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Pressespiegel:
Nur Veganer können sich leisten, Porsche zu fahren

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Nur Veganer können sich leisten, Porsche zu fahren

Autor: Achim Stößer | Datum:
Thilo Bode, "Foodwatch"-Chef und ehemaliger Greenpeace-Geschäftsführer, weiß, konventionelle wie Bio-Kühe einiges gemein habe. "[B]eide stoßen Methan aus - und das ist nicht gerade ökologisch vorteilhaft." Veganer könnten beim Autofahren also richtig Gas geben, da ihre Mahlzeiten sehr viel klimaschonender seien als die der Fleischesser.

Auch wenn diese Form des Emissionhandesl merkwürdig anmutet, um die Tatsache, daß nicht nur tierrechts- sondern auch umweltethisch nichts über Veganismus geht, kommt niemand mehr herum.

Vgl. dazu auch Umweltbundesamtslösung: ab sofort alle Menschen vegan - das UBA bestätigt: "Die rechnerisch einfachste Lösung wäre, wenn alle Menschen sich ab sofort vegan ernähren würden.".

"Bio ist ein Fortschritt, aber nicht die Lösung"

Autor: Achim Stößer | Datum:
Leserakademie
Foodwatch-Gründer Thilo Bode über Lebensmittel-Lügen, Irreführungen der Kunden und falsche Versprechen
Von Anne Klesse

Nur Veganer können sich leisten, Porsche zu fahren. Zu dieser kühnen These kam Thilo Bode, "Foodwatch"-Chef und ehemaliger Greenpeace International-Geschäftsführer, während seines Vortrags an der Leserakademie der Berliner Morgenpost. Denn, so seine Begründung, ganz gleich ob das Steak nun von einer Kuh aus konventioneller Landwirtschaft oder von einem Bio-Vieh stamme, "beide stoßen Methan aus - und das ist nicht gerade ökologisch vorteilhaft." Veganer könnten beim Autofahren also richtig Gas geben, da ihre Mahlzeiten sehr viel klimaschonender seien als die der Fleischesser.

"Wie viel Bio steckt in Bio?" war Thema der zehnten Veranstaltung der Leserakademie, an der 250 geladene Morgenpost-Abonnenten teilnahmen. Schnell stand die Frage im Raum: Ist Bio die Lösung aller Probleme? "Ich glaube, Bio ist ein wichtiger Ansatz, um die Produktion von Lebensmitteln zu verbessern", so Thilo Bode. Aber: "Bio ist keine Lösung, um den Lebensmittelmarkt so zu verbessern, dass der Kunde wirklich König ist."

Wo Bio drauf steht ist auch Bio drin

Vor rund fünfeinhalb Jahren, zu einer Zeit, in der BSE die Schlagzeilen beherrschte, gründete Thilo Bode in Berlin seine Verbraucherschutzorganisation "Foodwatch". "In Großbritannien starben damals 150 Leute an den Folgen von BSE, zur Verantwortung gezogen wurde dafür jedoch niemand", so Bode. Auf der Suche nach einer Interessenvertretung für Verbraucher habe er schließlich selbst eine gegründet. Die meisten Anfragen kämen zum Thema Bio.

"Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin", machte Thilo Bode gleich zu Beginn seines Vortrags klar. Dazu hielt er ein Papier mit dem EU-Biosiegel hoch. Ebendieses sei das einzige Lebensmittelprüfzeichen in Deutschland, das "sozusagen staatlich garantiert" sei. "Darauf können Sie schon vertrauen", so Bode. Produktions- und Herstellungsbedingungen seien festgelegt, die Betriebe zertifiziert und die Kontrollen sicher. "Die Frage ist nur, ist es das Bio, das Sie erwarten?"

Das Prädikat "Bio" als Illusion

Bei dieser Frage ging ein kurzes Raunen durch den Raum im 19. Stockwerk des Verlagshauses. "Bio bezieht sich allein auf die Produktion der Rohstoffe", so Thilo Bode weiter. Im Anbau dürfe kein Pflanzenschutzmittel, kein Mineraldünger verwendet werden, die Tierhaltung sei "artgerechter als in der konventionellen Landwirtschaft." Aber: Bio-Pizza, Bio-Kuchen, Bio-Gummibärchen - laut Thilo Bode oftmals Mogelpackungen.

