, nicht den Wind. Er kann dort nicht jagen.

Steen sagt, wir Jäger wollen den Wandschmuck, den Bettvorleger, das Souvenir. Wenn du lange Hörner hast, wenn du alt bist, wenn du große Zähne hast, dann hast du als Tier irgendwann ein Problem.

Gedion sagt, es gehe bei der Jagd nicht um das größere Tier oder das mächtigere Horn. Nie würde ein Jäger prahlen. Man rede in Grönland nicht über die eigene Leistung, vor allem nicht, wenn man herausragt. Man solle gutes Mittelmaß sein, nicht zu weit über den anderen, nicht zu weit unter ihnen. Sonst geschieht es einem wie der Grönländerin Julie Berthelsen. Sie war Zweite beim Wettbewerb „Dänemark sucht den Superstar“. Und danach war sie in Grönland unten durch.

Steen sagt, das Leben müsse ein Ziel haben. Dann hat es Sinn.
Gedion sagt, das Leben sei gut, wie es ist. Ein paar Fernsehprogramme mehr, und es ist perfekt.
Steen sagt, mit ihrer Jagd werde es bald vorbei sein. Sie müssten umdenken.
Gedion sagt, er denke nicht an morgen. Morgen ist immaqa, „vielleicht“.
Steen sagt, „ich bin Jäger, genau wie ihr“. Doch diesen Satz, der seinen Vortrag einleitet und all die Worte, die folgen, kann er Gedion nicht ins Gesicht sagen. Gedion ist nicht in die Gemeindehalle gekommen. Kurz nachdem er in Qaanaaq zurück war, ist er wieder aufgebrochen. Er jagt.

"Die Jagd erhält die Art"

Drei Jäger sind erschienen und drei Frauen. Steen steht vorne am Videobeamer und erklärt, welche Stücke vom Eisbären in die Plastikbeutel sollen, die er mitgebracht hat. Dafür verspricht er den Jägern 400 Euro je Kollekte. Acht Eisbären im Jahr dürfen die Jäger von Qaanaaq schießen. Das sei eine Verlegenheitsquote. Weil genaue Zahlen fehlten, müssten die Forscher auf Nummer sicher gehen und einen pessimistischen Wert ansetzen. „Wenn wir eine bessere Bestandsaufnahme haben, dann bekommen wir sehr wahrscheinlich eine höhere Quote. Und wenn wir die haben, können wir einen Schritt weitergehen, dann können wir nach Afrika schauen.“

Er möchte jetzt zum Jagdtourismus überleiten, zu den Geldquellen, die Qaanaaq retten würden in der kalten Marktwirtschaft, doch ein Jäger meldet sich zu Wort: „400 Euro bekomme ich von der Souvenirboutique in Qaanaaq ja allein für den Schädel. Dann sind 400 Euro für die ganzen Proben ein bisschen wenig.“
Steen sagt, „in Ordnung, darüber können wir reden“.
Eine Frau wirft ein, „der Eisbär ist ja fast ausgerottet“.
„Nein“, sagt Steen händehebend, „auf der ganzen Welt gibt es 22 000 bis 40 000 Tiere. Manche Forscher sagen dies, andere das. Allerdings bekommen die Forscher, die sagen, der Eisbär stirbt, die Überschriften in den Zeitungen. Ich glaube nicht, dass der Eisbär sterben wird, wenn wir unseren Kopf und unsere Vernunft gebrauchen.“
Eine andere Frau meint, „die Forscher erklären immer: kein Eis, kein Bär. Aber wenn man sich umschaut, wo es warm ist, wo kein Eis ist, in den Zoos in Dänemark, wen sieht man da? Eisbären.“
Steen: „Wir werden auch weiterhin Eisbären haben, wenn ihr die Proben abgebt. Mit den Proben können wir beweisen, dass der Bestand höher ist, um eine höhere Quote zu bekommen. Dann können wir mehr jagen. Und dann können wir den Eisbären auch besser schützen. Denn die Jagd erhält die Art. Ich sage immer …“

"Es gibt viele Eisbären hier"

Ein Jäger meldet sich: „Man muss verstehen, dass Eisbärenhosen zu unserer Kultur gehören.“
Steen: „Sicher. Und es gibt mehr Eisbären, als wir denken. Aber wild losballern dürfen wir deshalb nicht. Wenn wir zu viele schießen, ist bald keiner mehr da. Das ist wie mit den Schlittenhunden. Wenn wir einen nach dem anderen erschießen, dann bleiben wir irgendwann mit dem Schlitten stehen.“
Der Jäger: „Ich möchte aber gerne Eisbärenhosen haben.“
Steen: „Das sollt ihr auch, ich sage ja selbst, die Quote ist zu niedrig. Es gibt keinen, der die Jagd komplett stoppen will.“
Der Jäger, Arme vor der Brust verschränkt: „Du sollst nicht mit so einem Beispiel kommen wie mit den Schlittenhunden. Es gibt viele Eisbären hier.“
Sein Nachbar: „Ich habe euch mal eine Leber nach Kopenhagen geschickt, von einer Robbe, die ich gefangen hatte, die Leber sah schlecht aus. Aber ihr aus Dänemark, ihr sagt nie, was Sache ist. Ich habe nie eine Antwort bekommen.“
Steen: „Ich will nachforschen, was da passiert ist.“
Ein Jäger: „Es gibt Tausende Flüge am Tag über unsere Köpfe – was sagst du dazu? Die ganzen Partikel regnen auf uns und lassen das Eis schmelzen. Tötet das nicht die Eisbären?“
Steen: „Die Flugzeuge sind hoch genug – was sie über unseren Köpfen rauslassen, fällt nicht in Grönland runter.“
Der Jäger: „Sage den Amerikanern und den Russen, sie sollen mit den Flügen aufhören.“
Und so weiter und so fort. Steen kommt nicht dazu, das afrikanische Modell zu erläutern. Er bleibt ein Jäger, den sie nicht verstehen.

Dimitri Ladischensky / mare / Seite 71 / Dezember 2009

http://www.kultiversum.de/Leben/Groenland-und-Daenemark.html?p=9

Was sollen die Inuit tun? - In den Supermarkt gehen

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Man hört es seltener, aber ganz entblödet sich noch nicht jeder die Behauptung aufzustellen, die Inuit könnten nicht vegan leben (was implizieren soll, daß man es dann selbst auch nicht bräuchte). Das wird durch Zeitschriftenartikel Lügen gestraft, in denen berichtet wird, wie man selbst in nördlichsten Stadt in Grönland im Supermarkt Kaffee und "Fertigpizza" kaufen kann. Auch wenn die "Gemüseabteilung" dort noch dürftig ausgestattet ist steht fest, daß sie nicht wollen und nicht, daß sie nicht könnten.

Was sie viel lieber machen, ist eine (nicht nur ethisch völlig inakzeptable), sondern selbst wirtschaftlich zu 100% subventionierte "Jagd" betreiben. Der Umgang mit den angeblich "geliebten Schlittenhunden" ist auch bezeichnend: sie werden hungern gelassen, regelmäßig ausgepeitscht, wenn sie krank sind auf die Müllhalde geworfen und ab und an ist auch mal eine Massenexekution fällig. In Bezug auf Tierschutz hat der Interviewte außerdem die Nadel im Misthaufen gewonnen.
Die "Bewahrung der Jagd" wird kulturell begründet - ob diese Form von "Kultur" erhaltenswert ist, sollte man noch einmal überdenken.

Re: Blutige Steaks veganer als vegan.

Autor: Detlef A.
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Da ich es jetzt mal genau wissen wollte, wer so alles meint, dass auch blutige Steaks vegan sein könnten und wer nicht, startete ich mal eine Anfrage. Erst mal bei den Tierbefreiern und und dann bei dieser Projektwerkstatt, die ja für ihre schlaue Kritik am Tierrecht und dem Veganismus bekannt ist. Sie ist ja auch stets dabei, wenn es darum geht, dass Tierecht oder den Antispeziesismus vor UL zu retten. Wie nobel!

Also schrieb ich mal folgenden Text


Zitat: Detlef-Arndt schrieb:
> Folgende Formulardaten wurden durch JPBerlin Mehlform 1.1 versandt:
>
> Nachricht: Hallo,

> ich möchte euch mal fragen, was ihr von sogenannten Antispeziesisten haltet, die blutige Steaks aus Containern, für veganer als vegan halten. > Distanziert ihr euch von solchen Leuten oder glaubt ihr, dass dies unsere veganen, antispeziesistischen Kollegen seien?
>
> Diese Containerleute sind nicht etwa die uns sehr bekannten AV ler, welche sich aus Schlachtern, Jägern und Grillfreunden rekrutieren, sondern es sind Leute wie Sebastian Vollnhals, ala Yetzt, die sich schon länger unter Veganern und Antispeziesisten tummeln, ohne die Absicht zu haben je vegan zu leben oder Mitgefühl mit nichtmenschlichen Tieren zu empfinden. Dieses Zitat stammt u.a. auch von ihm.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
> Zitat Sebastian Vollnhals:
> ".....wird veganismus als teil ablehnung und versuch der vermeidung und bekaempfung direkter oder indirekter herrschaftsverhaeltnisse angesehen, ist das bluttriefende steak aus dem container deutlich veganer als der "vegane" demeter-tofu, eingeflogene durian-fruechte aus singapur, lederfreie schuhe von psychosekten oder eben den vielbeschworenen erbsen aus dem lebensmitteleinzelhandel."
>
> http://veganelinke.antispe.org/viewt...r=asc&start=15
> ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
>
> So ich so etwas lese frage ich mich langsam, ob manche den Antispeziesismus wohl für eine Spassveranstaltung für Steakesser, Lederträger und Käseliebhaber halten? Vegan ist alles, was aus dem Container kommt, auch wenn es Leder ist oder ein blutiges Steak. ??? Sebastian Vollhals ist daneben schon lange dafür bekannt, dass er sich trotz tragens von Leder und dem Konsum von containerten Kuhmilchprodukten als Veganer missverstehen möchte. Daneben äusserte dieser Ex-VC ler auf dem letzjährigen Antispekongress in Hannover, obwohl keiner weiss, was er da eigentlich zu suchen hatte, dass er nichts mit diesen arme-Tiere--Touren anfangen könne. Mitgefühl mit nichtmenschlichen Tieren ist ihm also völlig fremd. Sebastian Vollnhals ist so vegan und antispeziestisch, wie ein Harzer Käse in einer Lederhose.
>
> Zu diesem Thema habe ich auch schon mal einen Thread eröffnet.
>
> Blutiges Steak veganer als vegan?
> http://www.vegetarierforum.com/showthread.php?t=6877&highlight=blutiges+steak+veganer+als+vegan
>
> Wie steht ihr zu solchen Pseudoveganern?
>
> Anmerkende Frage: Wo gibt es eigentlich noch Anti-Jagdinis, die nicht von UL unterwandert sind?
>
> MfG: Detlef Arndt
>
Neuer Blog:
> http://anti-jagd.blog.de




Darauf bekam ich folgende Antwort von saasen@projektwerkstatt.de

Zitat: Betreff: Re: [PWDE/feedback.html]
Von: Projektwerkstatt Saasen saasen@projektwerkstatt.de ins Adressbuch |
An: Detlef-Arndt
Datum: 29.11.09 12:11:36

Im Prinzip würde ich Dir antworten. Dein Text scheint aber eher eine
inquisitorische Jagd einzuleiten. Du stellst eine Frage, gibst aber
schon vorher bekannt, dass Du nur eine Antwort zulassen wirst und alles
andere verteufeln wirst. Unter solchen Bedingungen habe ich keine Lust,
zu antworten.

jörg



So so, er hat also keine Lust zu antworten, da ich zu dieser Frage bereits eine eigene Meinung habe? :confused: Kann es für Veganer da 2 verschiedene Meinungen geben?
Danach gab es noch folgenden Emailwechsel.



Zitat:
Detlef: So blutige Steaks aus Containern als nicht vegan bezeichnet werden, ist daran irgend etwas, was andere Leute verteufeln könnte? Sind da überhaupt mehrere Antworten möglich?


Jörg: Na siehste! Das hab ich ja gesagt: Deine Mail ist nur zum Provozieren und Rummackern. Du hälst gar nicht mehrere Antworten für möglich. Entweder ich antworte, wie es Dir gefällt oder Du wirst es verteufeln.

Du bekommst deshalb keine Antwort. Unter solchen Bedingungen diskutiere ich nicht.



Detlef: Da ich von Veganern dazu stets klare Antworten bekam,

Ralf: Das hast Du in Deienr ersten Mail bereits anders behauptet. D.h. Du taktierst hier rum, um rhetorisch Macht auszuüben. Nicht mit mir.


Detlef: kann ich also bei der Propjektwerkstadt davon ausgehen, dass ihr euch nicht daran stört,

Ralf: Du bist schlicht ein Arschloch. Wenn Du keine Antwort bekommst (z.B. weil Dein Diskussionsstil scheiße ich), dann ist das keine Antwort. Fertig. Du kannst Dich dann beschweren, keine Antwort bekommen zu haben. Aber Du kannst nicht eine Antwort annehmen, die Du definitiv nicht bekommen hast.


Detlef wenn sich unter angeblichen veganen Antispeziesisten Leute befinden, die blutige Steaks aus Containern für veganer als vegan ausgeben? Wenn das so ist, dann kann ich nur annehmen, das ihr keine Veganer seit. Das solltet ihr allerdings dann auch dazu schreiben.


Jörg: Kein Gott, keine Staat, kein Vaterland, kein Zensor!

Ich schreibe, was ich will.

Wenn Du einen anderen DIskussionsstil wählt, kann ich gerne mit Dir diskutieren. So nicht. Und damit kündige ich auch an, dass ich auf eine weitere aggressiv-machtorientierte Mail nicht mehr antworten werde.

Jörg


Darauf bedankte ich mich nur noch, denn ich hatte wohl genug erfahren, obwohl mein Gegenüber eigentlich gar nichts schreiben wollte. Es sind aber auch genau diese Leute, die permanent solche Nichtveganer, die meinen, dass alles was aus der Mülltonne kommt schon vegan sei, ins Tierrecht einschleusen wollen. Und jedes mal wenn man sie mal dafür zur Rede stellen will, weichen sie aus. Dann kommen meist die üblichen Floskeln, dass vegan z.B. eher etwas mit Herrschaftskritik zu tun hätte, statt mit Ernährung und zu genaue Fragen dieser Herrschaftskritik eher widersprechen würden.

Manche müssen die veganen Forderungen : "Kein Fleisch, kein Käse, kein Leder und keine Wolle u.s.w. " wohl immer noch als elitäres Machtstreben missverstehen. Nur welcher Veganer sollte so etwas tun?

Andreas Flury: Der moralische Status der Tiere. H. Salt, P. Singer und T. Regan

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Flury, Andreas: Der moralische Status der Tiere. Henry Salt, Peter Singer und Tom Regan (Alber-Reihe Praktische Philosophie, Bd. 57), Karl-Alber-Verlag, Freiburg/M. 1999

Andreas Flury ist heute Privatdozent für Philosophie an der Universität Bern. Diese Arbeit beruht auf seiner Dissertation von 1995. Das Ziel der Arbeit ist, die Positionen von allen "drei Autoren, welche als die bedeutsamsten der neuen Tierrechtsbewegung bezeichnet werden können" zu betrachten. Eigentlich hätte er während seiner Untersuchung feststellen müssen, daß sie nichts mit Tierrechten zu tun haben, aber vermutlich fehlen/fehlten auch ihm die nötigen Abgrenzungskriterien (denn: wer nicht vegan, antispeziesistisch (und abolitionistisch) ist, kann faktisch kein Tierrechtler sein – genausowenig wie jemand, der Brandsätze in Asylbewerberheime wirft, ein Menschenrechtler sein kann). Weiterhin solle die Arbeit, "die Frage, welche Wesen aufgrund welcher Eigenschaften einen bestimmten Status in einer ‚ethischen Ontologie’ oder Axiologie verdienen" untersuchen und es sollen die "moralisch relevanten Eigenschaften" von Tieren identifiziert werden, "deren Besitz einem Wesen Anspruch auf direkte moralische Berücksichtigung verleihen". Das Vorgehen besteht darin, die drei Ansätze vorzustellen und anschließend Mängel und Inkonsequenzen zu kritisieren.

Der erste Autor ist Henry Stephens Salt und sein Buch "Animals' Rights" (1892). Für seine Zeit war er sicherlich weiter als die meisten, allerdings ist seine Position zu inkonsequent, um als tierrechtlerisch gelten zu können. Zwar lehnt er das "Schlachten von Tieren", "Jagd", Tierversuche, "Zoos", Kleidung aus "Pelz" oder Federn ab, aber behauptet, "Wolle" sei kein Problem, da sie sich "ohne Verletzung" der Tiere "gewinnen" ließe. Außerdem sei eine plötzliche Umstellung der Gesellschaft auf den absoluten Verzicht auf tierliche Arbeitskraft nicht möglich, deshalb sollte deren Arbeit möglichst angenehm und ohne Ungerechtigkeit und Mißhandlung gestaltet werden. So sehr man seine Pionierleistung, überhaupt radikale Forderungen zu stellen, würdigen kann, so sind diese Formulierungen jedoch eindeutig tierschützerisch. Ähnlich auch die Forderung nach Anerkennung "des tierischen wie menschlichen Rechts, vor jedem unnötigen Leid sowie aller Leibeigenschaft bewahrt zu werden und ein natürliches Leben zu führen, dessen Freiheit nur durch die legitimen Erfordernisse der Gemeinschaft eingeschränkt ist", was einerseits impliziert, es gäbe "notwendiges Leid" und andererseits bieten die "legitimen Erfordernisse der Gemeinschaft", je nach Defition, eine Freikarte zur Tierrechtsverletzung. Seine Verbesserungsvorschläge bestehen einerseits in der Erziehung und andererseits in der Reform mittels Gesetzesveränderungen. Als wichtigste führt er an: Verbot der "Jagd", Verbot gefangener oder gezähmter Tiere, Schutz der "Schädlinge", Verbot oder Einschränkung der Verwendung von Schnappfallen, Regelung der Tiertransporte, staatliche Kontrolle von "Schlachthäusern", Verbot der Vivisektion. Auch falls man ihm zugestehen kann, daß er von der Schädlichkeit des Reformismus in diesem Bereich noch nichts wußte, macht das solche Überlegungen, wie die "Regelung der Tiertransporte", keineswegs weniger kontraproduktiv.

Flurys nachfolgender Kritik kann z.T. zugestimmt werden. Das betrifft z.B. die Zurückweisung Salts Behauptung, es gäbe keine moralischen Dilemmata, oder die Kritik an dessen Spiritualismus (nichtmenschliche Tiere hätten wie Menschen eine "Seele", man müsse den "paradiesischen Zustand" wiedererlangen usw.). Auch nicht sehr zielführend ist dessen Insitieren darauf, daß Menschen und nichtmenschliche Tiere sehr ähnlich seien und grundsätzlich Charakter und Vernunft aufwiesen. Natürlich sind Menschen Tiere, aber viele nichtmenschliche Tiere sind dem Menschen eben sehr unähnlich und trotzdem moralisch zu berücksichtigen. Genauso wie Tiere ohne Charakter (was Definitionssache ist und auch Neugeborne (aller Spezies) betreffen könnte) und ohne Vernunft (z.B. geistig behinderte Menschen) dennoch moralisch zu berücksichtigen sind.
Nicht zustimmen kann man Flurys Kritik an anderen Punkten. So z.B. wenn er Salts Analogie von Vivisektion mit Begriffen wie Folter ablehnt, womit er vermuten läßt, daß er den Unterschied zwischen Analogie und Vergleich nicht kennt. Auch sein Hinweis, nicht alle Tieren hätten die gleiche Intelligenz und es müßte deshalb differenziert werden, ist formal richtig, aber wenn es um ethische Berücksichtigung von Elementarrechten geht, kann eine Unterscheidung zwischen hoch und niedriger entwickelten Tieren fatal sein (und ist natürlich speziesistisch).

Als zweiten Autor beschäftigt er sich mit Peter Singer und dessen Büchern "Animal Liberation" und "Practical Ethics". Singer vertritt einen Präferenz-Utilitarismus und keinen Antispeziesismus und so findet man seine tierrechtsverletzenden Äußerungen hier gut zusammengefaßt. So gälten gegenüber nicht-empfindungsfähigen Lebewesen keine moralischen Verpflichtungen, er setzt die Grenze dieser "niederen Tiere" unterhalb der Muschel an. Es sei falsch, die Lebewesen, die er als "Personen" bezeichnet, zu töten. "Dazu gehören auch große Menschenaffen und evt. Wale und Delphine. Nach dem Prinzip der Gnade des Zweifeln kann auch Hunden, Katzen und Schweinen dieses Status zugestanden werden." ("Nicht töten" heißt für Singer aber nicht, daß man sich nicht sexuell an ihnen vergehen dürfte.) Die nächste Stufe sind "bewußte oder empfindende Wesen", die zu töten richtig ist, wenn die "Neuschaffung von Wesen" erfüllt ist, dazu gehören "Säugetiere, die heute in der intensiven Tierhaltung aufgezogen und die meisten Tiere, die für Tierversuche verwendet werden." Diese Tierausbeutung in großem Stil ist damit offiziell genehmigt. Aber solche Aussagen und ihre Folgen sind ja bekannt.
Die praktischen Konsequenzen stellen sich so dar, daß "[a]ls Minimalforderung aus der Miteinbeziehung der tierischen Interessen [..] auf Tierfleisch aus Intensivzucht [!] verzichtet werden [muß]." Zwar empfiehlt (!) er ansonsten eine generelle Vermeindung von "Fleisch" und Kuhmilch, aber er warnt davor, "zu hohe Ansprüche an die Menschen zu stellen", "[a]nsonsten bestehe die Gefahr, daß die als unerfüllbar und einschneidend radikal empfundenen Ansprüche generell abgelehnt werden." Die Parallelen zu den Rechtfertigungsversuchen der eigenen Inkonsequenz bei Kaplan sind frappierend. Außerdem ist Singer der Meinung, es sei problematisch, die "Tötung von Tieren unmittelbar als falsch" zu erklären, denn es "ist schwer zu verstehen, wieso ein Wesen, das keinen Sinn für seine Zukunft hat, sondern gleichsam Moment für Moment lebt, durch seinen Tod etwas verliert, was nicht durch die Neuschaffung eines Wesens, das über angenehme Gefühle empfindet, kompensiert werden könnte." Denn genau das ist sein Utilitarismus: Individualwohl gilt nichts, Individualrechte schon gar nicht, Hauptsche die "Gesamtglücksmenge im Kosmos" stimmt. Des weiteren sei es moralisch geboten, "Schädlingsbekämpfungsmittel so einzusetzen, daß das Leiden der Tiere möglichst gering ist". Da können sich die Tiere aber freuen.
Wenn man hier bereits denkt, tierrechtsverletzender ginge es nicht, kann Singer das natürlich noch steigern. Unter folgenden Bedingungen ist es für ihn legitimierbar, bewußte Lebewesen zu töten und als Nahrung zu verwenden: die Tiere müssen natürlich aufgewachsen sein, dürften nicht selbstbewußt sein, die Tötung muß schmerzlos erfolgen, die Artgenossen dürfen durch den Tod nicht leiden, die Tieren dürfen aus ökonomischen Gründen nicht gezüchtet werden, wenn sie nicht als Nahrung dienen. Konkret hält er "Fischfang" in ärmeren Ländern für gerechtfertigt. Und um diesen Speziesismus zu krönen: "Treffen nicht-triviale Interessen von Menschen mit nicht-trivialen Interessen von Tieren zusammen, ist es den Menschen moralisch erlaubt, ihre Interessen durchzusetzen; sie sollen den Schaden für die Tiere dabei nach Möglichkeit minimieren."

Flurys Kritik stellt richtig heraus, daß die Leidvermeidung allein kein ausreichendes Kriterium ist (er bringt als Beispiel einen Tierausbeuter, der den Tieren seit der Geburt Drogen verabreicht). "Auf der Grundlage von Singers Theorie läßt sich kein stichhaltiges Argment gegen die Aufzucht von Tieren zu Nahrungszwecken anführen, wenn diese Tiere - wie im erwähnten Beispiel - durch Medikamente in einen Zustand starker und intensiver Glücksgefühle versetzt würden." Die Absurdität Singers Utilitarismus faßt er folgendermaßen zusammen:
Zitat: Dem Leben bloß empfindender Wesen kommt für Singer nämlich überhaupt kein Wert zu. Solange wir nämlich durch die Tötung eines solchen Wesens den Saldo der angenehmen gegenüber den unangenehmen Gefühlen im Kosmos nicht verändern, ist die Tötung moralisch gesehen unbedenklich. Dazu ist nach Singer ausreichend, dafür zu sorgen, daß ein allfällig getötetes Wesen durch ein anderes ersetzt wird, das zumindest gleich viel angenehme Gefühle erlebt. [...] Vielleicht tut man ihm [dem Wesen] daher kein persönliches Unrecht, wenn man es tötet, obwohl man die Glücksmenge im Universum verringert. Aber dieses Unrecht, wenn es denn eines ist, kann dadurch ausgeglichen werden, daß man ähnliche Wesen in die Welt setzt, die ein ebenso glückliches Leben haben werden. [...] Diese Version des Utilitarismus sieht in der Maximierung der Lust bzw. der Präferenzerfüllung das Kriterium des moralisch Richtigen. Dabei ist es dieser Theorie zufolge irreleveant, ob diese Maximierung durch Vermehrung der Lust bzw. Erfüllung von Präferenzen bei existierenden Wesen erfolgt oder durch die Vermehrung der Zahl von Wesen erreicht wird.
Kurz gesagt: Singer interessiert sich nicht im Entferntesten für die Rechte der Tiere, sondern lediglich für seine abstrusen Glücksmengenrechnungen. Wenn eine solche Person der "Begründer der Tierrechte" sein soll, muß man sich über den Zustand der Tierrechtsbewegung nicht wundern.

Tom Regan und sein Buch "The Case for Animal Rights" ist Gegenstand der dritten Betrachtung. Dieser unterscheidet alle relevanten Lebewesen in "moral agents", diese haben hochentwickelte Fähigkeiten (dazu gehören z.B. erwachsene Menschen, die über alle geistigen Fähigkeiten verfügen und evt. Wale); "moral patiens" i.e.S., die einen inhärentem Wert haben und das Subjekt-eines-Lebens-Kriterium erfüllen, d.h. sie verfügen über Überzeugungen und Wünsche, Wahrnehmung, Erinnerung und Zukunftssinn, Gefühlsleben, Fähigkeit Interessen zu verfolgen, psychophysische Identität usw. (dazu gehören z.B. mehr als einjähige Säugetiere und geistig behinderte Menschen); sowie "moral patiens" i.w.S., die kein Bewußtsein und Empfindung und damit keinen inhärenten Wert haben (z.B. Frösche).
Nach weiteren definitorischen Differenzierungen kommt Regan zu den Folgerungen aus seiner Theorie: Der "Konsum von Tierfleisch" sei eigentlich abzulehnen, wäre aber gerechtfertigt, wenn der Verzicht gesundheitliche Schäden brächte. Theoretisch könnte man Tiere (Truthähne, Hühner), die keinen inhärenten Wert haben, als Ressourcen benutzen, auch wenn er die Grenzziehung als schwierig bezeichnet. In Notfällen sei das "Schlachten" und der "Fleischverzehr" gerechtfertigt. "Jagd" und Tierversuche lehnt er hingegen ab.

Flury stellt in seiner Kritik fest, daß nach Regan ein Lebewesen zu mißhandeln oder zu töten, das nicht Subjekt seines Lebens ist, nur indirekt falsch sei, denn es fördere die Neigung, auch Grausamkeiten gegen Wesen mit inhärentem Wert zu begehen. Regans Konzept ist damit inhärent anthropozentrisch.
Das Übel des Todes bestehe nach Regan in der Fülle der Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung, die durch das Lebensende ausgeschlossen sind. Diese seien bei höher entwickelten Tieren (Menschen) größer als bei niedriger entwickelten (Beispiel Hund), daher sei die Opferung des zweiten im Konfliktfall gerechtfertigt. Als Szenario dient ihm ein Boot mit vier Menschen und einem Hund, das nur Nahrung für vier enthalte (das ist das zielzitierte "lifeboat scenario"). Da Regan - wie wir gesehen haben - kein Problem mit übelstem Speziesismus hat, dürfte der Hund natürlich "geopfert" werden. (Für einen Antispeziesisten müßte - auch wenn das gerne unterstellt wird – nicht etwa grundsätzlich einer der Menschen zugunsten des Hundes geopfert werden, sondern (da alle der fünf gleichwertig sind) bestünde ein ethisches Dilemma. Müßte es gelöst werden, dann nur über Kriterien, die nicht speziesspezifisch sind, wie Gesundheitszustand, Nahrungsverbrauch etc. Da der Hund weniger Nahrung verbraucht, würde die Wahl allerdings unwahrscheinlich auf ihn fallen.)
Zu Regans grundlegender Theorie, die Tiere ohne "inhärenten Wert" keiner moralischen Berücksichtigung für nötig erachtet, resümiert Flury: "[E]s entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn ausgerechnet der wohl profilierteste Autor zur Tierrechtsfrage durch seinen Ansatz einer ganze Kategorie von Tieren moralische Relevanz abspricht" und bestätigt, daß eben nicht alle, die sich mit dem Begriff Tierrechte schmücken, ihn auch wirklich verdienen. Wenig überraschend ist demnach auch, daß Regan trotz gegenteiliger Behauptungen mit "humanes Schlachten ist toll"-Tierschützern anbandelt und theistische Argumente benutzt.

Als letzten Teil des Buches formuliert Flury eine eigene Moralkonzeption. Und obwohl er aus diesen schlechten "Vorbildern" gelernt haben müßte, gleicht dieser Ansatz eher einer mathematischen Rechnungen als einer philosophischen Position und Antispeziesismus oder Veganismus, die Grundlage sein müßten, sind nicht zu entdecken.

Fazit: Über Tierrechte kann man hier nichts lernen, aber auch nicht ganz unnützlich sind die Analysen der drei Positionen, die beweisen, daß jeder, der Singer oder Regan als Tierrechtsphilosoph bezeichnet, deren Werke nicht gelesen oder nicht verstanden hat (oder vielleicht einfach nur genauso seinen eigenen Unveganismus zu rechtfertigen versucht). Eine tierrechtlerische Position macht es notwendig, sich mit diesen Personen auseinander zu setzen (da sie leider allzu oft als Vordenker fehlzitiert werden), und dafür gibt das Buch eine gute Zusammenfassung ihrer Grundthesen, anhand derer man gegen sie argumentieren kann.

Religiöses Abschlachten: Menschen wie Hühner

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Atheismusforum
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Zitat: Aberglaube in Afrika

Albinos abgeschlachtet

04.11.2009, 10:52

Von Judith Raupp

Ihre weiße Hautfarbe soll Glück bringen. Wegen dieses abstrusen Aberglaubens leben Albinos in Afrika gefährlich. In Tansania wurden vier Mörder zum Tode verurteilt.

Zuerst haben sie ihm die Kehle aufgeschlitzt, dann haben sie Kopf und Beine abgetrennt und den Körper in einen Graben geworfen. Lyaku Willy, 54, wurde im November des vergangenen Jahres in dem nordtansanischen Dorf Nkindwabuye ermordet. Sein Verhängnis: Er war Albino. Mit seinem Kopf und den Beinen wollten die vier Mörder ein Geschäft machen; doch sie wurden gefasst und zu Wochenbeginn vom Gericht in der Provinzstadt Shinyanga zum Tod durch Erhängen verurteilt.

