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Veganismusforum:
Gemischtethische Beziehungen

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 26

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Gemischtethische Beziehungen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Die hier angedeutete Problematik, daß viele auch bei Freundschaften mehr wert auf Quantität als auf Qualität legen, wird noch übertroffen, wenn es um intensivere Beziehungen geht.



Ich finde es schon sehr befremdlich, wenn Leute meinen, ethischen Defiziten mit Zahncreme beizukommen (und die Zahnputzapologetik taucht mit unvermeidlicher Regelmäßigkeit in diesem Zusammenhang auf).

Achim

Äpfel und Birnen: Vergleich, Analogie, Gleichsetzung

Autor: Achim Stößer | Datum:
Da in den Weiten des WWW offenbar viele bezüglich dieses Cartoons wiedereinmal grundsätzliche "Verständisprobleme" haben (oder zu haben vorgeben), was "Gleichsetzung" versus "Analogie" angeht, hier mal ein wenig Grundkurs "Deutsche Sprache".

1. Vergleich, mathematisch etwa = > <
"Äpfel schmecken mir genausogut wie/besser als Birnen."

2. Analogie, mathematisch etwa =
"Birnen wachsen an Birnbäumen, so wie Äpfel an Apfelbäumen wachsen. Wenn ich also, um Äpfel zu pflücken, auf einen Apfelbaum steigen muß, was muß ich dann tun, um Birnen zu pflücken?" (ja, ich weiß, daß man Obst auch pflücken kann, ohne auf den Baum zu steigen, geh weg.)

3. Gleichsetzung, mathematisch etwa :=
"Birnen sind Äpfel" - "sind" im Sinn von "Birnen und Äpfel sind - per definitionem - das gleiche", nicht im Sinn von Gleichheit wie "zwei und zwei sind vier" oder Teilmengen wie "Primzahlen sind ganze Zahlen", um dem "Einwand", daß "Menschen sind Tiere" dann ja eine Gleichsetzung wäre, zuvorzukommen ("sind" ist nunmal alles andere als mathematisch eindeutig)

Weder aus 1. noch aus 2. folgt 3. Umgekehrt widerspricht die Tatsache, daß 3. falsch ist, weder 1. noch 2.

Kein sinnvoller Einwand ist es also, zu sagen "Es gibt Glühbirnen, aber keine Glühäpfel, also kannst du nicht sagen, daß Dir Äpfel und Birnen gleich gut schmecken / man zum Birnenpflücken auf einen Baum steigen muß".

Auf obigen Cartoon bezogen heißt das: Nein, ein Grill ist keine Bombe und eine Bombe kein Grill; es ist meist unsinnig, Zähne auszulüften oder Kleidung mit der Zahnbürste zu reinigen.

Aber ich muß keine "Beziehung" mit jemandem haben, dessen "Ethik" weit entfernt von irgendetwas akzeptablem ist.

Keiner kann mir erzählen, daß ich eine "Beziehung" mit Rassisten, um ihnen Antirassismus "vorzuleben", haben muß. Oder gar, daß das die effektivste Methode, gegen Rassismus vorzugehen, sei. Und bei Unveganern ist das nicht anders.

Wer "Beziehungen" mit Speziesisten, Faschos, Sexisten, Pädosexuellen, Theisten, Militaristen etc. hat, sollte doch wenigstens nicht so tun, als ob das deshalb sei, weil damit etwas zu erreichen wäre.

Achim

Wer Diskriminierung anprangen will, muss trotz Unterschieden Gleichheit benennen

Autor: Achim Stößer | Datum:

Zitat: Natürlich gibt es bei allen Vergleichen zwangsläufig Unterschiede. Vollkommen Gleiches kann in diesem Sinn nicht verglichen werden. Dagegen ist es möglich, um das bekannte, jedoch falsche, Schlagwort zu bemühen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, also Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu benennen: "Ich esse lieber Äpfel als Birnen", "Äpfel haben einen höheren Pektingehalt als Birnen" oder "Äpfel gehören wie Birnen zum Kernobst" - dagegen ergibt "Äpfel sind runder als Äpfel" keinen Sinn. Wenn Äpfel mit Äpfeln verglichen werden sollen, müssen es solche mit unterschiedlichen Eigenschaften sein: "Die Äpfel auf der Sonnenseite dieses Baums sind reifer als die auf der Schattenseite", "Die Äpfel an den oberen Zweigen sind genau so groß wie die an den unteren". Dies ist so elementar, daß es bei Obst allgemein einleuchtet - doch in anderen Fällen wird offenbar der Verstand über Bord geworfen: "Auf den Scheiterhaufen der Inquisition starben eineinhalb mal soviele Menschen wie in den Gaskammern der Nazis" wird plötzlich zu einer Relativierung der Greueltaten der Nationalsozialisten, als ob ein solches Verbrechen in irgendeiner Weise weniger grauenhaft würde, wenn es ein anderes vergleichbaren oder auch größeren Ausmaßes gab. Als ob Jack the Ripper durch Jeffrey Dahmer plötzlich zu einem netten Menschen würde. https://antispe.de/txt/legenmachtfrei.html