Bei der Kennzeichnung "Bio" vermuteten viele, ein Produkt sei gesund, in "Bio" werde allgemein viel hinein interpretiert - "eine Illusion", so Bode. Auf Bio-Wochenmärkten etwa. Kürzlich habe er dort ein Glas Hagebuttenmarmelade erworben. Ein gutes, gesundes, regionales Produkt aus Biolandbau - dachte er, wie wohl viele gedacht hätten. Doch falsch: Die eingekochten Früchte waren weder Bio, noch aus Brandenburg - sondern stammten aus konventionellem Anbau in Argentinien. Der Händler hatte sich unter die Bio-Stände gemischt, der Wochenmarkt heiße zwar Bio, sei aber offen für jedermann, habe es auf Nachfrage geheißen. Bio - eine Sache des Vertrauens. Und der richtigen Kennzeichnung. "Informieren Sie sich, woher was kommt, was drin ist, fragen Sie nach", riet Thilo Bode deshalb. Negativ-Beispiele hatte er genug parat. Die "Original Münchner Weißwurst" etwa, bei der das Fleisch aus Ungarn und Polen stammt, der Darm aus China. "Es darf trotzdem "Original Münchner' heißen, weil es genügt, wenn eine Produktionsstufe vor Ort stattfindet", klärte Bode die Zuhörer auf. Oder der Erdbeerjoghurt "mit natürlichen Aromen": "Dass das Aroma aus Holzpilzen, nicht aus Erdbeeren gemacht ist, erfährt niemand", so Bode. Das sei beim normalen wie beim Bio-Erdbeerjoghurt gleich. "Foodwatch" prangert das fehlende Informationsrecht der Verbraucher an, fehlende Infos über die Herstellung von Lebensmitteln. "Das sind Dinge, die wir uns nicht gefallen lassen müssen", sagte Bode auch in der Leserakademie.

Dass Deutschland von einem "Bio-Boom" erfasst sei, wies er zurück und rechnete vor: "Der Markt für biologische Lebensmittel hat ein Volumen von rund fünf Milliarden Euro, der für Lebensmittel insgesamt 140 bis 150 Milliarden Euro." Trotz größerer Wachstumsraten im Bio-Lebensmittelmarkt bilde dieser nur einen vergleichsweise geringen Anteil. Bode: "Es ist nicht so, dass Bio auf dem Vormarsch ist und das andere immer mehr zurückgedrängt wird. Das scheint nur so."

Essen, was schmeckt

Trotzdem: Bio ist besser. Für die Umwelt, das Klima, vielleicht für die Gesundheit, auf jeden Fall für das Gewissen. Denn umweltfreundlicher sei die biologische Rohstoffproduktion allemal. Auch da gebe es Ausnahmen - "die Biotomate, die aus Spanien mit dem Lastwagen transportiert wird, ist natürlich kein ökologisches Musterbeispiel." Auch der Genuss des Bio-Steaks sei eben auch nicht frei von Umwelt- und Klimaschädigenden Faktoren.

"Bio hat Zukunft, aber nicht in der jetzigen Form", so Bode. Es fehle eine transparente Kennzeichnung. Die Forderung nach einem ganz und gar biologischen Lebensmittelmarkt sei eine Illusion. "Das würde schon deshalb nicht funktionieren, weil sich viele Leute Bio nicht leisten können." Zum Ende verriet Bode noch etwas über sein persönliches Ernährungsverhalten. Und beruhigte die Zuhörer: Trotz allem esse auch er vor allem das, was ihm schmeckt.

Aus der Berliner Morgenpost vom 19. März 2008
http://www.morgenpost.de/content/2008/03/19/berlin/952847.html

“Glückliche” Schweine schaden der Umwelt

Autor: martin | Datum:
Zürich (ART) – Weil Nutztiere viel Auslauf brauchen, gibt es heute immer mehr Laufhöfe. Doch auf solchen offenen Flächen entweichen besonders viele schädliche Gase in die Umwelt. Neue Reinigungssysteme könnten das Problem lösen.