Albinos leben gefährlich in Tansania und in vielen anderen afrikanischen Ländern. Zwielichtige Wunderheiler behaupten, ihre Gliedmaßen würden Glück, Macht und Reichtum bringen. Kriminelle machen regelrecht Jagd auf die Menschen mit der bleichen Haut, um ihre Gliedmaßen zu verkaufen. "Sie schlachten uns ab wie Hühner", klagt die Generalsekretärin der tansanischen Albino-Gesellschaft Zihada Msembo. Selbst Kinder töten sie, manchmal vor den Augen ihrer Eltern. Die Knochen der Ermordeten landen in angeblichen Zaubertränken, ihre Haare flechten Fischer in Netze, weil sie glauben, dann mehr zu fangen. Die Haut eines Albinos kaufen verblendete Fanatiker für 2400 bis 9600 Dollar, je nach Alter des Opfers.

Albinismus ist Genfehler

Weltweit ist etwa einer von 20.000 Menschen ein Albino. In Tansania ist es einer von 3000. Sie haben aufgrund eines genetischen Fehlers farblose Haut, Augen und Haare. In Afrika fallen diese hellen Menschen besonders auf. "Sie werden ausgegrenzt, verspottet und getötet", erzählt Franck Alphonse, Leiter des Tanzania Albino Centers. Allein in diesem Jahr sind mehrere Dutzend Albinos in dem ostafrikanischen Land ermordet worden. Aus Angst vor den Schlächtern schicken viele Eltern ihre hellhäutigen Kinder nicht zur Schule oder in die Lehre - und geben sie damit der Armut preis.

"Das Schlimme ist, dass die Kriminellen von mächtigen Männern bis in Regierungskreise gedeckt werden", sagt Alphonse. Selbst hochrangige Beamte hingen dem Irrglauben an, die Gliedmaßen von Albinos würden ihre Macht bis an ihr Lebensende sichern. Alphonse begrüßt das Todesurteil für die Mörder. Es sei wichtig, hart gegen die Peiniger vorzugehen. Schon im September verurteilte ein tansanisches Gericht drei Männer wegen des Mordes an einem Albino-Jungen zum Tod. Allerdings sagt Alphonse auch, dass Aufklärung nötig sei: "Unwissenheit darüber, dass Albinos ganz normale Menschen sind, ist die Hauptursache für die Misere."

Die Regierung habe das Problem erkannt, berichtet die Pastorin Goldliver Rugumamu aus Arusha. Aber die Politiker engagierten sich noch zu wenig für einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung. Auch die Albinos selbst wüssten oft nicht, weshalb sie anders aussehen, erzählt sie. Viele schützen sich nur unzureichend vor der Sonne und erkranken an Hautkrebs. Und jene, die sich schützen wollen, haben das Problem, dass es in Tansania nur selten Sonnenmilch gibt.
(SZ vom 04.11.2009/abis)


http://www.sueddeutsche.de/panorama/952/493301/text/

Nadel für Pfarrer

Autor: martin
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Zitat: Bandel forderte die Jägerschaft auf, ihre grundsätzliche Motivation zu hinterfragen und das Waidwerk so auszuüben, dass es ein Gottesdienst im Alltag sein könne.
(Giessener Anzeiger, 19.10.2009)

Er hat schön die Parallele herausgestellt: Indoktrination, Mord und Unterdrückung in beiden Bereichen. (Wobei der "Gottesdienst" selbst eher im Theoretischen punktet (von spontanen Lynchmorden abgesehen) und die "Jagd" im Praktischen.)

Minister Backhaus und die Kinderjagd - Tierschutzpeinlichkeiten

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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Derzeit wogt sie durch die Tierschutzverteiler: Die Kinderjagd des Ministers Backhaus (SPD). "NEUER SKANDAL - BACKHAUS SPD ÜBERTRIFFT KÜNAST BEI WEITEM; WETTBEWERB DER GEWISSENSLOSEN" schreien da die Überschriften.

Zitat: Minister Till Backhaus bläst zur Kinder- und Jugendjagd / Bildungsziel in der Demokratie BRD: Mord an Tieren !!

Nicht nur Frau Künast, Grüne, meint fröhlich, Kleinkinder müßten zum Fischmord erzogen werden, auch andere Politiker (s. Backhaus, SPD) verfolgen dieses "Bildung"sziel. Ein Skandal, für den es keine Worte gibt. Soll das Volk auf diese Weise mit Mord und Totschlag vertraut gemacht werden, damit es irgendwann willig in den Krieg für die Interessen seiner Sklaventreiber zieht?? Oder soll der Tiermord vorerst von den Schandtaten der Politiker ablenken? Spiele fürs Volk?? Das Brot muß man ja weglassen, das gibts zu den Spielen nicht dazu.

Dem Minister bitte nachdrücklich klarmachen, was Kinder u. Jugendliche zu lernen haben und was ein Minister nicht zu tun hat. Weder haben Kinder u. Jugendliche Tiere zu ermorden und "auf die Jagd" zu gehen, noch hat es den Tiermassenmord, Jagd genannt, zu geben. Die Zeiten der Feudalherren sind vorbei. Unglaublich, was die Politiker sich erlauben! Wie konnten solche Leute wieder gewählt werden! SPD, CDU, FDP - wo wäre der Unterschied!
... schreibt Astrid Suchanek, Kandidatin der Tierschutzpartei, geboren 1946, Mitglied TSP seit 1999, zuvor "Menschen für[sic!] Tierrechte" via Mailverteiler; laut http://wiki.rhein-neckar.de/index.php/Astrid_Suchanek "sympathisiert" sie übrigens "offen mit der Sekte Universelles Leben", was bei Tierschutzparteilern ja wenig wundert (s.a. http://maqi.de/ul).

Was ist geschehen? Das:

Zitat: Minister Backhaus lädt ein zur Landeshubertusjagd in Sanitz

27.09.2009: Schwerin/Sanitz/MVregio Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus (SPD) nimmt am Sonnabend, dem 17. Oktober 2009, in Sanitz (Landkreis Bad Doberan) an der traditionellen Landeshubertusjagd teil.

Das Stelldichein zur Jagd wird um 11.00 Uhr angesetzt. Treffpunkt ist die Reitanlage Zehe, Niekrenzer Damm 4. Der Abritt erfolgt um 12.00 Uhr. Die Strecke ist 15 Kilometer lang und verläuft überwiegend durch offenes Gelände. Es wird traditionell in zwei Feldern geritten, wobei das zweite die Hindernisse umreiten kann. Außerdem findet erstmals eine Kinder- und Jugendjagd statt. Diese reitet gesondert und mit einem qualifizierten Jagdführer.

Für die Gäste bestehen sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten. Eine Pause mit Lagerfeuer wird in Lüsewitz am See eingerichtet. Als musikalische Umrahmung konnten die Usedomer Jagdhorn-bläser gewonnen werden. Gegen 16 Uhr soll die Jagd enden.

Für alle Interessierten sichert die rechtzeitige Anmeldung einen Platz auf dem Kremser. http://www.mvregio.de/show/241843.html (meine Hervorhebungen; abgebildet sind zudem winzig kleine, aber trotzdem als Pferde und Pferdereiter erkennbare Tiere) [Grade eben mit einer lustigen Google-Ad: "27.9. Zweitstimme Grün. Bündnis 90/Die Grünen" - das nur als Anekdote am Rand]


Ja, massive Tierausbeutung: "Reit"-Pferde und Hunde werden dafür mißbraucht. Und ob die künstliche "Fährte", der die Hunde folgen, denen die Pferde da folgen, vegan ist, darf bezweifelt werden. Sicherlich gute Gründe, dagegen vorzugehen. Sollten die Tierschützer etwa zu Tierrechtlern mutiert sein?

Weit gefehlt. Sie haben einfach nur keine Ahnung, das ist alles. Nun mag es ja blutige Hubertusjagden (und Hubertusmessen, immerhin wird dabei Wein in Jesu Blut transsubstanziiert) geben.

Aber offenbar glauben die Tierschützer, es handle sich hierbei um eine Veranstaltung, bei der (u.a.) Kinder Tiere erschießen. Als ob Jagd (auf Tiere) zu Pferde in Deutschland nicht seit Generationen (aus Tierschutzgründen - ja, ich glaube, seit 1934, also von den Nazis) verboten wäre.

Also, liebe Tierschützer: Schleppjagd ist wuff, wuff, hoppe-hoppe Reiter, nix bumm peng, okay?

Also, sehr schön, wenn ihr dagegen vorgehen wollt. Aber bitte aus den richtigen Gründen und ohne Euch durch Eure Ahnungslosigkeit so massiv zu blamieren mit dem peinlichen Endergebnis: "Oh, ist ja alles tierschützerisch in Ordnung, nur Pferdesport, keine Wildbretproduktion, 'tschuldigung." Und ansonsten gilt nach Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ..." - nun, ich würde sagen: einfach mal informieren statt blamieren.

(Ist übrigens nicht das erste mal, daß das passiert ...)

Achim

PS: Warum kommen keine Kinderschützer und regen sich über die Kinderjagd auf. Ich mein', da werden schließlich Kinder gejagt. Oder so.

Renate Künast auf dem Bauernhof: Fische erschlagen, Kälber quälen

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Videodokumentation
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Ein Video geistert derzeit durch die Tierschützerszene (meist mit einem Ausschnitt aus "TV total" - hier verlinkt mehrere ganze Folgen), in dem u.a. Renate Künast einen Fisch totprügelt.

Der Sturm der Entrüstung (es werden "öffentliche Entschuldigungen", Wahlumentscheidung (wählender Tierschützer) oder Parteiausschluß gefordert und Strafanträge gestellt) ist unverständlich: zum einen ist solches Verhalten nichts Neues, zum anderen ist es - gemäß Tierschutzgesetz - völlig legal.

Sollte das all denen, die immer noch Tierschutz (statt Tierrechten) propagieren nicht zu denken geben?

Zitat: Ärmel hochkrempeln und zupacken können das auch die drei Politprofis im Praxistest? Renate Künast wirft die Angelrute aus, Karl Lauterbach versorgt einen Notfall im Krankenhaus und Hilfsarbeiter Gregor Gysi schuftet auf dem Bau.


Fischen, Verarzten, Steine stapeln - Abgeordnet - Der Politiker-Praxistest (Teil 2)
http://www.swr.de/abgeordnet/-/id=4979138/did=5275228/pv=video/gp1=5298986/nid=4979138/11wwpiy/index.html

Künast angelt (ab 9:23), was sie kann, weil sie "früher viel geangelt" (12:12) habe, erschlägt einen Fisch (11:39), hilft einem 7jährigen, einen Fisch zu erschlagen (10:53, 11:26), verpaßt Kälbern Ohrmarken (19:22) usw.

Für sie ist es
Zitat: wichtig, daß das, was man dann tut, wenn man sie tötet, sehr ordentlich, professionell und schnell macht.


Nun ja, ob das, was sie (und das Kind) da mit den Fischen gemacht haben "ordentlich, professionell und schnell" war sei dahingestellt.

Legal war es aber nunmal gemäß Tierschutzgesetz:
Zitat: §4

(1) Ein Wirbeltier darf nur unter Betäubung oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden. Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig oder erfolgt sie im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, so darf die Tötung nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen. Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.

(1a) Personen, die berufs- oder gewerbsmäßig regelmäßig Wirbeltiere betäuben oder töten, haben gegenüber der zuständigen Behörde einen Sachkundenachweis zu erbringen. Wird im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Geflügel in Anwesenheit einer Aufsichtsperson betäubt oder getötet, so hat außer der Person, die die Tiere betäubt oder tötet, auch die Aufsichtsperson den Sachkundenachweis zu erbringen. Werden im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Fische in Anwesenheit einer Aufsichtsperson betäubt oder getötet, so genügt es, wenn diese den Sachkundenachweis erbringt.
(meine Hervorhebung)
Nun war die "Aufsichtsperson" (Bauer und Jäger) anzunehmenderweise eben im Besitz eines solche "Sachkundenachweis[es]".

Also laut Tierschutzgesetz alles in Butter (pun intended).

Interessant (aber bislang unbeachtet) auch die andere Teile der Reihe:

Zahlen jonglieren und Zellen putzen - Abgeordnet - Der Politiker-Praxistest (Teil3)

Künast beim Hühnerscheuchen (5:30), Jagd (6:50, "Der Schutz des Lebens steht ganz vorne" - nicht der des ermordeten Rehs, vielmehr sollen Waffen nicht mehr in Privathaushalten aufbewahrt werden dürfen, "Für die Jagd kann man's anders machen".). Wenn Kühe Hörner haben, ist das "artgerecht" (8:25).

http://www.swr.de/abgeordnet/-/id=4979138/did=5275232/pv=video/gp1=5347742/nid=4979138/110gvag/index.html

Alle Folgen der Reihe werden in diversen dritten Programmen, EinsPlus (unbestätigt bisher: 3sat, Phoenix) wiederholt, siehe http://maqi.de/tv?id=30566, http://maqi.de/tv?id=30569 usw.

Kommentare zu weiteren Folgen (z.B. Folge 4, ohne Künast, mit dem "Recht der Kinder einen Zoo besuchen zu können", 25:25, http://www.swr.de/abgeordnet/-/id=4979138/did=5275242/pv=video/gp1=5347758/nid=4979138/9ahabn/index.html) folgen ggf.

Achim

Wildschweine: Zum Schießen

Autor: martin
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Und wieder liegt's am Klimawandel: Wildschweine vermehren sich unkontrolliert. Sie pflügen die Landschaft um und gefährden nicht nur den Verkehr. Die Jäger kommen kaum noch dagegen an. Von Gerald Drissner


In Osann-Monzel, einem Dorf, in dem im Winter kein einziges Gasthaus geöffnet hat, baut Michael Ballmann-Zenz Trauben an. Seine Reben wachsen in den Tälern und Hängen der Mosel, auf dem "Maringer Honigberg" und dem "Monzeler Kätzchen", dem berühmtesten Hügel des Dorfs. Im Herbst presst er aus der Ernte 55.000 Liter Wein, der regelmäßig von Fachleuten ausgezeichnet wird. Michael Ballmann-Zenz, 41 Jahre alt und seit 13 Jahren Winzer, ist täglich bis zu zwölf Stunden bei seinen Reben und hegt jede einzelne Beere. Vor zwei Jahren, sagt er, sei es dann plötzlich losgegangen, "da kamen die Wildschweine, zu Dutzenden".


Im Sommer fraßen die Wildsauen, wie die Jäger auch sagen, die süßen Dornfelder-Trauben, "die sie Hunderte Meter weit riechen können". Im Winter gruben sie im Boden nach Würmern und hinterließen Gräben, so groß, "da hätte ich mich hineinlegen können". Michael Ballmann-Zenz installierte einen Lautsprecher, aus dem Vogelstimmen piepsen und Metallboxen, die aneinanderschlagen, wenn Wind aufzieht. Das sollte die Tiere fernhalten. Zur Sicherheit spannte er einen Stacheldrahtzaun. "Das hat die Sauen wohl aggressiv gemacht", sagt der Winzer. "Mein Weinberg sah am nächsten Tag aus, als ob einer mit dem Baseballschläger da war."


In einem gepflegten Altbau in der Bonner Südstadt hockt Diplom-Agraringenieur Andreas Leppmann, 30, in seinem Büro und sagt: "Der Jäger kann nicht reparieren, was in der Raumplanung schiefgelaufen ist." Auf seinem Computer fließen die Zahlen aus den deutschen Forsten zusammen, jedes Tier, das die 349 339 Jäger erlegen, wird hier gezählt. Andreas Leppmann ist Geschäftsführer des Deutschen Jagdschutzverbands. Mehr als 110 Hektar freie Fläche gingen in Deutschland täglich verloren, ein Stück Land so groß wie 150 Fußballfelder, das bepflanzt, betoniert oder asphaltiert wird. "Wir haben den Lebensraum der Sauen besiedelt", sagt Leppmann. "Nun erobern ihn die Sauen zurück."

Wildschweinplage
Die Wildschweine ziehen in die Städte. Nach Rüsselsheim zum Beispiel, wo im September sechs Wildschweine von zwölf Polizisten mit 100 Schüssen vor einem Kino niedergestreckt wurden; Zeugen sprachen von einem Gemetzel. In Berlin hausen sie gern auf Friedhöfen, weil es dort keine Hunde gibt. Nachts ziehen sie los und graben auf Fußballplätzen nach Würmern und in den Vorgärten nach Tulpenzwiebeln. In Frankfurt stürmte im November ein Wildschwein den Gemeinschaftsraum der evangelischen Martinusgemeinde, als eine Mutter-Kind-Gruppe beim Frühstück saß.

Sie ziehen über die Autobahnen, in Rotten und meistens nachts. Im Februar prallte ein Mazda auf der A 27 bei Bremen gegen ein Wildschwein; zwei Menschen starben. In Hannoversch Münden verfolgte die Polizei mit einem Hubschrauber eine Sau, die drei Spaziergängern ins Bein gebissen hatte; die Suche blieb erfolglos. Und den Landwirten fressen sie die Ernte weg. An der Ahr in Rheinland-Pfalz wurde in einer Nacht der gesamte Eiswein vernichtet: 25 000 Euro Schaden.

In der vergangenen Jagdsaison haben die Jäger 447.000 Wildschweine erlegt. Das war das dritthöchste Ergebnis seit 1945. Und in diesem Jahr werden es noch mehr sein. Schon jetzt meldet Rheinland-Pfalz Rekordabschüsse, Hessen und Berlin auch. Und die Regierung in Oberbayern gab nach einer Besprechung zu Protokoll: "Heute sind die Wildschweine in der Mitte der Gesellschaft angekommen."

Allesfressende Polizeischweine
Sus scrofa, so der lateinische Name des Wildschweins, hat sich gut eingelebt in Deutschland. Doch nicht nur hier, sondern in fast allen Ländern der Welt, denn außer Wüsten besiedeln die Tiere jeden Flecken, auf dem es Wasser gibt. Das brauchen sie für die Körperpflege, das Suhl-Bad. Wildschweine sind Omnivore, Allesfresser, bevorzugen im Wald Eicheln und Bucheckern und an Autobahnen Döner und Pizzareste. Mit ihren 44 Zähnen können sie auch Kokosnüsse aufbrechen. Jäger haben beobachtet, dass sie auf Schulhöfen jene Brote nehmen, auf denen die meiste Butter ist; nur Schokolade und Knoblauch vertragen sie nicht. Mit ihrem Rüssel können sie dermaßen gut riechen, dass die Polizei in Hildesheim in den 80er Jahren das Wildschwein Luise nach Rauschgift und Sprengstoff suchen ließ. Jürgen Trittin, damals Sprecher der Grünen, setzte sich öffentlich dafür ein, dass "Schweine in den Polizeidienst" aufgenommen werden.

In der Sprache der Jäger heißen die männlichen Wildschweine Keiler, die weiblichen Bachen, die Jungtiere Frischlinge, und in der Pubertät, von 13 bis 24 Monaten, sind sie Überläufer. Sterben sie eines natürlichen Todes, können sie bis zu zehn Jahre alt werden und wiegen bis zu vier Zentner. Wildschweine vermehren sich wie die Mäuse. Im November und Dezember paaren sich die Tiere und gebären jetzt im Februar und März. Nach drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen, so sagt die Bauernregel. Bis zu acht Junge bringt eine Sau zur Welt. In fünf Jahren könnten, vorsichtig gerechnet, aus 100 Tieren 10.000 werden.

Deshalb sind sich Jäger, Politiker und Naturschützer einig, dass möglichst viele Frischlinge erlegt werden müssen. Der Kreistag Bernkastel-Wittlich, zu dem Osann-Monzel gehört, hat sogar eine Kopfprämie von 20 Euro ausgeschrieben. Und der für die Jagd zuständige Beamte im Düsseldorfer Umweltministerium sagte der Zeitschrift "Rheinisch-Westfälischer Jäger": "Wir müssen die Frischlinge bejagen, als wollten wir sie ausrotten."

Die Todesfalle
Doch das ist nicht so einfach. Tagsüber verstecken sich die Tiere, und nachts sind sie mit ihrem dunklen Fell kaum zu sehen. Bis zu 60 Stunden braucht ein Jäger, um eine Sau zu erlegen. Die Tiere sind äußerst schnell und wendig, können im Galopp bis zu zwei Meter weit springen und sind ausgezeichnete Schwimmer.

Was früher mal als Jagd begann, ist heute ein Rennen zwischen Sau und Mensch. Will der Mensch siegreich sein, braucht er neue Ideen. In der Nordeifel stellen die Jäger so etwas wie riesengroße Mausefallen auf: In der Nähe eines Hochstands streuen sie Stroh auf den Boden, damit sie die dunklen Tiere nachts besser sehen können. Verteilen dann an vier, fünf Stellen eine Handvoll Mais und platzieren eine große Betonplatte darauf. "Die Schweine riechen den Mais, kommen angerannt, heben die Betonplatte mit der Schnauze an und schleudern sie drei, vier Meter weit weg", sagt ein Jäger. "Und während sie das tun, können wir sie in Ruhe schießen."


Wie viele Wildschweine es in Deutschland gibt, weiß niemand. Schätzungen gehen von mehr als einer Million Tiere aus. Die Bundesrepublik, so schrieb die "Deutsche Jagd-Zeitung", sei das schwarzwildreichste Land Europas. Fasst man die Erklärungen von Wissenschaft, Politik und Jagd zusammen, dann ist der Klimawandel schuld daran. In den milden Wintern sterben weniger Frischlinge. Und Eichen und Buchen produzieren vermehrt Samen - fast jedes Jahr schon, und nicht wie früher, alle zehn. Ihre Samen sind die Lieblingsnahrung der Sauen.

Leckereien direkt vor dem Rüssel
Wenn es keine Eicheln gibt, geht die Sau aus dem Wald und frisst Maiskolben. Jenen Rohstoff für Biogasanlagen, mit dem Deutschland zugepflanzt wird. Fünf Prozent der gesamten Republik sind mit Mais besät. Seit 1960 ist die Anbaufläche um das 33-Fache gestiegen. In elf Tagen kann eine Saufamilie vier Hektar plattmachen, dass kein Halm mehr steht. Und sind sie einmal drin, gehen sie nicht mehr raus.


Michael Ballmann-Zenz kann von seinem Wohnzimmer die Maisfelder sehen, in denen die Sorten Agro Gas 280 und Kabans K 260 angebaut werden. Schwere Lkws bringen die Ernte in die Nachbardörfer, zu den ein Dutzend Biogasanlagen. Dort gärt gehäckselter Mais in hausgroßen Silos, setzt Gas frei, das dann in Turbinen in Strom umgewandelt wird. Ballmann-Zenz sieht aber auch die brachliegenden Weinberge, die zuwuchern. Jahrelang haben die Winzer an der Mosel für das schnelle Geld auf Billigwein gesetzt und auf sauren Wiesen Reben gepflanzt. Der Fusel verkauft sich seit Jahren schlecht, die Winzer setzen wieder auf Qualität, und die Weingärten liegen brach. Sie wachsen zu mit allem, was im Biologiebuch steht, besonders mit Brombeeren und Holundergehölzen; das mögen die Schweine.

Doch je enger die Tiere zusammenleben, desto eher kommt es zum Ausbruch von Seuchen. Besonders gefährlich ist die Schweinepest. Theoretisch reicht eine infizierte Scheibe Salami: in Rumänien gekauft, an der A 7 weggeworfen und von der Sau gefressen. Das Virus bleibt lange am Leben, kann die Tiere töten und überträgt sich rasend schnell auf Hausschweine. Für den Ernstfall hat die EU bereits "paramilitärische Pläne in der Schublade", wie ein Wildbiologe weiß: "Dann wird getötet, flächendeckend." Bislang blieb der Ernstfall zum Glück aus.

Die "Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands" fordert schon seit Längerem die Antibabypille für Wildschweine. Die Wissenschaftler am Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung arbeiten an einem Mittel, das die Tiere chemisch sterilisiert. Jäger, Wildbiologen und Politiker lehnen dies aber ab. Das sei ein "unkalkulierbares Risiko", sagt Andreas Leppmann vom Jagdschutzverband.

Antibabypille für die Sau
Inzwischen hat die Diskussion um die Pille auch Osann-Monzel erreicht. Die Leute, die im Dorf was zu sagen haben, sind sich einig, dass die Jäger allein dem Wildschwein nicht Herr werden. Auch Gerd Fritzen, 57, ist für die Pille. In der Gemeinde ist er für die Jagd verantwortlich, Tag und Nacht sei er mit seinen Kameraden draußen gewesen. An einem Tag holten sie mal 68 Sauen aus dem Wald, "das ist kein Hobby mehr". Neulich trieben seine Hunde ein Wildschwein auf einen Felsvorsprung. Das Tier habe kurz durchgeatmet und sei plötzlich in die Mosel gesprungen, "wie vom Zehnmeterbrett".

Früher hatte das Wildschwein noch den Bären, den Luchs und den Wolf als Feind. Heute sind seine einzigen natürlichen Feinde der Jäger und das Auto. Jedes 20. Wildschwein wird von einem Autofahrer erlegt, im vergangenen Jahr waren es 23.500 Stück. Prallt ein Wagen mit 50 Stundenkilometern gegen eine 80 Kilogramm schwere Sau, wird aus der Sau ein zwei Tonnen schweres Hindernis und aus dem Wagen ein Totalschaden. Deshalb stehen an Autobahnen Wildzäune, und auch Bauern und Kleingärtner spannen ihre Gemarkung ein. Doch ob das bisschen Draht eine Wildsau aufhalten kann, bezweifelt Wolfgang Keck, Jäger im Pfälzer Wald. In der Zeit des Kalten Kriegs arbeitete er in der Nähe von Fischbach bei Dahn, an der Grenze zum Elsass. Dort hatte die US-Armee eine Kaserne. "Es gab immer mal wieder Vermutungen, dass es dort Giftgas gab oder so was", sagt Keck. Das 600 Hektar große Areal war mit Stacheldraht, Maschendraht, Stahl und Beton gesichert. "Ich weiß, dass die Army ein Problem mit Sauen hatte", sagt der Jäger. Die Tiere hätten immer die schwächste Stelle im Zaun gefunden. "Wenn eine Sau irgendwo reinwill, dann kommt sie rein."

Michael Ballmann-Zenz, der Winzer aus Osann-Monzel, hat sich nun für 1000 Euro einen Elektrozaun gekauft. Er ist dreifach gespannt, im Kabel fließt eine Spannung von 8000 Volt, den Strom dafür liefert eine Lkw-Batterie. Er sehe darin die letzte Chance, die Sauen loszuwerden. Ein Jäger im Dorf erzählte ihm, dass er im vergangenen Sommer gesehen habe, wie eine Sau, geschätzte 90 Kilogramm schwer, an einen Elektrozaun ging, schnüffelte und zuckte. Dann sei das Tier 20 Meter zurückgegangen, habe Anlauf genommen und sei mit Geheul losgerannt. "Das ging mit Zunder", sagte der Jäger. "Die ging da rein in den Zaun mit einem Tonnenschub. Das war wie eine Explosion." Die Sau kam durch.

http://www.stern.de/panorama/wildschweine-zum-schiessen-656826.html

Bundestagswahl 2009

Autor: martin
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Beginnen wir mit einer Analogie. Auch wenn ich kein Sozialist oder Kommunist bin, eignet sich folgender Artikel von Rosa Luxemburg aus dem Jahr 1898 über die Beteiligung an der Wahl und die richtige Strategie erstaunlich gut, um Grundprinzipen politischer Strategie, die heute nach wie vor gültig sind, zu verdeutlichen. Die politischen Begriffe habe ich der Analogie entsprechend ersetzt (den Oberbegriff für Tierschutz und Tierrechte habe ich "Tier-Fürsprecher" genannt, wohl wissend, daß es eigentlich keinen Oberbegriff bei diesen gegensätzlichen Richtungen geben kann und daß Tierschützer nicht "für die Tiere" sind, sondern nur für sich selbst). Wer lesefaul ist, dem sollen die unterstrichenen Sätze vor dem Hintergrund, daß Tierschutz opportunistisch und Tierrechte (tendenziell) possibilistisch sind, genügen.
Zitat: Genosse Heine hatte bekanntlich zum Parteitag eine Broschüre unter dem Titel "Wählen oder nicht wählen?" verfaßt, worin er für die Beteiligung an den [..]Wahlen eintritt. Es ist nicht dieses Hauptthema des Schriftchens, das uns gegebenenfalls veranlaßt, einige Bemerkungen auszusprechen, sondern zwei Worte, die er im Laufe seiner Beweisführung hat fallen lassen und auf die wir, infolge der bekannten Vorgänge in der [Tier-Fürsprecher-Bewegung] in der letzten Zeit, mit besonderer Empfindlichkeit reagieren: Possibilismus und Opportunismus. [...] Wollen wir wissen, ob Possibilismus und Opportunismus [den Tierrechten] schaden oder nützen können, so haben wir nur das Fremdwörterbuch nachzuschlagen, und in fünf Minuten ist die Frage gelöst. Das Fremdwörterbuch belehrt uns nämlich, daß der Possibilismus "eine [Strategie] sei, die das unter den gegebenen Verhältnissen Mögliche anstrebt", und Heine ruft dann aus: "Ja, ich frage alle vernünftigen Menschen, soll denn die Politik das unter den gegebenen Verhältnissen Unmögliche anstreben?" Ja! antworten wir ihm als vernünftige Menschen, wenn die Lösung der Fragen der [Strategie] und Taktik so einfach wäre, so würden die Lexikographen die weisesten Staatsmänner sein, und wir müßten, anstatt [antispeziesistischer] Vorträge populäre Vorträge aus der Sprachkunde bei uns einführen.

Gewiß, unsere [Strategie] soll und kann nur das unter den gegebenen Verhältnissen Mögliche anstreben. Aber damit ist noch durchaus nicht gesagt, wie, in welcher Weise wir das Mögliche anstreben sollen. Indes liegt hier der Schwerpunkt.

Es ist seit jeher die Grundfrage der [Tier-Fürsprecher-]Bewegung gewesen, wie die praktische unmittelbare Tätigkeit in Einklang mit dem Endziel zu bringen sei. Je nach der verschiedenen Lösung in dieser Frage unterscheiden sich verschiedene "Schulen" und Richtungen [der Tier-Fürsprecher]. Und die [Tierrechte sind] eben die erste [Richtung], die das schließliche [abolitionistische] Ziel mit einer praktischen alltäglichen Tätigkeit glücklich zu vereinigen verstand und dadurch [darauf zuarbeitet, statt dagegen]. Worin besteht denn diese besondere glückliche Lösung? Ganz kurz und allgemein ausgedrückt: In der Gestaltung des praktischen [Vorgehens] gemäß den allgemeinen Grundsätzen [der Idee]. Das wissen wir ja alle auswendig! ruft man uns zu, und sind dabei so klug als wie zuvor. Doch nein, wir glauben, daß dieser Satz bei seiner ganzen Allgemeinheit einen sehr handgreiflichen Wegweiser für unsere Tätigkeit bildet. Wir wollen es an zwei aktuellen Fragen [der Bekämpfung von Tierausbeutung] kurz illustrieren – an [den Tierversuchen] und der [Hühnerausbeutung].