Diese Banalität scheint für viele so unfassbar zu sein, dass "Philosophen" offenbar ganze Bücher darüber schreiben ...

Zitat: Äpfel mit Birnen vergleichen? Das geht!

Von Arnd Pollmann

Äpfel und Birnen kann man sehr wohl vergleichen, meint der Philosoph Arnd Pollmann – denn vergleichen kann man nur, was verschieden ist. [...]

Wer Vergleiche dieser Art für anstößig hält, sollte wissen, dass ein Vergleich nicht schon impliziert, dass die verglichenen Phänomene gleich sind. Denn dann verwechselt man „Gleichheit“ mit „Identität“. Wann immer sich zwei Dinge derart ähneln, dass sie nicht bloß gleich, sondern miteinander identisch sind, gibt es keine Unterschiede mehr zwischen ihnen. Wenn es aber keine Unterschiede mehr gibt zwischen X und Y oder genauer zwischen X und X, dann kann man sie auch nicht länger „vergleichen“.[...]

Gleichheit setzt immer ein gewisses Maß an Verschiedenheit voraus, sie ergibt sich jeweils nur in besonderen Hinsichten und im Rückgriff auf das sogenannte tertium comparationis. Man braucht ein passendes Vergleichs­kriterium. Im Fall der Früchte: Vitamin C oder Destillierbarkeit. [...]

Und wer praktische Diskriminierung anprangern will, muss trotz aller relevanten Unterschiede stets auch die Gleichheit der Dinge im Auge behalten.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kritik-der-karpologischen-vernunft-aepfel-mit-birnen.2162.de.html?dram:article_id=479872, meine Hervorhebung


Achim

Re: Wer Diskriminierung anprangen will, muss trotz Unterschieden Gleichheit benennen

Autor: Florian Keller | Datum:
Dieser Philosoph kommt zu spät, bereits vor über drei Jahren gelang Wissenschaftlern der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen: https://www.der-postillon.com/2017/05/aepfel-birnen.html

Re: Gemischtethische Beziehungen (Fortsetzung des Cartoons)

Autor: Rainer Lindemann | Datum:
Hallo , dieser Beitrag ist schon etwas älter aber zur Zeit bei mir sehr aktuell,da ich eine Beziehung führe,die nicht auf Fleischessen beruht, aber meine Freundin und Ihr Kind konsumieren Milch Honig und die Kleine ab und an Fleisch in der Kita.
Wir leben quasi in 2verschieden Welten und wir ecken immer wieder bei diesen Thema an.
Schade, daß sich so wenig Leute zu diesen Thema gemeldet haben, ich kann doch nicht allein da stehn mit diesen Problem.
Ich bin echt ratlos, da ich sie sehr mag,aber ich kann Sie bezüglich der Milch und den Honig nicht verstehen und Sie mich nicht.
Es ist nicht leicht,und je mehr ich mich mit Tierrecht auseinadersetzte,desto größer wird die Barriere.
Wie sol man Kinder vegan erziehen?Die Mutter will, das daß Kind selbst entscheidet,wann darf man etwas sagen?
Ich sehe das Thema Milch genauso problematisch wie das Fleisch, ich mache sie immer darauf aufmerksam,daß es weißes Blut ist.
Bin ich einfach nur zu radikal?Es ist aber meine Ansicht.
Wie denkt Ihr zu diesen Thema?

