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Was mit all den unveganen Dingen tun...

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 16

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Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
[Beitrag verschoben aus Veganismusforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Hey liebe Leute,

ich habe mich erst seit kurzer Zeit der veganen Idee angeschlossen.
Das Vegetarierdasein, das ich zuvor für etwa 3 Jahre führte, war letztendlich die Beruhigung des schlechten Gewissens(und übrigens trotzdem unfassbar schwer).

Jetzt gibt es nichts Tierisches mehr. Ich werde also nichts, gar nichts, tierisches mehr kaufen und ich werde auch auf fairtrade achten.

Die Frage, die aber da ist, ist die:

Was mache ich mit den vielen Sachen, die ichhabe, die nicht vegan sind. Ich kann mir nicht alles auf einmal neu anschaffen. Ich habe weder das Geld für neue Möbel noch das Geld meinen Kleiderschrank auf einmal zu ersetzen. Wie seid ihr damit umgegangen?
Ich sehe das Problem darin, wenn mich jemand fragt: "Und deine Schuhe? Und dein Bett? Und deine technischen Geräte?" Ich will da auch nein sagen können. Andernfalls werden die Leute denken "aha, dann kann ich auch Fleisch essen, du Moralapostel."

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Was ich sagen will,ist: Ich werde mich nicht vegan nennen, solange das noch so ist.
Aber: Wie lange hats bei euch gebraucht, bis ihr sagen konntet, ihr seid es und wie habt ihr es praktisch angestellt?

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: martin | Datum:
> Was ich sagen will,ist: Ich werde mich nicht vegan nennen,
> solange das noch so ist.

Wieso? Vegan zu sein bedeutet, keinen vermeidbaren Schaden mehr (wissentlich) anzurichten; auf 'Altlasten' trifft das nicht zu.

> Aber: Wie lange hats bei euch gebraucht, bis ihr sagen
> konntet, ihr seid es und wie habt ihr es praktisch angestellt?

Kann ich für mich nicht sagen, das ist lange her. Allerdings ist mir nicht ganz klar, was dir diese Informationen bringen, da es bei jedem sicher unterschiedlich war.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Naja, ich ernähre mich vegan und ich konsumiere auch vegan (- unfassbar, ich habe heute mal im konventionellen Supermarkt nach Süßigkeiten für mich geguckt und kam mit Margarine und einem Brötchen (die Bäckerin wusste, was vegan ist) wieder raus). Das kann ich auch sagen und sage ich. Dennoch bleibt mir derzeit gar nichts anderes übrig als meine Schuhe zu tragen und die sind (bis auf ein Paar) aus Leder. Das ist problematisch, vor allem bezüglich der Außenwirkung. Auch mein Bett (Matratze und Kissen und Decken) ist unvegan, sieht nur niemand.

Meine nächsten Winterschuhe sind vegan, hab ich schon ausgeguckt, den veganen Mantel schon bestellt. Bezüglich anderer Schuhe hab ich zum einen noch keinen guten Ersatz gefunden (leider bedeutet Kunstleder oder anderes Material sehr oft: Du hast kein Geld um dir Leder zu kaufen, also hier, bitte, die ausbeuterischen Schuhe für 20 Euro - das kann es dann mE auch nicht sein!) zum anderen auch derzeit nicht das Geld - aber wie gesagt, selbst wenn, die veganen deutschen Schuhanbieter sind rar gesät...
Wahnsinn. Ich hoffe, das entwickelt sich.

Bin derzeit schon etwas traurig, wegen all der Dinge, die ich nicht mehr haben werde. Kann mich schwer dagegen wehren, Wehmut ist dabei.

Was mir die Frage nach eurer Erfahrung bingt? Naja, vielleicht zu sehen, wie andere mit den vielen Dillemmas umgehen bzw.ob und wenn ja, was ihr euch für eine Übergangszeit gegeben habt.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: Tobi | Datum:
> einem Brötchen (die Bäckerin wusste, was vegan ist) wieder
> raus).

Die Bäckerin kannte das Wort vegan offensichtlich. Ob sie auch weiß, dass auch Semmeln oft nicht vegan sind, weil sie Butter o.ä. enthalten bzw. die Backbleche mit unveganen Fetten eingeschmiert sind oder Backferment zum Einsatz kommt und Margarine häufig Vitamine enthält, die unvegan sind, wage ich zu bezweifeln. Welche Margarine war es denn?