Prinzipiell sind wir – wie jedermann weiß, der unser[e] [Idee] kennt – gegen all[e] [Tierversuche] und alle [Hühnerausbeutung]. Folgt daraus, daß unsere [potenziellen] Vertreter im [Bundes]tag allen Verhandlungen über diesbezügliche Gesetzesvorlagen ein kurzes und nacktes Nein entgegensetzen müssen? Durchaus nicht [...]. Unsere Vertreter müssen auf die jedesmalige Vorlage eingehen, die Gründe erwägen, aus den gegebenen konkreten Verhältnissen, aus der augenblicklichen ökonomischen und politischen Lage, nicht aus einem leblosen und abstrakten Prinzip heraus, urteilen und argumentieren. Aber das Ergebnis muß und wird – wenn wir die jedesmaligen Verhältnisse und die [Interessen der Tiere] richtig beurteilen – ein Nein sein. Unsere Losung ist: [Keine Zugeständnisse an dieses] System! Aber es kann für uns kein System geben, das nicht eben dieses System wäre. Wir sagen bei jeder neuen ["Haltungsform" der Hühnerausbeutung]: Wir sehen keinen Anlaß, in der gegebenen Lage [der Notwendigkeit irgendwelcher Hühnerausbeutung] zuzustimmen, aber es kann für uns keine Lage geben, in der wir zu einem anderen Schluß kommen. Nur auf diese Weise gestaltet sich unser[e] praktisch[e][Argumentation] zu de[r], [die sie] sein soll: zur Durchführung der Grundsätze in dem gesellschaftlichen Lebensprozeß, zur Verkörperung unserer allgemeinen Prinzipien im praktischen alltäglichen Tun.

Und nur unter dieser Bedingung kämpfen wir auch in einzig zulässiger Weise für das jederzeit "Mögliche". Sagt man aber: Wir wollen unsere Zustimmung zu [tierversuchsablehnenden] oder [hühnerausbeutungsablehnenden] Maßnahmen gegen politische oder [tierschutz]reformerische Konzessionen austauschen, – dann bringt man die Grundsätze [der Tierrechte] augenblicklichen Erfolgen zum Opfer, und dann steht man eben auf dem Boden des Opportunismus. Der Opportunismus ist übrigens ein politisches Spiel, bei dem man doppelt verliert: nicht nur die Grundsätze, sondern auch den praktischen Erfolg. Die Annahme beruht nämlich auf einem völligen Irrtum, daß man auf dem Wege der Konzessionen die meisten Erfolge erzielt. Die Schlausten sind auch hier, wie in allen großen Dingen, die Klügsten nicht. Bismarck hat einmal einer bürgerlichen oppositionellen Partei gesagt: "Ihr macht Euch jeden praktischen Einfluß selbst unmöglich, wenn Ihr immer und von vornherein mit einem Nein kommt." Der Alte war darin wie so oft klüger als seine Pappenheimer. In der Tat, eine [tierschützerische] Partei, das heißt eine Partei, die zur bestehenden Ordnung im ganzen Ja sagt, die aber zu [...] [manchen Detailfragen] dieser Ordnung Nein sagen wird, ist ein Zwitterding [...]. Ganz umgekehrt liegen die Dinge bei uns, die wir im grundsätzlichen Gegensatz zu der ganzen gegenwärtigen Ordnung stehen. Bei uns liegt in dem Nein, in der unversöhnlichen Haltung unsere ganze Kraft. Diese Haltung ist es, die uns die Furcht und die Achtung der [Tierrechtsgegner], das Vertrauen und die Anhängerschaft [der wirklichen Tierrechtler] erwirbt.

Nur weil wir keinen Schritt von unserer Position weichen, zwingen wir die Regierung und die [Tierausbeutungsindustrie], uns das Wenige zu gewähren, was an unmittelbaren Erfolgen zu erringen ist. [...]
(Gesammelte Werke, Bd.1, 1. Hbd., S.228-230)
Und diese Position ist für Tierrechtler selbstverständlich antispeziesistischer Abolitionismus und Veganismus und nichts anderes - nicht spendensammelnder "Tierschutz", nicht kontraproduktiver Reformismus und erst recht nicht Unveganismus à la "ein kleines Stück Käse essen ist doch nicht schlimm". Die Binsenweisheit, daß die Tierausbeutung nicht schlagartig, sondern schrittweise abgeschafft werden wird, ändert nichts daran, daß man nur mit konsequentem Eintreten für totale Abschaffung Erfolge erzielen kann (siehe auch Tierschutz funktioniert nicht). Kleinere, weniger akzeptierte Bereiche wie die "Jagd" oder die "Tierversuche" werden wahrscheinlich eher verboten als die Ausbeutung von Hühnern - das ändert nichts daran, daß man nur durch Abolitionismus dorthin kommt und nicht durch eine singuläre Forderung nach dem Verbot der "Jagd", bestimmten Formen der "Tierversuche" oder bestimmten "Haltungsformen" bei Hühnern. Was die singuläre Abschaffung der Legebatterien gebracht hat, ist offenkundig und kann in fast allen Zeitungen nachgelesen werden: die neuen "Haltungsformen" sind nicht besser (mehr Kannibalismus, höhere Todesrate durch Krankheiten, unbrauchbare Sitzstangen usw.), es werden nun viel mehr Eier (auch aus Legebatterien) importiert und nicht zu vergessen wurde der Eikonsum aus sogenannten "alternativen Haltungsformen" im öffentlichen Bewußtsein legitimiert (mit den Schlagworten "Verbesserung" oder "Beseitigung der Mißstände"). Das sind drei Schritte zurück und keiner vor. Wäre all die Bemühung auf die Verbreitung des Veganismus verwendet worden, wäre ein ungleich größerer (und vor allem wirklicher) Erfolg erzielt worden, denn jeder einzelne Veganer reduziert den Eierverbrauch um ca. 200 Stück im Jahr (Direktkonsum und indirekter Konsum durch Backwaren, eihaltige Nudeln usw.). Durch Reduzierung der Nachfrage bekommen die Tiere nicht etwa ein paar Quadratzentimeter mehr Platz, sondern werden erst gar nicht gezüchtet, eingesperrt, gequält und umgebracht. Aber davon wollen die eierfressenden Tier"schützer" natürlich nichts wissen und schwafeln von "kleinen Schritten", die nach ihren Zielen und Konzepten nur in die falsche Richtung gehen.

Was die Wahl betrifft, so läßt sich nur darüber spekulieren, welche Partei das kleinste Übel darstellt. Dabei - und dazu diente die lange Vorrede - darf man sich als Tierrechtler nicht nach den Kriterien der opportunistischen Tierschutzorganisationen richten, die derzeit diverse Listen mit den Positionen der Parteien zu Tierschutzthemen verbreiten. Tierschutz ist kontraproduktiv - was interessieren uns also Tierschutzthemen? Vielmehr muß sich die Fragestellung nach dem Bestmöglichen für die Tierrechte richten. Mehr dazu siehe auch: Veganismus und Tierrechte in der Politik.

Auch wenn Tierrechte in der Politik nicht vorhanden sind, gibt es andere Kriterien, das kleinste Übel ausfindig zu machen. Ich vermute die Grünen könnten dieses sein, denn auch wenn deren aktuelle Politik nicht viel mit Veganismus zu tun hat (siehe Claudia Roth), so sind doch unter den Nachwuchspolitikern einige, die selbst vegan leben und diesem Thema positiv gegenüber stehen, sodaß eine Stärkung der Grünen auch diesen Leuten zugute käme.

unzureichende Motivation und Ausweichverhalten

Autor: martin
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Ricarda schrieb:
>
> Hier ein Artikel in der SZ:
> Leben
> mit der Doppelmoral - Die Lizenz zur Sünde

>
> Es bezieht sich zwar auf ein etwas anderes Themengebiet und
> einige dieser Studien sind auch etwas komisch (wobei das ja
> nur eine kurze Zusammenfassung des Autoren ist), erinnerte
> mich beim Lesen aber dennoch sehr stark an Vegetarier und
> Pseudo-Veganer.

Der Artikel zeigt auch eine andere, wesentliche Facette, die man auch bei Pseudoveganern und richtigen auseinanderhalten muß: manche Menschen gründen ihre Moral bereits auf Heuchelei, sodaß der Schritt zur Inkonsequenz klein oder gar vorprogrammiert ist.
Zitat: Ausgerechnet Ted Haggard. Der Mann galt dem Time Magazine als einer der einflussreichsten evangelikalen Christen der USA. Er pries Gott, lobte den Wert der Familie und predigte gegen Homosexuelle. Dann beschuldigte ihn ein Stricher, Haggard habe ihn über Jahre für Sex bezahlt. Und man habe gemeinsam Drogen konsumiert.
Auch sonst werden nur Politiker angeführt und daß für die Worte nur leere Hüllen und Mittel zum Zweck ist, dürfte jeder Wissen.
Und das gleiche gilt für Menschen, die sich aus gesundheitlichen, religiösen oder "tierschützerischen" Gründen als vegan bezeichnen. Dadurch beruht ihre Motivation immer auf Motiven, die keine ethischen sind und dadurch fällt es ihnen auch leicht, bei Dingen, die sich nicht mit ihren Motiven überschneiden, inkonsequent zu sein. "Mal ein kleines Stück Käse" ist gesundheitlich sicher nicht sofort tödlich, von religiöser "Askese" kann man auch mal eine Pause machen und wer nicht kapiert, daß Tierschutz nicht funktioniert und kontraproduktiv ist, wird "auswärts auch mal ein Freilandei essen". Deshalb betonen wir, daß echter Veganismus nur ethisch motiviert sein kann.

Zitat: Unterstützung für Obama zu bekunden sei vergleichbar damit, eine Aussage mit einem Satz einzuleiten, wie: "Viele meiner Freunde sind Schwarze, aber ...", sagt Effron. Dies verleihe einem Menschen die moralische Glaubwürdigkeit, die er brauche, um im Anschluss eine Aussage zu treffen, die genau gegen diese Normen verstößt.
Das läßt sich doch wunderbar übertragen: "Eigentlich setze ich mich ja für Tiere ein, aber wenn sie einen schönen Tod hatten, kann man schon mal Fleisch essen." (O-Ton von Apel, Singer usw.)

Zum modernen Ablaßhandel (aka Spenden) paßt es auch:
Zitat: Kürzlich berichteten Sonya Sachdeva und ihre Kollegen von der Northwestern University in Chicago, dass Menschen, die sich selbst als moralische Wesen betrachten, weniger Geld spenden als andere, die ein tendenziell negatives Selbstbild haben (Psychological Science, Bd.20, S. 523, 2009).
Ergo: durch Spenden wird man sein negatives Selbstbild los und wenn man das erstmal los ist, muß man sich schließlich nicht mehr persönlich ändern.

Das gleiche gilt für den Kauf von "Freilandeiern" oder sonstigen vermeintlich "tierschutzgerecht" erzeugten Tierprodukten.
Zitat: Auf diese Weise erwerbe sich ein Kunde die Lizenz, eine Entscheidung zu treffen, die sonst ein negatives Bild des eigenen Ichs erzeugen würde
Der Artikel bestätigt damit, was wir ständig sagen. Nur das will niemand hören, denn an sich zu arbeiten ist anstrengender, als lediglich Heucheleiprodukte zu kaufen, eine Überweisung zu tätigen oder gegen Dinge zu demonstrieren, die einen nicht selbst betreffen (wie "Jagd", "Pelz" oder "Tierversuche").

Otfried Preussler: Die kleine Hexe (1957)

Autor: martin
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Auf den ersten Blick scheint das Verhältnis zu den Tieren besser gestaltet, als man es gewohnt ist. Es gibt drei Episoden, wo die Hexe direkt Tieren hilft: sie bestraft einen Kutscher dafür, daß er die Pferde schlägt, sie hilft zwei Kindern, "ihren" Ochsen davor zu bewahren, umgebracht und gefressen zu werden und sie bestraft zwei Jungen, die Vogelnester ausrauben. Allerdings wird die Falschheit der tierrechtsverletzenden Handlungen nicht abstrahiert, daß es also grundsätzlich falsch ist, sich die Eier von Vögeln anzueignen oder überhaupt Ochsen (und andere Tiere) umzubringen. Bei der Pferde-Episode wird es besonders deutlich: nachdem der Kutscher "seine Lektion gelernt" hat, ist alles in Ordnung, obwohl die Pferde weiterhin als "Zugtiere" mißbraucht werden. Im Text heißt es: Auf ihr Zeichen hin zogen die Pferde gehorsam an.
Auch sonst ist der Umgang mit Tieren nicht gerade vorbildlich, wenn sie es Frösche und Mäuse regnen läßt (wenn auch unbeabsichtigt) oder Tiere herzaubert, damit diese zur Unterhaltung tanzen.
Desweiteren gibt es mehrfach unveganes Essen und speziesistische Sprache (so sind Tierattribute vielfach negativ konnotiert). Einige Tiere werden darüber hinaus auch mit schlechten Eigenschaften charakterisiert, so ist der Fuchs (wieder mal) hinterlistig ("scheinheilig") und der Rabe, der die Protagonistin begleitet, tlw. bevormundend. Außerdem wird ein neuer Besen mit einem jungen Pferd verglichen, der also noch etwas "widerspenstig" ist und "eingeritten werden muß", was dem Besen nicht viel ausmachen dürfte, aber daß die Willensbrechung, die zur Ausbeutung von Pferden bei diesen vorgenommen wird, so kommentarlos für richtig befunden wird, ist mehr als bedenklich.
Alles in allem wäre, wollte man das Buch dennoch benutzen, einiges korrigierend zu lesen.

Otto J. Bierbaum: Zäpfel Kerns Abenteuer (1905)

Autor: martin
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Das ist die in Deutschland verbreitetste Bearbeitung Collodis Pinocchio.
In den kritischen Bereichen bietet sie nicht viel Neues: Die Tiere sind weiterhin negativ stereotypisiert, tlw. noch stärker wie die als brutal charakterisierten Hunde, die P. beim Gericht abführen. Unter den neue Tieren, gibt es auch noch ein paar positiv dargestellt, die aber wieder nur Diener bei der Fee (die hier die Prinzessin ist) sind.
Die Gewalt gegen Tiere ist auch nicht wesentlich anders dargestellt, sondern höchstens drastischer (zB. schießt Zäpfel hier ein Loch in den Wal, um zu entkommen).
Der Speziesismus wird hingegen noch deutlicher ausgesprochen: Ja, um schließlich, wenn sie groß geworden sind, dumm wie Tiere zu sein, aber zu viel weniger nütze als sie..
Insgesamt ist es als Kinderbuch schon deshalb wenig geeignet, weil es tlw. eine Parodie auf das wilhelminische Deutschland seiner Zeit darstellen sollte (zB. heißt der Fuchs "Alopex Opex Pix Pax Pux Fuchs Freiherr von Gänseklein auf Hühnersteig"), was die wenigstens Kinder heute wohl einzuordnen wissen.
Dadurch sind aber immerhin einzelne Stellen fast empfehlenswert, wie der Dialog über "Ehre": Krieg' ich Geld dafür? - Nein, es ist eine Ehre. - Ist das was zum Essen? - Nein. - Was zum Trinken? - Nein. - Zum Spielen? - Nein. - Dann tut's am Ende weh? - Nein. - Aber man muß vielleicht etwas dafür tun? - Ja. - Ich danke für die Ehre! Ich habe so schon genug zu tun. - Sei nicht frech, Zäpfel! - Na ja doch! Ich habe die Ehre nicht bestellt, und nun soll ich mich dafür auch noch plagen.
Insgesamt aber genauso wenig geeignet.

Carlo Collodi: Pinocchio (1881-83)

Autor: martin
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Eins der bekanntesten Kinderbücher, das als Klassiker gilt.
Nur leider ist es voller Gewalt gegen Tiere: Pinocchio erschlägt die Grille, die ihm Ratschläge gibt; die Amsel, die Pinocchio warnt, wird von der Katze getötet und er hilft einem Bauern, die Marder zu fangen, die "seine" Hühner "stehlen".
Problematisch ist wohl vor allem, daß durch diverse Anleihen an der Gattung der Fabel und des Märchens, viele Tiere mit stereotypen Eigenschaften charakterisiert sind, die in den seltensten Fällen positiv ausfallen: Der Fuchs ist hinterlistig, die Katze verschlagen, Uhu und Rabe sind halbwissend, der Affe dumm, die Schlage aggressiv, die Schnecke langsam, die Esel sind faul und dumm, der Haifisch böswillig.
Und dort, wo Tiere positiv charakterisiert werden, sind sie ausschließlich Diener der Fee (das betrifft zB. den Dackel, die Spechte, die Taube, den Delphin usw.).
Unveganes Essen gibt es denkbar reichlich: Der Puppenspieler brät einen toten Hasen; im Wirtshaus essen Fuchs und Katze etliche tote Tiere, sowie "Butter" und "Käse"; der Fischer brät tote Fische usw.
Ähnlich wird auch der Zirkus positiv oder höchstens neutral dargestellt und der Mann, der P., als dieser in einen Esel verwandelt war, umbringen wollte, um an sein Fell zu kommen, in bezug darauf auch neutral (wenn nicht positiv: "der gute Tölpel") dargestellt und nicht einmal annährend negativ (obwohl es hier die Handlung fast verlangen würde).
Gegenbeispiele gibt es nur wenige. Isoliert betrachtet ist das vierte Kap. fast empfehlenswert: P. will ein Hühnerei essen und als er die Schale aufbricht, fliegt ein Küken heraus und davon.
Und auch der Hund in Kap. 28 ist ein wenig positiver (zumindest am Ende) als die anderen Tiere. Ansonsten aber: siehe oben.
Nicht zu übersehen ist auch die völlig platte Didaktik (man nennt es wohl auch "Holzhammermethode"), die dem Niveau der Zeit in nichts nachsteht (wovon gerne das Gegenteil behauptet wird). "Wir werden sehen. Wenn du nicht gehorchst, wirst du schon sehen..." - "Warum?" - "Weil Kinder, die nicht auf die Ratschläge von Leuten hören, die klüger sind als sie, immer in irgendein Unglück hineinrennen." Der Einwand, daß diese Stellen durch den Handlungsverlauf ironisiert würden, weil P. sich doch immer wieder anders entscheidet, übersieht, daß dennoch die Richtigkeit der Aussagen nicht in Frage gestellt wird. Man vergleiche die Überschriften von Kap. IV und XIV: Die Geschichte von P. und der Sprechenden Grille, an der man sieht, wie böse Kinder es statthaben, immer von Leuten, die mehr wissen als sie selbst, zurechtgewiesen zu werden. - Weil P. nicht auf die guten Ratschläge der Sprechenden Grille hörte, fällt er den Mördern in die Hände. - Ergo: Auch wenn die Kinder es "statthaben", ist die Zurechtweisung dennoch legitim.
Einen ähnlichen Einwand formulierte bereits Christine Nöstlinger, den zu zitieren sich lohnt:
Zitat: Was hatte ich denn da vor mir? Einen Eintopf aus Märchen- und Fabelelementen, Erziehungsroman, Zeitsatire, Morallehre, toskanischer Folklore und oberlehrerhafter Sittenpredigt. Penetrante Tugend, unentwegt in Dialogen abgehandelt, die zu unerträglichen Monologen ausarten, in denen der kleine Holzkerl demütig reuige Gewissensbisse kundtut: „... Ich habe Unrecht getan, mich gegen den Vater aufzulehnen ... Ich verspreche, daß ich von heute an brav sein werde ... es geschieht mir recht, denn immer will ich nach meinem eigenen Kopf handeln, ohne auf die zu hören, die tausendmal mehr Verstand haben als ich ... Unfolgsame Kinder müssen für ihren Ungehorsam büßen . .. Kann es einen undankbareren und liebloseren Jungen geben als mich? ..." (Spaltenlang könnte man mit solchen Selbstbezichtigungen fortfahren, denn kein Kapitel vergeht, ohne daß Pinocchio zu Kreuze kriecht und einsieht: Ein Kind ist nichts, Erwachsene sind alles!) Und die Moral von der Geschichte, die man gar nicht aufspüren muß, weil sie einem von jeder Seite entgegenknallt: Jegliche Auflehnung gegen den herrschenden Moralkodex bringt Unglück! Nur hundertprozentige Anpassung führt zur Zufriedenheit!
(Die Zeit, 25.03.1988, Digitalisierungsfehler berichtigt)

Insgesamt ist es also ungeeignet.

Re: Die Krähen von Pearblossom [gegen Eikonsum]

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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> Die Eule sagt in dem Buch, dass sie auf Jagd geht.
> Aber die Eule meint bestimmt Schnäppchen- oder vielleicht
> Bräutejagd ;-)

Fällt wohl eher in die Rubrik Löwen vs. Antilopen, wobei die Vermenschlichung der Protagonisten da schon ein Problem ist. Aber ...

> Die Moral von der Geschichte ist, dass man keine Vogeleier
> essen soll. Zum sonstigen Inhalt weiss ich aber nichts

... das ist, denke ich, der entscheidende Punkt.

> genaues mehr.

Die Schlange ißt jeden Tag die Kräheneier (sofern vorhanden), während die Krähenmutter Einkaufen und der Vater bei der Arbeit ist. (Hier ist etwas eigenartig, daß Krähen, als wären sie qualgezüchtete Hühner, jeden Tag "außer an Sonn- und Feiertagen natürlich", also "297" Eier legt.).

Eines Tages erwicht Frau Krähe die Schlange, die angibt zu "frühstücken".

Als Herr Krähe von der Arbeit kommt, fordert sie ihn auf, die Schlange zu töten (was er ablehnt, mit der Begrüdnung, das sei "keine sehr gute Idee"). Stattdessen fragt er seinen Freund, den Uhu, um Rta. Zusammen basteln sie aus Schlamm Kunsteier, die die Schlange dann verschluckt, was Bauchschmerzen verursachr, worauf sie sich windet und im Geäst verknotet.

Frau Kähe hält ihr einen "langen, langen Vortrag darüber, wie böse und gemein es ist, Eier zu fressen, die einem nicht gehören."

Dann bekommt sie viele Kinder und hängt deren Lätzchen zum Trocknen an der Schlange auf.

Auf dem Schlußbild ist (ohne Textzusammenhang) zu sehen, wie zwei der Kinder der Schlange eine Frucht zu essen bringen.

Huxley hat die Geschichte für seine 5jährige Nichte geschrieben, das ist wohl auch etwa die Alterszielgruppe.



Die Krähen von Pearblossom: und die Geschichte, wie dieses und jenes und überhaupt etwas sehr Komisches geschah
von Aldous Huxley (Autor), Sabine Wilharm (Illustrator)
Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Verlag: Fischer Schatzinsel, Frankfurt; Auflage: 1 (16. August 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596852110
ISBN-13: 978-3596852116
Altersempfehlung des Herstellers: 5 years and up
Originaltitel: The Crows of Pearblossom
Größe und/oder Gewicht: 28,4 x 21,8 x 0,8 cm

Achim

Die Krähen von Pearblossom

Autor: Claude
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Die Eule sagt in dem Buch, dass sie auf Jagd geht.
Aber die Eule meint bestimmt Schnäppchen- oder vielleicht Bräutejagd ;-)

Die Moral von der Geschichte ist, dass man keine Vogeleier essen soll. Zum sonstigen Inhalt weiss ich aber nichts genaues mehr.

Die Geschichte stammt übrigens von Aldous Huxley.

Claude

Speziesisten töten Orang-Utans

Autor: martin
Datum:
Forum: Produktanfrageforum
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> Keineswegs. Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob für
> immer neue Palmölplantagen immer weiter Urwald vernichtet
> wird oder ob sich der Ölpalmenanbau wenigstens auf die
> vorhandenen Anbauflächen beschränken bzw. "nur" auf ohnehin
> schon durch andere Nutzungen degradierte Waldflächen
> ausgedehnt würde.

Ja sicher, das habe ich auch nie bestritten.
Mit "unterschiedlichen Anbauflächen" meinte ich regional unterschiedliche, vorhandene Anbauflächen (oder wieso nimmst du an, daß ich keinen Unterschied bestehendem und gerodeten Wald machen würde?).

> Seltsam, dass ein Verganer (du bist doch einer, oder nicht?)
> Jagd und Tierversuche als Randaspekte bezeichnet.

Scheinbar weißt du nicht, was unter "Randaspekt" zu verstehen ist, evt. solltest du das nachholen.

> Abgesehen
> davon, selbst wenn du die Ausrottung der Orang-Utans in
> freier Wildbahn und die Ausrottung unzähliger weiterer
> Spezies für einen Randaspekt (von was genau eigentlich?)
> hältst, die Zerstörung riesiger Regenwaldgebiete ist global
> alles andere als ein Randaspekt. Indonesien z.B. ist nach den
> USA und China das Land mit den größten CO2-Emissionen - nicht
> in erster Linie durch Industrie oder Verkehr, sondern durch
> pure Waldvernichtung.

Selbstverständlich ist es das.
Desweiteren solltest du dich über den fundamentalen Unterschied zwischen Tierrechten und Artenschutz informieren.

> Als "Speziesist" stehen mir 1500 Orang-Utans nunmal näher als
> Hühner 500 Millionen Hühner.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
(Schuldprojektion ist bekanntlich ein beliebter Bereich der Speziesisiten.)

> Selbst wenn ich wüsste, welche "Randaspekte" sich mit einer
> veganen Gesellschaft erledigen würden, es wird einfach nie
> eine vegane Gesellschaft geben...

Immer diese fundierten Zukunftsprognosen... welche Zauberpillen muß man nehmen, um Hellseher zu werden?

Re: Randaspekt

Autor: herbstzeitlose
Datum:
Forum: Produktanfrageforum
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Zitat: es ist eine Sojamilchmädchenrechnung, die verschiedenen Anbauflächen in "erhaltenswerter" und "weniger erhaltenswert" einzuteilen.

Keineswegs. Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob für immer neue Palmölplantagen immer weiter Urwald vernichtet wird oder ob sich der Ölpalmenanbau wenigstens auf die vorhandenen Anbauflächen beschränken bzw. "nur" auf ohnehin schon durch andere Nutzungen degradierte Waldflächen ausgedehnt würde.

Zitat: Somit bleibt das ein Randaspekt, genauso wie "Jagd" oder "Tierversuche", deren ethische Inakzeptabilität kaum ein Veganer bestreiten wird.

Seltsam, dass ein Verganer (du bist doch einer, oder nicht?) Jagd und Tierversuche als Randaspekte bezeichnet. Abgesehen davon, selbst wenn du die Ausrottung der Orang-Utans in freier Wildbahn und die Ausrottung unzähliger weiterer Spezies für einen Randaspekt (von was genau eigentlich?) hältst, die Zerstörung riesiger Regenwaldgebiete ist global alles andere als ein Randaspekt. Indonesien z.B. ist nach den USA und China das Land mit den größten CO2-Emissionen - nicht in erster Linie durch Industrie oder Verkehr, sondern durch pure Waldvernichtung.

Zitat: Entweder beschränkt man sich also darauf, 0,0015 Mio. Orang-Utans zu retten oder fängt in Deutschland mit 500 Mio. "Mast"hühner an (beide Zahlen jährlich).

Als "Speziesist" stehen mir 1500 Orang-Utans nunmal näher als Hühner 500 Millionen Hühner.

Zitat: Denn diese Randaspekte werden sich mit der Etablierung einer veganen Gesellschaft so gut wie vollständig von selbst erledigen

Selbst wenn ich wüsste, welche "Randaspekte" sich mit einer veganen Gesellschaft erledigen würden, es wird einfach nie eine vegane Gesellschaft geben...

hzl

Randaspekt

Autor: martin
Datum:
Forum: Produktanfrageforum
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> Was die Orang-Utans angeht, sie geraten vor allem durch den
> ekzessiven Ölpalmenanbau an den Rand der Ausrottung. Auf den
> Punkt gebracht: Wer Palmfett konsumiert, konsumiert
> Orang-Utans! Das gilt auch für Alsan-Margarine und viele
> andere, angeblich vegane Produkte. Macht euch nichts vor.
>
> Auf Palmfett zu verzichten, ist allerdings im Moment noch
> fast unmöglich, da es fast überall verarbeitet wird, wo
> "pflanzliches Fett" o.Ä. draufsteht. Palmfett muss bislang
> nicht deklariert werden. Darüber hinaus ist es sehr häufig in
> Seifen, Waschmitteln und Kosmetika enthalten.

"Wir" machen uns sicher nichts vor - aber ihr vielleicht euch? Niemand bestreitet, daß auch diese Aspekte Probleme sind, die beseitigt werden müssen. Aber es ist eine Sojamilchmädchenrechnung, die verschiedenen Anbauflächen in "erhaltenswerter" und "weniger erhaltenswert" einzuteilen.
Somit bleibt das ein Randaspekt, genauso wie "Jagd" oder "Tierversuche", deren ethische Inakzeptabilität kaum ein Veganer bestreiten wird. Entweder beschränkt man sich also darauf, 0,0015 Mio. Orang-Utans zu retten oder fängt in Deutschland mit 500 Mio. "Mast"hühner an (beide Zahlen jährlich). Denn diese Randaspekte werden sich mit der Etablierung einer veganen Gesellschaft so gut wie vollständig von selbst erledigen (siehe meine beiden anderen Beiträge).

Der Hase mit der roten Nase

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Helme Heine
Der Hase mit der roten Nase

"Es war einmal ein Hase mit einer roten Nase und einem blauen Ohr." Der Hase ist traurig, weil er anders ist. Doch dann kommt ein Fuchs vorbei - erkennt den Hasen aber nicht (als solchen), sondern geht weiter. Da erkennt der Hase, daß es durchaus positiv sein kann, anders (vegan, atheistisch etc. ;-)) als die Masse zu sein: "Wie schön ist meine Nase und auch mein blaues Ohr, das kommt so selten vor!"

Einzige Stolperstelle: "Er hat im Gras gesessen und still den Klee ge[strike]fr[/strike][g]essen."

Schöne Bilder und Reime, dazu gibt es auch einen passenden Stoffhasen.

"Altersempfehlung: Ab 4-5 Jahren" (laut Amazon), "Empfohlen ab 4 Jahre" (libri), scheint mir "etwas" hochgegriffen, würde eher ab 1 1/2 sagen

12 Seiten, Beltz-Verlag, 2004, 15,4 x 15,4 x 0,8 cm


Achim

Re: Rezept, Durst,

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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> zu b) Wie die Verwendung des Wortes "Bienenerbrochenes" zu
> bewerten ist, ist doch sehr fraglich. Es könnte natürlich

Finde ich nicht.

> theoretisch sein, dass er das gar nicht empfiehlt, sondern
> den Begriff nur in den Raum wirft, um den Leuten die Augen zu
> öffnen. Es könnte aber auch sein (und ist wahrscheinlicher),

Wohl kaum, a) wegen des Wortlauts seiner Empfehlung und b) da er ja auch Milch und Eier konsumiert und Jagd befürwortet.

> dass er den Begriff "Bienenerbrochenes" nur verwendet, um
> konsequente Veganer zu verarschen. In dem Falle würde er also
> eine ernstgemeinte Empfehlung aussprechen, ein unveganes
> Produkt einem zumindest potentiell veganen (Weißzucker)
> vorzuziehen.

Eben.

Achim

"Befriedigung der Mordlust"

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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27.01.2009

Streit um die Jagd
"Befriedigung der Mordlust"

Naturschützer und Forstwissenschaftler kritisieren die Jagd: Die Zahl der Tiere würde sich auch auf natürliche Weise regulieren. Die Jäger sehen das anders.
Von Robert Lücke


Die Jagd hat sich in Deutschland seit 1934 nicht weiterentwickelt, sagen Kritiker.
Foto: dpa


Ursprünglich gab es für Menschen zwei gute Gründe, Tiere zu jagen: Sie brauchten etwas zu essen und verarbeiteten die Reste zu Kleidung und Gebrauchsgegenständen. Heute stellen immer mehr Menschen den Sinn der Jagd in Frage.