Es ist Sommer und auf dem Grill brutzelt das Fleisch. Das schmeckt Konsumenten umso besser, wenn es von ,glücklichen” Tieren stammt. Doch Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine, die Auslauf haben, belasten die Umwelt mit ihren Ausscheidungen mehr als ihre Artgenossen, die in Ställen hausen. Um Auswege aus dem Konflikt zwischen Tierschutz und Umweltschutz zu finden, tagte heute die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung in Aadorf. Gastgeberin der Tagung ,Nachhaltigkeit in der Wiederkäuer- und Schweinehaltung” war die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART.

Auslauf verursacht Emissionen

Aus Sicht des Tierwohls macht viel Auslauf Sinn. Denn Bewegung reduziert Krankheiten, fördert die Kondition und bietet den Tieren Abwechslung. ,Draussen ist die Umgebung, die ihren natürlichen Bedürfnissen am meisten entspricht”, sagt Nina Keil, Expertin für Nutztierhaltung bei ART. Wegen diesen Vorteilen besitzen Förderprogramme wie ,Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme” (BTS) und ,Regelmässiger Auslauf im Freien” (RAUS) eine grosse Popularität. Rund sechzig Prozent aller Grossvieheinheiten kommen bereits in den Genuss von ihnen.
Doch auf befestigten Auslaufflächen sind Ammoniak-Emissionen (NH3) ein Problem, wie die an der Tagung vorgestellten Forschungsergebnisse zeigen. Umso länger nämlich die Ausscheidungen im Freien liegen und umso grossflächiger sie verteilt sind, desto mehr Ammoniak geben sie ab. Das Gas gelangt in die Atmosphäre, wo es der Regen auswäscht und als Stickstoffdünger in Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete einbringt. Das kann Pflanzenarten schaden, die auf magere Standorte angewiesen sind. Zudem vermindert es bei Bäumen das Wurzelwachstum, was dem Wald seine Standfestigkeit nimmt. Vermehrte Sturmschäden sind die Folge.

Automatische Reinigung

Um die schädlichen Auswirkungen der Ammoniak-Emissionen einzudämmen, müssten diese um die Hälfte reduziert werden. Nur noch halb so viele Tiere zu halten, ist dabei keine Option. ,Die Welt will immer mehr Fleisch essen und darum ist das leider nicht realistisch”, sagt Nina Keil. Vielmehr machte die Tagung deutlich, dass die Lösung zum Beispiel in automatischen Reinigungssystemen zu suchen ist. Die verschmutzten Flächen müssen mehrmals pro Tag gesäubert werden, damit möglichst wenig Ammoniak entweicht. Nur Maschinen können diese Arbeit effizient ausführen. Darum entwickelt ART zurzeit solche Systeme, die gleichzeitig bei den Tieren möglichst wenig Stress verursachen.

Viel Konfliktpotenzial

Die Tagung beleuchtete auch andere Konflikte mit dem Tierwohl. Diese gibt es beispielsweise bei den Produktionskosten. Während auf der Seite des Tierschutzes grössere und komfortablere Ställe wünschenswert wären, sind von der Seite der Tierhaltenden möglichst kleine und preiswerte Ställe gefragt, insbesondere wenn für ein tiergerecht erzeugtes Steak kein höherer Preis erzielt werden kann.
Ähnlich verhält es sich oft auch bei der Tierleistung. Umso schneller ein Mast-Poulet an Gewicht zulegt, desto mehr Gewinn bringt sein Fleisch ein. Ganz zum Leidwesen der hoch gezüchteten Hühner, deren Beine mit der rasanten Gewichtszunahme nicht mitkommen.

Oft sorgt auch die Wahrnehmung der Konsumenten für Konflikte. So nimmt die Öffentlichkeit das Plastik-Iglu für Kälber als unzureichenden Unterstand im Winter wahr. Bäuerinnen und Bauern bekommen entsprechende Reklamationen, obwohl Untersuchungen zeigen, dass die Kälber in den Iglus gar nicht frieren und besonders gesund sind.

http://www.animal-health-online.de/gross/2010/06/03/glueckliche-schweine-schaden-der-umwelt/14051/