Zutatenlisten und vage aussagen von Verkäufern sind oft nicht ausreichend. (Stichwort Produktanfragen)

Aber auch wenn es natürlich nicht schön ist, falls Du unvegane Margarine oder Semmeln gekauft haben solltest, Du wusstest es vermutlich nicht besser (jetzt allerdings schon). Anfangs weiß man halt noch Vieles nicht und macht eben Fehler. Ich habe wohl auch relativ lange gebraucht, bis ich so ziemlich vollständig vegan lebte, weil mir immer wieder Dinge aufgefallen sind, die ich unwissend einfach falsch gemacht habe. Offensichtliche Dinge wie Bett und "Leder"schuhe etc. habe ich allerdings sofort ausgetauscht.
Allerdings gibt es dazu schon einiges zu lesen hier. Unter anderem auch in den FAQs, also solltest Du doch bitte zuerst einmal dort nachsehen und/oder die Suchfunktion benutzen.

Tobi

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Ich habe die FAQ gelesen. Danke trotzdem, dass man mit mir kommuniziert, obwohl es ja die FAQ gibt.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Übrigens: Die Brötchen sind und waren vegan. Zum einen, weil die Bäckerin mir die Zutaten vorlas, zum anderen, weil sie auf Backpapier gebacken werden und nicht auf eingeriebenen Blechen.

Zum anderen werde ich auch nicht auf Produkte verzichten, die Spuren von Milch enthalten können. Ich bestrafe ein Produkt nicht, weil es neben einem Fließband mit Milchprodukten lief, sondern ich fördere es dafür, dass es willentlich jedenfalls keine unveganen Inhaltsstoffe verwendet.
Ich mache das ja nicht aus Prinzip, sonst müsste ich den unvegan lebenden Bäcker ablehnen, der mit seinen unveganen Griffeln meine (nichtmehrso) veganen Brötchen anfasst. Das ist nicht Sinn meiner Sache, so gar nicht.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: Hannes Benne | Datum:
FraeuleinW schrieb:
>
> Übrigens: Die Brötchen sind und waren vegan. Zum einen, weil
> die Bäckerin mir die Zutaten vorlas, zum anderen, weil sie
> auf Backpapier gebacken werden und nicht auf eingeriebenen
> Blechen.

Bei vielen Produkten ist aus der Zutatenliste leider nicht ersichtlich, ob das Produkt vegan ist. So kann Margarine z.B. vegan oder unvegan sein. Wenn man sicher sein will, empfiehlt es sich eine PA zu schreiben.
Das Standardrezept für Weizenbrötchen ist zwar vegan, allerdings werden in den meisten Bäckerein noch weitere Zutaten wie Backfett, Zucker,... hinzugefügt.

> Zum anderen werde ich auch nicht auf Produkte verzichten, die
> Spuren von Milch enthalten können. Ich bestrafe ein Produkt
> nicht, weil es neben einem Fließband mit Milchprodukten lief,
> sondern ich fördere es dafür, dass es willentlich jedenfalls
> keine unveganen Inhaltsstoffe verwendet.

Sehe ich ebendso. Durch Kreuzkontamination wird ein Produkt nicht unvegan.

> Ich mache das ja nicht aus Prinzip, sonst müsste ich den
> unvegan lebenden Bäcker ablehnen, der mit seinen unveganen
> Griffeln meine (nichtmehrso) veganen Brötchen anfasst. Das
> ist nicht Sinn meiner Sache, so gar nicht.

Ich würde schon gerne ausschließlich von Veganer kaufen. Leider ist das derzeit wohl nicht wirklich praktikabel.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: Marco | Datum:
FraeuleinW schrieb:
>
> Bin derzeit schon etwas traurig, wegen all der Dinge, die ich
> nicht mehr haben werde. Kann mich schwer dagegen wehren,

Was genau meinst Du hier? Das Blut an den Händen wird's ja kaum sein.

> umgehen bzw.ob und wenn ja, was ihr euch für eine
> Übergangszeit gegeben habt.

Ich würde keine Zeit setzen. Du kaufst ja jetzt nichts Unveganes mehr und hast den "Übergang" somit schon hinter Dir.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
>Was genau meinst Du hier? Das Blut an den Händen wird's ja kaum sein.

Etliche Dinge. Ich kann ja erstmal wahnsinnig viel nicht mehr kaufen. Das bietet schöne neue Möglichkeiten sich Rezepte zu suchen.
Aber ich verliere auch etliche, viele, viele Rezepte, die ich lange gekocht und verfeinert habe und für die es nicht mal eben einen Ersatz gibt. Ich habe jeden Tag Käse gegessen.
Ich liebe den Geschmack von Käse sehr, sehr, sehr (massig verschiedene Sorten,die es nicht in vegan gibt und vielleicht (wahrscheinlich) nie geben wird), es fällt mir schon extrem schwer.
Auch soziokulturell ist es ein Verlust, wenn auch einer, den ich gerne hinnehme und der in keinem Vergleich zu erspartem Leid steht.