Zwar wird das Fleisch der erlegten Tiere immer noch gegessen und Jäger führen an, dass sie die Zahl der Tiere regulieren müssen, um ökologische und wirtschaftliche Schäden zu verhindern.

Doch Jagdkritiker wie Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universität Rostock, lassen solche Argumente nicht gelten: "Letztlich dient die Jagd nur dem Spaß und der Befriedigung der Mordlust der Jäger", sagt er. "Die Jagd ist überflüssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die Bestände von allein."


Absurde Winterfütterung

Nach Ansicht von Naturschützern ist der Mensch zumeist selbst schuld, wenn sich Tiere irgendwo so stark vermehren, dass sie zur Belastung werden. Er zerstöre die Natur, pflanze Monokulturen und wundere sich dann, wenn sich Tiere an bestimmten Stellen konzentrieren.

Dass etwa riesige Raps- oder Maisfelder für Wildgänse, die am Polarkreis brüten und in Deutschland Rast machen, ein gedeckter Tisch sind, sei nicht die Schuld der Vögel, sondern die der Landwirtschaft und der Agrarpolitik. Dies gilt auch für Wildschweine, für die endlose Maisfelder regelrechtes Mastfutter sind.

"Durch Überdüngung und Nährstoffeinträge aus der Luft steigt das Pflanzenwachstum, die Tiere haben mehr zu fressen, überstehen Phasen schlechten Wetters besser, und vermehren sich entsprechend stark", sagt der Münchner Wildtierexperte Josef Reichholf.


Mästen die Jäger sich in den Wäldern gigantische Rot- und Rehwildbestände heran?
Foto: AP


Zudem hat der Mensch die meisten Raubtiere ausgerottet, so dass das Wild keine natürlichen Feinde mehr hat. Andernorts hat er Tiere in Gegenden ausgesetzt, wo sie nicht hingehören und reagiert verärgert, wenn sie es wagen, dort etwas zu fressen. Das gilt etwa für die Nilgänse, die seit kurzem auch in einigen Bundesländern gejagt werden dürfen.

Eine weitere Absurdität ist nach Ansicht von Jagdkritikern die Winterfütterung. "Die Jäger mästen sich in unseren Wäldern gigantische Rot- und Rehwildbestände heran, nur um sie anschließend abschießen zu können", sagt Kinzelbach.

Dem hält Stephan Bröhl vom Deutschen Jagdschutzverband (DJV) entgegen, dass die Fütterung nur in Ausnahmefällen bei extremen Wetterlagen praktiziert werde, "um zu verhindern, dass Tiere verhungern, und um zu vermeiden, dass sie die Bäume im Wald annagen".


Tatsächlich sind die Schäden durch Wildverbiss riesig, muss auch Kinzelbach zugeben. In mehr als 80 Prozent der Reviere leiden Laubbäume wie die Eiche unter teils starkem Verbiss. Drei Viertel der Tannen sind geschädigt, wie die baden-württembergische Landesforstverwaltung in ihrem "Forstlichen Gutachten 2007" feststellte.

Doch auch das ist nach Ansicht von Kinzelbach letztlich die Schuld des Menschen. Rehe, früher tagaktive Tiere, seien nur durch die Jagd zu scheuen, nachtaktiven Waldbewohnern geworden. "Wenn man die Rehe nicht jagen würde, würden sie sich auch nicht so sehr im Wald aufhalten und dort alles anknabbern", argumentiert der Rostocker Zoologe.


"Es kann nicht sein, dass die 0,3 Prozent der Bevölkerung, die einen Jagdschein haben, für fast 80 Millionen Menschen bestimmen, wie unsere Wälder in Zukunft aussehen werden", sagt Rainer Wagelaar, Forstwissenschaftler an der Fachhochschule Rottenburg und Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV).

Viele Politiker sind passionierte Jäger

Doch die Lobby der Jäger in Deutschland ist mächtig - auch weil viele Politiker passionierte Jäger sind: Der Präsident des Landesjagdverbandes Bayern, Jürgen Vocke, saß zum Beispiel zehn Jahre lang für die CSU im Landtag.

Der frühere Bundesminister und heutige Bundestagsabgeordnete Jürgen Borchert ist Präsident des Deutschen Jagdschutzverbandes und des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen. Sein Vorgänger war Constantin Freiherr von Heereman, sieben Jahre Bundestagsabgeordneter der CDU und Bauernpräsident.

Der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen ist der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Dammann-Tamke. In etlichen Kreistagen und Stadtparlamenten sitzen viele, die sich von gemeinsamen Jagden gut kennen. Dasselbe gilt für einflussreiche Stellen in der Wirtschaft.

Der Mensch müsse heute das bestandsregulierende Raubtier ersetzen, da die natürlichen Feinde des Wildes ausgerottet wurden, rechtfertigt sich die Jäger-Lobby. "Wir leben in einer reinen Kulturlandschaft, die vom Menschen geprägt ist. Die wenigen großen Raubtiere wie Wolf oder Luchs, die es erfreulicherweise noch oder wieder gibt, können den Jäger gar nicht ersetzen", sagt etwa DJV-Sprecher Stephan Bröhl.

Die nachhaltige Nutzung der Wildtierbestände sei deswegen notwendig. "Die Idealvorstellung, dass sich Räuber und Beute selbst regulieren, mag in einem Nationalpark funktionieren, aber nicht in der normalen Landschaft."

Dem widerspricht das Ergebnis einer Studie des Münchner Zoologen Josef Reichholf. Der Wissenschaftler untersuchte die Bestandsentwicklung der Bisamratte am Inn - einmal auf deutscher Seite, wo diese Tiere gejagt werden, und einmal im österreichischen Flussabschnitt, wo sie von der Jagd verschont bleiben. Die Untersuchung zeigte, dass es im Jagdgebiet deutlich mehr Bisamratten gibt. Die kritischste Zeit für die Bisamratte ist der Winter.


"Tiere die gestärkt überleben, pflanzen sich im Frühjahr zeitiger und zahlenmäßig stärker fort", sagt Reichholf. Werden in einem Gebiet viele Tiere getötet, haben die Verbliebenen ein besseres Futterangebot, und statt erst im Mai zwei Junge zu gebären, bekommt ein Bisamrattenweibchen dann schon im März vier bis fünf und wirft dann noch bis zu zweimal im selben Jahr.

Dieses Prinzip gelte auch für Rothirsch, Reh und Wildschwein. Durch die Jagd vermehrt sich das Wild stärker als unter natürlichen Umständen. "Die Konkurrenz im Winter ist geringer, die Chancen sind im Frühjahr besser", sagt Reichholf. Durch die Jagd würden Tierarten, die bereits selten sind, noch seltener, und jene, die häufig sind, noch häufiger.

Kritiker sagen, dass sich die Jagd in Deutschland seit 1934 nicht weiterentwickelt habe, als Hermann Göring das deutsche Jagdsystem im Reichsjagdgesetz neu ordnete. Noch immer sei die Trophäe das wichtigste Ziel; Abschusspläne und Schonzeiten würden auch heute noch danach ausgerichtet, möglichst große Trophäen zu bekommen.

Naturschutz als wichtiger Bestandteil des Waidhandwerks

Rehböcke beispielsweise seien für Jäger nur im Sommer interessant, wenn sie ein Gehörn tragen, sagt Wagelaar, der Chef des ÖJV. Die konservativen Jagdverbände bestreiten das. Der Naturschutz sei mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Waidhandwerks.

Um die Jagd zu modernisieren, will der ÖJV die Jagdmethoden unter anderem effizienter machen. "Statt stundenlangem Ansitzen morgens und abends, und dies oft über längere Zeiträume, sollte man die Jagd an einigen wenigen Tagen intensivieren - beispielsweise mit Hunden Drückjagden durchführen.

Dann hat das Wild mehr Ruhephasen und muss nicht länger nachtaktiv und überaus scheu sein", sagt Wagelaar. Dass die Forderungen des ÖJV nicht umgesetzt werden, hat nach Wagelaars Einschätzung einen einfachen Grund: Die klassischen Jagdverbände seien oft "total überaltert, sehr konservativ und kaum reformbereit".

Eine Folge des hohen Jagddrucks in Deutschland wird nach Ansicht der Deutschen Wildtier-Stiftung, die einst von einem Jäger gegründet wurde, viel zu wenig beachtet: die große Scheu der Tiere. Wer jemals einen Nationalpark in Afrika besucht hat, in dem nicht gejagt wird, weiß, dass die meisten Tiere eigentlich keinerlei Scheu vor Menschen haben. Sie lassen sich dort aus wenigen Metern Entfernung beobachten.

In Deutschland nimmt hingegen jeder Hase, jedes Reh, jedes Wildschwein panisch Reißaus, wenn es einen Menschen in einer Entfernung von Hunderten Metern sieht oder wittert. Die Tiere wissen: Mensch gleich Jäger gleich Feind.

Doch auch in Deutschland gibt es Ausnahmen. Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in Mecklenburg zum Beispiel beobachtet man seit Jahren, wie der eigentlich nachtaktive und scheue Marderhund immer zutraulicher wird - die Jagd ist im Nationalpark untersagt.


(SZ vom 28.01.2009/mcs) http://www.sueddeutsche.de/wissen/606/456275/text/print.html

Re: Ethisch vertretbare Kinderbücher etc. [Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Mo

Autor: Thomas
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Achim Stößer schrieb:
>
> Mal davon abgesehen, daß das vielleicht nicht kindergeeignet
> ist, wäre das ja wohl eher gegen Jagd gerichtet, oder wird
> der Fuchsmord als etwas positives dargestellt?

ja wird er.

Viele Grüße

Thomas

Re: Ethisch vertretbare Kinderbücher etc. [Drei Haselnüsse für Aschenbrödel - Mod]

Autor: Thomas
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Achim Stößer schrieb:

> Warnungen vor nicht
> unmittelbar erkennbaren Propagandamitteln

warnen möchte ich vor der überall zur Weihnachtszeit empfohlenen DVD "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Abgesehen davon, daß es normal zu sein scheint, daß in so gut wie jedem Märchenfilm ganz besonders viele Tierleichen gefressen werden, ist in diesem Film eine besonders grausam und detailliert dargestellte Jagdszene zu sehen, in der einem Fuchs ein Pfeil in die Seite geschossen wird. Er lebt noch und versucht ihn mit den Zähnen rauszuziehen. Alles in Nahaufnahme gefilmt.

Viele Grüße

Thomas

Claudia Roth und der Tierschutz

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Zitat: Das Recht auf Selbstbestimmung ist - wie der Tierschutz - Bestandteil der grünen Programmatik und Politik.

Zum Schächten ist für die Rechtsprechung in Deutschland immer noch das letzte Urteil des Verfassungsgerichts maßgebend. Die grüne Bundestagsfraktion setzt sich bei der aktuellen Debatte dafür ein, gemeinsam mit den betroffenen Religionsgemeinschaften, Tierschutzorganisationen und dem Parlament nach Lösungen zu suchen, die den Weg zum Schächten mit Betäubung möglich machen sollten. Damit wird allerdings die Frage nicht beantwortet, wie die Abwägung des Hohen Gerichts bei zwei wichtigen Verfassungsgütern - Religionsfreiheit und Tierschutz – ausfallen würde.

Eine Solidarisierung von Frau Roth mit Döner-Produzenten gab und gibt es nicht. Das ist sicherlich Ihrer täuschenden Wahrnehmung geschuldet. Nach zahlreichen Gammelfleisch-Skandalen in Bayern und Berlin und Frau Roths Kritik daran gab es den Wunsch der größten Döner-Produktionsfirma in Berlin, bei der Kritik differenziert vorzugehen und sich notfalls von der Qualität des verwendeten Fleisches in dieser Produktionsstätte überzeugen zu lassen. Dem ist Frau Roth nachgekommen.

Die Werte, an denen sich die grüne Politik orientiert, sind universelle Werte, die allenthalben gelten - über alle Grenzen und Konfessionen hinweg.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag
Ali Mahdjoubi
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

http://www.abgeordnetenwatch.de/claudia_roth-650-6018--f75328.html#frage75328

Zitat: Namentliche Abstimmung zum Staatsziel Tierschutz


Staatsziel Tierschutz - Abstimmung im Deutschen Bundestag am 13. April 2000
Nach Art. 79 des Grundgesetzes erfordert ein Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes die Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages, das heißt mindestens 446 Stimmen. Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen verlangten namentliche Abstimmung.

Ergebnis:
Abgegebene Stimmen: 602
davon ja: 391
nein: 205
enthalten: 6

Der Gesetzentwurf wurde damit abgelehnt, weil die notwendige Zweidrittelmehrheit von 446 Stimmen nicht erreicht wurde (Quelle: Protokoll der Plenarsitzung vom 13.04.2000).

Mit "Ja" stimmten
SPD
Brigitte Adler, Gerd Andres, Ingrid Arndt-Brauer, Rainer Arnold, Hermann Bachmaier, Ernst Bahr, Doris Barnett, Dr. Hans Peter Bartels, Eckhardt Barthel (Berlin), Klaus Barthel (Starnberg), Wolfgang Behrendt, Dr. Axel Berg, Hans-Werner Bertl, Friedhelm Julius Beucher, Petra Bierwirth, Rudolf Bindig, Lothar Binding (Heidelberg), Kurt Bodewig, Klaus Brandner, Anni Brandt-Elsweier, Willi Brase, Dr. Eberhard Brecht, Rainer Brinkmann (Detmold), Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Hans-Günter Bruckmann, Edelgard Bulmahn, Ursula Burchardt, Dr. Michael Bürsch, Hans Martin Bury, Hans Büttner (Ingolstadt), Marion Caspers-Merk, Wolf-Michael Catenhusen, Dr. Peter Danckert, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Christel Deichmann, Karl Diller, Peter Dreßen, Rudolf Dreßler, Detlef Dzembritzki, Dieter Dzewas, Dr. Peter Eckardt, Sebastian Edathy, Ludwig Eich, Marga Elser, Peter Enders, Gernot Erler, Annette Faße, Lothar Fischer (Homburg), Gabriele Fograscher, Iris Follak, Norbert Formanski, Rainer Fornahl, Hans Forster, Dagmar Freitag, Lilo Friedrich (Mettmann), Harald Friese, Anke Fuchs (Köln), Arne Fuhrmann, Monika Ganseforth, Konrad Gilges, Iris Gleicke, Günter Gloser, Uwe Göllner, Renate Gradistanac, Angelika Graf (Rosenheim), Dieter Grasedieck, Monika Griefahn, Achim Großmann, Wolfgang Grotthaus, Hans-Joachim Hacker, Klaus Hagemann, Manfred Hampel, Christel Hanewinckel, Alfred Hartenbach, Anke Hartnagel, Klaus Hasenfratz, Nina Hauer, Hubertus Heil, Reinhold Hemker, Frank Hempel, Rolf Hempelmann, Dr. Barbara Hendricks, Gustav Herzog, Monika Heubaum, Reinhold Hiller (Lübeck), Stephan Hilsberg, Gerd Höfer, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Walter Hoffmann (Darmstadt), Iris Hoffmann (Wismar), Frank Hofmann (Volkach), Ingrid Holzhüter, Eike Maria Hovermann, Christel Humme, Lothar Ibrügger, Brunhilde Irber, Gabriele Iwersen, Renate Jäger, Jann-Peter Janssen, Ilse Janz, Volker Jung (Düsseldorf), Johannes Kahrs, Ulrich Kasparick, Sabine Kaspereit, Susanne Kastner, Hans-Peter Kemper, Klaus Kirschner, Marianne Klappert, Siegrun Klemmer, Hans-Ulrich Klose, Walter Kolbow, Fritz Rudolf Körper, Karin Kortmann, Anette Kramme, Nicolette Kressl, Volker Kröning, Angelika Krüger-Leißner, Horst Kubatschka, Ernst Küchler, Helga Kühn-Mengel, Ute Kumpf, Konrad Kunick, Dr. Uwe Küster, Werner Labsch, Christine Lambrecht, Brigitte Lange, Christian Lange (Backnang), Detlev von Larcher, Christine Lehder, Waltraud Lehn, Robert Leidinger, Klaus Lennartz, Dr. Elke Leonhard, Eckhart Lewering, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Christa Lörcher, Erika Lotz, Dr. Christine Lucyga, Dieter Maaß (Herne), Winfried Mante, Dirk Manzewski, Tobias Marhold, Lothar Mark, Ulrike Mascher, Christoph Matschie, Heide Mattischeck, Markus Meckel, Ulrike Mehl, Ulrike Merten, Angelika Mertens, Ursula Mogg, Christoph Moosbauer, Siegmar Mosdorf, Michael Müller (Düsseldorf), Jutta Müller (Völklingen), Christian Müller (Zittau), Franz Müntefering, Andrea Nahles, Volker Neumann (Bramsche), Gerhard Neumann (Gotha), Dr. Edith Niehuis, Dr. Rolf Niese, Dietmar Nietan, Günter Oesinghaus, Leyla Onur, Manfred Opel, Holger Ortel, Adolf Ostertag, Kurt Palis, Albrecht Papenroth, Dr. Willfried Penner, Georg Pfannenstein, Dr. Eckhart Pick, Joachim Poß, Karin Rehbock-Zureich, Dr. Carola Reimann, Margot von Renesse, Renate Rennebach, Bernd Reuter, Dr. Edelbert Richter, Reinhold Robbe, Gudrun Roos, René Röspel, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Michael Roth (Heringen), Birgit Roth (Speyer), Gerhard Rübenkönig, Marlene Rupprecht, Thomas Sauer, Dr. Hansjörg Schäfer, Gudrun Schaich-Walch, Bernd Scheelen, Dr. Hermann Scheer, Siegfried Scheffler, Horst Schild, Otto Schily, Dieter Schloten, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ulla Schmidt (Aachen), Silvia Schmidt (Eisleben), Dagmar Schmidt (Meschede), Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Regina Schmidt-Zadel, Heinz Schmitt (Berg), Carsten Schneider, Dr. Emil Schnell, Walter Schöler, Olaf Scholz, Karsten Schönfeld, Fritz Schösser, Ottmar Schreiner, Gisela Schröter, Dr. Mathias Schubert, Richard Schuhmann (Delitzsch), Brigitte Schulte (Hameln), Reinhard Schultz (Everswinkel), Volkmar Schultz (Köln), Ewald Schurer, Dr. R. Werner Schuster, Dietmar Schütz (Oldenburg), Dr. Angelica Schwall-Düren, Rolf Schwanitz, Bodo Seidenthal, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Wieland Sorge, Wolfgang Spanier, Dr. Margrit Spielmann, Jörg-Otto Spiller, Dr. Ditmar Staffelt, Antje-Marie Steen, Ludwig Stiegler, Rolf Stöckel, Rita Streb-Hesse, Reinhold Strobl, Dr. Peter Struck, Joachim Stünker, Joachim Tappe, Jörg Tauss, Dr. Gerald Thalheim, Wolfgang Thierse, Franz Thönnes, Uta Titze-Stecher, Adelheid Tröscher, Hans-Eberhard Urbaniak, Rüdiger Veit, Simone Violka, Ute Vogt (Pforzheim), Hans Georg Wagner, Hedi Wegener, Dr. Konstanze Wegner, Wolfgang Weiermann, Reinhard Weis (Stendal), Matthias Weisheit, Gunter Weißgerber, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Jochen Welt, Dr. Rainer Wend, Hildegard Wester, Lydia Westrich, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Norbert Wieczorek, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Helmut Wieczorek (Duisburg), Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dieter Wiefelspütz, Heino Wiese (Hannover), Klaus Wiesehügel, Brigitte Wimmer (Karlsruhe), Engelbert Wistuba, Barbara Wittig, Dr. Wolfgang Wodarg, Verena Wohlleben, Hanna Wolf (München), Waltraud Wolff (Zielitz), Heidemarie Wright, Dr. Christoph Zöpel, Peter Zumkley

CDU/CSU
Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg), Elmar Müller (Kirchheim), Hans-Otto Wilhelm (Mainz), Dagmar Wöhrl (Nürnberg)

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Gila Altmann (Aurich), Volker Beck (Köln), Angelika Beer, Matthias Berninger, Grietje Bettin, Annelie Buntenbach, Ekin Deligöz, Dr. Thea Dückert, Franziska Eichstädt-Bohlig, Dr. Uschi Eid, Hans-Josef Fell, Andrea Fischer (Berlin), Katrin Dagmar Göring-Eckardt, Rita Grießhaber, Winfried Hermann, Antje Hermenau, Kristin Heyne, Ulrike Höfken, Michaele Hustedt, Monika Knoche, Dr. Angelika Köster-Loßack, Steffi Lemke, Dr. Helmut Lippelt, Dr. Reinhard Loske, Oswald Metzger, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Cem Özdemir, Claudia Roth (Augsburg), Christine Scheel, Irmingard Schewe-Gerigk, Rezzo Schlauch, Albert Schmidt (Hitzhofen), Werner Schulz (Leipzig), Christian Simmert, Christian Sterzing, Hans-Christian Ströbele, Jürgen Trittin, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer, Sylvia Voß, Helmut Wilhelm (Amberg)

F.D.P.
Hildebrecht Braun (Augsburg), Ernst Burgbacher, Jörg van Essen, Ulrike Flach, Paul K. Friedhoff, Horst Friedrich (Bayreuth), Rainer Funke, Dr. Wolfgang Gerhardt, Hans-Michael Goldmann, Joachim Günther (Plauen), Dr. Karlheinz Guttmacher, Klaus Haupt, Dr. Helmut Haussmann, Ulrich Heinrich, Walter Hirche, Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer, Dr. Klaus Kinkel, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Ina Lenke, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Dirk Niebel, Günther Friedrich Nolting, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Cornelia Pieper, Gerhard Schüßler, Dr. Irmgard Schwaetzer, Marita Sehn, Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Max Stadler, Dr. Guido Westerwelle

PDS
Monika Balt, Dr. Dietmar Bartsch, Petra Bläss, Maritta Böttcher, Eva Bulling-Schröter, Roland Claus, Heidemarie Ehlert, Dr. Heinrich Fink, Dr. Ruth Fuchs, Wolfgang Gehrcke, Dr. Klaus Grehn, Dr. Gregor Gysi, Uwe Hiksch, Dr. Barbara Höll, Carsten Hübner, Ulla Jelpke, Gerhard Jüttemann, Dr. Evelyn Kenzler, Dr. Heidi Knake-Werner, Rolf Kutzmutz, Heidi Lippmann, Ursula Lötzer, Dr. Christa Luft, Heidemarie Lüth, Angela Marquardt, Kersten Naumann, Rosel Neuhäuser, Dr. Uwe-Jens Rössel, Christina Schenk, Gustav-Adolf Schur, Dr. Ilja Seifert, Dr. Winfried Wolf

Mit "Nein" stimmten
CDU/CSU
Peter Altmaier, Dietrich Austermann, Norbert Barthle, Dr. Wolf Bauer, Günter Baumann, Brigitte Baumeister, Meinrad Belle, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Otto Bernhardt, Dr. Joseph-Theodor Blank, Renate Blank, Dr. Heribert Blens, Peter Bleser, Dr. Maria Böhmer, Sylvia Bonitz, Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Wolfgang Bosbach, Dr. Wolfgang Bötsch, Klaus Brähmig, Dr. Ralf Brauksiepe, Paul Breuer, Georg Brunnhuber, Hartmut Büttner (Schönebeck), Dankward Buwitt, Cajus Caesar, Manfred Carstens (Emstek), Peter H. Carstensen (Nordstrand), Leo Dautzenberg, Hubert Deittert, Albert Deß, Renate Diemers, Thomas Dörflinger, Hansjürgen Doss, Marie-Luise Dött, Ilse Falk, Dr. Hans Georg Faust, Albrecht Feibel, Ulf Fink, Ingrid Fischbach, Dirk Fischer (Hamburg), Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land), Herbert Frankenhauser, Dr. Gerhard Friedrich (Erlangen), Jochen-Konrad Fromme, Hans-Joachim Fuchtel, Dr. Jürgen Gehb, Norbert Geis, Georg Girisch, Michael Glos, Dr. Reinhard Göhner, Peter Götz, Dr. Wolfgang Götzer, Kurt-Dieter Grill, Hermann Gröhe, Manfred Grund, Horst Günther (Duisburg), Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein, Gottfried Haschke (Großhennersdorf), Gerda Hasselfeldt, Norbert Hauser (Bonn), Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach), Klaus-Jürgen Hedrich, Helmut Heiderich, Ursula Heinen, Manfred Heise, Hans Jochen Henke, Peter Hintze, Klaus Hofbauer, Martin Hohmann, Klaus Holetschek, Josef Hollerith, Dr. Karl-Heinz Hornhues, Siegfried Hornung, Joachim Hörster, Hubert Hüppe, Susanne Jaffke, Georg Janovsky, Dr.-Ing. Rainer Jork, Bartholomäus Kalb, Steffen Kampeter, Dr.-Ing. Dietmar Kansy, Irmgard Karwatzki, Volker Kauder, Eckart von Klaeden, Ulrich Klinkert, Dr. Helmut Kohl, Manfred Kolbe, Norbert Königshofen, Rudolf Kraus, Dr. Martina Krogmann, Dr.-Ing. Paul Krüger, Dr. Hermann Kues, Karl Lamers, Dr. Norbert Lammert, Helmut Lamp, Dr. Paul Laufs, Karl-Josef Laumann, Vera Lengsfeld, Werner Lensing, Peter Letzgus, Ursula Lietz, Walter Link (Diepholz), Eduard Lintner, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Dr. Manfred Lischewski, Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid), Julius Louven, Dr. Michael Luther, Erwin Marschewski (Recklinghausen), Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn), Wolfgang Meckelburg, Dr. Michael Meister, Friedrich Merz, Meinolf Michels, Dr. Gerd Müller, Bernward Müller (Jena), Bernd Neumann (Bremen), Claudia Nolte, Günter Nooke, Franz Obermeier, Friedhelm Ost, Eduard Oswald, Norbert Otto (Erfurt), Dr. Peter Paziorek, Anton Pfeifer, Dr. Friedbert Pflüger, Beatrix Philipp, Ronald Pofalla, Marlies Pretzlaff, Dr. Bernd Protzner, Dr. Peter Ramsauer, Peter Rauen, Christa Reichard (Dresden), Katherina Reiche, Erika Reinhardt, Hans-Peter Repnik, Klaus Riegert, Dr. Heinz Riesenhuber, Franz Romer, Hannelore Rönsch (Wiesbaden), Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, Dr. Klaus Rose, Kurt J. Rossmanith, Adolf Roth (Gießen), Norbert Röttgen, Dr. Christian Ruck, Volker Rühe, Anita Schäfer, Dr. Wolfgang Schäuble, Hartmut Schauerte, Heinz Schemken, Karl-Heinz Scherhag, Gerhard Scheu, Norbert Schindler, Dietmar Schlee, Bernd Schmidbauer, Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), Andreas Schmidt (Mülheim), Michael von Schmude, Birgit Schnieber-Jastram, Dr. Andreas Schockenhoff, Dr. Rupert Scholz, Reinhard Freiherr von Schorlemer, Dr. Erika Schuchardt, Wolfgang Schulhoff, Diethard Schütze (Berlin), Clemens Schwalbe, Dr. Christian Schwarz-Schilling, Horst Seehofer, Heinz Seiffert, Rudolf Seiters, Bernd Siebert, Werner Siemann, Johannes Singhammer, Bärbel Sothmann, Margarete Späte, Wolfgang Steiger, Erika Steinbach, Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, Andreas Storm, Dorothea Störr-Ritter, Max Straubinger, Matthäus Strebl, Thomas Strobl, Michael Stübgen, Dr. Susanne Tiemann, Edeltraut Töpfer, Dr. Hans-Peter Uhl, Gunnar Uldall, Arnold Vaatz, Angelika Volquartz, Andrea Voßhoff, Peter Weiß (Emmendingen), Gerald Weiß (Groß-Gerau), Annette Widmann-Mauz, Heinz Wiese (Ehingen), Klaus-Peter Willsch, Willy Wimmer (Neuss), Matthias Wissmann, Werner Wittlich, Aribert Wolf, Peter Kurt Würzbach, Wolfgang Zeitlmann, Benno Zierer, Wolfgang Zöller

Enthalten
CDU/CSU
Ilse Aigner, Jochen Borchert, Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof), Siegfried Helias, Elke Wülfing

F.D.P.
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig

Entschuldigt
wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in den Parlamentarischen Versammlungen des Europarates und der WEU, der Parlamentarischen Versammlung der NATO, der OSZE oder der IPU Abgeordnete Bierling, Hans Dirk Bühler (Bruchsal), Klaus Haack (Extertal), Karl-Hermann Irmer, Ulrich CDU/CSU CDU/CSU SPD F.D.P. Kossendey, Thomas Raidel, Hans Rauber, Helmut CDU/CSU CDU/CSU CDU/CSU

Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Rolf Stöckel (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Staatsziel Tierschutz) (Tagesordnungspunkt 16) Ich stimme dem Gesetzentwurf der SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu, obwohl ich 1. die Verankerung von subjektiven Rechten minderjähriger Kinder in der Verfassung für vorrangig halte und ich 2. den Begriff "Mitgeschöpf" nur als umgangssprachlichen Ausdruck akzeptiere und für mich damit keine Anerkennung der christlich- religiösen Schöpfungsgeschichte und Ablehnung der wissenschaftlichen Evolutionstheorie verbunden ist.

http://www.tierschutzbund.de/00261.html


http://img.stern.de/_content/63/52/635228/roth_610.jpg

Eben: http://tierrechtspartei.de/tstr

Na denn: Prost.



Achim

Re: Sport Sport Sport

Autor: dom
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Forum: Allgemeines
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dolli schrieb:
>
> Hi Allerseits!
>
> @dom: es dürfte doch auch Dir nicht entgangen sein, dass die
> Bundeswehr auch als Katastrophenschutz eingreift, wenn hier
> "Not am Feuerwehr-"- Mann ist. Incl. dem dann überforderten
> THW.
> Ich erinner mich an die Fluten in Ostdeutschland...

Dann sollen die das nur noch lernen und nicht das Toeten!

>
> Und Jasmin wollte mit uns nur ihre Freude teilen, darüber,
> Omnivoren in die "Turnmatte" zu sporteln- was echt gut ist.
> Und sie hat dabei sogar nen andern veganen Mitbundeswehrler
> kennengelernt- ist doch super.

Was soll dann der Hinweis auf ihren Beruf. Ich finde sowas darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Wenn sich hier ein veganer Metzger meldet werde ich ihm auch sagen, dass er nicht vegan ist.

>
> Ich finde, einige Dinge werden zu eng gesehen. Ich hab auch
> lang bedient- und dabei Leichenteile zubereitet und
> weggebracht.
> Ich war mit nem Metzger zusammen und hab seinen Laden
> geputzt- in Australien.

Finde ich scheisse! Wie konntest Du mit jemand zusammen sein, dessen dessen taeglich Brot das Morden ist? Ehrlich, das kann ich nicht nachvollziehen.

> Ich rauche auch noch. Und wenn ich
> dort damals ne 6 cm lange und 1,5 cm breite Kakerlake gesehen
> hab, hab ich nach der gesprüht. Klar, kille ich "ansonsten
> kein Tier"- aber manchmal gehts um den ganz animalischen
> Territorialkampf. Inside- meins und was ich freiwillig
> einlade, outside kann kriechen und fleuchen was da will. Ist
> in der Tierwelt nicht anders.
> Oder hast du schon mal nen Fuchs gesehen, der die Gans zum
> Angucken der Schallplattensammlung eingeladen hat mit
> romantischen Hintergedanken? Tja, wenn du "Gast essen"
> romantisch findest...