Re: Gemischtethische Beziehungen (Fortsetzung des Cartoons)

Autor: dom | Datum:
Diesem Quatsch, dass das Kind selbt entscheiden soll entgegne ich immer, dass ich meinem Kind ja auch verbieten wuerde Scheisse zu essen oder Heroin zu nehmen. Dort greife ich also auch ein, weil ich das Kind schuetzen will. Genau so ist es bei Veganismus auch. Unveganes Verhalten schadet der Welt und dem Kind. Es ist meine Pflicht als Vater (ich hab noch kein Kind) den Kind auch ethische Werte beizubringen.

Zu Deinem anderen Problem kann ich glucklicherweise nichts sagen, da meine Partnerin auch vegan lebt. Das ist so toll! Ich kann alles essen, was in ihrem Kuehlschrank steht, ich kann eine Gabel nehmen, die in der Kueche liegt, ohne fragen zu muessen, was damit gemacht wuerde. Und vor allen Dingen denken wir sehr aehnlich ueber die Welt und unserem Anteil an den guten und den schlechten Dingen.

Re: Gemischtethische Beziehungen (Fortsetzung des Cartoons)

Autor: Tobi | Datum:
> Hallo , dieser Beitrag ist schon etwas älter aber zur Zeit

Naja, soo alt nun auch wieder nicht :-)


> Wie sol man Kinder vegan erziehen?Die Mutter will, das daß
> Kind selbst entscheidet,wann darf man etwas sagen?

Mein Beitrag wird Dir vermutlich nicht viel helfen, aber eines möchte ich doch loswerden: Es ist u.a. die Aufgabe der Eltern, für das Kind Entscheidungen zu treffen, solange das Kind noch nicht in der Lage ist, diese selbst (vernünftig) zu tun. Oder will sie ihr Kind auch selbst entscheiden lassen, wenn es Bier in die Hände bekommt, ob es das trinken will oder nicht?


Tobi

Re: Gemischtethische Beziehungen (Fortsetzung des Cartoons)

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Ich bin echt ratlos, da ich sie sehr mag,aber ich kann Sie
> bezüglich der Milch und den Honig nicht verstehen und Sie
> mich nicht.

Hast Du es ihr denn schon mal euphemismenfrei versucht klarzumachen? Also mit Vegetarier sind Mörder oder Vegetarier sind toll - ein Lob des Vegetarismus (ironisch) und Bienenerbrochenes?

> Bin ich einfach nur zu radikal?Es ist aber meine Ansicht.

Nein, siehe auch
Zitat: Verantwortungslose Eltern, die ihre Kinder nicht vor unveganen Produkten bewahren, schaden ihnen sowohl physisch (durch die Gesundheitsschädigung durch unvegane Ernährung) als auch psychisch, weil sie ihre Kinder zu Tierausbeutern erziehen, die dem Leid und Tod anderer gleichgültig, zumindest aber, wenn sie "tierlieb" sind, mit einer kognitiven Dissonanz gegenüberstehen.

http://maqi.de/presse/tag-der-milch-2009.html[/url].

Achim

Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
>

Es ist wirklich bemerkenswert, wie Ausbeuterkuschler immer und immer wieder (neben der Zähneputzapologetik im ersten Cartoon) Mord als "Eßgewohnheit" euphemisieren.

Und das u.a. auch gern in Foren bei "Diskussionen" über diesen Cartoon.

Lesen muss wirklich schwer sein. Oder sind sie intellektuell mit dem Ausfüllen der Ellipse überfordert?

Achim

Re: Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: Liliales | Datum:

> Lesen muss wirklich schwer sein. Oder sind sie intellektuell
> mit dem Ausfüllen der Ellipse überfordert?



Scheinbar bin ich gerade "mit dem Ausfüllen der Ellipse" überfordert. Was bedeutet das?

Re: Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: bunbury | Datum:
Gemeint ist die gedankliche Ergänzung des begonnen Widerspruches der rechten Comicfigur: "Mord ist keine...".

Ellipse = Auslassung.

Re: Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: Liliales | Datum:
Ouh man :>
Ich bohre mich dann mal ellipsenförmig in den Erdboden oder so... :(

Hatte irgendwie gar nicht an die sprachliche Bedeutung gedacht.