Die Umstellung von Fleisch auf vegetarisch fiel mir damals auch sehr schwer. Ich assoziiere mit Käse nunmal nicht Qual, sondern Genuss, das lässt sich nicht einfach ausstellen.
Selbst Fleisch finde ich nach vielen Jahre ohne immernoch lecker, auch wenn das Verlangen abgenommen hat.
Das wird auch noch lange so bleiben, fürchte ich.

Nach Kant leiste ich damit wohl Großartiges. ;) Bin allerdings kein Kantianer.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: applehead | Datum:
Zitat: Ich assoziiere mit Käse nunmal nicht Qual, sondern Genuss, das lässt sich nicht einfach ausstellen.

Zitat: es fällt mir schon extrem schwer.


Es ist nützlich sich bei den Assoziationen nicht ausschließlich auf das verursachte Leid zu konzentrieren, sondern auch auf das Unrecht.Die bloße Zugehörigkeit zur Spezies Mensch berechtigt nicht sich über andere Lebewesen zu stellen. Das sollte "Genuß" in einem andern Licht erscheinen lassen.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Unrecht kann ich nicht von Leid abkoppeln. Das Unrecht ist dort längst erkannt, wo Tierleid ist (naturrechtlich, selbst positivistisch). Das hindert jedoch nicht die Tatsache, dass mir Käse sehr gut schmeckt. Allein die Vernunft siegt dann über den Trieb, unterdrückt ihn. Aber er ist nicht weg.

Veganer Käse

Autor: Hannes Benne | Datum:
FraeuleinW schrieb:
>
> Unrecht kann ich nicht von Leid abkoppeln. Das Unrecht ist
> dort längst erkannt, wo Tierleid ist (naturrechtlich, selbst
> positivistisch). Das hindert jedoch nicht die Tatsache, dass
> mir Käse sehr gut schmeckt. Allein die Vernunft siegt dann
> über den Trieb, unterdrückt ihn. Aber er ist nicht weg.

Schon mal versucht den Trieb mit veganem Käse zu befriedigen? ;)


















Kaufe kann man Käsealternativen in Onlineshops (beispielsweise vegan-wonderland.de). Wobei ich die meisten veganen Schnittkäse ziemlich gruselig finde. Aber zum Überbacken gibt es einige brauchbare Möglichkeiten.
Oder man macht Käse selbst: http://silch.de/rezepte
Den Veta und den Sojafrischkäse auf der Seite find ich lecker. Bei den anderen Rezepten kann ich bisher nichts sagen.

Re: Veganer Käse

Autor: FraeuleinW | Datum:
Den Veta probier ich mal, danke. Wird aber nicht wie Feta schmecken, das ist schon relativ klar.


Deine Gerichte sehen ganz schön verführerisch aus...
Aber geschmacklich habe ich für Käse noch keinen Ersatz gefunden, obwohl ich jetzt schon einiges probiert habe (bestimmt so 10-15 Sorten nun). Falls jemand aber noch nen Geheimtipp hat, gerne konkret nennen. :)

Im Gegensatz zu veganer Schokolade, für die ich gerade den ansolut perfekten Ersatz probieren durfte. :) Naturata. Unfassbar gut.

Hefeschmelz auf veganer Pizza ist allerdings super und schmeckt, da brauch ich keinen Wilhelmsburger mehr, der so aussieht, aber komisch schmeckt.

Vielleicht erfindet ja irgendwann jemand mal einen tollen Ersatz. Bis dahin bin ich stark. Ich finde es gar nicht mehr so arg schlimm diese Dinge zu entbehren. Es ist eine gute Sache und macht stärker, wenn man weiß, warum.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: Paula | Datum:
Zwischenstand: alle unveganen sachen behalten aber nie mehr neue zugekauft. ich sehe jetz auch keinen sinn darin die federbetten wegzuschmeißen und neues zu konsumieren.
schuhe hab ich zwar noch alte leder, aber ich hab jetz andere und trage die alten nur noch selten.

Re: Was mit all den unveganen Dingen tun...

Autor: FraeuleinW | Datum:
Es wird leichter. :) Der Sojageschmack in Sojamilch stört mich weniger und ich esse damit jetzt sogar Cornflakes.
Ich bin sicher, dass ich in 10 Jahren ganz vergessen habe wie Käse schmeckt und ja, das ist super.
Es macht immer mehr Spaß vegan zu sein, auch wenn es manchmal noch schwere Momente gibt.
Ich kann nur jedem, der Käse liebt, Mut zusprechen: Es lohnt sich und ein "Ich könnte aber ohne nicht..." ist Unsinn. Man kann. Und es wird leichter und gibt so viele tolle Alternativen.
Ich freue mich auch mich noch durch viele tolle vegane Rezepte zu kochen.