Hast Du schon mal einen veganen Fuchs gesehen? Heisst das jetzt ich darf als Veganer Gaense essen, weil das ein Fuchs auch macht?

>
> Und trotz allem halt ich mich für vegan, weil ich esse vegan,
> kleide mich entsprechend, gehe nicht in Zirkusse etc.
>
> Es wäre ein weiterer wünschenswerter Schritt in der
> persönlichen Entwicklung eines jeden, mal von den Bewertungen
> wegzukommen.

Du weisst, dass das hier ein Forum ist, oder?

> Es gibt kein Schwarz-weiss, die ganze Welt ist dafür viel zu
> bunt. Wer nur in schwarz-weiss denkt und Wertungen verteilt,
> hätte vor Jahren eventuell auch mal gedacht, (oder tut es in
> der Gabriele Stiftung immer noch...), dass eine Religion
> besser sei als ne andere.
>
> Die Welt und das Leben ist viel größer als die Identifikation
> mit einem Beruf, mit einer Rolle (wie z.b. der eifrige,
> missionierende Veganer auf der Suche nach der perfekten Welt,
> mit den perfekten äusseren Umständen oder der armen Tochter,
> der die Eltern verbieten, vegan zu sein) oder mit einem Land
> ("wer soll in D einfallen").

Ich wuesste immernoch gerne, wer nach Deutschland einfallen koennte. Das kann mir hier ja kein Bundeswehrbefuerworter erklaeren. Vermutlich liegt es daran, dass es keinen gibt.

>
> Und wenn wir hier nun ne vegane Soldatin haben, die im Sport
> glänzen kann und ihre Freude darüber teilen möchte- hey, was
> tut es wem weh, sich mitzufreuen????

Wir haben keine vegane Soldatin!

>
> Ich tus!
>
> dolli,
> völlig unsportlich, aber im Gewehrschiessen naturbegabt ;-)

Das finde ich voellig unpassend! Das sind Mordinstrumente!

Re: Sport Sport Sport

Autor: dolli
Datum:
Forum: Allgemeines
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Hi Allerseits!

@dom: es dürfte doch auch Dir nicht entgangen sein, dass die Bundeswehr auch als Katastrophenschutz eingreift, wenn hier "Not am Feuerwehr-"- Mann ist. Incl. dem dann überforderten THW.
Ich erinner mich an die Fluten in Ostdeutschland...

Und Jasmin wollte mit uns nur ihre Freude teilen, darüber, Omnivoren in die "Turnmatte" zu sporteln- was echt gut ist.
Und sie hat dabei sogar nen andern veganen Mitbundeswehrler kennengelernt- ist doch super.

Ich finde, einige Dinge werden zu eng gesehen. Ich hab auch lang bedient- und dabei Leichenteile zubereitet und weggebracht.
Ich war mit nem Metzger zusammen und hab seinen Laden geputzt- in Australien. Ich rauche auch noch. Und wenn ich dort damals ne 6 cm lange und 1,5 cm breite Kakerlake gesehen hab, hab ich nach der gesprüht. Klar, kille ich "ansonsten kein Tier"- aber manchmal gehts um den ganz animalischen Territorialkampf. Inside- meins und was ich freiwillig einlade, outside kann kriechen und fleuchen was da will. Ist in der Tierwelt nicht anders.
Oder hast du schon mal nen Fuchs gesehen, der die Gans zum Angucken der Schallplattensammlung eingeladen hat mit romantischen Hintergedanken? Tja, wenn du "Gast essen" romantisch findest...

Und trotz allem halt ich mich für vegan, weil ich esse vegan, kleide mich entsprechend, gehe nicht in Zirkusse etc.

Es wäre ein weiterer wünschenswerter Schritt in der persönlichen Entwicklung eines jeden, mal von den Bewertungen wegzukommen.
Es gibt kein Schwarz-weiss, die ganze Welt ist dafür viel zu bunt. Wer nur in schwarz-weiss denkt und Wertungen verteilt, hätte vor Jahren eventuell auch mal gedacht, (oder tut es in der Gabriele Stiftung immer noch...), dass eine Religion besser sei als ne andere.

Die Welt und das Leben ist viel größer als die Identifikation mit einem Beruf, mit einer Rolle (wie z.b. der eifrige, missionierende Veganer auf der Suche nach der perfekten Welt, mit den perfekten äusseren Umständen oder der armen Tochter, der die Eltern verbieten, vegan zu sein) oder mit einem Land ("wer soll in D einfallen").

Und wenn wir hier nun ne vegane Soldatin haben, die im Sport glänzen kann und ihre Freude darüber teilen möchte- hey, was tut es wem weh, sich mitzufreuen????

Ich tus!

dolli,
völlig unsportlich, aber im Gewehrschiessen naturbegabt ;-)

Kinderlied

Autor: Jay
Datum:
Forum: Vegane Kinder
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Meine Oma hat mir als ich klein war immer ein Lied vorgesungen.
Ich finde es auch jetzt noch ganz süß, und es ist ja gegen die Jagd sozusagen. Vielleicht gefällt es euch ja.
Hier der Text:

In dem Walde steht ein Haus
Schaut ein Reh zum Fenster raus
Kommt ein Häschen angerannt
Klopfet an die Wand
Hilfe
Hilfe
Hilf mir doch
Sonst schiesst mich der Jäger noch
Armes Häschen komm zu mir
Reich mir deine Hand

Das ganze wurde dann pantomimisch dargestellt.

Hier ist mal ein Link zu einer Version mit Noten (und leicht anderem Text):
http://www.labbe.de/liederbaum/index.asp?themaid=23&titelid=523

Lg, Jay

Re: Asatru

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: antiSpe Fragen und Antworten
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Na reizend. Aber wieso soll das angeblich gegen Jagd sprechen? Peng, und dann mal rasch die Leiche irgendeinem Gott opfern, paßt schon.

Und was hat das mit dem Threadthema zu tun?

Achim

Künstliche Ethik: Schlachten Androiden elektrische Schafe?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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Gibt es neben KI, künstlicher Intelligenz, auch KE, künstliche Ethik? Ist es ethisch, wenn ein "Militärroboter" (9000 derzeit im Einsatz, allerdings mit wenig KI und noch weniger KE) keine "Kriegsverbrechen" begeht oder erst, wenn er Krieg als Verbrechen erkennt und die Waffen (respektive sich selbst) niederlegt?

Zitat: Wo Kampfroboter Ethik lernen
Von Eva Schatz

Roboter, die über Leben und Tod entscheiden. Die ultimative Vision von Militärstrategen: Bei Robotern mit eingebautem Ethik-Programm käme es gar nicht erst zu Kriegsverbrechen. Doch dieser Wunsch bereitet Robotikwissenschaftlern wie Ethikern und Philosophen enormes Kopfzerbrechen.

Vorsichtig rollt ein kleines, wendiges Raupenfahrzeug auf einen Hauseingang zu. Es ist mit Lasern, Kameras und einer Reihe weiterer Sensoren bestückt, die jede Veränderung in der Umgebung sofort wahrnehmen und an das Rechnersystem melden. Auf den ersten Blick wirkt der nur knapp 45 Kilogramm schwere Roboter nicht sehr bedrohlich - doch oben aufmontiert ist ein Maschinengewehr. Um potenzielle Angreifer sogleich zum Aufgeben zu bewegen, gibt der Metallsoldat erst einige Warnschüsse ab, bevor er ins Innere des Hauses eindringt. Wenige Minuten später kommt er wieder heraus, ohne einen weiteren Schuss abgefeuert zu haben. Statt der gesuchten Terroristen waren nur unschuldige Zivilisten zu finden - diese zu erschießen wäre gegen die ethischen Grundsätze des Roboters gewesen. Was sich anhört wie der neueste Science-Fiction-Streifen, ist Planziel vieler Militärs.

Vorstufen gibt es bereits: Im Sommer 2007 setzte die US-Armee zum ersten Mal drei dieser wahlweise mit Maschinengewehren, Granat- oder Raketenwerfern bestückten Roboter im Irak ein. Noch müssen die Roboter des Typs TALON SWORDS von Menschen ferngesteuert werden und können keine eigenen Entscheidungen treffen. Die Realität auf dem Schlachtfeld ist zu komplex, um von Computern verstanden zu werden. Denn etliche der wichtigsten Voraussetzungen für intelligentes Handeln bereiten Robotern - im Gegensatz zu Menschen - noch erhebliche Schwierigkeiten: Wie lassen sich Objekte erkennen und Situationen richtig interpretieren? Wie findet man sich in der Welt zurecht?

Militärroboter
Ende des Jahres 2006 gab es weltweit 9000 Militärroboter - nicht viel im Vergleich zu knapp einer Million Industrierobotern. Doch der Markt wächst rasant: Nach Angaben der International Federation of Robotics waren es Ende 2004 erst 1000 Stück, bis 2010 ist mit weiteren 12.000 Einheiten zu rechnen. Neben den USA und Südkorea investieren vor allem Russland, China, Indien, Singapur und Großbritannien verstärkt in automatisierte Kriegsführung. Israel verfügt schon über automatisierte Grenzposten.

Das menschliche Gehirn kann Sinneseindrücke meist ohne Probleme einordnen und die richtigen Schlüsse ziehen. Wer einmal verinnerlicht hat, wie ein Bleistift aussieht, der erkennt solch einen Gegenstand auch dann als Schreibgerät wieder, wenn Kappen, Quasten oder aufgesetzte Radiergummis das ursprüngliche Bild verändern. Für einen Roboter ist die Sache ungleich schwieriger. Sämtliche Sensoreindrücke müssen klassifizierbar sein. Sobald sich zu viel auf einmal ändert, steht auch der schnellste Rechner vor einem unlösbaren Rätsel.

Türen sind Probleme
"Für einen Roboter ist es relativ einfach, den Mars zu erforschen, denn dieser Planet ist relativ einfach strukturiert", erklärt Professor Hugh Durrant-Whyte vom Australian Centre for Field Robotics das Dilemma. "Eine Tür zu öffnen ist dagegen viel komplizierter, denn Türgriffe unterscheiden sich sehr stark voneinander und sind schwierig zu bedienen." Wer schon einmal gegen eine Tür gelaufen ist, weil sie anders als erwartet aufging, dem dürfte dieses Problem nicht unbekannt sein.

Mit diesem Bild vor Augen ist es schwer vorstellbar, wie bewaffnete Blechsoldaten bald in Krisenherde entsandt werden sollen. Zumal es um deren Akzeptanz in der Öffentlichkeit nicht sonderlich gut steht. Bei einer Online-Umfrage des Georgia Tech College of Computing, Atlanta, unter Robotik-Forschern, Militärangehörigen, Politikern und Normalbürgern lehnte mehr als die Hälfte aller Teilnehmer es strikt ab, autonome Roboter mit tödlichen Waffen auszustatten.

Laut der "Unmanned Systems Roadmap 2007-2032" verfolgt das US-Verteidigungsministerium dieses "äußerst kontroverse Thema" daher mit der sogenannten "crawl-walk-run"-Herangehensweise (kriechen, gehen, rennen): Unbemannte mobile Roboter sollen nur schrittweise mit tödlichen Waffen ausgestattet werden - in dem Maße, wie ihre Fähigkeit zu selbständigem Handeln zuverlässiger wird. Nur wenn unbemannte Systeme zunehmend autonom agieren können, so die Vision der "Roadmap", werde sich die Fähigkeit der US-Armee verbessern, mit komplexen Missionen in einer dynamischen Umwelt fertig zu werden.

Ohne Roboter geht nichts mehr
Schon jetzt geht beim Minenräumen und bei Aufklärungsmissionen ohne semi-autonome Roboter nichts mehr. Sie müssen ran, wenn es um Jobs mit den drei "D" geht: "dull, dirty, dangerous" (langweilig, dreckig, gefährlich). Ende des Jahres 2006 waren im Irak über 4000 unbemannte Bodenfahrzeuge unterwegs. Zwei Jahre zuvor hatte deren Zahl gerade einmal 162 betragen. Bis zum Jahr 2015 soll gemäß einer Vorgabe des US-Kongresses ein Drittel aller Bodenfahrzeuge der Armee unbemannt eingesetzt werden. Dasselbe Ziel ist für tief fliegende Flugzeuge sogar fünf Jahre früher angepeilt.

Auch andere Länder setzen immer mehr auf automatisierte Kriegsführung: Im September 2007 ließ Südkorea Roboter-Wachposten patentieren, die entlang der entmilitarisierten Zone an der Grenze zu Nordkorea zum Einsatz kommen sollen. Mit den geplanten 1000 Einheiten lässt sich viel Personal einsparen - und die Roboter sind ihren menschlichen Kollegen nicht nur in punkto Durchhaltevermögen überlegen: Das Zielverfolgungsystem funktioniert bei Tageslicht bis zu zwei Kilometer weit, nachts einen Kilometer. Der Überwachungsradius ist sogar doppelt so groß. Wer ohne gültiges Passwort auf einen dieser mit Mikrofon, Lautsprechern und Spracherkennung ausgestatteten Grenzposten trifft, muss nach 20 Sekunden entweder mit Gummigeschossen oder scharfer Munition rechnen.

Entscheidung über Leben und Tod
Noch treffen auch bei diesem System Menschen über Fernsteuerung die Entscheidung über Leben und Tod. Doch Hersteller Samsung ließ mitteilen, dass der robotische Wachposten SGR-A1 auch über einen autonomen Modus verfügt. Damit Roboter in solch schwierigen Situationen wie Kampfeinsätzen eigenständig handeln können, müssen sie nicht nur ihre Umwelt mindestens ebenso zuverlässig wie Menschen wahrnehmen können. Auch ihre kognitiven Fähigkeiten müssen sich der menschlichen Denkweise anpassen. Professor Ronald Arkin vom Georgia Tech College untersucht derzeit für das US-Verteidigungsministerium Möglichkeiten, Roboter mit ethischem Denken auszustatten.

Arkins Überlegung: Es ist nur eine Frage des richtigen Programms, um Morde an Zivilisten, brutale Vergeltungsmaßnahmen und andere Kriegsverbrechen zu verhindern. Da Roboter keine Gefühle haben, können sie ultimativ menschlicher handeln als Menschen es in Kriegssituationen für gewöhnlich tun. So gesehen ist ein Roboter immer im Vorteil: Er kann Informationen unbeeinflusst, zuverlässig und schnell bewerten. Außerdem muss er sich nicht erst durch die gesamte Ethiklehre des christlichen Abendlandes arbeiten, sondern verfügt mit einem Mix aus Kriegsrecht, spezifischen Einsatzregeln und internationalen Abkommen wie den Genfer Konventionen über ein klares Handlungsmuster.


Arkin betont, dass sich mittels Kampfrobotern sogar Menschenleben auf beiden Seiten retten ließen: Da ein Roboter sein eigenes Leben nicht schützen muss, kann er sich näher an den Gegner heranwagen und so zur Kapitulation auffordern. Unbemannte Flugzeuge können die Gefahr eingehen tiefer zu fliegen und damit ihre Zielsicherheit erhöhen. Das Konzept klingt verlockend. Schließlich scheitern Menschen ständig daran, sich ethisch korrekt zu verhalten. Eine Untersuchung innerhalb der im Irak stationierten US-Streitkräfte aus dem Jahr 2006 zeigte, dass weniger als die Hälfte der befragten Soldaten zustimmten, unbeteiligte Zivilisten seien mit Würde und Respekt zu behandeln. Mehr als ein Drittel sah den Einsatz von Folter als gerechtfertigtes Mittel zum Zweck an, und nicht einmal die Hälfte aller Befragten würde einen Kameraden wegen Mordes an einem Zivilisten anzeigen.
[quote]
Die Robotik-Gesetze
Die Robotik-Gesetze des Schriftstellers Isaac Asimov lauten: 1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen (wissentlich) Schaden zugefügt wird. 2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen - es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. 3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert. Später erweiterte Asimov die Regeln noch um das sogenannte "nullte" Gesetz, das allen anderen voran steht: Ein Roboter darf die Menschheit nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass die Menschheit zu Schaden kommt. Demnach dürften Individuen durchaus getötet werden, wenn es dem Schutz der Menschheit dient.


Arkin gibt offen zu, dass die Vorstellung vom ethisch korrekten Roboter momentan noch nicht realistisch ist: Zuverlässig zwischen Kriegsteilnehmern und Zivilisten zu unterscheiden ist derzeit technisch noch nicht möglich. Und das ist bei weitem nicht das einzige moralische Dilemma: Wie soll ein Roboter die Grenze ziehen zwischen einem Kämpfer als legitimem Ziel und einem soeben Verwundeten, der dadurch den Status eines Kriegsgefangenen und Anrecht auf ärztliche Versorgung hat? Wie ist ein Steine werfender Teenager zu behandeln, der vielleicht niemanden umbringen wollte, es aber tun könnte? Sollte ein Roboter trotz eingebauter Ethik-Software fälschlicherweise jemanden töten, wer würde dafür die Verantwortung übernehmen? Der Programmierer, der Einsatzleiter oder der Befehlshaber der Armee? Lässt sich noch von gerechter Kriegsführung sprechen, wenn nicht klar ist, wer die Verantwortung für den Tod Unschuldiger trägt?

Kaum Protest
Im Irak bleibt der Tod von Zivilisten beim Einsatz von unbemannten Predator-Drohnen ungeahndet - was auch mit dem Prinzip des Doppel-Effekts des US-Militärs vereinbar ist: Der Tod von Unbeteiligten ist straffrei, solange er unbeabsichtigt ist, selbst wenn dieser Kollateralschaden absehbar war. Bisher protestieren dagegen nur Menschenrechtsgruppen, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Doch das könnte sich ändern, sobald Bilder von schießenden Killerrobotern in den Abendnachrichten zu sehen sind. Optimisten hoffen sogar, mit dieser Technologie Kriege zu verhindern, da Staaten ohne Kampfroboter im Nachteil und damit eher auf den Verhandlungsweg angewiesen sind. Oder werden Länder ohne Zögern ihre Roboterarmeen losschicken, da mangels eigener Verluste kaum Protest an der Heimatfront zu erwarten ist?

Auch wenn die ethischen Probleme keineswegs gelöst sind, die Entwicklung robotischer Waffensysteme mit Automatik-Modus läuft auf Hochtouren. Selbst vermeintlich unmilitärische Forschungsprojekte lassen sich leicht umfunktionieren. Professor Durrant-Whyte macht sich da keine Illusionen: "Jemand entwickelt eine Methode zur Objekterkennung, und jemand anderes macht ein elektronisches Zielsystem daraus. Dagegen lässt sich nicht viel tun. Das muss man als Gesellschaft entweder akzeptieren oder Forschung ganz aufgeben." Angesichts so vieler Grauzonen wächst bei vielen Robotik-Wissenschaftlern das Bedürfnis, sich Gedanken zu machen, in welche Richtung sich ihr Fach weiterentwickelt. Das "European Robotics Network" (Euron) hat 2006 mit der "Roboethics Roadmap" eine erste Annäherung an dieses Thema unternommen: Der Report beschreibt Problembereiche, zählt mögliche Entwicklungen auf und gibt einige, wenn auch recht knapp gehaltene Empfehlungen. Mit konkreten Richtlinien ist noch lange nicht zu rechnen - zu neu ist dieses Forschungsfeld. Immerhin soll das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt dabei helfen, ethische Vorgaben bereits in den Entwicklungsprozess mit einfließen zu lassen - solange der Geist noch in der Flasche steckt.

Möglichkeiten und Verantwortung
Das Thema Militärroboter ist allerdings nur eines von vielen. Immerhin sind sich die Forscher um den italienischen Roboethik-Pionier Gianmarco Verrugio einig, dass Diskussionen über die Rechte von menschenähnlichen Robotern momentan noch zu vernachlässigen sind. Auch die EU hat erkannt, dass die Robotik als eines der wichtigsten Technologiefelder des 21. Jahrhunderts nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch neue Verantwortung mit sich bringt. Mit "Ethicbots" fördert die EU erstmals ein Projekt zum Thema Technologie und Ethik. Im April 2008 wird die interdisziplinäre Gruppe - ein Zusammenschluss aus Ingenieuren, Informatikern, Anthropologen und Philosophen - die Ergebnisse ihrer zweieinhalbjährige Studie vorlegen und damit maßgeblich die Forschungspolitik der EU beeinflussen.

Aber nicht nur die Europäer sind mittlerweile aktiv geworden. So haben die beiden Länder mit der weltweit größten Roboterbegeisterung ihre eigenen Ansätze geliefert: Japan sieht das Thema eher praktisch und stellte im April 2007 eine Reihe von Sicherheits-Empfehlungen für den Betrieb von Robotern vor. Unter anderem soll eine zentrale Datenbank geschaffen werden, um Schäden und Verletzungen zu dokumentieren. Kurz zuvor hatte Südkorea angekündigt, ebenfalls an einer Ethik-Charta zu arbeiten, die bis zum Ende des vergangenen Jahres fertig sein sollte und bis jetzt noch auf sich warten lässt. Vor allem Südkoreas Bemühungen wurden von Robotikwissenschaftlern eher kritisch aufgenommen. Denn das dortige Gremium, bestehend aus Zukunftsforschern und einem Science-Fiction-Autor, nannte die Robotik-Gesetze von Isaac Asimov (siehe Kasten) als eine ihrer Grundlagen.

Bruch der Gesetze
Zwar klingen die Gesetze des Science-Fiction-Schriftstellers auf den ersten Blick einfach und einleuchtend, doch in der Realität erweisen sie sich häufig als unbrauchbar - selbst Asimov musste sie in seinen Geschichten mehrfach brechen. Dass Roboter überhaupt jemals über die nötige Intelligenz verfügen, um mit den ethischen Problemen der realen Welt fertig zu werden, sei sehr fraglich, schreibt Bruce McLaren, der an der Pittsburgher Carnegie Mellon Universität künstliche Intelligenz erforscht. Doch dieses Manko werde Militärstrategen nicht davon abhalten, so bald wie möglich autonome Roboter einzusetzen, warnt Noel Sharkey, Professor für künstliche Intelligenz und Robotik an der Universität von Sheffield. Politiker und Militärs hätten oft keine klare Vorstellung von den Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz.

Somit stünden Wissenschaftler in der Pflicht, auf der Jagd nach Regierungsgeldern keine falschen Begehrlichkeiten zu wecken. Sharkey hofft dagegen auf neue internationale Abkommen - am besten wäre seiner Meinung nach ein totales Verbot autonomer Killerroboter: "Roboter sind nichts weiter als Maschinen, die stumpfsinnig einprogrammierte Befehle ausführen. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind so eingeschränkt, dass man sie nicht einmal dumm nennen kann. Sollten wir ihnen wirklich Entscheidungen über Leben und Tod anvertrauen?"


Artikel vom 11. März 2008

11. März 2008
http://www.stern.de/computer-technik/computer/613778.html
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Achim

Pelzmesse in Frankfurt: Ist Pelz wieder tragbar?

Autor: Achim Stößer
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Von Katrin Wilkens

Ob Iltis-Bikini, Nerz-Schlüsselanhänger oder Zebra-i-Pod-Tasche - Pelz ist wieder in. 7000 Fachbesucher werden auf der Fur & Fashion Pelzmesse in Frankfurt am Main bis Sonntag erwartet - weniger als in den Jahren zuvor. Doch von einem Rückgang der Pelzbekleidung kann nicht die Rede sein. Vielmehr versuchen sich die Händler und Käufer eine fadenscheinige Nische zu schaffen: Pelz aus "kontrolliertem Anbau".

Der Winter ist vorbei, nicht aber die Gelegenheit, einen flauschigen Pelz zu tragen. Es wird auch in dieser Saison wieder Iltis-Bikinis, Nerz-Schlüsselanhänger oder Zebra-i-Pod-Taschen zu kaufen geben. Die Pelzindustrie ist fantasievoll geworden. Längst machen schwere alte-Oma-Mäntel nur noch einen Bruchteil des Verkaufes von Pelzen aus.

Wie fantasievoll die Branche arbeitet, kann man zur Zeit in Frankfurt am Main bei der aktuellen "Fur & Fashion"- Pelzmesse sehen. Über 7000 Fachbesucher werden bis zum kommenden Sonntag erwartet. Und die können sich dann bei einem Rundgang an 106 Ausstellern (24 weniger als im vergangenen Jahr) vorbeiflanieren und sich nicht nur über einen Rückblick 60 Jahre "Fur & Fashion Frankfurt" informieren, sondern auch gleich beim Direktverkauf zuschlagen.

Die Messe ist in Frankfurt zum ersten Mal auf drei Tage begrenzt, das soll sie effizienter und wirtschaftlicher machen - und zeigt, dass der weltweit marktbeherrschende Standort langsam wie ein Nerz ausblutet. Erstmals kann dieses Jahr die Messe in Hongkong, als größter Konkurrent der Frankfurter, 36 Aussteller mehr verzeichnen. Und dennoch: Von einem Rückgang der Pelzbekleidung kann nicht gesprochen werden.

Hilfinger verzichtet auf Pelz

Nach Angaben des Zentralverbandes des Kürschnerhandwerks stieg der Umsatz 2006 um circa zweieinhalb Prozent auf rund 400 Millionen Euro. Trotz großer Handelsketten wie der Gerry Weber AG, P&C, Adler, Kaufhof oder C&A, die sich weigern, Bekleidung mit Echtpelz-Applikationen ins Sortiment mitaufzunehmen. Selbst Tommy Hilfiger hat medienwirksam verkündet, auf den Einsatz von Pelz komplett zu verzichten.

Alle anderen Modelabels verwenden Pelze nach dem Prinzip: teuer, und deshalb nur als Zubehör. So entsteht der Pelz für jedermann. Hier ein Krägelchen, dort ein Besatz, das reicht schon, um die Kleidung aufzuwerten, und dabei den Geldbeutel zu schonen. Solche Kleidung signalisiert nicht mehr: "Seht her, ich bin reich." Gesellschaftsfähig sind Bekleidungsstücke, deren Lässigkeit in der dosierten Verwendung von Pelz liegt.

Pelz aus "kontrolliertem Anbau"

Glaubt man allerdings den weltweit agierenden Tierschützern, hat sich an der Quälerei bis heute nichts geändert. Immer noch, so argumentieren sie, werden Tiere unnötig gequält und getötet, nur ganz wenige Modefirmen, wie z. B. Nicolai von Lorighoven, verwenden ausschließlich Felle, die selbst der WWF als unbedenklich einstuft.

Kein Einzelfall, sagt die Pelzlobby. Denn man habe längst dazugelernt, versichern die Pelzfarmer, Händler und Kürschner. Der Pelz komme heute weitgehend aus seriösen Zuchtbetrieben in Europa, sozusagen aus "kontrolliertem Anbau". Außerdem weisen sie darauf hin, dass der Fellanteil von Nutztieren wie Kaninchen und Ziege in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen ist. Heute stammen in Europa fast 40 Prozent der Felle von Tieren, die aus anderen Gründen gezüchtet und sowieso getötet würden. Somit sei es möglich, einen politisch korrekten Pelz zu tragen, sagen die Pelzfreunde. Aber ist das wirklich so? Noch immer schließen einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge 89 Prozent der Deutschen den Kauf eines echten Pelzmantels für sich aus. Weniger abwegig finden sie offenbar Tierfell als modische Zutat an Kapuzen, Hosen, Stiefeln, Taschen.

"'Sex and the City' war eine PR-Strategie der Pelzindustrie."

Und genau dieses Geschäft macht in Europa mittlerweile etwa die Hälfte des gesamten Umsatzes mit Pelzwaren aus: drei Milliarden Euro jährlich. Ist diese kleinteilige Verwendung von Fell, das ohnehin weitgehend von Nutztieren stammt, aus ethischer Sicht weniger verwerflich? Nein, sagt Wolfgang Apel, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: "Eine Frau, die Kaninchenfell trägt, muss wissen, dass andere dann auch wieder ihren Nerz, Fuchs oder Biber aus dem Schrank holen. Das kann wie eine Einstiegsdroge sein", meint Apel.

Eine Mitschuld an dem neuen Trend trägt für ihn "Sex and the City". In der Fernsehserie "liefen die Frauen mit kleinen Pelzstolen durch die Stadt oder trugen Taschen mit Fellbesatz". Das habe den Pelz bei jungen Menschen wieder gesellschaftsfähig gemacht. "Man könnte fast glauben, 'Sex and the City' war eine PR-Strategie der Pelzindustrie", sagt Apel. Er argumentiert entschieden, bleibt dabei aber sachlicher als die mitunter militant vorgehenden Pelzfeinde der Peta. Mitglieder der Tierretter-Organisation attackieren schon mal Pelzträger mit Farbbeutel, wie bei einer Pressekonferenz im Deutschen Pelzinstitut 2004, als die Moderatoren Charlott und Peer Karlinder-Kusmagk gemeinsam mit einem Peta-Mitarbeiter den Inhalt von Farbbeuteln versprühten, und eine anwesende Journalistin Verätzungen an den Augen erlitt.

Dass die Diskussion darüber immer höhere emotionale Wellen schlägt als zum Beispiel die Frage, ob man Schuhe oder Gürtel aus Tierleder tragen darf, begründen Psychologen mit den komplexen Signalen eines Pelzes. Kein Produkt, für das ein Tier sterben musste, ob für Wiener Schnitzel oder Lederschuh, offenbart so drastisch seine Herkunft wie ein Fellmantel oder eine Stola, an deren Ende einen noch die leeren Augen eines Rotfuchses anstarren. Hinzu kommt das soziale Signal eines Pelzmantels, das seinem Träger beweist: Ich bin oben. In der neuen Mode aber weichen beide Botschaften auf. Pelz als textile Beigabe wirkt nicht mehr reich, sondern bloß cool.

"Was ich esse, das kann ich auch tragen"

Die Pelzindustrie hat die moralische Marktlücke bei einer neuen, jungen Käuferschicht erkannt. "Viele Kunden wollen nicht mehr das Fell gequälter Tiere tragen", sagt Susanne Kolb-Wachtel, Sprecherin des Deutschen Pelzinstituts, eines Zusammenschlusses von 600 deutschen Pelzhändlern. "Sie bestehen deshalb auf Nutztierpelz. Denn sie sagen: Was ich esse, das kann ich auch tragen." Diese Unterscheidung ist in der Praxis allerdings nicht leicht zu treffen. Ab wann wird ein Tier zum Nutztier, bei dessen Verwertung das Fell bloß als Nebenprodukt abfällt? Und, wichtiger noch für ein gutes Gewissen: Wer überprüft eigentlich, bei Nutz- wie bei Zuchttier, die möglichst qualfreie Haltung? Bei Hühnern, Schweinen, Schafen gibt es dazu in Europa genaue Richtlinien und Kontrollmechanismen - doch wer nach Herkunft und Haltung von Pelztieren fragt, gerät in ein Dickicht verworrener Handelswege.

Laut dem Präsidenten des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, Dr. Heinrich Stöppler, werden alle deutschen Pelzfarmen vom Veterinäramt regelmäßig kontrolliert: "Mindestens zwei- bis dreimal im Jahr, immer unangekündigt." Was "artgerecht" aber genau bedeute, das habe sich, so der Tierschützer Apel, die Pelzindustrie selbst ausgelegt: "Nerze sind Raubtiere, sie brauchen Auslauf und eine Wasserquelle." Doch in den Käfigen können sie ihre Beute nicht jagen, sondern bekommen einen Brei. Ein noch von der rot-grünen Regierung formuliertes Gesetz zur artgerechten Haltung solcher Tiere liegt seit Jahren auf Eis.