Re: Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: bunbury | Datum:
Hihi, mach Dir nix draus - war ja keine lebenswichtige Wasserleitung. :o)

Re: Mord ist keine Eßgewohnheit

Autor: tiptoe | Datum:
Hm. Würde ich nur Veganer für eine Beziehung in Betracht ziehen, wär ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens allein. Erstens, weil es hier, wo ich lebe, nicht so viele Veganer gibt, und zweitens, weil ich als Frau sehr groß bin und da die Auswahl potentieller männlicher Partner da schon sehr gering ist. Und dann muss es ja auch funken und passen... Ne, ne, allein bleiben oder Minifreund, keine Option für mich. Ich bin mit meinem Omnifreund glücklich. Und dass er Fleisch ist mach ich auch nicht so derbe zum Problem wie manche hier teilweise. Ohne mich würd er auch nicht vegan werden. Und mit mir reduziert er seinen Konsum wenigstens etwas. Zudem leb ich in einer unveganen Welt. Fänd's ganz schön weltfremd, mich in bestimmten Bereichen zu separieren.

Ethische Evolution?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Das Problem erkannte schon Charles Darwin:

Zitat:
Wie wichtig Darwin persönlich die naturalistische Entzauberung religiöser Vorstellungen war, belegen die zeitlich letzten Einträge seiner Autobiografie (wieder von Gattin Emma zensiert und auch von Prof. Leinfelder ignoriert): „Nichts“, so resümierte Darwin, „ist bemerkenswerter als das Zunehmen der Skepsis oder des Rationalismus in meiner zweiten Lebenshälfte.“ Wie er berichtete, habe ihm sein Vater noch dazu geraten, seine Glaubenszweifel „sorgfältig geheimzuhalten“, weil solche Zweifel „zu extremen Unglück in der Ehe führen“ könnten. In seiner zweiten Lebenshälfte, konnte Darwin mit einiger Erleichterung feststellen, kenne er unter seinen wenigen Bekannten doch „einige verheiratete Damen, die kaum gläubiger sind als ihre Ehemänner“.

Wer die vollständige (also nicht zensierte!) Autobiografie Darwins sowie seine wichtigsten Werke (insbesondere die beiden oben zitierten, anthropologischen Bücher) gelesen hat, der wird, wie ich meine, kaum bestreiten können, dass Darwin heute sehr wahrscheinlich auf der Seite konsequenter „Evoluzzer“ wie Richard Dawkins bzw. den Evolutionsbiologen und Philosophen der gbs stehen würde, nicht aber auf der Seite bagatellisierender Evolutionstheoretiker wie Numbers oder Leinfelder. Von einer „Instrumentalisierung Darwins“ im Sinne der Religionskritik kann daher gar nicht die Rede sein! Umgekehrt wird viel eher ein Schuh daraus! Denn wer den „halbierten Darwin“ als ganzen verkauft und die weltanschaulichen Konsequenzen der Evolutionstheorie unter den Teppich kehrt, der muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich in Bezug auf Darwins Vermächtnis ähnlich unangemessen verhält wie dereinst Gattin Emma, die Darwins Memoiren zensierte, um der religiösen Verwandtschaft Kummer zu ersparen.
Michael Schmidt-Salomon, "Der halbierte Darwin"
http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/halbierte-darwin?page=0,3

Fazit: Schluß mit der (Selbst-)Zensur ethischen Denkens, sei es antitheistisch, antispeziesistisch, antirassistisch, antifaschistisch oder was auch immer.

Achim

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: mimi | Datum:
in meiner (gemischteth.) beziehung reden wir kaum über unsere moralischen "dissonanzen", und die sind enorm in bezug auf veganismus... das ist nun meine erste ernsthafte und längere beziehung und ich nahm bislang immer an, sie würde aufgrund der unterschiedlichen ethik scheitern. allein schon, weil es mir bislang unvorstellbar vorkam, einen nicht-veganer lieben zu können. wahrscheinlich hab ich gute verdrängungsmechanismen, ich kann mir auf jeden fall nicht erklären, warum es mich kaum stört, dass mein freund omnivor lebt. veganismus ist für mich kein beziehungskriterium. dann wär ich wahrscheinlich eh bis an mein lebensende single. fauler kompromiss, um nicht allein zu sein? vielleicht.

mfg, mimi

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: Liliales | Datum:
Den Cartoon finde ich echt gut! :D

Schade, dass das Thema in so langer Zeit nicht mehr Beachtung bekommen hat, denn ich finde es sehr interessant oder wohl eher: wichtig.
Zur Zeit (allerdings schon länger) bin ich in einem ziemlichen Konflikt mit mir selbst, ich weiß nicht, wie ich das angehen soll ohne aktiv auf der Partnersuche zu sein, was ich ehrlich gesagt nicht so toll finde, man ist dann gar nicht so offen wie wenn man es einfach auf sich zukommen lässt, was ich auch eigentlich tue.
Nur was tun, wenn man jemand attraktives auf einer Party kennen lernt/in der Stadt sieht/was auch immer... lieber nicht ansprechen/flirten, denn er ist ja so oder so höchstwahrscheinlich nicht vegan!? Einfach kennen lernen und gucken, wie die Person zum Thema Veganismus steht, erstmal "so" und dann noch mal, wenn man sich darüber unterhalten und/oder Links gezeigt hat?