Besser, das räumen selbst die Pelzgegner ein, sei die Aufzucht in Skandinavien, allen voran in Dänemark. "Es gibt dort mehr Personal, das sich um die Tiere kümmert, die Hygiene und Pflege sind besser als in Deutschland", so der Fachautor und wissenschaftliche Berater der Peta, Edmund Haferbeck.

Rund 2000 Nerze hält zum Beispiel Jan Elnif auf einer Zuchtfarm bei Kopenhagen. Elnif arbeitet unter dem Dachverband der Saga, einem der größten Pelzvermarkter Europas und Lieferant vieler Modemacher in Paris und Mailand. Saga-Farmen gelten als Musterbetriebe: In standardisierten Käfigboxen von 40 mal 90 Zentimeter Größe wachsen jeweils zwei 30 bis 40 Zentimeter lange Nerze auf. Bis zu 20 Stunden täglich dösen sie in kleinen Nestkästen, nach etwa sechs Monaten werden sie getötet: mit Kohlenmonoxid. Grausam? Ja, so grausam wie jede andere Tiertötung auf einem Schlachthof.

So bleibt, am Ende der Odyssee, noch immer die Frage: Gibt es einen Pelz ohne schlechtes Gewissen? Die Antwort lautet nein, wenn man generell der Meinung ist, Tiere sollten nicht geboren werden, um als Mantelkragen oder Stiefelsaum zu enden. Allen anderen lässt auch die neue Pelzmode keine andere Wahl, als sich genau nach deren Herkunft zu erkundigen. Wem das zu weit geht, der sollte sich bei Lammbraten oder Kaninchenkeule im Restaurant auch nicht darüber empören, dass die Frau am Nebentisch die entsprechende Jacke trägt. Es kommt eben ganz darauf an. Auf das eigene Gewissen.

http://www.stern.de/lifestyle/mode/613349.html
Artikel vom 08. März 2008

Der Unhold, Reichsjägermeister Görings Jagdsitz und gebratene Tauben

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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Ein großer Teil von Schlöndorffs "Der Unhold" (lief am 2. Mai 2008 in 3sat) handelt von Reichsjägermeister Görings Jagd und spielt auf dessen Jagdsitz. Bei einigen leichengeschwängerten Szenen hatte ich den Eindruck, Schlöndorff habe historische Aufnahmen von Görings "Strecken" nachgestellt - weiß da zufällig jemand näheres?

Gibt auch noch andere tierrechtsrelevante Szenen, etwa wenn von den wunderbaren Eigenschaften von Brieftauben für die militärische Kommunikation geschwärmt und gleichzeitig gebratene Tauben gefressen werden ... wie später auch die vom Protagonisten "gerettete".

Den Schluß des Films habe ich leider nicht gesehen, die Aufnahme brach ab beim Angriff auf das Schloß - also wenn mir jemand verraten kann, wie's ausgeht, würde ich mich freuen.

Achim

Re: Der Mörder war wieder der Jäger

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Grade läuft übrigens eine weitere (ältere) Folge zum Thema Jagd, Waidmanns Zank.

Achim

Der Mörder war wieder der Jäger

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Berghammers Assistentin meinte, der stellvertretende Staatsanwalt, bei dem sie, weil der Staatsanwalt auf der Jagd nach dem "Problembären" war, Durchsuchungsbeschlüsse beantragten, sei "ein Jagdfreak". So ergab sich folgender Dialog:

Berghammer: Der [leitende Staatsanwalt] befindet sich auf der Jagd un schießt ins Kraut.
Staatsanwalt: Irre ich mich, Herr Berghammer, oder höre ich da etwa Kritik am Jagdwesen?
Assistentin: Neinneinneinneinnei, das würde Herr Berghammer niemals tun. Entschuldigung, aber wir haben schon genug mit dem Pöbel zu kämpfen, der sinnlos und dümmlich die Schießstände und Hochsitze zerstört, ganz zu schweigen von den Schmierereien, den obligaten Beschimpfungen und provozierenden Sprüchen. Die meisten davon übrigens gespickt mit Grammatikfehlern.
Berghammer: I möcht's amol so sagen, Jagd ist ja pralle Lebensfreude ...
Assistentin: Es ist doch so, daß ein Großteil der Bevölkerung von den vielschichtigen und wichtigen Aufgaben des Jagdwesens keine Ahnung hat.
Staatsanwalt: Wie stehen Sie denn dazu, Herr Berghammer?
Berghammer: I? Ja, Herr Dr. Bucher, lassen S's mich mal lyrisch ausdrücken. Wenn morgens die Sonne aufgeht und Nebelfetzen durchsichtig werden, und die Hirsche die Lichtung betreten und nach jahrtausendealten Imponierregeln mit ihren Stechschritten und furchtbaren Scheingefechten um die Ricke kämpfen, und wenn dann der schwächere Bock das Revier verläßt, dann, mein Freund, dann ist Jagd Poesie.
Staatsanwalt: Was reden Sie für einen Unsinn? Die Jagd hat doch längst ihren archaischen und existenzsichernden Charakter verloren. Mit Geld kann man heute alles jagen. Angefangen vom Thunfisch über die Robbe bis hin zum Elefanten. Und als Höhepunkt kann sich dann jeder noch einen dressierten Löwen aussuchen wie den Hummer in der Gaststätte und ihn später an der Futterstelle abschießen. Es widert mich an.
Berghammer: (zur Assistentin) Es widert ihn an.

Die "Tatwaffe" war, wie sich trotz Vertuschungsversuchen des Jäger-Staatsanwalts herausstellte, übrigens das Fell (inklusive "Tatzen") eines drei Jahre zuvor ermordeten Bären, ein "Muttertier" mit "Rheuma im fortgeschrittenen Stadium" ... der Täter einer der Jäger.

Achim

Re: Hrdlicka - ausgerechnet jetzt :-)

Autor: Trolli
Datum:
Forum: Atheismusforum
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Hallo Achim,

ich hoffe, du hast auch für den Künstler dieses Text gebetet, damit sein Machwerk ebenfalls verboten wird.


Zitat: Ausgerechnet jetzt, wo die homosexuelle Lobby überall versucht, gesetzliche Barrieren abzubauen, damit diese himmelschreiende Sünde vom Volk als völlig normale Lebensweise angesehen wird, zeigt das Dommuseum in seinen Räumlichkeiten verabscheuungswürdige Bilder.


Wer verbietet diese Hetzjagd auf eine andere Art der Sexualität? Wenn Gott angeblich für die Erschaffung zuständig ist, warum hat er homosexuelle Menschen und Tiere erschaffen?
Ich empfehle dem Schreiberling ein GEO-Heft mit dem Thema "Homosexualität im Tierreich" zu lesen. Das Heft ist vor einigen Jahren erschienen. Es wurden viele Bilder von sich paarenden Tieren gezeigt, u. a. zwei schwule Löwen, die beide aber sowas von genüßlich beim Akt guckten, dass es bei diesem Himmelsschrei Regen über der Kalahari, Serengeti usw. geben muss, gepaart (ist das jetzt sündige Wortwahl?) mit einem heiligen Blitz, der in diese Liebeslöwen fährt. Schöner Tod! Und besser, als mit allen Hexen und Schwulen auf dem Scheiterhaufen zu landen.

Obwohl, ich kann die Denke schon "nachvollziehen". Sexualität soll keinen Spaß machen, sondern nur zur Reproduktion dienen. Deshalb feine Unterschiede:
Wenn Mann (Schwuler) sich an die Hoseninhalte von Mann (=Ü18 Jahre, will mitmachen) herantastet hat das was mit Freude zu tun = himmelschreiende Sünde (Sollen beim Akt halt leiser sein!)
Wenn Mann (Geistlicher) sich an die Hoseninhalte von Mann (unter 18, will nicht) herantastet, hat das nix mit Freude zu tun = KEINE himmelschreiende Sünde (Geistlicher ist leise, will nicht erwischt werden), sondern naja, eine kleine Verfehlung, die sich mit einer Versetzung in eine neue kinderbetreunde hoseninhalt-sorgerische Tätigkeit gut kaschieren lässt.
Nein, die meisten Priester sind keine Kinderseelen-Mörder, aber bevor die Jagd auf Schwule eröffnet wird, sollte erst mal in den eigenen Reihen aufgeräumt werden.

Zynische Grüße
Trolli

Wettergott gegen Universelles Leben?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Atheismusforum
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Hadda (Adad, Haddu, Hadad), Jupiter (Zeus), Iškur (Ischkur), Baal, Teššub (Teschub, Teššob, Teššup), Taru, Tarchun(t), Petrus, Wer (Mer), Telipinu, Mardu-Amurru oder sonst ein Wettergott o.ä. ist dem Universellen Leben offenbar nicht wohlgesonnen - jedenfalls wurde die "77.(?) Antijagddemo" in Berlin wegen des Orkans abgesagt ("ACHTUNG!!! Anti-Jagd-Demo am morgigen Samstag, den 1.3.2008 wegen Orkanwarnung abgesagt!", tönte es durch diverse Verteiler) ... tsts, kein Gottvertrauen, die Leute ...

Achim

Barbara Rütting und die Sekte

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Sektenexperten halten das "Universelle Leben" für eine gefährliche Organisation. Grünen-Abgeordnete Rütting verteidigte die Gruppe und sprach von "Hexenverfolgung". Nun rudert sie zurück.
Von Uwe Ritzer

Das Universelle Leben seien lediglich "Urchristen, die keine Tiere töten wollen", sagte die Grünen-Abgeordnete Rütting.
Foto: dpa



Auf Barbara Rütting lässt Sepp Dürr, der Fraktionschef der Grünen im Landtag, nichts kommen.

Gerne könne die fast 80-jährige Abgeordnete, die als Schauspielerin in Edgar-Wallace-Verfilmungen und als "Geierwally" bekannt wurde, 2008 erneut für die Partei für den Landtag kandidieren.

"Es gibt kaum jemanden, der sich so für Tier- und Verbraucherschutz einsetzt wie unsere Barbara", sagt Dürr. Die Frage ist nur, wo Rütting dies überall tut.

So trat die Grünen-Politikerin und Alterspräsidentin des Landtages mindestens zweimal bei der umstrittenen Glaubensgemeinschaft "Universelles Leben" (UL) als Rednerin auf. Seither verteidigt Rütting vehement die von Sektenexperten als gefährlich eingestufte Organisation.

Mit Briefkopf des Landtages schrieb die Abgeordnete am 28. März 2007 einen Brief "an alle, die es betrifft". Darin vergleicht sie die Kritik am UL mit "Zeiten der Hexenverfolgung", verteidigt die Sekte mehrere Absätze lang und schreibt wörtlich: "Über diese Gemeinschaft wird immer wieder haarsträubender Unsinn verbreitet."

Demonstrativ nahm Rütting drei Tage später an einer vom UL organisierten Demo für eine Natur ohne Jagd teil.

"Wenn UL mit Menschen einigermaßen so gepflegt umgehen würde, wie sie es mit Tieren vorgeben, dann gäbe es keine Probleme", sagt Wolfgang Behnk, Sektenbeauftragter der evangelischen Landeskirche und UL-Experte. Behnk nennt das UL "eine religiös-totalitäre Organisation, in der Menschen ihre Freiheit verlieren".

Gedenkveranstaltung für Bär Bruno

Diese Äußerung entbehrt - wie der Bayerische Verwaltungsgerichtshof 1993 feststellte, "nicht jedes sachlichen Hintergrunds". Behnk warnte Rütting eindringlich vor einer Demonstration am 2. September 2006 in München.

Sie sprach trotzdem auf der Gedenkveranstaltung für den erschossenen Bär "Bruno" auf dem Münchner Marienplatz, was das Universelle Leben auf seiner Internetseite ausführlich dokumentiert.

Bei der Demo stellte sich die Grüne vor die Organisation. Auch die ersten Christen seien "als Sekte gebrandmarkt, verhöhnt und sogar gefoltert und umgebracht worden", sagte sie. Tierschützer und -rechtler fürchten, UL versuche derzeit, in der sehr zersplitterten Szene Fuß zu fassen.

Berthold Merkel, Landesvorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes, sagt: "Wir sehen das mit Sorge und wollen mit denen nichts zu tun haben." Barbara Rütting nimmt es mit der Distanz nicht so genau. Bereits wenige Tage vor ihrem Auftritt am Marienplatz hatte sie nach eigenen Angaben an einer ähnlichen UL-Demo in Schliersee teilgenommen.

Erst vor wenigen Tagen bezeichnete sie die Gemeinschaft in einem Interview als "Urchristen, die keine Tiere töten wollen". Auf ihrer Internetseite fanden sich bis zuletzt Links auf den Verlag "Brennglas" und die Seite "Freiheit für Tiere." Hinter beiden steht laut Impressum der Schweizer German Murer.

Er arbeitete früher als Redakteur für die UL-Postille Christusstaat, wo er auffiel, als er schrieb, Deutschland sei ein Spielball herrschsüchtiger Juden. Später distanzierte er sich davon. Rütting hat ihrerseits Erfahrungen mit einem UL-Medium. Für die Ausgabe 17/98 von Das weiße Pferd gab sie bereitwillig ein Interview über ihr Barbara-Rütting-Brot. Der Weiße-Pferd-Verlag bringt UL-Publikationen auf den Markt.

Menschen zum Fliegen bringen

Bislang ignorierte Barbara Rütting - die früher für die Naturgesetz-Partei warb, die mit der richtigen Meditation Menschen zum Fliegen bringen und so den Weltfrieden erreichen will - alle Warnungen vor dem UL. Schließlich gehe es ihr nicht um Religion, sondern allein um Tierrechte, argumentiert sie.

Außerdem herrsche Religionsfreiheit, und sie selbst sei Mitglied keiner Sekte und keiner Kirche. Nun rudert Rütting - offenbar nach Gesprächen mit Sepp Dürr - in Sachen UL zurück. Sie werde nicht mehr mit dem Universellen Leben zusammenarbeiten, erklärte sie auf Anfrage.

(SZ vom 21.09.2007)
http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/253/134001/?page=1

Rütting geht auf Distanz zum UL

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Kritik an Auftritten der Tierschützerin bei Demos der "Christusfreunde"

MÜNCHEN/WÜRZBURG
Barbara Rütting (79), die Alterspräsidentin des Bayerischen Landtages, will
nicht mehr bei Veranstaltungen auftreten, die von Anhängern des Universellen
Lebens (UL) organisiert wurden. Auf ihrer Homepage distanziert sich die
Grünen-Abgeordnete vom UL und erklärt, sie werde "nie mit einer Sekte
zusammenarbeiten".


Sie war "Die Geierwally", spielte in "Canaris", in "Die letzte Brücke" und
in Edgar-Wallace-Filmen. Für ihr politisches Engagement in Sachen Umwelt-,
Tier- und Menschenrechte beendete Rütting in den 80er Jahren ihre
Schauspielkarriere. Dann machte sie Schlagzeilen bei Aktionen gegen
Tierversuche und gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen. Seit
September 2003 ist sie für die Grünen im Landtag, und ihre Fraktionskollegin
Simone Tolle aus Arnstein charakterisiert sie mit den Worten: "Die Barbara
ist Tierschützerin mit Leib und Seele."

Da war es nur eine Frage der Zeit, dass Rütting mit den "Christusfreunden"
vom UL in Kontakt kam. Die beschimpfen Jäger als Lusttöter und werben für
ein Leben ohne den Verzehr von "Tierleichenteilen", also für vegetarische
Ernährung. Die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" steht seit Jahren an
der Spitze der UL-Kampagne. Sie organisierte Demonstrationen in großen
Städten und mobilisierte jeweils Hunderte Menschen, gegen Jagd,
Massentierhaltung und Tierversuche.

Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi versucht darüber aufzuklären,
wie "die Sekte" mit einem Netzwerk aus Vereinen und "Tarnorganisationen" die
Szene unterwandert. Nach seiner Auffassung benutzt die Gemeinschaft mit Sitz
in Würzburg und Umgebung den Tierschutz als raffinierten Köder, um ihr
Gedankengut zu verbreiten, neue Anhänger zu rekrutieren und das Geschäft mit
vegetarischen Produkten aus eigenen Betrieben anzukurbeln.

Offenbar war auch Barbara Rütting lange Zeit vom Idealismus der
"Christusfreunde" überzeugt. Bei Anti-Jagd-Demonstrationen stellte sie sich
demonstrativ hinter die Gemeinschaft. Auch die ersten Christen seien als
Sekte verhöhnt, gefoltert und umgebracht worden, sagte sie bei der
Gedenkveranstaltung für den "ermordeten" Bären Bruno auf dem Münchner
Marienplatz. "Ich bin überzeugt, wenn Jesus heute leben würde, er wäre nicht
Mitglied in den etablierten Kirchen, sondern heute hier bei uns auf dem
Marktplatz." Die "Christusfreunde" hörten es gerne und veröffentlichten
Fotos und Texte von Rüttings Auftritten.

Nach Vorwürfen, sie würde mit ihren Auftritten eine Sekte hoffähig machen,
erklärt Rütting auf ihrer Homepage, sie habe eine "gewaltige" Aversion
dagegen, von irgendeiner Institution oder Gruppe vereinnahmt zu werden und
werde "nie mit einer Sekte zusammenarbeiten". Auch vor der Fraktion hat
Rütting klargestellt, sie wolle künftig "keine gemeinsame Sache mehr mit dem
UL machen", so die Worte ihrer Kollegin Simone Tolle. Dem Sinneswandel ging
ein Gespräch mit Sepp Dürr voraus. Einen entsprechenden Bericht bestätigte
der Fraktionschef der Grünen im Landtag auf Anfrage dieser Zeitung.

Main-Post vom 24. Oktober 2007

Re: ein Anti-Jagd Gedicht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Allgemeines
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> veröffentliche. Sie selber hat leider noch kein Internet. Das

Huh, was es nicht alles gibt ;-) .

Ich persönlich habe eine gewisse Aversion, was Gedichte betrifft, und enthalte mich daher eines weiteren Kommentars, bis auf die Anmerkung, daß ich bezweifle, daß ...

> Jäger bitte lasst die Tiere leben,

... das beim Adressaten ankommt.

Achim

Re: ein Anti-Jagd Gedicht

Autor: stefan-schley
Datum:
Forum: Allgemeines
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hm...

Re: Diskussion in Future-TV

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Ob ich allerdings jemals das Prinzip verstehen werde, nach
> dem eine TV-Sendung in die Liste aufgenommen wird oder nicht,
> wage ich schon jetzt stark zu bezweifeln. Für den morgigen
> Sonntag werde ich z.B. dazu eingeladen, an einer Reise um das
> Schwarze Meer teilzunehmen(»Von Odessa nach Istanbul« um 7:30
> Uhr auf Phoenix), eine Empfehlung zum nachtstudio
> (Sontagnacht 0:45 Uhr im ZDF) wird dort aber nicht
> ausgesprochen, obwohl das Thema dort heißt: "Stolzer Hirsch
> und arme Sau - Ist die Jagd noch zeitgemäß? Wenn man bedenkt,
> was sich so alles in den TV-Tips tummelt, wäre zu einem
> Besuch bei Volker Panzer doch allemal angeraten.

Tja, dann hättest Du doch, statt Dich nur darüber zu beschweren, gleich mal was konstruktives machen können, z.B.
Zitat: Wer die TV-Tips ergänzen möchte, kann dies hier tun.
(Hinweis unter http://antispe.de/tv).

Tanja

Re: Diskussion in Future-TV

Autor: Valerie
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Hallo allerseits,

Achim hat mir ja auf meinen gestrigen Beitrag noch nicht geantwortet, was auch nicht weiter schlimm ist, denn schließlich
hat man auch noch was anderes im Leben zu tun. Ich denke aber,
dass ich bis spätestens nächste Woche weiß, wie ich denn nun die
Suchmaschine für die "antiSpe TV-Tips" richtig zu bedienen habe.

Ob ich allerdings jemals das Prinzip verstehen werde, nach dem eine TV-Sendung in die Liste aufgenommen wird oder nicht, wage ich schon jetzt stark zu bezweifeln. Für den morgigen Sonntag werde ich z.B. dazu eingeladen, an einer Reise um das Schwarze Meer teilzunehmen(»Von Odessa nach Istanbul« um 7:30 Uhr auf Phoenix), eine Empfehlung zum nachtstudio (Sontagnacht 0:45 Uhr im ZDF) wird dort aber nicht ausgesprochen, obwohl das Thema dort heißt: "Stolzer Hirsch und arme Sau - Ist die Jagd noch zeitgemäß? Wenn man bedenkt, was sich so alles in den TV-Tips tummelt, wäre zu einem Besuch bei Volker Panzer doch allemal angeraten. In der Sendung wird zwar kein einziger Jagdgegner anwesend sein, schlimmer als der »Angriff der Killerbienen« wird die Sendung aber sicherlich auch nicht zu ertragen sein.

Wünsche ein schönes, diskussionsfreies Wochenende!


Valerie

Madonna schlägt ihren Wildhüter in die Flucht

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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21. August 2007

PERSONALFRAGEN
Madonna schlägt ihren Wildhüter in die Flucht

In der englischen Idylle besitzt Popstar Madonna ein Gut mit stattlichem Wildbestand. Doch ihr Jagdhüter wandert nun nach Amerika aus - angeblich, weil Madonnas Sonderwünsche ihm den Job verleideten.


London - Seit fünf Jahren sind Madonna und Ehemann Guy Ritchie Besitzer des Anwesens "Ashcombe House" im südenglischen Wiltshire. Ein riesiger Besitz mit Wildbestand, für dessen Hege und Pflege bis vor kurzem Wildhüter Martin Taylor, 44, zuständig war.

Es gab nur ein Problem: Madonna ist der Jagd abhold. Wie die britische "Daily Mail" berichtet, soll es wegen Madonnas dezidierten Ansichten hinsichtlich des Erlegens und "humanen Tötens" von Getier wiederholt zu Spannungen gekommen sein. Auch gegen das gezielte Mästen von Gefieder eigens für die Jagd hatte die Sängerin Einwände.

Zu ihren engsten Freunden zählt Madonna zudem Tierschutzaktivisten wie Designerin Stella McCartney und Trudie Styler, Gattin des Sängers Sting. Wildhüter Tyler wurde laut "Mail" angewiesen, die Jagden auf Rehe und Rebhühner entsprechend "rücksichtsvoll" zu gestalten. Zum Schluss sollen Madonna und ihr Mann aus Glaubensgründen - beide sind Anhänger der Kabbalah-Lehre - ganz aufs Jagen verzichtet haben.

Als Martin Taylor bei einem "freundschaftlichen" Karate-Gerangel mit Guy Ritchie von diesem auch noch der Arm gebrochen wurde, soll sich der Wildhüter laut "Mail" entschieden haben, auszuwandern. Nach Amerika.

pad
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,500971,00.html

Madonnas "Wildhüter" wollte nicht "humaner" morden

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Ehe bekannt wurde, daß sie selbst auf die Jagd ging, hielten manche Madonne für vegan(!). Wie soft oft bei angeblich veganen Promis ein Schuß in den Ofen ...

Aktuell präsentiert sie sich, der Jagd nicht mehr gar so zugeneigt, als typische Tierschützerin: sie wies ihren "Wildhüter" an, Tiere "schonender", "humaner" zu ermorden.

Re: Alexithymie: Gefühlsblindheit am Beispiel von Antiveganern

Autor: Schlunz
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Achim Stößer schrieb:
>
> > sprechen sich für den Veganismus aus, während gerade in
> > Sachen "Fachliteratur" von antiveganer Seite gar nichts kommt
>
> Wie meinst Du das? Ich habe hier jede Menge solcher
> "Fachliteratur", z.B. "Der Metzgermeister", die
> "Fachzeitschrift für das Metzgerhandwerk" ...

Das ist unvegan, aber nicht antivegan.

> > (und kommen kann...). Sie haben nur ein Forum, aus dem sie ab
>
> Das ist ja nachgerade eine fixe Idee von Dir ... es gibt
> diverse antivegane Foren und sonstigen Web 2.0-Müll etc.

Mir ist nur ein Forum bekannt.

> > Die unvegane Masse an waffengeilen Amerikanern, die schon als
> > Kind mit Daddy auf die Jagd gehen und später stolze Marines
> > werden, ist nicht nur ein Opfer von Alexithymie, sondern sie
> > ist in erster Linie ein Opfer gezielter Manipulation, die
> > schon in der Schule beginnt (Frösche sezieren).
>
> Das ist wohl kaum auf Amerika beschränkt. Auch hier wird im
> Biologieunterricht "seziert",

Aber nicht in jeder Schule und auch nicht lebende Tiere (Frösche werden in Amerikanischen Schulen chloroformiert, damit die Kids sehen, wie das Herz schlägt).

LG, Schlunz

Re: Alexithymie: Gefühlsblindheit am Beispiel von Antiveganern

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Veganismusforum
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> sprechen sich für den Veganismus aus, während gerade in
> Sachen "Fachliteratur" von antiveganer Seite gar nichts kommt

Wie meinst Du das? Ich habe hier jede Menge solcher "Fachliteratur", z.B. "Der Metzgermeister", die "Fachzeitschrift für das Metzgerhandwerk" ...

> (und kommen kann...). Sie haben nur ein Forum, aus dem sie ab

Das ist ja nachgerade eine fixe Idee von Dir ... es gibt diverse antivegane Foren und sonstigen Web 2.0-Müll etc.

> Die unvegane Masse an waffengeilen Amerikanern, die schon als
> Kind mit Daddy auf die Jagd gehen und später stolze Marines
> werden, ist nicht nur ein Opfer von Alexithymie, sondern sie
> ist in erster Linie ein Opfer gezielter Manipulation, die
> schon in der Schule beginnt (Frösche sezieren).

Das ist wohl kaum auf Amerika beschränkt. Auch hier wird im Biologieunterricht "seziert", auch hier werden Kinder zum Morden trainiert.

> Kindern wird weltweit der Speziesismus anerzogen und der
> allgemeine Respekt vor dem Leben aberzogen, damit sie später

Eben.

Achim

Re: Alexithymie: Gefühlsblindheit am Beispiel von Antiveganern

Autor: Schlunz
Datum:
Forum: Veganismusforum
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Achim Stößer schrieb:

> allerdings soll es möglich
> sein, daß sie lernen, durch Kommunikation damit umzugehen.

Solange sie nur mit Ihresgleichen kommunizieren und nach aussen lediglich eine weitere Psychose, nämlich "Schreibtourette" an den Tag legen, wohl kaum...

> Es wäre jedoch zu sehr verallgemeinernd, allen Antiveganern
> Alexithymie zu attestieren. Zum einen ist es durchaus möglich
> (wenn auch schwer), rein rational, frei von empathischen
> Aspekten, die Notwendigkeit einer Tierrechtsethik und somit
> von Veganismus zu erkennen, auch wenn Empathie es natürlich
> erleichtert, sich darüber klarzuwerden, daß Speziesschranken
> willkürlich und inakzeptabel sind.

Eine gewisse Empathie wird zumindest vorgetäuscht (z.B., wenn sie sich immer wieder über das Kind aufregen, das seine *veganen* Eltern verhungern ließen).

> Im Gegenteil ist bei manchen Sadismus die eigentliche
> Triebfeder (wobei hier darüber zu diskutieren wäre, ob dieser
> Sadismus ihr Ventil ist, trotz einer ausgeprägten Alexithymie
> überhaupt etwas zu empfinden), was sich dann darin äußert,
> daß sie versuchen, möglichst andere (nichtmenschliche Tiere,
> aber auch Menschen) zu verletzen. Bei manchen -
> etwa uns ;-) - beißen sie
> dabei auf Granit (höchst unfreiwillig, schließlich ist Granit
> vegan, blutet und schreit nicht, was sie, sofern keine
> vollständige Alexithymie vorliegt, ärgern dürfte). Bei
> anderen, etwa selbst leichenfressenden "Hundefreunden" sind
> sie, etwa mit fiktiven "Hundeschlachtungen", jedoch
> erfolgreich.

Und spätestens hier stoßen sie auch bei der unveganen Masse auf Unverständnis.
Antiveganer denken oft, sie würden zu der omnivoren Masse gehören und Veganer würden eine Minderheit darstellen, doch man muss betonen, dass sie selbst weniger Verständnis in der Gesellschaft finden, als Veganer. Ärzte, Sportler, Umweltaktivisten, eine vielfältige und immer preiswerter werdende Produktpalette, sowie eine Masse an Fachliteratur sprechen sich für den Veganismus aus, während gerade in Sachen "Fachliteratur" von antiveganer Seite gar nichts kommt (und kommen kann...). Sie haben nur ein Forum, aus dem sie ab und zu mal ausbrechen, indem sie Trollspam verfassen, der sofort wieder gelöscht wird (wodurch sie noch nicht mal einen bleibenden Eindruck hinterlassen).
Ich habe noch keinen Onmivoren kennen gelernt, der sich in diese Psychose reinfühlen konnte.
Es gibt eine Diskrepanz zwischen Speziesisten, die sich in Ausreden winden, und jenen, die Perversion verbal forcieren.

> Psychopathologisch von Bedeutung sind hier auch Störungen der
> so genannten Spiegelneuronen, die dafür verantwortlich sind,
> sich in andere Hineinzuversetzen. Solche Störungen sind in
> der Forensik v.a. bei Serienmördern bekannt (die ja häufig
> auch vor den Menschenmorden mit anderen Tieren "üben").

Mord an nichtmenschlichen und menschlichen Tieren geht immer einher, was ja schon Tolstoi erkannte, der Schlachthäuser und Schlachtfelder verknüpfte.
Jeder Soldat ist ein potenzieller Mörder, der im Ernstfall innerhalb von nur einer Minute zum staatlich geprüften Massenmörder werden kann.
Die unvegane Masse an waffengeilen Amerikanern, die schon als Kind mit Daddy auf die Jagd gehen und später stolze Marines werden, ist nicht nur ein Opfer von Alexithymie, sondern sie ist in erster Linie ein Opfer gezielter Manipulation, die schon in der Schule beginnt (Frösche sezieren).
Kindern wird weltweit der Speziesismus anerzogen und der allgemeine Respekt vor dem Leben aberzogen, damit sie später unkritische, empathiefreie Soldaten, oder bequeme Mitglieder einer Ellbogengesellschaft werden, die darauf aufgebaut ist, nicht nur nichtmenschliche, sondern auch menschliche Tiere auszubeuten.
Stofftiere für Kinder sind in der Regel Hunde, Katzen, etc... aber keine Schweine, Kälber, oder Hühner (hab jedenfalls selten welche gesehen, geschweige denn, dass ich als Kind welche hatte).
Jeder Mensch hat es selbst in der Hand, seine Erziehung in Frage zu stellen, was etliche Veganer bestätigen, doch wenn eine psychische Störung vorliegt, muss man helfen.
Man sollte ethisch motivierten Diplompsychologen raten, sich der antiveganen Minderheit anzunehmen und ihnen im Antiveganforum Beistand zu leisten. Im Moment sind sie allein gelassen, wie ein Haufen Alkoholiker in ihrer Stammkneipe (mir kommen gleich die Tränen).

LG, Schlunz

Eine Zukunft für das Frühstücksei

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Pressespiegel
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Jüchen 18.07.2007

VON MARION DREISCHER

Wey Ganz unscheinbar in einem Teil der Fahrzeughalle befindet sich auf dem Hof der Familie Strommenger das, was viele Menschen zusammenzucken lässt: viele Legehennen auf kleinem Raum.

Allerdings leben die 800 Tiere in einer der modernsten Kleinvolieren, die es auf dem europäischen Markt gibt. „Jedes dieser Abteile ist 3,60 mal 1,50 Meter groß“, erklärt Landwirt Hartmut Strommenger, „momentan haben wir pro Fläche 50 statt den erlaubten 60 Hühnern eingestallt.“ Seit August 2006 ist die 60 000 Euro teure Anlage in Betrieb - neben einer weiteren in Ratingen die einzige dieser Art im Rheinland. „Das Angebot habe ich schon 2002 eingeholt“, so Strommenger, „aber Renate Künast sprach sich von 1998 bis 2004 gegen Käfighaltung aus und diese Anlagen waren nicht genehmigungsfähig, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche positive Studien über die Haltung in Kleinvolieren vorlagen.“

Momentan ist die Legehennenhaltung des Weyer Landwirts mit in eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover einbezogen, die von Horst Seehofer und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben wurde. Über 40 Wochen wird die Salmonellenbelastung der Boden-, Freiland-, Käfig- und Volierenhaltung auf verschiedenen Höfen untersucht. „Bei der ersten Messung hat unsere Kleinvoliere mit Abstand das beste Ergebnis gehabt“, freut sich der NGZ-Card-Inhaber.

Die Verbreitung von Salmonellen und anderen Erregern hängt mit dem Kot zusammen und bei der Volierenhaltung fällt der Kot durch ein Gitter auf ein Band, was die Ausscheidungen automatisch abtransportiert. „Bei der Bodenhaltung wird nur zweimal im Jahr der Untergrund komplett ausgetauscht und auch bei der Freilandhaltung liegt das Ei schon mal längere Zeit neben dem Kot und somit steigt die Salmonellenbelastung“, weiß der Landwirt. In der Kleinvoliere sind zudem die Bedürfnisse der Tiere durch ein größeres Platzangebot, Sitzstangen, Nester und Einstreu zum Scharren berücksichtigt.

Das bestätigt auch Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft in Berlin. „Die Kleinvolieren sind ein brauchbares System mit neuen Erkenntnissen. Das hat mit herkömmlicher Käfighaltung nichts mehr zu tun.“ Nach seinen Erfahrungen und Einschätzungen von Marktforschern werden die Volieren in wenigen Jahren schon 50 Prozent der Legehennenhaltung ausmachen. „Die umstrittene Käfighaltung ist in Deutschland nur noch bis Ende 2008 zugelassen“, erklärt Janning, „deswegen kümmern sich in diesem Jahr viele Landwirte um Alternativen.“ Diese Erfahrung hat auch Hartmut Strommenger gemacht, der seit der Inbetriebnahme regelmäßig Landwirte zu Gast hat, die sich die Anlage anschauen.

Dem System der platzsparenden Haltung steht der Weyer Landwirt trotzdem etwas kritisch gegenüber. „Natürlich ist diese Haltung auch für mich ein Kompromiss.“ Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass der Verzehr von Eiern nach wie vor sehr hoch sei. Strommenger: „Ein Ballungsgebiet wie das Ruhrgebiet kann gar nicht so viele Hühner frei herumlaufen lassen, wie benötigt werden.“

Und letztendlich entscheidet die Nachfrage, weiß Strommenger aus eigener Erfahrung. Täglich erwirtschaftet er fast 800 Eier, die tagesfrisch im hofeigenen Laden und zu kleineren Teilen an Außenbetriebe weiterverkauft werden. Gefüttert werden die Hühner mit rein pflanzlichem Futter, das einen hohen Anteil an Körnermais und Weizen hat. „Wir haben auch 50 freilaufende Hühner, aber den Leuten ist wichtig, wo das Ei herkommt und welches Futter verwendet wurde“, so Strommenger. Nicht selten hat er erlebt, dass Kunden im Geschäft nach der Freilandhaltung gefragt haben, aber dann doch die Eier von den Tieren aus der Kleinvoliere kauften.

„Nur von der Freilandhaltung kann man auch nicht leben, da der Aufwand und die Kosten nicht mit dem Ertrag übereinstimmen“, sagt der erfahrene Landwirt. „Die Hühner sind viel öfter krank und wenn ein Fuchs vorbeikommt, hat man gleich zehn Hühner weniger.“ Mit den Tieren in den Kleinvolieren gibt es dagegen weniger Probleme: Seit die Anlage in Betrieb ist, musste nicht ein Mal ein Tierarzt kommen.

http://www.ngz-online.de/public/article/regional/juechen/nachrichten/459937


Hartmut Strommenger hat seine Kleinvoliere seit fast einem Jahr in Betrieb. Die neue Anlage hat einen größeres Platzangebot und ist mit Sitzstangen und Nestern ausgestatte. Außerdem erfüllt sie einen sehr hohen Hygiene-Standard . NGZ-Fotos: L. Berns

Re: Anti-Jagd-Seite

Autor: Detlef Arndt
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Das habe ich Heute auch gesehen. Kann augenblicklich keine Webseite mehr betreiben,( PC kaputt, nebst meiner Gesundheit) sodass diese Domain wieder freigegeben wurde. Vielleicht wäre es besser gewesen sie mir noch länger zu reserviren, doch war ich dazu zu lange bettlägerich.

Re: Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Autor: Schlunz
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Tanja schrieb:

> Hier muß ich Achim doch mal zitieren: Faktennennnung ist
> keine Meinungsäußerung. Jemand, der sich Konsumgüter
> jeglicher Art besorgen kann, kann auch vegan leben.

Das habe ich einem Teil der Inuit ja auch unterstellt. Bei den anderen Gruppen sieht das anders aus.

> Es geht doch nicht darum, irgendwem irgendeinen "Status"
> abzusprechen. Aber in dem Moment, wo Menschen die
> Möglichkeiten haben, an Waren verschiedenster Art
> ranzukommen, sind sie (spätestens dann!) nun mal nicht mehr
> gezwungen, Tiere auszubeuten oder umzubringen. Sie tun dies
> also nur noch aus "Tradition", "Spaß" oder schlicht Ignoranz.
> Und damit gilt für sie dasselbe wie für den Rest der
> Menschheit: vegan leben ist die einzige Alternative zu
> Gewalttaten.

Die Inuit haben bis heute als Hauptwirtschaftsfaktor die Jagd.
Bodenschätze wurden in ihrem Gebiet viele vermutet, bisher aber nicht abgebaut.
Die Faktoren "Tradition" oder "Spaß" fallen hier also weg.

> > > Ich habe bekannte, die aus einem
> > > "Indianer-Reservat" in Ecuador kommen, dort leben sie, so die
> > > Meinung vieler Außenstehender, absolut ursprünglich... - weit
> > > gefehlt, die haben zwar keine eigene Industrie und auch sonst
> > > groß nichts, womit sie Geld verdienen/ihren Lebensunterhalt
> > > bestreiten können,
> >
> > Das ist doch nebensächlich... ;o)
>
> Aber am Rande ganz interessant, handelt es sich bei diesen so
> verklärten "Reservaten" letzlich oft nur um Ghettos wo
> Menschen, die nicht so recht in die herrschenden
> Gesellschaftsformen reinpassen, mehr oder weniger eingesperrt
> werden.

Das "nebensächlich" war ironisch gemeint und spricht gegen die Gewährleistung einer ausgewogenen, veganen Ernährung.
Wer im Ghetto lebt und sich tierethisch korrekt und gesund ernährt, kann auch zaubern und fliegen.
Yanonamis leben am Amazonas und sind soweit noch nicht in solche Reservate unterteilt.

> > > aber sie tragen Adidas-Klamotten, keine
> > > Lendenschürze, trinken Coca-Cola oder Bier und kein
> frisches
> > > Quellwasser etc.
> >
> > Und sie haben nen Bioladen, ein Reformhaus, Internet, Vitamin
> > B12-Supplementierung...
>
> Du bist also der Meinung, daß man all das braucht, um vegan
> zu leben? Was genau braucht man zum Überleben aus einem
> Bioladen oder Reformhaus?

Wohl nichts, was ich (inzwischen zum Glück) nicht auch in einem hiesigen Supermarkt finde (für dieses Angebot stehen metaphorisch der Bioladen und das Reformhaus).
Solche Läden wie Supermärkte oder Bioläden dürfte man in den tausenden von Ausläufern des Amazonas schwer finden...
Wie schwer dort die pflanzliche Nahrungsbeschaffung trotz zahlreicher Pflanzenarten ist, sieht man daran, dass diese Indianer in langwierigen Prozessen und unter viel Arbeit Maniok aus der eigentlich giftigen Maniokpflanze herstellen.

> Wieso braucht man Internet, um vegan zu werden?

Das steht für Medien allgemein. Du kannst schön Produktanfragen starten, Dich auf vegankids.de mit Müttern austauschen, auf wissenschaftlichen Seiten Fakten über die gesundheitlichen Vorteile des Veganismus recherchieren...
Zeitschriften, Bücher, TV... Alles ganz selbstverständlich...

> (und wo ist das Problem, mit - äh, statt?
> ;-)) - Coca-Cola und Co. auch noch B12 liefern zu lassen?)

Keins, wenn es denn jemand liefert ;o)
Um es zu wollen, muss man wissen, was es ist und dass es das gibt. Dazu braucht man Aufklärung, welche wie ich schon betonte, auch ihre Schattenseiten hat.

> Klärst Du denn aktuell Yanonamis auf Tierrechte auf oder hast
> Du das in naher Zukunft vor? Oder von wem denkst Du, daß er
> das vorhat? Meinst Du nicht, daß in dem Moment, wo Yanonamis
> über Tierrechte aufgeklärt werden (obwohl ich davon ausgehe,
> daß es dort, wie überall, einzelne geben wird, die sich da eh
> schon Gedanken drüber machen), sie sowieso auch die
> Möglichkeiten haben, vegan zu leben (da das nun mal eh nicht
> sofort sein wird)?

Das läuft wie die Diskussion "Was würde aus den Tieren werden, wenn alle Menschen von heute auf morgen vegan werden?".
Doch die Thematik ist eine andere, und wie ich finde, diskussionswürdig.

> Hä? Kühlschränke? Braucht man die auch, um vegan zu leben?
> Es gibt ja selbst bei uns vegane "Aussteiger", die ohne Strom
> (folglich ohne Kühlschränke) leben, wüßte nicht, warum das
> nicht auch bei Yanonamis möglich sein sollte.

Vielleicht, weil Gemüse und gebündeltes, pflanzliches Eiweiß bei 40°C+ und sehr hoher Luftfeuchtigkeit sehr schnell verderben?
Eine vegane Ernährung, allein durch Maniok, kann ich niemandem empfehlen.

> > Nein. Sicher nicht. Doch bis jetzt sind ihre Möglichkeiten,
> > sich über die Tierethik, welche wir hier vertreten, zu
> > informieren, doch ziemlich dürftig...
>
> Ja, bis jetzt. Aber irgendwann wird das anders sein, ganz
> automatisch, ohne daß Du oder ich da was dazu tun müssen.

Jepp. Das liegt unter Anderem daran, dass es bald keinen Regenwald mehr gibt.

> Und dann sind sie genauso in der Verantwortung, vegan zu leben,
> wie andere auch.

Ja. Dann leben sie in Städten an der untersten Armutsgrenze und stehen in der Verantwortung, vegan zu leben.

> > Durch Input und Prägung trennen uns von ihnen Welten.
> > Sie haben ihre Geister und Dämonen, wir haben Sigmund Freud
> > und Stephen W. Hawking...
> > Ihren Glauben durch unsere Aufgeklärtheit zu ersetzen, heißt
> > Assimilation.
>
> Willst Du etwas behaupten, in unserer Gesellschaft gibt es
> nur aufgeklärte und nur atheistische Menschen? Oder wie soll
> ich das verstehen? Und warum sollte Glauben auf einmal und
> schon wieder als Rechtfertigung für Gewalttaten dienen?

Was hast Du immer mit Rechtfertigungen? Um etwas nicht zu verurteilen, muss ich es doch nicht rechtfertigen.
Ich kann nichts verurteilen, was ich aus meiner Position (Mitteleuropäer, Wohlstandsgesellschaft) nicht wirklich verstehe.

> > > "Massentierhaltung" hat ja wohl auch absolut nichts mit
> > > Tierrechten zu tun.
> >
> > Nein. Aber sie unterliegt einem ganz anderen, dekadenten
> > Grundkontext, als das gelegentliche Erschießen eines Vogels,
> > mit einem Blasrohr.
>
> Was es für den ermordeten Vogel nicht besser macht.

Hat es dieselbe Wertigkeit?

> > > Jedenfalls nicht mehr oder weniger als
> > > jede andere Form der Gefangenhaltung auch.
> >
> > Es geht hier nicht um Gefangenhaltung.
>
> Dafür erwähnst Du sie aber ziemlich oft. ;-)

Ja. In Bezug auf unsere Gesellschaft.

> > Aber ihre Ernährung läuft instinktiv. Der Körper sagt uns
> > immer, was er braucht, sofern wir auf ihn hören.
> > Wir haben hier viele Infos, was unseren "Treibstoff" betrifft
> > und können daraus differenzieren. Das ist der Unterschied.
>
> Den Absatz habe ich nun mal wieder nicht verstanden.

Damit meine ich die Aufklärung über biochemische Prozesse, die für eine ausgewogene, vegane Ernährung von Vorteil sind.

> > Die Klischees, die Du mir hier unterstellst, sind ohne
> > Gleichen...
>
> Es kommt halt (fast) alles, was Du in dem Posting schreibst,
> ziemlich klischeehaft rüber. Und bevor ich Dir gar kein
> Feedback gebe, ist es doch sicher auch für Dich wichtig, zu
> erfahren, wie das bei anderen ankommt.

Ich weiß nicht, für wieviele Menschen Eure Meinung diesbezüglich stellvertretend ist...

> > Nein. Ich stelle hier JEGLICHE Einmischung der westlich
> > "zivilisierten" Welt in die Belange von Naturvölkern gleich,
> > egal, wie positiv oder negativ die Motivation sein mag.
>
> Allerdings geht die so oder so vonstatten. Und wenn nun mal
> schon jemand Cola trinkt und Adidas trägt - warum soll er
> dann nicht auch mehr "mitbekommen"? Cola-Lieferung ok,
> jeglicher weitere Input wegen "Assimilations-Gefahr"?

Mit Naturvölkern meine ich Naturvölker.
Indios leben auch in Städten und Siedelungen, in denen es Bars, Cola, Fanta, Bier und Hastenichgesehn gibt.
Was haben diese Menschen mit Naturvölkern zu tun?
Ich hab noch keinen, im Dschungel lebenden, Yanonami mit ner Coce gesehn...

> > Ganz einfach: Ich erkläre einem Papua, dass er seine ganzen
> > Tiergeister und Opferrituale vergessen muss, dass er seinen
> > geerbten Federschmuck wegschmeißen sollte, dass seine Wangen
> > nicht mit Wildschweinhauern verziert sein sollten, dass seine
> > Tiersehnen doch auch durch Nylon zu ersetzen wären,
>
> Klar, wenn Du den triffst, erklärst Du dem das hoffentlich
> und sagst auch warum. Sollte das nicht passieren, ist diese
> Diskussion wohl nur allergrauste Theorie und hat mit der
> Realität nichts zu tun.

Ich habe die Metapher bebracht, um zu zeigen, dass die tierethische Aufklärung gegenüber einer Kultur, die zum großen Teil auf Tierleid basiert, eine Medaille mit zwei Seiten ist.
Würde ich die Papuas überzeugen und sie schmeissen alles, was sie an Federn und Zähnen am Körper tragen weg, so würde in diesem Moment das Volk der Papuas aufhören, zu existieren.
Ob das ein Verlust, oder ein Gewinn wäre...?
Wie ist das zu beurteilen?

> > dass er
> > nen Kühlschrank für Tofu braucht und sich nen Job suchen
> > sollte, um sich das im Bioladen von Port Moresby (*g*) zu
> > kaufen.
>
> Du kloppst ja echt Klischees ohne Ende. ;-) Wie bereits oben
> erwähnt, braucht niemand einen Kühlschrank oder einen
> Bioladen, um vegan zu leben.

Hier in Deutschland sicher nicht. In den Tropen habe ich mein Gemüse und mein Tofu lieber durch Kälte konserviert...

> > Für den Job braucht er natürlich ne Hose und ein Hemd, aber
> > er hörte ja eh schon auf, ein Papua zu sein, als er sich die
> > Wildschweinhauer aus der Wange zog...
> > Vielleicht erkennst Du langsam, was ich meine...
>
> Ich erkenne, daß Du Gewalt an Tieren als legitimes Mittel zur
> Identifikation einzelner mit herrschenden gesellschaftlichen
> Normen (die es auch bei "Naturvölkern" gibt) ansiehst.

Nein. Ich erwähne lediglich die Problematik, welche aufkommt, wenn man dagegen vorgehen will.
Das halte ich gegenüber einer einseitigen Betrachtungsweise für angebracht.

> "Viele Inuit leben heute in Städten und gehen Berufen nach
> wie Du und Ich."
> http://www.lorenzk.com/ethno/Inuit_und_die_Arktis.html

Und wer in einer Stadt lebt, kann sich locker vegan ernähren. Da sind wir uns doch einig ;o)

> Gab auch schon interessante Reportagen im Fernsehen über
> Inuit-Familien, die zwar noch Jagen gehen aber mittags sich
> eine Tiefkühlpizza machen. ;-/

Ja. Und es gibt auch welche, die leben noch weiter nördlich, ohne Tiefkühlpizza...

> Aber noch mal zu o.g. Seite: da habe ich beim Überfliegen der
> weiteren Seiten erfahren, daß es bei den Inuit bis vor
> einiger Zeit üblich war, in Hungerszeiten Kleinkinder zu
> töten (und zu essen?). Hätte man das auch lieber so lassen
> sollen? Also bloß keine Einmischung der anderen Kulturen?
> Kleinkinder umbringen gehört halt zu deren Kultur?

Sicher nicht.
Ich glaube nicht, dass es zu ihrer Kultur gehörte, sondern es zeigt umso mehr, wie schwer das Überleben in diesen Regionen ist.

> > Rate es ihnen. Die Alternative heißt Abwanderung in südliche
> > Gefilde.
> > Ob sie das mitmachen, ist die Frage...
>
> Es machen auch jede Menge Leute in unserer Gesellschaft
> "nicht mit", wenn man ihnen sagt, daß sie vegan werden
> sollen. Warum sollen Inuit eine Ausnahme sein? Und warum
> sollte ich bei ihnen eine Ausnahme machen? (sofern ich mal
> auf welche treffe)

Du sollst bei ihnen ja keine Ausnahme machen (sofern Du auf welche triffst), da sie, wie ich schon betonte, bereits Einblick in die Medien und Optionen dieser Gesellschaft haben.
Ich sehe Menschen mit Motorschlitten und Gewehren nicht als Naturvolk.

> > Nein. Ich habe die Inuit ja auch (falls es Dir entgangen ist)
> > von den anderen Gruppen gesondert erwähnt.
> > Sie haben einen Einblick in die alternativen Optionen. Doch
> > da man Eis ohne Geschmack nur schwer verkaufen kann, werden
> > sie wohl weiterhin jagen...
>
> Du hast irgendwie so merkwürdig folkloristisch verklärte
> Vorstellungen von dem Leben mancher Menschen; ich weiß gar
> nicht, was ich da noch zu sagen soll... *grübel*

Du hast doch da oben nen schönen Link über Inuit gesetzt. Da kannst Du klar doch lesen, dass sie sich nach wie vor von Robbenjagd, Karibujagd und Fischfang ernähren und damit auch ihre Tiefkühlpizza finanzieren, sofern sie nicht in einer Stadt einem Beruf nachgehen.
Wie oben erwähnt, sieht es mit Raubbau an der Natur, als Alternative, bisher "schlecht" aus.
Ich finde für Robbenfang und Karibujagd keine Toleranz, solange es für alle Inuit wirtschaftliche Alternativen gibt.
Gibt es die?

> > Man würde in
> > letzter Konsequenz ihr gesamtes System umkrempeln und das
> > gleicht einer ethnischen Säuberung (wo Du mir schon
> > faschistoide Gedankengänge unterstellst...).
>
> Ja wie kommst Du denn darauf? Sollen wir mit einem "veganen
> Gebetbuch"*g* in missionarischer Tätigkeit in den Busch
> gehen? Oder nicht einfach zugeben, daß wir das System
> umkrempeln wollen - und war Speziesismus an sich, egal wo? Wo
> ist denn die Aufforderung, Gewalttaten einzustellen, mit
> einer "ethnischen Säuberung" gleichzusetzen?

Die Aufforderung, Gewalttaten einzustellen, ist nicht mit einer ethnischen Säuberung gleichzusetzen, wenn sich die betroffene Gruppe eh schon in einem Zwischenstadium der Umorientierung an die Gepflogenheiten und Optionen dieser Gesellschaft befindet.
Bei Papuas, Yanonamis, Buschmännern und manchem Aboriginee-Stamm sieht das anders aus.
Ich möchte hier noch mal klar stellen, dass ich mir als Westeuropäer weder anmaßen will, diesen Menschen ihre Wurzeln rauszureißen und sie zu be- und verurteilen, noch jeglichen Mord an Tieren zu rechtfertigen.
Würden wir uns bei der fiktiven tierethischen "Umerziehung" von weitgehend ursprünglichen Yanonamis auf ein ethisches Dilemma einigen, so hätten wir einen gemeinsamen Nenner gefunden.

LG, Schlunz

.

Re: Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Hi Schlunz!

> > geschrieben: Was sollen
> > die Eskimos tun?
.
>
> Ja. Und das ist seine Meinung ;o)

Hier muß ich Achim doch mal zitieren: Faktennennnung ist keine Meinungsäußerung. Jemand, der sich Konsumgüter jeglicher Art besorgen kann, kann auch vegan leben.

> > Es ist nun mal nicht so, daß es noch
> > besonders viele "Naturvölker" gibt, die noch so leben wie vor
> > tausend Jahren.
>
> Natürlich sind die Meisten vom Zivilisationsmüll durchwachsen.
> Doch wo setzt man an, ihnen den Status eines Naturvolkes
> abzusprechen?.
> Schon da, wo auch nur einige T-Shirts tragen?

Es geht doch nicht darum, irgendwem irgendeinen "Status" abzusprechen. Aber in dem Moment, wo Menschen die Möglichkeiten haben, an Waren verschiedenster Art ranzukommen, sind sie (spätestens dann!) nun mal nicht mehr gezwungen, Tiere auszubeuten oder umzubringen. Sie tun dies also nur noch aus "Tradition", "Spaß" oder schlicht Ignoranz. Und damit gilt für sie dasselbe wie für den Rest der Menschheit: vegan leben ist die einzige Alternative zu Gewalttaten.

> > Ich habe bekannte, die aus einem
> > "Indianer-Reservat" in Ecuador kommen, dort leben sie, so die
> > Meinung vieler Außenstehender, absolut ursprünglich... - weit
> > gefehlt, die haben zwar keine eigene Industrie und auch sonst
> > groß nichts, womit sie Geld verdienen/ihren Lebensunterhalt
> > bestreiten können,
>
> Das ist doch nebensächlich... ;o)

Aber am Rande ganz interessant, handelt es sich bei diesen so verklärten "Reservaten" letzlich oft nur um Ghettos wo Menschen, die nicht so recht in die herrschenden Gesellschaftsformen reinpassen, mehr oder weniger eingesperrt werden.

> > aber sie tragen Adidas-Klamotten, keine
> > Lendenschürze, trinken Coca-Cola oder Bier und kein frisches
> > Quellwasser etc.
>
> Und sie haben nen Bioladen, ein Reformhaus, Internet, Vitamin
> B12-Supplementierung...

Du bist also der Meinung, daß man all das braucht, um vegan zu leben? Was genau braucht man zum Überleben aus einem Bioladen oder Reformhaus? Wieso braucht man Internet, um vegan zu werden? (und wo ist das Problem, mit - äh, statt? ;-)) - Coca-Cola und Co. auch noch B12 liefern zu lassen?)

> > Nicht nur bei diesen Menschen ist Aufklärung Voraussetzung,
> > bei allen anderen auch.
>
> Wenn ich Yanonamis über Tierethik aufkläre, muss ich ihnen
> gleichzeitig eine ausgewogene, alternative Ernährung bieten.
> Wie will ich das bewerkstelligen? Durch Handel? Durch
> "füttern"?

Klärst Du denn aktuell Yanonamis auf Tierrechte auf oder hast Du das in naher Zukunft vor? Oder von wem denkst Du, daß er das vorhat? Meinst Du nicht, daß in dem Moment, wo Yanonamis über Tierrechte aufgeklärt werden (obwohl ich davon ausgehe, daß es dort, wie überall, einzelne geben wird, die sich da eh schon Gedanken drüber machen), sie sowieso auch die Möglichkeiten haben, vegan zu leben (da das nun mal eh nicht sofort sein wird)?

> Wer übernimmt die Logistik? Wer baut ihnen Steckdosen für die
> Kühlschränke in die Palmen?

Hä? Kühlschränke? Braucht man die auch, um vegan zu leben?
Es gibt ja selbst bei uns vegane "Aussteiger", die ohne Strom (folglich ohne Kühlschränke) leben, wüßte nicht, warum das nicht auch bei Yanonamis möglich sein sollte.

> > Ich nehme an, Du willst nicht behaupten, daß sie
> > "dümmer" sind als die Bewohner der Industrienationen, weniger
> > die Fähigkeit zu Einfühlsamkeit oder Mitgefühl oder auch
> > einfach nur weniger Sinn für Gerechtigkeit haben
>
> Nein. Sicher nicht. Doch bis jetzt sind ihre Möglichkeiten,
> sich über die Tierethik, welche wir hier vertreten, zu
> informieren, doch ziemlich dürftig...

Ja, bis jetzt. Aber irgendwann wird das anders sein, ganz automatisch, ohne daß Du oder ich da was dazu tun müssen. Und dann sind sie genauso in der Verantwortung, vegan zu leben, wie andere auch.

> Durch Input und Prägung trennen uns von ihnen Welten.
> Sie haben ihre Geister und Dämonen, wir haben Sigmund Freud
> und Stephen W. Hawking...
> Ihren Glauben durch unsere Aufgeklärtheit zu ersetzen, heißt
> Assimilation.

Willst Du etwas behaupten, in unserer Gesellschaft gibt es nur aufgeklärte und nur atheistische Menschen? Oder wie soll ich das verstehen? Und warum sollte Glauben auf einmal und schon wieder als Rechtfertigung für Gewalttaten dienen?

> > "Massentierhaltung" hat ja wohl auch absolut nichts mit
> > Tierrechten zu tun.
>
> Nein. Aber sie unterliegt einem ganz anderen, dekadenten
> Grundkontext, als das gelegentliche Erschießen eines Vogels,
> mit einem Blasrohr.

Was es für den ermordeten Vogel nicht besser macht.


> > Jedenfalls nicht mehr oder weniger als
> > jede andere Form der Gefangenhaltung auch.
>
> Es geht hier nicht um Gefangenhaltung.

Dafür erwähnst Du sie aber ziemlich oft. ;-)

> > Kuh Lisa auf der
> > Alm von Bauer Manfred freut sich auch nicht darüber, ihre
> > Kinder weggenommen zu bekommen und nach ein paar Jahren
> > umgebracht zu werden. Diese andauernde Nennenung der
> > "Massentierhaltung" geht mir ganz schön auf den Geist. Als ob
> > das das eigentliche Problem wäre.
>
> Unter obigem Vergleich ist es wohl angebracht.
> Wir haben hier eine ganz andere Brisanz. Einen
> industrialisierten Holocaust.

Und was bringt das dem Individuum?

> Aber ihre Ernährung läuft instinktiv. Der Körper sagt uns
> immer, was er braucht, sofern wir auf ihn hören.
> Wir haben hier viele Infos, was unseren "Treibstoff" betrifft
> und können daraus differenzieren. Das ist der Unterschied.

Den Absatz habe ich nun mal wieer nicht verstanden.

> Die Klischees, die Du mir hier unterstellst, sind ohne
> Gleichen...

Es kommt halt (fast) alles, was Du in dem Posting schreibst, ziemlich klischeehaft rüber. Und bevor ich Dir gar kein Feedback gebe, ist es doch sicher auch für Dich wichtig, zu erfahren, wie das bei anderen ankommt.

> > Hä? Du vergleichst die Verbreitung von Theismus (und der
> > damit einhergehenden Ausbeutung/Ermordung von Menschen sowie
> > anderen Tieren) mit der Verbreitung des Tierrechtsgedankens?
>
> Nein. Ich stelle hier JEGLICHE Einmischung der westlich
> "zivilisierten" Welt in die Belange von Naturvölkern gleich,
> egal, wie positiv oder negativ die Motivation sein mag.

Allerdings geht die so oder so vonstatten. Und wenn nun mal schon jemand Cola trinkt und Adidas trägt - warum soll er dann nicht auch mehr "mitbekommen"? Cola-Lieferung ok, jeglicher weitere Input wegen "Assimilations-Gefahr"?

> Ganz einfach: Ich erkläre einem Papua, dass er seine ganzen
> Tiergeister und Opferrituale vergessen muss, dass er seinen
> geerbten Federschmuck wegschmeißen sollte, dass seine Wangen
> nicht mit Wildschweinhauern verziert sein sollten, dass seine
> Tiersehnen doch auch durch Nylon zu ersetzen wären,

Klar, wenn Du den triffst, erklärst Du dem das hoffentlich und sagst auch warum. Sollte das nicht passieren, ist diese Diskussion wohl nur allergrauste Theporie und hat mit der Realität nichts zu tun.

> dass er
> nen Kühlschrank für Tofu braucht und sich nen Job suchen
> sollte, um sich das im Bioladen von Port Moresby (*g*) zu
> kaufen.

Du kloppst ja echt Klischees ohne Ende. ;-) Wie bereits oben erwähnt, braucht niemand einen Kühlschrank oder einen Bioladen, um vegan zu leben.

> Für den Job braucht er natürlich ne Hose und ein Hemd, aber
> er hörte ja eh schon auf, ein Papua zu sein, als er sich die
> Wildschweinhauer aus der Wange zog...
> Vielleicht erkennst Du langsam, was ich meine...

Ich erkenne, daß Du Gewalt an Tieren als legitimes Mittel zur Identifikation einzelner mit herrschenden gesellschaftlichen Normen (die es auch bei "Naturvölkern" gibt) ansiehst.

> Ich weiß nicht, woher Deine Infos mit dem "Wiener Schnitzel"
> kommen...
> Du vergisst, dass sie keine Industrie haben, die ihnen das
> Überleben ermöglicht.
> Sie leben nach wie vor von der Jagd.

"Viele Inuit leben heute in Städten und gehen Berufen nach wie Du und Ich." http://www.lorenzk.com/ethno/Inuit_und_die_Arktis.html
Gab auch schon interessante Reportagen im Fernsehen über Inuit-Familien, die zwar noch Jagen gehen aber mittags sich eine Tiefkühlpizza machen. ;-/
Aber noch mal zu o.g. Seite: da habe ich beim Überfliegen der weiteren Seiten erfahren, daß es bei den Inuit bis vor einiger Zeit üblich war, in Hungerszeiten Kleinkinder zu töten (und zu essen?). Hätte man das auch lieber so lassen sollen? Also bloß keine Einmischung der anderen Kulturen? Kleinkinder umbringen gehört halt zu deren Kultur?