Mittlerweile geht es mir so, dass ich bei Nichtveganern (am intensivsten bei langjährigen Vegetariern, dann die Omnivoren, weniger die noch "frischeren" Vegetarier, ich kenne das ja von mir "damals" und sehe da noch Hoffnung, dass die Person einsieht, wie es wirklich ist) eine richtige emotionale Blockade habe, also ich lerne zum Beispiel jemanden kennen, man hat total viel gemeinsam, eventuell kommt noch nettes Aussehen dazu, aber nicht so unbedint, solange die Person nicht gerade entstellt ist, und ich weiß ziemlich genau, dass ich mich vor einigen Monaten wohl in die Person verguckt hätte.. aber da passiert nichts.. vermutlich besser so, aber schade, dass bei mir das vegane Leben zu weniger schönen Momenten führt...

Zuvor hatte ich schon eine gemischtethische Beziehung, die vielleicht nicht direkt daran gescheitert ist aber vermutlich nach einer Weile wäre. Da sah ich dann nach einer Weile auch nicht die geringste Hoffnung, dass er vegan werden würde, er war einfach schon viel zu festgefahren, so hat er so Dinge gesagt wie "ja, früher habe ich mich auch gegen Nazis eingesetzt", "früher was ich auch mal Vegetarier", jaa, aber dann wurde er alt und weise und hat eingesehen, dass das alles keinen Sinn hat. Er war 35!
Das war wirklich schlimm für mich...
Danach war ich mit einem Veganer zusammen, das war in einiger Hinsicht echt toll, durch ihn habe ich dann endlich die letzte Konsequenz gezogen, allerdings war er mir dann nach einer Weile nicht mehr konsequent genug, ich musste ja erstmal weiter herausfinden und nachdenken, was nun wie genau ist, er hat noch nach 5(?) Jahren Veganismus unwissend Traubensaft getrunken zum Beispiel...


Würde mich sehr freuen, wenn sich andere noch zu dem Thema äußern! :)

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: V | Datum:
Ich war 15 Jahre mit einer Tierausbeuterin liiert. Inzwischen ist sie seit 4 Jahren tot. Am 14.8. war ihr Todestag.

Als wir uns kennenlernten, war ich Vegetarier. Als sie starb, war ich schon 5 Jahre vegan.

Wenn ich gehässig sein wollte, würde ich sagen, wieder einmal ein Problem, das sich von selbst gelöst hat. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus...

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: Marco | Datum:
V schrieb:
>
> Ich war 15 Jahre mit einer Tierausbeuterin liiert. Inzwischen
> ist sie seit 4 Jahren tot. Am 14.8. war ihr Todestag.
>
> Als wir uns kennenlernten, war ich Vegetarier. Als sie starb,
> war ich schon 5 Jahre vegan.
>

Mein Beileid.

> Wenn ich gehässig sein wollte, würde ich sagen, wieder einmal
> ein Problem, das sich von selbst gelöst hat. Die Wirklichkeit
> sieht aber anders aus...

Bitte nicht vergessen: Du bist hier in einem Forum von Tierrechtlern, solche Aussagen würden also nicht allzu gern gesehen werden (bzw. gemäß Forenrichtlinien gelöscht). Die sind eher bei Tierrechtsgegnern wie Erwin Kessler üblich.

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: V | Datum:
Danke für's Beileid. Aber ich lese nicht bei Tierrechtsgegnern.

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: Momo Sommer | Datum:
Ich bin erst seit ca 3 Monaten vegan, also noch ein Neuling in diesem Gebiet. Was hat es denn mit dem Traubensaft auf sich?
Ist roter Traubensaft davon betroffen?
Vielleicht hat jemand einen hilfreichen Link dazu.