> > > Man müsste ihnen raten, aufzuhören, Eskimos zu sein.
> >
> > Klar, "Eskimo" heißt ja auch "Rohfleischesser" - abgesehen
> > davon, daß sie das größtenteils eh nicht mehr sind, sollte
> > man wohl jedem raten, das nicht zu sein.
>
> Rate es ihnen. Die Alternative heißt Abwanderung in südliche
> Gefilde.
> Ob sie das mitmachen, ist die Frage...

Es machen auch jede Menge Leute in unserer Gesellschaft "nicht mit", wenn man ihnen sagt, daß sie vegan werden sollen. Warum sollen Inuit eine Ausnahme sein? Und warum sollte ich bei ihnen eine Ausnahme machen? (sofern ich mal auf welche treffe)

> Nein. Ich habe die Inuit ja auch (falls es Dir entgangen ist)
> von den anderen Gruppen gesondert erwähnt.
> Sie haben einen Einblick in die alternativen Optionen. Doch
> da man Eis ohne Geschmack nur schwer verkaufen kann, werden
> sie wohl weiterhin jagen...

Du hast irgendwie so merkwürdig folkloristisch verklärte Vorstellung en von dem Leben mancher Menschen; ich weiß gar nicht, was ich da noch zu sagen soll... *grübel*

> Man würde in
> letzter Konsequenz ihr gesamtes System umkrempeln und das
> gleicht einer ethnischen Säuberung (wo Du mir schon
> faschistoide Gedankengänge unterstellst...).

Ja wie kommst Du denn darauf? Sollen wir mit einem "veganen Gebetbuch"*g* in missionarischer Tätigkeit in den Busch gehen? Oder nicht einfach zugeben, daß wir das System umkrempeln wollen - und war Speziesismus an sich, egal wo? Wo ist denn die Aufforderung, Gewalttaten einzustellen, mit einer "ethnischen Säuberung" gleichzusetzen?

*kopfschüttelnd*
Tanja

Re: Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Autor: Schlunz
Datum:
Forum: Komplementärforum
Thema öffnen

Tanja schrieb:

> "Ursprünglichkeit" ist sicher keine Legitimation für
> Gewalttaten. das nur erst mal vorweg, damit niemand auf die
> Idee kommt, erklären zu wollen, er lebe ja nur nicht vegan,
> weil er ganz "back to the roots" wolle...

Das ist auch nicht so gemeint, denn wer dieser Gesellschaft unter Einbindung von Tiermord entflieht, wendet sich von den Alternativen ab, die ihm eigentlich zur Verfügung stehen. Ein Vergleich kann hier nicht gezogen werden.

> Zu dem Thema hat Achim ja schon mal eine nette Geschichte
> geschrieben: Was sollen
> die Eskimos tun?
.

Ja. Und das ist seine Meinung ;o)

> Es ist nun mal nicht so, daß es noch
> besonders viele "Naturvölker" gibt, die noch so leben wie vor
> tausend Jahren.

Natürlich sind die Meisten vom Zivilisationsmüll durchwachsen.
Doch wo setzt man an, ihnen den Status eines Naturvolkes abzusprechen?.
Schon da, wo auch nur einige T-Shirts tragen?

> Ich habe bekannte, die aus einem
> "Indianer-Reservat" in Ecuador kommen, dort leben sie, so die
> Meinung vieler Außenstehender, absolut ursprünglich... - weit
> gefehlt, die haben zwar keine eigene Industrie und auch sonst
> groß nichts, womit sie Geld verdienen/ihren Lebensunterhalt
> bestreiten können,

Das ist doch nebensächlich... ;o)

> aber sie tragen Adidas-Klamotten, keine
> Lendenschürze, trinken Coca-Cola oder Bier und kein frisches
> Quellwasser etc.

Und sie haben nen Bioladen, ein Reformhaus, Internet, Vitamin B12-Supplementierung...

> Nicht nur bei diesen Menschen ist Aufklärung Voraussetzung,
> bei allen anderen auch.

Wenn ich Yanonamis über Tierethik aufkläre, muss ich ihnen gleichzeitig eine ausgewogene, alternative Ernährung bieten.
Wie will ich das bewerkstelligen? Durch Handel? Durch "füttern"?
Wer übernimmt die Logistik? Wer baut ihnen Steckdosen für die Kühlschränke in die Palmen?

> Doch genauso wenig, wie man sie von
> ihrer Verantwortung entbinden kann, kann man das mit anderen
> tun.

Dass alle "anderen" nicht von einer Verantwortung entbunden werden können, ist doch mein Reden...

> Ich nehme an, Du willst nicht behaupten, daß sie
> "dümmer" sind als die Bewohner der Industrienationen, weniger
> die Fähigkeit zu Einfühlsamkeit oder Mitgefühl oder auch
> einfach nur weniger Sinn für Gerechtigkeit haben

Nein. Sicher nicht. Doch bis jetzt sind ihre Möglichkeiten, sich über die Tierethik, welche wir hier vertreten, zu informieren, doch ziemlich dürftig...

> (das wäre wohl ziemlich faschistoid).

Toll, dass Du das noch so in den Raum stellen mußt *kopfschüttel*

> Und weil sie sich darin kein
> Stück von uns unterscheiden, haben sie ebenso die
> Möglichkeit, etwas zu ändern.

Durch Input und Prägung trennen uns von ihnen Welten.
Sie haben ihre Geister und Dämonen, wir haben Sigmund Freud und Stephen W. Hawking...
Ihren Glauben durch unsere Aufgeklärtheit zu ersetzen, heißt Assimilation.

> "Massentierhaltung" hat ja wohl auch absolut nichts mit
> Tierrechten zu tun.

Nein. Aber sie unterliegt einem ganz anderen, dekadenten Grundkontext, als das gelegentliche Erschießen eines Vogels, mit einem Blasrohr.

> Jedenfalls nicht mehr oder weniger als
> jede andere Form der Gefangenhaltung auch.

Es geht hier nicht um Gefangenhaltung.
Yanonamis, Aboriginees und Buschmänner halten keine "Nutztiere" und sie betreiben keine Landwirtschaft.
Sie sind allesamt Jäger.

> Kuh Lisa auf der
> Alm von Bauer Manfred freut sich auch nicht darüber, ihre
> Kinder weggenommen zu bekommen und nach ein paar Jahren
> umgebracht zu werden. Diese andauernde Nennenung der
> "Massentierhaltung" geht mir ganz schön auf den Geist. Als ob
> das das eigentliche Problem wäre.

Unter obigem Vergleich ist es wohl angebracht.
Wir haben hier eine ganz andere Brisanz. Einen industrialisierten Holocaust.

> > Sie wissen nichts von dem dekadenten Wahnsinn der
> > Industriestaaten.
> > Hülsenfrüchte, Tofu, Sojageschnetzeltes, Kohlenhydrate,
> > Vitamin B12, Omega3-Fettsäuren, etc... sind ihnen fremd. Sie
> > ernähren sich so, wie sie es gelernt haben und essen das, was
> > ihnen in die Finger kommt.
>
> Das liest sich auch schon wieder ein bißchen so wie die Mär
> der "dummen Wilden" - mit Sicherheit essen auch "Naturvölker"
> nicht alles (und jeden), was (wer) ihnen in die Finger kommt.

Aber ihre Ernährung läuft instinktiv. Der Körper sagt uns immer, was er braucht, sofern wir auf ihn hören.
Wir haben hier viele Infos, was unseren "Treibstoff" betrifft und können daraus differenzieren. Das ist der Unterschied.
Die Klischees, die Du mir hier unterstellst, sind ohne Gleichen...

> > Tierethik gab es schon zu vorchristlicher Zeit, doch sie kam
> > immer nur dort auf, wo auch die Alternativen gegeben waren.
>
> Nur sind wir heute in der Lage, uns auch Alternativen zu
> schaffen (jaja, wenn wir nicht gerade mit einem
> Flugzeug in den Anden abgestürzt sind und das einzig Eßbare
> die Leichen der beim Absturz ums Leben gekommen Mitpassagiere
> sind...).

Sag ich doch! Aber wir sind eben nicht die...

> > Und das ist der entscheidende Punkt. Es kann uns völlig egal
> > sein, was diese Menschen machen, denn wir haben die
> > Alternativen und die haben wir gefälligst zu nutzen.
>
> Na an der Stelle wird's wenigstens mal interessant. ;-)
> Bleibt leider nicht lange so...:

°.°

> > Für riesige Rinderherden der "zivilisierten" Welt werden ihre
> > Wälder abgeholzt und wenn wir jetzt noch darüber nachdenken,
> > sie in veganer Tierethik zu unterrichten und ihnen nen
> > Bioladen in den Dschungel zu stellen, machen wir uns genauso
> > schuldig, wie einst christliche Missionare.
>
> Hä? Du vergleichst die Verbreitung von Theismus (und der
> damit einhergehenden Ausbeutung/Ermordung von Menschen sowie
> anderen Tieren) mit der Verbreitung des Tierrechtsgedankens?

Nein. Ich stelle hier JEGLICHE Einmischung der westlich "zivilisierten" Welt in die Belange von Naturvölkern gleich, egal, wie positiv oder negativ die Motivation sein mag.

> Wo macht sich denn jemand, der einem anderen Menschen,
> scheißegal, wo dieser lebt, erklärt, daß (und wie) man
> leben kann ohne Tiere auszubeuten und umzubringen,
> schuldig?

Ganz einfach: Ich erkläre einem Papua, dass er seine ganzen Tiergeister und Opferrituale vergessen muss, dass er seinen geerbten Federschmuck wegschmeißen sollte, dass seine Wangen nicht mit Wildschweinhauern verziert sein sollten, dass seine Tiersehnen doch auch durch Nylon zu ersetzen wären, dass er nen Kühlschrank für Tofu braucht und sich nen Job suchen sollte, um sich das im Bioladen von Port Moresby (*g*) zu kaufen.
Für den Job braucht er natürlich ne Hose und ein Hemd, aber er hörte ja eh schon auf, ein Papua zu sein, als er sich die Wildschweinhauer aus der Wange zog...
Vielleicht erkennst Du langsam, was ich meine...

> > Bei vielen Eskimos sieht die Sache anders aus. Sie leben
> > inzwischen überwiegend in Kleinstädten mit Läden, in Häusern
> > mit Internet, sie haben Motorschlitten , Motorboote und
> > Gewehre...
>
> Eben...

Nicht ganz ;o)

> > Doch da so weit nördlich, ohne einen hohen Energieaufwand,
> > keine autark betriebene vegane Ernährung gewährleistet werden
> > kann und diese Menschen nach wie vor überwiegend von der Jagd
> > leben, müsste man ihnen Raten, nach Süden zu ziehen.
>
> Klar, wo sie sich ihr "Wiener Schnitzel", Bier und Pizza
> schon mit dem Flugzeug kommen lassen, wäre die Lieferung von
> Tofu und Co. statt Leichen natürlich ein sehr viel höherer
> Energieaufwand. ;-)

Ich weiß nicht, woher Deine Infos mit dem "Wiener Schnitzel" kommen...
Du vergisst, dass sie keine Industrie haben, die ihnen das Überleben ermöglicht.
Sie leben nach wie vor von der Jagd.

> > Man müsste ihnen raten, aufzuhören, Eskimos zu sein.
>
> Klar, "Eskimo" heißt ja auch "Rohfleischesser" - abgesehen
> davon, daß sie das größtenteils eh nicht mehr sind, sollte
> man wohl jedem raten, das nicht zu sein.

Rate es ihnen. Die Alternative heißt Abwanderung in südliche Gefilde.
Ob sie das mitmachen, ist die Frage...

> > Eskimos bilden in ihrer Ethik und in ihrem Weltverständnis
> > einen eigenen Kosmos.
> > Was sie machen, hat nichts mit dem zu tun, was wir machen.
> >
> > Dasselbe gilt für Löwen, Bären, Spinnen, Haie, Pottwale,
> > Ameisen, Raubmöven und Pinguine.
>
> Schon wieder ein Denkfehler. ;-) Letztere haben absolut keine
> Wahl, sie können ihr tun nicht mal hinterfragen. Und auch an
> dieser Stelle hoffe ich doch stark, daß Du selbiges nicht
> auch den Inuit unterstellst.

Nein. Ich habe die Inuit ja auch (falls es Dir entgangen ist) von den anderen Gruppen gesondert erwähnt.
Sie haben einen Einblick in die alternativen Optionen. Doch da man Eis ohne Geschmack nur schwer verkaufen kann, werden sie wohl weiterhin jagen...

> > Sie sind kein Teil der Natur und sie fressen
>
> essen...

Okay, Hunde fressen nicht, sie essen...

> > Veganes Hunde- und Katzenfutter
>
> nahrung...

;o)

> > übernommen haben und wir haben die Pflicht, sie in eine
> > vegane Grundethik miteinzubinden, statt andere Tiere für sie
> > auszubeuten und zu ermorden.
> > So einfach ist das.
>
> Ja, Du meinst es gut, ich weiß ;-), aber ich finde diesen
> Text auch nicht mal zur Hälfte zu Ende gedacht, siehe meine
> Anmerkungen. Wahrscheinlich mußt Du solch bescheuerte Themen
> ("Aber die Eskimos ud die Wilden im Dschungel...!") sehr viel
> öfter durchdiskutieren als ich, aber so sehr muß man das
> dochauch nicht diskutieren, daß man am Ende salbst total
> verwirrt ist... ;-)

Ich bin nicht die Bohne verwirrt und ich habe sogar weiter gedacht, als Du, denn ich habe mir die wesentlichen Unterschiede zwischen mir und Naturvölkern, sowie die Konsequenzen und die Durchführbarkeit einer "tierethischen Umerziehung" vor Augen gehalten.
Etwas in allen Konsequenzen zuende zu denken, sollte Basis für alles sein, was wir als Gedankenmuster in den Raum stellen.
Die oben erwähnte Aufklärung eines Papuas hieße, ihm so ziemlich alles zu nehmen, was ihn als Papua ausmacht (ob das, was ihn als Papua ausmacht, mit unseren Maßstäben übereinstimmt, steht hier nicht zur Debatte). Dasselbe gilt für Yanonamis, Aboriginees und Buschmänner. Man würde in letzter Konsequenz ihr gesamtes System umkrempeln und das gleicht einer ethnischen Säuberung (wo Du mir schon faschistoide Gedankengänge unterstellst...).
Abgesehen davon habe ich ausreichend betont, dass diese Menschen nicht als Vergleich für unser Verhalten herhalten dürfen, weshalb der von Dir kritisierte Beitrag als unproblematisch zu betrachten wäre.

Da Du oben die Option einer Diskussion in den Raum gestellt hast, wäre es schön, wenn dieser Beitrag nicht wegen unkonformer Meinung gelöscht wird.

Geschockte Grüße,
Schlunz

.

Re: Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Autor: Tanja
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Hi Schlunz,

weil's wohl doch mal in aller Breite diskutiert werden muß, soll's halt mal stehenbleiben und diskutiert werden - trotz einiger speziesistischer Passagen...
Zeitbedingt nur ein paar kurze Anmerkungen von mir:

> Ich sehe die Frage nach Naturvölkern etwas anders, als viele
> andere Veganer, welche den Angehörigen solcher ethnischen
> Gruppen das Recht auf das Töten von Tieren absprechen.
> Viele leben seit der Völkerwanderung so ursprünglich, wie
> unsere Vorfahren.

"Ursprünglichkeit" ist sicher keine Legitimation für Gewalttaten. das nur erst mal vorweg, damit niemand auf die Idee kommt, erklären zu wollen, er lebe ja nur nicht vegan, weil er ganz "back to the roots" wolle...

> Es gibt südamerikanische Indianerstämme, Buschmänner und
> Papuas, die weder wie manch Eskimo über die Vor- und
> Nachteile industriellen und technischen Fortschritts
> verfügen, noch großflächigen Ackerbau betreiben.
> Yanonamis leben im Regenwald, Papuas an Berghängen und
> Buschmänner in der trockenen Savanne.

Zu dem Thema hat Achim ja schon mal eine nette Geschichte geschrieben: Was sollen die Eskimos tun?. Es ist nun mal nicht so, daß es noch besonders viele "Naturvölker" gibt, die noch so leben wie vor tausend Jahren. Ich habe bekannte, die aus einem "Indianer-Reservat" in Ecuador kommen, dort leben sie, so die Meinung vieler Außenstehender, absolut ursprünglich... - weit gefehlt, die haben zwar keine eigene Industrie und auch sonst groß nichts, womit sie Geld verdienen/ihren Lebensunterhalt bestreiten können, aber sie tragen Adidas-Klamotten, keine Lendenschürze, trinken Coca-Cola oder Bier und kein frisches Quellwasser etc.

> Wenn ich diesen Menschen vegane Grundethik abverlange, muss
> ich davon ausgehen, dass sie über alle Aspekte aufgeklärt sind.

Nicht nur bei diesen Menschen ist Aufklärung Voraussetzung, bei allen anderen auch. Doch genauso wenig, wie man sie von ihrer Verantwortung entbinden kann, kann man das mit anderen tun. Ich nehme an, Du willst nicht behaupten, daß sie "dümmer" sind als die Bewohner der Industrienationen, weniger die Fähigkeit zu Einfühlsamkeit oder Mitgefühl oder auch einfach nur weniger Sinn für Gerechtigkeit haben (das wäre wohl ziemlich faschistoid). Und weil sie sich darin kein Stück von uns unterscheiden, haben sie ebenso die Möglichkeit, etwas zu ändern.

> Mit Massentierhaltung, Massentiertransporten und
> Umweltzerstörung durch Massentierhaltung haben sie nichts zu
> tun.

"Massentierhaltung" hat ja wohl auch absolut nichts mit Tierrechten zu tun. Jedenfalls nicht mehr oder weniger als jede andere Form der Gefangenhaltung auch. Kuh Lisa auf der Alm von Bauer Manfred freut sich auch nicht darüber, ihre Kinder weggenommen zu bekommen und nach ein paar Jahren umgebracht zu werden. Diese andauernde Nennenung der "Massentierhaltung" geht mir ganz schön auf den Geist. Als ob das das eigentliche Problem wäre.

> Sie wissen nichts von dem dekadenten Wahnsinn der
> Industriestaaten.
> Hülsenfrüchte, Tofu, Sojageschnetzeltes, Kohlenhydrate,
> Vitamin B12, Omega3-Fettsäuren, etc... sind ihnen fremd. Sie
> ernähren sich so, wie sie es gelernt haben und essen das, was
> ihnen in die Finger kommt.

Das liest sich auch schon wieder ein bißchen so wie die Mär der "dummen Wilden" - mit Sicherheit essen auch "Naturvölker" nicht alles (und jeden), was (wer) ihnen in die Finger kommt.

> Tierethik gab es schon zu vorchristlicher Zeit, doch sie kam
> immer nur dort auf, wo auch die Alternativen gegeben waren.

Nur sind wir heute in der Lage, uns auch Alternativen zu schaffen (jaja, wenn wir nicht gerade mit einem Flugzeug in den Anden abgestürzt sind und das einzig Eßbare die Leichen der beim Absturz ums Leben gekommen Mitpassagiere sind...).

> Und das ist der entscheidende Punkt. Es kann uns völlig egal
> sein, was diese Menschen machen, denn wir haben die
> Alternativen und die haben wir gefälligst zu nutzen.

Na an der Stelle wird's wenigstens mal interessant. ;-)
Bleibt leider nicht lange so...:

> Für riesige Rinderherden der "zivilisierten" Welt werden ihre
> Wälder abgeholzt und wenn wir jetzt noch darüber nachdenken,
> sie in veganer Tierethik zu unterrichten und ihnen nen
> Bioladen in den Dschungel zu stellen, machen wir uns genauso
> schuldig, wie einst christliche Missionare.

Hä? Du vergleichst die Verbreitung von Theismus (und der damit einhergehenden Ausbeutung/Ermordung von Menschen sowie anderen Tieren) mit der Verbreitung des Tierrechtsgedankens? Wo macht sich denn jemand, der einem anderen Menschen, scheißegal, wo dieser lebt, erklärt, daß (und wie) man leben kann ohne Tiere auszubeuten und umzubringen, schuldig?

> Bei vielen Eskimos sieht die Sache anders aus. Sie leben
> inzwischen überwiegend in Kleinstädten mit Läden, in Häusern
> mit Internet, sie haben Motorschlitten , Motorboote und
> Gewehre...

Eben...

> Doch da so weit nördlich, ohne einen hohen Energieaufwand,
> keine autark betriebene vegane Ernährung gewährleistet werden
> kann und diese Menschen nach wie vor überwiegend von der Jagd
> leben, müsste man ihnen Raten, nach Süden zu ziehen.

Klar, wo sie sich ihr "Wiener Schnitzel", Bier und Pizza schon mit dem Flugzeug kommen lassen, wäre die Lieferung von Tofu und Co. statt Leichen natürlich ein sehr viel höherer Energieaufwand. ;-)

> Man müsste ihnen raten, aufzuhören, Eskimos zu sein.

Klar, "Eskimo" heißt ja auch "Rohfleischesser" - abgesehen davon, daß sie das größtenteils eh nicht mehr sind, sollte man wohl jedem raten, das nicht zu sein.

> Eskimos bilden in ihrer Ethik und in ihrem Weltverständnis
> einen eigenen Kosmos.
> Was sie machen, hat nichts mit dem zu tun, was wir machen.
>
> Dasselbe gilt für Löwen, Bären, Spinnen, Haie, Pottwale,
> Ameisen, Raubmöven und Pinguine.

Schon wieder ein Denkfehler. ;-) Letztere haben absolut keine Wahl, sie können ihr tun nicht mal hinterfragen. Und auch an dieser Stelle hoffe ich doch stark, daß Du selbiges nicht auch den Inuit unterstellst.

> Sie sind kein Teil der Natur und sie fressen

essen...

> Veganes Hunde- und Katzenfutter

nahrung...

> übernommen haben und wir haben die Pflicht, sie in eine
> vegane Grundethik miteinzubinden, statt andere Tiere für sie
> auszubeuten und zu ermorden.
> So einfach ist das.

Ja, Du meinst es gut, ich weiß ;-), aber ich finde diesen Text auch nicht mal zur Hälfte zu Ende gedacht, siehe meine Anmerkungen. Wahrscheinlich mußt Du solch bescheuerte Themen ("Aber die Eskimos ud die Wilden im Dschungel...!") sehr viel öfter durchdiskutieren als ich, aber so sehr muß man das dochauch nicht diskutieren, daß man am Ende salbst total verwirrt ist... ;-)

Tanja

Eskimos, Löwen und vegan ernährte Hunde...

Autor: Schlunz
Datum:
Forum: Komplementärforum
Thema öffnen
Jeder Veganer kennt die Klassiker der "dummen" Fragen:
Was ist mit den Eskimos? Dürfen die kein Fleisch essen?
Was ist mit Löwen? Die jagen doch auch!

Zur ersten Frage:
Ich sehe die Frage nach Naturvölkern etwas anders, als viele andere Veganer, welche den Angehörigen solcher ethnischen Gruppen das Recht auf das Töten von Tieren absprechen.
Viele leben seit der Völkerwanderung so ursprünglich, wie unsere Vorfahren.
Es gibt südamerikanische Indianerstämme, Buschmänner und Papuas, die weder wie manch Eskimo über die Vor- und Nachteile industriellen und technischen Fortschritts verfügen, noch großflächigen Ackerbau betreiben.
Yanonamis leben im Regenwald, Papuas an Berghängen und Buschmänner in der trockenen Savanne.
Wenn ich diesen Menschen vegane Grundethik abverlange, muss ich davon ausgehen, dass sie über alle Aspekte aufgeklärt sind.
Mit Massentierhaltung, Massentiertransporten und Umweltzerstörung durch Massentierhaltung haben sie nichts zu tun.
Sie wissen nichts von dem dekadenten Wahnsinn der Industriestaaten.
Hülsenfrüchte, Tofu, Sojageschnetzeltes, Kohlenhydrate, Vitamin B12, Omega3-Fettsäuren, etc... sind ihnen fremd. Sie ernähren sich so, wie sie es gelernt haben und essen das, was ihnen in die Finger kommt.
Tierethik gab es schon zu vorchristlicher Zeit, doch sie kam immer nur dort auf, wo auch die Alternativen gegeben waren.
Und das ist der entscheidende Punkt. Es kann uns völlig egal sein, was diese Menschen machen, denn wir haben die Alternativen und die haben wir gefälligst zu nutzen.
Für riesige Rinderherden der "zivilisierten" Welt werden ihre Wälder abgeholzt und wenn wir jetzt noch darüber nachdenken, sie in veganer Tierethik zu unterrichten und ihnen nen Bioladen in den Dschungel zu stellen, machen wir uns genauso schuldig, wie einst christliche Missionare.
Bei vielen Eskimos sieht die Sache anders aus. Sie leben inzwischen überwiegend in Kleinstädten mit Läden, in Häusern mit Internet, sie haben Motorschlitten , Motorboote und Gewehre...
Ein menschliches Tier ist nach seiner Umwelt, seinen Optionen und seiner Prägung zu beurteilen.
Dort, wo einstige Naturvölker bewusst die Vorteile der "Zivilisation" nutzen, können sie sich nicht mehr auf archaische Traditionen berufen.
Doch da so weit nördlich, ohne einen hohen Energieaufwand, keine autark betriebene vegane Ernährung gewährleistet werden kann und diese Menschen nach wie vor überwiegend von der Jagd leben, müsste man ihnen Raten, nach Süden zu ziehen.
Man müsste ihnen raten, aufzuhören, Eskimos zu sein.
Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen und ich kann mich nur bedingt in einen Eskimo hineinfühlen, denn das Input, mit dem er aufgewachsen ist, unterscheidet sich stark von meinem.
Eine Diskrepanz, die mir untersagt, ihn zu verurteilen und die gleichzeitig jedem unvegan lebenden Menschen der westlich "zivilisierten" Welt das Recht abspricht, ihn als Beispiel oder Vorwand für eigenes Fehlverhalten zu benutzen.
Eskimos bilden in ihrer Ethik und in ihrem Weltverständnis einen eigenen Kosmos.
Was sie machen, hat nichts mit dem zu tun, was wir machen.

Dasselbe gilt für Löwen, Bären, Spinnen, Haie, Pottwale, Ameisen, Raubmöven und Pinguine.

Und was ist mit den Hunden und Katzen, für die Veganer fordern, sie vegan zu ernähren? Ist es nicht unnatürlich, ihnen kein Fleisch zu geben?
Dazu muss man sich erst mal fragen, was an unseren Haushunden und Hauskatzen noch natürlich ist.
Wir muten ihnen zuchtbedingte "Verstümmelungen" und Neurosen zu.
Kurze Beine, Glubschaugen, Schlappohren, kurzatmig, ständig am Sabbern...
Bulldoggen, Dackel, Pinscher, Nacktkatzen, Knautschnasen...
Sie sind unsere "Kreationen", praktisch, handlich, pflegeleicht...
Wir haben sie völlig denaturiert und ihnen schon lange ihre Würde genommen. Warum sollten wir dann bei ihrer Ernährung so tun, als hätten wir es mit Wolf und Falbkatze zu tun?
Sie sind kein Teil der Natur und sie fressen seit Ewigkeiten das, was ihnen der Mensch von seiner unveganen Ernährung übrig lässt.
Veganes Hunde- und Katzenfutter enthält seit Langem alles, was Hund und Katze brauchen. Und das sind eben nicht Leichenteile, sondern Stoffe, die ihre natürlichen Vorfahren in Leichenteilen fanden.
Wer das ignoriert, schiebt diese Tiere genauso als Argument vor sein eigenes unveganes Verhalten, wie es andere Nichtveganer mit Naturvölkern und Löwen machen.
Wir müssen Hunde und Katzen genauso separiert betrachten, wie uns selbst, wie unsere Autos, Flugzeuge und Microchips.
Wir haben sie "kreiert", womit wir eine Verantwortung übernommen haben und wir haben die Pflicht, sie in eine vegane Grundethik miteinzubinden, statt andere Tiere für sie auszubeuten und zu ermorden.
So einfach ist das.

Schlunz

.

Re: UL, Vegan-Central und der Kaplan...

Autor: Detlef Arndt
Datum:
Forum: Komplementärforum
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Wenn mir, wie Rudi Steffen, einer [juristisch bedenkliche inkriminierende Stelle entfernt, mehr dazu bei Gelegenheit - Mod] will, nur weil ich mich von Anfang an von VC distanzierte, so kann mir so eine Person nichts mehr davon erzählen, wie man sich von Faschisten und verrrückten Theisten distanzieren sollte, da er so etwas bis Heute nicht tut. Durchblicken durch diesen Faschosumpf können wirklich nur jene, die mit diesen angeblichen Tierrechtlern näher vertraut sind. Ein Neueinsteiger kann dies sicherlich nicht. Er kann sich aber auch mal fragen warum ein Rudi Steffen früher jeden aus den Tierrechjtsterminen löschte, der sich an den Fascho Hummel störte und warum er auch Heute in seinen TRF darauf besteht, dass das Thema Jagd, Reichsjagdgesetz und 3. Reich nicht besprochen werden sollte. Mit Antifalern kann man wohl das 3. Reich besptrechen, nicht aber mit VC-lern oder Ex-VC-lern. Mit Veganrüpel Andreas Hochhaus verhält sich die Sache allerdings auch nicht viel anders oder besser, da er sich am Antisemitismus und Faschismus auch nur mal stört, wenn es ihm gerade in den Kram passt.(Siehe sein Verhalten zu VC und zu Ex-VC-lern) Mit Leuten, die sich nur 1-3 mal in ihrem Leben am Faschismus und am 3. Reich stören und sich deshalb in den Himmel loben, wie dies diese "Freedom of Speece Leute" tun, kann ich aber nun mal auch nichts anfangen. So viel verlogene Selbstherrlichkeit gönne ich auch mir nicht.

Es ist natürlich sehr toll wenn "Containerveganer" , die auch noch Leder tragen, gegen unvegane Sekten protestieren. Über solche Leute kann sich UL nur kaputt lachen. Sie sind doch genau das wogegen sie demonstrieren. Aber egal, Hauptsache ist doch, dass sich ein paar Lreute als UL-Gegner präsentieren können, auch wenn sie dabei vom Christentum und vom christlichen Antisemitismus weniger als Pippi Langstrumpf verstehen. Diese "Freedom of Speece Ini" ist wirklich nur noch peinlich. Sie sollte sich vielleicht lieber "Pippi Langstrumpf-Ini" nennen.

Frischfleisch für UL?

Autor: Achim Stößer
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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> Bärchen: Sauber argumentiert. Dem ist eigentlich nichts mehr
> hinzuzufügen. Wurde die AJ-Gang nicht vorwiegend ins Leben
> gerufen, um bei dieser "Initiative zur Abschaffung der Jagd"

Läßt der Name - A[nti-]J[agd]-Gang schon vermuten.

> mitzuwirken?! Selektiver Tierschutz. Vertreten durch Musiker
> (um auch jüngere Menschen anzusprechen?!)

Vielleicht wurde im U[mfe]L[d] klar, daß es peinlich ist, wenn sie immer nur Kaffeefahrtrentner zu ihren Demos karren?

Achim

Re: AJ-Gang - die Tierrechtsband?

Autor: Bärchen
Datum:
Forum: Tierrechtsforum
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Bärchen: Sauber argumentiert. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wurde die AJ-Gang nicht vorwiegend ins Leben gerufen, um bei dieser "Initiative zur Abschaffung der Jagd" mitzuwirken?! Selektiver Tierschutz. Vertreten durch Musiker (um auch jüngere Menschen anzusprechen?!)