Ich lebe auch in einer gemischtethischen Beziehung.
Wir sind schon über 5 Jahre ein Paar und haben eine gemeinsame Tochter, deshalb ist es bei uns sehr schwierig.
Unsere Tochter ist bisher vegan ernährt worden und soll dies auch weiterhin. Aber irgendwann wird sie sicher auch mal das essen wollen, was der Papa isst (manchmal Käse, selten Fleisch).
Deshalb sind noch einige Gespräche notwendig. Es ist leider so, dass das Thema polarisiert und man schnell in einen tieferen Konflikt gerät, wenn man in einer gemischtethischen Partnerschaft versucht über das Thema zu sprechen.
Ob unsere Beziehung diesen enormen Meinungsunterschied standhält wird sich zeigen.

LG Momo

Re: Gemischtethische Beziehungen

Autor: Krümel | Datum:
Momo Sommer schrieb:

> Ist roter Traubensaft davon betroffen?
> Vielleicht hat jemand einen hilfreichen Link dazu.

Traubensaft kann mit Gelatine geklärt sein. Eventuell findest Infos über deinen Saft im Produktanfragenforum oder über Google. Ansonsten halt den Hersteller anschreiben und fragen.

Vegetarier lieben?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Um mal eines klarzustellen: im Cartoon steht zwar explizit "Leichenfresser", aber gleiches gilt auch für alle Unveganer:

Zitat: Es muß endlich Schluß sein mit der falschen Dichotomie, der Zweiteilung, bei der die Nichtvegetarier auf der einen und die Vegetarier und Veganer gemeinsam auf der anderen Seite
stehen. Tatsächlich stehen nämlich die Vegetarier auf der falschen, auf der gleichen wie die Leichenfresser: auf der Seite der Tierausbeuter nämlich, derjenigen, die Tiere gefangenhalten, mißhandeln und umbringen, um Teile ihrer Körper, ihre Menstruationsprodukte oder Drüsensekrete zu konsumieren.
http://maqi.de/txt/vegetariersindmoerder.html


Darüberhinaus kann ja schließlich jeder sofort und unmittelbar vegan werden - sollte doch gerade bei Vegetariern, die vorgeben, aus ethischen Gründen vegetarisch zu sein, um so einfacher sein. Erst recht, wenn sie dann wie in diesem Kontext einen Veganer kennen (und somit zwangsläufig die Fakten).

Achim

Umgang mit ethische Minderbemittelten im persönlichen Umfeld

Autor: Achim Stößer | Datum:
Folgendes stand fast in der taz zum Umgang mit ethische Minderbemittelten im persönlichen Umfeld:

Zitat: Also hier zum Mitschreiben: Wer in seinem Umfeld einen [Unveganer] hat, setzt ihm eine Frist zur Läuterung. Wenn er Diskussionsbedarf anmeldet – etwa über technische Details der Gaskammern in [Kükenbrütereien] –, schickt man ihn in eine öffentliche Bibliothek. Wenn er die Frist verstreichen lässt, ist er, was den persönlichen Kontakt angeht, auf Deutsch gesagt weg vom Fenster. Das ist nicht nur eine Frage der Hygiene; das ist ein erprobtes Mittel, um dem [Unveganer] zu signalisieren, dass [Unvegan]ismus nicht dorf- und schon gar nicht salonfähig ist.

So.

Das Original (im Zusammenhang mit einer Olympia-Sportlerin, die kein Problem darin sieht, dass ihr Lebensgefährte ethisch minderbemittelt ist - vermutlich ist sie "tolerant"):

Zitat: Also hier zum Mitschreiben: Wer in seinem Umfeld einen Nazi hat, setzt ihm eine Frist zur Läuterung. Wenn er Diskussionsbedarf anmeldet – etwa über technische Details der Gaskammern in Auschwitz –, schickt man ihn in eine öffentliche Bibliothek. Wenn er die Frist verstreichen lässt, ist er, was den persönlichen Kontakt angeht, auf Deutsch gesagt weg vom Fenster. Das ist nicht nur eine Frage der Hygiene; das ist ein erprobtes Mittel, um dem Nazi zu signalisieren, dass Nazismus nicht dorf- und schon gar nicht salonfähig ist.

Ambros Waibel, "Der Deutschlandachtundachtziger", 16.08.2012, http://www.taz.de/Kolumne-Blicke/!99731/

Achim